[Fotostory] Jaqueline - Ein Mädchen will hoch hinaus

  • Guten Morgen!


    Wieder mal ein dickes Dankeschön an euch wg. Kommis.


    Besonders UserGab637: Wow, du hast ja wirklich zerstückelt - ja, schier gemetzelt!Und du hast recht: Ich LIEBE solche langen Analysen :megafroi!




    Ich wünsche allen meinen Lesern ein schönes, harmonisch gefeiertes Weihnachsfest :zirkel und frohe Feiertage!

  • Hallo! Hoffe ihr habt Weihnachten schön verbracht und genießt die Feiertage - so wie ich.
    Viel Spaß mit der nächsten Fortsetzung.


    Jonas will mich also nicht, nicht wirklich zumindest. Schön und gut! Schließlich war es ja schließlich nicht ICH, die ganz versessen auf dieses blöde Shooting war.
    Die wussten ja schließlich ganz genau, dass ich Anfängerin bin und DIE haben mich erst dazu überredet, bei diesem Zirkus mitzumachen – nur damit das mal ganz klar gestellt ist!

    Draußen auf dem Parkplatz blenden die Scheinwerfer eines Wagens auf und eine Autotür fällt knallend ins Schloss.
    Constantin!
    Hastig springe ich auf, eile grußlos an Claudine und Jonas vorbei, die mir völlig verwundert nachgaffen und werfe mich vor der Eingangstür direkt in Constantins Arme.


    Nicht grade als ein Häufchen Elend, doch immerhin doch ganz schön mitgenommen.


    „Na, Süße! Du siehst ja ganz schön erledigt aus. Ich sehe schon, meine Mum hat ganze Arbeit geleistet.“

    Er grinst! Wie kann er jetzt bloß grinsen, wenn ich mich fühle, als in eine Wäscheschleuder gesteckt und etwa 150-mal durchgemergelt?

    „Jetzt lach du doch nicht auch noch über mich, Constantin“, entgegne ich völlig schlapp.

    „Ich lach’ doch nicht über dich, Baby!“ Constantin schließt mich ganz zärtlich in den Arm und mit einem Schlag erwachen meine Lebensgeister wieder. Das ist genau das, was ich jetzt gebraucht habe. Ein bisschen Trost und menschliche Wärme – und das noch dazu von Constantin! Also, so was tut ein Junge ja nur, wenn er wirklich verliebt ist, oder?


    „Weißt du, dass ich mächtig stolz bin? Meine Freundin ist ein Model“, flüstert er mir andächtig ins Ohr.

    „Meine Freundin“ – wie schön das klingt!

    Trotzdem kann ich mir einen leisen Seufzer nicht verkneifen.
    „Du bist lieb! Aber ich werd’ bestimmt kein Model sein.“


    „Doch, das wirst du!“ entgegnet Constantin bestimmt und bei dem leidenschaftlichen Kuss, den er seinen Worten folgen lässt, vergesse ich glatt die Frage, die mir eigentlich schon auf der Zunge lag: Die Frage danach, was ihn da so sicher macht und warum dies so wichtig für ihn ist.

  • In den nächsten zwei Wochen höre und sehe ich nichts von Constantins Mum oder von ihrer Agentur.
    Na gut, ist mir nur recht so.
    Auch Constantin erwähnt Claudine mit keinem Wort und er lädt mich auch nicht mehr zu sich nach Hause ein.

    Übrigens gelten wir jetzt in der Schule als fixes Pärchen! Manche freuen sich für mich, die meisten – zumindest der weibliche Teil meiner Klassengemeinschaft – erblasst jeden Tag, wenn Constantin und ich am Schulhof herumknutschen, aufs Neue vor Neid.


    Und dann gibt es da noch jemanden, der wortlos, mit starrem Blick an uns vorbei sieht, als wären wir aus Glas.


    Seit jenem verhängnisvollen Abend des Bichlmayr’schen Grillfestes hat Matti kaum ein Wort mit mir gesprochen und Constantin konnte er sowieso nie leiden, also bin ich für Matti inzwischen Luft. Nein, noch weniger als Luft! Genau genommen bin ich für meinen ehemals besten Freund nicht einmal mehr existent.

    Ich kann nicht behaupten, dass ich jetzt den ganzen Tag nur heulen könnte wegen dieser Sache, aber insgeheim trifft es mich schon ziemlich arg, dass die Freundschaft zwischen Matti und mir so plötzlich zerplatzt ist.
    Und das nur, weil wir jetzt 16 sind und mit 16 Freundschaft allein eben nicht genug sein kann!
    Was hat Matti sich eigentlich erwartet? Dass ich niemals eine Beziehung haben werde, nur damit unsere Freundschaft nicht gestört wird? Können wir nicht andere Menschen lieben und trotzdem Freunde sein?

    Das Blödeste an der ganzen Sache ist: Ich kann mit niemandem darüber reden! Ulli würde sich einen Ast ablachen, wenn sie erfährt, dass Matti mich mal geküsst hat und Constantin tut das Ganze sowieso nur als „Kleinkinderkram“ ab.

    Mit Constantin und mir läuft es ganz gut – eigentlich immer besser.

    Er ist aufmerksam, liebevoll, wir unternehmen fast jeden Tag nach der Schule was miteinander, er hat auch keine Scheu, seine Gefühle in der Öffentlichkeit zu zeigen – eigentlich ist alles perfekt zwischen uns.

    Es gibt da nur eine klitzekleine Kleinigkeit, die ich manchmal ziemlich merkwürdig finde: Constantin will mir dauernd Tipps für mein Aussehen geben!
    So à la: „Weißt du, Süße, trag doch mal grünen Lidschatten auf, das fände ich echt heiß. Du hast so tolle Augen, die solltest du mal richtig zur Geltung bringen!“ – so was in der Art halt. Irgendwie find’ ich’s ja auch süß! Ich meine, ganz normal ist das ja nicht, aber Constantin ist schließlich mit dem ganzen Mode-Krims-Krams aufgewachsen, da ist es ja nachvollziehbar, dass er ein besseres Auge dafür hat als andere Jungs.


    Aber heute hat er echt den Vogel abgeschossen!
    Also so was! Unglaublich!
    Wir warteten nach der Schule darauf, dass mein Bus endlich daher kommt und ich freute mich darauf, noch’n bisschen herumzuknutschen, da schaut er mich auf einmal so von oben bis unten an – ganz skeptisch irgendwie – und sagt dann lapidar: „Hast du eigentlich keine Klamotten im Schrank, die etwas besser zeigen, dass du eigentlich ein weibliches Wesen bist?“


    Ähm – wie bitte? Ich glaub’, ich hab’ mich verhört!
    Was ist falsch an meinem Outfit?


    Na ja, ich weiß, dass mein Look mit einem Hauch von Punk-Style nicht mehr der letzte Schrei ist, aber ich fühl’ mich halt wohl in meinen Sachen und es muss ja nicht jeder wie eine Barbiepuppe herumrennen. Tussis gibt’s ohnehin wie Sand am Meer!

    „Jetzt sei nicht gleich eingeschnappt! Ich dachte mir nur, als Model musst du halt einen gewissen Stil haben“, kontert Constantin.

    Ich verdrehe genervt die Augen. Jetzt fängt DAS wieder an!
    „Wie oft muss ich eigentlich noch sagen, dass ich kein Model bin und nie eines sein werde!?“

    Constantin grinst von einem Ohr zum anderen. „Denkste? Dann schau dir mal das an!“

    Er hält mir eine kreischend bunte Mappe unter die Nase. Was soll’n das nun wieder sein? Na, bin ich ja mal gespannt.

    „Jaqueline“ steht mit goldgeprägten Lettern auf dem Samtumschlag des Ordners.


    Echt niedlich!
    Schenkt Constantin mir jetzt mein persönliches Poesiealbum, oder was?

    Ich schlage die erste Seite auf und entgegen blickt mir: MEIN EIGENES GESICHT – in zig-facher Ausfertigung und immer in verschiedenen Varianten.


    „Voila! Deine Booking-Mappe!“ verkündet Constantin stolz.

    Ich bin völlig baff vor Staunen. Die Bilder sind echt geil geworden!
    Bin das etwa wirklich ICH?

  • Warum drängt sich mir immer mehr der Verdacht auf, das Constantin nur ein Vorzeigepüppchen braucht? Ich sehe das kommen, so lange Jaqueline alles mitmacht, was in seinem Sinne ist, ist er sehr verliebt, doch sobald Jaqueline mehr eigenes Bewustsein entwickelt, das sich nicht von einem süssen Kerl abhängig macht, wird er sie fallen lassen wie eine heisse Kartoffel.
    Bah, ich hasse solche Kerle. Mit so einem war ich mal verheiratet. Die Betonung liegt auf WAR.


    Und armer Matti. Kein Wunder, das er sie nun wie Luft behandelt.


    LG, Lenya

  • Die Betonung liegt auf WAR.


    :applaus


    Trotzdem, mal ehrlich: Welches männliche Wesen würde sich nicht in seinem Selbstwertgefühl unendlich gesteigert fühlen, wenn er sagen könnte: Meine Freundin ist ein Model!?


    Und eigentlich ist es ja ganz süß, wenn der Mann an deiner Seite stolz drauf ist, wenn du gut aussiehst, dich chic herrichtest und so - aber man kann's auch übertreiben!
    Und welche Frau möchte schon nur ein Vorzeigepüppchen sein?
    Ich zieh mich ja auch ganz gern schön an und lege einen gewissen Wert auf Styling - ist ja nicht unwichtig heutzutage - doch trotzdem ist mir das Kompliment "du hast ganz schön was im Kopf" wesentlich lieber als "du hast ganz schön Holz vor der Hütte".


    Naja, ich komme schon wieder vom eigentlichen Thema ab!
    Constantin scheint ja momentan auch ziemlich verliebt in Jaqueline zu sein und Matti ist noch stinkiger als je zuvor :angry (ob sich das je wieder ändert?)


    LG, Amber!

  • *grmpf* Is alles so eingetreten wie ich´s befürchtet hab *LeiseVorMichHinschimpf* :angry Da brauch ich ja wohl nix mehr dazuschreiben.

    Schön und gut, Constantin versteht sicherlich einiges in Punkto Mode und Make Up - Umfeldbedingt. Und es ist was wahres drann was Amber schreibt. Aber ich freß ne Klobesen samt Putzfrau, daß er sein Interesse sicher nicht an Jaqueline "verschwenden" würde, wenn sie sich nicht als Model versucht hätte.

    Lenya - ich kann dich voll und ganz verstehen - so ein Typ ist Gott sei dank nicht mir zuteil geworden, sondern meiner ehemals besten Freundin :angry Betonung auf ehemalst :(

    Zitat von amber


    doch trotzdem ist mir das Kompliment "du hast ganz schön was im Kopf" wesentlich lieber als "du hast ganz schön Holz vor der Hütte".



    Wost recht hast, hast recht - bin voll der selben Meinung :applaus

    Und jetzt mal kurz den Matti schnapp - Junge werd munter, wenn Du das Mädl willst, dann zeigs ihr auch und blas dem Constantin den Marsch, damit er weiß wos langgeht.

    Mich würde interessieren, wie unser "Liebespärchen" reagieren würde, wenn der Matti schnurstracks vor allen Mitschülern die Jaqueline schnappen würde und ihr nen Schmatz aufdrückt. Da wäre sicher der Teufel los und ev. ginge einer gewissen Dame ein Kronleuchter auf :hehe

    LG UserGab :zudienst

    [center][SIZE=4]Meine Werke bei All4Sims[/SIZE][/center]

  • MAAAANNNNOOOOO!!!
    Jeder klaut mir die worte.Erst Rivendell vor paar wochen, dann Lenya jetzt und UserGab auch jetzt, die welt is sooooo ungerecht*schnüüüüüf*
    Dieser Idi von Constantin kann immer noch nicht aufhören in jedem Satz "Baby" zu erwähnen.Das gibts doch nicht, sooooo ein..entschuldigt meine audrucksweise...MEGA-HYPER-IDIOT.Boah echt mal.*immernochwegenconstantinaufreg*
    Mach schnell weida!
    LG sunny

    [CENTER][SIZE=1][SIZE=2]a[/SIZE] constellation of tears on your lashes [SIZE=2].[/SIZE][/SIZE]
    [/CENTER]

  • So, jetzt habe ich auch wieder aufgeholt, da war ja ganz schön viel zu lesen und man hat wieder gemerkt, wieviel Mühe du dir mit den Bildern gegeben hast, die wirklich wieder super geworden sind!


    Also ich bin mir noch immer unschlüssig, wie ich Constantin einschätzen soll. Habe ja schon in einem früheren Post meine Meinung geäussert und es ist auch mehr oder weniger genauso eingetroffen, wie ich vermutet hatte.
    ABER - und da kommt meine (noch) Unsicherheit - treibt Constantin nun wirklich ein grausames Spiel mit Jacqueline, seiner Mami zuliebe, oder hat er sich tatsächlich ein wenig in Jacqueline verliebt?


    Gut, seine oberflächliche Art gefällt mir gar nicht, aber andererseits sind Jungs in dem Alter eben schon noch sehr aufs Aeussere fixiert und es ist ihnen oftmals auch sehr wichtig, mit ihrer Freundin bei den Kumpels angeben zu können.


    Ich könnte mir vorstellen, dass Constantin sich noch in Jacqueline verliebt, gerade in ihre natürliche, unkomplizierte Art, die er wahrscheinlich so noch nicht mit einem Mädchen erlebt hat.


    Er steht wohl wirklich so unter der Fuchtel seiner Mami, dass es fraglich ist, ob er stark genug ist, seinen eigenen Mann zu stehen.



    Und Matthi, er wird sich wohl enttäuscht zurück ziehen und irgendwann ein anderes Mädchen kennen lernen. Vielleicht wacht Jacqui dann auf. Aber ist es dann nicht schon zu spät....?


    So, genug Vermutungen, ich werde einfach lesen, wie es weiter geht.
    LG
    Lizzie

  • Nee, Constantin könnte direkt einpacken. Hallo? Was liegt mir dran, wie der aufgewachsen ist und ob er eine Ahnung von Mode hat? Wenn ihm was an Jaqueline läge, käme er nicht mit dieser scheinheiligen Sch***e von wegen grünen Lidschatten fände er echt heiß.

    Wie bereits festgestellt: was will er? Eine Freundin oder doch lieber eine Barbiepuppe? Klar würde Jaqueline mit Schminke und allem noch besser aussehen, aber muß sie das? :kopfkratz

    Ob das Jungs in dem Alter oder älter sind, solche Sprüche sind für´s Klo. Mit der Frau kann er auch angeben, ohne das sie sich aufdonnert und der bei der nächsten Unebenheit im Boden die Farbe vom Gesicht bröckelt.

    Ich sehe das auch so: Was nutzt mir ein totgeiler und heißer Feger, wenn er den IQ eines Toasters hat und ich kein vernünftiges Gespräch führen kann, ohne in Tränen der Verzweiflung auszubrechen?


    Mir tut hier nur Matthias leid (ich bring´s nicht über mich, seinen "Kosenamen" zu schreiben). Der kennt Jaqueline nun schon so lange und ausgerechnet sie rennt bei einem Typen wie Constantin auf und davon.

    Ich wäre auch sauer! Ich würde mich fragen, ob das wirklich die Person ist, die ich kenne und mag. Plötzlich so ein saublödes Gedöns wegen Larifari-High-Society, Mode, Model und bla. Mein erster Gedanke ist dabei: Oberflächlichkeit... und nein, danke.

    Der Matthias hat also ein echtes Problem, weil die Dame, an der (wahrscheinlich schon länger) sein Herz hängt, nicht nur mit diesem Typen zusammen ist, sondern sich auch noch in Kreise begibt, die er nicht mit der Zange anfassen würde.

    Was soll er auch tun, außer so, als ob sie nicht da wäre? Ihr das Herz ausschütten, damit sie diesem Schnösel Constantin hinterher noch Brösel davon erzählt? Ganz sicher nicht.

    Aber warten wir´s ab, früher oder später wird auch Jaqueline das merken... dann kann sie aber echt dankbar sein, wenn´s dann nich zu spät ist.


    :hehe



    Grüßchen

    dropdead

  • Wow - danke für eure laaangen Kommis! Find' ich total lieb von euch, dass ihr mir so viel Feedback zukommen lässt.


    An dieser Stelle möchte ich hier schon mal meine Silvesterwünsche anbringen: Wünsche euch allen einen GUTEN RUTSCH INS NEUE JAHR!
    :silvio
    LG, von eurer Amber

  • Hey, ich hoffe, ihr seid gut ins neue Jahr hineingerutscht und heute nicht allzu sehr verkatert!
    Viel Spaß mit meiner neuen Fortsetzung, auch wenn sie diesmal eher von nebensächlichen Ereignissen handelt.




    Also, wenn ich ganz ehrlich bin… - ich find’ mich auf den Fotos ziemlich heiß! Ob Constantin doch nicht ganz unrecht damit hat, dass ich ab und zu mal ´n bisschen was aus meinem Look machen sollte?

    Aber wozu eigentlich? Ich mein’, die Foto-Mappe ist zwar toll geworden, aber ich denke mal, der Model-Traum ist für mich ausgeträumt, denn das was der schöne Jonas da nach den Probeaufnahmen von sich gegeben hat, klang nicht danach, als ob man einen Vertrag mit mir abschließen wolle.


    HALT! Was spinne ich mir da schon wieder zusammen? Ausgeträumt? Was heißt ausgeträumt? Ich hatte ja gar nicht den Wunsch, Model zu werden! Nie und nimmer!


    Oder doch? Ach wo! Nur weil Claudine mir den Floh ins Ohr gesetzt hat und Constantin dauernd davon faselt…!?

    Schließlich bin ich ein ganz stinknormales 16-jähriges Mädchen vom Dorf und kein Jet-Set-Girl, das dauernd sexy-gestylt und mit 5 Kilo Make-Up im Gesicht herumläuft. Nö, das ist nicht meine Welt! Der Mode-Welt sage ich „Adieu“, noch bevor ich überhaupt darin eingetaucht bin.

    Und vielleicht schminke ich mich in Zukunft ab und zu mal und ziehe was „Weiblicheres“ an – aber nur wegen Constantin und nicht wegen „Saritz & Co“ oder sonst wem!


    So! Der Entschluss ist gefasst!
    Und jetzt werd’ ich nach Hause fahren und mir mal wieder ein bisschen Bichlmayr’sches Familienleben zu Gemüte führen.



    In den vergangen Wochen war ich eh dauernd nur mit Constantin unterwegs, meist bis spät am Abend. Ein wenig Abstand kann manchmal wieder bereinigend auf eine Beziehung wirken und schließlich soll sich mein Schatz ja nicht gleich zu sehr an mich gewöhnen. Kann mit der Zeit schnell langweilig werden, hab’ ich mir sagen lassen.

    Also, ab nach Hause an diesem Freitag Nachmittag!

  • Doch da wartet eine Überraschung auf mich, von der ich, hätte man mir dies gesagt, nicht geglaubt hätte, dass es wahr sein könnte.
    Aber nun sehe ich es mit meinen eigenen Augen – und glaube es immer noch nicht!


    Die Eltern und Kevin essen zu Abend, das ist ja an und für sich eine Angelegenheit, die in unserem Hause nicht unüblich ist. Ganz im Gegenteil: Im Hause Bichlmayr wird oft, gut und gerne gegessen!

    Was dagegen neu ist: Mit am Tisch sitzt Babsi! Jawohl! Babsi Schönthaler! Ullis ältere, ziemlich intelligenzlose Schwester!


    „Tag allerseits!“

    Man scheint mich, durch das allgemeine Gelächter hindurch, erst jetzt zu bemerken, dabei habe ich schon Minuten fassungslos an der Küchentür gestanden und mich gefragt, was diese kleine Party eigentlich bedeuten soll.

    Irgendeine Festlichkeit findet hier jedenfalls statt, das ist nicht zu übersehen.
    Sonst hätte Mami sich nicht in ihr kleines Schwarz-Weißes gezwängt, Papa und Kevin würden, wie sonst auch, im Trainingsanzug und nicht in ihrem feinsten Zwirn herumhängen und Barbie würde statt einem niedlichen Hängekleidchen eines ihrer gewohnten freizügigen Fetzchen tragen.


    „Oh, hallo Jaqueline! Komm, setz dich zu uns!“, begrüßt mich Mami und in den folgenden Minuten werde ich ausführlichst darüber aufgeklärt, was der Anlass für dieses Hauskränzchen ist.


    Mein Bruderherz ist stolzer, jubelnder Bräutigam! Er, der bis vor kurzer Zeit noch überhaupt kein Mädchen angeschaut hat! Und das mit 18 Jahren!


    Babsi spielt das verlegene, zart errötende Bräutlein und teilt mir freudestrahlend mit, dass die Hochzeit bereits in 5 Wochen stattfinden werde.

    „Bevor man es halt sieht“, kichert meine zukünftige Schwägerin kindisch vor sich hin und schenkt ihrem jugendlichen Gatten in spe einen schwärmerischen Blick aus großen, unschuldigen Blau-Augen.


    Danke, das reicht!
    Ich weiß Bescheid. So schamhaft, wie Babsi sich grade benimmt, scheint sie in der letzten Zeit allerdings nicht gewesen zu sein!


    Ich glaube, ich muss mich gleich übergeben!

  • „Los, Jaqueline! Sag was Nettes!“ zwingt mich meine innere Stimme zur Beherrschung, als Babsi, überwältigt von der allgemeinen Rührung, mit offenen Armen auf mich zudackelt.


    Irgendwie bringe ich es fertig, meiner baldigen, neuen Anverwandten ein Lächeln zu schenken und etwas in der Art von „Herzlichen Glückwunsch“ hervorzustoßen. Ob es überzeugend gewirkt hat? – Keine Ahnung!



    Jedenfalls gibt Babsi sich damit zufrieden und auch der Rest der Familie schwelgt so in Hochzeits- und Baby-Vorfreude, dass es eh keinem auffällt, dass mir das Ganze mächtig gegen den Strich geht.


    Als mein Bruder und seine Braut sich dann unter dem Vorwand eines Verlobungskusses abknutschen wie die Wilden – übrigens ist da ganz viel Spucke im Spiel, wie ich entsetzt feststellen muss – und Mami zu diesem Spektakel noch einen romantisch-sehnsüchtig-verzückten Seufzer drauflegt, weiß ich, dass mein Zeitpunkt gekommen ist, einen Abgang zu machen, bevor mir das große Kotzen kommt.


    Ich schließe mich in meinem Zimmer ein und bin wütend, einfach nur rasend wütend, stinksauer, total angepisst.




    Vor ein paar Wochen noch, an dem verhängnisvollen Grillabend, hält Mami mir noch einen moralischen Vortrag, nur weil sie irgendwo aufgeschnappt hat, dass ein gewisser Constantin Saritz mir nicht ganz gleichgültig ist und wenn mein Bruder, der nur zwei Jährchen älter ist als ich, die Nachbarstochter schwängert und sich von ihr im zarten Alter von 18 vor den Traualtar schleppen lässt, ist alles Friede, Freude, Eierkuchen!

    Und ich, ich hab’ es bisher noch nicht einmal gewagt, zuhause überhaupt anzumerken, dass ich jetzt einen Freund habe! Und zwischen uns ist nicht mal ein Bruchteil dessen passiert, was Kevin und Babsi miteinander offensichtlicher weise angestellt haben!

  • Verkatert? Könnte ich nicht sagen. Ich war gestern vielleicht zeitweise BEkatert, aber das lag eher am Haustier meiner Cousine, als am Alkohol.

    Uaäh, so ziemlich das Letzte, was man als Schwester erleben will. Nicht nur das der Bruder mit zarten achtzehn unter Einstimmung der Eltern heiraten soll, sondern auch noch die alptraumverursachende Show, die die beiden dann hinlegen. VIEL Spucke??!? Iiiih!

    Jaquelines Gedanken, der Bruder darf mit achtzehn heiraten und direkt Kinder kriegen, ist nachvollziehbar. Wenn ich so an die dämliche Aussage des Vaters denke, dann wundere ich mich aber, ob er DAS mit Hörner abstoßen meinte. Mit achtzehn die nächstbeste schwängern und direkt heiraten??!?

    Das beste an der Geschichte ist dann sicherlich, wenn man eine Schwiegerschwester dazuverdient, die geistig nicht sehr helle ist und die einen auf lieb Kind macht.

    Arme Jaqueline... :hehe

    Was ich nicht verstehen will, ist die Notwendigkeit einer Heirat, nur wegen einem Kind. Mit 18! Was, wenn man den / die Angetraute(n) nach wenigen Jahren nicht mehr riechen kann? Pech gehabt??!? Nee, also diese Vorgehensweise is mir zu katholisch und mit dem Zeug hab ich nix am Hut.






    Grüßchen

    dropdead

  • Ich hoffe, jetzt wird's nicht zuuu moralisch...




    Am Abend, Babsi hat sich – ganz brave, anständige Braut, die sie nun ist – nach Hause verzogen, Mami und Papi sind in den Gasthof abgedampft, wage ich mich wieder aus meiner selbsterwählten Abgeschiedenheit hervor.

    Na ja, eigentlich plagt mich der Hunger. Nach dieser Hiobsbotschaft könnte ich was Kräftiges vertragen.

    Kevin habe ich eigentlich in seinem Zimmer vermutet, vorm Computer, wo er eigentlich immer steckt, wenn Mami und Papi nicht zuhause sind.
    Deswegen bin ich einigermaßen verblüfft, als ich ihn, in Gedanken versunken, auf der Couch im Vorzimmer sitzen sehe, gehüllt in den obligaten Trainingsanzug.


    Nanu! Sieht so etwa ein glücklicher Bräutigam aus?

    Ein wenig verlegen und ziemlich hilflos betrachte ich meinen Bruder eine Weile, ohne dass er mich überhaupt zu bemerken scheint.


    Irgendwie ist er ja ganz niedlich und er wirkt in diesem Augenblick so verletzlich. Ich denke mal, er könnte jetzt ganz gut jemanden zum Reden gebrauchen, also rücke ich – liebevolle Schwester die ich bin – mitfühlend an seine Seite.


    „Was machst’n für’n Scheiß, Brüderchen?“



    Na ok! Vielleicht lässt sich ein anständiges, zartfühlendes Trost-Gespräch anders an, aber die Frage kann ich mir einfach nicht verkneifen.


    Ich merke ihm an, dass er schon aus der Haut fahren will, doch dann sinkt er plötzlich wieder in sich zusammen wie ein alter, schrumpliger Luftballon.


    Hmm! Also doch alles nur Show, das Getue vom verliebten zukünftigen Ehemann und Vater!


  • „Is’ nu’ mal was Dummes passiert, aber musst du sie wirklich gleich heiraten?“ frage ich verständnislos.

    Kevin seufzt auf und versucht, mir in der nächsten halben Stunde seine Ansicht von Verantwortung und männlicher Standhaftigkeit zu erklären.

    Nach seinem Monolog – übrigens die längste zusammenhängende Rede, die ich je aus dem Munde meines Bruders gehört habe – kapier’ ich immer noch nichts, außer dass es den Anschein macht, als würde diese Ehe nicht unbedingt die glücklichste werden.

    Doch Kevin weiß es ja wieder einmal besser.
    „Ich werde mich jedenfalls anstrengen, um meiner Frau und meinem Kind ein schönes Heim bieten zu können! Und deshalb werd’ ich nach dem Abi auch nicht studieren, sondern mir gleich einen Job suchen, damit ich meine Familie ernähren kann!“

    „Aber Kev’! Du wolltest doch immer Informatik studieren! Seit Jahren schon ist das dein größter Traum!“ rufe ich entsetzt dazwischen.

    Wieder lässt Kevin einen Seufzer los, als wäre er 80 und nicht 18 Jahre alt und würde die gesamte Weisheit und Verantwortung der ganzen Welt auf seinen Schultern tragen.

    „Ach Jaqui! Ich weiß, du meinst es gut, aber manchmal muss man seine Träume eben zurückschrauben und hintenanstellen. Das hast du noch nicht kapiert – wirst du aber! Jetzt denkst du noch, das Leben wäre ein Spiel. Ist es aber nicht! Das Leben ist bitterer Ernst und man muss lernen, für das einzustehen, was man getan hat.“

    Kevin scheint die Weisheit in letzter Zeit mit Löffeln gefressen zu haben und ich will schon auflachen, als er mich so ernst und eindringlich ansieht, dass mir jegliches Grinsen vergeht.


    Weiß er irgendwas? Will er mir irgendwas sagen mit seinen salbungsvollen Worten?


    Klar, er hat bestimmt meine Knutschereien mit Constantin im Schulhof auch nicht übersehen, aber wir sind schon als kleine Kinder stillschweigend übereingekommen, einander niemals vor den Eltern zu verpetzen.

    „Na komm schon her, du hehrer Familienvater!“ fordere ich ihn auf und breite meine Arme in seine Richtung aus.


    Eine ganze Zeit lang stehen wir so aneinandergedrückt da und ich spüre zum ersten Mal eine tiefe Bewunderung, die ich früher nie empfunden habe, für meinen Bruder.

    Bevor sich unsere Wege für diesen Abend trennen und sich jeder wieder auf sein Zimmer und in seine eigene Gedankenwelt zurückzieht, lässt Kevin noch eine Bemerkung fallen, die mich nicht wenig erstaunt.

    „Ich würd’ es Mama langsam sagen, Jaqui!“


    Nur dieser eine, kurze Satz, dann dreht er sich um und verschwindet in seiner Klause.


    Mama sagen? Was weiß Kevin wirklich?
    „Wahrscheinlich mehr als du glaubst!“ stört mich meine innere Stimme wieder mal in meinen Überlegungen und wieder einmal muss ich ihr recht geben.


    Ja! Ich sollte Mama in die Ereignisse, die in den vergangenen Wochen in meinem Leben vorgefallen sind, einweihen! Aber… - würde sie mich auch nur ansatzweise verstehen wollen?

  • O_o das sollte sich der junge Romeo aber mal gewaltig überlegen, auf alles zu verzichten, Ausbildung, Studium und vielleicht eine Partnerin, die mehr auf der Pfanne hat als den Sinn für Experimente.
    Natürlich muss er für die Konsequenzen seiner Taten einstehen, aber das muss ja nicht bedeuten, das man das Mädchen sofort heiratet, nicht in den heutigen Zeiten. Andererseits ehrt ihn sein Verhalten.


    Tja, was werden wohl die Eltern sagen, wenn Jaqui ihnen erzählt was sie vorhat? Ich würde mich auch davor scheuen etwas zu sagen, denn ich kann mir auch gut vorstellen, das es scheinbar in Ordnung ist, wenn der Sohn einen auf erwachsenen Mann macht, aber die Tochter darf dann nix. Bigotterie halt.


    LG, Lenya

  • Wieder eine Nacht, in der ich kaum ein Auge zutun kann!
    Sag ich es Mama? Warte ich lieber noch damit? Wie sage ich es ihr? Wann sage ich es ihr?

    Das Schicksal scheint mir hold zu sein, denn just, als ich am nächsten Morgen, nach nur 2 Stunden Schlaf ziemlich zerstört in die Küche wanke, um meinen knurrenden Magen zu besänftigen (man erinnere sich: Wegen dem misslungenen Versuch, Kevin aufzubauen, bin ich auch gestern Abend nicht mehr zum Essen gekommen!), sitzt da schon Mami im Nachthemd bei einem Toast.



    Allein!





    „Morgen Mami!“ murmle ich bedrückt.


    Soll ich was sagen oder lieber nicht? Der Zeitpunkt wäre günstig!









    „Ist was, Schneckchen? Du wirkst so traurig!“ fragt Mami ganz lieb.


    Los, Jaqueline! Sei kein Feigling! Jetzt oder nie!


    Ich hebe den Blick und schaue meiner Mutter fest in die Augen.
    „Kommst du nachher mit in mein Zimmer, Mami? Ich möchte dir was zeigen!“

    So, der Anfang ist mal getan und jetzt kann ich keinen Rückzieher mehr machen!


  • Später, als wir nebeneinander auf der bequemen Couch in meinen Gemächern sitzen, mustert mich Mami neugierig, sagt aber kein Wort.

    Es kostet mich ganz schön Überwindung, die Mappe, die Constantin mir gestern übergeben hat, herzunehmen und zu einer wohl gefeilten Rede anzusetzen.

    „Wo fange ich jetzt am besten an?“ Erst als Mami lächelnd erwidert „Am besten am Anfang, Schneckchen“, begreife ich, dass ich das laut ausgesprochen habe.


    Und auf einmal sprudeln die Worte aus meinem Mund hervor wie ein Wasserfall. Ich rede, fast eine halbe Stunde lang, ohne Punkt und Komma.

    Als ich fertig bin mit meinem Bericht, muss ich erstmal Atem schöpfen. So! Jetzt weiß Mami alles!
    In meiner Erzählung habe ich kein, noch so klitzekleines Vorkommnis der letzten Wochen ausgelassen.

    Jetzt weiß meine Mutter sowohl über den verwirrenden Kuss von Matti auf der Grillparty, als auch über meine zaghaften Schritte ins Modelbusiness und sogar über meine Gefühle zu Constantin Bescheid!
    Auf einer Seite bin ich unendlich erleichtert, dass nun alles raus ist und ich keine Geheimnisse mehr mit mir herumtragen muss, auf der anderen Seite erwarte ich voller Bange Mamis Reaktion.



    Gottseidank! Mami wirkt zwar etwas verwirrt, aber zumindest scheint sie nicht böse auf mich zu sein.

    „Mein Gott, Spätzchen! Warum erzählst du mir das alles erst jetzt? Habt ihr Kinder denn gar kein Vertrauen zu mir und Papa?“

    Ich druckse ein bisschen herum.
    Mami sieht mich nur aufmunternd an.


    „Na ja, jetzt weiß ich ja Bescheid. Und ich muss dir bei all den Sachen nur eins sagen: Obwohl ich finde, du hättest wirklich das Aussehen dafür und das Zeug dazu: Ich bin mächtig froh, dass du dich dagegen entschieden hast, Model zu werden!“

    Vertrauensvoll drückt Mami mich an sich.




    Mhm, das tut gut, doch ganz wohl ist mir nicht bei der Sache. Natürlich habe ich meiner Mutter gesagt, dass das mit dem Modeln nix für mich ist, aber… - diese Hirngespinste, die mich schon seit zwei Wochen verfolgen, lassen sich nicht so einfach abschalten…


    Mami ahnt nichts davon. Wie sollte sie auch? Ich habe ihr ja schließlich gesagt, dass das Thema „modeln“ für mich abgeschlossen wäre!

    „Schön, dass du einen Freund hast, Spätzchen!“ lächelt Mami. „Solange du nicht so unüberlegt handelst wie dein Bruder und Babsi, habe ich keinerlei Einwände Übrigens: Hast du ein Foto von deinem Constantin?.“

    Ja, klar hab’ ich! Mehrere sogar! Aufgenommen in allen erdenklichen Situationen!

    Mami bekommt von mir allerdings nur das seriöseste der gesamten Bilderreihe zu sehen.


    „Uihh! Der ist ja wirklich ein Süßer! Da kann ich dich gut verstehen, Spätzchen! Lad’ ihn doch bald mal zu uns ein, hm? Was hältst du davon?“

    Constantin! Bei mir zu Hause!? Geht nicht! Geht ÜBERHAUPT nicht!

    „Mach’ ich, Mami“, flüstere ich und nicke, obwohl ich genau weiß, dass dieser Besuch nie stattfinden wird.