Hallo
Ich hatte meine erste FS mit gleichem Namen hier beendet und in einem anderen Forum weitergeführt, weil es sehr viel Arbeit war, in zwei Foren zu posten und ich mit der Zeit durcheinander kam. Nun ist dieses Forum allerdings schon lange offline und ich habe die FS nicht mehr auf meinem PC, sodass ich langsam herauskomme und mich entschlossen habe, sie nocheinmal zu beginnen, jedoch anders - in einer neuen Fassung.
Lange Rede kurzer Sinn, ich möchte einfach nur aus Lust am schreiben und Simsen diese neue Fassung auch hier online stellen und hoffe ein paar Leser finden Gefallen daran...
Roter Sand 2 gewann den 2. Platz
"FS des Monats April 2007" im SimForum
Kapitelübersicht
Prolog
Chapter One: Ehrgeiz und Liebe...
Chapter Two: Die Weichen des Lebens
Chapter Three: Verhängnisvoll
Chapter Four: Die Barrikade des Stolzes
Chapter Five: Ich gehör´nur mir!
Chapter Six: Gebrochene Welt
Chapter Seven: Reifeprüfung
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PROLOG
Der Morgen, begleitet von den wärmenden Strahlen der Herbstsonne trug eine sanfte Brise mit sich,
die die Welt um sich herum verändern sollte. Herbstblätter tanzten im Rhythmus des Windes und ließen
sich auf dem steinernen Boden des alten Bahnhofes nieder, als der eilige Schritt eines Teenagers sie erneut hinfort trug.
Lilly San-Reyers blieb stehen und starrte gebannt auf die Anzeigetafel. Ein leises seufzen kam über ihre Lippen,
lies sie kurz entspannen Sie sah schwach und ausgemergelt aus und ihre Seele barg tiefe Wunden. Die Brise des Morgens
umspielte ihr blondes Haar, zeichnete ihr hageres Antlitz mit einem verwegenen Touch. Ihr Blick verlor sich einem Moment am
Horizont und ihre Gedanken versanken in tiefer Erinnerung. Lange hatte sie sich nicht mehr frei und ungebunden gefühlt
Eine raue Stimme riss sie aus ihren Gedanken, kündigte einen anfahrenden Zug an.
Es war ihr Zug. Eine große Sporttasche über die Schulter werfend besah sie ein letztes Mal
den morgendlichen Herbsthimmel. Zugvögel zogen in einer beeindruckenden Formation gen
Süden, kündigten einen kühlen Winter an. Ein kurzer Griff in die Tasche ihrer Jeans holte
ein Ticket hervor, langsam und stumm bestieg sie den fast leeren Wagon. Die Blicke der übrigen
Fahrgäste, insofern sie nicht schliefen fixierten ihr Gesicht. Köpfe würden tuschelnd zusammen
gesteckt, als sie durch die Reihen Schritt um sich in einem scheinbar menschenleeren Abteil niederzulassen.
Schläfrichkeit breitete sich in ihr aus und erfüllte ihre Gedanken mit alten Sorgen und stechenden Erinnerungen.
Träumend sank sie auf die leere Sitzreihe. Lauschte mit geschlossenen Augen dem
gleichmäßigen Ton des fahrenden Zuges. Ein abruptes öffnen der Abteiltür lies sie aufschrecken.
Ihr Blick fiel auf eine ältere, ergraute Dame, die mit wohlwollendem Blick ihre Umgebung beäugte.
Die Gläser ihrer Brille umrahmten ihre fesselnd braunen Augen, die ihr ein weises Antlitz verliehen.
Lilly wusste nicht, ob sie sich über diese Gesellschaft freuen – oder einen einsameren Platz aufsuchen sollte.
Eigentlich war sie ein geselliger Mensch, doch ihr Leben hatte sich verändert – hatte sie verändert.
Leise und stumm lächelt lies sich die alte Dame ihr gegenüber nieder
Misstrauisch und spöttische Äußerungen abwartend war ihr Blick immer noch auf den der alten Dame geheftet.
Ihre Augen zogen ihn magisch an, als könne sie nie mehr von ihm lassen.
>>Du bist es – nicht wahr?<<
Erschrocken, als wäre sie zum ersten Mal in ihrem 19 jährigen Leben angesprochen worden fuhr sie zusammen,
>>Es kommt darauf an, wen sie erwarten Miss<<
Die alte Dame lächelte sanft und ein leichtes Schnauben entfuhr ihren Lippen, als ihre Augen erneut ihr Gegenüber
mütterlich betrachteten.
>>Du bist Lilly San-Reyers nicht wahr? Ich habe dich gesehen – kenne den Verlauf deiner
Geschichte.<<
Ein spöttischer Blick zeichnete sich nun auf Lillys Gesicht ab. Alle wussten um sie – ihre Geschichte,
doch niemand kannte ihren wahren Verlauf. Niemand – außer ihr und Jerome.
>>Tz… Das glauben alle. Jeder denkt es. Aber niemand hat mich persönlich gefragt.
Niemanden hat es interessiert – nicht Einen!<<
Die Sonne erkämpfte sich ihren endgültigen Platz am Horizont und warf ein gelbliches Licht in
das kleine Abteil, indem Schweigen die Luft erfüllte.
>>Die Menschen sind dumm. Sie glauben nur das, was sie zu glauben bereit sind. Ebenso
sehen und hören sie nur das, was ihrem inneren Bild entspricht. Niemand wird eine
Wahrheit hören wollen, aus der sie keine Skandale oder Sensationen machen können.<<
Eine Pause trat ein, in der niemand ein Wort sagte. Lillys Herz gab ihr den Mut, sich der älteren Dame zu öffnen,
ihr Verstand jedoch widersagte es ihr. Die Erfahrung hatte sie zur Vorsicht erzogen.
>>Nun, ich würde die Geschichte gerne aus deinem Mund hören.<<
Diese Frage erstaunte Lilly – lies sie in eine aufrechte Position rücken und ihren Blick ungläubig zu Boden sinken.
Der Ruf ihres Herzens durchbrach letztendlich ihr Schweigen und ihre Ängste.