Mit Herz und Verstand


  • "Später wird übrigens noch ein weiterer Gast zu uns stoßen", sagte Martha. "Ein Geschäftspartner von Conrad. Er konnte sich leider nicht schon früher frei machen. Er ist Rechtsanwalt, genau wie mein Sohn und immer fürchterlich beschäftigt."
    "Oh je", dachte Marietta, "nicht noch mehr Grabgemüse! Die Alten sind ja ganz nett, aber allem Anschein nach gibt es hier in diesem Kaff kaum junge Leute."
    "Nach dem Essen müssen wir unbedingt in den Wintergarten gehen", schlug Martha vor. "Wie ich höre, ist unsere Marietta hier eine richtige Künstlerin. Sie liebt Gedichte und schreibt sogar selbst welche, auch Lieder schreibt sie. Und sie kann ganz ausgezeichnet Klavier spielen. Sie müssen unbedingt für uns spielen, Kleines!"
    Marietta wollte schon beschämt ablehnen, aber nach einem strengen Blick ihrer Mutter sagte sie: "Ja, gerne, aber so gut bin ich wirklich nicht."



    "Eine Dichterin?" Raj lachte und wandte sich zu Elaine. "Naja, um ehrlich zu sein. Gedichte habe ich nie richtig verstanden. Die sind immer so wirr. Ich habe mich immer gefragt, warum die Dichter absichtlich so schreiben, dass sie niemand versteht!"
    "Gedichte liegen mir auch nicht so besonders", antwortete Elaine.
    "Ich bin halt einfach durch und durch Naturwissenschaftler", sagte Raj. "Mathematik, Physik und Informatik, alles kein Problem. Aber hohe Literatur? Das ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln."



    "Ach ja", sagte Elaine. "Martha erwähnte bereits, dass Sie mit Computern arbeiten. Was genau machen Sie denn da?"
    "Ich bin Software-Entwickler und Programmierer. Das heißt, ich sorge dafür, dass Sie immer neue und aktuelle Programme bekommen und dass die dann auch mehr oder weniger gut laufen", erklärte Raj.
    "Das hört sich interessant an", entgegnete Elaine, "ich arbeite zwar auch viel mit dem Computer, aber ich bin froh, wenn das Ding funktioniert. Ich arbeite als Rechtsanwalts- und Notarsgehilfin."



    "Was für ein Idiot!" dachte Marietta. Darauf brauchte sie erst einmal einen Schluck Wein. Trocken wie ein Stück Knäckebrot dieser Typ, hatte nur seine Zahlen und seine Computer im Kopf. Ein richtiger Nerd.
    Es war ja klar, dass Elaine dieser Langeweiler auch noch zu gefallen schien. Ein Mann, der keine Gedichte mochte, war nicht romantisch. So einer brachte es fertig und schenkte einem zum Hochzeitstag ein neues Bügeleisen. Brrr! Marietta schauderte. Und sein Bruder hielt sich für unheimlich hip und trendy. Musikredakteur! Der hatte bestimmt jede Woche eine andere. Na ja, den Abend würde sie überleben, aber eins stand fest. Hier in diesem Nest würde sie ihrem Traumprinz en ganz bestimmt nicht begegnen!!




    Nach dem Essen blieben alle noch eine Weile im Esszimmer oder "Salon", wie Martha zu sagen pflegte und unterhielten sich.
    Elaine schien sich mit Raj wirklich gut zu verstehen.
    "Wenigstens weiß ich jetzt, an wen ich mich wenden kann, wenn der Computer wieder einmal nicht so will, wie ich", lachte sie.
    "Jederzeit", antwortete Raj.



    "Mir graut schon davor, diesen verfluchten DSL-Zugang einzurichten. Das ist alles so schrecklich kompliziert", stöhnte Elaine.
    Raj lachte und schaute ihr in die Augen. "Also, ich traue Ihnen zwar durchaus zu, dass Sie das auch selber schaffen würden, aber ich helfe Ihnen natürlich gerne."



    "Das wäre nett", lächelte Elaine und merkte, wie sie langsam rot wurde. Diese treuen, braunen Augen hatten irgendetwas. Raj schien so offen und ehrlich und geradlinig. Er versuchte einem nicht, etwas vorzumachen. Das fand Elaine sehr sympathisch. Außerdem war er klug und einen dummen Mann hätte Elaine ganz unerträglich gefunden.
    Dieser Abend würde ganz sicher sehr nett werden, dachte sie.



    "Pfui Spinne", dachte Marietta und verzog das Gesicht. "Jetzt unterhält sich Elaine stundenlang mit diesem drögen Computerfuzzi. Das sieht ihr wieder ähnlich. Und bevor mich dieser eingebildete 'ich bin ja so wichtig und voll im Trend'-Musikredakteur anquatscht, unterhalte ich mich lieber mit dieser Martha. Sie scheint hier ja alles und jeden zu kennen. Vielleicht gibt es hier ja doch noch andere junge Leute." Damit drehte sie sich zu Martha um.

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    Meine neue FS, die ich angekündigt hatte, wird wohl etwas warten müssen. Meine Downloads etc. funktionieren mit Haustiere nicht mehr. Die Installation hat mir ziemlich das Spiel zerschossen. Werde wohl auf einen Patch warten müssen.

  • Holly: Na ja, Jane Austen Bücher sind auch eigentlich ziemlich dröge, aber ich mag sie trotzdem unheimlich. Sie sind sehr altertümlich und es geht eigentlich immer nur darum, wer wen heiratet und warum und es gibt immer unglückliche Verwicklungen und Verwechslungen und so. Herrlich kitschig. Von "Sinn und Sinnlichkeit" gibt es auch eine tolle Verfilmung. Mit Emma Thompson, Kate Winslet, Hugh Grant, Greg Wise, Alan Rickman und so weiter. Die ist super schön (finde ich). Wenn du die mal in einer Videothek oder so siehst, unbedingt mal reinschauen.
    Ja, das Outfit von Marietta soll schon ein bisschen rausstechen. Sie ist sehr lebenslustig, will viel erleben, hofft auf die große Liebe, so richtig mit Blitzschlag und Rosenblätterregen und ist sehr emotional und leidenschaftlich. Also das genaue Gegenteil von der vernünftigen Elaine. Daher dachte ich, es passt, wenn sie auch ein bisschen eitel ist und sehr auf Mode achtet.


    ****************************************************

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  • Schöne Fortsetzung!
    Ja schient als wäre Elanie das genaue Gegenteil von Marietta :D
    Würde mich ja nicht wundern, wenn Elanie wirklich was mit diesem Raj anfangen würde... Und Marietta findet bestimmt auch noch bald ihren *Traumprinzen* ^^ Jetzt bin ich ja mal gespannt auf den Arbeitskollegen von Conrad, vielleicht ist das ja ein junger Jungeselle, passend für Marietta? :p
    LG
    Sunny

  • @ Sunny-Boy: Danke für deinen Kommentar. Heute lernst du auch den Arbeitskollegen von Conrad kennen, aber ob er der Traumprinz für Marietta ist...ich weiß nicht so recht. Wir werden sehen...


    ******************************************************



    Wie Martha vorgeschlagen hatte, versammelte sich die Gesellschaft nach dem Abendessen im Wintergarten, wo Marietta sich auf Marthas Bitte hin ans Klavier setzte. Die übrigen Gäste machten es sich rund um das Klavier bequem und lauschten ihrem Spiel.



    Von den Noten, die Martha auf dem Klavier stehen hatte, gefiel Marietta nichts so recht. Es war überwiegend Klassik. Also spielte sie einen Song, den sie selbst geschrieben hatte und sang dazu. Sie hatte eine sehr schöne, melodiöse Stimme, aber eigentlich sang sie nicht gerne vor Publikum.



    Während die Gäste im Wintergarten Mariettas Musik lauschten, rollte ein schwarzer BMW auf die Einfahrt der Villa. Ein dunkelhaariger Mann im Anzug stieg aus und lief auf das Haus zu.



    Er lief zur Haustür, klingelte und wurde vom Hausmädchen hineingebeten. Eiine Weile später betrat der Mann den Wintergarten. Er blieb an der Tür stehen und beobachtete mit finsterem Blick Marietta am Klavier, die gerade die letzten Strophen ihres Songs zum Besten gab.



    Als sie ihr Stück beendet hatte, stand Marietta auf und die Zuhörer applaudierten.
    "Bravo, Kindchen!" rief Martha begeistert aus. "Sie sind ja ein richtiges Naturtalent."
    Währenddessen hatte Conrad den Mann an der Tür entdeckt und ging auf ihn zu.
    "Christopher!" begrüßte er ihn. "Wie schön, dass du doch noch kommen konntest. Die Chopras kennst du ja. Darf ich dir unsere reizenden neuen Nachbarn vorstellen? Die junge Dame, die uns so hervorragend am Klavier unterhalten hat ist Marietta Burwood und das dort drüben ist ihre Schwester Elaine und neben Martha steht ihre Mutter Anne."



    "Marietta, das ist mein guter alter Freund Christopher Brennan", stellte Conrad weiter vor. "Er ist mein Partner in der Kanzlei und ein Workaholic wie er im Buche steht." Conrad lachte.
    Mr Brennan schüttelte Marietta die Hand.
    "Sehr erfreut", sagte er knapp ohne zu lächeln und nickte kurz mit dem Kopf.



    "Ganz meinerseits", entgegnete Marietta mit einem leicht zickigen Unterton. Dieser Mensch gefiel ihr überhaupt nicht.
    "Ihr Lied hat mir gut gefallen", sagte Mr Brennan. "Ich bin zwar mehr ein Jazz-Fan, aber das war mal etwas Anderes. Wirklich gut."
    "Danke", sagte Marietta kurz angebunden. "Ja ja, das sagt er ja nur so, der Schleimer!" dachte sie für sich. "So ein aalglatter Anwalts-Fuzzi. Was für ein Unsympath!"



    "Entschuldigen Sie, Marietta", unterbrach Conrad die beiden in ihrer Unterhaltung. "Darf ich Ihnen Christopher kurz entführen? Ich müsste noch etwas Geschäftliches besprechen."
    Mit diesen Worten nahm Conrad den dunkelhaarigen Mann beiseite und erntete dafür finstere Seitenblicke von seiner Mutter.


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  • "Mein guter alter Freund Christopher Brennan", dachte Marietta und verzog das Gesicht, als sich der Mann umgedreht hatte. "Die Betonung liegt wohl auf alt! Der ist doch mindestens schon Mitte dreißig, wenn nicht älter. Ich
    glaube, es ist genau, wie ich befürchtet hatte. Nichts auch nur annähernd Interessantes für mich dabei."



    "Und überhaupt...schon dieser arrogante Blick. Zum Lachen geht der Typ anscheinend auch in den Keller", dachte sie weiter. Ich sollte mal zu Elaine gehen und sie überreden, dass wir bald die Biege machen."
    Sie schaute sich nach ihrer Schwester um.



    Die saß neben Raj und schien in ein Gespräch vertieft. Marietta schüttelte den Kopf. Der Computerheini schien ihrer Schwester doch allen Ernstes zu gefallen. Als Elaine zu ihr herüber sah, hielt sie sich die Hand vor den Mund und tat so, als müsse sie gähnen. Ihre Schwester schien den Wink verstanden zu haben, denn sie stand auf und begann sich zu verabschieden.
    "Danke!" formte Marietta wortlos mit den Lippen und Elaine zwinkerte ihr zu.



    Am nächsten Morgen war Elaine schon früh wach. Darum nahm sie sich ein Buch aus dem Regal und beschloss bis zum Frühstück noch eine Weile zu lesen. Sie hatte gerade ein Kapitel geschafft, als sie Schritte auf dem Flur hörte.



    Die Tür ging auf und Marietta kam im Pyjama hereingeschlurft.
    "Morgen", sagte sie. "Dachte ich mir doch, dass du schon wach bist. Ich konnte auch nicht mehr schlafen."
    "Warte", sagte Elaine. "Ich pack nur schnell das Buch weg."



    "Danke nochmal für gestern", sagte Marietta. "Ich hätte es echt nicht länger ausgehalten. Das war wirklich nett von dir, dass du so schnell geschaltet hast."
    "Keine Ursache, Schwesterchen!" lachte Elaine. "Aber so schlimm fand ich es gar nicht."



    Die beiden lümmelten sich bequem auf den Boden.
    "Nicht so schlimm?
    " stöhnte Marietta. "Allein unter lauter Langeweilern und Spießern. Und dieser Griesgram Brennan hat mir echt den Rest gegeben. Was für ein Muffel."
    "Na ja", lachte Elaine, "von dem hab ich ehrlich gesagt wenig mitbekommen. Ich habe mich so nett mit diesem Raj unterhalten. Den fand ich eigentlich wirklich ganz süß."
    Elaine wurde ein bisschen rot.



    "Hör mir mit dem auf!" wehrte Marietta ab. "Wie kannst du auf so einen staubtrockenen Typen abfahren, Elaine? Manchmal versteh ich ich echt nicht. Der ist ungefähr so romantisch wie seine Computerprogramme, da wette ich mit dir."

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  • Hallohallo^^


    Hab deine Story gerade entdeckt und sie gefällt mir wirklich gut!
    Noch nichts wahnsinnig tiefgründiges und bewegendes, aber interessant und gut zu lesen!


    Ich kann mich nicht so ganz entscheiden, ob ich Martha mag oder nicht... Eigentlich gefallen mir aktive ältere Leute, die sich nicht völlig aus dem Leben zurückziehen, aber sie erinnert mich schon fast wieder so an eine Wangen-kneif-und-abknutsch-Oma ;) Aber sie sollte sich mit Anne Burwood anfreunden, das könnte ich mir gut vorstellen: die von der Scheidung geplagten Frau wird von der heiteren Martha wieder aufgemuntert... der Beruf von Conrad wird sicherlich auch noch eine Rolle spielen (Scheidung? Rechtsanwalt?).
    Die beiden Mädels finde ich sehr hübsch, wobei mir Elaine ehrlich sympathischer ist als Marietta, und ich finde auch nicht, dass Raj langweilig ist, warum sollte er unromantisch sein?
    Ja, und dann ist da natürlich noch Christopher, der sicher ein groooßes und duuunkles Geheimnis verbirgt^^


    So, Ende der Spekulationen - ich freu mich auf die nächste Fortsetzung :)


    -Leonie-


    P.S.: Ich bin einer der stillen Fotostoryleser und hab mich jetzt endlcih entschieden, mitzukommentieren - dich hat es als erste erwischt *ggg*

    the world belongs to those of us who still believe we can
    and it matters what you do for they all look down on you
    cos it's better that you've come from nothing
    than nothing's come from you

  • Hi!

    Hehe diese Marietta finde ich echt cool. Ihr Sprüche und alles.
    Aber irgendwie habe ich so ein Gefühl, dass sie noch öfter auf diesen Anwalt treffen wird. Vielleicht verliebt sie sich ja doch in ihn.

    Elaine finde ich niedlich. Sie hat sich ja sowie es scheint schon etwas in den guten Raj verliebt. Süß! sage ich nur dazu:D

    Freue mich darauf wie es weiter geht


    Liebe Grüße
    Alexia

  • @La Lluvia und Alexia: So...und gleich geht es weiter mit den beiden Schwestern. Danke euch für eure lieben Kommis. Ich hoffe, ich enttäusche eure Erwartungen nicht.


    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++



    "Du kannst aber auch an niemandem ein gutes Haar lassen, Marietta", entgegnete Elaine. "Die armen Kerle! Ich meine, wie müsste denn ein Mann sein, damit er deinen Ansprüchen gerecht werden kann?"




    "Na ja, erstmal darf er nicht dumm sein", fing Marietta an. "Und bloß nicht zu alt...und gut aussehen wäre auch nicht schlecht. Aber vor allem soll er zärtlich sein und romantisch, man muss mit ihm reden können. Er muss meine Musik mögen und Gedichte und ein klein bisschen verrückt sein und mich auf Händen tragen."
    Elaine grinste, während ihre Schwester ins Schwärmen geriet.
    "Hach, wenn ich ihn sehe, muss einfach der Blitz einschlagen und die Erde für einen Moment aufhören, sich zu drehen", sagte Marietta schließlich.
    "Ich fürchte", lachte Elaine, "da wirst du lange warten können, kleine Schwester. Du wirst vermutlich auch noch merken, dass es den weißen Ritter in der glänzenden Rüstung nicht gibt. Und wer weiß...vielleicht findest du dann einen Frosch, der sich als Prinz entpuppt."



    Marietta sprang auf.
    "Oh, du müsstest dich reden hören!" rief sie entrüstet. "Such dir einen langweiligen netten Typen, heirate und mach viele kleine Babies. Echte, leidenschaftliche Liebe gibt es ohnehin nicht! Das ist es doch, was du meinst."



    "Also, was du mit deinem Leben machst, ist deine Sache, aber ich werde mich nicht mit dem Erstbesten zufrieden geben, den ich einfach nur 'ganz nett' finde. Ich will mehr, verstehst du? Ich will dass es mich richtig umhaut. Liebe hat doch nichts mit Vernunft zu tun. Und wenn ich eine alte Jungfer bleibe, das sag ich dir. Ich such weiter nach dem Prinzen."
    Elaine lächelte. "Ach Süße, ich hab es doch nicht bös gemeint", sagte sie und nahm Marietta in den Arm, "und ich will dir deine Ideale ja auch nicht nehmen. Ich hoffe doch nur, dass ich dir einigen Kummer ersparen kann. Irgendwie bewundere ich deine Art ja, ich bin halt anders. Wer weiß...vielleicht findest du ja doch noch den weißen Ritter."



    Etwas später saß Marietta in ihrem Zimmer am PC. Wenn es sie auch etwas genervt hatte, hatte das Gespräch mit Elaine sie immerhin zu einem neuen Songtext inspiriert.



    Elaine meinte es ja wirklich nicht böse, aber sie war einfach durch und durch vernünftig und handelte mehr mit dem Kopf als aus dem Bauch heraus. Manchmal fand Marietta das sehr schwer nachzuvollziehen. Sie musste innerlich lachen. Kaum zu fassen, dass sie tatsächlich Schwestern waren.





    Plötzlich klopfte es und Anne kam herein.
    "Ach, hier bist du, Liebes", sagte sie und lächelte. "Schon wieder am Computer? Dann habe ich aber wirklich gute Neuigkeiten für dich."
    "Was denn, Mum?" fragte Marietta.
    "Dieser junge Mann...wie hieß er noch gleich...Raj hat angerufen und sagte, er würde gleich vorbeikommen. Er möchte uns helfen, den DSL-Anschluss einzurichten. Ist das nicht nett?"
    "Ja, Mum", sagte Marietta, "sehr nett. Elaine wird sich freuen."



    "Aber wenn der Technik-Freak kommt, werde ich lieber noch eine Runde mit dem Fahrrad drehen", dachte sie. "Ich will ja die schüchternen Turteltäubchen nicht beim höflichen Balzen stören."

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  • Marietta zog sich um und schwang sich auf ihr Fahrrad. Es war sowieso nicht verkehrt, sich mal ein bisschen die Gegend anzusehen, wenn man schon in diesem Nest wohnen musste. Sie dachte über Elaine nach und träumte vor sich hin, während sie die Vorstadtstraßen entlang radelte.




    So sah Marietta auch viel zu spät den Karton, der mitten auf dem Fahrradweg lag. Sie versuchte zu bremsen und rutschte nach vorne vom Sattel.



    Vor Schreck hatte sie die Handbremse etwas zu heftig gedrückt, so dass das Vorderrad blockierte. Marietta schrie auf, als sie nach vorne über den Lenker geschleudert wurde und durch die Luft flog.




    Marietta landete hart auf dem Boden. Für einen Moment sah sie Sterne und ein heftiger Schmerz zuckte durch ihren Arm. Sie krümmte sich zusammen. Von der Straße her meinte sie ein Motorengeräusch zu hören.



    Sie rollte sich auf den Rücken und sah, dass ein roter Sportwagen auf der Straße gehalten hatte.
    "Ein Glück", dachte sie. "Es scheint mich jemand gesehen zu haben."



    Die Autotür öffnete sich und ein junger Mann stieg aus und eilte über die Straße zu der Stelle, an der Marietta auf dem Boden lag.



    "Sind Sie in Ordnung?" fragte der Mann und bückte sich zu ihr herunter.
    "Ich weiß nicht genau", sagte Marietta. "Ich glaube ja. Mein Arm tut fürchterlich weh und ich glaube, ich blute irgendwo am Kopf." Sie betastete ihr Gesicht.
    "Warten Sie", sagte der Mann und hob sie vom Boden auf. "Ich helfe Ihnen."



    "Wir sollten Sie zur Vorsicht lieber ins Krankenhaus fahren", sagte er und trug Marietta über die Straße zu seinem Wagen, wo er sie vorsichtig auf den Beifahrersitz setzte.
    "Geben Sie mir den Fahrradschlüssel", sagte er. "Dann kette ich Ihr Rad da an den Laternenpfahl. Mitnehmen kann ich es leider nicht."
    "Nein", dachte Marietta ein wenig beeindruckt. "Das ist wohl der Nachteil an einem Ferrari...ist halt keine Familienkutsche."

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  • Ich finde deine Story von mal zu mal besser ....
    Großes Lob an dich!

    [Story in Favoriten schieb] :P

    Liebe Grüße

    [SIZE=3]ღ [SIZE=1]Die schlimmste Art jemanden zu vermissen ist die, an seiner Seite zu sitzen und zu wissen, dass er nie zu einem gehören wird...[/SIZE]ღ[/SIZE]

  • Hallo Sofia,
    für die eine pragmatische Schwester den pragmatischen Computerfan,
    für die andere der "Prinz im Ferrari" :D ,
    für sie hat zwar nicht der Blitz eingeschlagen, sondern eher sie auf´s Pflaster, aber die Einleitung bisher gefällt mir schon recht gut. Einleitung deshalb, weil ich kaum glaube, dass es so sorglos weitergehen wird, sondern die Story erst noch richtig los geht ;).
    Die Szene mit dem Sturz hast Du übrigens sehr gut umgesetzt, man erkennt zwar welche Sim-Bewegungen zweckentfremdet wurden, aber es passt einfach :applaus.
    Mal schauen, wie Du weitermachst,
    cassio

    [RIGHT][SIZE=1]'...sometimes it's cruel to be kind!'[/SIZE][/RIGHT]

  • @all: Danke für das treue Weiterlesen und die netten Kommis. Ich hoffe, es gefällt euch auch weiterhin.


    cassio: Na ja, ganz so friedlich kann es natürlich nicht weitergehen, wobei Jane Austen immer noch ziemlich harmlos ist. *g* Ja, den Sturz fand ich etwas schwierig darzustellen, ohne dass es peinlich und albern aussieht. Aber schön, dass es zumindest einigermaßen gelungen zu sein scheint.


    So...jetzt geht es aber erst einmal weiter. Danach dauert es sicher noch eine Weile, ich muss erst die neuen Bilder im Kasten haben, bevor ich weitermachen kann.


    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++



    Kurze Zeit später fand sich Marietta im Krankenhaus wieder. Der Arzt begutachtete ein Röntgenbild ihres rechten Unterarmes. Sie war immer noch ziemlich benommen. Die Fahrt hatte sie nur sehr verschwommen wahrgenommen. Der Schock des Sturzes steckte ihr noch in den Knochen.



    "Gebrochen ist glücklicherweise nichts", sagte der Arzt nach einer Weile. "Das Handgelenk ist allerdings verstaucht, was häufig nicht weniger schmerzhaft ist. Wir werden den Arm mit einer Schiene ruhigstellen."
    Die Schwester machte sich sofort daran, Schiene und Verband anzulegen.
    "Vermutlich haben Sie auch eine leichte Gehirnerschütterung, aber ich denke, es ist nicht so ernst, dass wir Sie hierbehalten müssen. Sie sollten sich nur auf jeden Fall schonen und am besten zuhause direkt ins Bett legen. Wenn starke Übelkeit oder andere Beschwerden auftreten sollten, rufen Sie uns bitte sofort an oder kommen Sie her."
    Damit entließ der Arzt Marietta.



    Als Marietta auf die große Glastür zuging, die in die Eingangshalle führte, sah sie schon direkt ihren Retter im Warteraum sitzen.
    "Das ist aber irre nett von ihm, dass er hier auf mich gewartet hat", dachte sie. "Gerade habe ich ja gar nicht so richtig drauf geachtet, aber der sieht ja schon ziemlich süß aus! Vielleicht ist es ja Glück im Unglück."



    Als die Tür sich öffnete, blickte der junge Mann direkt auf, lächelte und legte das Buch zur Seite, in dem er geschmökert hatte.
    Marietta durchquerte die Eingangshalle und steuerte auf ihn zu.
    "Und?" fragte er lächelnd. "Noch alles dran?"
    "Ja", sagte Marietta. "Nichts ernstes. Eine Verstauchung und eine leichte Gehirnerschütterung. Ich soll mich nur noch ein bisschen schonen."
    "Dann fahre ich Sie wohl am besten nach Hause", schlug der Mann vor.



    "Aber ich bin unhöflich", sagte Marietta. "Ich habe mich meinem Retter ja noch weder vorgestellt, noch mich bedankt." Sie streckte instinktiv die rechte Hand aus und musste lachen. "Marietta Burwood. Aber drücken Sie nicht zu fest, ich bin ein wenig gehandicapped. Vielen Dank, dass Sie mich hergefahren und auf mich gewartet haben."
    "Aber ich bitte Sie, das war doch selbstverständlich", sagte der Mann und nahm ganz behutsam ihre Hand. "Außerdem ist es mir ja ein Vergnügen, ein so hübsches Mädchen retten zu dürfen."



    "Alex DeWitt ist mein Name", stellte er sich vor.
    Von Nahem und bei klarem Verstand gefiel er Marietta noch viel besser.
    "Wohnen Sie denn auch in Riddlesdown?" fragte sie hoffnungsvoll.
    "Nein", sagte Alex. "Ich lebe und arbeite in London. Meine Tante hat dort ein großes Hotel und ich bin dort Geschäftsführer. Allerdings wohnt meine Tante hier auf dem Land und ich bin oft bei ihr, wenn ich frei habe."



    Plötzlich hob er die Hand und strich Marietta vorsichtig über die Wange.
    "Oh je, Sie haben sich da aber eine ganz schöne Schramme eingefangen", sagte er. "Tut es sehr weh?"
    Marietta spürte ein Kribbeln, das von ihrer Wange den Rücken entlang bis in ihre Füße lief.
    "Ach das", sagte sie ein wenig geistesabwesend, "nein...das spüre ich schon fast gar nicht mehr." Sie lächelte verträumt.



    Dann nahm Marietta Alex in den Arm und drückte ihn, soweit es ihr verletzer Arm erlaubte.
    "Also, Danke noch einmal für die Rettung", lachte sie.
    "Gern geschehen", entgegnete Alex. "Ich fahre Sie aber noch nach Hause. Das Fahrrad können Sie dann ja morgen abholen. Moment, ich muss noch eben mein Buch wieder einstecken."
    Neugierig warf Marietta einen Blick auf den Umschlag.
    "Sie lesen Shakespeare?" fragte sie erstaunt.
    Alex nickte. "Ich liebe seine Sonette. Ich wollte ja auch eigentlich englische Literatur studieren, aber dann brauchte meine Tante jemanden für das Hotel und dann ist es doch BWL geworden." Er zuckte die Schultern.
    "Welches ist ihr liebstes?" fragte Marietta und deutete auf das Buch.
    "Nummer 116", antwortete Alex wie aus der Pistole geschossen.
    "Let me not to the Marriage of True Minds?" Marietta machte große Augen. "Das ist auch mein Lieblings-Sonett!" rief sie begeistert.
    Das gab es doch einfach gar nicht. Dieser Typ war einfach perfekt!

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  • na da hat sie ja wirklich Glück im Unglück gehabt...:)
    Bestimmt lädt sie ihn jetzt auch noch mit ins Haus ein, dann lernt er auch noch die restliche Familie kennen. Bin ja mal gespannt was Anne dazu sagt und wie ihn Elaine findet...Oder dann kommt plötzlich raus das er schon vergeben ist, tja das werden wir ja früher oder später herausfinden.

    Freue mich wenns weiter geht!
    LG
    Sunny

  • Anscheinend ist Marietta ihren Traumprinzen begegnet. Aber dieser Alex muss irgend einen Haken haben. Zumindesetens glaube ich das.

    Für Elaine freue ich mich, sie scheint sehr gut zu Raj zu passen.Ich kann Mariettas Problem mit ihm nicht verstehen. Nur weil er keine Gedichte mag? Wenn man die Hälfte seiner Schulzeit damit verbringen muss Gedichte zu interpretieren, ist es sehr wahrscheinlich, dass man eine Abneigung gegen selbige hat.

    Martha hat ihr Ziel zumindestens teilweise erreicht. Sie hat Elaine und Raj aufeinander aufmerksam gemacht. Das sie Marietta genauso leicht mit Raul zusammen bringen würde, wäre ja gelacht gewesen und die Story wäre uninteressant geworden. Ich hoffe jedoch, dass die Dinnerparty nicht der letzte Auftritt von Martha war. Sie würde mir sonst fehlen.

    Mach auf jeden Fall so schön weiter. (Ich werde weiter lesen, auch wenn Martha nicht mehr auftaucht)

    [CENTER][/CENTER]
    [CENTER] [/CENTER]
    [CENTER]Auch Helden haben ein Privatleben.[/CENTER]

  • mayka: Martha wird weiterhin vorkommen und ob Alex einen Haken hat, erfahrt ihr auch noch. Versprochen. Schön, dass es dir gefällt.


    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++



    Elaine stand am Fenster und schaute hinaus. Langsam machte sie sich Sorgen. Marietta blieb sonst nicht so lange weg, ohne Bescheid zu sagen. Und wo konnte sie hier mit ihrem Fahrrad schon großartig hingefahren sein?
    Plötzlich hielt ein roter Sportwagen vor dem Haus, dem ein junger Mann und... Marietta entstiegen!
    "Mum!" rief Elaine. "Sie ist wieder da. Es ist ein Mann bei ihr."





    "Gott sei Dank haben Sie sie gefunden", sagte Anne erleichtert, als Marietta und Alex ihre Geschichte erzählt hatten. "Ich bin Ihnen so dankbar, dass Sie meine Tochter so gut versorgt haben. Aber setzen Sie sich doch, Mr De Witt."
    "Oh, nicht doch, nennen Sie mich bitte Alex. So alt bin ich doch noch nicht", lachte Alex.



    "Gut", sagte Anne. "Alex. Aber nehmen Sie doch schon einmal Platz. Sie sind sicher hungrig. Ich werde uns eine Pizza bestellen. Gekocht habe ich nämlich heute noch überhaupt nicht. Wir sind noch mitten im Umzugsstress. Sie sehen ja, überall stehen noch die Kartons."
    "Danke, das ist sehr nett", sagte Alex. "Aber nach dem Essen muss ich dann auch bald gehen. Meine Tante wartet sicher schon auf mich."



    Während sie auf den Pizzaboten warteten, erzählte Marietta noch einmal haarklein von ihrer Rettung. Trotz des Pflasters im Gesicht und der Schiene am Arm strahlte sie wie ein Honigkuchenpferd.
    Anne und Elaine ließen sich auch schnell von dem charmanten Alex begeistern.



    Schließlich saßen sie in der Küche und aßen jeder ein großes Stück von einer köstlich dampfenden Familienpizza. Bisher hatte Marietta gar nicht gespürt, dass sie hungrig war. Auch ihr Kopf machte sich jetzt wieder bemerkbar.
    "Ich werde mich wohl gleich hinlegen", sagte sie. "Der Arzt meinte auch, ich soll mich noch schonen wegen der leichten Gehirnerschütterung."



    "Das ist eine gute Idee", sagte Elaine. "Ich suche am besten gleich mal in den Kartons nach den Kompressen, dann lege ich dir eine in den Kühlschrank."
    "Na, da bin ich ja froh, dass ich Sie in guten Händen weiß, Marietta", sagte Alex. "Wenn Ihre Schwester sie so gut umsorgt, muss ich ja kein schlechtes Gewissen haben, dass ich jetzt leider gehen muss."



    "Außerdem brauchen Sie ja jetzt auch ein bisschen Ruhe. Aber, vorausgesetzt dass es Ihnen morgen schon etwas besser geht, würde ich Sie wirklich gerne besuchen und nach Ihnen sehen, wenn Sie erlauben."
    "Aber natürlich!" freute sich Marietta. "Dann werde ich sicher noch schneller gesund."



    An der Tür verabschiedete sie Alex und drückte ihn noch einmal.
    "Ich freue mich jetzt schon auf morgen. Ach und...ich denke, wir sollten 'du' zueinander sagen."
    "Ja, ich denke, da hast du Recht", sagte Alex. "Ich komme dann so am frühen Nachmittag. Ich weiß noch nicht genau, wann ich mich bei meiner Tante loseisen kann."
    "Prima", sagte Marietta. "Bis morgen dann."

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    Meine neue FS, die ich angekündigt hatte, wird wohl etwas warten müssen. Meine Downloads etc. funktionieren mit Haustiere nicht mehr. Die Installation hat mir ziemlich das Spiel zerschossen. Werde wohl auf einen Patch warten müssen.


  • Als Alex gegangen war, klingelte das Telefon und Elaine nahm ab. Marietta konnte schon an ihrem Lächeln erraten, wer wohl am anderen Ende sein mochte.
    "Das ist nett. Ja, ich würde mich freuen", sprach Elaine gerade in die Muschel. "Gegen sieben passt, ja. Gerne."
    Im Hintergrund äffte Marietta Elaine scherzhaft nach.
    Elaine streckte ihr die Zunge heraus und winkte lächelnd ab.
    "Das klingt gut. Ich freu mich. Bis morgen dann", sagte Elaine und hängte ein.
    "Du bist unmöglich, Marietta!" lachte sie und boxte ihre kleine Schwester sanft in die Seite. "So schlecht scheint es dir ja dann wohl doch nicht zu gehen."
    "Was wollte er denn", fragte Marietta. "Klang nach einem Date."
    "Ja", antwortete Elaine. "Wir sind morgen zum essen verabredet."
    "Das freut mich für dich", sagte Marietta. "Ehrlich." Sie lächelte. Sie verstand zwar nicht, was Elaine an diesem Raj fand, aber sie schien ihn wirklich zu mögen und es machte sie glücklich.



    Am nächsten Tag machte es sich Marietta im Pyjama auf der Couch bequem und las, während Anne und Elaine weiter Kartons auspackten und Schränke einräumten. Das war ein weiterer positiver Nebeneffekt ihrer Verletzung, dachte Marietta und lächelte. Selbst wenn sie es gewollt hätte, man hätte sie nicht helfen lassen.
    Plötzlich klingelte es an der Tür. Marietta setzte sich auf und lauschte. Bestimmt war es Alex. Ihr Herz tat einen aufgeregten Hüpfer. Doch die Stimme, die sie hörte, klang nicht nach Alex.



    Elaine, die die Tür geöffnet hatte, schaute etwas perplex. "Sie sind doch..."
    "Christopher Brennan", sagte der Mann, "von der Party bei den Jenkins'. Wir hatten nur sehr kurz das Vergnügen. Sie schienen sehr...beschäftigt zu sein." Ein kleines Lächeln zuckte kurz um seinen Mundwinkel und Elaine wurde rot.
    "Aber eigentlich bin ich wegen Ihrer Schwester hier. Martha erzählte mir, sie habe einen Unfall gehabt, sei aber nur leicht verletzt. Und da dachte ich mir, ich schaue auf dem Weg in die Kanzlei einmal vorbei und bringe der Patientin ein paar Blumen."
    Er hielt einen kleinen Rosenstrauß vor sich.
    "Sind die schön!" sagte Elaine. "Marietta wird sich freuen. Warten Sie, ich nehme Ihnen die Rosen ab und suche gleich mal nach einer Vase. Kommen Sie, meine Schwester liegt auf der Couch im Wohnzimmer."



    Elaine stellte die Rosen in eine Vase und brachte sie ins Wohnzimmer, wo sie sie neben Marietta stellte. Marietta schaute fragend über die Schulter ihrer Schwester, wo sie Christopher Brennan etwas unschlüssig im Türrahmen stehen sah.
    "Mr Brennan hat von deinem Unfall gehört und wollte nach dir sehen", sagte Elaine.
    "Ich...", fing Christopher leise an und räusperte sich, "dachte mir, Ihr Haus liegt ohnehin auf dem Weg zur Kanzlei und da könnte ich kurz reinspringen und Ihnen gute Besserung wünschen."
    "Danke", sagte Marietta immer noch ein wenig erstaunt über seinen Besuch, "das ist sehr nett."



    "Und schau mal", sagte Elaine und deutete auf den Strauß, "die schönen Blumen."
    "Die sind wirklich schön", sagte Marietta und lächelte Christopher nun zum ersten Mal an. "Vielen Dank."



    "Es wäre doch kein richtiger Krankenbesuch, wenn ich mit leeren Händen käme, oder?" sagte Christopher und lächelte ebenfalls kurz. "Sie müssen mir noch erzählen, was eigentlich wirklich passiert ist. Martha erzählte nur etwas von einem Fahrradunfall und Glück im Unglück und einem heldenhaften Retter."
    "Hat sich das schon in ganz Riddlesdown rumgesprochen?" fragte Marietta lachend.
    "Mum hat gestern Abend noch mit Martha telefoniert", erklärte Elaine.
    "Ach so", sagte Marietta. "Na ja, so abenteuerlich war es gar nicht. Ich habe geträumt, ein Hindernis übersehen und bin ganz elegant vorne über den Lenker abgestiegen. Und ein gewisser Alex De Witt hat mich aufgelesen und ins Krankenhaus gebracht."
    "De Witt sagen Sie?" Christopher horchte auf.
    "Ja", sagte Marietta. "Wieso? Kennen Sie ihn?"
    "Nur flüchtig", entgegnete Christopher. "Ich vertrete seine Tante geschäftlich. Sie wohnt hier ganz in der Nähe und ihr gehört ein großes Hotel in London."



    "Ja, Alex erwähnte so etwas", sagte Marietta und schaute noch einmal den Rosenstrauß an. "Es ist wirklich nett von Ihnen, dass Sie vorbeischauen. Und die Blumen sind wirklich wunderschön. Alex will später auch noch reinschauen. Vielleicht sehen Sie ihn ja noch."
    "Lange kann ich aber nicht bleiben", sagte Christopher eilig, "ich muss gleich wieder in die Kanzlei."



    In diesem Augenblick klingelte es an der Tür. Elaine öffnete.
    Es war Alex.
    "Das geht hier ja zu wie im Taubenschlag", sagte sie und lachte. "Sie sind schon der zweite Besucher für meine Schwester. Wenn sie nicht verletzt wäre, wäre ich langsam beleidigt."
    "Sie wollen mir doch wohl nicht erzählen", sagte Alex, "dass bei Ihnen die Herren nicht auch Schlange stehen."
    "Na ja, das nicht gerade", lachte Elaine, "aber um ehrlich zu sein, gerade heute Abend bin ich tatsächlich verabredet."
    "Na sehen Sie!" Alex grinste.
    "Aber kommen Sie", bat Elaine ihn herein. "Marietta wird sich riesig freuen. Sie ist im Wohnzimmer."



    [SIZE=4]J[/SIZE][SIZE=4]ane Austen goes 21st century: [/SIZE]


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  • Auch Alex hatte einen Blumenstrauß mitgebracht, den Elaine sofort in eine Vase beförderte und auf den Tisch stellte, während Christopher und Alex sich miteinander bekannt machten und Alex auf der Couch neben Marietta Platz nahm.
    "Ich sehe schon, ich bin nicht der einzige, der dir heute Blumen verehrt hat", sagte Alex mit einem Blick auf Christophers Rosenstrauß. Er stand auf, um den Strauß aus der Nähe zu begutachten. "Da sehen meine kleinen Gänseblümchen natürlich blass und mickrig aus gegen. Aber als ich sie heute morgen im Garten gesehen habe, dachte ich gleich an dich und musste sie einfach pflücken."



    "Oh nein, Alex. Die sind wirklich wunderschön. Mach dir keine Gedanken", sagte Marietta. "Ich mag wilde Blumen sogar lieber als welche aus dem Gewächshaus."
    Elaine, die gerade damit beschäftigt war einen Bücherkarton auszupacken, warf Marietta einen strafenden Blick zu. Typisch Marietta, in ihrem Überschwang merkte sie gar nicht, dass diese Bemerkung gegenüber Christopher ganz schön unhöflich war.



    Sie schaute kurz zu Christopher auf, um zu sehen, wie er Mariettas Tritt ins Fettnäpfchen aufnahm. Er schaute tatsächlich etwas verärgert und bedachte Alex mit finsteren Blicken. Er schien ihn nicht gerade zu mögen.



    "Dann will ich Sie aber auch nicht länger davon abhalten, sich um Ihren Besuch zu kümmern. Ich muss ohnehin los", sagte Christopher und erhob sich. "Ich hoffe, der Arm verheilt schnell und es geht Ihnen bald besser, Marietta", sagte er.
    "Danke noch einmal für Ihren Besuch und die Blumen", entgegnete Marietta und schüttelte ihm die Hand.



    "Ich begleite Sie noch kurz zur Tür", sagte Elaine und stand auf.
    "Ich hoffe, ich habe deinen Gast jetzt nicht vergrault", scherzte Alex im Hintergrund und zuckte die Schultern. Marietta kicherte.
    "Dazu müssten Sie sich schon mehr Mühe geben, Mr De Witt", sagte Christopher knapp und drehte sich zur Tür. "Auf Wiedersehen."



    "Bitte entschuldigen Sie", flüsterte Elaine. "Sie kann manchmal ein bisschen taktlos sein. Aber das meint sie nicht böse."
    "Ist schon in Ordnung", sagte Christopher. "Sie ist eben noch ziemlich jung."



    "...und sprunghaft", lachte Elaine. "Aber kommen Sie, ich bringe Sie zur Tür."
    An der Haustür drehte Christopher sich noch einmal zu Elaine um.
    "Ihre Schwester scheint diesen Alex sehr zu mögen", sagte er nachdenklich.
    Elaine nickte. "Schon, aber das ist noch lange kein Grund, unhöflich zu sein", antwortete sie und verdrehte die Augen.
    "Es war jedenfalls sehr nett von Ihnen vorbeizukommen. Sie müssen uns unbedingt noch einmal besuchen, wenn Sie mal etwas mehr Zeit haben."
    "Irgendwann einmal", antwortete er und drehte sich um.
    Elaine schloss die Tür hinter ihm. Armer Kerl. Er konnte einem richtig Leid tun. Es schien, als hätte er Marietta ziemlich gern. Aber die hatte natürlich nur Augen für Alex. Verstehen konnte sie es allerdings. Alex war wirklich charmant und sah gut aus und er war sehr um Marietta bemüht.



    Als Christopher gegangen war, saßen Marietta und Alex noch eine ganze Weile auf der Couch und plauderten über alles mögliche. Über Musik, über Filme, über Shakespeare und Länder, die sie beide gerne einmal bereisen würden. Es war wirklich erstaunlich, wie viele Interessen sie teilten.
    Als Alex schließlich aufstand, um auf die Toilette zu gehen, traf er im Flur auf Anne.
    "Oh, Alex. Ich wusste gar nicht, dass Sie hier sind. Ich war oben so damit beschäftigt, diese blöde Kommode zusammenzuschrauben, dass ich gar nicht gehört habe, dass Sie geklingelt haben." Sie lachte. "Wie nett, dass sie Marietta Gesellschaft leisten. Ich würde Sie wirklich gerne einladen zum Abendessen zu bleiben, aber ich muss gleich weg. Ich bin bei Freunden in der Stadt eingeladen und komme erst heute Abend spät wieder. Und Elaine ist heute Abend auch aus."
    "Das macht nichts, Mrs Burwood", winkte Alex ab. "Sie haben genug Stress mit dem Umzug, machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich verhungere schon nicht. Ich bestelle gleich etwas für mich und Marietta beim Chinesen."
    "Dann aber wenigstens auf meine Rechnung", lächelte Anne, kramte einen Schein heraus und drückte ihn Alex in die Hand.
    Alex protestierte zwar, aber Anne ließ es sich nicht nehmen.
    "Sie kümmern sich so gut um Marietta", sagte sie. "Da kann ich Sie doch nicht auch noch das Essen bezahlen lassen."

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  • Währenddessen machte sich Elaine für ihre Verabredung mit Raj fertig. Sie hatte dutzende Kleider anprobiert, bevor sie endlich zufrieden war.
    Sie war schon ganz aufgeregt und hoffte, dass Raj ihre Nervosität nicht bemerken würde.



    "Let me not to the Marriage of true Minds admit impediments: Love is not love which alters when it alteration finds, Or bends with the remover to remove", las Alex derweil im Wohnzimmer. "O, not it is an ever fixed mark, That looks on tempests and is never shaken. It is the star to every wandering bark, Whose worth's unknown although his height be taken. Love's not time's fool, though rosy lips and cheeks Within his bending sickle's compass come; Love alters not with his brief hours and weeks, But bears it out even to the edge of doom. If this be error and upon me proved, I never writ nor no man ever loved.*"


    (*dt. Übertragung: Dem festen Bund getreuer Herzen soll
    Kein Hindernis erstehn: Lieb' ist nicht Liebe,
    Die, in der Zeiten Wechsel wechselvoll,
    Unwandelbar nicht stets im Wandel bliebe.
    Ein Zeichen ist sie fest und unverrückt,
    Das unbewegt auf Sturm und Wellen schaut,
    Der Stern, zu dem der irre Schiffer blickt,
    Des Wert sich keinem Höhenmaß vertraut.
    Kein Narr der Zeit ist Liebe! Ob gebrochen
    Der Jugend Blüte fällt im Sensenschlag,
    Die Liebe wankt mit Stunden nicht und Wochen,
    Nein, dauert aus bis zu dem Jüngsten Tag!
    Kann dies als Irrtum mir gedeutet werden,
    So schrieb ich nie, ward nie geliebt auf Erden!)



    Anne schaute noch einmal durch die Wohnzimmertür. Sie lächelte. Marietta hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und lag mit dem Kopf in Alex Schoß, während Alex Sonette von Shakespeare vortrug.
    In Momenten wie diesen ging es Anne immer wieder durch den Kopf, dass ihr kleines Mädchen jetzt eine erwachsene Frau war. Aber Alex schien ein wirklich netter Kerl zu sein und perfekt zu Marietta zu passen. Sie sah richtig glücklich aus. Anne lächelte noch einmal, drehte sich um und ging hinaus.



    "Ich finde das immer erstaunlich", sagte Alex. "Shakespeare ist schon so lange tot und doch gilt heute noch dasselbe. Die Liebe ändert sich nicht."
    "Ja", sagte Marietta und kuschelte sich in seinen Schoß. "Er hat Recht. Wahre Liebe hält einfach allem stand und nichts kann sie erschüttern. Weder Krisen, noch die Zeit noch der Tod. Darum mag ich dieses Sonett ja so."
    Alex lächelte, legte das Buch zurück auf den Tisch und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.



    Wieder klingelte es an der Haustür. Elaine lief mit klopfendem Herzen die Treppe hinunter und öffnete. Es war Raj, der sie zum essen abholte.
    "Hallo", grüßte er sie und nahm ihre Hand. "Du siehst toll aus, Elaine!"
    "Danke", sagte sie und ärgerte sich, dass sie schon wieder rot wurde. "Du aber auch."
    "Ich habe an das 'Chez Giselle' gedacht", sagte Raj. "Das ist ein wirklich nettes Restaurant in Sevenoaks."
    "Ja, warum nicht, das klingt nett", hauchte Elaine.



    Das Restaurant war schlicht, aber elegant und wirklich gemütlich. Es hatte ein bisschen etwas von einem Bistro. Elaine war froh, dass Raj so ein nettes Lokal ausgesucht hatte und nicht so ein piekfeines, in dem sie Angst hätte, sich danebenzubenehmen. Und das Essen sah auch hervorragend aus. Es gab internationale Küche und ein Pianist spielte leise Begleitmusik. Elaine kam sich vor wie bei 'Casablanca'.



    Sie musste an Marietta denken. Das hätte sie Raj sicher nicht zugetraut, dass er so ein reizendes, wirklich romantisches Restaurant aussuchen würde.
    Raj bestellte als Aperitif zwei Gläser Sekt und sie stießen an.
    "Ich würde gerne auf Martha Jenkins trinken", sagte Raj und lächelte. "Weil sie mir eine so wundervolle Frau vorgestellt hat."
    Elaine spürte schon wieder Schamesröte im Gesicht aufsteigen und hoffte, dass sie genug Puder aufgelegt hatte, um sie zu verdecken.
    "Auf Martha", sagte sie und schaute Raj tief in die Augen.



    Langsam tat der Sekt seine Wirkung und Elaine wurde etwas lockerer. Sie fühlte sich leicht und glücklich, Raj erzählte von seinen Verwandten in Indien, sie sprachen über Urlaube, Bücher und ihre Lieblingsfilme und lachten viel.
    "Was für schöne braune Augen er hat", dachte Elaine. Spätestens jetzt war es wirklich um sie geschehen, sie war bis über beide Ohren verliebt.

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  • So...das war's erst einmal für heute. Morgen geht es dann wieder weiter, wenn ich die Zeit finde dafür. Ein paar Bilder habe ich heute noch gemacht. Ich hoffe, ihr bleibt dran und es gefällt euch nach wie vor.

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