Beiträge von Nikita

    es geht weiter:


    Zwar sah es in den nächsten Tagen ganz so aus, als wenn alles wieder in Ordnung gekommen wäre. Isabella und Bernhard richteten es so ein, dass wenigstens Isa jeden Abend früh nach Hause kam, damit sie sich im ihre Tochter kümmern konnte.
    Miriam schien ganz verwandelt. Mit überraschendem Fleiß stürzte sie sich in ihre Schulaufgaben. Das Benehmen gegenüber ihren Eltern war höflich, wenn auch etwas kühl. Sie schien Gregor vollständig vergessen zu haben. Wenn Isabella versuchte, dieses Thema anzuschneiden, wich sie sofort aus:"Das ist doch jetzt ganz uninterressant, Mutter."
    Sie kam jeden Tag von der Schule ohne Umweg nach Hause und wenn sie angerufen wurde, waren es Mädchen aus ihrer Klasse, die ihre Aufgaben mit Miriam besprechen wollten.
    Ihr Vater strahlte. Für ihn war die Schlacht bereits gewonnen, seine Erziehungsmaßnahmen hatten die besten Erfolge gezeichnet. Nur Isabella betrachtete das Verhalten ihrer Tochter mit Sorge. Sie konnte ein Gefühl des Unbehagens nicht loswerden. Miriams Verschlossenheit erschreckte sie. Ihre Freudlosigkeit tat ihr weh. Schließlich war sie es, die Miriam zuredete, mit ihren beiden Schulfreundinnen Stefanie und Heike ins Kino zu gehen:



    Als die drei Mädchen nach der Vorstellung ins Freie treten, gehen gerade die Straßenlaternen an. Sie haben keine rechte Lust, nach Hause zu gehen.



    Die dunkle Stefanie sieht zuerst das Auto, das wenige Meter vor ihnen hält. "Schaut mal", ruft sie, "tolle Karre, was?" Miriam dreht sich um. Am Steuer des Sportwagens sitzt Till Torsten. Er steigt aus und winkt ihr zu.



    "Ein guter Bekannter", sagt Miriam zu ihren Freundinnen und verabschiedet sich hastig. "Ich muss los. Bis morgen, ihr beiden."



    Ohne sich noch einmal umzusehen, läuft sie auf den Wagen zu.



    "Schöner Bekannter", sagt Heike neidisch. "Der könnte ja zweimal ihr Vater sein."
    "Aber sein Schlitten ist cool.", erwidert Steffi. Die beiden Mädchen sehen neugierig zu, wie Miriam ins Auto steigt.



    "Onkel Till - du?" fragt Miriam ihn und macht die Autotür zu.
    Till lächelt:"Wenn du mir einen Gefallen machen willst, sagst du nie wieder Onkel zu mir."
    "Warum nicht?"fragt Miriam verständnislos. "Du bist doch mein Onkel." Und mit plötzlichem Misstrauen fügt sie hinzu:"Oder etwa nicht?"
    "Natürlich - trotzdem mag ich es nicht von dir hören. Onkel steht mir nicht. Es macht alt."
    "Ach deshalb", sagt Miriam erleichtert. "Ich dachte schon..."
    Sie schweigt und beißt sich auf die Lippen. Fast hätte sie von ihrem Verdacht erzählt, dass sie nicht das wirkliche Kind ihrer Eltern wäre. Aber ein dunkler Instinkt hielt sie davon zurück.
    Till ahnt nicht, was in Miriam vorgeht:"Weil deine Eltern mich nicht gerne sehen, meinst du. So was kommt in den besten Familien vor. Immerhin können sie die Tatsache nicht aus der Welt schaffen, dass ich der Bruder deiner Mutter bin."
    Miriam:"Warum kommst du uns dann nicht mehr besuchen?"
    "Haben sie dir das nicht gesagt?", fragt Till und blickt sie forschend von der Seite an.
    Miriam:"Nein - sag mal, wohin fahren wir eigentlich?"
    Till:"Ich habe mir gedacht, wir gehen irgendwo eine Tasse Kaffee trinken."
    "Nein, das geht auf keinen Fall", erwidert Miriam sofort."
    Till zeigt ihr nicht, dass er beleidigt ist:"Also auch du willst nichts von mir wissen", sagt er spöttisch. "Ich hätte es mir denken können."
    Miriam:"Doch nicht deswegen, mir ist es doch ganz egal, weswegen du dich mit Paps zerstritten hast, bloß, er passt in letzter Zeit höllisch scharf auf mich auf. Ich darf nirgends mehr hin. Nichts darf ich mehr."
    Er begreift sofort:"Was ausgefressen?"
    Miriam:"Ach wo. Ich bin nur einmal ein bisschen spät nach Hause gekommen. Du kannst dir das Theater nicht vorstellen."
    Till:"Oh doch, das kann ich."
    Miriam:"Meine Eltern tun so, als wenn ich wer weiß was angestellt hätte. Nur weil ich tanzen war."
    Till:"Mach dir nichts draus, Kleines. Alles geht vorüber. Aber das ist ein schlechter Trost."
    Miriam berührt seinen Arm:"Sag nicht Kleines zu mir, du willst ja auch nicht, dass ich..."
    Till:"Schon gut. Wie soll ich dich dann nennen?"
    Miriam:"Minky. So wie meine Freunde."
    Till:"Gut, Minky, abgemacht."



    Till fährt ruhig und sicher durch die Stadt.
    Miriam:"Bitte, setz mich nicht gerade vor unserem Haus ab. Ein paar Straßen früher, damit meine Eltern es nicht merken."
    Till:"Geht es wirklich nicht, dass du dich noch einmal von zu Hause wegschleichen kannst?" Als er merkt, dass sie zögert, setzt er rasch hinzu:"Warum sollten wir beide nicht einmal zusammen bummeln gehn? Ich kenne die schicksten Lokale und Bars..."
    Miriam:"Du weißt genau, wie gern ich ja sagen möchte."
    Till:"Dann tu's doch - oder geht es wirklich nicht?"
    Miriam denkt nach:"Höchstens Freitag", sagt sie zögernd."Da sind meine Eltern zu Geschäftsfreunden eingeladen. Eine wichtige Sache, die sie nicht absagen können."
    Till zufrieden:"Also Freitag abend - um wieviel Uhr?"
    Miriam:"Aber da ist noch Frau Beermann - unsere Haushälterin?"
    Till lacht:"Mit der wirst du doch spielend fertig."
    Er bremst hart:"Freitag abend acht Uhr erwarte ich dich hier. Hier, an dieser Stelle."
    Miriam:"Und wo kann ich dich erreichen, wenn es nicht klappt?"
    Till:"Es muss klappen ... Ich bin sicher, dass du mich nicht enttäuschen wirst."



    Miriam nickt und steigt aus.
    Nein, sie hat bestimmt nicht vor, ihren charmanten Onkel zu enttäuschen...


    [GLOWWHITE]Freu mich auf Comments von euch![/glowwhite]

    dankeschön für eure lieben beiträge!
    es geht jetzt weiter mit ner kurzen fortzsetzung:



    Als Miriam nach Hause kommt, achtet sie nicht mehr darauf, ob die Haustür laut oder leise hinter ihr ins Schloss fällt. Sie ist so verzweifelt, dass ihr alles gleichgültig geworden ist. Sie erschrickt nicht einmal, als sie in der Diele ihren Eltern, die zum Kaffeetrinken heruntergekommen sind, geradewegs in die Arme läuft. Isabellas Augen werden dunkel vor Enttäuschung, als sie ihre Tochter sieht:"Miriam, du hast uns doch versprochen..."



    Bernhard packt seine Tochter am Arm:"Wo bist du gewesen?"
    Miriam blickt an ihren Eltern vorbei, als wären sie Fremde. Nach einer kleinen Pause, in der sie sich bemüht, ihre Stimme in ihre Gewalt zu bekommen, sagt sie tonlos:"Ich habe mit Gregor Schluss gemacht."



    Sofort lässt Bernhard sie los.
    Isabella sagt erleichtert:"Miriam ... Ich habe ja gewusst, dass du ein vernünftiges Mädchen bist."



    Sie will ihre Tochter in die Arme schließen. Doch Miriam weicht vor ihr zurück, sie wendet sich ab und.....



    .....geht schnell die Treppe hinauf. Die Eltern hören, wie die Tür ihres Zimmers hinter ihr ins Schloss fliegt. Sie hören, wie Miriam den Schlüssel zweimal umdreht.



    "Miriam", ruft ihre Mutter und will ihr nach.



    "Lass das, Isa", sagt Bernhard und umarmt sie. "Du siehst doch, sie ist ganz durcheinander ... Wir müssen ihr jetzt Zeit lassen. Glaub mir, es wird alles gut werden."
    Noch nie in seinem Leben hat Bernhard sich so geirrt wie jetzt...


    [GLOWRED]Was wird passieren?[/glowred]

    thx für die 2 comments



    Nach dem Mittagessen, als die Eltern sich hingelegt haben, gelingt es Miriam, das Haus ungesehen zu verlassen. Sie schleicht die Treppe hinunter und lässt die Tür so leise wie möglich ins Schloss fallen.



    Erst auf der Straße beginnt sie zu laufen. Sie rennt, bis sie zur Telefonzelle vor einem kleinen Café ankommt.



    Miriam wählt Gregors Nummer. Er ist selbst am Apparat.
    "Greg, hast du Zeit?"
    "Wo brennts denn?" fragt er erstaunt.
    "Das kann ich am Telefon nicht erzählen ... Bitte, komm mal, Greg, ich bin im Café Blau. Ich warte auf dich", sagt sie eindringlich und legt schnell auf.



    Miriam setzt sich an einen Tisch. Die Zeit will und will nicht vergehen. Alle zwei Minuten sieht sie auf die Armbanduhr.
    Plötzlich ist eine Viertelstunde vorbei, und Gregor ist immer noch nicht gekommen. Wenn er sie nun aber im Stich lässt? Seine Stimme am Telefon hatte nicht besonders freundlich geklungen. Vielleicht glaubt er, dass sie ihm nachläuft. Das wäre das Allerschlimmste...



    Als Gregor endlich das Café betritt, hat Miriam schon alle Hoffnung aufgegeben. Sie muss ihre ganze Kraft zusammennehmen, um sich gleichgültig zu stellen. Sie beugt sich tief über ihren Kaffe und tut, als ob sie ihn nicht bemerkt habe.
    Gregor:"Hallo, Minky"
    Miriam hebt den Kopf:"Ach, du bist es."
    Er durchschaut ihr Theater sofort. "Nun sag bloß, du erwartest noch jemanden." lächelt er und setzt sich.



    Miriam:"Greg - etwas ganz Scheußliches ist passiert ...Meine Eltern sind gar nicht meine Eltern."
    Gregor:"Wie kommst du denn darauf? Haben sie dir das gesagt?"
    Miriam:"Ich habe es ganz zufällig gehört. Bevor ich zu ihnen ins Zimmer ging."
    Gregor:"Hast du sie denn gefragt, und was haben sie dir geantwortet?"
    Miriam:"Sie tun so, als ob ich mich verhört hätte."
    Freundlicher Spott steht in Gregors Augen.
    Miriam:"Du glaubst mir nicht?"
    Gregor:"Nein, das ist doch Unsinn. Wenn sie wirklich nicht deine Eltern wären, warum sollen sie es dir dann nicht sagen?"
    Miriam zögert:"Ich weiß es nicht."
    Gregor:"Aber ich weiß es. Das ganze ist Quatsch ... Hast du mich etwa nur hergerufen, um mir diesen Blödsinn zu erzählen?"
    Miriam:"Natürlich nicht - sie haben mir verboten, dich zu treffen. Sie tun so, als wäre es wegen der Schule. Aber in Wirklichkeit denken sie, dass wir etwas miteinander haben."
    Gregor:"Aber das ist doch Unsinn."
    Miriam:"Red du es ihnen doch aus."
    Gregor:"Das werde ich auch."
    Miriam:"Sie glauben, wir treiben uns wer weiß wo herum ... Du darfst ihnen deshalb nicht sagen, dass wir schon öfter zusammen weg waren. Ich wollte gar nicht lügen, aber sie waren so aufgeregt.



    Gregor:"Schade, du hättest ihnen alles erklären sollen."
    Miriam:"Zu spät. Jetzt müssen wir dabei bleiben."
    Gregor:"Dann geht es nicht."
    Miriam:"Wieso?"
    Gregor:"Du glaubst doch nicht, dass ich deine Eltern anlügen werde. Ich kann nicht zu ihnen hingehen und sagen: 'Mir könnt ihr eure Tochter ruhig anvertrauen, ich werde schon auf sie aufpassen', wenn ich im gleichen Atemzug lüge?"
    Miriam:"Eltern wollen es nicht anders, Greg. Glaub's mir."
    Gregor:"Egal. Ich kann es nicht."
    Miriam legt ihre Hand auf seinen Arm:"Hast du mich eigentlich lieb?"
    Gregor:"Ja."
    Miriam:"Dann ist ja alles gut. Wir werden uns also weiter treffen. Ich muss in Zukunft bloß vorsichtiger sein."
    Gregor:"He, so geht das nicht ... Natürlich ist nichts dabei, wenn wir zusammen tanzen gehen. Aber im Grunde haben deine Eltern doch recht. Die Kiste ist verfahren. Das Beste wird sein, wir lassen Gras darüber wachsen. In zwei oder drei Monaten sieht die Geschichte schon ganz anders aus."
    Miriam:"Drei Monate? Greg, das halte ich nicht aus."
    Gregor lächelt:"Du wirst, Minky. Wenn du dich richtig hinter deine Schularbeiten kniest, wirst du nicht einmal mehr Zeit haben, an mich zu denken."
    Miriam:"Du bist gemein, Gregor. So gemein!! Wenn ich deine Freundin gewesen wäre - so richtig deine Freundin, hättest du sicherlich nicht so mit mir gesprochen."



    Miriam steht hastig auf und rennt zum Ausgang. Sie verlässt nicht nur das Café. Sie verlässt Greg. Sie ist fertig mit ihm...


    [GLOWWHITE]Freu mich auf Kommentare von euch[/glowwhite]


    Am nächsten Morgen läutet es kurz vor neun an der Villa der Schneiders. Anna Beermann, die Haushälterin, öffnet. Eine nicht mehr ganz junge Dame tritt ein.



    Dame atemlos:"Könnte ich Frau Schneider sprechen? Es ist sehr dringend."
    Haushälterin:"Ich fürchte, das ist unmöglich, die Herrschaften schlafen noch."
    Dame:"Aber es ist wirklich ungeheuer wichtig ... Bitte, wecken Sie Frau Schneider. Sagen Sie, Lissy Ackermann ist da."



    "Anna, was ist denn los?" ertönt plötzlich Isabellas Stimme vom Obergeschoss des Hauses, wo die Schlafzimmer liegen.
    "Eine Frau Ackermann möchte Sie sprechen", gibt die Haushälterin zurück.
    "Augenblick - ich komme sofort!"



    Wenige Minuten später kommt Isabella die Treppe zur Diele herunter. Sie war noch im Nachthemd. Sie nickt Lissy kurz zu und geht voraus ins Wohnzimmer.



    "Komm herein", sagt sie hastig zu der Besucherin.
    Bereits in der Tür wendet sie sich noch einmal um. "Anna, achten Sie darauf, dass wir nicht gestört werden ... Falls mein Mann - oder Miriam - herunterkommt, sagen Sie mir sofort Bescheid."
    Sie schließt die Tür und sieht Lissy an.



    Isabella:"Was willst du? Wir hatten abgemacht, dass wir uns nur außer Haus treffen..."
    Lissy:"Es ist etwas Furchtbares passiert, Isa ... Till Torsten, dein Bruder, ist wieder in Sim-City."
    Isabella gelassen:"Ich weiß."
    Lissy:"Warum hast du mich nicht gewarnt?"
    Isabella:"Damit mussten wir rechnen. Was regt dich daran so auf?"
    Lissy:"Da fragst du noch?"
    Isabella:"Du hast keinen Grund, dich vor Till zu fürchten. Er hat nicht die leiseste Ahnung, wie du jetzt heißt, dass du verheiratet bist, wo du wohnst ... Vielleicht erkennt er dich überhaupt nicht mehr wieder - nach all den Jahren..."
    Lissy:"Ich jedenfalls habe ihn wiedererkannt."
    Isabella:"Ja du - das ist doch kein Vergleich. In deinem Leben hat es zwei Männer gegeben, Till Torsten und Alex Ackermann. Aber was glaubst du, wieviel Frauen in seinem Leben eine Rolle gespielt haben?"
    Lissy:"Ich habe entsetzliche Angst, Isa."
    Isabella:"Wovor denn? Sim-City ist eine Millionenstadt. Eine Begegnung wäre unwahrscheinlich. Und selbst wenn - was hätte es zu bedeuten? Ich kann mir kaum vorstellen, dass du noch einmal auf Till hereinfallen wirst."
    Lissy:"Darum handelt es sich doch gar nicht. Es ist nur - Alex weiß nichts von der Geschichte."
    Isabella hebt die Augenbrauen:"Du hast ihm nichts erzählt?"
    Lissy:"Wie sollte ich. Ich kann doch nicht plötzlich aus heiterem Himmel..."
    Isabella:"Ich an deiner Stelle hätte schon längst mit meinem Mann gesprochen, Lissy. Eine Ehe muss auf gegenseitigem Vertrauen gegründet sein."
    Lissy:"Alex trägt mich auf Händen. Und da soll ich ihm sagen, dass ich ihm von Anfang an etwas verheimlicht habe?"
    Isabella:"Immer noch besser als wenn er es durch Till erfährt. Das fürchtest du doch?"
    Lissy:"Ja."
    Isabella:"Till macht nur Sachen, die ihm etwas einbringen."
    Lissy:"Eben."
    In diesem Augenblick klopft es leise gegen die Tür. Die beiden Frauen fahren erschreckt zusammen.



    Isabella:"Was ist?"
    Hinter der Tür ist die Stimme der Haushälterin zu hören. "Ihr Gatte und Miriam sind zum Frühstück heruntergekommen."
    Isabella:"Ich komme gleich. Sie sollen schon anfangen."



    Isabella wendet sich an die Besucherin:"Du musst jetzt gehen, Lissy. Schnell."
    Isabella öffnet die Tür. Die beiden Frauen gingen schnell durch die Diele zum Ausgang zu.



    Als die Haustür hinter Lissy ins Schloss fällt, kommt Bernhard aus dem Frühstückszimmer.
    Bernhard:"Was war das für ein Besuch?"



    Isabella lächelt ihn an und küsst ihn rasch auf die Wange.
    "Nichts Wichtiges, Bernhard", sagt sie. Aber sie spürt, wie eine jähe Angst in ihr hochkriecht...


    [GLOWRED]Warum verschweigt Isabella Bernhard, dass Lissy zu Besuch war?[/glowred]

    hallo, ich hab mal ne frage!
    kennt ihr vielleicht einen anbieter, bei dem man homepages mit gästebuch und alles drum und dran kostenlos bekommt?
    bei beepworld kostet nämlich des gästebuch etwas.
    wäre dankbar für eure hilfe! :D


    Sofort unterbricht sie Bernhard:"Ich habe hier Fragen zu stellen, Miriam."
    Miriam:"Bin ich nun euer Kind oder nicht?"
    Isabella:"Natürlich bist du unser Kind - unser kleines Mädchen."
    Miriam:"Aber ihr habt doch selbst gesagt ..."
    Bernhard:"Wann?"
    Miriam errötet:"Eben. Bevor ich ins Zimmer kam."
    Bernhard:"Du hast gelauscht?"
    Miriam:"Ich habe es gehört."
    Bernhard:"Dann passe das nächste Mal besser auf, wenn du schon an den Türen horchst."
    Miriam:"Aber ich habe mich nicht geirrt ..."
    Bernhard:"Unsinn. Willst du etwa behaupten, dass wir dich belügen?"
    Miriam schweigt verwirrt.
    Bernhard:"Na also. Und jetzt möchte ich endlich wissen, wo du herkommst."
    Miriam:"Vom Tanzen."



    Bernhard und Isabella wechseln einen Blick.
    Isabella:"Mit wem?"
    Keine Antwort.



    Isabella blickt lange in das verstockte Gesicht ihrer Tochter.
    Isabella:"Du weißt doch, dass wir es nur gut mit dir meinen."
    Aber Miriam schweigt weiter.
    Bernhard wütend:"Du packst sie ganz falsch an, Isa. Ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass du sie zu sehr verwöhnst. Jetzt hast du das Ergebnis ... Ein verstocktes, verlogenes Kind, dass sich nachts in irgendwelchen Tanzlokalen herumtreibt."



    Er zieht das Schreiben von Miriams Schuldirektor aus der Tasche:"Kennst du den Brief?"
    Miriam leise:"Nein."
    Bernhard:"Du weißt also nicht, dass dein Direktor uns geschrieben hat? Dass deine Versetzung gefährdet ist?"
    Miriam:"Von dem Brief habe ich nichts gewusst. Aber der Direx hat mir natürlich schon gesagt, dass ich schlecht stehe."
    Bernhard:"Und wie soll das nun weitergehen mit dir?"
    Miriam:"Ich werde mich eben mehr anstrengen müssen."
    Bernhard:"Schön, dass wir uns wenigstens in diesem Punkt verstehen ... Warum bist du erst so spät nach Hause gekommen?"
    Miriam:"Ich wollte tanzen, Paps ... Wozu habe ich es denn gelernt, wenn ich es nicht darf?"
    Bernhard:"Du kannst ja mit uns ausgehen."
    Miriam:"Wann? Und überhaupt - das ist doch nicht dasselbe."
    Bernhard:"Immerhin hätten wir dich pünktlich nach Hause gebracht. Mit wem warst du tanzen?"
    Miriam:"Mit Greg."
    Bernhard:"Das ist doch kein Name."
    Miriam:"Mit Gregor Hellmer. Er arbeitet in einer Bank."
    Bernhard:"Soso. Wie alt ist er?"
    Miriam:"Zwanzig..."
    Bernhard:"Seit wann kennst du ihn?"
    Miriam:"Schon 'ne ganze Weile."



    Bernhard füllt sich ein neues Glas Kognak ein und leert es in einem Zug. "Du wirst diesen Gregor Hellmer nicht mehr wiedersehen. Verstanden?"
    Miriam:"Aber - Greg kann wirklich nichts dafür, dass es so spät geworden ist."
    Bernhard:"Ich verbiete dir hiermit, das Haus ohne Erlaubnis zu verlassen."
    Miriam:"Paps, ich..."



    Isabella sanft:"Miriam. Hab Vertrauen zu uns. Wir wollen doch nur dein Bestes. Später wirst du uns einmal dankbar sein."
    Miriam:"Dankbar? Dafür, dass ihr mich einsperrt?"
    Isabella:"Kind, sei vernünftig..."
    Bernhard:"Schluss mit dem Gerede. Miriam, du hast dich unglaublich benommen. Ich habe zumindest etwas Einsicht von dir erwartet. Aber anscheinend habe ich mich auch darin getäuscht. Verschwinde jetzt in dein Bett. Ich hoffe, dass du morgen früh vernünftiger bist."



    Mit Tränen in den Augen sieht Miriam ihre Eltern an. Dann dreht sie sich um und rennt aus dem Zimmer.


    [GLOWORANGE]Wird Miriam Gregor wiedersehen?[/gloworange]


    kommentare erwünscht!

    puuuh, haben heut ne englisch schulaufgabe geschrieben!
    7 seiten!! :( ich hab irgendwie ein blödes gefühl!


    am dienstag schreiben wir geschichte und am freitag noch mathe!
    und weihnachtsgeschenke muss ich auch noch einkaufen!
    wird ne stressige woche werden :(


    meine fotostory muss ich auch noch weitermachen ... hmm ich glaub, ich setz mich jetzt mal dran!


    liebe grüße


    20 Minuten später steigt Till aus dem Taxi. Er geht in die Eingangshalle vom Hotel "Elite".



    Der Ausweis, den er dem Nachtportier zur Eintragung ins Fremdenbuch vorlegt, lautet auf den Namen Joachim Brauner, Beruf: Exportkaufmann, Geburtsort: Simburg, Alter: vierzig Jahre.
    Dass er gefälscht ist, weiß nur Till Torsten.



    Als Miriam und Gregor bei ihr zu Hause ankommen, sieht Miriam sofort, dass im Wohnzimmer noch Licht brennt.
    "Verflixt", murmelt sie in sich hinein.
    Miriam verabschiedet sich von Gregor mit einem kleinen Kuss und geht ins Haus.



    Sie will gerade die Treppe hochgehen, als sie ihren Namen fallen hört. Neugierig geworden, späht sie durchs Schlüsselloch.
    "Ich begreife nicht, wie Miriam uns das antun konnte", hört sie ihren Vater sagen.
    "Ich - mein Gott, wir - was haben wir falsch gemacht, Bernhard?" Die Stimme der Mutter ist kraftlos vor Qual.
    Bernhard:"Wir - wir - immer wir! Warum suchst du die Schuld bei uns? Warum suchst du sie nicht dort, wo sie wirklich liegt? Wir haben alles für sie getan, was in unseren Kräften steht. Sie hat, was sie braucht, und noch mehr. Wenn trotzdem solche Sachen vorkommen, dann kannst du die Schuld doch nicht bei uns suchen! Dann ist das Kind einfach zu - na, sagen wir - labil!"
    Isabella:"Und wenn sie das ist, ist es ihre Schuld?"
    Nach einer kleinen Pause sagt der Vater:"Naja, vielleicht hast du recht, wer kann schon für seine Veranlagung ... Ich hätte damals eben nicht nachgeben sollen. Es war ein zu großes Risiko, sie anzunehmen."
    Isabella:"Glaubst du, bei einem eigenen Kind wäre das Risiko geringer?"
    Bernhard:"Vielleicht nicht. Aber dann weiß man doch wenigstens..."



    Er kommt nicht mehr dazu, den Satz zu Ende zu sprechen. Miriam kann es plötzlich nicht mehr ertragen. Ehe sie noch selbst weiß, was sie tut, hat sie die Tür aufgerissen und ist ins Zimmer gestürzt. Sie starrt die Eltern mit weit aufgerissenen Augen an.
    Miriam:"Ich - ich bin nicht euer Kind?"
    Isabella und Bernhard starren Miriam wortlos an. Dann löst sich Isabellas Verspannung.



    Sie springt auf, eilt auf das Mädchen zu und schließt es zärtlich in ihre Arme.
    Isabella:"Gott sei Dank, dass du wieder da bist, Liebling!"
    Miriam fühlt die Tränen ihrer Mutter. Auch sie muss plötzlich weinen. "Mutter", flüstert sie, "ist es wahr ... Ich bin nicht euer Kind?"
    Isabella zieht sie noch enger an sich. Sie wiegt sie leicht in den Armen, wie sie es früher immer getan hatte, wenn die kleine Miriam mit Kummer oder Schmerzen zu ihr gekommen war.
    Einen Augenblick lang schließt das Mädchen die Augen und gibt sich ganz den sanften, beruhigenden Bewegungen hin. Sie würde gern alles Trennende vergessen und sich in der mütterlichen Liebe geborgen fühlen. Aber sie ist kein Kind mehr, das man einlullen kann. Sie muss Klarheit haben.



    Mit einer heftigen Bewegung macht sie sich frei
    "Mama, stimmt es wirklich..."


    [GLOWRED]Werden die "Eltern" ihr die Wahrheit sagen?[/glowred]


    comments dringend erwünscht!


    Leise pfeifend steigt Till Torsten die Treppe eines großen Mietshauses hinauf.
    Er ist bester Laune. Natürlich, der Tausender, den er seinem Schwager abgeluchst hat, ist nur ein kleiner Fisch, aber immerhin ein Anfang. Er kennt Bernhard gut. In solchen Dingen versteht er keinen Spaß. Und auch sonst nicht.
    Jedenfalls, diesmal hatte es wieder geklappt. Jetzt kommt es nur darauf an, mit gutem Wind hier loszukommen. Er hat als Kurt Schreiber, Diplomingenieur, im fünften Stock bei Frau Weber ein möbiliertes Zimmer gemietet. Natürlich bildet sie sich ein, dass er sie heiraten würde, obwohl er kein Wort darüber verlauten hat lassen, nein, so dumm ist er bestimmt nicht mehr. Er hat nicht vor, noch ein einziges Mal wegen Heiratsschwindel zu sitzen.



    "Guten Abend, Tina!", sagt er fröhlich, als sie ihm entgegengestürzt kommt. Er küsst ihr mit lächelnder Zärtlichkeit die Hand, auch wenn er findet, dass sie wie eine Vogelscheuche aussieht.
    "Kurt! Wo bist du gewesen?", fragt sie heftig. "Ich habe die ganze Zeit..."
    Kurt (Till)"Es tut mir leid, Tina, dass du auf mich gewartet hast!"
    Tina:"Du hättest doch wenigstens anrufen können!"
    Kurt (Till)"Es gibt Situationen ... Aber davon versteht ihr Frauen nun mal nichts. Bitte, sei so lieb und mach mir eine Tasse schönen, starken Kaffee!" Er sieht auf seine Armbanduhr. "Um fünf Uhr dreiundzwanzig geht mein Zug!"
    Tina:"Dein - was?"
    Kurt (Till)"Mein Zug. Es wäre mir lieb, wenn du dich beeilen würdest, damit du mir noch beim Kofferpacken helfen kannst."
    Tina:"Du willst - fort?"
    Kurt (Till)"Ich muss Tina, ich muss.
    Tina:"Aber - du hast mir doch versprochen -"
    Kurt (Till)"Aber Schäfchen, daran ändert sich doch nichts! Weshalb, glaubst du wohl, fahre ich weg? Um die Dinge zu beschleunigen!"
    Tina:"Du kommst also wieder?"



    Er geht an ihr vorbei, in sein kleines Zimmer. Sie folgt ihn auf dem Fuss.
    Kurt (Till)"Natürlich komme ich wieder", sagt er gleichgültig. "Was hast du denn von mir gedacht?" Er zieht einen Koffer vom Schrank.
    Tina:"Wann?"
    Kurt (Till)"Komm, mach mir eine Tasse Kaffee, dann können wir alles in Ruhe besprechen."
    Tina:"In Ruhe?? Wenn dein Zug in einer knappen Stunde geht??"
    Kurt (Till)"Na eben. Deshalb bleibt keine Zeit mehr, uns zu streiten, obwohl du darin - das muss ich dir gestehen - eine wahre Meisterin bist." Er legt einen Anzug in seinen Koffer.



    Sie will ihn zwingen, sie anzusehen, und packt ihn beim Arm.
    "Na, na!", sagt er nur und schüttelt sie ab wie ein lästiges Insekt.
    Tina:"Du glaubst also, du kannst einfach hier verschwinden, was?"
    Kurt (Till)"Einfach habe ich mir das nicht vorgestellt. Ich war mir vollkommen klar, dass du dir diese Gelegenheit zu einer Szene nicht entgehen lassen würdest."
    Tina:"Wann kommst du wieder?"
    Kurt (Till)"Wenn du es genau wissen willst - am ersten März des nächsten Jahres. Bist du jetzt zufrieden?"
    Tina:"Nein. Ich will wissen, wohin du gehst!"
    Kurt (Till)"Ich gehe nicht, ich fahre. Mit dem Taxi zum Bahnhof, mit dem Zug nach SimVillage, mit dem Schiff nach SimValley."
    Tina:"So hast du dir's also gedacht", zischt sie verächtlich. "Aber so einfach mache ich dir die Sache nicht! Du wirst diese Wohnung nicht verlassen, bevor..."
    Kurt (Till)"Bevor was?"



    Er räumt seinen Schrank aus.
    Tina:"Bevor du mir nicht alles zurückbezahlt hast, was du mir schuldest."
    Kurt (Till)"Wieviel?"



    Er zieht ein Bündel Scheine aus seiner Tasche.
    Kurt (Till)"Da, komm, bitte, bedien dich!"
    Tina starrt auf das Geld:"Du hast - du willst wirklich?"
    Kurt (Till)"Es tut mir leid, dass es so weit kommen musste, ich habe immer noch gehofft, dass du Vertrauen zu mir haben würdest.", sagt er mit tragischem Unterton in der Stimme.
    Tina:"Aber ich habe doch Vertrauen zu dir, Kurt. Ich liebe dich! Das musst du doch wissen."
    Kurt (Till)"Nein. Du glaubst, dass ich -"
    Tina:"Kurt! Das ist doch nicht wahr! Ich habe das doch nur gesagt, um ... Ich hatte gehofft, du würdest das Geld nicht haben. Du würdest bei mir bleiben!"
    Kurt (Till)"Du hältst mich für einen Lügner."
    Tina:"Nein, Kurt, ganz bestimmt nicht. Wie kannst du das von mir nur denken? Mein Gott, dass du mich so wenig kennst!"
    Kurt (Till)"Bitte, nimm das Geld. Es tut mir leid, dass es so weit kommen musste. Aber es war nicht meine Schuld. Nimm das Geld, und wir trennen uns wie gute Freunde. Für immer."
    Tina:"Ich will dein Geld doch gar nicht ... Behalte es! Ich will es nicht! Ich brauche es nicht!"
    Er sieht sie mit einem Blick an, der sie erzittern lässt:"Nimm! Es ist zu spät!"
    Tina:"Nein! Nein, Kurt, das darfst du nicht sagen! Bitte, bitte, nicht!"
    Kurt (Till)"Du hast die Probe nicht bestanden, du hast mir nicht geglaubt."
    Tina:"Ich - aber, Kurt - verzeih mir! Bitte, bitte, verzeih mir!"
    Er seufzt abgrundtief:"Wenn ich dich nur nicht so sehr lieben würde..."
    Tina:"Kurt! Du liebst mich noch?"



    Sie wirft sich in seine Arme, er zieht sie sanft an sich.
    Kurt (Till)"Ich kann ohne dich nicht mehr leben, jetzt weiß ich es!"
    Tina:"Dann ist ja alles wieder gut"
    Kurt (Till)"Ja, Liebes!"
    Tina:"Und du kommst wieder?"
    Kurt (Till)"Ganz bestimmt."
    Tina:"Wirst du mir auch schreiben?"
    Kurt (Till)"Natürlich."
    Tina:"Oh Kurt, ich bin ja so froh ... Soll ich dir schnell noch eine Tasse Kaffee machen?"
    Kurt (Till)"Ich fürchte, dazu ist es zu spät. Bitte, bestell mir ganz rasch ein Taxi, ja?"
    Als sie aus dem Zimmer rausgegangen ist, streicht er mit einem selbstgefälligen Lächeln das Geld wieder ein....


    [GLOWORANGE]Wer ist Till wirklich? Was hat er vor?[/gloworange]


    freu mich auf comments!!

    danke für die lieben comments!
    und schon geht es weiter:



    Zur selben Zeit amüsieren sich Miriam und Gregor, ihr Freund, in der Diso "Simline". Die beiden toben sich auf der Tanzfläche so richtig aus. Die Platte war abgelaufen und Gregor zieht Miriam an einen Tisch.



    Miriam sieht Gregor mit schrägen Augen an:"Sag mal, Greg, du weißt genau, dass ich mich am Samstagabend am schlechtesten frei machen kann ... Warum also..."
    Gregor:"Weil ich wochentags arbeiten muss, Minky ... Am Sonntagmorgen kann ich mich ausschlafen. Das ist die ganze Erklärung."
    "Komm!", sagt Miriam und reicht Gregor die Hand. "Wir tanzen noch ein bisschen!"



    Sie tanzen wild und ausgelassen, ganz dem Rhytmus hingegeben. Miriam sieht immer wieder strahlend Gregor an. Es macht soviel Spaß mit ihm zu tanzen. Die beiden vergessen total die Zeit. Als Gregor auf seine Uhr schaut, erschrickt er. "Minky, komm wir müssen gehen."



    "Du bist wirklich der tollste Junge, den ich je kennengelernt habe. Eigentlich ..." Sie stockt. "Na, was?"
    "Eigentlich ist es schade, dass du nicht mein Bruder bist!"
    Er sieht ihr lächelnd in die Augen. "Na, so schade ist es nun auch wieder nicht." Er beugt sich zu ihr und küsst sie zärtlich auf den Mund.



    Währenddessen sitzen Isabella und Bernhard in ihrem schweigenden Haus und warten mit angespannter Aufmerksamkeit auf das Läuten der Türklingel - aber die Klingel bleibt stumm.
    Isabella sitzt sehr gerade in einem Sessel, die Hände um die Knäufe der Lehnen geklammert. Ihr ernstes Gesicht ist blass.
    Bernhard läuft im Zimmer auf und ab. Die kleine Uhr zeigt mit silberhellen Schlägen die vierte Stunde an.
    Bernhard:"Vier Uhr! Vier Uhr vorbei ... Es ist unglaublich."
    Isabella schweigt.
    "Ich habe gesagt, dass es vierUhr vorbei ist!", wiederholt er gereizt.
    Isabella:"Meinst du, dass ich es ändern kann?"
    Bernhard:"Ich muss etwas tun, sonst werde ich noch wahnsinnig."
    Isabella sitzt und schweigt.



    "Nun red doch schon! Sag etwas!", fährt er sie an.
    Isabella:"Bernhard glaubst du, dass sie uns lieb hat? Ich meine, wie ein Kind seine Eltern lieben soll?"
    Bernhard:"Natürlich ... Dumme Frage. Sie hat sich doch immer ganz normal benommen. Nicht ungezogener als andere Kinder. Eher im Gegenteil."
    Isabella:"Ob das genügt?"
    Bernhard:"Was soll das heißen?"
    Isabella:"Ach bitte, Bernhard, sei doch nicht so gereizt ... Ich versuche doch nur, mich in Miriams Situation zu versetzen. Ich möchte einfach wissen, was sie jetzt fühlt und denkt - wenn sie den Brief tatsächlich entdeckt hat. Ich weiß es nicht. Eigentlich ist sie uns doch sehr fremd, nicht wahr?"
    Bernhard:"Unsinn. Ich kenne sie ganz genau. Sie ist ein oberflächliches, gutmütiges kleines Ding - nicht gut und nicht schlecht, und überhaupt nicht kompliziert ... Sie ist einfach so, wie diese jungen Dinger, na Teenager, heutzutage sind."



    Er geht wieder auf und ab.
    Isabella:"Ich weiß nicht. Wir hätten uns mehr um sie kümmern müssen."
    Bernhard:"Noch mehr? Jede freie Minute verbringen wir mit dem Kind. Von früh bis spät denkst du an nichts anderes."
    Isabella:"Ich habe sie furchtbar lieb, Bernhard, und das weißt du. Aber - ob das genügt? Ob wir nicht doch einen Fehler gemacht haben?"
    Bernhard:"Meine liebe Isabella, jetzt will ich dir mal was sagen: Du hast Komplexe. Hör auf, dir was einzureden. Oder willst du uns beide verrückt machen?"
    Isabella:"Wenn sie Vertrauen zu uns hätte - wäre sie dann nicht zu Hause geblieben? Und hätte in Ruhe mit uns über alles gesprochen?"
    Bernhard:"Wahrscheinlich hat sie keine Ahnung von diesem verdammten Wisch gehabt!"
    Isabella:"Aber warum ist sie dann fortgelaufen? Warum kommt sie nicht nach Hause?"
    Bernhard:"Glaubst du, dass ich ein Hellseher bin?"
    Isabella:"Wenn wir uns genügend um sie gekümmert hätten, würden wir es jetzt wissen."
    Bernhard:"Welcher vernünftige Mensch kann denn wissen, was in einem so unreifen Ding plötzlich vorgeht? Hör auf damit, sage ich dir, mach mich nicht wahnsinnig!"
    Isabella:"Verzeih, ich weiß, ich bin schrecklich. Aber ich kann nicht anders." Ihre Stimme klang spröde wie gebrochenes Glas.
    Bernhard:"Weil du überarbeitet bist - weil du ins Bett gehörst. Das ist alles. Wenn Miriam bis fünf Uhr nicht zu Hause ist, gehen wir schlafen. Morgen früh wird sich dann herausstellen..."
    Er unterbricht sich, als er merkt, dass seine Frau lautlos zu weinen begonnen hatte. Ihre Tränen laufen unaufhaltsam ihre Wangen hinunter.


    [GLOWORANGE]Wann kommt Miriam nach Hause?[/gloworange]