Hey Nintensim!
Danke für dein Lob! Als Belohnung gibt es jetzt gleich eine Fortsetzung.... :D:D
Ich kramte es aus meiner Tasche und starrte auf das Display.
„Was ist? Wieso gehst du nicht ran?“
Frances lugte über meine Schulter auf das Display. Sie konnte genau das Gleiche lesen wie ich: Daheim stand da groß.
„Mensch Sophie geh ran. Vielleicht wollen sie sich entschuldigen.“
Ich überlegte kurz, dann drückte ich auf die grüne Taste und hielt mir das Handy ans Ohr.
„Hallo?“, fragte ich unsicher.
„So...Sophie? Oh Sophie. Es tut gut deine Stimme zu hören.“
„Mama? Was willst du?“
„Was ich will?“, die Stimme meiner Mutter wurde schrill, „Darf man den als Mutter nicht mehr ihr einziges Kind anrufen und fragen wieso es nicht mehr in seinem Bett schläft?“
Meine Züge verhärteten sich.
„Das weißt du ganz genau.“
„Ja Sophie das tue ich und ich verfluche den Tag an dem dein Vater beschlossen hat vollkommen durch zu drehen.“, sie beruhigte sich langsam wieder, „Er weiß nicht, dass ich dich anrufe und er wäre dagegen. Er ist zu stolz um den ersten Schritt zu machen.“
„Mama was willst?“, fragte ich ungerührt ihrer Emotionsausbrüche.
„Oh bitte Sophie, komm wieder nach Hause.“
Ihre Stimme klang flehend.
„Ich kann nicht. Ich kann nicht Mama.“; sagte ich inzwischen fast flüsternd.
Ich hörte sie schmerzhaft aufheulen.
Sie fuhr mit tränenerstickter Stimme fort: „Aber Sophie, du bist doch mein einzigstes Kind. Ich habe nur dich und deinen durch gedrehten Vater. Oh bitte Sophie tu mir das nicht an.“
Es war schwer, sie hatte mich fast überzeugt. Mein Hass galt größtenteils meinem Vater.
Ja mein Vater. In sein Haus sollte ich zurückkehren? Nein, niemals.
„Mama ich kann nicht zurückkommen. Es geht einfach nicht. Ich habe jetzt ein neues zu Hause.“
Am anderen Ende der Leitung wurde es still.
„Mama ich möchte noch mit dir in Kontakt bleiben, aber mit Vater will ich nichts mehr zu tun haben. Ich kann nicht zurück.“
Es dauerte etwas, bis meine Mutter antwortete. In ihrer Stimme lag Bitterkeit.
„Ich verstehe. Sophie sag mir nur eins: Ist sie es wert? Sie, die du liebst. Ist sie es wert alles aufzugeben?“
„Oh ja das ist sie, das ist sie.“
„Dann Sophie….Ich liebe dich und ich werde immer deine Mutter bleiben, egal was passiert.“
„Danke Mama.“
Sie legte auf und ich ließ betreten den Hörer sinken. Eine Träne kullerte meine Wange herunter. Dann zwei, dann drei. Bis sich eine wahre Tränenflut über mein Gesicht ergoss.
Frances nahm mich in den Arm, aber selbst das konnte mich jetzt nicht mehr trösten.
Ich weinte ohne Pause und, so schien es mir, auch ohne Ende. Irgendwann drückte Frances mich sanft auf das Sofa und nahm mich in den Arm, wie eine Mutter ihr Kind.
Stefan stand nur ratlos da und wusste nicht was er tun sollte. Er verschwand aber schleunigst, als man aus der Küche einen seltsamen Geruch wahrnahm. Ich hörte ihn fluchen.
als die Tränen endlich verebbten, war Frances` Oberteil total durchnässt. Sie ließ mich immer noch nicht los und streichelte mir sanft übers Haar. Ich kam mir vor wie ein 3-jähriges Kind, das sich gerade das Bein angeschlagen hatte und von seiner Mutter getröstet wurde.
Vorsichtig löste ich mich aus Frances` Umarmung und stand auf. Meine Beine waren zwar etwas zittrig aber es ging.
Stefan kam mit dem, was er vom Essen noch hatte retten können, herein.
Ich setzte mich an den Tisch und Frances tat es mir gleich.
Niemand sagte etwas beim Essen. Ich schämte mich schon fast für meinen Gefühlsausbruch.
Nach dem Essen verabschiedete sich Frances. Sie warf mir noch einen besorgten Blick, drückte mich noch einmal und ging.
Stefan und ich waren jetzt allein.
Eine peinliche Stille bereitete sich aus.
Wir saßen nur da und starrten Löcher in die Luft.
„Möchtest du mir erzählen, was deine Mutter gesagt hat?“, brach Stefan endlich das Schweigen.
„Ich glaube es war so etwas, wie ein Abschied.“
Ich konnte einen einzelnen Schluchzer nicht zurück halten.
Stefan rückte zu mir herüber und legte den Arm um meine Schulter.
„Das renkt sich schon wieder ein.“
„Mhmm“, meinte ich nur.
Stefan zog seinen Arm wieder zurück und schaltete den Fernseher an. Wir schauten den ganzen Nachmittag Fern. Ich starrte auf den Bildschirm ohne wahrzunehmen was darauf war.
Als Stefan den Fernseher ausschaltete, lief mir schon wieder eine Träne herunter.
„He, he“, sagte Stefan sanft und wischte sie mir von der Wange.
Ich lächelte dankbar.
Es war erst acht Uhr, aber ich war sehr erschöpft.
„Stefan ich will jetzt schon schlafen gehen. Ich bin total fertig. Ist das okay?“
„Klar.“
Dann ging er ins Schlafzimmer und ich machte es mir auf dem Sofa bequem.