Einige Tage vergingen. Caro saß an ihrem Schreibtisch und lernte für ihr Studium, das sie in letzter Zeit viel zu sehr vernachlässigt hatte. Dann klingelte das Telefon. Da Marion Caro nicht stören wollte, nahm sie schnell den hörer ab.
"Hallo, hier spricht Marion!" Sie rechnete damit, dass sich ein weiterer "Bewerber" auf ihre Anzeige melden würde. Doch sie hatte sich getäuscht "Also Marion, so benimmt sich doch keine Dame. Man spricht seinen Vor- und Zunamen deutlich aus, wenn man den Telefonhörer abnimmt!" Marion erstarrte innerlich. "Oh ja, es tut mir leid, hier spricht Marion Weber!" "Sei nicht albern, ich würde gerne meine Tochter sprechen!" "Aber Caro lernt gerade, Frau Wagner. Oder soll ich sie etwa dabei stören?!" "Nein nein, es ist gut dass sie etwas für ihr Studium tut. Richte ihr aus dass ich morgen nachmittag bei ihr vorbei schauen werde. Auf Wiederhören!" Marion mochte Caros Mutter noch nie. Sie konnte nicht verstehen, wie ein Mensch so kalt und unfreundlich sein konnte.
"Caro, ich habe eine mehr oder weniger schlechte Nachricht für dich!" "hey Marion, was machst du denn für ein Gesicht. Von was redest du?" "Deine Mutter kommt dich morgen nachmittag besuchen!" Marion erstarrte und musste schlucken. "Oh nein, auch das noch!"
Am nächsten Morgen nahm Caro eine lange Dusche,
entschied sich - dank Marions Hilfe - für eine elegante weiße Hose und einen grau-karierten Pollunder
und betrachtete sich dann noch einmal kritisch im Spiegel. Sie wusste, dass ihre Mutter streng auf ihr Aussehen und auch auf das ihrer Tochter achtete.
Dann hieß es warten. Caro war aufgeregter als bei ihrem ersten Date.
Dann war es soweit, es klingelte an der Tür. Nervös öffnete Caro sie.
"Hallo Mutter, schön dich zu sehen!" Die beiden begrüßten sich mit einem emotionslosen Händedruck. "Ach Kindchen, wie siehst du denn schon wieder aus. Deine Haare! Und was hast du mit deinen Nägeln gemacht?!" Caro versuchte die Nörgelei ihrer Mutter zu überhören und brachte sie in ihr Büro.
"Carolin, ich hoffe du lernst genug für dein Studium?! Du weisst, dein Vater hat reichlich Kontakte zu deinen Proffessoren. Proff. Giebel meint, du vernachlässigst dein Studium und bist oft nicht bei der Sache! Stimmt das etwa?!" Caro wusste nicht was sie sagen sollte. Doch ihre Mutter redete schon weiter.
"Du weisst, wenn du das Studium vernachlässigst und mit schlechten Noten nach Hause kommst, dann bekommst du kein Geld mehr von Vater und mir. Hast du mich verstanden Carolin?" Caro musste schlucken "Ja habe ich." "Aus Angst, dass du das studium vernachlässigst, holen wir dich für zwei Wochen zu uns nach Hause. Dort kannst du auch Vater in seiner Kanzlei helfen, das tut dir gut." "Aber Mutter..." "Du musst nicht widersprechen, wir erwarten dich morgen bei uns. Bis dann." Ohne ein Wort zu sagen verlies ihre Mutter das Zimmer.
Als sie gegangen war, erzählte Caro ihrer Freundin von den schrecklichen Neuigkeiten, die sich gerade erfahren hatte. Marion nahm sie lange in den Arm "Da musst du durch meine Kleine, aber das schaffst du, ich glaube an dich!" "Du hast es gut, deine Eltern sind super lieb und geben dir auch Geld, wann immer du es brauchst!"
Caro war gerade in ihrem Zimmer um zu packen, als es an der Tür klingelte. Marion öffnete sie, doch als sie gesehen hatte wer davor stand wollte sie auch schon wieder umdrehen. Doch es war zu spät:
"Hallo Marion, na kennst du mich noch?! Ich habe gedacht ich besuche dich mal, ist doch nett von mir, oder?!" "Äh ja" Marion wusste nicht was sie sagen sollte "Ähh, komm doch herein!"
"Woher weisst du eigentlich wo ich wohne?!" "Sei mir nicht böse, aber ich bin dir nach unserem Date gefolgt. Und ich wollte dich fragen, ob du nun mit mir gehen willst!" "Fritzi, das Thema hatten wir doch schon. Du bist ein lieber Kerl, aber mehr wird daraus nicht!"
Und genau diese Worte hätte Marion nicht aussprechen sollen:
Er schlug wie wild auf sie ein "Duu dddu duuu liebst mich, das weiß ich!" stotterte er wie wild "ich iiii icccchhh liebe dich undd unddd du mich auch, das weiß ichh!" "Nein das tu ich nicht, und nun verschwinde!" Sie zog ihn am Arm vor die Tür, was nicht einfach war. Doch dann hatte sie es geschafft. Als sie die Tür zuknallte hörte sie ihn nur noch wütend schreien "Ich bekomme dich und deine Liebe, das wirst du schon noch sehen. Ha ha ha!"
Marion schüttelte den Kopf und ging zu Caro, um ihr beim packen zu helfen.
Pünktlich um zwölf Uhr mittags stand Caro vor dem Haus ihrer Eltern.
Ihrer Eltern lebten in einer Villa am Ende des Stadtrandes. Da ihr Vater erfolgreicher Anwalt war, konnten sie sich dieses Haus auch leisten.
Caro klingelte an der Tür, wurde von den Eltern aber nur mit dem klassischen Händedruck begrüßt. Sie wurde sofort von der Mutter in ihr Zimmer geführt, in dem sie für die nächsten zwei Wochen vor allem lernen sollte.
Caro sah sich um. Sie dachte sich "Oh mein gott, wie soll ich es hier für zwei Wochen aushalten?! Bei den Schreibtischen haben sie nicht gespart, und hier liegt auch lauter Jura-Zeug herum."
Sie sah sich weiter um: Dort stand eine Couch, ein kleiner Tisch, ein Bett und ein Schrank. Mehr nicht "Zwei Wochen ohne Fernseher, wie soll ich das überstehen?!" Caro konnte nicht von sich behaupten, dass sie viel fern sah, doch die ein oder andere Sendung musste sie einfach sehen. Sie war enttäuscht. Das einzige was sie in diesem Haus finden konnte, waren Bücher über Jura, Mappen über Jura und Schreibtische, soweit das Auge reicht.
Als ihre Mutter das Zimmer verlassen hatte, griff Caro zum Telefonhörer.
Dann klingelte es auch schon bei Marion, die gerade ihr Auto wusch.
Was hatte Caro ihr so dringendes mitzuteilen?!
Die Fortsetzung folgt...