.Das Bernsteinauge.
Kapitel 1
Ein lautes Hupen ließ mich aufschrecken.
Es war mittags, die Sonne schien mir ins Gesicht und draußen herrschte das übliche Fünf-Uhr-Verkehrschaos. Ich war allerdings noch im Büro - der Chef hatte mir noch einen Bericht gegeben, welchen ich abtippen sollte. “Beeilen Sie sich, meine Liebe”, hatte er gesagt und ich wusste, dass er sich auf mich verließ. Also hatte ich Überstunden gemacht, doch der Bericht war immer noch nicht fertig. Ich war nebenher eingenickt.
Ich seufzte und stand auf um mir einen Espresso zu machen.
Dann nahm ich mir die kleine Tasse und sah aus dem Fenster. Es war schon komisch. Monatelang hatte ich nach einem Job gesucht und plötzlich war diese Stelle da. Alles war perfekt daran gewesen. Ich musste nur einmal in der Woche bis nachmittags bleiben, aber das war auch kein Problem, denn Tamara, meine kleine Tochter, hatte Mittagsschule und Gina, unsere Dalmatinerhündin, blieb solange bei unseren Nachbarn, die sich liebevoll um sie kümmerten.
Plötzlich klingelte das Telefon. Ich blickte es verwundert an, es war ja schon 17.15 Uhr und normalerweise wäre fast niemand mehr im Büro gewesen, aber ich hob ab. In der Leitung knackste und raschelte es, doch niemand sprach.
“Hallo? Ist da jemand?”, rief ich in den Hörer hinein, nachdem noch immer niemand gesprochen hatte. Doch auch auf meine Stimme reagierte niemand, sodass ich wieder auflegte. ‘Bestimmt wieder ein Streich’, fiel es mir ein, als ich an die letzte Woche dachte, wo dies schon dreimal vorgekommen war.
Um etwa 17.45 Uhr brachte ich meinem Chef den Bericht, verabschiedete mich und machte mich dann zu Fuß auf den Heimweg.
Wie jeden Tag, hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden, aber das war auch kein Wunder, denn ich musste an einer Hauptstraße entlanggehen, die stark befahren war. Es ging einfach nicht anders, als das ich praktisch auf Schritt und Tritt von den Blicken der Fahrer verfolgt wurde, doch trotzdem kam mir irgendetwas faul an der Sache vor.
Zu Hause war ich allerdings zu abgelenkt um weiter darüber nachzudenken, da Gina meine volle Aufmerksamkeit in Anspruch nahm.
_._._._
lg Annika