[Fotostory] Jaqueline - Ein Mädchen will hoch hinaus


  • Bleibt nur zu hoffen, dass sie es nicht bereut, ihre Jungfräulichkeit an diesen "Traummann?" hergegeben zu haben.


    haha, das lässt mich wieder neue hoffnung schöpfen. Supi Fortsetzung, mach schnell weiter.

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  • Das erste mal und das soll mit Constantin erfolgen *kopf schüttel*
    Ich glaube Jaqui ist dabei gerade einen riesen Fehler zu machen. Ich denke ganz in ihr drinnen ist sie nicht so weit diesen Schritt zumachen und es ist auch die falsche Person.

    Matti, ist leider zur Zeit ein großes "Stinktier". Anstatt Jaqui zu unterstützen und für sie dazusein, um mit ihr zu reden, läst er die Freundschaft einfach fallen. Auch wenn es zu Problemen gekommen ist - sollte ihm die langjährige Freundschaft mehr wert sein und er sollte nicht so einfach aufgeben.

  • Es ist also geschehen. Das erste mal. Und scheinbar ist Jaqui nicht enttäuscht worden. Und ich gebe zu, daß ich wohl in Constatin getäuscht habe. Er scheint ja doch ein netter Kerl zu sein. Andererseits will ich mich da nicht 100 %ig drauf verlassen.

    Jaqui scheint ja nun ziemlich im Stress zu sein. Was mich interessieren würde wäre, wie lange ihr Vetrag läuft. Einfach nur ein bisschen Geld scheffeln und dann aufhören ist ja nicht drin. Der Vertrag muss erfüllt werden und geht bestimmt ein paar Jahre. Das ist das Los der Models. Jaqui tut mir leid. Da muss sie nun durch. Vielleicht wird es besser, wenn erst einmal die Hochzeit vorbei ist.
    Wieder einmal eine sehr schöne und, dank Deines tollen Schreibstils, lustige Fortsetzung.

    LG Rivendell

  • (Tut sie's oder tut sie's nicht? Viel Spaß bei der Fortsetzung!)




    Wenig später liegen wir eng aneinander gekuschelt nebeneinander.


    „Und? Wie war’s?“ fragt Constantin mich mit einem schiefen Grinsen.


    Ich hab’ mir sagen lassen, dass Männer immer hören wollen, dass sie der Beste und der Größte sind und auch wenn ich diese erste Erfahrung jetzt nicht sooo gigantisch fand: Es war nicht schlecht, auch wenn mir das „Davor“ und jetzt das „Danach-Kuscheln“ wesentlich besser gefällt, als das „Dazwischen“.
    Das ist es also, wovon alle immer so geheimnisvoll und aufgeregt reden!?

    Ich erwidere Constantins Grinsen und sage automatisch das, was ich glaube, dass er hören will.


    „Es war schön, Schatz!“ und ich lüge dabei nicht mal. Es war wirklich schön, Constantins Haut auf meiner Haut zu spüren. Es war schön, ihn einmal ganz für mich zu haben. Es war schön, ihn ganz nah bei mir zu fühlen.
    So schön, dass das schale Gefühl, das der eigentlichen Akt in mir ausgelöst hat, fast völlig ausgeschaltet ist.

    „Es war wirklich schön“, wiederhole ich und bin selbst überzeugt davon. Constantin liegt jetzt mit selbstzufriedenem Gesichtsausdruck neben mir und kneift mich. „Wusst’ ich’s doch, dass es dir gefallen wird, Baby!“

    Es ist kurz vor Mitternacht – eigentlich sollte ich längst schon zu Hause sein, aber an einem Abend wie heute kümmert mich das nicht großartig. Ich lass’ es lieber auf ein bisschen Stress mit meinen Eltern ankommen, als mich jetzt von Constantin zu verabschieden.
    Nur noch’n halbes Stündchen oder so zum Knutschen und Kuscheln…

    Da geht unten die Haustür und gleich darauf ertönt schon Claudines liebliches Stimmchen (das in meinen Ohren auf einmal extrem nervig klingt).

    „Constantin?! Schätzchen? Wir sind zurück! Ist Jaqueline hier? Ihre Jacke hängt an der Garderobe.“


    Erschrocken fahre ich im Bett auf. Die Frau merkt doch echt alles! Und ich hab’ mich grad so darauf gefreut, noch ein paar gemütliche Minuten mit Constantin allein zu verbringen!
    Und jetzt muss Claudine wieder mitten in unser Schäferstündchen reinkrachen! Also echt… Von Privatsphäre hält sie ja nicht viel – vielleicht weil sie selber keine hat, weil es in ihrem Leben nur ihre Karriere gibt?...

    „Mir scheint, dein Typ wird verlangt, nicht meiner“, murmelt Constantin lapidar und macht keinerlei Anstalten sich zu erheben.

    Claudines stöckelnde Schritte scheinen den unteren Absatz der Treppe in Angriff zu nehmen, also schlüpfe ich in Windeseile in eins von Constantins T-Shirts, werfe dem Besitzer einen zornigen Blick zu, den er nur mit einem ironischen Lächeln erwidert und eile Claudine hastig entgegen, bevor sie noch hier herein platzt und die Situation mit eigenen Augen erfasst.


    „Wir sind hier oben, Claudine!“ rufe ich mit zuckersüßer Stimme, aus der allerdings bestimmt meine Verärgerung über die unerwartete Störung herauszuhören ist.


    Claudine ist in der unvermeidlichen Gesellschaft des schönen Jonas und die beiden blicken mir verblüfft und neugierig entgegen, als ich auf bloßen Füßen die Stufen herunter tappse.




    ... geht noch weiter...

  • Eine unausgesprochene Frage ist deutlich auf ihren Gesichtern abzulesen, als ich eine Begrüßung murmle und erstmal an ihnen vorbei in die Küche stakse, um mich mit einem Glas Wasser zu erfrischen.


    Innerlich muss ich grinsen. Die Situation ist ja wohl mehr als offensichtlich. Ob es wohl ein Schock für Claudine ist?

    Jedenfalls scheint sie sich schnell wieder gefangen zu haben, denn als ich einen halben Liter Wasser wie eine halb Verdurstete in mich hineingegurgelt habe und mich vor den beiden aufbaue, ist ihr kein Anzeichen von Überraschung mehr anzumerken.

    Sollte sie einen kleinen Schock erlitten haben, so ist ihr Sprachvermögen dadurch jedenfalls nicht beeinträchtigt!


    „Gut, dass du noch da bist, Jaqui! So brauche ich nicht auf morgen zu warten, um dir die sensationelle Neuigkeit überbringen zu können“, quasselt sie ohne Punkt und Komma drauflos.

    Ich beobachte Claudine und den dicht hinter ihr stehenden Jonas mit einem nüchternen Blick. Die beiden sehen einfach großartig aus! Claudine, völlig in schwarz gekleidet, mit ihrer feurig roten Lockenmähne und Jonas, weiß-schwarzer Anzug in perfekter Kombination mit seinen dekorativ ergrauten Haarsträhnen – sie würden ein außergewöhnlich schönes Paar abgeben.


    Herrje! Können sich die beiden nicht auch mal privat zusammentun und ein bisschen Spaß miteinander haben? Das würde die Sache um einiges erleichtern, denn zumindest würden sie abgelenkt sein und Constantin und mir nicht ständig dazwischen pfuschen!

    Die große, sensationelle Neuigkeit besteht darin, dass Claudine und Jonas auf der Modemesse, von der sie gerade kommen, einen unglaublich bekannten und umschwärmten Designer-Fritze getroffen und ihm gleich mal – „unaufdringlich“ wie sie ja sind, meine Bilder unter die Nase gehalten haben.

    „Er war hingerissen von dir, Jaqueline!“ betont Claudine mit verzücktem Augenaufschlag.


    „Wie schön!“ entgegne ich, um Höflichkeit bemüht.


    Da funkt auf einmal Jonas dazwischen, der bisher eher unbeteiligt Claudines Ausführungen verfolgt hat.

    „Wie schön? Das ist wohl nicht der richtige Ausdruck dafür, meine liebe Jaqueline!“ Ach ne – jetzt geht das wieder los! Wieder einmal, wie so oft, versuche ich, aufmerksames Interesse zu heucheln.
    Jonas ist plötzlich in voller Fahrt und redet sich direkt in Rage.


    „Veith Cronshagen-Harrach ist der wohl genialste und berühmteste Modeschöpfer im gesamten deutschsprachigen Raum! Er ist eine Ikone, ein Meister auf seinem Gebiet! Mit ihm zu arbeiten, ist für jedes Model ein Traum, der sich nicht für viele erfüllt! Veith ist sehr anspruchsvoll in der Auswahl seiner Mädchen. Wenn man nur EIN MAL für ihn bei einer seiner Shows gelaufen ist, bedeutet das einen enormen Aufstieg auf der Karriereleiter! Designer aus allen Modemetropolen reißen sich dann um einen! Verstehst du, Jaqueline?“




    ... geht noch mal weiter...

  • „Klar, verstehe ich“, murmle ich unbeeindruckt und kann mir den Nachsatz „ich bin ja schließlich kein Depp" nicht verkneifen. Ist ja alles schön und gut – das mit diesem Veith soundso, diesem Übermenschen – aber… verdammt: Ich bin 16 Jahre alt und hab’ gerade mein 1. Mal hinter mich gebracht! Was interessieren mich JETZT die Veiths dieser Welt?






    „Veith möchte dich so schnell wie möglich kennen lernen, Jaqui! Stell dir das vor! Nächsten Samstag hat er eine seiner Shows. Jonas und ich sind eingeladen und Veith hat ausdrücklich darum gebeten, dass wir dich mitnehmen!“ jubiliert Claudine ungeachtet meiner offensichtlichen schlechten Laune.

    Meinen Gesichtsausdruck kann man in diesem Moment wohl nur als „verdutzt“ beschreiben. Wahrscheinlich starre ich die beiden vor mir gerade an wie ein neugeborenes Kalb.


    „Aber Claudine…! Nächsten Samstag…? Das geht doch nicht! Mein Bruder heiratet am nächsten Samstag!“
    Ich bin sicher, dass ich es ihr schon vor Wochen erzählt habe.
    Trotzdem scheint sie diese Mitteilung ziemlich kalt zu lassen.
    „Ja, und?“ zuckt sie verständnislos mit den Schultern.


    Oh Gott! Ich fahre gleich aus der Haut!

    „Ich bin Brautjungfer!“ erkläre ich mit dem letzten Rest an Ruhe, den ich gerade noch aufbringen kann.


    Hoffentlich sagt sie jetzt nicht wieder „Na, und?“

    Tut sie nicht, denn der liebe Jonas kommt ihr mit der Antwort zuvor.


    „Also, jetzt mal ernsthaft, Jaqueline! Du hast einen Vertrag mit unserer Agentur unterschrieben…!“

    Ich kann mir schon denken, was jetzt kommt, auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte! Wütend wie ich bin, falle ich Jonas ins Wort „…das bedeutet aber nicht, dass ich eure Sklavin bin!“


    Jonas, inzwischen ebenso zornerfüllt wie ich selbst, setzt erneut an: „Es bedeutet aber, dass wir deine Arbeitgeber sind! Du hast eingewilligt, für uns als Model tätig zu sein! Glaubst du, wir haben dich aus lauter Nächstenliebe engagiert? Wir sind Geschäftsleute, Jaqueline, und als solche arbeiten wir für Profit. Für unseren Profit und für deinen Profit! Und wenn dir ein Veith Cronshagen-Harrach eine einzigartige Chance bietet, kannst du die nicht einfach wegen einer Familienfete abschlagen!“


    Ich fühle mich plötzlich wie der letzte Dreck und blicke hilfesuchend zu Claudine. Sie wird mich eher verstehen – oder?

    Doch der Ausdruck in Claudines Augen ist kalt und ohne Mitgefühl.





    ... und eins geht noch...

  • Enttäuscht drehe ich mich weg. Mir ist schrecklich zum Heulen, doch Heulen würde nichts bringen. Ich fühle mich wie der letzte Dreck. Als wäre ich keine Persönlichkeit, sondern nur eine Maschine, die für die Agentur „Saritz & Co“ perfekt zu funktionieren hat – egal in welcher Situation.

    Wieder oben angekommen, klage ich Constantin mein Leid. Bestimmt wird er mich verstehen und versuchen, bei seiner Mutter einzulenken.

    Die tröstenden Arme, mit denen er mich umfängt, geben mir jedenfalls schon mal Hoffnung.


    „Ach, Baby! Nun sei mal nicht so! Die Hochzeit deines komischen Brüderleins geht dir doch eh am ***** vorbei – das hast du mir selbst noch gestern erzählt! Also: Wozu dann der ganze Stress? Nur wegen ein paar Dorftrotteln, die vor der Kirche Holzstämme durchsägen und spätestens um 7 Uhr abends so besoffen sind, dass sie nicht einmal merken, was da überhaupt gefeiert wird? Deswegen willst du Deutschlands Star-Designer sausen lassen, Baby?“

    Hmm – das war eigentlich nicht der Trost, den ich mir erwartet hätte!


    Er versteht mich also auch nicht.

    Jetzt bloß nicht flennen, Jaqui! Sei stark!

    Ich bin stark und mustere Constantin mit kühler Miene.

    „Bring mich jetzt bitte einfach nur nach Hause, o.k.!“


    Er versucht, die Situation noch zu retten. „Jetzt sei doch nicht gleich eingeschnappt! Schließlich hast du selbst behauptet, dass du den Riesenzirkus, der aus der Hochzeit gemacht wird, total lächerlich findest.“


    „Trotzdem: Es ist die Hochzeit meines Bruders und ich werde nächsten Samstag DORT hingehen und nirgends anders hin! Das kannst du deiner Mutter gerne von mir ausrichten!“
    beharre ich trotzig auf meinem Standpunkt.


    Na, das soll mir mal einer verbieten! Schließlich heiratet mein Bruder nur ein Mal (hoffentlich) und auch wenn ich von der ganzen Sache nicht gerade begeistert bin – meine Familie wird trotz allem für mich immer an 1. Stelle stehen. Basta!

    Wortlos folgt Constantin mir, als ich mich, nachdem wir uns beide wieder in zivilisierte Kleidung geschmissen haben, zum Auto aufmache. Genauso wortlos verläuft die ganze Fahrt von München bis nach Niederfreisingen. Und am allerwortlosesten ist der Abschied vor meiner Haustüre.
    Zumindest von seiner Seite aus, denn ich bringe wenigstens ein „Tschüß dann“ heraus, bevor ich die Wagentür hinter mir zuknalle. Im selben Augenblick heult schon der Motor auf und Constantin rast mit einem Affenzahn über unsere Dorfstraße davon.

    Minutenlang bleibe ich noch vor dem finsteren Haus stehen – regungslos und auf einmal gar nicht mehr wütend, sondern nur noch unendlich traurig.


    War’s das? War das das Ende unserer Beziehung, die eigentlich gerade erst so richtig angefangen hat? War das das Ende meiner Modelkarriere? Und das alles nur deshalb, weil ich EIN MAL das tue, was ich für richtig halte und nicht, was Claudine, Jonas oder Constantin von mir wollen? Ich hab’ mich in den letzten Wochen so oft gefügt, diesmal werde ich sicher nicht nachgeben! Wenn ich mich jetzt wieder ihrer Meinung beuge, werden die nie wirklich Respekt vor mir haben – egal wie viel Geld ich der Agentur einbringe!


    In diesem Moment steigt eine Idee in mir hoch, die in den nächsten Minuten konkrete Formen annimmt. Ja, genau!


    Das ist DIE Lösung! So werd’ ich’s morgen machen! Diese verfahrene Situation MUSS doch einfach noch zu retten sein.

  • Aha! Vertrackte Situation ist das. Auf der einen Seite der Vetrag, der, wenn nicht eingehalten, sicherlich eine Menge Konsequenzen mit sich führt und zum anderen die Hochzeit des Bruders, die, wenn Jaqui nicht anwesend ist, sicherlich nur halb so toll wird, für die Familie Bichlmayer. Also was tun? Den Zoff mit der Agentur in Kauf nehmen oder mit der Familie reden? Ich bin jedenfalls sehr gespannt, auf welche Idee sie nun gekommen ist und ob es funktioniert. Wenigstens hat sie ihr erstes Mal erfolgreich und eigentlich ja auch schön hinter isch gebracht. Constantins Mutter dagegen beginnt mir langsam auf die Nerven zu gehen. Ständig platzt sie rein und gönnt ihrem Sohn und dessen Freundin nicht mal ein bisschen Ruhe. Irre ich mich oder stört das den Sohnemann überhaupt nicht? Nebenbei bemerkt frage ich mich auch gerade, weshalb besagter Sohn nicht auch bei der Agentur unter Vertrag steht, ist er doch so gutaussehend.
    Puh! *schweißvonderstrinwisch*

    Also warten wir es ab und hoffe, daß Jaqui alles zu ihrer Zufriedenheit lösen kann.

    LG Rivendell

  • Danke für den Kommi! Vertrackte Situation, da hast du recht, aber unsere Jaqui wird das auf ihre Art schon lösen.


    Irre ich mich oder stört das den Sohnemann überhaupt nicht? Nebenbei bemerkt frage ich mich auch gerade, weshalb besagter Sohn nicht auch bei der Agentur unter Vertrag steht, ist er doch so gutaussehend.
    LG Rivendell


    Nö, nö, du irrst dich absolut nicht. Constantin scheint das wohl schon gewöhnt zu sein, denn Jaqui ist auch nicht seine erste Freundin, die als Model für seine Mutter arbeitet - siehe Natascha aus einem der früheren Kapitel. Oder aber, es steckt noch mehr dahinter... !? ;)
    Sohnemann steht nicht unter Vertrag wegen falschen Geschlecht. Ist eine Agentur für nur weibliche Models.


    Liebe Grüße und bis bald, Amber

  • „Und? Wie war’s?“ fragt Constantin mich mit einem schiefen Grinsen.


    Nein! <aláhomersimpsons>


    Ich glaub´ mir wird übel. Die allgemein gefürchte und verpönte Frage. Herrgottnochmal, Du Holzkopp! Sowas FRAGT man nicht, man(n) WEISS es!


    Jaqueline sollte diesen Schnösel ganz schnell abschreiben, alleine wegen dieser unmöglichen Frage. Ich an ihrer Stelle wäre geflüchtet. Wie war´s??!? :verpissi


    Da läuft ja ganz offensichtlich alles anders, als geplant. Der blöde Vertrag (wobei ich mir nicht sicher bin, daß es die beiden Möchtegern-Modezaren verlangen können, daß Jaqueline ihre Familie hängen läßt), der blöde Constantin und die blöde Mutter.


    Nee nee, das is alles Mist.


    Jaqueline soll auf ihren Bauch hören, der sagt ihr nich umsonst, daß da ein schales Gefühl nach dem Sex war. Wenn das da ist, war´s Müll (auf die ein oder andere Weise).


    Außerdem interessiert es weder Jonas, noch Constantin oder gar Claudine, was Jaqueline braucht oder will. Das war ein Griff ins Klo, wird sie irgendwann noch merken.


    Ansonsten darf man gespannt sein, wie sie sich da rauswindet.






    Grüßchen


    dropdead

  • :hua Also wenn das jetzt net ein Schuß in den Ofen war, Verschwendung sag ich , reine verschwendung ihrer Jungfräulichkeit an diesen.....*grmpf*...*piep*...*zenseriert*......ich wusste, Du bist gnadenlos zu uns :angry

    Irgendwie fangen Claudine und ich Mrs. Blach&White mich an zu nerven.
    Den beiden sind doch da wohl gehörige die Gehirnwindungen verrutscht. Vertrag hin oder her, es gibt auch sowas wie ein Privatleben, und in keinem Vertrag der Welt gibt es etwas, welches das verbieten kann.

    Jaqui schmeiß den beiden den Vertrag mal gehörig um die Ohren - was heißt den hier NUR eine Familien-Fete - ich fasse es nicht.

    Und die Reaktion von Constantin wundert mich überhaupt nicht, ich hab ja schon vor längerer Zeit den Verdacht ausgesprochen - moment ich zitier das nochmal kurz vom 19.12.06:

    Zitat

    Ich vermute aber eher, er ist der sogenannte Rattenfänger für seine Mutter für Teeny-Models. Und wo geht das besonders gut....in der Schule natürlich.



    Und somit erhärtet sich meine Vermutung zusehenst. Da bin ich jetzt echt mal gesapnnt, was Jaqui da eingefallen ist. Möglicherweise, schafft sie sogar beides, Die Hochzeit wird offenbar Vormittags gefeiert, oder zumindest zu Mittag, wo sie Als Brautjungfer gebraucht wird. Und dieser Veith Cronshagen-Harrach wird sicher nicht vor 19 - 20 Uhr seine Show abziehen - oder sehe ich das jetzt Falsch.

    Eines will ich noch los werden. Dieses Bild ist von den Bewegungen Jaaquelines her wahnsinnig gut getroffe, so richtig wie auf einem Laufsteg, bei einer Modeschau :thiva

    LG UserGab :zudienst

    [center][SIZE=4]Meine Werke bei All4Sims[/SIZE][/center]

  • Hallo wieder mal! Danke für eure lieben Kommis :herzlichs - ich lese jedes Mal mit Spannung, was ihr über die Story denkt.
    Und jetzt mal weiter...



    Am nächsten Tag in der Schule übersieht Constantin mich geflissentlich. Während wir sonst in den Pausen ständig rumgeschmust haben, gibt er sich heute hochgradig anderweitig beschäftigt.


    Na, auch gut! Ich brauch’ ihn ja auch nicht dazu, meinen Plan in die Tat umzusetzen – nur kränken tut mich das Ganze schon.


    Zuerst Matti – jetzt Constantin! Ich glaube, ich zieh’ echt immer die falschen Männer an!

    Als der Unterricht vorbei ist, bin ich noch erleichterter als sonst. Erstens, weil mir die Mädels wieder ordentlich auf den Wecker gefallen sind, so wie immer, seit die ersten Fotos von mir veröffentlicht wurden, und zweitens, weil es mich heute mit aller Gewalt nach Hause zieht. Denn zuhause habe ich Ruhe und… ein Telefon, das sehr wichtig für die Ausführung meines gestern geschmiedeten Plans ist.

    Niemand daheim – noch besser!
    Mein Vorhaben ist zwar etwas gewagt, doch unter übermäßiger Schüchternheit habe ich gottseidank noch nie gelitten – also nix wie ran an die Strippe.


    Eine Telefonnummer ist schnell bei der Hand, steht im Firmen-Telefonbuch unter „Modedesign“ ganz oben und ganz fett gedruckt und auch schnell gewählt.


    „Büro von Veith Cronshagen-Harrach. Mein Name ist Linda. Was kann ich für Sie tun?“ meldet sich eine säuselnde, künstlich hochgeschraubte Stimme am anderen Ende.

    Ich versuche, das gesamte energische Potential über das ich verfüge, in einen Satz zu packen, weil mir bewusst ist, das ich eine von den Kandidaten bin, die dienstbeflissene Sekretärinnen von vielbeschäftigten Oberbossen nur zu gerne am Telefon abwimmeln.

    „Guten Tag. Mein Name ist Jaqueline Bichlmayr. Würden Sie mich bitte mit Herrn Cronshagen-Harrach verbinden? Ich muss in einer dringenden Angelegenheit mit ihm sprechen.“


    Na, klang ja schon mal nicht schlecht! Trotzdem rechne ich damit, dass das Mädel mich abblitzen lassen wird. Auch wenn ich gestern vor Claudine und Jonas so getan habe, als wäre mir besagter Veith Cronshagen-Harrach ziemlich wurscht, so weiß ich doch, dass er echt einer der erfolgreichsten Designer des Landes ist. Ich schätze mal, seine Sekretärin ist andere Kaliber gewohnt als mich und darin geübt, irgendwelche lästigen Mädels, die gerne mal mit ihrem berühmten Chef sprechen möchten, schnell abzufertigen.
    Ich rechne mal mit einem „Es tut mir leid, aber er ist in nächster Zeit nicht verfügbar“, oder so ähnlich, aber ich werde auf jeden Fall hartnäckig bleiben!

    „Einen Augenblick bitte, Frau Bichlmayr. Ich will sehen, ob er gerade frei ist“.


    Ja klar! Auch eine Methode! So tun, als ob man „sooo gerne verbinden möchte“, aber „leider, leider ist er gerade in einer sehr wichtigen Konferenz“ – kennt man ja!
    „Vielen Dank“ gebe ich kühl zurück, fest entschlossen, nicht so schnell aufzugeben.

    Ein Knacksen in der Leitung, dann die Melodie aus irgendeiner bekannten Oper. Na bravo! Jetzt hänge ich wahrscheinlich für die nächste Viertelstunde in der Warteschleife… Ob ich mir inzwischen, mit dem Hörer am Ohr, was zu essen machen sollte…?


    es geht noch weiter...

  • „Cronshagen-Harrach“, meldet sich unvermutet eine sonore, männliche Stimme. Ich schlucke. Damit hätte ich nicht gerechnet.


    „G…guten Tag…!“ Fang jetzt bloß nicht an zu stottern, Jaqui, du Depp!
    Ich nehme all meinen Mut zusammen und gebe mir die größte Mühe, ein paar zusammenhängende, klare Sätze hervorzubringen. Ich brauche mich ja von Claudines und Jonas’ Schwärmerei nicht anstecken zu lassen! Dieser Veith Cronshagen-Harrach ist ja schließlich auch nur ein Mensch!


    „Guten Tag“, wiederhole ich mit fester Stimme. „Mein Name ist Jaqueline Bichlmayr. Das wird Ihnen jetzt nicht viel sagen, aber ich habe ein wirklich wichtiges Anliegen.“

    „Doch, doch, junge Dame! Ich weiß schon, wer Sie sind“, tönt mir die tiefe Stimme, mit einem leicht amüsierten Unterton entgegen, „Sie sind der neueste Fang von ‚Saritz & Co’ und kein schlechter, wenn ich das so sagen darf.“

    Hoppla! Dieser berühmte Mensch scheint ja außer einer ausgeprägten Kreativität auch noch ein enorm leistungsfähiges Gedächtnis zu haben! Oder sind ihm Claudine und Jonas so sehr auf die Pelle gerückt, dass er sich meinen Namen einfach merken MUSSTE?
    Ich halt’s für sehr wahrscheinlich!
    Jedenfalls bin ich schwerst ergriffen – und bringe deshalb nicht mal mehr ein simples „Ah“ oder „Oh“ heraus.


    Mann o Mann! Was bist du bloß für ´ne taube Nuss, Jaqui? DU hast den Typen schließlich angerufen! Jetzt kannst du doch nicht auf einmal am Telefon die große Schweigerin spielen!

    „Sind Sie noch dran, Fräulein Bichlmayr? Wenn ja, dann verraten Sie mir doch Ihr wichtiges Anliegen!“ Bei jedem anderen hätte ich diese Worte als ironisch empfunden, doch die sympathische Stimme lässt mich aufatmen und wieder lockerer werden.
    Sie klingt irgendwie – väterlich, vertrauenseinflössend und lässt mich meine Scheu überwinden.

    Auf einmal sprudeln die Worte aus mir heraus wie aus einem zungenfertigen Prediger.


    „Gestern Abend hat Claudine Saritz mir erzählt, Sie würden mich gerne kennenlernen. Ich finde das echt toll! Ne, wirklich, das ist voll geil! Ich meine, ich möchte Sie ja auch gerne kennenlernen. Die Klamotten, die Sie entwerfen, sind der Wahnsinn! Und Ihre Shows sind sicher spitzenmäßig und ich würd’ ja auch sehr gern hinkommen, nur bloß…: Nächsten Samstag geht es nicht…!“

    So! Und jetzt steh’ ich wahrscheinlich als der Voll-Depp der Nation da! Veith Cronshagen-Harrach wird sich über mich zerkugeln. Claudine und Jonas werden stinke-sauer auf mich sein und Constantin wird mich nie wieder eines Blickes würdigen – weil ich mich gerade völlig lächerlich gemacht habe.

    „Und warum geht es nicht, Fräulein Bichlmayr? Haben Sie den Disco-Abend mit Ihren Freunden schon im Voraus geplant?“

    Ich wusste es! Jetzt verarscht er mich! Hab’ ich wahrscheinlich auch verdient. Ich hätte das Ganze diplomatischer angehen sollen – mehr so auf „süßlich-schleimend“, nicht so direkt! Oder ich hätte es besser gar nicht angehen sollen! Einem Veith Cronshagen-Harrach erteilt man keine Abfuhr!


    „Disco-Abend?“ seufze ich hoffnungslos, „ach, wenn’s bloß das wäre! Es ist nur so, dass mein Bruder am Samstag heiratet und ich wäre so gern dabei gewesen.“

    Aber jetzt werde ich ohnehin dabei sein. Ich werde ja auch nichts anderes zu tun haben. Mit meiner Model-Karriere ist jetzt wohl Schluss. Wenn Claudine und Jonas von diesem Telefonat erfahren, rasten sie aus.

    „Das verstehe ich sehr gut, Fräulein Bichlmayr. Familie ist wichtig. Aber sagen Sie, haben Sie morgen Nachmittag ein bisschen Zeit oder heiratet da gerade Ihre Cousine?“
    Der Mann hat’s echt drauf!

    „Meine Eltern sind beide Einzelkinder. Morgen Nachmittag hab’ ich also noch nix vor“, gebe ich flapsig zurück.

    Veith Cronshagen-Harrach lacht aus vollem Hals und ich schöpfe wieder neue Hoffnung.

    „Wie schön! Sie haben die Adresse meines Büros? Ja? Dann besuchen Sie mich doch morgen gegen 16 Uhr! Ich freue mich. Bis morgen dann!“

    Bevor ich noch irgendetwas darauf erwidern kann, hat er schon aufgelegt.


    Wie im Trance hänge ich den Telefonhörer ein. Was für ein außergewöhnlicher Mann! Und morgen lerne ich ihn persönlich kennen.


    Selbst wenn nichts aus meinem Engagement bei ihm wird: Auf jeden Fall wird es eine extravagante Erfahrung sein, seine Bekanntschaft zu machen!


    Sorry wegen der wenig abwechslungsreichen Bilder in diesem Kapitel, aber ich wusste nicht so recht, wie ich das Telefongespräch visuell spannender verpacken könnte. Wie Veith Cronshagen-Harrach aussieht, seht ihr erst im nächsten Teil, den ich hoffentlich noch heute fertigbringe.
    Lg, Amber

  • Hm. Mal abgesehen davon, daß ich mir immer noch nicht sicher bin, ob die Claudine und Jonas das Treffen mit diesem Modedesigner so kurzfristig verplanen dürften, daß Jaqueline nicht an der Hochzeit ihres Bruders teilnehmen kann, bin ich mir jetzt ziemlich sicher, daß Claudine und Jonas stinkesauer sind, wenn sie rausfinden, was ihr hoffnungsvolles Neumodel gemacht hat.


    [Was ein Satz; nur Kommas und ein Punkt am Ende]


    Das hätte in die Hose gehen können, abgesehen davon wäre es auch durchaus möglich, daß sie mit so einer Show im Alleingang gegen ihren Vertrag verstößt. Wie sie bereits vermutete, erwartet man von einem angesagten Designer was anderes, als sofort durchgestellt und verbunden zu werden.


    Jaqueline muß bei ihm einen Eindruck hinterlassen haben, wie der Meteor, der damals die Dinosaurier ausgerottet hat, sonst würde sich so eine Type im Leben nicht an ein schulpflichtiges Modepüppchen-Wannabe erinnern.


    Aber okay, ich will hier nicht auf evtl Vertagsbrüchen und bla rumreiten, ich versuche nur, die wahrscheinlichsten Tatsachen zu erraten. Dann warten wir mal ab, als was für ein toller Hecht sich Cronshagen-Harrach rausstellt, nachdem der Ärger von Jaquelines Chefs verflogen ist... vielleicht ist es ja ein IRRE junger Designer und... nein, besser nicht.


    Das ist völlig überflüssig. Es gibt immer noch diesen [zur Zeit mistig gelaunten] Matthias... irgendwann wird´s die Tusse merken.




    Grüßchen


    dropdead

  • CokiePlay: Wow, dankeschön! Freu mich, wenn's dir gefällt!


    dropdead: Na ja, ich kenn mich in der Mode-Welt ja überhaupt nicht aus und weiß deshalb nicht so Bescheid wegen Vertragsbrüchen und so..., aber Claudine und Jonas denken halt: Jaqui ist jung und beeinflussbar, mit der kann man eh alles machen und so haben sie's mal versucht.
    Aber Jaqui hat sie ja eines Besseren belehrt und die zwei werden noch schön blöd schauen.


    Wahrscheinlich ist meine Story nicht immer besonders realistisch (siehe "berühmter Designer, der sich auf Anhieb an unscheinbares Mädel, ein unbeschriebenes Blatt in der Modewelt erinnern kann" - Den Vergleich mit dem Dinosaurier fand ich wieder genial von dir!), aber es ist halt nur eine Geschichte und da kann ALLES passieren.


    Lg, Amber

  • Morgen also. Morgen um 16 Uhr lerne ich eine der gefeiertsten Persönlichkeiten der deutschen, ach was sage ich: der gesamten europäischen Modewelt persönlich kennen. Komisch, dass ich absolut keine Vorstellung davon habe, wie Veith Cronshagen-Harrach eigentlich aussieht!? Ich meine, er wird doch bestimmt laufend in irgendwelchen Zeitschriften abgebildet sein, so berühmt wie er ist. Seltsam, dass ich mit dem Namen absolut kein Gesicht verbinden kann! Seine Stimme hat jedenfalls warm und väterlich geklungen und vor meinem geistigen Auge taucht die Vision von einem gemütlichen, dicklicheren Mann mit grauem Haar auf, der mich ein wenig an den Weihnachtsmann erinnert, wenn auch ohne rote Mütze und Rauschebart.

    Wie sehr ich mich in meiner Einbildung getäuscht habe, kann ich tags darauf mit eigenen Augen feststellen.

    Nach einem nervenzermürbenden Schultag (Constantin scheint übrigens noch immer miesester Laune zu sein und hat wieder kaum ein Wort mit mir gewechselt), steige ich in den Bus nach München und fahre ab dem Busbahnhof weiter mit der U-Bahn An der Station „Harderner Stern“ steige ich aus. Das Büro von Herrn Cronshagen-Harrach muss hier irgendwo gleich in der Nähe liegen. Wenige Minuten später bin ich an der Adresse, die ich mir notiert habe, angelangt und stehe stutzend vor einem modernen, aber gemütlich wirkenden, kleinen Haus mit hohen freundlichen Fenstern.


    Obwohl es mitten an einer belebten Straße steht, wirkt es eigentümlich ruhig und traulich, fast abgeschieden. Ganz anders als das noble, kühle Gebäude, in dem die Büroräumlichkeiten der Agentur „Saritz & Co“ untergebracht sind. Seltsam, aber irgendwie überkommt mich beim Anblick dieses Häuschens so etwas wie ein Gefühl von innerem Frieden, als würde ich hier schon ewig ein und aus gehen. Ein eigenartiges Gefühl und die Selbstverständlichkeit, mit der ich geradewegs auf die Eingangstür zuschreite, irritiert mich selbst etwas.


    Auf mein Klopfen hin, ruft eine männliche Stimme von drinnen „Nur herein, es ist offen!“ und ich betrete einen Vorraum, in dem ein blonder Mann, von dem ich momentan nur den Rücken sehe, am Computer sitzt.


    Als er meine Schritte vernimmt, dreht er den Kopf in meine Richtung und blickt mir geradewegs ins Gesicht.


    „Oh, hallo! Sie sind ja überpünktlich!“ sagt er mit einer Stimme, die mich sehr an die von gestern am Telefon erinnert.
    Das kann doch nicht Veith Cronshagen-Harrach sein! Nein, der Typ hier ist doch viel zu jung, um schon eine so große Karriere gemacht zu haben! Bestimmt nicht älter als 30 oder so. Er ist eigentlich nicht hübsch zu nennen, vor allem wenn man ihn mit Jonas oder Constantin vergleicht, aber der freundliche, ruhige Ausdruck in seinen sanften braunen Augen nimmt mir auf Anhieb meine leichte Nervosität. Bestimmt ist er der Sohn des berühmten Designers!

    „Hallo!“ gebe ich zurück. „Ich wollte Herrn Cronshagen-Harrach nicht warten lassen, wo er schon so freundlich war, mir für heute einen Termin zu geben. Sie müssen wissen, dass er mich eigentlich erst nächsten Samstag treffen wollte, aber da heiratet mein Bruder. Und ich war so frech, und habe Herrn Cronshagen-Harrach das gestern telefonisch mitgeteilt und er hat mich gleich für heute zu sich gebeten …, also, echt, ich find’ das voll nett! Sie nicht auch?“

    Wieder einmal habe ich Frei-Schnauze geredet, so wie es nun mal meine Art ist, und bereue es schon, bevor ich noch fertig gesprochen habe. Was machst du da schon wieder, Jaqui? Erzählst dem Typ da Sachen, die ihn bestimmt nicht interessieren und eigentlich auch gar nichts angehen!


    Der Blonde ist inzwischen aufgestanden und steht mir nun direkt gegenüber.

    „Ja, ja, das ist wirklich nett! So ist er nun mal! Ein netter Mann!“


    Ein leicht ironisches Grinsen umspielt seine Lippen und sein offenes Gesicht verrät Belustigung.

    Ja, o.k.! Ich habe wieder mal zu viel geredet! Ich weiß! Aber das ist noch lange kein Grund dafür, mich auszulachen!


    Ich fühle mich etwas gekränkt und leicht verstimmt und will so schnell wie möglich die Sache hinter mich bringen.

    „Würden Sie jetzt bitte die Güte haben und Herrn Cronshagen-Harrach ausrichten, dass ich da bin?!“ entgegne ich und versuche, möglichst viel Würde in meine Stimme zu legen.

    „Sie haben Herrn Cronshagen-Harrach wirklich noch nie gesehen, Fräulein Bichlmayr, oder?“ fragt er vorsichtig.


    Was soll’n die Frage nun? „Nö, hab’ ich nicht, aber das werde ich ja bald! Das heißt, wenn Sie mir endlich sagen, wo ich ihn finden kann!“ erwidere ich, leicht gereizt, weil er mich noch immer so amüsiert mustert, als wäre ich eine besonders lustige Puppe.



    ...ups, geht noch weiter...

  • Auf einmal lacht der junge Mann aus vollem Hals und es ist genau dasselbe Lachen, das ich gestern am Telefon gehört habe.


    Ein schrecklicher Verdacht steigt in mir hoch!

    „Oh Gott! SIE sind Veith Cronshagen-Harrach!“ flüstere ich verlegen.


    „Der Kandidat hat 100 Punkte! Genau der bin ich!“


    „Und ich freue mich, Sie persönlich kennenzulernen, Fräulein Bichlmayr. Nach unserem gestrigen Telefonat war ich ja schon auf Einiges gefasst, aber ich muss sagen: Die Wirklichkeit übertrifft meine ganze Vorstellungskraft - in jeder Hinsicht!“

    Ich schäme mich so entsetzlich, dass ich am liebsten auf der Stelle im Erdboden versinken würde.


    Was muss sich dieser Mann jetzt nur von mir denken?


    Wahrscheinlich glaubt er, dass er eine Halb-Wahnsinnige vor sich hat oder ein Dummchen à la Babsi!

    „Na, na! Komm Mädchen! Warum duckst du dich jetzt so? Du bist nicht der Typ dafür und ich hab’s als ganz wohltuend empfunden, dass ich keine hechelnde Barbie-Puppe vor mir habe, die mich auf Anhieb umschmeichelt, nur weil ich der bin, der ich bin!“


    Sein Gesicht ist meinem so nah, dass ich die Sommersprossen um seine Augenpartie herum zählen könnte. Er sieht wirklich nett aus und seine Worte geben mir wieder ein bisschen Auftrieb.

    „Sorry wegen dem Ganzen, aber ich… ich hab’ Veith Cronshagen-Harrach für älter eingeschätzt… wegen der Stimme und so…“


    Ich versuche ein Lächeln, das allerdings etwas schief gerät.

    „Sehr schmeichelhaft für mich, dass du mich bei meinem Anblick anscheinend für einen Jüngling hältst!“ grinst er „in Wirklichkeit bin ich für Mädels deines Alters wahrscheinlich mit meinem fortgeschrittenen Alter von 41 schon Jenseits von Gut und Böse!“

    41? „So alt sehen Sie noch gar nicht aus!“ platzt es aus mir heraus.


    Shit! Schon wieder in die Nesseln gesetzt! Zuerst denken, DANN reden, Jaqui! Wie oft hat Mama mir das schon vorgepredigt?

    Wieder lacht Veith schallend. „Danke für das ‚Kompliment’! Aber zugegeben: Ich habe es provoziert.“

    Das stimmt – aber inzwischen halte ich lieber meinen Mund.

    „Und nun – nach unserem außergewöhnlichen Kennenlernen – was hältst du davon, wenn du mich ‚Veith’ nennst und mit ‚Du’ anredest? Danach können wir locker zum geschäftlichen Teil des Nachmittags übergehen!“ schlägt Veith vor und ich stimme zu.

    ...Fortsetzung folgt...

  • „Kaffee?“ fragt er und als ich nicke, erwarte ich, dass er jetzt nach irgendeiner Sekretärin rufen wird, die für uns den Kaffee zubereitet.


    Stattdessen stellt er sich selbst an die Esspressomaschine in der kleinen Küche und lässt uns zwei Tassen herunter.

    Wir lassen uns an einem hübschen, kleinen Holztisch auf bequemen Sesseln nieder, schlürfen unseren Kaffee und unterhalten uns wie zwei alte Freunde.


    „Dir scheint viel an deiner Familie zu liegen, Jaqueline, oder? Ich meine, wenn du dafür Gefahr läufst, einen Termin mit einem berühmten Designer sausen zu lassen?!“ Er sagt das mit so viel Selbstironie, dass es mir gar nicht in den Sinn kommt, ihn deswegen für überheblich zu halten.

    „Natürlich bedeutet mir meine Familie sehr viel und die Hochzeit meines einzigen Bruders würde ich niemals verpassen. Aber das war nicht der einzige Grund, warum ich dich gestern angerufen habe“, entgegne ich.

    „So? Warum denn sonst noch? Es gehört viel Mut dazu. Mehr als ein 16-jähriges Mädchen, das Model sein will, normalerweise aufbringen würde“, hakt er neugierig nach und wartet nachdenklich auf meine Antwort.


    „Wahrscheinlich habe ich diesen Schritt nur deswegen gewagt, weil ich einfach keine Marionette sein will.“


    Veith zieht verwundert beide Augenbraue hoch. „Marionette? Für wen?“


    „Für Claudine. Für Jonas. Für Constantin. Für die ganze Modewelt. Ich weiß nicht! Ich weiß nur, dass ich mich nicht irgendeinem Diktat unterwerfen will! Keiner hat das Recht, nach Gutdünken über mich zu verfügen!“


    Veith sieht mich über seine Kaffeetasse hinweg aufmerksam an. „Als Model bist du mehr als in den meisten anderen Job die Marionette von irgend jemandem. Von einer Agentur, von einem Designer, von einem Modehaus… Jaqueline, du bist so anders als die meisten anderen Models, die ich kenne und mit denen ich zusammenarbeite. Die meisten machen es, um sich zu präsentieren, um ihr Selbstwertgefühl zu steigern, um sich einen reichen Typen zu angeln, um in die High-Society zu gelangen… Aber - warum machst du diesen Job?“


    Ich beschließe, ehrlich zu sein. „Um Geld zu verdienen!“


    ... eins geht noch...

  • Veith nickt.


    „Keine schlechte Motivation. Aber wofür braucht ein 16-jähriges Mädchen so viel Geld? Und warum tut sie dafür etwas, das sie nicht besonders gerne macht?“

    Ich hole tief Luft, bevor ich ein endgültiges Geständnis ablege.

    „Es ist wegen meinem Bruder. Nicht nur aber vor allem. Seine Freundin erwartet ein Baby und deswegen heiraten sie jetzt. Mein Bruder wollte immer studieren, aber jetzt, wo er Ehemann und Vater wird, muss er sich einen Job suchen, weil meine Eltern und die Eltern seiner Freundin es sich nicht leisten können, ihn und seine Familie finanziell zu unterstützen.“

    Mit ernster Miene sieht Veith mich durchdringend an. „Das ist wirklich sehr verantwortungsbewusst von dir Jaqueline. Aber, denkst du nicht, dass es eine zu schwere Bürde für eine 16-jährige ist, die Familie ihres Bruders zu unterstützen?“


    „Ach, nö! Das geht schon. Ich werde es nicht allzu lange machen. Wenn ich das Abi in der Tasche hab’, hör ich auf damit. Dann hab’ ich genug Geld, um selber zu studieren. Ich hatte ohnehin nicht vor, das Modeln als Fulltime-Job zu betreiben“, erkläre ich entschlossen.


    „Na gut, Jaqueline! Ich gehe zwar nicht ganz d’accord mit deinen Beweggründen, aber trotzdem: Ich möchte dich für meine nächsten Shows buchen! Dazu brauchst du allerdings um Weihnachten herum mehr Ferien als die üblichen zwei Wochen Schulferien. Wenn du einverstanden bist, werden wir deine Eltern und deine Schule informieren, damit du 2 zusätzliche Wochen freigestellt wirst. Du hast hoffentlich keine Probleme in der Schule, oder?“

    Ich verneine, was auch der Wahrheit entspricht, denn meine Noten sind zwar nicht erstklassig, aber immerhin besserer Durchschnitt.

    „Sehr gut! Dann werden wir dies also veranlassen. Bevor du allerdings für mich über den Laufsteg laufen kannst, brauchst du noch einigen Schliff, was bedeutet: Du wirst bis Weihnachten jede Woche für zwei, drei Stunden mit meiner Assistentin Nora zusammenarbeiten. Sie kann dir wertvolle Tipps geben, wie du dich und meine Kreationen am besten präsentierst.“


    Veith’s Stimme klingt jetzt äußerst geschäftsmäßig, doch dennoch nicht so kommandierend wie die von Claudine oder Jonas.

    Ich spüre, dass ich zu ihm Vertrauen haben kann und als wir uns an diesem Abend voneinander verabschieden, nicht ohne unzählige weitere Details besprochen zu haben, kommt es mir beinahe so vor, als hätte ich einen neuen Freund gewonnen.