Kapitel 72 Eine neue Welt!
Da Fay in der letzten Zeit mit sich selber zu tun hatte und Tom sich voll aufs College konzentrieren musste, kam sich Miri ziemlich hilflos und unnütz vor.
Sie wusste immer noch nicht was sie Studieren könnte und ob sie überhaupt Studieren wollte.
Sie hatte ganz Bergen schon ausgekundschaftet, begegnete auch viele Studenten die sie vom sehen her kannte, doch traute sie sich nicht, näheren Kontakt zu finden. Zu wenig wusste sie über die Menschen, hatte Angst was verkehrtes zu sagen, hatte Angst nicht respektiert zu werden, hatte Angst das jemand merkt das sie anders sei. So fand sie die Tage ziemlich trostlos und freute sich wenn Tom von der Uni kam. Doch ihm fiel das lernen auch schwer, darum musste er besonders viel büffeln, wenn er sein Ziel erreichen wollte. Immer häufiger verbrachte er die Abende über irgendwelche Bücher, was Miri nicht so gefiel.
„Du hast überhaupt keine Zeit mehr für mich, es ist denn ganzen Tag schon so langweilig und nun lernst du auch noch fast jeden Abend.“ Beschwerte sich Miri.
„Ja ich weiß, du hast keine Beschäftigung und da muss dir ja langweilig sein. Aber was hast du erwartet? Das Leben besteht nicht nur aus Spaß und Vergnügen, gut wir Vampire müssen auch nicht unbedingt Studieren, aber ich möchte was eignes auf die Beine stellen, vielleicht Mal eine eigene Firma aufmachen oder so. Durch das neue Elixier von meinem Vater sind uns jetzt viele Wege offen und jeder kann menschliche Berufe erlernen ohne täglich das Elixier nehmen zu müssen. Ich finde wenn wir schon die Gabe haben Ewig leben zu können, das sollten wir sie auch nutzen und irgendwas Sinnvolles machen und nicht nur existieren um unseren Durst stillen. Weiß du Dario wollte immer kein Vampir sein, gut in der Hinsicht teile ich seine Meinung nicht, aber ich würde ein Leben mit den Menschen immer vorziehen, denn irgendwie fühle ich mich so lebendiger. Das habe ich bemerkt als ich bei euch im Tal war, da fehlt einen irgendwie das Gefühl am Leben zu sein. Ich weiß nicht Miri wie du dir die Zukunft vorgestellt hast, was erwartest du von mir? Ich liebe dich und helfe dir wo ich kann, aber ich habe auch ein eigenes Leben und eigene Ziele die ich erreichen möchte.“
Erklärte Tom Miri auch wenn es ihn schwer fiel, da er wusste wie sie sich fühlte.
„Ich weiß auch nicht was ich erwarte, vielleicht denke ich nur an mich, aber ich fühle mich halt einsam, so alleine gelassen wenn du nicht da bist. Ich weiß auch dass mich eine Beschäftigung ablenken würde, doch ich habe Angst was falsch zu machen. Zu Hause hat meine Mutter alle wichtigen Dinge in die Hand genommen, ich brauchte mich um nichts kümmern. Ich finde diese Welt zwar viel besser als das Leben zu Hause, doch weiß ich nicht ob ich fähig bin das Leben hier zu meistern.“
Tom war bei den Menschen aufgewachsen, kannte ihr hektisches Leben, ihre Vorlieben, ihre Sorgen. Miri hatte das alles nicht kennen gelernt und außer dem privaten Unterricht zu Hause, hatte sie auch keine Verpflichtungen. Nun war sie aber teilweise auf sich selbst gestellt und musste Endscheidungen treffen, das was sie nie gelernt hatte.
„Nun gib doch nicht gleich auf, du kannst doch alles noch lernen und ich weiß das du es kannst. Habe keine Angst vor Fehlern, die macht jeder und daraus lernen wir. Du solltest vielleicht das Angebot der Kinderfrau, die da neulich bei Fay war, annehmen. Sie war doch sehr freundlich und ihr habt euch doch gut verstanden. So ein Praktikum dauert nur 14 Tage bis drei Wochen, so kannst du in verschiedenen Bereichen reinschnuppern und herausfinden was dir so liegt.
Und das Wochenende gehört dann nur uns beiden, da machen wir dann was du willst, OK?“
„Na gut, ich werde es versuchen!“ Tom umarmten Miri und sie machten sich noch einen gemütlichen Abend.
Etwas 2000 km entfernt von Bergen war eine große Villa die sich eins ein reicher Geschäftsmann hatte bauen lassen. Die Villa war sehr abgelegen und von Wäldern und Bergen umgeben. Es gab nur ein kleines Dorf was so etwas 50 km nördlich des Anwesens lag und die nächste Stadt fast zweihundert km entfernt war. Der Geschäftsmann liebte die Einsamkeit, doch nach einigen Jahren gefiel es ihn nicht mehr und er bot seine Villa zum verkauf an. Aber so einsam und verlassen wollte niemand wohnen, denn was nützt einen das schönste Haus, wenn keiner da ist der es bewundern konnte. Doch es gab welche, die es für das perfekte Anwesen hielten um ihre Missionen erfüllen zu können. So kauften Larius Anhänger diese Villa, die mit dem angrenzenden Berg perfekt war. Es wurden unterirdische Tunnel gegraben die mit dem Haus verbunden waren. Dadurch gab es gute Fluchtwege und der Berg beinhaltete auch zahlreiche verstecke. Ausgestattet mit unzähligen Geheimtüren und Nebelanlagen die im Notfall dasselbe eklige Zeug, womit auch die Kutten von Larius und sein Sohn getränkt würden, versprühen konnten. Denn so wie Don, gab es auch Wissenschaftler die Larius dienten und diese entwickelten ein Mittel, das die Mächte eines Vampirs nicht spürbar waren.
Doch leider hatte dieses Mittel auch einen sehr unangenehmen Nebeneffekt, es stank schlimmer als eine Klärgrube.
Nun war der Tag gekommen, wo Larius und sein Sohn ihren neuen Wohnsitz erreicht haben und zum ersten Mal, sahen seine Anhänger ihren Meister. Mit stolz präsentierten sie ihn die Villa und erzählten was sie alles vorbereitet haben, doch Larius interessierte in Moment nur eines; „Wo ist hier der Brunnen oder Teich, eine stelle wo ich mich waschen kann um endlich diesen widerlichen Gestank loszuwerden?“ Larius verbrachte seine Reise etwas teilnahmslos und konzentrierte sich darauf, die Macht von anderen Vampiren zu spüren. Garius war dagegen ganz aufgereckt und obwohl er noch nicht viel von dieser Welt sehen konnte, war er total begeistert. Schon die Lichter von einer Großstadt die er aus der Ferne sah, die verschiedenen Transportmittel die unterwegs an ihnen vorbei fuhren, die vielen Bauten aus Stein und so hoch das er sich nicht vorstellen konnte, wer diese erbaut haben mag, alles war für ihn wie ein Wunder. Er hatte zwar schon einiges in Büchern gesehen, doch war das nicht einmal ein Bruchteil von dem, was diese Welt zu bieten hatte. So sah er die Dinge, wie ein Blinder der zum ersten Mal sehen konnte.
Hermo war der älteste von dem sechs Vampire die Larius und seinen Sohn zur Seite standen. Nach und nach würden sich andere Vampire ihren Meister vorstellen, doch diese sechs verweilten mit auf diesem Anwesen. Er zeigte Larius eines der Bäder die sich im Haus befanden und erklärte ihn auch, wie diese zu benutzen sind. Er hätte nie Gedacht, das es Vampire gibt die noch nie einen Wasserhahn oder elektrisches Licht gesehen haben und konnte sich gar nicht vorstellen, was ihnen noch alles erklärt werden musste.
Doch Larius hatte kein Bock auf Erklärungen und scheuchte Hermo aus dem Badezimmer.
„Verschwinde jetzt! Ich werde schon klar kommen.“
„Wie sie meinen, Sir!“ gab Hermo etwas ängstlich von sich, denn noch nie hatte er solch eine finstere Gestalt gesehen.
Nach kurzer Zeit hatte Larius auch schon kapiert wie Wasserhähne funktionieren und musste sich eingestehen, dass so ein modernes Baden sehr wohltuend war. Nach dem er ein paar Mal frisches Wasser benutzte, hatte er auch endlich diesen widerlichen Geruch von seinem Körper entfernen können.
*geht noch weiter*