[Fotostory] Jaqueline - Ein Mädchen will hoch hinaus

  • Hallo! Endlich ist Wochenende - puh! :supi
    Ich freu mich, dass ich endlich wieder ein Kapitel fertiggestellt habe und ich hoffe, ihr freut euch auch ;)!





    Ich weiß nicht recht, ob mein Lächeln nicht etwas zu zaghaft wirkt, mein „Ja!“ klingt jedenfalls mit fester, überzeugter Stimme hervorgebracht.


    „Ja! Klar will ich!“ Und damit habe ich mein weiteres Schicksal besiegelt.

    Mami unterschreibt mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck den Vertrag, der bestätigt, dass ich ab jetzt von der Agentur „Saritz & Co“ fest unter deren Fittiche genommen werde, dass diese Firma von diesem Tag an das Recht hat, mein Gesicht und meinen Körper an Magazine, Kataloge, Tageszeitungen, Fernsehsendungen, etc. zu verkaufen – im übertragenen Sinn natürlich.


    (Sorry, wegen der unprofessionellen Gestaltung – bin leider im Photoshop noch eine ziemliche Niete)

    Zwei Tage später erscheinen meine ersten Bilder auf einer kreischend-bunten Doppelseite im DEM Teenie-Magazin „Ahead!“ – und was das bedeutet, wird mir erst so richtig bewusst, als Ulli am Morgen, nachdem das Heftchen in den Verkauf gelangt ist, im Schulhof kreischend auf mich zustürmt.


    „Jackie! Wie geil ist das denn? Ich fass’ es nicht – echt nicht! Warum hast du mir nix erzählt?“

    Tja! Warum wohl? Weil du dich jetzt im Augenblick genauso aufführst, wie ich befürchtet habe etwa?


    Nur einen Wimpernschlag später sehe ich mich plötzlich umringt von fast der gesammelten weiblichen Brigade meiner Klasse.


    „Jaqui! Wahnsinn!“

    „Oh Gott, oh Gott! Die Fotos von dir sind ja irre stark!“

    „Voll abgefahren – der Hammer, Mädel!“

    „Boah, ey! Echt mega-crazy! Unsere Jaqui grinst aus der Zeitung entgegen! Und das im Edel-Look!“



    ...geht noch weiter...


  • So – und jetzt kommt der Oberhammer! Ulli drückt mich völlig verzückt an ihren Busen und flüstert ständig – so euphorisch, als ob sie grade auf n’em Trip wäre - vor sich hin „Meine beste Freundin ist ein Model! Meine beste Freundin ist ein Model! Meine beste Freundin ist …!“

    Jeder Befreiungsversuch meinerseits schlägt fehl, denn die Girls, die um mich herumstehen, bilden eine feste Mauer und ich bin ihrer Neugier hilflos ausgeliefert.

    „War das ein einmaliges Shooting oder machst du das jetzt öfter?“
    „Wie bist du eigentlich dazu gekommen? Kannst du mich da auch irgendwie reinbringen?“
    „Was zahlen die dir für so’n paar Bilder?“
    „Was sagt dein Constantin überhaupt dazu?“

    Da ich ohnehin keine andere Chance habe, ist es wohl besser, gleich mal mit der vollen Wahrheit rauszurücken, was wiederum allgemeines Staunen und versteckten Neid bei meinen lieben Mitschülerinnen auslöst.

    Mit Ullis Frage hätte ich allerdings nicht gerechnet.









    „Sag mal, Jaqui-Maus! Wie hat es Matti eigentlich aufgenommen?“

    Matti? Ja, Matti! Nun ja… Dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, mit dem er grade an uns aufgeregtem Hühnervolk vorbeischlendert, scheint ihm das in etwa genau so schnurz-piep-egal zu sein, als wenn in China ein Fahrrad umfällt.


    Dabei weiß ich doch, dass mein ehemaliger bester Freund so ziemlich der einzige Junge ist (jedenfalls von denen, die ich kenne), der begeisterter „Ahead“-Leser ist und auch offen dazu steht (wahrscheinlich haben es eh 90 % vom männlichen Teil meiner Klasse auch abonniert, aber die lesen es im stillen Kämmerlein und trauen sich halt nicht, es zuzugeben).

    He! Hoppla! Was is’n jetzt los? Seit Wochen redet der Typ kein Wort mit mir, schaut mich nicht mal mit dem Ar… an und jetzt steuert er mit einem fetten Grinsen im Gesicht frontal auf mich zu?
    Ah ja! Klar! Wieder einer, für den ich auf einmal (wieder) interessant bin, weil ein paar Fotos von mir in einer Zeitschrift aufgetaucht sind!
    Obwohl – so hätte ich grade Matti nicht eingeschätzt!


    „Oh, guten Tag, Verehrteste! Ich hoffe, ich darf Sie noch ansprechen, jetzt wo Sie die Sprossen der Karriereleiter erklimmen!“ säuselt Matti in seinem zynischsten Tonfall.

    Was soll das denn jetzt? Kann es sein, dass der mich verarschen will?

    Lass dich bloß nicht provozieren, Jaqui!


    „Alten Sandkastenfreunden ist das immer gestattet!“ gebe ich genauso bissig zurück, jedoch gepaart mit einem lässig-freundlichen Lächeln, das den Ernst der Situation abschwächen soll.

    Matti lästert trotzdem ungeniert weiter.
    „Na ja, man weiß ja nicht, ob sich Topmodels wie du überhaupt mit dem gemeinen Fußvolk abgeben. Obwohl: Man hört ja des Öfteren munkeln, dass solche Mädels meist wesentlich weniger in der Birne haben als die sogenannten ‚gewöhnlichen’ Leute. Na klar! Sonst würden sie ja ihr unterentwickeltes Selbstwertgefühl auch nicht dadurch zu kompensieren versuchen, indem sie sich in hübschen, aufreizenden Fetzchen von einem Lüstling hinter einer Kamera ablichten lassen, nur um sich anschließend von tausenden von Leuten als optischer Aufputz eines mittelmäßigen Magazins begaffen zu lassen.“

    Also… pfhh… da bleibt einem ja glatt die Luft weg! Ich glaube, ich war noch nie zuvor in meinem Leben so wütend wie jetzt!


    „Ach halt doch die Fresse, Matti! Wenn du glaubst, mich mit deinem pseudo-sozialkritischen Geplapper irgendwie beeindrucken zu können, hast du dich aber tief geschnitten! In Wirklichkeit bist du eh nur ein eifersüchtiger, hinterfotziger, kleiner Wurm! Pah! Und ich hab’ mal geglaubt, einen wahren Freund in dir zu haben… Da sieht man’s wieder, dass man keinem wirklich vertrauen kann! Wenn ich mal was tue, was dein mickriger Verstand nicht verkraften kann, führst du dich auf wie der ‚Terminator’ höchstpersönlich!“ brülle ich Matti entgegen, ohne auf die erstaunten Blicke der anderen zu achten.


    „Du hast geglaubt, in mir einen Freund zu haben? Was denkst du, was ich von dir alles gehofft habe?... Ach was! Sch..ßegal!!! Werd’ doch glücklich mit deinem geistig minderbemittelten Macker und deinem ätzenden Model-Getue! Ich hab’ dich zwar für klüger gehalten, aber so kann man sich täuschen…“

    Mein Zorn ist verflogen und auf einmal ist da nur noch tiefe Traurigkeit in mir.

    „Ja, kaum zu glauben WIE sehr man sich bloß in einem Menschen täuschen kann!“ höre ich mich flüstern und ich schaffe es gerade noch, mich wegzudrehen und einen würdigen Abgang hinzulegen, bevor meine Augen sich mit Tränen füllen.

  • Tja, das Modeldasein hat seine Sonnen- und Schattenseiten. Klar, daß die ganzen Weiber erst mal glotzen müssen, wenn Jaqueline angetanzt kommt. Und natürlich dürfen auch die obligatorischen Oh-Gott-Kannst-Du-Mir-Helfen-Auch-Ein-Model-Zu-Werden-Sprüche nicht fehlen. Bin mal gespannt, wie die Dame nach ein paar Monaten davon redet, wenn ihr der Streß auf den Magen schlägt.


    Was Matthias betrifft: Ich liebe seine spitze Zunge. Das Ding ist eine Waffe, geeicht für maximalen Schaden. Jaqueline´s ist ja schon nich ohne, aber der Junge müßte einen Waffenschein mit sich tragen.


    Schade nur, daß Jaqueline den Zynismus ihres Freundes völlig in den falschen Hals kriegt, sonst würde sie sehen, daß der nicht einfach sauer, sondern bitter enttäuscht ist. Kam deutlich rüber, als er seinen Satz nicht weiterprach, der mit:

    Zitat

    Was denkst du, was ich von dir alles gehofft habe?... Ach was! Sch..ßegal!!!

    begann.


    Schade eigentlich, denn wäre er da über den Schatten seines verletzten Stolzes gesprungen, hätten sich die beiden vielleicht eher wieder einigermaßen vertragen. Obwohl es natürlich nicht hilft, wenn er in sie verknallt ist.


    Da muß er jetzt leider durch, der ärmste. <tätschel> Mal sehen, wie lange es dauert, bis Jaqueline irgendwann dahinterkommt, was sie für einen Freund hat und welchen sie haben könnte. Mit einem Matthias wäre sie mit Sicherheit besser bedient, als mit einem Constantin, dem der Schein wichtiger ist, wie der Rest. Außerdem hat ihr ex-bester-Freund mit Sicherheit auch einiges mehr auf´m Kasten, denn woher soll das messerscharfe Gerede kommen, wenn kein Schneid und Hirnschmalz dafür da ist?




    Grüßchen


    dropdead

  • Was Matthias betrifft: Ich liebe seine spitze Zunge. Das Ding ist eine Waffe, geeicht für maximalen Schaden.


    Ja, ich auch (na ja, deswegen schreib' ich's wohl auch so...).


    Liebe dropdead: Wieder mal 'ne haarscharfe Analyse der Situation - ich LIEBE deine Kommentare!!! :applaus
    An deinen Zynismus/Sarkasmus (kann mir mal einer den Unterschied WIRKLICH erklären?) kommt keiner ran!...J

    So, und jetzt geht's noch 'n bissi weiter...


    Meine Rettung ist das Schulklo, wo ich die erste Stunde als heulendes Elend überdauere.






    Das Abbild, das mir der nüchterne Spiegel auf der Toilette entgegenwirft, ist echt grausam.


    In der Pause sucht Ulli mich in meiner selbst erwählten Einsamkeit auf und versucht, mich zu trösten.


    Zum ersten Mal seit längerer Zeit bin ich echt dankbar für ihre bloße Anwesenheit und noch dankbarer dafür, dass sie nicht redet, sondern mich einfach nur in den Arm nimmt.

    Als ich nach 6 qualvollen Schulstunden heimkomme, in mein Zimmer flüchte und die Vorhänge hinter mir zuziehe, muss ich mich endlich nicht mehr zurückhalten und kann meinen Tränen endlich freien Lauf lassen.


    Und sie fließen unaufhörlich – den ganzen Nachmittag hindurch, bis in die Nacht hinein…



    … bis ich vor lauter Weinen schließlich so erschöpft bin, dass ich irgendwann schließlich doch in einen tiefen, traumlosen Schlaf falle.

  • ... ich LIEBE deine Kommentare!!! :applaus
    An deinen Zynismus/Sarkasmus (kann mir mal einer den Unterschied WIRKLICH erklären?) kommt keiner ran!...


    Ui, danke, mach mich hier mal nich verlegen. <hihi>



    Was die Sache mit dem Zynismus und dem Sarkasmus betrifft, ist das nicht immer so einfach, denn man kann nie genau wissen, was ein anderer meint, bzw heraushört (ob das, was man schreibt / sagt auch entsprechend ankommt) ... Sicher ist: kann beides tierisch in die Hose gehen. :huchi


    Ganz allgemein behaupte ich einfach mal, beides ist verhöhnend, beißend, spottend, wobei Zynismus noch einen Schritt weiter geht, denn der mißachtet jegliche moralischen Vorstellungen, ist pietätlos.


    Falls ich Müll erzähle, lasse ich mich ungern eines besseren belehren, denn ich weiß alles. [Ironie]



    Zu dem letzten Update fällt mir spontan eines an: Constanins Mama und vor allem der Fotograf werden, gesetzt der Fall, am nächsten Tag ist ein Shooting, hellauf begeistert sein, wenn Jaqueline Augenringe hat wie´n Junkie auf´m Horrortrip.


    Aber sie wird es sicher von alleine merken, wenn sie am nächsten Tag locker-flockig den Laken entschwebt. :hehe





    Grüßchen


    dropdead

  • Na toll! Da bin ich mal ein paar Tage mit Bastelein beschäftigt, kommen mehr oder weniger explosive Teile.

    Tja Matti hat genauso reagiert wie ich erwartet habe. Aber andererseits bis auf den Kuss, hat er ja nie wirklich durchblicken lassen, was er für sie wirklich empfindet. Von da her ist seine Reaktion natürlich von Jaquelines Warte aus gesehen, eher von trotzig-kindlicher natur.

    Und ihre Heulattaken hinterlässt bei mir den Eindruck, daß ihrHerz net wirklich dem Constantin gehört, sondern den Matti. Und wenn Matti wirklich seinen Stolz überwunden hätte (Stelle von dropdead zitiert), wäre Jaqui ev. noch ein ganzer Kronleuchter aufgegengen und die Story wäre ev. zu ende gegeangen, aber das wäre zu einfach gewesen.

    Da sind noch ein paar Irrungen und Wirrungen fällig, die ich hier noch sehr gerne lesen würde. :D

    LG UserGab :zudienst

    [center][SIZE=4]Meine Werke bei All4Sims[/SIZE][/center]

  • UiUiUiUiUi!
    Mir tun sie beide leid. Jaqueline und Mattie. Ich kann sie beide verstehen und am liebsten würde man in das Geschehen eingreifen und den beiden sagen, was sie doch für Kindsköpfe sind und im eigentlichen nur aneinander vorbei quatschen. *seufz*
    Das sich jetzt alle an sie ranschmeißen, bloß weil sie in der Zeitung ist, ist ja klar. Mal sehen, wie es ist, wenn noch mehr Fotos von ihr kommen und sie vielleicht berühmt wird. dann wird sie zeigen, wehr der wahre Freund ist.
    Constantin hat sich ja nun doch nicht als so ein unterbelichteter Macho entpuppt. Aber irgendwie traue ich dem Typen immer noch nicht. Und irgendwie seiner Mutter auch nicht. Die Möglichkeit, daß er einfach nur die hübschen Weiber für Mama anschleppt, liegt einfach zu nahe.

    Ich werde mich überraschen lassen.

    Wieder ein großes Lob an Deinen unübertreffbaren Schreibstil!!

    LG Rivendell

  • Hi,
    dass sie weint, deutet ja immerhin schon darauf hin, dass ihr Matti nicht ganz egal ist, und das ist, wie ich finde, doch ein Schritt in die richtige richtung^^ wenn die beiden sich jetzt mal aussprechen würden wäre ja schon fast alles gut. nur das mit dem modeln gefällt mir nicht so... ^^
    gruß milkyway

    [CENTER][SIZE=4][SIZE=7]:thance[/SIZE][/SIZE]
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  • Aha, hat es also endlich den großen Krach zwischen Jaqui und Matti gegeben. So richtiges Teeniegezicke :D


    Und typisch: Matti macht eine Andeutung und MIss Model rafft nix. Bei mir hätten sämtliche Alarmglocken geschrillt. Zumindest hätte ich mal nachgehakt.


    Die Reaktion der lieben Mitschülerinnen war auch geradezu klassisch: wahrscheinlich haben sie vorher kaum Notiz von Jaqueline genommen, nun schleimen sie sich ein. Bäh!


    Nun muss Jaqui lernen, mit beiden Situationen umzugehen: mit geifernden Tussen und mit eifersüchtigen Mitmenschen an sich (oder umgekehrt?)


    LG, Lenya

  • Ach je, ja das war ein Auftritt. Aber irgendwie stört mich das ganze Gefassel von diesem Matti, da er sie ja wirklich gut genug kennen sollte um zu wissen, dass sie nicht blöd ist. Vielleicht hätte sie es ihm erklären sollen? Aber wer mag sich schon vor so einem "besten Freund" rechtfertigen? (Der nebenbei bemerkt, sich kaum auffälliger verhalten könnte. Warum fragt sie denn nicht nach?) Hach wie kompliziert. Aber genau das macht es ja realistisch. (Irgendwie mag ich Ulli^^)

    Ich habe viel verpasst, aber es hat Spass gemacht, das alles aufzuholen;) Freue mich auf die Fortsetzung

    [LEFT][center]I get my kicks above the waistline, sunshine.[/center][/LEFT]
    [LEFT][center][SIZE=1][glowred]->PROMISE ME DELIGHT[/glowred][/SIZE][/center][/LEFT]
    [right][SIZE=1][SIZE=2]Layla, you've got me on my knees...[/SIZE][/SIZE][/right]

  • Ob sie mit der Entscheidung zu Modeln richtig liegt, wird Jaqueline schon bald selbst merken. Irgendwie kann ich sie mir auf die Dauer als Model nicht vorstellen. Das ganze ist doch ziemlich gekünstelt und diese ewige "Dauergegrinse" passt einfach nicht zu ihr. Sie ist ein fröhlicher, natürlicher Mensch, der mit der Klitzerwelt sicher noch Probleme bekommen wird.

    Matti, seine Reaktion ist total übertrieben. Auch wenn er verletzt ist, seinen Freund(in) behandelt man einfach nicht so. Er kann schon Kritik am Modeln üben und sich Sorgen machen, aber dieser Auftritt von ihm war total danebenund überzogen.

  • Ab diesem Tag herrscht zwischen Matti und mir absolutes Stillschweigen.
    Wir haben zwar auch in den letzten Wochen nur mehr das Allernotwendigste miteinander gesprochen, aber gegen dieses eisige Schweigen, das unseren Umgang jetzt prägt, war das ja noch geradezu Talkshow-fähig!

    Irgendwie finde ich mich damit ab. Was bleibt mir auch anderes übrig?
    Und außerdem hab’ ich eh so viel um die Ohren, dass ich die meiste Zeit gar nicht zum Nachdenken komme. Ist wahrscheinlich besser so!

    Dass ich wegen dem Modelvertrag im Nachhinein doch noch Stress mit meinen werten Erzeugern bekomme, war sowieso vorprogrammiert und der erwartete Streit ist auch nicht ausgeblieben.


    Aber inzwischen hat sich der Sturm auch wieder gelegt. Spätestens als ich Papi meine ersten selbstverdienten 1.500 Euronen in die Hand gedrückt und ganz lässig gesagt habe „Wir wollten doch schon lange mal die Küche ausmalen lassen und eine neue Couch fürs Wohnzimmer haben“, kehrte wieder Ruhe im Hause Bichlmayr ein.

    Na ja, nicht ganz! Die Vorbereitungen für die Hochzeit meines Herrn Bruder sind im vollen Gange und da vor der Trauung in der Kirche jede Menge bekannter und unbekannter Leute bei uns zuhause aufkreuzen werden, sind Mami und Papi, denke ich mal, recht dankbar für das Geld. Man will sich ja schließlich nicht genieren, weil die Küchentapeten abgenutzt und verblichen und das Sofa verschlissen ist!
    So erstrahlt die Bichlmayr’sche Küche jetzt in frischem Glanz und auf der neuen Wohnzimmergarnitur können dann in zwei Wochen die Hochzeitsgäste ihren Sekt stilvoll und gemütlich schlürfen.


    Zum Glück sind meine Eltern also derzeit ziemlich beschäftigt und kriegen deshalb gar nicht mit, wie viel Zeit ich eigentlich in München verbringe.


    Besprechungen, immer wieder Besprechungen mit Claudine und Jonas…


    … - ja inzwischen hab’ ich mich sogar mit „Mr. Perfect“ ausgesöhnt! So schlimm ist er gar nicht, wenn man ihn richtig zu nehmen weiß!
    Man muss halt immer so tun, als wäre jedes Wort aus seinem Mund Gold wert und als würde man all seinen Erklärungen andächtig und voller Begeisterung lauschen – dann ist er echt streichelweich!

    Die Fotos im „Ahead“ sind total gut angekommen und deshalb planen „Saritz & Co“ auch gleich mal das nächste Shooting mit meiner Wenigkeit.


    „Die Leute von ‚Velvet’ sind aufmerksam geworden und haben Interesse an Jaqueline bekundet. Sie wollen, dass wir ihnen Aufnahmen im Freizeit-Look liefern“, teilt Claudine ihrem Partner während einer dieser Besprechungen mit.

    „Na, dann tun wir das doch!“ beschließt Jonas spontan und tritt an mich heran.


    „Jaqueline, hast du das gehört? ‚Velvet’ – kennst du doch?! Klar kennst du! DAS bekannte Frauenmagazin! Die wollen eine ganze Bilderserie mit dir! Was sagst du dazu? Das ist echt eine grandiose Chance für dich! Und noch dazu zahlen sie ziemlich gut!“

    Ich nicke begeistert. Nicht schlecht! Natürlich kenne ich „Velvet“! So ziemlich jede Frau, mit der ich verwandt oder bekannt bin, liest wöchentlich die „Velvet“!
    Neben hochgestochenen Kochrezepten mit Zutaten gespickt, die keine normale, bayrische Hausfrau so auf die Schnelle irgendwo auftreiben kann, finden sich satirische Kolumnen, die die gesamte Männerwelt durchhecheln, durchmischt mit Tipps und Tricks, wie man mit entweder mit schlichten, fast kostenlosen Mitteln wie naturbelassenem Joghurt seinen Teint erstrahlen lassen kann, was natürlich „mit der neuen revolutionären Revival-Creme von xy wesentlich einfacher und effektiver geht“, dazwischen die aktuellsten Modetrends – und fertig ist das „trendgerechte, informative Magazin für die Frau von heute“!


    ... geht noch weiter...


  • Zwei Tage später sind die Bilder im Kasten und in der darauffolgenden Woche kann man schon meinen schwitzenden Body in trendigen Sportklamotten schon im Modeteil der „Velvet“ bewundern.

    Jonas hatte Recht! Die Macher von dieser Zeitschrift zahlen echt gut! 1.800 Euro kassier’ nur allein ICH für die Doppelseite, vollgepackt mit Fotos von mir im Sportoutfit, ab – und dabei hat das Shooting diesmal sogar ziemlich Spaß gemacht! Claudine und Jonas reiben sich zufrieden die Hände – also dürfte es auch für sie ein lukrativer, gewinnbringender Auftrag gewesen sein.


    Die beiden haben andauernd neue Pläne für mich, für meinen Werdegang, doch je mehr die beiden aushecken, desto frustrierter werde ich.


    Kann das alles – der Beginn einer tollen Karriere, endlich einmal ausreichend Geld und so… - ein Mädchen völlig zufrieden stellen?
    Wahrscheinlich kann es das – doch für mich ist das nicht genug. Ich will Liebe. Lieben und geliebt zu werden, ist für mich persönlich das Wichtigste im Leben.

    Und wozu habe ich eigentlich einen super aussehenden Freund, wenn ich ohnehin nur „so zwischendurch mal“ mit ihm zusammen sein kann?
    Diese „Schulhofknutschereien“ sind ja ganz o.k., aber auf Dauer…? Ich meine, aus der frühpubertären Phase sind wir beide schon raus. Ich werde im nächsten April 17 und Constantin hat seinen 18. Geburtstag bereits vor Monaten erfolgreich hinter sich gebracht.
    Wir sind also zwei fast erwachsene Menschen und wir lieben uns. Was hält uns eigentlich dabei auf, in unserer Beziehung mal einen Schritt weiter zu gehen?

    Die Antwort auf diese Frage heißt CLAUDINE… und JONAS!
    Wann immer Constantin und ich mal für ein paar Minütchen allein sein möchten, platzen die beiden ins Geschehen wie zwei verheerende Taifune.


    „Jaqui hier und Jaqui da!“ „Jaqui, du musst unbedingt noch mit uns in die Agentur!“ „Jaqui, könntest du dieses Kleid mal anprobieren?“ „Jaqui, was hältst du eigentlich davon…?“ und so weiter und so fort.

    Langsam geht mir das Ganze echt auf den Wecker: Ich meine, dass ich nie mit Constantin allein sein kann!

    Bei mir daheim ist auch nix mit Ruhe und Gemütlichkeit! In 10 Tagen findet Kevins und Babsis Hochzeit statt und den Vorbereitungen nach zu urteilen, scheint das ja ein regelrechter Auftrieb zu werden. Ich tippe mal auf 180 bis 220 geladene Gäste (darunter die Nichte der Cousine von Onkel soundso…), dazu noch die gesamte Dorfjugend, trinkfest unterstützt von der Freiwilligen Feuerwehr von Niederfreisingen – mit einem Wort: Ein Albtraum der Sonderklasse!
    Und was das Schlimmste daran ist: Ich bin von Mami dazu verdonnert worden, Brautjungfer zu spielen! Nur um des Familienfriedens wegen habe ich zugesagt. Man will ja niemandem vor den Kopf stoßen – obwohl mir dieses Riesenspektakel, das sie aus der Hochzeit meines Bruders inszenieren, mächtig gegen den Strich geht, wohlgemerkt!

    Seit 14 Tagen also werde ich nicht nur von Claudine und Jonas in Klamotten aller Art gesteckt – NEIN, auch zuhause muss ich Kleiderproben und Änderungssitzungen über mich ergehen lassen!


    Und das in Gesellschaft von Babsi und Ulli!


    Ständig stecken die beiden Schwestern kichernd ihre Köpfe zusammen. Ich muss mich echt stark zusammenreißen… Langsam scheine ich zu einem Vorbild an Selbstbeherrschung zu werden…


    … oder auch nicht! Irgendwann ist auch mein Maß zu voll!

    Ich will nichts als ein bisschen Privatleben und romantische Kuscheleinheiten mit Constantin! Ist denn das zu viel verlangt?

  • Der einzige, der mich während dieser traumatischen Tage wirklich zu verstehen scheint, ist Constantin.
    Vielleicht schnallt er es auch nur deshalb so gut, weil ich ihn schon ein paar Mal ziemlich ruppig angefahren bin, was er vom weiblichen Teil der Bevölkerung wahrscheinlich nicht gewohnt ist.


    Jedenfalls zieht meine mürrische Laune einen Super-Überraschungs-Effekt mit sich: Constantin gibt sich auf einmal Mühe!

    „Baby! Bevor du endgültig zu ’ner Zicke mutierst, hör’ dir mal meinen Vorschlag an!“


    Justament an diesem Tag bin ich besonders übel drauf, weil abends noch eine weitere Sitzung der Schneiderin, die das Brautkleid von Babsi und die Brautjungfernkleider von Ulli und mir entworfen hat, ansteht (… Oh Gott, ich kann das nicht mehr ab…! Noch einen Abend lang das Gekicher dieser beiden hysterischen Gänse ertragen…)
    Na, bin ja mal gespannt, was Constantins großartiger Vorschlag sein soll! Hoffentlich nicht wieder: „Meine Mum hat in Mailand ein paar tod-chice Kleider bestellt! Die MUSST du unbedingt anprobieren…!“
    Von Kleiderproben hab’ ich erst mal genug!

    „Jetzt zieh doch nicht gleich die Beleidigte-Leberwurst-Schnute!“


    „Die kommt nur vor der Kamera gut! Pass lieber mal auf! Also, Mum und Jonas sind morgen Abend auf irgend so’ner Modemesse, was bedeutet: Ich hab’ das ganze Haus für mich allein!“

    Na, das ist ja mal eine interessante Neuigkeit!

    „Ich verrate nichts! Nur so viel zu unseren Plänen für den morgigen Abend: Schmeiß dich in ein sexy Cocktailkleid – kannst dir ja aus Mum’s Fundus was borgen! – steig’ in ein Taxi Richtung München und ich erwarte dich um 6!“





    Constantin zwinkert verschwörerisch bei diesen Worten.


    Am nächsten Abend – Punkt 18:00 Uhr bin ich gestellt und klingle leicht nervös an der Saritz’schen Haustür.








    Constantin begrüßt mich mit einer stürmischen Umarmung.

    „Du kommst gerade richtig, Baby! Das Essen blubbert schön vor sich hin und bis es fertig ist, wollen wir uns die Zeit mal angenehm vertreiben!“


    Spricht’s und bevor ich meiner Überraschung Ausdruck verleihen kann, verschließt er meinen Mund mit einem leidenschaftlichen Kuss.


    ...geht weiter...


  • Erst als die Soße überzugehen droht, lässt Constantin wieder von mir ab und wendet sich seinen Töpfen zu.


    Ich bin im 7. Himmel und alle Ärgernisse der vergangenen Tage sind vergessen.

    Wenn ein Mann für dich kocht, dann MUSS er einfach total in dich verliebt sein!


    Später, beim Essen, sitzen wir, bei romantischem Kerzenlicht, einander gegenüber.

    Constantin hat „Spaghetti a l’ Arrabiata“ fabriziert und – obwohl mir nicht entgangen ist, dass die Soße aus der Tüte stammt – finde ich die Idee total süß!
    Ein intimes Dinner – nur für uns zwei allein!
    Und noch dazu nicht im kühlen Esszimmer, sondern ganz privat in Constantins eigenen Gemächern!
    Er hat sogar extra einen großen Esstisch und zwei weich gepolsterte Stühle hierher geschafft! Das nenne ich Einsatz!
    Das Essen schmeckt ziemlich gut und das gedämpfte Licht, das die zwei Kerzenhalter über unseren Köpfen verbreiten, gibt dem ganzen Ambiente eine besondere, eine geradezu erotische Note.

    Wir trinken süßen, italienischen Weißwein zum Dinner und von Glas zu Glas lockert sich die, anfangs etwas steife, gekünstelte Atmosphäre immer mehr.


    Constantins Augen glühen mir wie zwei Bergfeuer entgegen, als wir unser opulentes Mahl beendet haben.


    Ich spüre es genau: Heute Abend…

    Heute Abend ist auf einmal alles anders als zuvor.
    Mein Magen fühlt sich ganz flau an und meine Sinne sind völlig außer Rand und Band.

    Ja! Diese Nacht ist die Nacht der Nächte.

    Ich will, dass ER es ist. Ich will, dass es HEUTE passiert.


    Plötzlich ist es wie in einem kitschigen Liebesroman…

    …ihre Lippen fanden wie selbstverständlich zueinander und in diesem Moment setzte ihr Herzschlag aus. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und bot ihren honigsüßen Mund mit einer hingebungsvollen Leidenschaft dar, die sie selbst erstaunte. In seinen Augen loderte die Hitze der Tropensonne. Es war wie ein Rausch, der Kuss war nicht genug…“

    Ehe ich auch nur einen klaren Gedanken fassen kann, hat Constantin mir schon das Kleid aufgeknöpft (und ich denke, ich war es, die ihm das Sakko und das Hemd vom Leib gerissen hat). Irgendeiner von uns beiden hat die Kerzen in den Wandhaltern ausgeblasen und so stehen wir – beide mit nackten Oberkörper – einander im diffusen Licht des Mondes, der durch das Fenster scheint, gegenüber.


    Unsere Blicke treffen einander im stummen Einverständnis und jetzt gibt es keine Fragen, kein Zögern mehr.


    Constantins Körper über mir – seine Lippen überall auf meiner Haut.

    Mein 1. Mal!

  • Yiiieeha!




    Nun, ob das die Lösung allen Übels ist, mal eben mit Constantin in die Falle zu hopsen, das wage ich zu bezweifeln. Aber gut, Sexmangel kann schlechte Laune hervorrufen, vielleicht bringt´s eine vorläufige Verbesserung der fragwürdigen Umstände.


    Ich sehe es schon kommen, irgendwann platzt unserem Vogue-Luder der Kragen und dann raschelt´s im Karton. Wenn MIR hier schon schlecht wird, wenn ich von den schnatternden Gänsen höre, wie muß sich Jaqueline da fühlen? Klamotten hier und daheim geht´s weiter. <urks>


    Und nichts gegen die Babsis dieser Welt, aber diese eine hier scheint ohnehin so eine IQ-Schleuder zu sein. Wer wünscht sich nicht eine minderbemittelte Schwägerin?


    Ganz schön nobel, die sauerverdienten Kröten den Eltern zuzustecken. Aber ein nicht ungenialer Schachzug, diese doch dann beim nächsten Mal eher die Schnauze halten, anstatt ein Streitlein vom Zäunchen zu brechen, weil das Töchterlein ständig auf Achse ist.


    Jetzt stellt sich nur noch Frage, ob die zwei Turteltauben kurz vor´m Torschuß nicht doch noch gestört werden. :hehe Vielleicht hat Jonas diesen irre wichtigen Termin, den er ihr just im schlüpfristen Moment kundtun muß.


    Aber gut, Thema erledigt, Jungfräulichkeit beseitigt. Vielleicht wird sie danach IRGENDWANN in ferner Zukunft vernünftig und schießt den geschniegelten Vorzeigemann auf unseren Erdtrabanten, um sich den jungen Mann mit den behaarten Zähnen zu angeln, der nur darauf wartet, endlich an Land gezogen zu werden.






    Grüßchen


    dropdead

  • Na bravo, war ja irgendwie vorauszusehen, daß jetzt zwischen Matti und Jaqui polarische Athmosphäre herrscht. Bin mal gespannt, wie sich das wieder halbwegs einrenkt ohweh...ohweh...das gefällt mir überhaupt nicht :angry

    Die Idee, den Eltern das erste selbstverdiente Geld für die Wohnung zu geben finde ich sehr gut. Denn ersten sehen sie, was dabei herausspringt und 2. wegen der Hochzeit. Wir kennen ja die ach so lieben Verwandten mit ihrem Getuschel auch in den eigenen Reihen. ;)

    Bei Claudine und Jonas hab ich das Gefühl, die nutzen das ganz gewaltig aus ohne Rücksicht auf Verluste. Auch wenn es ein beinhartes Geschäft ist muß man doch nicht unbedingt über Leichen gehen....
    Und für Jaqueline ist es wirklich ein sehr unglücklicher Zeitpunkt - da die Kariereleiter hinaufkletter - dort in die Rolle der Brautjungfer gesteckt - kein wunder, daß sie mal schlechte Laune hat, weil sie nicht einmal Zeit für sich hat - gerade in diesem Alter.

    Da hat Constantin ausnahmsweise mal eine sehr gute Idee gehabt und hat zur Abwechslung mal den Schicki-Micki-Typen in der Hosentasche gelassen. Er gibt sich für den gemeinsamen Abend wirklich alle Mühe. Na klaro, wenn er sie dann einlullen kann um - wie du es so schön beschrieben hast - einen Schritt weiter zu gehen.

    Lachen musste ich über das 2. Bild im letzten Teil der FS - ein echt toller Schnappschus von Jaqui - der Grinser ist echt spitze :megafroi

    Nur was dann nachher kommmt :eek: ....also nein - das kannst Du uns doch nicht antun - ich bin nach wie vor der Meinung die zwei passen nicht zueinander. Und was den Schluß betrifft - hege ich den Verdacht, daß es doch nicht zum 1.Mal kommt. Ich Wette und ich hoffe es, da funkt doch noch jemand quer.

    Also bitte mach, daß es net dazu kommt, dieser Constantin soll sich dafür ne andere suchen........:mies

    LG UserGab :zudienst

    [center][SIZE=4]Meine Werke bei All4Sims[/SIZE][/center]

  • UserGab637: Hey! Ja, ja, das Phänomen mit den missgünstigen Verwandten, das du in deinem Kommi erwähnt hast, kennen wir wohl alle...


    Besonders freut mich, dass ihr hofft, dass Jaqueline mit Constantin doch nicht ganz zur Sache geht (Eigentlich ist es ja eine ziemlich großer Schritt für ein junges Mädel). Aber ich denke mal, Jaqui will's jetzt wissen und riesig verliebt ist sie ja auch noch...


    Hach, was schreib ich da? Ich weiß ja schon wie's weitergeht, und ihr könnt euch's jetzt wohl auch denken...
    Bleibt nur zu hoffen, dass sie es nicht bereut, ihre Jungfräulichkeit an diesen "Traummann?" hergegeben zu haben.


    Danke euch für die Kommis!


    Bis bald! Lg, Amber