Liebe Leser nach PC Formatierung und Kampf mit meinen Grafikchipsatz ist er jetzt endlich da - der neue Teil! Danke für eure Geduld und ich hoffe ihr habt Spaß.
Lidsi danke für dein liebes Kommi hoffe ich zerre nicht wieder an deinen Nerven, oder doch...
Edit: (peinlich im chipsatzstress voll übersehen, sorry)
@ Rivendell: Danke für dein Lob! Hoffe doch ist nicht nur spannend sondern bleibt auch so. Also lass dich überraschen
25.
Mein Opa und mein Vater brachen auf um Janet und Rick abzuholen. In dem Moment, als die Tür zufiel brach in der Küche das Chaos aus. Meine Mutter überließ Shanice den Herd und rannte noch mal wie ein aufgescheuchtes Huhn durch jeden Raum. Sie wollte wohl sicher gehen, dass wirklich alles so war, wie sie es geplant hatte. Shanice stand am Herd und rief ihr hinterher: „Hadiya, du spinnst!“, und rührte grummelnd in der Soße rum. Wenn Shanice eines hasste, dann Kochen. Beim dritten Mal, als meine Mutter an der Küche vorbei rannte, rief Shanice nicht, sondern schrie meine Mutter an: „Wenn du jetzt nicht sofort in die Küche kommst, dann lasse ich die verdammte Soße anbrennen! Dann kannst du dein perfektes Abenddinner vergessen!“ Meine Mutter blieb sofort stehen und holte tief Luft. „Das wagst du nicht!“ „Wetten, dass! Willst du es darauf ankommen lassen?“, bellte Shanice aus der Küche. Es blieb ihr nichts übrig als wieder selber an den Herd zu gehen.
Aber Shanice war noch lange nicht fertig. Kaum hatte meine Mutter wieder den Löffel in der Hand, meckerte Shanice weiter. „Das ganze ist so albern. Warum machst du dich selber so fertig? Mir wäre das doch so was von egal, ob alles an seinem Platz steht. Ob jeder Staubkrümel entfernt ist. Die sollen froh sein, dass sie hier wohnen können. Außerdem machst du mich mit der Rennerei nervös.“ „ Mir ist es aber nicht egal.“, zischte meine Mutter zurück. „Dein Problem, nicht meins. Und komme ja nicht auf die Idee Kunami an den Herd zu stellen. Ich pass auf!“ Trotzig setzte sie sich an den Küchentisch. Die Luft in der Küche hätte man schneiden können. Ich wagte aber nicht mich von der Stelle zu rühren. Dieser Tag war so spannend, denn die konnten sich ja nicht den ganzen Abend nur anschweigen. Wenn ihnen etwas rausrutschte war ich es, die es als Erste hörte. Und ich brannte nur darauf in diesem Puzzle weiter zu kommen. Ich guckte auf meine Uhr, sie müssten jetzt so langsam auf dem Weg zum Ausgang sein.
Am Kochtopf bahnte sich wieder die nächste Katastrophe an. Meine Mutter fuchtelte wie wild mit einem Lappen herum und versuchte einen dicken Fleck Soße zu entfernen. „Vergiss es, den kriegst du nicht mehr raus.“ Shanice stöhnte und betrachtete das Übel aus sicherer Entfernung. Meine Mutter verwischte den Fleck durch ihre Hektik nur noch mehr und es wurde Zeit dazwischen zu gehen, bevor sie wieder völlig ausrastete. Ich nahm ihr den Lappen aus der Hand. „Mama geh dich lieber umziehen. Soll ich mitkommen oder das Essen bewachen?“ Shanice kicherte und meine Mutter kämpfte mit den Tränen. „Oder willst du das Essen bewachen, Shanice?“ „Um Himmels willen, nur das nicht.“, schluchzte meine Mutter und Shanice grinste in die Soße. „Gut, dann ziehst du dich jetzt um, ich gucke nach dem Essen und Shanice kann dich ja ein bisschen beraten.“ Meine Mutter nickte und ging hoch ins Schlafzimmer. Shanice wollte hinter ihr her. Ich packte sie am Arm und zischte ihr zu: „Beruhigen, nicht aufregen.“ Ich zückte den Kochlöffel und hypnotisierte die Soße.
Im Schlafzimmer dauerte es eine Ewigkeit, bis das richtige Outfit gefunden wurde. Ich schwitzte über den ollen Kochtöpfen und betete, dass nix schief ging. Ich stellte die Flammen alle ganz klein. „Wird schon schief gehen, Kunami“, dachte ich mir und erschrak selbst bei dem Gedanken. Nein, schief gehen durfte es auf gar keinen Fall.
Kurz nachdem Shanice und meine Mutter wieder herunter gekommen waren, öffnete sich die Haustür. Mein Vater kam mit zwei dicken Koffern herein und ging zielstrebig hoch zum Gästezimmer. Dann folgte ein stark gebräunter Mann, mit breiten Schultern und schwarzen Haaren, durch die Tür. Bepackt mit zwei Koffern und die Gesichtszüge verrieten gleich, dass er zur Familie gehörte.
Wenn ich nicht wüsste, dass er älter als Papa war, sie wären glatt als Zwillinge durchgegangen. Rick polterte gleich mit den Koffern die Treppe rauf. Oben angekommen, hörte ich, wie er sich mit meinem Vater unterhielt. Ganz locker und es wurde gelacht. Meine Mutter sagte kein Wort, sie stand steif da. Mein Opa und Janet kamen mit dem restlichen Gepäck herein. Auch die beiden ließen uns im Flur stehen und brachten erst einmal die Sachen nach oben. Shanice rannte nach oben um die beiden zu begrüßen. Meine Mutter rührte sich nicht vom Fleck. Ich war in der Zwickmühle. Hochlaufen oder unten bleiben. Bevor ich mich entscheiden konnte, setzte sich der Trupp oben in Bewegung. Rick machte auf mich einen sympathischeren Eindruck als Janet. Rick, Shanice und mein Vater kamen gut gelaunt und schnatternd die Treppe runter. Janet jedoch, war still und sichtlich angespannt. Könnte aber auch der lange Flug sein. Augen und Ohren offen halten, Kunami. Wir gingen ins Esszimmer und meine Mutter servierte erst mal etwas zu trinken. Ich half ihr mit den Gläsern.
Janet und meine Mutter begannen sich nach und nach zu beobachten. Ja, es schien so, als ob zwei Raubkatzen nur auf eine Regung der anderen warteten. Alle unterhielten sich untereinander, nur Janet und meine Mutter wechselten nicht ein Wort. Was war da passiert, dass sie sich noch nicht einmal eine Begrüßung abringen konnten? Zu meinem Erstaunen hatte meine Mutter weniger Schwierigkeiten den einen oder anderen Satz zu wechseln. Zwar auch etwas gefroren, aber man unterhielt sich wenigstens.
Während unsere Besucher eine Runde mit Papa und Opa durch den Garten machten, deckten Shanice und ich den Tisch. Meine Mutter füllte das Essen in die Schalen und verteilte sie gleichmäßig auf die Tafel. Das festliche Dinner konnte nun starten. Shanice war wie aufgedreht und konnte nicht genug davon bekommen, sich mit Rick und Janet zu unterhalten. Mein Vater wirkte entspannt und meine Mutter und Janet warteten immer noch auf den Sprung zum Angriff. Mein Opa und mein Paps hatten sich schon vor einer Woche eine ausgefeilte Sitzordnung überlegt, um meine Mutter und Janet so weit wie möglich auseinander zu setzten. Wenn Blicke töten könnten, an den Faktor hatten sie nicht gedacht. Sie ließen sich keinen Moment aus den Augen. Wie eine Katze vor dem Mauseloch... die Augen meiner Mutter wurden auf einmal kleiner. Shanice fragte Rick und Janet in dem Augenblick nach ihrer Farm in Bahri. Natürlich fingen die beiden an zu erzählen. Ihre Versuche Erdnüsse anzubauen waren noch in vollem Gange. Es liefe aber nicht so gut, wie die Baumwolle. Am meisten Spaß hätten sie aber an ihrem kleinen Wildpark mit Zebras, Giraffen, Mongalla - Gazellen und seit kurzem, einer kleinen Elefantenherde.
„Shanice, du musst dir die mal anschauen kommen. Es ist fantastisch sie in der Parkanlage zu beobachten. Rick hat erst kürzlich Land dazugekauft.“ Janet geriet ins Schwärmen „Und vergiss auf keinen Fall deine Kamera. So nah bekommst du sie nicht wieder vor die Linse.“ Shanice lachte. „Ohne meine Kamera gehe ich nirgends hin.“ „Wir planen ein Gästehaus zu bauen, um ein paar Touristen aufzunehmen. Ist jedenfalls sicherer, sich noch ein anderes Standbein zu schaffen, als nur auf die Landwirtschaft zu setzen. Die letzte Dürre hat uns ziemlich zugesetzt. Aber Touristen kommen immer ins Land und mit einer attraktiven Anlage, wäre es eine gute Altersinvestition.“ „Wenn es soweit ist, mache ich euch die Fotos für die Prospekte und Internetseite“, trompetete Shanice euphorisch. „Am besten machen Bryan und du es gemeinsam. Wie wäre es?“ Janet guckte meinen Vater erwartungsvoll an. Man hätte jetzt eine Stecknadel fallen hören können. Eine erdrückende Stille lag im Raum. Meine Mutter fixierte Janet mit einem bitterbösen Blick und mein Vater rutschte nervös auf seinem Stuhl herum. „Och komm schon, Bryan...“, maulte Janet. „Ich glaube nicht, dass daraus was wird Janet.“ „Du kannst doch nicht dein Leben lang, wegen Hadiya, Geburtstage und Hochzeiten fotografieren.“ Diesmal wurden Janets Augen kleiner. „Ich mag mein Leben so wie es ist, akzeptiere es.“ „Nein, ich akzeptiere es nicht! Bryan, lass dich nicht weiter von IHR bremsen. Du hast bessere Möglichkeiten. Fang endlich an und leb deinen Traum aus!“ Meine Mutter war kurz vor dem Platzen, das sah man ihr an. Aber es schien sie zu interessieren, was mein Vater dazu sagte.
„Janet, ich sage es dir zum letzten Mal, höre auf dich in unser Leben einzumischen. WIR sind glücklich! ICH mag meinen Beruf hier!“ Es war wieder einen Moment totenstill. Janet rang nach Luft. Rick legte ihr die Hand auf den Mund und schüttelte den Kopf. Als er sie wegnahm, zischte Janet Rick an: „Du weißt auch, dass es eine verdammte Lüge ist! Ich habe keine Lust mehr mit Heuchlern und Lügnern an einem Tisch zu sitzen. Spielt alleine heile Welt und lasst euch von ihr einwickeln!“ Sie schmiss ihre Serviette wütend auf ihren Teller und warf meiner Mutter einen Blick, zu der abfälliger und gemeiner nicht sein konnte. Dann rauschte Janet aus dem Raum und hinterließ uns noch ein Türknallen der Extraklasse. „Was war das?“, fragte ich vorsichtig. Ich gab ihnen ja immer die Möglichkeit das Ganze endlich zu lüften. Nur machte niemand davon Gebrauch. Zumindest bis jetzt. „Kunami, weißt du...“ fing mein Onkel an. Er fasste sich an die Stirn, strich einmal über sie rüber und guckte mich wieder an.
„ Mein Schatz,...“, wurde er von meinem Vater unterbrochen. „... Shanice und ich haben beide Fotographie studiert.“ Ich nickte. „Doch wenn du dir die Karrieren von uns anguckst, sind sie total verschieden. Shanice reist um die Welt und macht Bilder für viele verschiedene Auftraggeber. Tja, und ich? Ich bin hier und hab mein kleines Atelier. Janet versteht es nicht, dass ich es vorgezogen habe hier zu bleiben, um meine Tochter aufwachsen zu sehen und viel Zeit damit verbringe bei euch zu sein.“ „Aber warum giftet sie Mama dann so an?“ „Sie macht deine Mutter dafür verantwortlich, dass dein Vater einen anderen Weg eingeschlagen hat. Aber die kriegt sich auch wieder ein Kunami, keine Bange.“, brummte mein Onkel. Die Runde löste sich langsam auf. Mein Opa, Rick und mein Vater setzten sich rüber ins Wohnzimmer. Shanice, meine Mutter und ich räumten den Tisch ab. Die beiden wollten den Rest in der Küche allein fertig machen. Im Wohnzimmer herrschte Smalltalk, um den Abend rumzubekommen. Ich beschloss nach oben zu gehen. Als ich an der Küchentür vorbei ging hörte ich meine Mutter sagen: „ Hab ich’s dir nicht gesagt, kaum da und sie fängt Streit an.“ Dann war es auch wieder in der Küche still. In meinem Zimmer kraulte ich Cara hinter den Ohren. Antaris lag zusammengerollt in seinem Körbchen. Ich hatte das Gefühl, dass dies nicht der einzige Grund war, warum Janet so ausgerastet ist. Ich notierte mir Teile von dem, was sie allen an den Kopf geworfen hatte. Lügner hatte sie gesagt...