Kapitel 98
Das Blut der Erlösung!
Nach etwa zwei Stunden entspannten sich Darios Muskeln. Völlig entkräftet und wieder fast leblos sank er in Toms Schoss. Entkräftet, das Waren auch seine Bändiger die zwei Stunden lang Darios Krämpfe abwehrten und das war nicht einfach. Nicht nur das Es körperlich schon mehr als eine Höchstleistung war, waren auch die Ängste, weil keiner wusste, warum Dario so krampfte, kaum auszuhalten. Don hatte gleich den Gedanken, dass es an Fays Blut liegen musste und nun war er sich ziemlich sicher, dass sie zweifellos gebissen wurde, was ihn zusätzlich beunruhigte. Es ist immer gefährlich, wenn ein Vampir das Blut eines anderen Vampirs zu sich nimmt. So etwas verkraften nur sehr starke Vampire, die oft damit ihre Gegner töteten. Sie legten Dario erstmal wieder hin und verließen den Raum um sich selbst ein wenig zu erholen.
Fay machte sich große Vorwürfe. Auch sehr erschöpft legte sie sich neben ihn, derweil Aron für sie ein Glas Wasser holte. „Trink das! Es ist wichtig und macht dir keine Sorgen, es wird alles gut.“ Aron wusste nun warum, dass alles passiert war und dass Darios Reaktion auf ihr Blut ganz normal war. „Ich verstehe es nicht, warum? Ich wollte ihm doch nur helfen und war mir so sicher, dass ich das Richtige tue.“ Wiederholte Fay nach dem Sie das Wasser getrunken hatte, sah Aron in die Augen und versuchte zu verstehen. „Warum bist du eigentlich hier?“ kam in ihr die Frage auf, die sie Aron auch stellte. „Ich sollte auf Dario achten und habe völlig versagt. Es waren viele Vampire, die kämpften, die dich beschützen wollten und ob wohl man mir gesagt hatte, dass dir nichts passieren würde und ich mich nur auf Dario konzentrieren sollte, da es nicht in ihrer Macht stand ihn zu helfen, konnte ich nicht anders als auch auf dich zu achten. So verpasste ich den Augenblick, wo Dario von diesem Vampir angegriffen wurde.
Es war allein meine Schuld, denn hätte ich Dario in seinen Kampf nicht abgelenkt, dann würde der Vampir, von dem ich sicher bin, das er für alles verantwortlich ist, nicht mehr am Leben sein.“ Versuchte Aron unter großen Schuldgefühlen zu erklären.
„Wer hat dich den beauftragt, auf Dario zu achten und woher wusstest du das dies Passieren wird?“ wollte Fay wissen, denn sie fand keine Erklärung für. Doch Aron wusste selber nicht, was ihm erlaubt, war zu offenbaren. „Ich weiß nicht, ob ich das sagen darf. Ich muss über so vieles schweigen. Ein Schweigen, das mir fast das Herz zerreißt, das mich quält, Minute für Minute, Stunde für Stunde und das über viele Jahre lang.“ erklärte Aron mit einem tiefen Seufzer.
„Schweigen …, ja das kenne ich auch. Aber man kann nicht immer schweigen, das ist so als müsste man lügen und man tut es dann auch, weil man denkt, dass die Wahrheit zu schockierend wäre. Sie ihn dir an! Vielleicht hätte ich es verhindern können, wenn ich allen die Wahrheit über das was ich weiß, erzählt hätte.“ sagte Fay und schaute zu Dario rüber, doch Aron meinte; „Aber vielleicht sollte das passieren, wenn auch nicht ganz mit diesem Ausgang, aber vielleicht war es wichtig um eine noch größere Sache in Gang zu setzten.
Was ich meine, wir müssen alle unsere Wege gehen, für den einen mehr und für den anderen weniger steinig um ans Ziel zu kommen.“ „Und was ist das Ziel?“ fragte Fay, schaute Aron dabei wieder in die Augen und wieder hatte sie das Gefühl, das sie was verbindet. Doch dachte sie, dass es an ihrem Baby lag und sie dadurch bei Vampiren, so eine Art Zugehörigkeitsgefühl hatte. „Das wirst du wissen, wenn du angekommen bist.“ Meinte Aron. Fay seufzte und dachte. „Na toll, er könnte fast Esaier sein, der auch keine genauen Antworten gab.“
„Fay, du möchtest zu meinem Vater kommen! Er will dir etwas Blut abnehmen, um herauszufinden, was drin ist. Sagte Tom, als er das Zimmer betrat. Aron begleitet Fay und Tom legte sich zu seinem Bruder. Er streichelt ihn sanft über die Wange und ließ seinen Gefühlen freien Lauf. „Ach Kleiner, weißt du …, dass ich verdammt Stolz auf dich bin und es schon immer war. Ich konnte dir das nie richtig zeigen, vielleicht weil ich neidisch auf dich war, vielleicht feige und doch hab ich dich immer bewundert. Du hast immer alles besser gemacht als ich, warst so brav und ich der Strolch. Ja ich weiß ja, dass dies meine Schuld war. Manchmal erkannte ich mich selbst nicht wieder wusste eigentlich, was richtig war, tat aber trotzdem das verkehrte. Wenn ich Fay damals nicht dazu gebracht hätte, von der blöden Blume zu riechen, dann wäre alles ganz anders gekommen. Ich war so ein Egoist. Aber da waren auch die Schatten, lange schwarze Schatten, die mich verfolgten, als ob sie auf mich achteten und mit jedem Bockmist was ich verzapft habe, wuchsen sie. Sie wurden immer größer und ich hatte wirklich Angst, dass sie mich eines Tages verschlingen könnten. Ich habe niemandem von erzählt, da es verrückt klingt. Diese Schatten waren erst weg, als Fay damals verschwunden war und ich glaube sie sind ihr gefolgt. Doch anstand gleich zu sagen, was passiert war, schwieg ich, beseitigte Beweise wie ein schwere Krimineller. Ich war zu feige, meine Tat zu gestehen und habe dadurch alles nur noch schlimmer gemacht.
Ich weiß nicht viel über mysteriöse Dinge, Dinge, die sich nicht erklären lassen. Ich weiß nichts über höhere Mächte, kann mir nicht vorstellen, wie Wesen ohne Körper existieren können und doch hoffe ich, das es, was gibt, dass auch uns beschützt. Wenn dieser Kerl mich mitgenommen hätte, wäre es in Ordnung. Ich habe ne Strafe verdient. Aber Miri hat doch niemanden etwas getan. Ich fühle so viele Schmerzen und weiß jetzt was du damals durchgemacht hast. Eure Liebe ist so stark, dass du immer fühlen konntest, wie es Fay ging. Ich fühle nur Schmerz, Trauer und eine tiefe Leere in mir. Vielleicht ist die Liebe von diesen Lyreu zu Miri größer und er kann sie finden. Ich hoffe es. Vielleicht bin ich nicht mal dazu in der Lage und Miri hat mich einfach nicht verdient. Wenn du wieder aufgewacht bist und das wirst du, das Weiß ich, da du immer alles packst, dann werde ich Miri suchen, auch wenn ich nicht weiß wo.“ So kämpfte jeder mit seinen Schuldgefühlen und jeder fühlte sich irgendwie verantwortlich. Tom sah noch mal zu seinem Bruder rüber, der nun schon eine viel bessere Farbe hatte und gleichmäßig ruhig atmete, als wenn er ganz normal schlief. Dann verließ er das Zimmer, ließ die Tür ein Spalt auf, damit man hört, falls irgendwas sein sollte.
Bevor Don Fay Blut abnahm, hatte er an ihr ne Frage, die ihn nicht mehr losließ. Sie setzten sich noch für ein paar Minuten auf dem Sofa und Eylin holte ihr was zu trinken. „Wie hast du das gemeint, als du sagtest, Dario brauche nie wieder in einem Sarg liegen?“ Fay schaute Don mit großen Augen an. „Das war so ein Gefühl, weißt du. Manchmal …, ach ich weiß gar nicht, wie ich dir es erklären soll. Naja manchmal, habe ich so Art Visionen, die mir zeigen was ich tun oder lassen soll, was richtig oder falsch wäre. Doch diese Visionen sind sehr lückenhaft und manchmal kann ich selber nichts mit anfangen. Aber was ich vom Gefühl her tat, war bis jetzt immer richtig. Dario brauchte Blut und ich sah nur diese Möglichkeit. Doch auch ich schaffte es nicht ihn zu erreichen, da wo er war. Ihr Vampire habt eine Gabe, die es bei Menschen nur sehr selten gibt. Ihr könnt euch über weite Entfernung irgendwie verständigen oder zumindest spüren. So hoffte ich, das es unser Baby gelinkt, seinen Vater zu erreichen. Ich hoffte es so sehr, das ich glaubte die Stimme eines kleinen Jungen zu hören, aber ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich passierte. Ein Sarg ist für mich die letzte Ruhestätte eines Lebewesens, dessen Seele schon aufgestiegen ist. Irgendein Gefühl sagte mir, das er dort drin nichts mehr zu suchen hat. Ich wollte Dario doch nur helfen, ich liebe ihn und jetzt …, jetzt hat mein Blut ihn fast getötet.“
„Nein Fay, das hat es nicht!“ unterbrach Aron sie und merkte das sich Fay so Reinsteigerte, dass sie anfing, zu zittern. Don schaute gleich fragend zu Aron, der nun immer noch nicht wusste, inwiefern er was sagen darf. Doch er dachte, dass es jetzt ja eh egal wäre, da man nichts mehr beeinflussen könnte oder gar vermag, die Ereignisse zu verändern.
„Kanntet ihr den Vampir, der vermutlich Fay verwandeln wollte? Fragte Aron Don, denn er ahnte zwar, warum es alles geschah, doch behaupten wollte er es unbedingt nicht. „Nein Aron, keiner der Vampire, gegen die wir kämpfen mussten, war uns bekannt.“
„Der eine, der es auf Dario abgesehen hatte, aber eigentlich nur, weil er verhindert wollte, dass er Fay hilft, der muss sehr, sehr alt gewesen sein. In dem ganzen Gemetzel konnte ich nicht fiel verstehen, doch er schrie immer zu, „tue es, jetzt sofort“ sodass er glauben musste, dass er irgendeinem Gunsten daraus ziehen würde, wenn Fay verwandelt wird. Außerdem waren sie auch da und haben sicherlich was mit zutun gehabt.“ Don unterbrach Aron und fragte; „Wem meinst du mit „sie“?“Fay sollte derweil wieder was trinken und Aron antwortete auf Dons Frage; „Naja die schw. Engel.“ „Du kannst sie sehen?“ wunderte sich Don. „Ja …, ich kann Engel sehen.“
„Ich weiß eigentlich immer noch nicht, wer du genau bist. Was hast du mit der Sache zu tun?“
Fragte Don und wurde etwas misstrauisch. Auch Fay fragte sich, warum Aron Engel sehen konnte.
„Wie schon gesagt, man hat mich beauftragt, wann und wo ich zu erscheinen habe und um wen ich mich kümmern sollte. Ich habe weder mit dem schw. Engeln zu tun, noch mit irgendwelchen Vampiren. Wenn das hier überstanden ist, dann kann ich erzählen. Doch vorher muss ich auf ein Zeichen warten. Wenn das eintritt, was ich vermute, dann wird es Dario in ein paar Stunden wieder gut gehen. Seine Krämpfe waren eine ganz normale Reaktion auf das, was er zu sich nahm. Aber nehme Fay Blut ab, das hast du doch eh vorgehabt. Dann müsstest du selber drauf kommen.“ Fay und Don wussten nicht, was sie darauf sagen sollten. Also nahm Don ihr Blut ab und begann es zu untersuchen.
*geht noch weiter*