Die Frage ist nur, ab welchem Alter man diese Verantwortung den Schülern überlassen kann. In meiner Stufe waren viele Leute, die auch nach 12 Jahren Schulzeit noch nicht verstanden haben, weswegen sie überhaupt da rumsitzen.
Es gibt genug Fächer, die langweilig sind, doch werden diese Fächer nicht grundlos angeboten, zudem kann man (bzw. konnte man, heute sieht das ja teilweise anders aus) die Fächer nach bestimmten Kriterien wählen, eines davon sollten die eigenen Interessen sein. Und wenn man das Wissen vielleicht nicht für den spätern Beruf braucht, dann schadet die gewonnene Allgemeinbildung trotzdem keinesfalls.
Wer das "Blau machen" nur auf den schlechten Lehrer, bei dem man gar nichts lernt, schiebt, dem will ich keinen Vorwurf machen. Doch bezweifel ich, dass sich diese Leute zu Hause hinsetzen, um sich den Stoff selber beizubringen. Das erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin, da der Liegestuhl im Garten immer verlockender ist als das trockene Physikbuch am Schreibtisch. Viele Schüler besitzen diese Selbstdisziplin einfach noch nicht. Ich habe das erst richtig mit der Vorbereitung auf die Abiturprüfungen gelernt, dafür erlaube ich mir nun auch, in der Physikvorlesung zu fehlen oder zu schlafen.
Ich behaupte, dass vielen nicht bewusst ist, wie wichtig der Abschluss ist und wie leicht man sich den Weg dorthin verbauen kann.
Ich find, dass nach Beendigung der Schulpflicht, eben ab der 10., Schülern diese Verantwortung durchaus zutraubar ist. Immerhin muss man ja auch bedenken, dass Jugendliche, die einen Hauptschulabschluss haben, in dem Alter mit ähnlich viel Verantwortung konfrontiert sind.
Und zu den von dir erwähnten Leuten, frage ich mich, wieso sie dann überhaupt noch in der Schule sitzen - ein Studium käme für jene kaum in Frage da da ja noch ein Vielfaches mehr an Eigenständigkeit und Verantwortung gefordert ist, und ob man mit einem (womöglich eher schlechten) Abi soviel weiter kommt als mit Mittlerer Reife und zwei/drei Jahren mehr Zeit, kann ich zwar nicht richtig beurteilen, aber bezweifel ich mal aufgrund diverser Berichte von deutschen Bekannten.
Weiters hab ich ja nicht gesagt, das Schwänzen die beste Sache sei und in einem Fach ein ganzes Jahr lang nicht zu erscheinen das intelligenste überhaupt, und natürlich schadet Allgemeinbildung prinzipiell nie, aber mal ganz ehrlich - wenn mich das Transformatoren und Dioden absolut nicht interessieren, ich weiß, dass der Stoff nicht zur nächsten Schularbeit kommt und in dem Fach nicht gefährdet bin, so seh ich absolut keine Problem damit, mal eine Stunde früher zu gehen und (zumindest) eine entspannte Stunde abseits des Physikbuchs zu genießen. Da habe ich jene auch, für mich, um einiges besser genützt.
Natürlich, wenn sowas zur Regel wird, wirds problematisch, zumal, wie du schon erwähnt hast, kaum jemand die Selbstdisziplin besitzt sich den verpassten Stoff anzueignen. Aber dem sollte sich ein Sechszehnjähriger durchaus im Klaren sein, und sich, wenn die im Unterricht verbachte Zeit wirklich so sinnlos scheint, nach Alternativen (Ausbildung, andere Schule,...) umsehen. Denn jemanden dazu zu bewegen, einen Abschluss zu absolvieren ohne es wirklich zu wollen halte ich für äußerst schwierig und nur seitens der Eltern und Freunde (freilich, wenn sie nicht dieselbe Ansicht haben) bewerkstelligbar, wenn überhaupt.