[Fotostory] Serenade

  • Genre: Mystery / Love
    Dank an: Zed für ihre Freundschaft und die englische Übersetzung, chakaru für ihren Beistand und Veruca für den Crashkurs im FS machen
    Willkommen: Renomeepunkte. Kommentare und Kritik bitte per PN (aber auch über die freue ich mich... ;) )
    Bemerkung: Ich habe festgestellt, das es hier noch einige andere Fotostorys gibt die zumindestens mit einem ähnlich "Cliffhanger" anfangen, was mich zu folgener Klarstellung verleitet: Diese Erzählung hier ist alleine auf meinem Mist gewachsen und schon vor einiger Zeit in einem englischsprachigen Forum veröffentlicht worden. Also etwaige Gemeinsamkeiten, wenn es sie geben sollte (was ich nicht hoffe) und dergleichen sind zufälliger Natur und nicht beabsichtigt.


    ~ Prolog ~



    Das Leben eines Sängers ist anstrengend. Gerade als Opernsänger bist du von den Launen der Intendanten, den Moden der jeweiligen Saison abhängig. Du beherrschst ein begrenztes Repertoire an Stücken und wenn das zu einseitig ist, hast du Pech gehabt. Brotlose Kunst... dieses Schlagwort gilt leider viel zu oft in dieser Welt.
    Umso glücklicher, wenn du es geschafft hast und allein dein Name reicht, um dir Angebote einzubringen... Manche nutzen diese Freiheit, um von einem Opernhaus zum nächsten zu tingeln, Tourneen zu bestreiten, noch bekannter zu werden, auch ausserhalb der Welt der Klassik. Doch was tun, wenn da eine Familie ist, die dich daran hindert? Die dir diese Freiheit gewissermaßen nimmt?



    Dann bleibt dir nur der Weg, auf einen festen Vertrag zu hoffen. Einen Vertrag, der dir die Möglichkeit gibt, in einer Stadt zu bleiben, und deinen Kindern, deinem Partner ein fast geregeltes Leben ermöglicht. Das ist nicht der schlechteste aller Wege... auch so hast du dein Auskommen. Und du kannst das tun, was du am besten kannst... und am liebsten. Denn eines ist sicher... zu singen bedeutet, dafür zu leben. Egal wie. Wer es anders sieht, darf sich nicht Sänger nennen. So hat es dir zumindest dein Gesangslehrer immer wieder gepredigt, und in den Momenten, in denen du auf der Bühne stehst, glaubst du ihm das sogar...



    Also nimmst du das Opfer für deine Familie auf dich. Für deine Frau, die ihre eigene Gesangskarriere opferte, als sie schwanger wurde. Für deine Tochter, die dich in dieser Stadt verwurzelt hat. Für das Leuchten in ihren Augen, wenn du zu ihnen kommst und ihnen sagst, dass es geklappt hat... dass ihr hierbleiben könnt, in Nürnberg. Zwar weit weg von Frankreich, dem Land eurer Väter, aber ihr habt schon immer sehr international gedacht. Eine weitere Sache, die wichtig für einen Sänger ist...



    Das ist es, was du auch deiner Tochter sagst. Sie hat das Talent ihrer Eltern geerbt, auch sie wird eines Tages auf der Bühne stehen und es wird auch für sie nichts anderes geben. Dann wird das Leuchten in ihren Augen nicht mehr nur dir gelten, sondern auch dem Puplikum vor sich, das sie mit ihrer Stimme berührt. Es ist wie eine Droge. Für solche wie euch gibt es nichts anderes als die Musik und das, was sie mit den Menschen anzustellen vermag...



    Aber manchmal hast du Zweifel. Die Entbehrungen, die Enttäuschungen, die auf sie warten werden... Die harte Arbeit und der geringe Lohn dafür... Manchmal glaubst du, dass du sie eher davor schützen solltest, als ihr diesen Weg zu ebnen... Jahrelanger Unterricht, die Unsicherheiten zu Anfang einer jeden Karriere. Es braucht mehr als Können und Talent. Man braucht auch Glück dazu. Manchmal fragst du dich, ob du ihr Schicksal wirklich von etwas wie Glück abhängig machen willst... denn vielleicht hast du es schon selbst aufgebraucht und hast nichts mehr für sie übrig gelassen....



    Aber du weißt auch, dass du nicht anders kannst. Und sie wird es besser haben als du. Sie wird die Welt sehen... von einer Stadt zur nächsten, von einem Arangement zum anderen, wird in den größten und besten Häusern auftreten. Das, was du auch einmal tun wolltest. Und du wirst sie vor den Enttäuschungen beschützen, die auf ihrem Weg auf sie lauern werden. Du wirst an ihrer Seite bleiben und sie führen, weil du die Stolpersteine und Gefahren schon kennst.





    Sie wird ihren Weg gehen. Dafür wirst du Sorge tragen.

  • Sehr schön!
    Du hast einen wunderbaren Schreibstil, sehr interessant... am liebsten hätte ich gleich weiter gelesen. ;)
    Und die Bilder! Die sind spitze, toll wie du die bearbeitet hast, besonders das, wo so ein Gesicht aus dem Bild "ragt".
    Und die Ungebung, sehr heimelig... es erinnert schon an eine Art Opernhaus.
    Die Sims sind auch unglaublich hübsch! Besonders das Mädchen, so ein niedliches Gesicht... und der, der im Bild zu sehen ist, sieht auch toll aus. :D


    Ich warte mal gespannt auf das erste Kapitel! Weiter so.
    Liebe Grüsse


    Sunny


  • Fantastic Sim: Danke.
    Sunny: Dir auch danke. Das Mädchen wird nicht so klein bleiben, wie du gleich sehen wirst... und der Herr im nächsten Kapitel ist auch nicht der vom Bild. Aber ich hoffe es gefällt dir trotzdem...



    Kapitel 1
    ~ Die Stimme deines Herzens ~



    "Hm." Sie starrte auf das Bild. Es war hübsch... ohne Frage. Es passte zu den andern, die in den Gängen des Nürnberger Opernhauses hingen und dem ganzen den alterwürdigen Charme eines privaten Museums verliehen. Eine französische Illustration, wahrscheinlich aus einem alten Modejournal übernommen. "Das ist falsch." murmelte sie und konnte sich nicht denken, wieso sich dieses Gefühl so plötzlich eingeschaltet hatte.
    "Was denn?"
    "Naja... dieses Bild... es sollte nicht hier hängen."
    "Wo denn dann?"
    Irene seufzte.



    "Ich... weiß auch nicht."
    Das letzte Mal war sie als kleines Mädchen hier gewesen. Ihr Vater hatte als Star der Saison gegolten. Sieben Jahre hatte er hier gesungen, bis ihre Mutter gestorben war und sie nach London gezogen waren... wo sie selbst ein Gesangsstudium angefangen hatte. Seit gut vier Jahren trat sie selbst auf... und wartete nun hier in den Museumsgängen der alten Oper darauf, dass Herr Berlini sie zu sich ins Büro rief. Der junge Intendant wollte ihr einen Vertrag für ganze drei Saisons anbieten... Leonore, Isolde, Lady McBeth, Turandot, Elektra... Er hatte vor, die großen Klassiker wieder auf die Bühne zu holen. Und wollte sie als seinen Star.
    "Vielleicht hat es damals nicht hier gehangen. Wir haben hier gewartet, als Daddy seinen Vertrag unterschrieben hat. Schon seltsam, jetzt an seiner Stelle zu sein. Darauf zu warten, dass man es ihm gleichtun kann... Ich hatte es mir irgendwie anders vorgestellt. Und das Bild ist schrecklich.", murmelte sie und zuckte mit den Achseln.



    "Bist du traurig, dass er nicht hier ist?"
    "Hm. Nein, eigentlich nicht. Weißt du... das sind Formalitäten, sagt er immer. Außerdem glaube ich, dass er nicht wirklich begeistert ist, dass ich mich für so lange Zeit an ein Opernhaus binde. Die letzten vier Jahre waren doch sehr stressig... sehr schön, aber eben auch... sehr stressig."
    Sie lächelte.
    Das war es ja auch gewesen. London, Barcelona, Paris... es klang so unwirklich. Und jetzt hier... in Nürnberg. Das Angebot war wie verabredet ins Haus gekommen. Jetzt hatte sie die Möglichkeit, mit Christopher zusammen zu sein. Wirklich zusammen zu sein, und nicht einfach die jeweilige Telefon- oder Hotelrechnung in die Höhe zu treiben. Mit einer eigenen Wohnung, der Möglichkeit, ein normales Leben zu leben. Und trotzdem zu tun, was sie liebte... zu singen!



    "Drei Saisons... drei Jahre... dann bin ich auch mit dem Studium fertig."
    "Mhm... "
    "Vater meinte, ich könnte ohne weiteres in seiner Firma einsteigen."
    "Ja, ich weiß..."
    "Der Fischer geht dann in Rente und ich krieg seinen Posten. Und dann in 10 Jahren übernehme ich das Ganze..."
    "Das habt ihr ja alles schon sehr detailiert durchgeplant.", murmelte sie vorsichtig, aber Christopher strahlte und bemerkte das Zögern in ihrer Stimme nicht.



    "Vater meinte, dass du mich mal mit dem Jankoswky bekannt machen solltest."
    "Wem bitte?"
    "Peter Jankoswky, dem Vater von Jacob Jankoswky..."
    "Ach... du meinst Jac... ähm. Warum willst du den Vater des Barceloner Intendanten kennenlernen?"
    "Ihm gehört doch diese Baufirma, die sich an den Staudämmen in China beteiligt hat. Ich hab dir doch mal davon erzählt..."
    "Ja, hast du."
    "Und Vater meinte..."
    "... dass Kontakte wichtig sind. Ja. Ich weiß."



    "Er meinte, dass wir uns vielleicht bei ihm dranhängen können. Es geht um einen Nachfolgeauftrag für die Staudammsache. Was ganz Großes. Wenn das klappen würde..."
    "Und das klappt nur, wenn ich dir Jacs Vater vorstelle."
    "Es würde die Chancen um einiges erhöhen, sagen wir es so."
    "Alles klar."
    Ihr Mund fühlte sich mit einem Male trocken an. Da waren sie hier, weil sie für Christopher und sich ein Opfer bringen, ihr Nomadendasein und die damit verbundene Freiheit gewissermaßen an den Nagel hängen wollte... vielleicht sogar für immer. Und er sprach nur über seine berufliche Zukunft.



    Eine Zukunft, die er für sie wahrscheinlich niemals überdenken oder anders planen würde.

  • Hallo cheshire cat!
    Ich finde den Schreibstil toll, vor allem wie du die Gedanken nüchtern rüberbringst und nicht besonders ausschmückst. Die Storyidee ist sehr interessant, weil es mal ein neues, unverbrauchtes Thema ist.
    Die Bilder sind immer passend zum Text und man sieht auch nicht die Kristalle oder Sprechblasen.
    Weiter so!:)

    :surfin

    Hm....

  • Wow, diese Story hat mich auf den ersten Blick beeindruckt!


    Deine Bilder sind wundervoll, so klar, so real, man taucht mitten ins Geschehen rein. Und die Sims sehen äusserst realistisch aus, sind richtige Charakterköpfe.


    Was aus der Story wohl werden wird, kann man noch nicht genau einschätzen. Auf jeden Fall sehe ich schon mal Probleme, da Irene anscheinend ihres Freundes oder Mannes wegen einen Kompromiss einging, zu dem sie nicht wirklich 100%ig stehen kann. Irgendwann könnte sie dies Christopher vorwerfen. Naja, ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht und werde die Story auf jeden Fall weiter verfolgen.


    Liebe Grüsse
    Lizzie

  • Wunderschön... deine Story!
    Angefangen von Aussehen der Charaktere, über die Thematik, die wirklich mal was ganz anderes ist und sich schon mal sehr interessant anliest, bis zu deinem Schreibstil, der mir sehr gut gefällt.
    Mit einem Wort: Du hast mich mit dem Anfang deiner FS ziemlich beeindruckt und ich werde sicher dranbleiben und weiter mitlesen.


    LG, Amber


  • simserin: Danke. Und danke an die entsprechenden Cheats, das ich mit Kristall und Sprechblasen keine Probleme habe... *grins*
    lizzie: Charakterköpfe... aus deinem Munde bedeutet das was. Ich mag deine Fotostory auch sehr, auch wenn ich bisher nicht zum kommentieren und Punkte verteilen gekommen bin. Wird aber nachgeholt... *zwinker*
    Rivendell: Hauptsache ich muß nicht benachrichtigen... *hustgrins*
    amber1980: Auch wenn ich mit damit wiederhole... Danke. *verbeug*


    zur Fortsetzung von Kapitel 1...



    "Ah, Fräulein Leclair."
    Irene sah auf. Herr Berlini hatte wirklich einen Sinn für zeitig passendes Erscheinen. Er trat auf sie zu und sie tauschten Wangenküsse und ein freundliches Lächeln aus. So ging es eben in der Theater-, wie auch der Opernwelt zu. Unverbindliche Freundlichkeiten. Aber wenn sie ehrlich war, konnte sie mit dieser Eigenart besser umgehen, als mit den chronische schlechten Launen mancher anderer Menschen.
    "Wie schön, Sie so gesund und munter begrüßen zu dürfen. Herr Geuder. Sie auch hier?"
    "Ja, wenn meine Verlobte schon einmal in Nürnberg ist, weiche ich natürlich nicht von ihrer Seite..."
    "Sehr vernünftig. Sie könnte uns ja sonst verloren gehen."
    Einvernehmliches Männerlachen, an dem sich Irene nur mit einem unverbindlichen Lächeln beteiligte.



    "Ihr werter Herr Vater ist nicht mitgekommen? Wie schade. Ich hatte auf ein Treffen mit ihm gehofft.", wandte sich Berlini wieder an Irene.
    "Ich muss Ihn leider entschuldigen. Wichtige Termine halten ihn in London."
    "Natürlich. Ich hörte, er unterrichtet seit kurzem?"
    Irene räusperte sich. Unterrichten... wie man es nahm. Er hatte eine Stelle als Vertretungslehrer in einer englischen Privatschule angenommen und brachte 13jährigen Atemübungen und Tonleitern nahe.
    "Ja, das tut er. Er erwähnte, dass es eine sehr dankbare und erfrischende Arbeit ist, als ich ihn das letzte Mal sah."
    "Renard Leclair als einfacher Schullehrer. Aber, wenn es tatsächlich eine so dankbare Aufgabe ist, wie er sagt, dann freue ich mich natürlich für ihn."



    "Aber auch, wenn Ihr Herr Vater nicht anwesend ist, haben Sie ja männliche Unterstützung. Gehe ich recht in der Annahme, dass Ihnen dieses Arrangment gelegen kommt? Wissen Sie, Madame Frère äußerte sich zu einem festen Vertrag entsprechend, dass sie noch zu jung sei und lieber das einjährige in Mailand annehme. Aber als ich hörte, dass Ihr Verlobter ein Geuder von Heroldsberg ist..."
    "Ja, das ist er." Die Stadt Nürnberg wurde lange Zeit von einem Rat regiert, der sich aus den verschiedensten Kaufmannsfamilien zusammensetzte. Diese sogenannten Patrizierer erhielten vereinzelt und nach und nach erbliche Adelstitel und Christophers Familie gehörte zu ihnen. Natürlich regierten sie die Stadt nicht mehr, aber sie waren immer noch einflussreich.
    Bevor sich Irene in der prekären Situation wiederfand, zu dem gesagten etwas Ausführlicheres zu erwidern, winkte sie Herr Berlini in sein Büro.



    Es wirkte sehr buisnesslike. Anders als die Gänge dort draußen, die sich seit Jahrzehnten nicht verändert hatten, war Herr Berlini der Meinung, dass man zumindest in der Einrichtung mit der Zeit gehen müsse.
    "So, Sie haben ja bereits eine Vorfassung des Vertrages erhalten...", begann er, worauf ihn Irene kurz unterbrach. "Eine Vorfassung?"
    "Ja, ich schickte sie an die Adresse der Geuders. Eine Nürnberger Anschrift von Ihnen habe ich nicht und ich dachte, so wäre es einfacher. Also..."
    "Christopher..."
    "Davon weiß ich nichts. Wahrscheinlich ist sie mit der Post abhanden gekommen."
    "Hm." Ihr lag eine böse Bemerkung auf der Zunge, aber sie nickte nur und sah wieder zu Herr Berlini. Die beiden Männer standen wie eine einzige Front vor ihr. Eine Gemeinschaft mit dem Ziel, sie hier in Nürnberg zu halten...



    Festzuhalten. Einzusperren. Ihr die Freiheit zu nehmen...
    Wieder fiel ihr das letzte Gespräch mit ihrem Vater ein. Das waren seine Worte gewesen. Genauer gesagt, hatte er es ihr hinterher geschrien, als sie mit dem Koffer in der Hand zum Taxi herunter gerannt war, um zum Flughafen zu gelangen.
    "Herr Berlini...", begann sie, und der Intendant nickte auffordernd...
    "Sie erwähnten, dass Sie Juliette Frère ebenfalls ein Angebot unterbreitet haben?", erkundigte sie sich ruhig.
    Die Männer warfen sich einen kurzen Blick zu.
    "Ja, so ist es.", meinte der ältere Mann und runzelte die Stirn.
    "Ich kenne Juliette. Wir waren zur selben Zeit in London. Sie arbeitet niemals für weniger als 80.000 im Jahr."
    "Nun... ja."
    "Und ich erinnere mich daran, dass Sie mir am Telefon etwas von 65.000€ sagten."
    "Irene!" Christopher wirkte alamiert.



    "Ja, bitte?"
    "Hast du etwa vor...?"
    "Zu handeln? Selbstverständlich. Da ich nicht einmal eine Vorfassung des Vertrages habe sehen können - durch ein Versehen der Post, selbstverständlich - müssen solche Dinge wie Bezahlung und dergleichen natürlich an Ort und Stelle besprochen werden."
    "65.000 ist doch mehr als fair..."
    "12, 13, manchmal mehr Stunden. Manchmal zwei Opern pro Abend. Keine Feiertage, 6-Tage-Woche. Mein Lieber, 65.000 sind mit viel gutem Willen vielleicht als fair zu bezeichnen."
    "Irene! Jetzt gehst du zu weit!"
    "Ach ja? Ich gehe zu weit? Ich frage mich, wer sich hier von uns beiden zu weit aus dem Fenster lehnt! Du oder ich?!"



    "Meine Herrschaften!" Herr Berlinis Stimme brachte beide zum Verstummen. "Ich bedauere, dass es zu diesem Versehen gekommen ist. Selbstverständlich werde ich Ihnen eine weitere Fassung dieses Vertrages zukommen lassen, entsprechend Ihren Wünschen angepasst. Aber mein Terminplan lässt es leider nicht zu, dass wir jetzt und hier darüber in der dafür nötigen Ausführlichkeit sprechen können. Meine Sekretärin wird ein entsprechendes Schriftstück vorbereiten und Ihnen morgen zukommen lassen. Sie überlegen es sich in aller Ruhe, besprechen es noch einmal mit Ihrem Verlobten und Anfang nächster Woche treffen wir uns wieder hier. Einverstanden?"


    5 Tage Bedenkzeit.
    Irene atmete tief durch. Ihr Magen tat weh und ihr Hals war seltsam rauh. Sie spürte Christophers verletzten Blick auf sich.
    5 Tage Bedenkzeit.
    "Einverstanden."

  • Oh, hoppla, das scheint ja da ein ziemlich abgekartetes Spiel zu sein.... die Männer haben sich bereits gekannt? Ja ja, ich ahne was..... die arme Irene. Aber sie macht einen intelligenten Eindruck und wird das sicher bald durchschauen. Was dann wohl mit Christopher wird? Nun, er ist sicher kein schlechter Mensch, bloss ein wenig zu sehr Egoist.


    Herr Berlini ist dir ja ebenfalls super gelungen! Der sieht sooo echt aus, und so passend für diese Rolle!


    Danke für dein nettes Kompliment! Freut mich, dass dir meine Story auch gefällt.


    LG
    Lizzie (in der Mittagspause);)

  • Hallo cheshire cat :wink,
    ich schreib Dir dann auch mal. Deine FS fängt recht ruhig an, mir dem Warten und Revuepassierenlassen Irenes. Und dann wird es schneller! Was mich mehr oder weniger geschockt hat war, dass Irenes Verlobter ihr derart in den Rücken fällt. Ist es sein Geld? Das Geld würde doch schließlich beiden zugute kommen, was fällt dem den ein, sie vor ihrem möglicherweise zukünftigen Chef in so eine unmögliche Lage zu bringen? Unter dem Begriff "subtil" findet man bestimmt nicht sein Bild im Lexikon...
    Die Spannung baut sich auf, gut gemacht, mal sehen, wie´s mit Irene, ihrem Verlobten, und ihrem Vater noch weitergeht,
    cassio

    [RIGHT][SIZE=1]'...sometimes it's cruel to be kind!'[/SIZE][/RIGHT]


  • lizzie: Nein, das ist kein abgekartertes Spiel, soviel kann ich verraten. Das ganze war mehr ein verständigender, in der Verteidigung gegen die "aufzickende Diva" koordinierender Blick unter Männern. Aber deine Einschätzung von Christopher trifft es schon ganz gut. Bloß würde ich es wohl eher unbedacht als egoistisch nennen. Wenn er sich mal Gedanken über das Innenleben seiner Verlobten machen würde, anstatt...... *motzmeckerseufz*
    Und Herr Berlini ist ein Standart-Maxis Gesicht mit verkleinerter Nase und vernünftigen Skin. Wer hätte das gedacht... *schiefgrins* Da ist meine Faulheit durchgeschlagen.
    cassio: Es war wohl hauptsächlich Irenes Ton, der ihn angestachelt hat. Einen "Erklärungsversuch" findest du im nächsten Post, der dann auch das Ende des 1. Kapitels darstellt.


    Übrigens finde ich die Einschränkung von 7 Grafiken pro Post, gerade bei Fotostorys extrem... ähm... unpraktisch.



    zur Fortsetzung und dem Abschluß von Kapitel 1...


    Sie schloss die Augen und hörte wie aus weiter Ferne eine Stimme....



    Leise Klänge.
    Golden flackerndes Kerzenlicht.
    Raschelnde Seide.
    Das Widerhallen von klackernden Schuhen auf spiegelndem Parkett.
    Gelächter.
    Und du findest dich in all dem wieder. Fragst dich, was du hier machst. Du fühlst dich wie ein Geist, der durch die Gänge eines Schlosses schwebt, das kurz vor seiner Verwandlung in ein einziges Ruinenfeld steht...
    Du siehst an dir herab, betrachtest den Traum aus weißer Seide und Satin, der deinen Körper umgibt...



    Wenn Rom brennt, feiern und lachen sie.
    Sie sind sich der Gefahr bewusst, die auf sie lauert.
    Aber sie versammeln sich dennoch und heißen dich in ihrer Mitte willkommen.
    Welche Gefahr, scheinen ihre fröhlichen Gesichter dir zuzurufen. Komm her, trink, feiere... lebe! Vielleicht werden wir morgen schon längst Asche sein.
    Du kennst ihre Namen, ihre Geschichten, ihre Schicksale. Sie sind dir Freund, Geliebter, Schwester und Mutter zugleich gewesen. Sie und du waren eins. Für so lange Zeit.
    Komm her, rufen sie dir zu, und du folgst ihren Ruf.



    Dein Blick fällt in einen der zahllosen Spiegel, welche die Wände bedecken... und was du siehst, läßt dein Herz kurz aussetzen. Das bist nicht du, denkst du dir. Das ist ein Schatten der Zukunft.
    Aber er ist real. Erschrocken betastest du dein Gesicht, das dir auf einmal so fremd geworden ist.
    Ein Schatten... Dein Blick gleitet weg von deinem Abbild, hin zu einer anderen Spiegelung. Er hat im Gespräch inne gehalten, erwidert deinen ihm auf der glänzenden Oberfläche zugeworfenen Blick.



    Er.
    Sein Bild. Es kommt langsam auf dich zu.
    Seine Geschichte. Du selbst bist sie.
    Sein Schicksal. Du hast es einmal in deinen Händen gehalten.
    Sein Name...



    "Es ist lange her.", flüstert er und du nickst stumm...
    "Du weißt, dass das hier nur ein Traum ist, nicht wahr?" Er lächelt.
    "Ist das so?", hörst du deine eigene Stimme wie aus weiter Ferne.
    Ein Gespenst. Ein Schatten.
    "Ja.", erwidert er und verneigt sich leicht vor dir.



    "Hast du Phillipe gehört?"
    Die Musik ist verstummt. Du hebst die Hände, um den anderen gleich leise zu klatschen, während du den Jungen kurz musterst. Er kommt dir bekannt vor. Aber es ist anders als bei den anderen Männern und Frauen, die um dich herum stehen und lachen. Es ist anders als bei... ihm.
    "Ja, habe ich." Dein Gegenüber lächelt verträumt. Der Junge grinst unbeschwert.
    Weiß er nicht, dass auch er in Gefahr schwebt? Unter der Fröhlichkeit der anderen ist die Ernsthaftigkeit zu spüren, mit der sie ihren Abschied voneinander nehmen. Aber dieser Junge...



    Doch bevor du etwas sagen kannst, fühlst du, wie die Welt um dich herum wieder an Gestalt verliert.
    Du wachst auf.



  • Irene schreckte hoch. Das Licht der Nachbarhäuser drang durch die halb geschlossenen Vorhänge in das spärlich eingerichtete Schlafzimmer. Sie rang nach Luft und presste die Hand auf die Brust, um ihren rasenden Herzschlag zu beruhigen. Es war eine vergebliche Mühe, aber allein der Umstand, dass sie in der Lage war, darüber einen mehr oder weniger klaren Gedanken zu fassen, half.
    "Himmel, was ich wieder für einen Müll träume.", murmelte sie.
    Aber jetzt war sie ja wieder wach. Das hier war die Realität.



    Und in dieser war sie alleine. Christopher hatte sie auf dem Rückweg abgesetzt und beschlossen, diese Nacht bei seinen Eltern zu verbringen.
    "Jerk."
    Allerdings hatte sie ein seltsames Gefühl der Wehmut und der Trauer aus dem Traum mit hinüber gerettet und der Anblick der verwaisten Bettseite ließ sie aufseufzen.
    Sie ahnte, warum Christopher so reagiert hatte. Angst, dass sie es sich anders überlegen könnte. Dass sie wieder in ihr altes Nomadenleben zurückkehren könnte, anstatt bei ihm zu bleiben. Sie kannten einander zu gut.
    Und auch Berlini kannte sie zu gut. Zu eng war der Telefonkontakt gewesen, zu oft hatte er sie in emotionalen Momenten erlebt. Man arrangierte keine Sängerin, wenn man sich über ihre Eigenarten nicht im Klaren war.



    Sie sah zu dem kleinen Wecker, der sie über Jahre des Lebens hinweg begleitet hatte.
    4 Uhr morgens.
    An Schlaf wäre heute nicht mehr zu denken.
    Etwas zu essen und eine Dusche. Das würde auch ihre Gedanken wieder klären.
    Und danach...



    "Es ist lange her."
    Ein Schauer glitt über ihren Körper.
    Ein Traum. Ein sehr intensiver Traum, aber immer noch ein Traum. Ein Trugbild ihres Geistes, ein Verarbeiten vergangener Eindrücke...
    "Das Bild..." wisperte sie.
    Jetzt fiel es ihr wieder ein. Das Bild, das sie damals gesehen hatte. Damals, als sie mit Mutter auf ihren Vater gewartet hatte.
    Damals, als er an ihrer Stelle gewesen war.
    "Das viktorianische Gemälde." Ja, natürlich. Es hatte den selben Mann gezeigt wie sie ihm in ihrem Traum begegnet war. Und es hatte einen solchen Eindruck auf sie gemacht, dass sein heutiges Fehlen sie unbewusst beeinflusst hatte.
    "Lange her, in der Tat.", murmelte sie und schob sich aus dem klammen Bett.



    Wenn sie gehofft hatte, dass diese Erkenntnis sie beruhigen würde, hatte sie sich geirrt.
    Nachdenklich saß sie in ihrem Wohnzimmer auf dem Boden und starrte aus den Fenstern, die zum Balkon hinaus gingen.
    Geduscht, lustlos etwas Brot geknabbert hatte sie.
    Die Wohnung erschien ihr so leer. Nicht nur im physischen Sinne...
    Was Irene verwirrte, war der Gedanke, dass selbst Christophers Anwesenheit daran wohl nichts geändert hätte.



    Die Leere ging aus ihrem Innersten hervor. Sie fühlte sich... einsam? Sie schluckte. Sie war nie zuvor einsam gewesen. Zuerst hatte sie ihre Eltern, dann zumindest ihren Vater bei sich gewusst, und nun Christopher. Hatte das Ereignis heute nachmittag diese Sicherheit so sehr erschüttert? Das fragte sie sich und fühlte, wie eine Träne sich aus den Wimpern löste und über die Wange perlte.
    Und wenn es so war, wie hatte sie bisher verkennen können, dass ihre Sicherheit, ihr Selbstbewusstsein so fragil war?
    Sie war doch eine starke Frau! Sie würde sich von diesen Gefühlen nicht aus der Bahn werfen lassen! Niemals!
    Abstand... das war es, was sie brauchte. 5 Tage Zeit... damit ließe sich doch was anfangen. Vielleicht zu ihrer Tante...? Als Kind hatte sie es dort geliebt.



    Als Kind.


    "Es ist lange her."
    Warum schmerzten diese Worte?


    Warum musste sie nur auf einmal weinen...?


    Ende Kapitel 1



    P.S. 1: An dieser Stelle will ich noch einmal Zed denken, die nicht nur die englische Übersetzung in die Hand genommen, sondern sich auch als begeisterte Lektorin, Korrektorin (ja, das heißt wirklich so.) und Beta-Leserin hervorgetan hat.
    P.S. 2: Als Soundtrack der Woche empfehle ich den La Femme Nikita-OST (besonders "Woman" und "Eden"). Neben meiner übrigen Dosis ist das während der Erstellung der hier vorliegenden Schriftwerke rauf und runter gelaufen.
    P.S. 3: Ab Montag gehört meine Aufmerksamkeit nicht mehr nur den Sims. Desshalb wird sich die Update-Geschwindigkeit etwas verringern. Damit ihr Bescheid wisst. *zwinker*


    Und zum Schluß: Renomeepunkte! *gierigschau* *grins*

  • WOW!WOW!WOW!


    Mir fehlen die Worte...echt klasse...wie du die Bilder bearbeitest hast ist echt spitze. Wo hast du denn die Köpfe her? Die von den Männern erinnern mich irgendwie an "Final Fantasy". Mach weiter so...


    LG,
    Vallery

    [SIZE=+1] [CENTER][SIZE=4]"Wenn es im Himmel keine Hunde gibt, gehe ich dort auch nicht hin!"
    [/SIZE]
    [SIZE=4][SIZE=2]Pam Brown [/SIZE][/SIZE]
    [/CENTER]
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    [/CENTER]

  • Ich bin schwer beeindruckt und sehe, daß sich das abonnieren gelohnt hat. Auch das weitere Warten wird sich, da bin ich sicher, lohnen. Deine Bilder sind hervorragend und Dein Schreibstil spitzenmäßig. Da kann ich nur den Hut ziehen.

    Zur Geschichte:
    Ich bin mir nicht sicher, ob bei dieser Vetragssachen nicht etwas faul ist. So rein zufällig verschwindet dieser Vetrag bei der Post? Wenn da nicht jemand die Finger im Spiel hatte. :kopfkratz

    Es gibt da also praktisch eine Konkurenz für Irene? Gut, das ist ja eigentlich in dem Geschäft normal. Ihr Verlobter will sie also sesshaft machen? Geht das bei so einem Job?

    Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

    LG Rivendell

  • Die Bilder sehen einfach erstklassig aus. Die Lichteffekt der Deckenleuchte kommen gut zur Wirkung. Die Träne sieht sehr real aus, das gelingt nicht vielen so gut. Die Kostüme sehen spitze aus und die Köpfe sind - wie beim Charma schon erwähnt - charakteristisch und gut gewählt. Sehr gut gefällt mir auch deine Kollage. Alles Gute weiterhin und viel Erfolg


    LG MARF :applaus

  • Ok, zweiter Anlauf, liebes nettes Forum klaut mir heute ständig die Kommentare.
    Noch mal von vorn.


    Ich freue mich über sehr guten, neuen Lesestoff mit einem sehr interessanten und ungewöhnlichen Thema und das auch noch sehr gut zumgesetzt.
    Zunächst mal in wunderschönen Bildern, du scheinst das nicht zum ersten Mal zu machen, sowohl das Fotografieren als auch das Zusammensetzen wie bei dem Traum.
    Deine Figuren anzusehen ist ein Vergnügen, Aussehen, Frisuren usw. sind absolut passend gewählt.


    Was mich aber am meisten beeindruckt, ist deine Art zu schreiben, und zwar von Anfang an.
    Schon im Prolog lag diese eigenartig berührende Mischung aus bedauernder Resignation aber auch verstehendem Glück, weil dieses Opfer ja aus gutem Grund gebracht worden ist, wegen zweier strahlender Kinderaugen.


    Und nun ist dieses Kind selbst eingetaucht in diese schillernde Welt und steht vor der gleichen Entscheidung, aus dem gleichen Grund (beinahe jedenfalls).
    Nur schade, dass ihr Opfer vom Partner so wenig verstanden wird, die Größe dessen, was sie aufgibt, dass er so wenig versteht, welche Leidenschaft in ihr steckt, und dass man dieser Leidenschaft keine Fesseln anlegen darf.
    Christopher, (sehr geschickt, wie du seine Patrizierherkunft eingeflochten hast) ich weiß nicht, ob er sie wirklich liebt, das kann ich nicht sagen, aber soooo groß kann die Liebe nicht sein, denn alles, was er sieht, ist, dass SEIN Wunsch in Erfüllung geht, er kommt beruflich weiter, lässt sie womöglich bald allein, weil er irgendwo in China oder auch Timbuktu einen Staudamm bauen muss, aber hauptsache er hat sie sicher zuhause in Nürnberg sitzen.
    Das hört sich in meinen Augen sehr selbstsüchtig an, weshalb ich auch nicht an ein Versehen der Post glaube, sondern denke, dass er den Vertrag gelesen und womöglich Angst hatte, dass genau die Reaktion auf die Konditionen erfolgen wird, die er nun im Büro erlebt hat.


    Warum sollte sie nicht entsprechend entlohnt werden, warum weniger bekommen, als eine andere, und wie ich annehme gleichwertige Künstlerin? Soll sie auch noch finanziell abhängig werden von ihrem Partner, damit sie ihm nicht davonläuft?
    Nun, dann wird er, der sich wie ein Kind schmollend zu seinen Eltern verzieht, nach dem Motto, nun sieh mal, wie es ist, ohne mich, allein in einer fremden Stadt, da wird er sich wohl umgewöhnen müssen.
    Er mag ihren Willen vielleicht eine Zeitlang unterdrücken, aber ewig fesseln kann er sie nicht.
    Das verspricht auf jeden Fall noch sehr konfliktreich zu werden.


    Nicht zuletzt auch wegen dieses geheimnisvollen Mannes aus dem Traum.
    Wer das wohl ist, wenn sein Bild einmal in der Oper hing, und warum ist es jetzt weg?
    Entweder war das eine Kostümierung für eine Oper, oder aber du hast uns wirklich weit in die Vergangenheit geführt, denn nach der Kleidungsart müsste das die zweite Hälfte des 18. Jahrhundert sein und wenn ich mir den Namen Philipe da ansehen, französische Schreibweise (fehlt da womöglich ein "p"?). Wenn das zuträfe, wäre das wirklich eine verdammt gefährliche Zeit.


    Aber ganz gleich, was es nun ist, Zufall oder nicht, ich viel zu viel da rein interpretiere oder aber nicht. Da das Bild ja schon da hing, als Irene als Kind in der Oper war, führt dieser Traum tatsächlich in die Vergangenheit, die Frage ist eben nur, wie weit, und ob es sich hier um Erinnerungen an ein früheres Leben handelt, oder wo das sonst herkommt.


    Jedenfalls mysteriös genug, um mich am Bildschirm festzukleben, denn das ist genau mein Fall.
    Himmel, meine Abo-Liste wird langsam kilometerlang!
    Aber deine Geschichte lohnt sich mit Sicherheit. Freu mich schon auf die nächste FS!


    LG
    Nery
    UNd

  • Vallery: Danke. Das einzige was nachbearbeitet ist ist der weißliche Rand der Traumsequenz und die Tränen auf den letzten beiden Bildern. Und was meinst du mit Köpfen? *verwirrt schau*
    Das mit FF hab ich von mehreren gehört. Auf dem Bild hat er wirklich Ähnlichkeit mit Laguna... oder Vincent. Je nachdem.
    Rivendell: Jap, es gibt Konkurrenz für Irene. Wäre ja langweilig wenn nicht... *g* Und sesshaft... als Opernsänger... nicht wirklich. *hust*
    MARF: Die Firma dankt... *grinst*
    Nerychan: Es ist nicht meine erste Fotostory, da hast du recht. Wobei gerade in der Traumsequenz viele Posen durch Zufall und spontanes Herumschieben und Probieren entstanden sind. Hab glaub ich an die 40 oder 50 Bilder geschossen, aus denen ich dann gewählt habe. *ächz*
    Ich mag nicht zu viel verraten, aber das mit der Zeit stimmt... Rokoko, spätes 18. Jahrhundert.


    Bin heute und morgen auf Ärztetournee. Desshalb bin ich mit dem Text auch nicht wirklich zufrieden, aber mir wurde gesagt ich könnte es so posten. Also tue ich es einfach und eröffne damit ein neues Kapitel...


    Kapitel 2
    ~ Französische Nächte ~



    Das Blue Flamingo war weder als in noch als in anderer Hinsicht bemerkenswert zu bezeichnen, abgesehen von der Tatsache, dass Desiree Blanchard hier ihr Königreich eingerichtet hatte. Und dies alleine reichte aus, um die kleine Bar, die kleine Stadt, in der sie lag - St. Bastienne - sowie die Menschen, die hier lebten, für Irene zu etwas Besonderem zu machen.
    Sie ging die hölzernen, frisch erneuerten Treppen zu dem ebenso hölzernen Eingang hoch.
    Kurz sah sie sich um. Immer noch der selbe Betonklotz, der an der Hauptstrasse des 300 Seelen-Dorfes lag.
    Hier, wo ihre Mutter geboren und aufgewachsen war.



    "Natürlich kannst du eine Weile bleiben, Kind." Desiree lächelte. "Und du brauchst dich auch nicht dafür zu entschuldigen, dass du so plötzlich hier vor der Tür stehst."
    "Ich hätte mich trotzdem besser vorher melden sollen.", murmelte Irene kleinlaut.
    "Hm. Ach was. Du weißst, dass wir uns über dich freuen."
    Sie fühlte sich, als wären diese Worte und das ehrliche Lächeln ihrer Tante eine warme, sanfte Decke, die sich behutsam über ihre Schultern legte.
    "Im Moment ist es nur etwas stressig, weil wir bald Pfingsten haben."



    "Du meinst, ihr feiert hier immer noch den Pfingstball?" Ihr Herz hüpfte kurz.
    "Ja, plus dem dazugehörigen Markt und Rummel davor." Desiree schmunzelte und hielt nicht inne, mit dem Mixer herum zu hantieren. Es war fast 6 Uhr nachmittags. Bald würden sich die Türen des Blue Flamingo auch für die anderen öffnen.
    Der Pfingstmarkt war eine langjährige Tradition in St. Bastienne. Eine Gelegenheit für die Bewohner des Dorfes, ihren Alltag zu vergessen und den Beginn einer neuen Zeit der Fruchtbarkeit und des Wachsens zu begrüßen. Was früher den Alltag der Bauern aufgehellt hatte, war heute zu einem Anziehungspunkt für Touristen aller Art geworden... aber das hielt die St. Bastienner nicht davon ab, sich unter diese Besucher zu mischen.
    Denn der Ball, der am Abend des Pfingstsonntags stattfand, war einzig für sie reserviert.



    "Deine Mutter hat damals vor 30 Jahren den Talentwettbewerb gewonnen. Jetzt am Wochenende werden wir wieder einen veranstalten."
    "Willst du mir damit irgendetwas sagen?" Irene runzelte die Stirn. Es fühlte sich an, als würde die Decke um ihre Schultern kurzzeitig etwas schwerer werden.
    "Ja. Es wäre schön, dich auch dabei zu sehen. Die Opern bringen euch doch kein Glück. Versuchs mal mit Rock oder so."
    Irene seufzte. Diese Diskussion hatte es bereits zwischen Desiree und ihrem Vater gegeben. Für ihre Tante stellten Hot Rods und Chopper Klassik dar, aber nicht das "Gekreische", dem sich ihre Schwester einst verschrieben hatte.



    "Du hast doch so eine schöne Stimme."
    "Tante!"
    "Jaja, ich hör ja schon auf. Aber überleg's dir wenigstens, ja?"
    "Natürlich. Warum nicht. Mal sehen."
    Irene zuckte mit einer Schulter.
    Nicht, dass es ihr nicht gefallen würde, den Karrierespuren ihrer Muttern zu folgen. In der Tat hatte sie sich über diesen Aspekt ihres Erbes bis dahin wenig Gedanken gemacht. Wahrscheinlich war genau das der Grund, warum ihre Tante es erwähnt hatte... aber genau das war auch der Grund, warum sie einen gewissen Trotz in sich aufkommen spürte. Immer gab es da jemanden, der sie versuchte, an die Hand zu nehmen.
    Und jetzt auch noch Desiree...



    "Es wird übrigens hier stattfinden."
    "Es ist aber nicht besonders groß..."
    "Es wird reichen." Desiree lachte. "Mach dir da mal keine Sorgen, Kind."
    Sie sah sich um. Es war in der Tat ein wenig klein. Aber sie war auch anderes gewohnt als Bars. Vater würde toben... "Ein Talentwettbewerb also. Und es würde niemand etwas sagen... weil ich kein Amateur bin?"
    "Ich glaube eher, man würde sich darauf freuen. Deine Mutter ist hier immer noch sehr beliebt."
    "Ich bin aber nicht meine Mutter.", warf Irene ein.
    "Das stimmt. Aber das selbe gilt für dich. Sprech doch einfach mal mit Denise, sie leitet das Ganze."
    Denise, Desirees einzige Tochter und Irenes Cousine. Ein Wildfang, der ihr immer an den Zöpfen gezogen und durch die Wohnung nachgejagt hatte.
    "Gerne.", grinste Irene.



    "Sie kommt später, um mich hier abzulösen. Bleib also einfach hier. Vielleicht lernst du dann auch ein paar neue Gesichter kennen."
    Das hier war wirklich eine komplett andere Welt.
    Sie spürte es.
    Wenn es einen Ort gab, an dem sie eine endgültige Entscheidung würde treffen können, wäre das hier.
    Hier, wo ihre Mutter einst die Entscheidung gefällt hatte, ihre Karriere für das Kind aufzugeben, das in ihr heranwuchs...

  • Also doch das ganz gefährliche Pflaster, Frankreich im späten 18. Jahrhundert, ein äußerst ungesunder Ort.
    Aber das macht die ganze Sache nur noch interessanter und zieht mich nur noch mehr in den Bann.
    Was mag dem armen Kerl da nur passiert sein, krieg ich doch gleich ein ganz bedrängtes Gefühl in der Halsgegend. Hat ja schließlich so mancher seinen Kopf verloren. *schüttel*


    Jetzt ist Irene also bei ihrer Tante, das würde wohl bedeuten, dass beide Eltern aus Frankreich stammen.
    Und nur der Vater war der Opernsänger, was hat die Mutter gesungen, Rock?
    Auf jeden Fall wäre es interessant zu sehen, wie sie sich dabei fühlt, möglicherweise liegt ihre Berufung ja ganz woanders.
    Vielleicht ist sie nur in die Opernrichtung gedrängt worden, weil die Mutter so früh gestorben ist, obwohl sie sicher äußerst begabt ist, aber vielleicht eben auf beiden Gebieten.
    Viele Vielleichts aber noch wenige Antworten. Die werden kommen.


    Und ja, den Text kannst du ohne weiteres so lassen. Er ist auf keinen Fall schlechter als der andere.

  • Juhu! Geht schon weiter. Ein Talentwettberwerb? Schade das man die Stimmen nicht hören kann. Hätte Irene gerne gehört. Keine Frage, daß sie da nur gewinnen kann.
    Frankreich im 18. Jahrhundert. Hach! Das klingt alles so aufregend. *hüpfhüpf*
    Deine Story hält einen schon gefangen, weißt Du das??

    LG Rivendell