[Fotostory] Roter Sand 2

  • Hallo
    Ich hatte meine erste FS mit gleichem Namen hier beendet und in einem anderen Forum weitergeführt, weil es sehr viel Arbeit war, in zwei Foren zu posten und ich mit der Zeit durcheinander kam. Nun ist dieses Forum allerdings schon lange offline und ich habe die FS nicht mehr auf meinem PC, sodass ich langsam herauskomme und mich entschlossen habe, sie nocheinmal zu beginnen, jedoch anders - in einer neuen Fassung.


    Lange Rede kurzer Sinn, ich möchte einfach nur aus Lust am schreiben und Simsen diese neue Fassung auch hier online stellen und hoffe ein paar Leser finden Gefallen daran...





    Roter Sand 2 gewann den 2. Platz
    "FS des Monats April 2007" im SimForum



    Kapitelübersicht
    Prolog
    Chapter One: Ehrgeiz und Liebe...
    Chapter Two: Die Weichen des Lebens
    Chapter Three: Verhängnisvoll
    Chapter Four: Die Barrikade des Stolzes
    Chapter Five: Ich gehör´nur mir!
    Chapter Six: Gebrochene Welt
    Chapter Seven: Reifeprüfung

    -------------------------------------------------


    PROLOG





    Der Morgen, begleitet von den wärmenden Strahlen der Herbstsonne trug eine sanfte Brise mit sich,
    die die Welt um sich herum verändern sollte. Herbstblätter tanzten im Rhythmus des Windes und ließen
    sich auf dem steinernen Boden des alten Bahnhofes nieder, als der eilige Schritt eines Teenagers sie erneut hinfort trug.


    Lilly San-Reyers blieb stehen und starrte gebannt auf die Anzeigetafel. Ein leises seufzen kam über ihre Lippen,
    lies sie kurz entspannen Sie sah schwach und ausgemergelt aus und ihre Seele barg tiefe Wunden. Die Brise des Morgens
    umspielte ihr blondes Haar, zeichnete ihr hageres Antlitz mit einem verwegenen Touch. Ihr Blick verlor sich einem Moment am
    Horizont und ihre Gedanken versanken in tiefer Erinnerung. Lange hatte sie sich nicht mehr frei und ungebunden gefühlt





    Eine raue Stimme riss sie aus ihren Gedanken, kündigte einen anfahrenden Zug an.
    Es war ihr Zug. Eine große Sporttasche über die Schulter werfend besah sie ein letztes Mal
    den morgendlichen Herbsthimmel. Zugvögel zogen in einer beeindruckenden Formation gen
    Süden, kündigten einen kühlen Winter an. Ein kurzer Griff in die Tasche ihrer Jeans holte
    ein Ticket hervor, langsam und stumm bestieg sie den fast leeren Wagon. Die Blicke der übrigen
    Fahrgäste, insofern sie nicht schliefen fixierten ihr Gesicht. Köpfe würden tuschelnd zusammen
    gesteckt, als sie durch die Reihen Schritt um sich in einem scheinbar menschenleeren Abteil niederzulassen.
    Schläfrichkeit breitete sich in ihr aus und erfüllte ihre Gedanken mit alten Sorgen und stechenden Erinnerungen.





    Träumend sank sie auf die leere Sitzreihe. Lauschte mit geschlossenen Augen dem
    gleichmäßigen Ton des fahrenden Zuges. Ein abruptes öffnen der Abteiltür lies sie aufschrecken.
    Ihr Blick fiel auf eine ältere, ergraute Dame, die mit wohlwollendem Blick ihre Umgebung beäugte.
    Die Gläser ihrer Brille umrahmten ihre fesselnd braunen Augen, die ihr ein weises Antlitz verliehen.
    Lilly wusste nicht, ob sie sich über diese Gesellschaft freuen – oder einen einsameren Platz aufsuchen sollte.
    Eigentlich war sie ein geselliger Mensch, doch ihr Leben hatte sich verändert – hatte sie verändert.
    Leise und stumm lächelt lies sich die alte Dame ihr gegenüber nieder




    Misstrauisch und spöttische Äußerungen abwartend war ihr Blick immer noch auf den der alten Dame geheftet.
    Ihre Augen zogen ihn magisch an, als könne sie nie mehr von ihm lassen.
    >>Du bist es – nicht wahr?<<
    Erschrocken, als wäre sie zum ersten Mal in ihrem 19 jährigen Leben angesprochen worden fuhr sie zusammen,
    >>Es kommt darauf an, wen sie erwarten Miss<<
    Die alte Dame lächelte sanft und ein leichtes Schnauben entfuhr ihren Lippen, als ihre Augen erneut ihr Gegenüber
    mütterlich betrachteten.
    >>Du bist Lilly San-Reyers nicht wahr? Ich habe dich gesehen – kenne den Verlauf deiner
    Geschichte.<<
    Ein spöttischer Blick zeichnete sich nun auf Lillys Gesicht ab. Alle wussten um sie – ihre Geschichte,
    doch niemand kannte ihren wahren Verlauf. Niemand – außer ihr und Jerome.
    >>Tz… Das glauben alle. Jeder denkt es. Aber niemand hat mich persönlich gefragt.
    Niemanden hat es interessiert – nicht Einen!<<




    Die Sonne erkämpfte sich ihren endgültigen Platz am Horizont und warf ein gelbliches Licht in
    das kleine Abteil, indem Schweigen die Luft erfüllte.
    >>Die Menschen sind dumm. Sie glauben nur das, was sie zu glauben bereit sind. Ebenso
    sehen und hören sie nur das, was ihrem inneren Bild entspricht. Niemand wird eine
    Wahrheit hören wollen, aus der sie keine Skandale oder Sensationen machen können.<<
    Eine Pause trat ein, in der niemand ein Wort sagte. Lillys Herz gab ihr den Mut, sich der älteren Dame zu öffnen,
    ihr Verstand jedoch widersagte es ihr. Die Erfahrung hatte sie zur Vorsicht erzogen.
    >>Nun, ich würde die Geschichte gerne aus deinem Mund hören.<<
    Diese Frage erstaunte Lilly – lies sie in eine aufrechte Position rücken und ihren Blick ungläubig zu Boden sinken.
    Der Ruf ihres Herzens durchbrach letztendlich ihr Schweigen und ihre Ängste.

    [SIZE=2] [SIZE=1]Spielt das Horn nochmal - nur für mich allein..Seht mich an ich werde, niemals mehr, derselbe sein...[/SIZE]
    [SIZE=1]Bin ein Krieger - so verwundet, kämpf ich längst nicht mehr... Ach, lasst mich einfach hier![/SIZE]
    [SIZE=1]Die Wege dieser Welt, fürn mich nirgens hin... Ganz ohne Licht, taumle ich blind durchs dunkle Tal - ich leg mich hin und weiss, es ist vorbei. [/SIZE]



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  • Hallo Densetsu,


    ich hab die FS noch nicht gelesen, werde es aber heute Abend nachholen.
    Wollte dir nur mittteilen, dass das Simforum wieder geht :). Gott sei Dank!


    Liebe Grüße, empty.threat



    Edit: Habs doch gleich durchgelesen^^...obwohl das ja eine andere Fassung der Geschichte ist, schätze ich, dass wohl doch einige Details mit der "alten" Fassung übereinstimmen werde. Finde ich eigentlich schade, denn "Roter Sand 1" war so toll, dass eine 2. Fassung fast überflüssig ist.


    Der Text ist wunderschön geschrieben und auch die Bilder sind -wie immer ;)- nicht zu toppen!


    Ich hoffe, du weichst soweit von der 1. Fassung ab, dass es trotzdem noch spannend wird/bleibt.


    Du weißt, ich bin ein großer Fan deiner Story und freue mich -sofern du es noch machen wirst- auch auf "Like a Drug" und darauf, deine Storys wieder im "orangenen" Forum zu lesen.

    [center][/center]
    [center][/center]

  • Hallo Honey-Can,

    deine FS ist echt super gemacht. Die FS hat etwas Geheimnisvolles:misstrau
    Das ist mega geil...!
    Dein Schreibstil ist echt schön, man fühlt sie neben der Person!

    Ich werde weiter hin deine Story lesen...
    Echt toll gemacht!

    :megafroiCassie :megafroi

    [center].:*FS* The Sunset - Welcome to Tena:. [Update: 08.02.09][/center][center][SIZE=2]g[/SIZE][SIZE=2]lamour[/SIZE][SIZE=2], party, klatsch und tratsch, gerüchte, skandale und liebe.[/SIZE][/center][center][SIZE=2] willkommen in der welt der jugendlichen aus der küstenstadt tena im bezirk fontena-montanay![/SIZE][/center]

  • @ empty: Hey du ^^ Lange nicht gelesen... ja, habs auch gerade bemerkt, dass ich endlich wieder an Roter Sand herankomme - werd mir meine eigene Story gleich auf den PC ziehen und mich wieder reinlesen und morgen ein neues Chapter online stellen :-)


    In Roter Sand 2 geht es zwar grundsätzlich um dieselbe Thematik... weil ich einfach süchtig nach diesem Sport bin *schäm*, aber der Storyverlauf wird ein anderer sein. Du brauchst also keine Angst zu haben, dass es ein "Abklatsch" vom ersten Teil wird... es ist auch keine Fortsetzung, sondern es "spielen" einfach dieselben Charaktere mit... deshalb heißt sie "Roter Sand 2"... und neee, keine Sorge, ich hatte nicht vor, Passagen aus Roter Sand zu übernehmen... wäre langweilig und ideenlos :-)
    Danke dir für deinen Beitrag... sehen uns dann sicher wieder im Simforum wenns bei Roter Sand weitergeht?! =)


    Cherry405: Es freut mich sehr, dass dir die Story bis jetzt gefällt! Ich habe mir zwar Mühe gegeben, es so zu umschreiben, dass sich der Leser in Lillys Situation versetzen kann, aber sicher war ich mir nicht, ob es mir auch gelungen ist... Ich freue mich daher sehr :)

    [SIZE=2] [SIZE=1]Spielt das Horn nochmal - nur für mich allein..Seht mich an ich werde, niemals mehr, derselbe sein...[/SIZE]
    [SIZE=1]Bin ein Krieger - so verwundet, kämpf ich längst nicht mehr... Ach, lasst mich einfach hier![/SIZE]
    [SIZE=1]Die Wege dieser Welt, fürn mich nirgens hin... Ganz ohne Licht, taumle ich blind durchs dunkle Tal - ich leg mich hin und weiss, es ist vorbei. [/SIZE]



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  • Deine erste Version bzw. FS habe ich nur angelesen, war aber direkt fasziniert von deiner Schreibweise, die ich auch hier wiederfinde, was ich wirklich sehr schön finde, da du so schreibst, als würdest du das schon dein ganzes Leben tun.
    Die ganzen Details, die auf den ersten Blick vielleicht unwichtig erscheinen mögen, sind wirklich schön ausformuliert und lockern den Storyverlauf gut auf, sodass es beim Lesen nicht langweilig wird.
    Auch die Bilder sind gut gemacht, und das wären sie auch ohne Lichteffekte, nur mit sieht es halt noch schöner und realistischer aus.
    Zur Story kann ich noch nicht allzu viel sagen, außer, dass diese Lilly einiges durchgemacht haben muss und dadurch auch bekannt ist, aber niemand weiß, was wirklich geschehen ist.
    Thema scheint wohl, wenn ich richtig gelesen habe, auch Tennis zu sein, aber ich denke, damit kann jeder, der gerne solche detailierten Texte liest und Tennis eigentlich nicht wirklich kennt ( so wie ich ^^''), leben, schließlich kommt es auf die Story an und den Texten/Bildern und nicht unbedingt auf den Sport/das behandelte Hobby usw..
    Ich werde weiterkommentieren ;).
    CIAO

  • guten morgen ^^


    ja, du hast recht, das grundthema ist wieder mal tennis... da sicherlich nicht jeder so bewandert in dieser sportart ist, hoffe ich, dass ich es schaffe, die fs auch für solche spannend zu gestalten, denn du hast richtig erkannt, es geht um das, was lilly erlebt hat und ich hoffe, ich schaffe dies für jeden "nicht-tennis-begeisterten" auch spanend zu gestalten :)
    Dankeschön für deinen langen Kommi und dein Lob, obwohl man soviel ja wirklich noch nicht sagen kann :)

    [SIZE=2] [SIZE=1]Spielt das Horn nochmal - nur für mich allein..Seht mich an ich werde, niemals mehr, derselbe sein...[/SIZE]
    [SIZE=1]Bin ein Krieger - so verwundet, kämpf ich längst nicht mehr... Ach, lasst mich einfach hier![/SIZE]
    [SIZE=1]Die Wege dieser Welt, fürn mich nirgens hin... Ganz ohne Licht, taumle ich blind durchs dunkle Tal - ich leg mich hin und weiss, es ist vorbei. [/SIZE]



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  • es geht weiter. viel passieren wird in diesem chapter nicht, es ging mir mehr darum, dass ihr lilly besser kennenlernt, darum, ihre gefühle zu umschreiben. ich hoffe es ist mir gelungen :-)


    Chapter One
    Ehrgeiz und Liebe...





    >>Kann ich dir behilflich sein?<<
    Die Abendsonne zeichnete den Court mit rötlichen Farben und brachte eine kühle Brise mit sich,
    ungewöhnlich für den nahenden Sommer. Ein süßlicher Duft lag in der Luft, ich atmete tief ein, genoss den
    Moment. Die Körnchen rötlichen Sandes spielten im Wind, ließen sich hinfort tragen wie eine Feder, während die
    letzten Sonnenstrahlen am Horizont verschwanden und ihren rötlich leuchtenden Schatten in der Abenddämmerung
    zurückließen. Langsam wandte ich meinen Blick zurück zu der älteren, bereits ergrauten und stämmigen Person,
    die sich meiner annehmen wollte.
    >>Guten Abend Sir. Mein Name ist Lilly San-Reyers. Ich bin gekommen, da ich einen Verein suche.
    Ich habe mich ein wenig umgesehen… <<
    Mit einem kurzen nicken und einladender Geste wies er mich herein. Ein wärmender Luftzug streichelte meine Wange,
    lies Wohlbehagen in mir aufsteigen. Neugierig beäugte ich meine Umgebung, lies mich auf einer langen Bank nieder, die
    die gesamte Wandlänge einnahm. Ein enger, hell erleuchteter Korridor führte in verschiedene Räume. Ein Waschraum
    befand sich laut Beschriftung direkt gegenüber der Stelle, an der ich mich niedergelassen hatte.
    An den Wänden hingen Fotos und Schriftstücke, alte Tennisschläger und
    eine Regalkonstruktion mit diversen Formularen.




    >> Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Ich bin Paul Aston, Platzwart und Vorstandsmitglied
    unseres Vereines.<<
    Einen Zettel in seinen Händen haltend reichte er mir seine freie Hand und lies sich
    neben mir nieder. Aston hatte eine sanfte, beruhigende Stimme. Auf eine gewisse Art wirkte
    er wie ein weiser alter Mann, der in seinem Leben viel gesehen und erlebt hatte. Seine
    äußere Erscheinung jedoch lies vermuten, dass er diesem Verein sein Leben gewidmet hatte.
    >> nun gut, verrätst du mir nur, wie alt du bist? <<
    >>Ich bin 17<<
    Ein leicht erstaunter Gesichtsausdruck zeichnete sich auf Astons Gesicht ab. Ich grinste
    verschmitzt, denn ich kannte diese Reaktion bereits, sie war nichts Neues für mich.
    Anscheinend schien ich für meine Umwelt wesentlich jünger als ich tatsächlich war.
    Aston warf einen weiteren , verlegenen Blick auf den Zettel in seiner rechten Hand, bevor er aufstand,
    um einen weiteren aus einem der Regele zu holen und sich erneut neben mich zu setzen und sein
    Wort an mich zu richten. Mein Blick fiel auf das weiße Papier mit großen Lettern, die verlauten ließen, dass
    es sich um eine Vereinsanmeldung handelte.




    >>Hast du zuvor schon einmal gespielt?<<
    >>Nein. Es ist das erste Mal, dass ich einen Tennisclub betrete. Ich habe bereits viele Sportarten ausprobiert,
    mich jedoch nie festgelegt.<<
    Dem Anschein nach überraschte meine Antwort Aston keineswegs. Seine graubraunen Augen fixierten lediglich mein
    Gesicht, abwartend und still. Mein Blick wanderte den Raum entlang und der Geruch von frischen Waffeln erfüllte den
    Raum. Weckte ein leichtes Hungergefühl in mir.
    >>Kannst du mir den Grund dafür nennen, dass du bisher keinen Sport gefunden hast, auf dem du deine
    ganze Aufmerksamkeit widmen konntest?<<
    Seine Frage überraschte mich. Doch umso mehr erstaunte mich, dass ich sehr lange
    brauchte um sie zu beantworten. Im Grunde hatte ich keine Antwort. Ich wusste nicht
    aus welchem Grund ich nie zuvor den Wunsch gehegt hatte, einem Verein beizutreten und mich auf eine Sportart
    zu spezialisieren. Es war mir nie zuvor in den Sinn gekommen. Ebenso wenig konnte ich mir beantworten, weshalb ich mich heute
    hier befand und mit Aston sprach. Mein ganzes Leben lang war ich meinem inneren Gefühl gefolgt, dass mich auch heute
    geführt hatte. Hierher, zu diesem Verein. Ich konnte mich immer auf dieses Gefühl verlassen. Es kannte mich besser, als
    ich mich selbst und entschied bisher immer richtig. Hätte ich ahnen sollen, dass es mich eines Tages dazu brachte, einen fatalen Fehler zu begehen?




    Die Dämmerung war bereits weit fortgeschritten und warf ihre prachtvollen Farben in die Welt.
    Ein dumpfes Geräusch riss unser Gespräch entzwei, ehe ich eine passende Antwort fand, lies unseren Blick
    frei auf einen großen, dünnen Schatten einer weiteren Person.
    Als er eintrat und die Tür hinter sich zuzog, ließ das hellgelbe Licht des Flures den Blich frei
    auf einen Teenager mit braunem Haar und stechendem Blick.
    Sein Blick wanderte von Aston zu mir und blieb fragend auf meinem haften. Ein flüchtiges
    >>Hy<<
    lies verlauten dass er uns wahrgenommen hatte.
    >>Ah Jerome, es trifft sich gut, dass du kommst. Dies hier ist Lilly San-Reyers. Sie hat sich hierher verirrt, um Tennis zu erlernen.
    Ich hatte an dich gedacht. Vielleicht magst du sie trainieren?
    Stille erfüllte den Raum. Ich war erstaunt, dass Aston Jerome als meinen Trainer vorschlug – jemanden,
    den ich nicht viel älter schätzte, als ich es selbst war.
    Jerome trat heran, lies den Blick erneut über uns schweifen, reichte mir seine Hand zum Gruß
    und beendete die erschreckende Stille




    >> Ich spiele seit 11 Jahren, bin allerdings kein ausgebildeter Trainer. Ich mache das nur
    nebenher. Genügt dir das für den Anfang?<<
    Ich wechselte eine tiefen Blich mit Jerome, konnte ihn jedoch nicht halten und sah zur Wand, ehe ich ihn wieder
    aufnahm um zu antworten. Jerome gefiel mir. Ich brauchte nur einen Blick mit ihm zu tauschen um
    es zu wissen. Er hatte eine verwegene Art, faszinierte mich mit jeder Geste.
    >>Ich denke für den Anfang wird es genügen.<<
    War meine spöttische Erwiderung, dass in seinem Gesicht ein leichtes Grinsen hervorlockte. Sein Blick
    wanderte zu Aston.
    >>Sie ist ganz schon mutig was Jerome?
    Wir werden sehen wie sie sich schlägt – ich bin gespannt<<
    Ich hatte nie beabsichtigt hochnäsig zu klingen, besonders nicht, da ich meinen letzten
    Tennisschläger wahrscheinlich mit drei Jahren in der Hand gehalten hatte. Doch Jeromes Art
    spornte meinen Ehrgeiz an und ich wusste, wenn dieser in mir ausbrach, konnte ich fiel.
    Sicherlich wäre es klüger gewesen, meinen Ehrgeiz ab und an zu bremsen, bevor er mit mir
    durchging, doch in der Jugend und ebenso in der Liebe ist das so eine Sache. Diese Eigenschaften
    können sich zu einer gefährlichen Waffe paaren, die keine Fehler verzeiht, wie ich nun weiß.




    >> Gut, wann hast du Zeit, damit wir das erste Training angehen können? <<
    >> Mir ist es egal. <<
    Entfuhr es mir mechanisch und umgab mich sogleich mit Verlegenheit.
    >> Tja, dann haben wir ein Problem, mir ist es auch egal!<<
    Unser Gespräch nahm fachmännische Züge an und Aston verfiel in ein amüsiertes Lachen,
    worauf er sich aufmachte um sich einen Tee zu gönnen.
    >> Sag du etwas. Mir ist es wirklich egal.<<
    Sobald ich diese Worte ausgesprochen hatte, wurde mir klar, wie geistreich sie waren.
    Doch an diesem Tag war es mir egal. Ich war glücklich. Ich wusste, es würde eine tolle
    Zeit heranbrechen. Die Zeit meines Lebens.

    Wenige Minuten später gesellte sich Aston erneut mit einer warmen, dampfenden Tasse Tee
    zu uns, die den ganzen Raum mit aromatisiertem Duft füllte. Ein Blick auf die Uhr verriet,
    dass es Zeit war zu gehen. Ein letztes Mal fing ich Jeromes Blick und schlenderte heraus in die Dämmerung.
    Tief atmend sog ich den Duft des Abends in mich ein, fest entschlossen, alles zu geben.

    [SIZE=2] [SIZE=1]Spielt das Horn nochmal - nur für mich allein..Seht mich an ich werde, niemals mehr, derselbe sein...[/SIZE]
    [SIZE=1]Bin ein Krieger - so verwundet, kämpf ich längst nicht mehr... Ach, lasst mich einfach hier![/SIZE]
    [SIZE=1]Die Wege dieser Welt, fürn mich nirgens hin... Ganz ohne Licht, taumle ich blind durchs dunkle Tal - ich leg mich hin und weiss, es ist vorbei. [/SIZE]



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  • haaaallo. und auch hier werde ich dein treuster fan sein. ich werd mcih durch sämtliche foren schnüffeln und gaaanz viele commis dalassen,. damit auch jeder weiß, wie toll du schreiben kannst. naja, ich hab ja alles schon gesagt. deine bilder sind der hammer, so realistisch und total passend und kreativ, der text, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass die bilder nicht zu toppen sind, würd ich sagen, ist noch besser und die ganze story könntest du vn mir aus an jede kriche und so europas hängen und immer wieder nur nen stz ändern, ich würds lesen, allein schon um deinem ausdruck willen. ich liebe es, alles an allem, wirklcih. gaaanz schnell weitermachen!

    (¯`·._.· For ever- just doesn't seem long enough·._.·´¯)
    [SIZE=1]amazing grace, beautiful feelings, great words, tears, hurt, endless pain- it will never change[/SIZE]
    [SIZE=1]~to love you is a bittersweet synphonie~[/SIZE]

  • @ Pussy_Cat110: Hey, das ist gemein, ich will auch treuester Fan sein *gg*...


    @ Honey: Ein tolles erstes Kapitel.... ich hab leider (mal wieder) nicht die Zeit, ein ausführliches Kommi zu schreiben. Ich hoffe du verzeist.


    Liebe Grüße.

    [center][/center]
    [center][/center]

  • @ empty.thread: sicher verstehe ich das ^^ ich werde demnächst sicher auch wesentlich weniger zeit haben, als ich jetzt habe.. das leben nichtmehr so locker sehen können :) aber erst in 9 monaten ^^


    nein, ich danke dir trotzdem, dass du schreibst :-) ich wünsche dir eine stressfreiere zeit in aussicht!


    @pussy_cat:owei meine liebe ^^ ich weiß garnicht was ich sagen soll, doch ich denke, irgendwann wird die story doch langweilig ;) ich bemühe mich trotzdem immer um spannung, obwohl diese den selben titel trägt wie ihr erstgeborener zwilling roter sand - wobei zwilling das falsche wort wäre...
    ehm.. eher - schwester .. ich rede müll *lol* aber ich wollte damit nur sagen, dass ich es toll finde dass ich auch hier so viele kommis bekomme, obwohl es ja bereits eine fs von mir mit fast selbigem titel gibt :)


    DANKE =)

    [SIZE=2] [SIZE=1]Spielt das Horn nochmal - nur für mich allein..Seht mich an ich werde, niemals mehr, derselbe sein...[/SIZE]
    [SIZE=1]Bin ein Krieger - so verwundet, kämpf ich längst nicht mehr... Ach, lasst mich einfach hier![/SIZE]
    [SIZE=1]Die Wege dieser Welt, fürn mich nirgens hin... Ganz ohne Licht, taumle ich blind durchs dunkle Tal - ich leg mich hin und weiss, es ist vorbei. [/SIZE]



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  • aah *sich auch mal wieder meld* wie schon bei der ersten Story, sind die bilder wieder göttlich schön ;)
    Text is au wieder toll.
    Du machst das ganz super :knuddel

    Ganz liebe Grüße
    Miri :kuss

    [RIGHT][SIZE=3]Mache niemanden zu deiner Priorität,
    der dich nur zur Option macht.[/SIZE]
    [/RIGHT]

  • Das Dein Schreibstil toll ist, daß hatte ich Dir ja schon gesagt. Aber hier bestechen auch die Bilder, besonders durch die Lichteinflüsse. Kommen die vom Seasons Add-On? Ich hatte jedenfalls noch nie sooooo schöne Sonnenuntergänge. Ich liebe diese warmen Farben.
    Ich lese auf alle Fälle weiter.

    LG Rivendell

  • es tut mir leid dass ich euch so lange auf eine fortsetzung warten lies...
    doch ich habe meine erste FS ROTER SAND fertig geschrieben und online gestellt und ihr erst einmal meine ganze aufmerksamkeit gewidmet... i´m sorry - doch nun geht es weiter ...



    Chapter Two
    Die Weichen des Lebens




    >> Du kannst mehr als du zeigst! Ich will, dass du endlich zeigst was in dir steckt <<



    Mit aller Kraft presste ich meine Füße in den Sand. Mein Blick war auf Jerome gerichtet,



    starr und abwartend. Lässig kramte er in der Tasche seiner Trainingshose, zog zwei



    Bälle hervor, spielte sie von unten zu mir herüber. Reflexartig sprintete ich los,



    grub mit meinen Schuhen tiefe Furchen in den Court, als ich ruckartig abbremste und



    meinen Return schlug. Die Morgensonne beschien den Platz mit weichem, gelblichem Licht



    und steigerte meine Motivation. Ein letztes Mal spielte er denn Ball zurück, lies ihn kurz



    hinter dem Netz aufkommen, forderte mich zum Sprung auf. Jerome stand am Netz,



    eine favorisierte Position. Meine einzige Chance war ein Lob, ich musste ihn überspielen.



    >> Komm schon, was machst du jetzt? <<



    Ich hechtete zum Ball, holte weit aus und schlug den Ball senkrecht nach oben. Erschöpft und



    tief atmend leg ich flach auf dem Boden, mit Kopf und Oberkörper im Netz eingeschlossen.



    Mein Blick folgte dem soeben zurückgespielten Ball, der einen halben Meter hinter Jerome auf dem



    Bode aufkam.



    >> Geschafft <<



    entfuhr es mir spöttisch und erstaunt zugleich. Ich hatte es geschafft – ich hatte alles gegeben.





    Ein unergründbares Grinsen zeichnete Jeromes Gesicht, während kein Wort seine



    Lippen verlies. Ich sammelte die Reste meines Körpers, eine Schramme, wie Feuer brennend



    hatte sich auf meinem linken Unterarm niedergelassen.



    >> Was ist das? <<



    Gebannt starrte ich auf den Gegenstand in Jeromes Hand. Er war mir sehr wohl bekannt,



    dennoch war mir sein Sinn in dieser Situation nicht klar.



    >> Wonach sieht es denn aus? <<



    Grinsend und mit einer ordentlichen Portion Übermut besah ich mein Gegenüber,



    war geneigt einen scherzhaften Kommentar loszulassen, als er den Luftballon gen



    Himmel warf und mit voller Wucht auf mich zuspielte. Zu schnell um



    entsprechend zu reagieren kam das Objekt auf mich zu, lies mich vor Erstaunen wie angewurzelt stehen



    und traf mich am Oberkörper. Sein Innerstes entleerte sich und erfüllte mein Gesicht mit kaltem Nass.



    >> Es wäre besser gewesen du hättest ihn zurückgespielt <<



    entgegnete Jerome laut lachend und warf einen erneuten Ballon. Doch diesmal war ich gewappnet.





    Der Wind, sanft über meine Haut streichelnd lockte versteckte Energien hervor.



    Bereit, ungeahntes Können zum Vorschein zu bringen, das selbst mich in Erstaunen



    zu versetzen vermochte. Nie getane Bewegungen verliefen automatisch und präzise, als



    hätte ich nie zuvor etwas anderes getan. Ich fühlte jede Bewegung meines Körpers,



    verlor mich in ihr mit einem unglaublich berauschenden Gefühl im Körper.



    Ehrgeiz spiegelte sich in meinem Blick, lies mich zur Höchstform auflaufen.



    Ich verliebte mich in dieses Gefühl. Verlor den Sinn für Zeit und Raum.



    Wie ein Tier, bereit seine Beute zu fangen, besah ich mein Gegenüber.



    Mein Körper spulten sich hoch, wollte nicht mehr ablassen.



    Beobachtende Blicke nur nebensächlich wahrnehmend, auf die Anweisungen Jeromes



    fixiert, verlor ich mich selbst in dem Spiel, das einst mein Leben bedeuten sollte.





    Jede Faser meines Körpers verzehrte sich nach mehr. Adrenalin hatte ihn



    erfüllt und erschöpft, trieb mich dennoch immer weiter an. Ich genoss jede einzelne



    Sekunde als wäre es die letzte meines Lebens. War es das, was in mir steckte?



    Ich kannte meinen Körper gut genug um zu wissen, dass er zu Unglaublichem



    Fähig war, solange Ehrgeiz ihn trieb. Doch in diesem Moment hatte ich mich selbst



    bereits ein Stück verloren. Verlor die Zügel meiner Selbst. Damals hätte ich es



    ahnen sollen, doch getrieben von innerer Sucht, dem Erfahren meiner körperlichen



    Fähigkeiten, fand ich kein Ende mehr. Rutschte immer weiter ab – in den Sumpf



    aus Ehrgeiz, Talent und Siegeswillen. An diesem Tag, stellte ich selbst meine Weichen,



    die niemand mehr umlegen konnte, auf den geraden – richtigen Weg.





    Ein leichtes Platschen riss mich aus meiner inneren Trance, lies mich



    stoppen. Schlagartig überschüttete mein Körper mit Symptomen der



    Müdigkeit, mir zu sagen, dass ich zu weit gegangen war. Jerome, durchnässt



    durch das Ergebnis seiner eigenen Idee, trat ans Netz, reichte mir seine Hand.



    >> Ich denke es ist genug für heute. Ich habe gesehen, was ich zu sehen erhoffte. <<



    Von Müdigkeit betäubt lies ich den Schläger fallen, lies meinen Blick einen



    Moment am Horizont verweilen. Fern drang Jeromes Stimme in mein Ohr,



    mich zu erneuter Bewegung auffordernd. Euphorie stieg in mir auf, ein Gefühl,



    dass ich gut kannte, von dem ich jedoch stets dachte, es beherrschen zu können.



    Doch in der Mischung mit anderen, starken Gefühlen, bedarf es eines starken Charakters,



    um es zu lenken.



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    [SIZE=1]Bin ein Krieger - so verwundet, kämpf ich längst nicht mehr... Ach, lasst mich einfach hier![/SIZE]
    [SIZE=1]Die Wege dieser Welt, fürn mich nirgens hin... Ganz ohne Licht, taumle ich blind durchs dunkle Tal - ich leg mich hin und weiss, es ist vorbei. [/SIZE]



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  • Sorry, dass ich erst jetzt schreibe, aber dafür fasziniert mich deine Schreibweise immer mehr :love.
    Es sind zwar viele Emotionen drin, aber eben diese machen auch einen wichtigen Teil der Qualität aus, weswegen ich dir immer wieder den Stempel "1A" geben würde :up.
    Und Lilly...sie konnte sich nie festlegen? Das Gefühl kenne ich :D, aber im Moment mag ich Volleyball ganz gerne, auch wenn mein rechter Ringfinger etwas geschwollen ist -_-''.
    Sie erzählt aus der Vergangenheit, nicht wahr? Aber ich finde diesen Monolog von ihr wirklich interessant zu lesen, besonders, weil du auch immer die anderen Charaktere im Dialog miteinbeziehst und dadurch immer für Abwechslung gesorgt ist.
    Das sie sich anscheinend mit Jerome gut versteht, ist wohl an den Wasserballons zu erkennen, wo ich auch deine Bildbearbeitung sehr schön finde, wirklich gut gemacht :).
    Aber ihre Gedanken machen mir Sorgen...sie scheint wohl später ziemlich tief in die Gewinn"sucht" oder aber auch in den Erfolgswahn zu verfallen, aber das sollte man niemals tun, denn dann macht Sport keinen Spaß mehr, schließlich ist das auch nur ein Spiel, wo man Spaß haben soll :).
    Freue mich schon auf die nächste Fortsetzung ^^.
    CIAO

  • dankeschön :)

    [SIZE=2] [SIZE=1]Spielt das Horn nochmal - nur für mich allein..Seht mich an ich werde, niemals mehr, derselbe sein...[/SIZE]
    [SIZE=1]Bin ein Krieger - so verwundet, kämpf ich längst nicht mehr... Ach, lasst mich einfach hier![/SIZE]
    [SIZE=1]Die Wege dieser Welt, fürn mich nirgens hin... Ganz ohne Licht, taumle ich blind durchs dunkle Tal - ich leg mich hin und weiss, es ist vorbei. [/SIZE]



    [/SIZE]


  • Wie shiori schon sagte und ich ja auch schon, hast Du eine tolle Schreibweise. und mir gefallen auch Deine bilder super. Tolle Grafik. da kann man nur von träumen. Wie machst Du eigentlich die Sonnenstrahlen? Ich hatte ja gehofft, daß es sowas bei Seasons geben würde, aber ich habe bis dahin keinen Abendrot oder dergleichen gesehen.

    LG Rivendell

  • Ich kann mich nur noch einmal entschuldigen dass es so unendlich lange gedauert hat bis es endlich weiter geht! aber ab jetzt wird es wieder normal und mit regelmäßigen updates weiter gehen! Versprochen!


    Eure Honey-Can



    Chapter Three

    Verhängnisvoll




    Alkohol… Volksdroge. Ich habe selten Feiern besucht, auf denen nicht oder



    lediglich mäßig Alkohol konsumiert wurde. Oftmals waren die Gäste in dem



    festen Glauben, mehr zu vertragen, als gut für sie gewesen wäre. Auch ich hatte



    meine Erfahrungen mit der hochprozentigen Flüssigkeit gemacht. Es gibt Tage,



    an denen man besser täte, frühzeitig aufzuhören. Doch wann genau sind solche Tage?



    Wie genau findet man es heraus, wenn doch die Mengenverträglichkeit von tausend



    Faktoren abhängig ist, die man selbst nicht bestimmen kann? Fakt ist, der Genuss dieser



    Droge senkt die eigene Hemmschwelle um ein Vielfaches. Manchmal mehr, als



    man zu verkraften fähig wäre. Meine Erinnerung an diesen Abend ist bedenklich rar,



    dennoch weiß ich, ich hatte einen verhängnisvollen Fehler begangen, den ich



    bei Sinnen sicherlich vermieden hätte. Es wäre unklug, alles auf meine Trunkenheit



    zu schieben, dennoch lies sie zu, dass ich mehr auf mein Herz hörte, als gut für mich war…





    Drei Wochen. Eine übersichtlich kurze Zeit – und dennoch fähig, ein Leben



    komplett zu wandeln. Augen, denen du dich nicht zu entziehen vermagst,



    die dir die Sinne rauben. Ehrgeiz, der dich anspornt, dich jedoch immer mehr



    von dir selbst entfernt. Ich wollte doch nur kosten – doch es schmeckte zu



    gut. Zu gut, um aufzuhören. Weg – jegliches Gefühl für Moral war verblasst.



    Ich begehrte ihn, dennoch durfte ich es nicht. In kostbarer Erinnerung schwebend,



    den Abend resümierend. Innerste Instinkte – den Verstand dominierend, verlockt durch



    seinen Geruch, seine Gesten und Worte, nicht zuletzt – seine Berührungen.



    Eislaufen – eine grundsätzlich harmlose Beschäftigung, als Ausgleich zum Tennis.



    Gepaart mit Alkohol und Discomusik jedoch nicht mehr ganz so einfach, wie es einem zunächst



    erscheinen mag. Schwindel ereilte mich, ehe ich die Bande erreichen könnte.



    Rücklings schien es mich hinzulegen, als ich das Geräusch aufkratzenden Eises



    wahrnahm und Jeromes Hand spürte, die mich vor einer unsanften Landung bewahrte.



    Dennoch – Schmerz stach in meinen Fuß, lies mich zu Boden sinken.



    Ein tiefer Blick reichte aus, um meinen Verstand völlig zu benebeln.





    “…I wanna love you but I better not touch
    I wanna hold you but my senses tell me to stop
    I wanna kiss you but I want it too much
    I wanna taste you but your lips are venomous poison“




    Dumpf, kaum wahrnehmbar drangen die Zeilen in mein Ohr. So wahr,



    dennoch gelang es mir nicht mich meinen Gefühlen in den Weg zu stellen.



    Erleichtert über die Schonung meines Fußes, ließ ich mich auf einer Bank



    fern des Trubels nieder, die Ereignisse um mich herum nur benebelt wahrnehmend,



    auf den Schmerz fokussiert. Meinen Fuß auf sein Knie legend, den Schuh sanft lösend,



    begutachtete er mit skeptischer Miene was sich darunter verbarg.



    Ein leises Seufzen kam über meine Lippen, seine Nähe genießend.





    „….running deep inside my veins
    poison burning deep inside my veins
    one look could kill
    my pain, your thrill“




    Sein Atem berührte leicht meine Schulter. Zauberte Gänsehaut auf meine Haut.



    Eine anziehende Nähe versprühend, der ich mich zu entziehen vermochte,



    trafen sich unsere Lippen, verschmelzten in einem zärtlichen Kuss.



    Wie ein Adrenalinschub, raubte es mir die Sinne, beflügelte meinen Körper.



    Ehe mir klar wurde, was gerade geschah, war ich voll und ganz in seinen



    Bann gezogen, lies sein süßes Gift meine Adern durchströmen, seinen Puls



    den meinigen anleiten schneller zu pulsieren, mein Herz mit dem seinen



    im Takt schlagen. Mein Verstand, völlig anderer Meinung, jedoch ignoriert durch



    Instinkte und Gefühle. Benebelt… unterdrückt.





    Zu spät. Wie eine Besessene lief ich den kleinen Weg am Bach entlang,



    von der bereits untergehenden Sonne geführt und mäßig beflügelt, angesichts



    dessen, was auf mich zukommen sollte. Ich ahnte nichts, doch es berührte



    mich peinlich, nach einem Vorfall wie diesem zum ersten Mal den Court zu



    betreten. Ich begehrte ihn, doch - es wäre nicht nötig gewesen.



    Von Sinnen durch Trunkenheit und Rausch, besah sich die Situation



    weniger unangenehm als in meiner nüchternen Erinnerung. Ebenso



    war mir meine Verspätung unangenehm und lies mich stocken, bevor



    ich eine gespielt neutrale Miene auflegte und versucht normal das Tor



    [FONT=&quot]des Vereinsgeländes durchschritt.



    [/FONT]

    Angekommen und fragend empfangen, zeigte ich im Training eine



    ungewohnt mäkelige Leistung. Mühsam schleppte ich mich zu jedem



    Ball, kämpfte krampfhaft um Fassung und Ruhe, doch es gelang mir nicht.



    >> Was ist los mit dir? Du bist nicht du Selbst! <<



    Seine Frage brachte mich ungewollt in Rage. Er tat es tatsächlich –



    ignorierte das Geschehene, als sei es nichts gewesen. Plötzlich kam ich



    mir schrecklich benutzt vor. Wut überkam mich, setzte innerste Instinkte frei,



    den Wunsch hegend, mir Luft zu machen stand ich nun starr und gebannt auf dem



    Platz, lies betäubt den Schläger sinken, wartete auf eine erneute Äußerung seinerseits.



    Stille erfüllte die Luft, erstickte meinen Mut und meinen Wunsch.



    >> Es tut mir leid. Aber du weißt dass es nicht geht. <<



    >> Nicht geht? Ist das alles, was du zu sagen hast? Wunderst du dich



    ernsthaft, dass ich außer Form bin? Wunderst du dich, dass ich wie



    eine Verwirrte durch die Gegend laufe und meine Termine versäume? <<



    Schweigen – endloses Schweigen. Es machte mich krank. Ich hasste es,



    dennoch war ich nicht fähig weiteres zu sagen.





    Erinnerung kam auf, Gefühle erfüllten mein Innerstes. Gefühle, die es nun



    zu unterdrücken galt. Es ging um Tennis – einzig und allein um Tennis.



    Meine Passion – meine Leidenschaft. Er musste Weg – der mordende Gedanke an



    diesen Kuss. Weg.



    >> Was stehst du herum? Schlag endlich auf! <<



    Entsetzen zeichnete sein Gesicht. Erschrocken sah er mich an, sagte jedoch kein Wort.



    >> Du bist mein Trainer nicht? Ich weiß es war falsch – also lass uns das vergessen. <<



    Stammten diese Worte von mir? Waren es meine Lippen, die sie geformt hatten?



    Schmerz durchstach mein Herz in jenem Moment, da sie auf mir heraus brachen.





    >> Du …bist also ebenfalls der Meinung wir sollten diesen Abend



    vergessen? <<



    Nun lag es an mir zu schweigen. Natürlich war ich nicht dieser Meinung.



    Ich hatte Angst – Angst ihn als Trainer zu verlieren, würde ich etwas anderes



    sagen. Angst, meinen bislang erkämpften Rang in der Gruppe zu verlieren.



    Tennis war mein Leben geworden – in einer geringen Zeit. Ich wollte und konnte



    diese Erfolgserlebnisse, die ich beim Training gewonnen hatte nicht missen.



    Es war ein Spiel für ihn. So dachte ich damals zumindest. Ich würde mich



    jedoch trotz meiner Gefühle zusammen nehmen – ihm zeigen, dass ich stark bin.



    >> War den etwas Spektakuläres? Los, Dein Serve… <<



    Ungeahnt beobachtet zu werden riss uns das plumpe Aufschlagen einer Tasche auf den



    harten Boden in die Gegenwart zurück. Ein großer, dunkelhaariger schmaler Teenager



    stand am Platzrand, lehnte über der kleinen Absperrung, sah mit einem verwegenen Blick



    zu uns herüber.



    >> Es tut mir schmerzlichst leid euch stören zu müssen, aber eure Stunde ist vorüber.



    Jerome – bist du bereit für dein Match? <<




    [SIZE=2] [SIZE=1]Spielt das Horn nochmal - nur für mich allein..Seht mich an ich werde, niemals mehr, derselbe sein...[/SIZE]
    [SIZE=1]Bin ein Krieger - so verwundet, kämpf ich längst nicht mehr... Ach, lasst mich einfach hier![/SIZE]
    [SIZE=1]Die Wege dieser Welt, fürn mich nirgens hin... Ganz ohne Licht, taumle ich blind durchs dunkle Tal - ich leg mich hin und weiss, es ist vorbei. [/SIZE]



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  • Chapter Four
    Die Barrikade des Stolzes




    Ich war geneigt zuzusehen, doch gleichzeitig strebte ich danach,



    kommentarlos das Weite zu suchen. Ohne ein weiteres Wort an Jerome zu richten,



    warf ich ihm sein Geld auf seine Tasche, meine Tasche über die Schulter und schritt



    mäßig in Richtung Clubhaus. Was damals gesprochen wurde, ahnte ich damals nicht.



    Dennoch hätte ich besser getan, das Match zu beobachten. So legte ich mir unnötig



    und unwissend einen Wall aus Steinen in den Weg, der so nicht mehr zu überwinden



    war. Ich hätte damals eine andere Reaktion zur Auswahl gehabt. doch ich war zu stolz,



    so wählte ich falsch, als Jerome mich an diesem Nachmittag von einem leisen Abgang abhielt.



    >> Bist du nachher noch da? <<



    >> Möglich – ich weiß es nicht. <<



    Seine Verärgerung war deutlich vernehmbar, doch es war zu spät meine



    Antwort zu korrigieren. Langsam griff er in die Tasche seine Trainingshose,



    zog einen Ball hervor, lies ihn mehrmals auf dem sandigen Boden aufkommen.



    Es staubte, als ich mich erneut meinem Weg zuwandte und von dannen Schritt.






    *Klack* - ein harter Serve Jeromes, gekonnt zurückgespielt durch seinen



    Gegner, brachte ihn dazu, ungeahnte Schnelligkeit zu erreichen. Seiner



    Enttäuschung und seiner Wut Luft machend, lief er, als ginge es um sein



    Leben, anstatt eines freundschaftlichen Matches. Seine Augen, verbissen und



    dennoch abwesend den Ball fixierend, verlor er sich ganz und gar in diesem Match.



    Jazz, das Desaster in dem sich sein Freund befand bemerkend, war um Klärung



    bemüht. war jedoch nicht auf das Mienenfeld gewappnet, das sich ihm bieten sollte,



    sobald er die ersten Worte aussprach.



    >> Sag mal Jerome, was ist eigentlich zwischen dir und der kleinen? <<






    All seine Kraft in diesen Schlag legend, schleuderte er den Ball scheinbar frontal



    auf sein Gegenüber zu, doch dieser blieb gebannt stehen. Einen Haken schlagend,



    sich an seinem Ziel vorüber windend, schlug er nun kurz hinter dem Teenager auf dem



    sandigen Boden auf.



    >> Was soll zwischen uns sein? Du hast sie doch gehört. Ihre Antwort war deutlich. <<



    >> Es war allerdings nicht zu überhören, dass ihr gestritten habt. Sei vorsichtig in



    solchen Situationen, damit es nicht die falschen Personen mitbekommen. <<



    >> Wie meinst du das? Ich habe nur versucht…<<



    >> Ich meine, ihr seit beide sehr stolz. Euch in aller Öffentlichkeit so zu streiten,



    könnte ungeahnte Feinde aufwecken. Ich denke, eure Beziehung wird nicht Jeden



    erfreuen. Pass auf, sonst hängt man euch noch an, eure Trainingszeit anders zu nutzen. <<



    >> Wir führen keine Beziehung Jezz! <<






    Jezz, seinen Freund grinsend besehend, ergriff den staubigen Ball,



    klopfte ihn leicht mit der Hand ab. Sein Wort erneut an Jerome richtend,



    >> Du weißt, ich spüre mehr Dinge, als andere Menschen. Zudem habe ich euch



    gesehen. Willst du mir erzählen. dir liegt nichts an ihr? Es wäre nicht deine Art,



    so mir Frauen umzugehen. Ich kenne dich. Außerdem spüre ich, wenn du mich



    zu belügen versuchst. <<



    >> Herr Gott – Ja. Lass uns weiter spielen, meine Glieder werden kalt.



    Mit einem lauten Klack flog der Ball erneut über das Netz. Ein ums andere Mal



    wurde er getroffen, Schritte hallten Dumpf im Sand nieder, wirbelten ihn auf und



    hinterließen ihre Abdrücke. Jezz, mit scheinbar übermenschlicher Kraft, seinem



    Gegner und Freund überlegen.






    Jerome geriet ins rutschen, keuchend verfehlte er den Ball, dem Rivalen



    einen weiteren Punkt schenkend. Sein Körper bebte, pulsierte mechanisch



    in enormen Zügen mit seinem Herz um die Wette. Die untergehende Sonne



    raubte ihm die Sicht, lies ihn taumeln. Sich mit einer Hand über die Stirn wischend,



    ließ er die letzten Tropfen kostbaren Nasses seine trockene, ausgemergelte Kehle



    hinunter gleiten, hob seinen Schläger ein letztes Mal zum finalen Game,



    das er unmöglich noch gewinnen konnte.



    >> Man o man! Wie machst du das? Du bist der unglaublich. Es ist, als



    würdest du jeden Schlag vorhersehen. Gib es zu, du bespitzelst mich heimlich! <<



    [align=center]Jezz, sein bester Freund und zugleich ein menschliches Rätsel. Nie hatte



    [FONT=&quot]er es geschafft, ihn zu besiegen – es schien gänzlich unmöglich. Jezz war ein Wunder. [/FONT]




    [SIZE=2] [SIZE=1]Spielt das Horn nochmal - nur für mich allein..Seht mich an ich werde, niemals mehr, derselbe sein...[/SIZE]
    [SIZE=1]Bin ein Krieger - so verwundet, kämpf ich längst nicht mehr... Ach, lasst mich einfach hier![/SIZE]
    [SIZE=1]Die Wege dieser Welt, fürn mich nirgens hin... Ganz ohne Licht, taumle ich blind durchs dunkle Tal - ich leg mich hin und weiss, es ist vorbei. [/SIZE]



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  • >> Verrate mir, wie ich das tun sollte – ich würde es tun! <<



    Erneut punktete der Unbesiegbare, Setzte seine persönliche Messlatte erneut



    um einiges höher, als sie ohnehin gesetzt war. Blitzschnell und mit unsäglicher



    Kraft bewegte er sich auf dem Court, schlug Ball um Ball immer wieder zurück.



    Als die letzten Sonnenstrahlen den Platz erhellten, ging das Match in die



    letzte Runde, Jeromes Tortur erreichte seinen Höhepunkt.



    >> Duce! <<



    >> Du hältst dich gut – aber ich werde dich trotzdem nicht mehr siegen lassen,



    es sei denn, du legst Wert darauf, das Match bis in die Nacht zu verschieben? <<



    Adrenalin hatte Jeromes Körper eingenommen, drückte die Gedanken, die ihn



    zuvor mit Sorge und Wut erfüllt hatten in weite Ferne.





    Ein letzter Schlag besiegelte den Sieg des Führenden. Jezz, selbst vor



    Erschöpfung in die Knie sinkend, rief seinen Freund zu sich, umarmte ihn



    herzlich.



    >> Super… das beste Match seit langer Zeit! Außer dir finde ich



    keinen Gegner mehr, der mir einigermaßen Paroli bieten kann. <<



    >> Du bist ein Monster Jezz … es wird sich niemand trauen! <<



    Spielerisch Jezz´ Haare durchfahrend, fiel er nun in eine tiefe



    Kraftlosigkeit. Die Gelegenheit beim Schopfe fassend, wagte sein Freund



    es erneut, ihn auf die nun ferne Enttäuschung, die den Namen Lilly San-Reyers trug,



    anzusprechen. Bereit, erneuten Mienen auszuweichen.





    >> Komm schon, ich habe gesehen, wie du mit ihr umgegangen bist.



    Mach mir nichts vor…<<



    >> Es ist eine Menge Alkohol geflossen und… <<



    >> Ach hör doch auf Jerome. Ich kenne dich und weiß wie trinkfest du bist.



    Wir haben nicht zum ersten Mal zusammen getrunken. Du hast sie den ganzen



    Abend lang beobachtet – hast dich schließlich mit ihr entfernt. Sag mir nicht, es



    lag an deiner Trunkenheit. <<



    >> Du hast sie doch gehört wie du sagst? Sie will es vergessen und so tue ich das auch.



    Wahrscheinlich weiß sie nicht einmal mehr, was genau geschehen ist. <<





    Erneut wie eine Besessene rennend, die letzten Sonnenstrahlen mit meinem



    Blick einfangend, lief ich zurück. Mein Hirn ähnelte verdächtig einem Sieb.



    Nichts ließ sich mehr abspeichern, alle Gedanken kreisten um lediglich zwei Themen.



    Eines davon, weit möglichst vergessen wollend.



    >> Was ist, wenn sie genau wie du, einfach zu sehr von Stolz erfüllt ist?



    Ihr seid beide sehr stur, wollt euch und vor Allem einander nicht eingestehen,



    wie ihr diese Situation zu verstehen habt. <<



    Mit geräuschvollem Ton glitt ich den Sand entlang, lief auf Jerome zu und kam



    Millimeter vor ihm zum stehen. Mein Herz bebte – einem Erdbeben gleich. Mein



    Magen rebellierte. Ein Kampf spielte sich in mir ab, Herz gegen Verstand, Stolz gegen



    Gefühle.



    >> Ich… ich habe eine Frage an dich. <<



    Sekunden entschieden darüber, ob ich tatsächlich zurückgehen, mich ihm stellen sollte.



    Sekunden waren es nun auch, in denen ich Zeit hatte, mir eine einigermaßen kluge



    Frage auszudenken, das Angebot jedoch war rar.



    Sein fragender Blick – die Frage abwartend, brachte mich ungewollt in Verlegenheit.



    Es lag an Jezz, mich aus dieser Situation zu befreien.



    >> Wir wollten mit ein paar Freunden aus der Mannschaft in die Stadt, komm



    doch mit, vielleicht fällt dir dann wieder ein, was du Jerome fragen wolltest? <<



    Ein Augenzwinkern verriet, er hatte mich durchschaut.



    [/align]

    [SIZE=2] [SIZE=1]Spielt das Horn nochmal - nur für mich allein..Seht mich an ich werde, niemals mehr, derselbe sein...[/SIZE]
    [SIZE=1]Bin ein Krieger - so verwundet, kämpf ich längst nicht mehr... Ach, lasst mich einfach hier![/SIZE]
    [SIZE=1]Die Wege dieser Welt, fürn mich nirgens hin... Ganz ohne Licht, taumle ich blind durchs dunkle Tal - ich leg mich hin und weiss, es ist vorbei. [/SIZE]



    [/SIZE]



  • Chapter Five
    Ich gehör´nur mir!




    Tennis. Teilweise erschien es mir, als könne man die Veränderungen, die mein Leben durchschritt,



    tatsächlich in seinen Regeln begründen. Wie ein Volley, tödlich und stark, jedoch kurz und knapp über



    dem Netz gespielt, bevor der Ball den sandigen, harten Boden berührt, begann mein Talent sich zu entfalten.



    Die einzige passende Antwort auf einen solchen Schlag, war ebenso wie mein Gefühl. Ein Lob. Hoch geschlagen,



    den Gegner überspielend, kaum erreichbar, soweit der Gegner sich am Netz befindet. Seine einzige Chance auf



    Revanche – ein Smash. Wenn es um Jerome ging, fühlte ich mich manchmal so. Wie ein Lob, den man am



    höchsten Punkt seiner Laufbahn abpasst und zielgerichtet mit enormer Kraft nach unten schlägt. Unsere Beziehung:



    Ein einziges auf und ab – ein Serve und Volley, anstelle eines klaren und einfachen Grundlinienmatches mit klaren



    Linien – Vorhand und Rückhand. Mein Stolz – ein Schutzwall. Meine Sturheit kam einem starken und präzisen Serve gleich,



    Jerome auszuspielen, bevor er überhaupt in der Lage war, mich zu verletzen. Dumm nur, dass mir kein As gelang.



    Er schlug immer zurück.



    Damals ahnte ich nicht, dass Jerome ebenso fühle. Unsere Sturheit lies uns im Kreis taumeln. einem ewigen



    Match zwischen Vorteil und Einstand. Ohne den entscheidenden Punkt für einen von uns. Ein nie endender Tie-Break,



    obwohl niemand in der Lage war, das Spiel des Anderen zu gewinnen. Einen nie erzielten Break gleich.





    Die Dämmerung brach heran, begleitet von einem zart kühlen Wind.



    Ich klammerte mich widerwillig fester an Jerome, meine kalten Glieder



    in seiner Jacke vergrabend. Die Brise trug seinen Geruch tief in meine



    Nase, lies mich träumen. Meine Sturheit versagte mir zunächst mit ihm zu fahren.



    Doch eine andere Möglichkeit war nicht gegeben, so wurde ich zu seiner



    unfreiwilligen Beifahrerin. Im Kopf lies resümierte ich den gelernten



    Schulstoff, lies meine Gedanken zwingend um andere Dinge schweifen, als



    die eben erlebte Situation. In meiner Erinnerung war dies der letzte Tag,



    ja sozusagen der letzte Abschnitt, bevor ich die Weichen erreichte, die



    mein Leben komplett wandelten. Es wäre die letzte Chance gewesen, zurück



    zu kehren, doch ich tat es nicht. Wählte den falschen Weg und Jerome wurde



    [FONT=&quot]machtloser Zeuge.



    [/FONT]

    Ein unachtsamer Moment, ein kurzer Blick nach hinten – zu mir.



    Ich blickte ihm tief in die Augen, die letzten Strahlen der Sonne beleuchteten



    sie auf wundersame Weise.



    >> Jerome pass auf! <<



    Ein Quietschen. Ein Knall. Eine kleine Unebenheit auf der Straße, in



    der sich der Reifen verkantete. Rücklings flogen wir durch die Luft,



    schlugen unsanft auf dem harten Belag der Straße auf. Einen Augenblick lang



    blieb ich regungslos liegen, besah den Himmel über mir. Mein Arm schmerzte,



    schien jedoch ungebrochen.



    >> Jerome?... Hey… Jerome! Wach auf! Bitte! <<



    Panik erfasste mich, benebelte jeder Faser meines Körpers.



    Minuten lang verharrte ich neben ihm. hoffte, bangte er würde einen Arzt



    benötigen. Mein Handy, vom Sturz unbrauchbar gemacht, fand keinen



    Empfang. Ich war kurz davor ihm eine Ohrfeige zu geben, doch



    ohne zu wissen was los war, wäre dies eine fatale Entscheidung gewesen.





    „Wiedermal am Abgrund stehn,



    wiedermal das Ende seh’n.



    Will hier raus, muss hier weg.



    Mich hält hier nichts



    Muss nach vorne gehn.“



    Angst, Furcht. Minuten schienen wie Stunden, Zeit, etwas ganz



    alltägliches, wurde zu einer erstickenden Substanz. Dunkelheit brach herein,



    lies mich alleine in Ungewissheit und Ratlosigkeit. Ein bekanntes Geräusch riss mich



    aus meiner Trance. Schritte, fern zwar, dennoch deutlich wahrnehmbar.



    Eine Silhouette erschien, wurde klarer und unheimlicher. Ich war nie ein feiger



    Mensch, dennoch fürchtete ich die Dunkelheit. Die Nacht. Wie ein uralter Baum,



    dessen Wurzeln bis tief in den Untergrund reichten, stand ich da, hoffte,



    Jerome würde erwachen, hoffte, dieser unheimliche Schatten würde Hilfe bringen.





    „Wenn ihr glaubt, ihr seit am Ziel,



    dann versprecht euch nicht zu viel.



    Ohne mich, nicht mit mir.



    Ihr kriegt mich nicht, ich bleib nicht hier!“



    Die Zeit lehrte mich, Menschen zu misstrauen. Auch wenn ich heute misstrauischer



    bin, damals war es ebenso. In dieser Situation war es jedoch besser, zu misstrauen.



    Mein Gefühl verriet es mir – der fremde hegte keine guten Absichten. Als kleiner, zierlicher



    Mensch den Gegebenheiten wahllos ausgesetzt, trat er heran, legte eine Gänsehaut auf meine Haut.



    >> Wen haben wir denn hier? Zu so später Stunde so alleine? Kein Ort für eine so zarte Lady. <<



    Stumm und finster blickte ich auf, die schwarz gekleidete Person vor mir so gut es ging fixierend.



    Sein Blick wanderte zu Jerome, ein hämisches Grinsen zeichnete sein Gesicht. großer und breiter Gestalt,



    hatte er sich vor mir platziert, offenbar nicht mehr ganz nüchternen Zustandes. Sein Atem roch unangenehm nach



    Schnaps und Bier, lies Ekel in mir aufkommen, reizte mich unangenehm.



    >> Verschwinde! <<



    >>Du könntest etwas netter zu mir sein Kleine! Vielleicht helfe ich dir und deinem Freund dann ja?



    Was meinst du, wie viel ist dir meine Hilfe wert? <<



    Seine Hand berührte mein Kinn, glitt hinauf zu meiner Wange, lähmte meine Bewegungen für Sekunden vor



    Schreck, Angst und Ekel. NEIN! Ich wollte mich nicht so behandeln lassen!



    Meine Angst überfühlend schlug ich mit Wucht seine Hand weg, trat einen Schritt auf ihn zu, blickte



    zornfunkelnd in sein grausiges Antlitz.



    >> Ich habe gesagt du sollst verschwinden! Lass mich in Ruhe du Bastard! <<





    „Nie ist’s so wie wir es doch gern hätten,



    wer wagt, kann sich retten.



    Ich geb niemals auf



    Niemals gebe ich mich auf - nie!



    Die Gefahren lauern da, wo du sie nie erwartest,



    komm los, auch wenn es hart ist.



    Ich geb niemals auf,



    niemals gebe ich mich auf – nie!



    Denn ich gehör nur mir.“



    >> Hab dich nicht so Kleine! Wo liegt dein Problem? <<



    Sein Ziel wurde zunehmend deutlicher, erfüllte mich erneut mit lähmender



    Angst. Seine Hand, meinen Arm ergreifend, mich zu sich ziehend, umgab mich



    mit einem Gefühl von Hilflosigkeit. Mit ruckartigen Bewegungen befreite ich



    mich aus seiner Umklammerung, nahm eine gehockte Position an, im Notfall blitzschnell



    reagierend. Es war meine einzige Chance und eine passende Gelegenheit, meine



    durch Tennis geschulten Reflexe zu testen. Wie eine Katze umwand ich seine



    Versuche, mich erneut zu erfassen. Sprang um ihn herum, trat hervor und zurück, verwirrte



    meinen Gegner durch meine Technik.



    Ein seitliche, kurzer Blick lies mich stocken.



    >> Jerome! <<



    Mein Freund war erwacht, richtete sich leicht benommen auf, während der



    Fremde mich mit starkem Griff erfasste, unsanft an sich zog, meinen Körper



    berührte.





    „Was ist denn nur geschehen?



    Wie kann ich das denn überstehen?



    Wer mich fesseln will,



    ist am Start und nicht am Ziel.



    Ja, dieser Kampf ist noch nicht vorbei,



    nur wer sich wehrt, ist wirklich frei.



    Ich muss hier weg, ich will nach Haus’



    Ihr steht im Weg,



    doch ich weiß, ich komm raus.“



    Mein Schrei erfüllte die Nacht. Trug Entsetzen in die Luft.



    Jerome, innerhalb weniger Sekunden völlig bei Bewusstsein,



    stürzte sich auf meinen Gegner, schlug ihn beiseite.



    Erschrocken fiel ich zusammen, saß gebannt abseits des Geschehens,



    sammelte Kräfte. Ich wollte mich aufrichten, Jerome zur Hilfe eilen, doch



    meine Beine versagte ihren Dienst. Die schwache Silhouette des



    Fremden verschwand blitzschnell am Horizont, lies alleinig



    furchtsame Erinnerungen zurück. Mein Retter in der Not beschienen vom sanften Licht



    den Halbmondes, sank erschöpft in die Knie.





    „Ich geb´ niemals auf,



    niemals gebe ich mich auf – nie!



    Denn ich gehör nur mir.



    Nur mir!“



    >> Ich danke dir! Ich…. ich hatte solche Angst Jerome! Ich.. .<<



    Unfähig weitere Worte meines Satzes zu formen, fiel ich in seine Arme.



    All der Stolz, die Enttäuschung und die Missverständnisse vergessend,



    genoss ich diesen zauberhaften Augenblick.



    Er hatte mich geschützt. War da, als mir alle Kraft zum kämpfen



    entwichen war. Mein Herz schlug im Akkord, überschlug sich



    vor Glück, Freude und Begehren zugleich,



    >> Danke! <<



    Hauchte ich schwach und schläfrig in sein Ohr.
    --------------------------------------------------------------
    Song: "Ich gehör nur mir"
    aus dem Film: SPIRIT
    gesungen von: PUR

    [SIZE=2] [SIZE=1]Spielt das Horn nochmal - nur für mich allein..Seht mich an ich werde, niemals mehr, derselbe sein...[/SIZE]
    [SIZE=1]Bin ein Krieger - so verwundet, kämpf ich längst nicht mehr... Ach, lasst mich einfach hier![/SIZE]
    [SIZE=1]Die Wege dieser Welt, fürn mich nirgens hin... Ganz ohne Licht, taumle ich blind durchs dunkle Tal - ich leg mich hin und weiss, es ist vorbei. [/SIZE]



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