Etwa 20 Minuten später saß er in seinem Auto. Er hatte genug, genug von der Beerdigung, genug von trauernden Menschen und genug von Nana, deren Anwesenheit er so deutlich spürte, das es schmerzte.
Seine Großmutter hatte ihm erlaubt zu fahren, sie selbst würde mit einer ihren Freundinnen nach Hause kommen. Nun wollte er nur noch so schnell er konnte hier weg. Nana hatte ihn nicht gesehen, darüber war er froh. Mit ihr zu reden hätte alles nur noch schwerer gemacht.
Vorsichtig setzte er seinen Wagen zurück und bog auf die Landstraße ab. Ein letztes Mal ließ er seinen Blick über das Haus schweifen, dann gab er Gas und das Auto raste mit ihm davon - ganz so als hätte es sich ebenfalls das Ziel gesetzt, für immer aus Nanas Leben zu verschwinden.
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An einem Samstagmorgen ein paar Wochen später stand Nana im Bad und betrachtete sich kritisch im Spiegel. Jason und sie wollten gemeinsam Weihnachstgeschenke einkaufen gehen und in zwei Stunden wollte er sie abholen. Viel Zeit blieb also nicht mehr, sich die Haare zu machen, zu schminken und was am wichtigsten war, sich warm aber dennoch schick anzuziehen.
Es klopfte leise an der Tür und Kiki trat ein.
"Immer noch nicht angezogen ? Du wirst dich noch erkälten Nana!"
"Ja, Mama." antwortete Nana lachend und warf ihrer Freundin einen Blick zu. "Du bist ja selber nur im Trägertop!"
"Aber nur, weil ich meinen weißen Kaschmirpulli suche. Hast du ihn irgendwo gesehen?"
Kiki sah, wie Nana angestrengt nachdachte und musste lächeln. So langsam ebbte ihre Trauer ab und sie wurde wieder mehr sie selbst. Nur schrecklich dünn war sie noch immer.
"Nein, tut mir leid. Aber wenn du willst, kannst du dir einen von meinen Kaschmirpullis nehmen...in weiß hab ich allerdings keinen."
"Du bist ein Schatz, aber ich versuch erstmal noch meinen zu finden." Kiki dachte einen Moment lang über die richtige Strategie nach, dann sprach sie erneut.
-geht noch weiter-