[Fotostory] Jaqueline - Ein Mädchen will hoch hinaus

  • Hört, hört, jeder hat´s gewußt, nur Jaqueline nicht...


    Die Ärmste... kein Wunder, daß Ulli so darauf bestand, daß es in dem Brief nur um sie ging, denn offenbar wußte sie ja auch die ganze Zeit was, was ihre Freundin nicht gepeilt hat.


    Stellt sich nur die Frage, ob Matthias Ulli erzählt hat, was Sache ist, bzw sie es herausgefunden hat und er sie bat, es Jaqueline nicht zu erzählen... ist ja sonst fast ein Unding, daß sich zwei beste Freundinnen sowas nicht erzählen.


    Scheint auch so, als wäre Jaqueline noch gar nicht so wirklich aufgegangen, daß Matthias eigentlich der passende für sie ist. Was müßte sie da sonst groß denken, wenn sie sich über ihre Gefühle im Klaren wäre? :misstrau


    Davon abgesehen sind beide ziemlich schlagfertig und verfügen über einen Sarkasmus und eine Ironie, das selbst ich staunen muß. Will heißen, daß wenn sich zwei Schlappmäuler derartigen Formats treffen, wird es evtl schwierig, die eigene Verletzlichkeit zuzugeben; in dem Fall zu gestehen, daß man sich in den anderen verknallt hat... wer weiß, welche rhetorischen Blüten es in dem Fall hageln könnte!


    Auch das Faktum, daß Jaqueline Matthias´ Adresse nicht hat, dürfte alles zusätzlich erschweren; soviel Zeit kann man sich wirklich nehmen, wenn es einem wichtig ist, einen guten Freund zu behalten. Sowas sieht blöd aus, selbst wenn Matthias dabei nix anderes im Hinterkopf gehabt haben wird, als Jaqueline zu vergessen... die könnte das in den ganz falschen Hals kriegen.


    Theoretisch sind die beiden Teenager die richtige Mischung, um es noch ein Weilchen hin- und hergehen zu lassen, denn ein bißchen erinnern mich die zwei an lose Schiffskanonen... wobei immer eine nachgeladen wird, während die andere wild in der Botanik rumballert... und wehe, es wird dabei getroffen. :rolleyes

  • Oh mein Gott....ich glaub ich seh nich richtig :eek:
    Du hast ne Fs geschrieben...und auch noch ne richtig tolle! :applaus
    Naja, wurde aba auch langsam Zeit ne :D (will nich unverschämt werden :D)
    Hmm...also iwie find ichs ja gut dass sie Lange Haare bekommt, mir haben die Kurzen nie besonders gut gefallen :)...obwohl stehen tun sie Jackson ja;)
    Ich freu mich dann mal auf eine Fs, hoffe du lässt uns nicht warten :)


    bushidi65

  • Hey, nö nö, diesmal lass ich euch nicht so lange warten...
    Viel Spaß mit einer kleinen Fortsetzung!



    Weil eh alles nix hilft, nehme ich also am nächsten Nachmittag gottergeben auf einem Friseurstuhl der Luxusklasse aus rosa Leder Platz und warte darauf, dass der Maestro persönlich sich um meine frisurtechnischen Belange kümmert.


    „Nur“ 25 „kurzweilige“ Minuten später (verdammt, gibt es in so n’em Schicki-Micki-Salon eigentlich keine seichten Heftchen, in denen man über das Leben der Königsfamilien das lesen kann, was man eigentlich nie wissen wollte?) wird die Tür zu meinem Kämmerchen mit einem solchen Schwung aufgerissen, dass ich aufgeschreckt hochspringe – und fast mit dem Meister der Haarkunst zusammenpralle.

    „Hoppala! Wen hamma wir denn do? Net so stürmisch, junge Frau!“ lacht er mit gespieltem Schrecken.
    Na, der muss gerade reden! Kommt da hereingeweht wie ein mittelschwerer Tornado…

    Die Hosen knalleng, die Haut tief sonnenbankgebräunt, die kohlrabenschwarz gefärbte, ach so flippige Frisur, samt passendem, ebenfalls eingefärbten Ziegenbärtchen – meine persönlichen Klischeevorstellungen finden sich mal wieder in einer Person vereint.
    Gut, dass ich mir das Grinsen gerade noch verkneifen kann!
    Aber dazu wäre ich ohnehin nicht mehr gekommen, denn Enrique drückt mich rasant und energisch zurück auf den Stuhl.

    Man merkt, dass er geradezu darauf brennt, aus mir „unvorteilhaften Landmädel“ eine mondäne Schönheit zu machen.


    „So! Dann woll’ ma’s mal angehen, net wahr?“ erklärt er in seinem breiten, bayrischen Dialekt, der so absolut nicht zu seinem südländischen Aussehen passen will.


    Enrique ist ein Mann der Tat – das muss man sagen.
    Keine Minute lang zögert oder überlegt er, was sich aus meinem Kurzhaar-Bob denn nun Glamouröses machen ließe, sondern greift sofort zu seinen Arbeitsutensilien und macht sich ans Werk…

    Knapp drei Stunden später ruft Enrique begeistert aus „Na, jetzt hom' mas gschafft!“
    Ich hab’ die ganze Zeit vor mich hingeträumt und gar nicht richtig aufgepasst, was er da an meinem Kopf herumfuhrwerkt. Ich glaube, zwischendurch bin ich sogar mal eingeschlafen!

    Aber jetzt kann ich ja gleich das fertige Ergebnis im Spiegel betrachten.
    Mein Gott: Lass mich bloß nur nicht aussehen, wie Barbies Zwillingsschwester!


    Ich werfe einen Blick auf mein Spiegelbild und bin mehr als positiv überrascht.
    „Wow! Das sieht ja total natürlich aus! Als ob’s echtes Haar wäre!“


    „Na klar doch! Bei ‚Enriques’ arbeiten wir auch nur mit Echthaar“, entgegnet der Maestro fast beleidigt und plötzlich im hochgestochensten Theaterdeutsch.


    Spontan drehe ich mich um und umarme Enrique.
    „Oh Mann! Danke! Das ist DER Wahnsinn! Voll genial!“ Ich freue mich wie ein kleines Kind, das am Weihnachtsabend ein echt tolles Geschenk bekommen hat.

    „Koa Ursache, Kloane! Ein Madel wie du sollte koa strenge Kurzhaarfrisur tragen. Du bist a Romantikerin – lange, schmeichelnde Locken passen dir vül besser!“ lächelt er, auf einmal ganz milde gestimmt und wieder in seinen sympathischen Dialekt zurückfallend.

    Ich möchte ihn nicht fragen, warum er mich für eine Romantikerin hält – außerdem hab’ ich’s ziemlich eilig, denn in einer halben Stunde treffe ich Constantin.

    Ich will gerade zahlen und mich dann auf den Weg machen, da hält Enrique mich noch zurück.
    „Halt! Du host a Date mit deim Freund? Dann brauchst, glaub i, noch etwas Farbe ins Gesicht!“

    Schmollend verziehe ich die Lippen. Na, das hat mir gerade noch gefehlt! Ich hasse es, wenn ich so geschminkt aussehe.

    Enrique lässt sich jedoch nicht von seinem Plan abbringen. „Na, kumm schon! Es dauert a nur fünf Minuten, oder so!“

    Es dauert genau fünf Minuten – und ein erneuter Blick in den Spiegel verrät mir endgültig, welcher Meister seines Fachs Enrique doch ist.
    Ich sehe einfach großartig aus!


    So als ob ich gar keine Schminke tragen würde und von Natur aus so eine traumhafte Schönheit wäre. Ganz anders als nach den Schminkversuchen von Nora oder nach meinen eigenen!

  • Hallo Amber!
    Also war dieser Brief von Matti und ihm scheint es in seinem neuen Wohnort gar nicht so zu gefallen. Sicherlich vermisst er etwas seine alte Heimat und die damit verbundenen Personen.:(
    Nun hat Ulli Jaqueline gesteckt, das Matti in sie verknallt war oder noch ist und sie ärgert sich ein wenig darüber, dass sie es nicht gemerkt hatte. Naja, viel Zeit zum Luft holen hat sie ja in der Vergangenheit nicht gehabt, denn das Modelleben schlaucht ganz schön. Na und Christopher denke ich, ist auch nicht der richtige für sie. Sobald ein neuer junger Stern im Modeparadies oder besser gesagt Modehölle erscheint, wird er vielleicht Jaqueline fallen lassen wie einen nassen Handschuh.:rolleyes
    Also was diese Models alles so ertragen müssen, erst klaut man ihr die Harre und dann sollen sie wieder lang sein. Abgeschnitten sind sie ja schnell, aber um sie wieder in sehr kurze Zeit lang werden zu lassen, da braucht man schon einen Künstler. Na der Starfrisör hat ja wirklich ein Händchen dafür und unheimliche Ausdauer. Aber wenn er diese Verlängerung so schnell hin bekommen hat, ist er wirklich außergewöhnlich gut. Doch er sollte etwas mehr Essen, er sieht ziemlich abgemagert aus und muss bei einer Windböe wirklich aufpassen, dass diese ihn nicht umhaut. Ich muss mich jetzt erstmal an Jaqueline neue Harre gewöhnen, aber ihr gefällt es und das ist die Hauptsache.:D
    Bin gespannt wie es weitergeht und ob Matti noch auftauchen wird.
    Es waren wieder Mal schöne Kapitel :applausund ich freu mich schon auf die nächsten.
    Bis dann!:)

    [SIZE=3]*liebe grüße Ines*[/SIZE]
    [SIZE=3]Meine erste FS! Eine etwas andere Familie! [/SIZE][SIZE=3]
    [/SIZE]
    Liebe Grüße an Nintendog, Rivendell, PeeWee, Jane Eyre, Kautschi, Llynya, colle Omi, wawuschel, Panakita, Josijusa, Filour, fallin'angel undalle Leser!:knuddel



  • Haha, sie sieht jetzt wirklich richtig süß aus :D
    Mir hat der kurze Haarschnitt eh nie gefallen (ich glaub, dass hab ich jetzt schon 100 Mal gepostet:)).
    Wie dieser Enrique plötzlich vom Bayrischen Akzent rüber in normal umschaltet, fand ich besonders witzig :D
    Ich frag mich auch, was wir jetzt alles noch von Matti hören, aber naja ich denke mal in der nächsten Fs werden wir erstmals von Constantin, diesem Angeber, hören :D
    Diese fs war zwar kurz, aber dennoch sehr schön ;)
    Freue mich auch eine weitere :)


    bushidi65

  • Nein, ist der Frisör ein klasse Typ! Der ist mir ja von Anfang an sympathisch. Sieht wirklich aus, wie man sich so´nen Schickimicki-Typen vorstellt. Knallenge Hosen, braungebrutzelt, dürr wie ein Rechen und ein modischer Mopp. Der gefällt mir... vor allem das dritte Bild, wo er so lässig in die Botanik glotzt, ist nur geil.


    Und drei Stunden hocken, für lange Haare? Herzliches Beileid, habe ich auch schon mitgemacht; allerdings bin ich ganz bestimmt nicht eingeschlafen, weil die Fritöse doch ordentlich gezupft und gezogen hat.


    Woll´n wir ma sehen, was Schatzi zu der neuen Mähne zu sagen hat. Ach ja, Jaqueline, wenn Du ihn siehst, tritt ihn von mir ordentlich in seinen idiotischen Hintern, einfach, weil mir danach ist.


  • Woll´n wir ma sehen, was Schatzi zu der neuen Mähne zu sagen hat. Ach ja, Jaqueline, wenn Du ihn siehst, tritt ihn von mir ordentlich in seinen idiotischen Hintern, einfach, weil mir danach ist.


    Schönen Dank auch, werd' ich (stellvertretend für Jaqui) ausrichten :applaus


    Jedenfalls, danke auch für eure Kommis, die ja wieder mal ziemlich schnell kamen :fly!


    Schön, dass euch Jaqui jetzt wieder besser gefällt - war ja auch 'ne Menge Arbeit für unseren Meister-Coiffeur :schwitz


    Liebe Grüße und bis bald!


    Amber

  • Schön, dass euch Jaqui jetzt wieder besser gefällt - war ja auch 'ne Menge Arbeit für unseren Meister-Coiffeur :schwitz


    Un dabei hatte ich mich grad an sie gewöhnt. ;)


    Die langen Haare stehen ihr aber auch ganz gut. Bin schon gespannt was "ihr" Constantin dazu sagt.
    Ich warte doch schon so sehnsüchtig darauf das sie ihn endlich absägt. Und gerade dann kommt Matti zu "Besuch" und die beiden werden endlich ein Paar. Hach, wie romantisch. *träum* :cool:

    My Name Is Love - Nina Love

  • So! Nach dem Urlaub kann ich endlich wieder lesen!
    Und ich lieg mal wieder flach vor Lachen, wie immer. Es macht einfach so viel spaß Deinem Schreibstil zu folgen. So viel, daß ich hoffe, daß diese Story noch recht lange geht.

    Mit der neuen Frisur sieht Jaqui viel älter aus, finde ich. Aber gut sieht sie aus. Mal sehen, was Obermacker Constantinwieder ablässt.
    Und das Jaqui endlich schnallt, daß Matti in sie verliebt ist und sie auch Gefühle für ihn hat, wurde auch Zeit. An seine Adresse zu kommen dürfte ja, dank Ulli, kein Thema mehr sein.
    Ran an den Speck!

    LG Rivendell

  • Hallo, ich wünsch euch viel Spaß mit einer neuen Fortsetzung!



    Nach einer erneuten dicken Umarmung für Enrique hetze ich aus dem Friseurladen, ah Entschuldigung: Salon, weil Constantin mich wahrscheinlich schon sehnlichst erwartet.

    Die paar Straßen weiter zur Agentur „Saritz & Co“, wo wir uns treffen wollen, bewältige ich im Laufschritt und komme dabei nicht mal in Atemnot! Na, da hat sich das monatelange Fitness- und Aerobictraining ja wirklich ausgezahlt!



    In der Agentur angekommen, ist kein Constantin weit und breit zu sehen. Auch die blonde Cassie vom Empfang säuselt nur ein „Keinen Schimmer, wo der Junior steckt. Grade eben war er noch da.“

    Na gut! Wart ich eben.


    Das traute Schweigen hat ein Ende, als sich die Tür geräuschvoll öffnet und Natascha auf extra-high High-Heels hereinstöckelt. Na, die hat mir heute grade noch gefehlt!

    Ich beschließe gerade, mich ruhig zu verhalten und sie gar nicht zu beachten, denn ich will nicht, dass es wieder einmal zu solchen Tiraden kommt, wie immer, wenn wir beide uns in der Agentur zu Gesicht bekommen.

    Doch manche können’s einfach nicht lassen!


    „Ach, sieh mal einer an! Aschenputtel wartet mal wieder auf ihren Märchenprinz!“

    Warum muss mich diese Schnepfe dauernd blöd anmachen?


    Ich gucke genervt zur Decke hoch und sage nichts – ich will mich ja schließlich nicht auf das extra-tiefe Niveau dieser Frau hinunterlassen!

    Doch Natascha hat es heute anscheinend voll darauf angelegt, mich zu provozieren.


    „Achtung Leute! Alle sofort herkommen! Das Starmodel ist soeben eingetroffen!“ trötet sie durch den Raum.


    „Wohl neidisch, was?“ entgegne ich lapidar.
    Wenn’s sie’s schon auf Streit anlegt…


    „Neidisch? Auf dich? Du tust dir zu viel Ehre an! Wir werden ja sehen, wie tief du eines Tages von deinem hohen Thron fallen wirst, Püppchen!“ erwidert Natascha mit einem, auf Mitleid getrimmten Blick, den ich aber nur als falsch und gehässig bezeichnen kann.


    geht noch weiter


  • So viel Eifersucht ist ja kaum zu fassen!
    „Tja, mal abwarten, Süße! Vielleicht bekommst du dann endlich mal das, was du willst“, kontere ich zynisch, denn ich weiß genau, dass ich ihr sowohl den Rang in der Agentur, als auch bei Constantin abgelaufen habe.


    Oh je! Jetzt is’ sie aber richtig, richtig böse!

    „Ich bekomme immer, das was ich will! IMMER, hörst du?“ – eine Schlange könnte nicht so furchterregend zischen wie Natascha in dieser Situation.


    Sie dreht sich hocherhobenen Kopfes auf ihren spitzen Absätzen um und stürmt erbost hinaus.

    „War ja mal wieder ein gekonnter Auftritt!“ murmle ich und die blonde Cassie am Schreibtisch lächelt ihr unergründliches Sphinx-Lächeln…


    Viel Zeit, mich von Nataschas Darbietung zu erholen, habe ich nicht, denn schon im nächsten Moment kommt die Chefin persönlich hereingerauscht…


    …wieder einmal top-gestylt und mit dem gebieterisch-kühlen Ausdruck im Gesicht, der ihr in der Firma so viel Autorität verschafft. Auch Cassie fängt sofort wieder an, verbissen, irgendwelche Zahlenkolonnen in den PC zu tippen – die Chefin erwartet schließlich von jedem vollen Einsatz.


    es kommt noch was...


  • „Ah, hallo Jaqueline, Kindchen! Toll siehst du aus!“ begrüßt sie mich überschwänglich, um im selben Atemzug, leicht in Richtung ihrer Sekretärin gewandt anzumerken „Ich hoffe, du bist endlich mit den Statistiken fertig, Cassie!“

    Die Antwort von Cassie, die sich mit Arbeitsüberlastung zu verteidigen versucht, überhört sie geflissentlich.


    „Ich sehe, Enrique hat wieder einmal Wunder gewirkt! Ich habe Veith damals gleich gesagt, dass das mit den kurzen Haaren eine blöde Idee war!“

    Wir unterhalten uns noch ein Weilchen über einige geschäftliche Details, als endlich Constantin auftaucht. Meine Rettung für heute!


    Sonst hätte mir Claudine wohl noch einen stundenlangen Vortrag darüber gehalten, wie wichtig in meinem Alter Magnesium, Calcium und Eiweiß bei der Nahrungsaufnahme sind, damit ich endlich noch ein Stück wachse.
    OK. Ich bin nur 1,70 – ein bisschen zu klein für den Laufsteg. Aber das haben sie ja alle vorher gewusst und dass ich in 3 Monaten nicht unbedingt um 10 Zentimeter in die Höhe schießen werden, damit hätten sie eigentlich rechnen können. Warum also jetzt dieses ganze Gequatsche von allen Seiten wegen meiner geringen Größe?

    „Hey, Schnuckelchen! Du siehst end-geil aus mit den langen Haaren!“ begrüßt mich mein Schatz…


    … und knutscht mich in seiner Begeisterung gleich vor der Frau Mama und der Empfangslady ab.
    Hmm! Ein schöner Empfang…


    Wieder einmal ist es Claudine, die dem Spaß recht schnell ein Ende setzt.

    „Wohin ist denn Natascha so schnell verschwunden? Sie war doch eben noch bei dir im Büro!“ quatscht sie Constantin an.

    Ja! Es ist wahr! Seit seinem 18. Geburtstag hat mein Freund ein eigenes Büro in der Agentur seiner Mutter zur Verfügung gestellt bekommen. Die Couch in diesem Büro könnte wahrlich aufregende Geschichten von unseren nächtlichen Zusammenkünften erzählen, wenn wir mal wieder nirgendwo anders ungestört sein konnten…

    …so wie JETZT!
    Mann, verdufte doch endlich, Claudine!
    Ich will Constantin mal nur für mich alleine haben – nur für einen Abend GANZ UND GAR für mich alleine!


    Anstatt dass Constantin mal sagt: „Stör uns jetzt nicht, Mum!“ gibt er noch verschmitzt lächelnd Erklärungen über das Verbleiben meiner „Busenfreundin“ ab.

    „Na du kennst ja Natascha. Sie hatte anscheinend wieder mal ihre Tage … oder die Tage vor den Tagen… oder die Tage nach den Tagen… - was auch immer! Plötzlich ist sie zickig geworden und abgerauscht… - übrigens: Sie will mit dir über ihren Vertrag sprechen!“ erklärt Constantin seiner Mutter.

    Claudine rollt mit den Augen.

    „Nicht schon wieder die alte Leier! Solange sie nicht fleißiger die Castings besucht, die wir aussuchen, solange kann sie eine Aufstockung ihres Vertrags vergessen! Wenn ich mir da Jaqui anschau: Kaum drei Monate dabei und läuft schon für Veith! Da kann sich Natascha mal eine Scheibe abschneiden! Sie ist bei uns schon drei Jahre unter Vertrag und was ist passiert? Ein paar Bilder für ein paar zweitklassige Magazine, ein paar Catwalks für Billig-Kaufhäuser… und sonst?“

    Claudine – ganz die Geschäftsfrau – wieder mal in ihrem Element. Irgendwie tut mir Natascha im Augenblick sogar ein wenig leid. So zickig, wie sie auch sein mag… dieses blöde Gerede über jemanden, der abwesend ist, kotzt mich echt an.

    Um dem Ganzen aus dem Weg zu gehen, fange ich an, wie ein kleines Mädchen zu schmollen.


    „Constantin, Schatz. Was machen wir heute? Hast du einen Plan?“


    Constantin-Schatz zwinkert mir freudestrahlend entgegen und verkündet salbungsvoll wie wahrscheinlich Moses die 10 Gebote: „Ich hab’ sogar einen tollen Plan, Baby! Wir gehen heute auf einen Ball, nicht auf irgendeinen Ball, sondern auf den Münchner Filmball! Stell dir das vor! Du siehst SUPER aus – du gehörst heute auf den roten Teppich. Jetzt fahr’n wir erstmal nach Haus’ – Mum hat ein echt grandioses Kleid für dich organisiert!“

    Ein romantischer Abend zu zweit in einer ruhigen Ecke einer Bar oder so wär mir zwar lieber gewesen, als ein öffentlicher Gänsemarsch durch ein Spalier von gaffenden Menschen, aber Constantin scheint so voller Vorfreude zu sein… und dann: Veith hat auch gemeint, ich bräuchte mehr Publicity…

    Also, auf zur Saritz’schen Villa!


    ...eins kommt noch.

  • Kaum dort angekommen, nimmt mich Claudine auch schon in Beschlag.




    Aufgeregt wie ein kleines Mädchen vorm ersten Schultag wühlt sie durch ihren Abendkleiderschrank. Tatsächlich! Die Frau hat für jeden Kleidungsstil einen eigenen Schrank! Einen für Geschäftskleidung, einen für Freizeitkleidung, einen für Unterwäsche, einen für Nachtgewänder, einen für sexy Outfits… etc. Und so auch einen für Abendroben! Unglaublich.

    Minuten später stecke ich in einem der atemberaubendsten Kleider, die ich je zu Gesicht bekommen, geschweige denn getragen habe.



    Außerdem haben Claudines geschickte Finger binnen kürzester Zeit mit dem Lockenstab zauberhafte Wellen in mein Haar gezaubert und mein Gesicht mit genügend Make-up, Mascara, Lidschatten und Lippenstift in das einer Diva verwandelt.


    Selbst Claudine, deren Werk das Ganze ja ist, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus und starrt mich fast entgeistert an…


    … so lange, bis sie schließlich der Ehrgeiz packt und sie das Ergebnis mit ihrer eigenen Erscheinung noch toppen möchte.


    Was ihr auch gelingt, wie ich neidlos zugestehen muss!

    „Wir beide werden heute Abend die zwei schönsten Frauen auf dem ganzen Ball sein!“ plappert sie voll freudiger Erwartung drauf los und in diesem Moment fühle ich mich ihr auf komische Art verbunden wie noch nie zuvor. Seltsam! Gehöre ich langsam etwa auch schon zu diesen Tussis, die sich von hübschen Kleidern leicht beeindrucken lassen?


    So, das war's für heute. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Bis bald, Amber!

  • Na das hoffe ich doch nicht, daß Jaqui nun so langsam zu der Sorte "Ich renne gerne in schicker Mode herum und zeige jedem wie gut ich aussehe" Tussen gehört. Schauderlicher Gedanke. Und nicht Jaqui, wie sie sonst ist.

    Ich weis nicht, wie oft ich es noch sagen soll, aber irgendwie mag ich Constantin nach wie vor nicht.

    Und kein Wort mehr von und über Matti? Sie hat nicht mal Uli nach der Adresse gefragt?? *enttäuscht bin*
    Das kommt aber doch noch, oder? ODER????

    Freu mich wennn es weitergeht!

    LG Rivendell

  • Und kein Wort mehr von und über Matti? Sie hat nicht mal Uli nach der Adresse gefragt?? *enttäuscht bin*
    Das kommt aber doch noch, oder? ODER????


    Mal sehen;)...
    Das nächste Kapitel wird dich in dieser Hinsicht vielleicht nicht aufbauen, aber die Geschichte geht ja noch ein Weilchen weiter...
    Dankeschön für deinen Kommi! Liebe Grüße von Amber.


    Und jetzt geht's weiter, mit einer klitzekleinen Fortsetzung, die diesmal, finde ich, ziemlich gefühlsbetont ausgefallen ist.
    Wünsche euch viel Spaß.

    Uahh! Gähn!
    Der Ball war echt klasse – ich war noch nie zuvor an so einem Schauplatz der Eitelkeiten, aber es hat wirklich Spaß gemacht.
    Echt lustig, mal die Berühmtheiten aus nächster Nähe zu sehen, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt.
    Über den roten Teppich zu stolzieren… Irgendwie ein komisches, aber gleichzeitig auch ein ganz tolles Gefühl. Natürlich war bei unserem Defilé der Jubel der Zaungäste nicht so groß wie beim Auftritt von Uschi Glas, Verona Feldbusch oder Iris Berben. Aber immerhin… Claudine und ich haben ganz schön Blicke auf uns gezogen.

    Jedenfalls: Die Nacht war lang und aufregend. Darum gucke ich heut morgen auch aus ganz schön kleinen Äugelchen aus der Wäsche und die dunklen Schatten unter den Augen sind bei näherem Hinschauen auch nicht zu übersehen.
    Da hilft nur eins: Das volle Programm.
    Pflege-Gesichtsmaske mit intensiver Tiefenwirkung – der Frischekick für müde Hautpartien!


    Leider ist mir eine längere Erholungsphase nicht vergönnt – die Schule ruft und Schwänzen is’ nicht…
    Könnte mir sonst schon Mamis Reaktion vorstellen: „Wer die Nacht durchfeiern kann, kann am nächsten Tag auch seinen Pflichten nachkommen!“
    Typischer Mutter-Spruch, aber wo sie recht hat, hat sie recht.

    Seufzend begebe mich ins Bad, hoffe dass die Einwirkzeit nicht zu kurz war, damit die Tiefenwirkung ihre Tiefe voll entfalten konnte und versuche, das Beste aus dem Tag zu machen.
    Besonders eins darf ich nicht vergessen: Ich muss heute unbedingt Ulli nach Mattis Adresse fragen!


    Oder soll ich mir diese Idee nicht doch lieber aus dem Kopf schlagen? Warum hat er mir nicht selber geschrieben? Warum ist mein Leben nur plötzlich so aufregend und so kompliziert? Warum geht auf einmal alles so schnell und jeder Tag ist so vollgestopft mit tausend Aktivitäten? Ist das gleichförmige, manchmal etwas langweilige, aber harmonische, friedliche Gleichmaß von früher für immer dahin? Habe ich mich selbst schon so sehr verändert, dass ich denke, Matti zu schreiben, hat gar keinen Sinn, weil es noch mehr Komplikationen in mein Leben bringen würde? Oder dass es überhaupt nichts daran ändern würde, weil wir eh beide inzwischen unser eigenes Leben führen – führen müssen. Jeder sein Leben, in das der andere keinen Einblick hat und nie daran teilhaben wird…

    Es ist ja inzwischen sogar schon so, dass sogar die Menschen, mit denen ich in diesem Haus zusammenlebe, also Mami, Paps, Kevin und Babsi, keinen Einblick in mein derzeitiges Leben habe – und ich auch in ihres nicht.
    Manchmal ziehen sie mich auf wegen meines hektischen Hin und Her, oft ärgern sie sich, meist Papi, weil ich kurz heimkomme, mich umziehe und gleich wieder verschwinde, und am öftesten sind sie traurig, und das in der Hauptsache Mami, weil ich kaum noch Zeit habe, am Familienleben teilzunehmen.
    Es ist nicht so, dass ihre Freuden, Sorgen und Nöte mich absolut nicht interessieren… aber… ich hab’ momentan so viel mit mir selbst zu tun… und dann… sie könnten auch mich gar nicht verstehen…

    Leicht lädiert und etwas melancholisch stapfe ich fertig angezogen für die Schule nach unten, wo auch Mami schon fast auf dem Sprung ist.


    „Morgen, Spätzchen! Süß siehst du heute aus, aber schon so richtig erwachsen. Ach, meine große, kleine Tochter!“ seufzt Mami. Anscheinend hat auch sie an diesem Morgen einen kleinen moralischen Anfall.

    Muss wohl am Wetter liegen.


    Wenn man beim Fenster rausschaut, wirkt der Himmel zwar trügerisch blau, aber die dicken, schweren Wolken hängen tief und es sieht nach eisiger Kälte und Schnee aus. Kein Wunder, in wenigen Wochen ist ja auch schon Weihnachten.


    Von einer Sekunde auf die andere wechselt Mami ihre Laune, wie ein Chamäleon seine Farbe.
    Tadelnd zeigt sie auf die Uhr und bemerkt dazu trocken „Ich hoffe, du bist heute so früh in der Schule, wie spät du in der Nacht heimgekommen bist!“


    „Klar, Mami! Mach dir keine Sorgen, ich bring das alles schon unter einen Hut und ich bleibe immer dein kleines Mädchen, o.k.?“
    Mir ist an diesem Morgen nicht zum Streiten zumute – besonders nicht nach all den Gedanken und Zweifeln, die vorhin durch meinen Kopf und mein Herz gegangen sind – deshalb drücke ich Mami mal ganz fest und atme tief ihren vertrauten Geruch ein.
    Es ist ein warmer, gemütlicher, etwas altmodischer Duft (und so ganz anders als der Duft nach einem sündteuren Parfum, das Claudine immer benutzt): Ein bisschen nach dem Weichspüler, den sie seit Jahren für die Wäsche verwendet, ein bisschen nach Küche und den leckeren Speisen, die sie immer auftischt, ein bisschen nach dem Haarshampoo, das sie immer benutzt, weil es angeblich ihre etwas dünnen Haare stärkt – und alles in allem zusammen ergibt das den Geruch, den ich seit meiner Babyzeit am meisten auf der Welt liebe: Der „Mami-Duft“!

    Wieder einmal beruhigt mich das und lässt ein warmes Gefühl in mir aufsteigen. Mein Leben ist vielleicht doch nicht so kompliziert. Solange es meine Familie gibt, werde ich immer wissen, wo ich hingehöre.
    Hoffentlich…

  • Ich hab auch so langsam das Gefühl das Jaqueline bei den ganz "großen" mitmischt und das ihr das sogar ganz recht ist. Hoffentlich verliert sie sich nicht selbst dabei aus den Augen. :rolleyes


    Bin auf alle Fälle schon sehr gespannt, ob sie sich wirklich die Adresse von Matti geben läßt, allerdings hat Uli nicht erwähnt sie wüßte diese gar nicht? :confused:

    My Name Is Love - Nina Love

  • Hy Nina! Danke für den Kommi.
    Ja, ja, es kann schon leicht passieren, dass man den Boden unter den Füßen verliert und abhebt, wenn man so jung ist wie Jaqueline... Ob sie auch der Typ dafür ist, wird sich herausstellen...
    Zur Adresse: Ulli hat sie schon länger, allerdings stand sie nicht auf dem Kuvert von Mattis Brief, den er (eigentlich gewissermaßen an Jaqui) an sie geschrieben hat.
    Ob sich Jaqui doch noch ein Herz fasst und die Adresse Ulli abluchst... - mal sehen?
    Lg, Amber

  • Ich fand das richtig rührseelig. Der Mami-Duft. Das hast Du, finde ich, so richtig toll beschrieben. Wurd mir richtig warm ums Herz und ich habe mir vorgenommen, wenn ich meine Mama das nächste mal sehe, sie mal zu drücken und tief ihren Duft einzusaugen.

    Äh...jetzt aber genug Melancholie.
    Logisch soll sie nach der Adresse fragen. Mönsch! Wie lange will sie das jetzt noch rauszögern????Mach hinne, Mädchen!!!!

    LG Rivendell

  • Logisch soll sie nach der Adresse fragen. Mönsch! Wie lange will sie das jetzt noch rauszögern????Mach hinne, Mädchen!!!!

    LG Rivendell


    Uiiii...
    Anscheinend zieht sich das Ganze jetzt doch schon zu lange hin. Sollt ich vielleicht schauen, dass meine Geschichte bald ein (Happy)-End findet. ;)
    Danke für den Kommi, Rivendell und liebe Grüße!