Die Anrufe wurden weniger. Und irgendwann war ganz Schluss damit. Vanessa meldete sich gar nicht mehr bei mir. Sie war beleidigt, was ich gut nachempfinden konnte. Ich war ja auch ein Ekel. Wieso hatte ich nicht den Mumm gehabt, ihr zu sagen, dass sie mich nicht immer anrufen soll? Ich war einfach zu feige. Ich wollte wohl ihre Gefühle nicht verletzten, doch jetzt hatte ich alles schlimmer gemacht.
Dicke Tränen liefen mir über die Wangen und ich heulte fast täglich. Wenn hier in den nächsten Tagen nicht eine große Schar von Kunden einflog, musste ich den Laden schließen. Dicke Wolken schoben sich vor die Sonne und es fing an zu regnen. Sollte es doch ruhig regnen. Als ob dadurch mehr Kunden in meinen Laden kommen würden. Der Nachmittag an diesem Freitag verlief schleppend. Weit und breit war kein Kunde in Sicht.
Ich lag auf meiner kleinen Couch, die ich vom Sperrmüll geholt hatte, und döste vor mich hin.
„Ach, hier bist Du, Mutter“ , sagte Hannes. „Wir haben gerade in dein Schlafzimmer gesehen, doch du warst nicht da. Wie ich sehe liest du deine Biographie.“
„Ja, ich wollte die alten Erinnerungen mal wieder auffrischen.“
„Konstanze macht jetzt Frühstück, kommst du auch gleich zum Essen?“
„Ja, ich lese nur noch das nächste Kapitel.“ Hannes nickte und verschwand ins Esszimmer. Ich nahm das Buch wieder hoch und las weiter.
Ende Kapitel 5
So, das wars auch schon wieder.. Ich hoffe es hat euch gefallen...