*FS* In der Stille des Wahnsinns

  • Hallo. *wink*


    Nach einer ganzen Weile starte ich endlich meine zweite FS- In der Stille des Wahnsinns. Ich hoffe, sie gefällt euch und ihr hinterlasst mir einen Kommentar. Gerne auch mit Kritik.


    Bei dieser FS wird es wahrscheinlich nicht so lange bis zu den Fortsetzungen dauern, da ich momentan einfach die Motivation habe, die mir manchmal bei meiner ersten FS gefehlt hat. Außerdem habe ich den Text bereits bis zum... öh... Ich glaube, bis zum 14. Kapitel. Diesmal werde ich eure Nerven also nicht so strapazieren. xD



    Und jetzt geht's los. (:







    In der Stille des Wahnsinns


    Prolog






    Imogen wippte leicht mit den Füßen auf und ab, während sie eine der vielen kleinen Gänseblümchen pflückte und die Blätter nacheinander abriss. Sie lag auf der Wiese, auf der sie schon so oft gelegen hatte.



    Damals, als sie noch ein sehr jung war, später mit ihren Schwestern und schließlich mit Ethan... Oh, wie sie ihn vermisste. Seinen schön geschwungenen Mund, der sie zärtlich geküsst hatte, oder seine weichen Finger, die sie sanft gestreichelt hatten.
    Heftig schüttelte sie den Kopf. Sie sollte nicht an die alten Zeiten denken, denn sie waren vorbei und sie würden nicht wiederkommen. Es verwunderte sie, wie oft sie noch an Ethan und Maeva dachte, obwohl ihr Therapeut zufrieden festgestellt hatte, dass sie darüber hinweg war. Aber Imogen wusste genau, dass das nicht die Wahrheit war. Sie würde nie darüber hinweg kommen, das war ihr schon lange klar. Doch sie störte sich bereits nicht mehr daran. Ihrer Meinung nach war es ihr vorbestimmt, nur ein kurzes Glück zu erleben. Danach sollte alles ein schnelles Ende finden. Jeden Tag dachte sie daran, jede Stunde, Minute, ja, beinahe jede Sekunde. Vielleicht lag es daran, dass sie unweigerlich mit Ethan verbunden war, für immer. Und deshalb würde sie nie darüber hinwegkommen, nie den Moment vergessen, in dem sie alles verloren hatte.



    Sie war glücklich gewesen. Er war der Mann ihrer Träume gewesen und war es auch jetzt noch. Imogen wusste, dass sich das nie ändern würde. Sie könnte nie einen anderen lieben und diese Tatsache fand sie beruhigend. Ihre Seele war ihm verschrieben. Und ihre Gedanken glitten zurück zu den Tagen, an denen sie noch glücklich war.



    "Ich liebe dich, Imogen...", flüsterte Ethan heiser und küsste sanft ihren Hals. "Du darfst mich nie verlassen, hörst du? Nie..."
    Imogen nickte glücklich und schmiegte sich wohlig an Ethans warmen Körper, der neben ihr auf dem Bett lag.



    Er hatte seine Arme um sie geschlungen und streichelte ihren Bauch.
    "Es ist schade, dass ich morgen schon wieder arbeiten muss. Dabei habe ich mich doch gerade an dieses faule Leben gewöhnt, in dem man einfach nur auf dem Bett liegt und dich streichelt.", sagte er nach einer Weile und lachte. Imogen seufzte und machte sich von ihm los. Sie setzte sich auf den Rand des Bettes und starrte auf ihre Komode. "Ja, es war wirklich schön. Aber es wird umso schöner, wenn wir uns nicht den ganzen Tag sehen und dann am Abend zusammen sind, findest du nicht?"
    "Du bist so komisch, Imogen! Es gäbe nichts besseres, als immer und zu jedem Augenblick mit dir zusammen zu sein. Aber du bist da wohl anders." Imogen grinste. "Tja, vielleicht habe ich ja die Nase voll von dir und wünsche mir deshalb, dass du nicht immer bei mir bist?"
    Ethan griff nach ihr und zog sie ganz nah an sich. Sie spürte seinen Atem in ihrem Gesicht und seine Hände, die sich um ihre Handgelenke gelegt hatten. "Oh nein, das würdest du nicht wagen, Imogen Dierdre O´Casey!" Er lachte und setzte sie auf sich, so dass ihre langen Haare sein Gesicht kitzelten. Imogen kicherte und fragte: "Und was, wenn es doch so ist?" Ethans Augen glitzerten amüsiert. "Dann", begann er, "würde ich mir einen Turm bauen und dich dort einsperren. Wenn ich dich nicht bekomme, bekommt dich keiner!" Imogen stemmte sich gegen seine Arme, die sie zu ihm zogen. "Das ließe aber Thomas nicht zu. Er würde mich retten kommen und dich töten, musst du wissen."
    Ethan blickte sie beleidigt an. "Aha, du hast also schon einen anderen. Ich hätte mir ja denken können, dass eine so bildschöne Frau wie du einen so unliebenswürdigen Mann wie mich nicht lieben kann.", sagte er schließlich und wandte sein Gesicht ab. Imogen umschloss es mit ihren Händen und zwang ihn, sie anzusehen. Ihre Finger strichen zärtlich die Konturen seiner Lippen nach, während sie sprach. "Du bist die liebenswürdigste Person, die ich kenne. Und es wird nie irgendeinen anderen geben außer dir, Ethan... Du bist das Glück meines Lebens, nein, du bist mein Leben." Ihre Stimme war dunkler geworden, und Ethan merkte, dass sie nun nicht mehr scherzte, sondern es ernst meinte. Sie lächelte und zog seinen Kopf zu sich hinab, um ihn leidenschaftlich zu küssen.




    Langsam kehrte die unbefangene Stimmung zurück und Imogens Begierde wuchs. Ethans Blick wanderte über ihren makellosen Körper, der willig neben ihm lag. Er fragte sich oft, womit er sie verdient hatte, doch außer dem Aspekt, dass es einfach Glück war, fiel ihm nichts auf diese Frage ein. Imogen war liebevoll, klug, sensibel, charmant und wunderschön. Es gab nichts, worüber er glücklicher war, als die Tatsache, sie kennen gelernt zu haben.
    Sie kam aus Irland und war als Austauschschülerin in die USA gekommen. Auf die Schule, die sie für ihre Zeit in den USA besuchte, ging auch Ethan. Er war eine Klasse über ihr gewesen und hatte sich sofort in die schöne Irin verliebt. Zwei Monate später wurden die beiden ein Paar und Imogen entschied sich, für immer in den USA zu bleiben. Ihre Mutter, zu der sie eh kein gutes Verhältniss pflegte, hatte sofort zugestimmt. Ihr Vater war skeptisch geblieben, denn er liebte seine Älteste. Schließlich hatte er jedoch eingesehen, dass es keinen Sinn machte, Imogen gegen ihren Willen bei sich zu behalten. Ethan bewunderte Imogen dafür, ihr gesamtes früheres Leben aufzugeben, nur um bei ihm zu sein. Und er war sehr froh, denn sonst wäre er nicht mit ihr zusammen. Imogen ging noch immer zur Schule, doch dieses Jahr würde sie den Abschluss machen.
    Seine Gedanken kehrten zurück in die Gegenwart, in der Imogen ihn erwartungsvoll ansah.


    "Aufstehen, Ethan. Du musst zur Arbeit.", weckte ihn Imogens sanfte Stimme. Sie riss ihm lachend die Decke weg und verschwand anschließend wieder. Widerwillig setzte Ethan sich auf und rieb sich verschlafen die Augen.




    Langsam wurde er wach und stand auf, um in das Badezimmer zu gehen. Als er die Tür öffnete, kam ihm ein köstlicher Duft entgegen, der ihn darauf schließen ließ, dass seine Freundin das Frühstück zubereitete. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen, als er an Imogens Kochkünste dachte und beeilte sich deswegen, sich zu waschen und anzuziehen.
    Kurz darauf trat er in die Wohnküche, in der Imogen gerade dampfende Pfannkuchen mit Ahornsirup auf den Tisch stellte. Sie lächelte ihn an und wies auf seinen Stuhl. "Möchtest du etwas trinken? Orangensaft?", fragte sie. Ethan nickte und setzte sich zufrieden an den Tisch. Imogen stellte zwei Gläser Orangensaft auf den Tisch und setzte sich schließlich ebenfalls.
    "Und, was steht heute an?", wollte Ethan wissen, während er sich ein großes Stück Pfannkuchen in den Mund schob, sodass ihm der Sirup am Kinn hinabtropfte. Imogen seufzte. "In der zweiten Stunde schreiben wir einen Mathetest. Aber sonst nichts Besonderes." Ethan nickte und sah auf die Uhr. "Oh, Schatz, ich muss los. Ich möchte heute etwas früher im Büro sein, damit ich noch ein paar Artikel lesen kann, bevor ich zum Meeting gehe." Die beiden standen auf und er küsste Imogen leidenschaftlich, bevor er sich verabschiedete und die Wohnung verließ.
    Kurz darauf räumte Imogen die Küche auf. Während sie gerade die Butter in den Kühlschrank stellte, klingelte das Telefon. Skeptisch blickte Imogen auf die Uhr. 7:39 Uhr - sie sollte langsam gehen, um nicht zu spät zum Unterricht zu kommen. Einen Augenblick überlegte sie, doch ans Telefon zu gehen, doch schon im nächsten Moment sagte sie sich, dass derjenige schon eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen würde, wenn es wirklich wichtig wäre. Schulterzuckend griff sie nach ihrer Tasche, die sie sich über die Schulter hing und öffnete die Tür. Das Telefon klingelte noch immer, bald würde der Anrufbeantworter ertönen.




    Imogen trat in de Flur und zog die Tür hinter sich zu.
    Drinnen war eine weinerliche, leise Stimme zu hören. "Imogen, befindest du dich Zuhause? Würdest du bitte an den Apparat kommen, falls du da bist? Ich bin es, deine Mutter. Ich weiß, wir haben lange nicht mehr miteinander gesprochen, aber es ist etwas passiert und ich möchte, dass du es weißt. Dein Vater... Er ist heute Nacht von uns gegangen. Vielleicht interessiert es dich ja auch gar nicht.", bemerkte die Frau spitz, bevor sie weitersprach. "Liege ich richtig in der Annahme, dass du seiner Beerdigung nicht beiwohnen möchtest? Nun ja, jedenfalls findet sie nächste Woche Mittwoch statt. Mairead sagt gerade, dass sie wünscht, dass du dabei bist. Naja, ich denke, wir wissen beide, dass das wohl kaum möglich wäre. Du bist in den USA", sie spie das Wort förmlich aus, "und kannst bestimmt nicht einfach so schnell nach Irland kommen, nicht wahr? Ich muss jetzt aufhören, ich bin mit Pfarrer Gavan verabredet, um die Bestattung zu besprechen. Du könntest mich anrufen."
    Nachdem Imogens Mutter Duvessa O'Casey aufgelegt hatte, herrschte Stille in der Wohnung.



    Nichts bewegte sich, nur eine Taste des Anrufbeantworters blinkte im Zwei-Sekunden-Takt auf, um zu zeigen, dass eine Nachricht hinterlassen wurde.





    Das war's auch schon. Prolog Ende.
    Ich hoffe auf Kommentare, wäre lieb.


    Edit: Ich merke gerade, dass es ziemlich viel Text ist- entschuldigung.


    Liebe Grüße,
    Alienor

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  • Cool!Geile Bilder,guter Text,ist aber,wie schon von dir gesagt,etwas lang geworden *grins*

    EDIT:erste!*freu*

    "Es gibt alte, langweilige Typen. Solche Nummern findet man allerdings auch in Jung"

  • Der Name deiner Fotostory erinnert mich an H. P. Lovecrafts Madness-Geschichten (In The Mouth Of Madness hauptsächlich), weswegen ich angefangen habe zu lesen.
    Der Text ist sehr gut, nur kann ich keine Logik darin entdecken, warum eine Irin Austausch in den USA macht, eine Sprache kann sie da nicht wirklich nicht lernen. Die stark irisch beeinflussten Namen gefallen mir allerdings.
    Du hättest ein Bild von Ethan und Imogen in der Küche machen sollen, auf jeden Fall mehr Bilder, der Text ist phantastisch.
    Wenn ich es richtig verstanden habe, sind die ersten zwei Bilder aus der Gegenwart und die von Ethan und Imogen von früher, er ist wahrscheinlich auch tot.

    Meine Fotostory:

  • Ui, schon zwei Kommis.

    @ Vinny: Vielen Dank für dein Lob. Ich weiß, es ist lang, aber ich finde es einfach schöner, wenn nicht nur drei Zeilen unter den Bildern stehen. Wird sich also eher nicht ändern. Minimal vielleicht, aber das ist halt so mein Stil. Danke für den Kommi.

    @ NathSkywalker: Das mit dem Schüleraustausch ist mir ehrlich gesagt erst aufgefallen, als du es gesagt hast. *schäm* Aber vielleicht wollte sie die Kultur kennen lernen und Amerika ist ja schon etwas anderes als Irland. Aber normalerweise macht man einen Austausch, um die Sprache des anderen Landes zu lernen bzw. zu vertiefen. Sorry für diesen ziemlich groben Fehler.
    Ansonsten danke für dein vieles Lob. Das mit dem Text habe ich ja oben schon erklärt, ich mag es einfach nicht so, wenn nur drei, vier Zeilen unter den Bildern stehen. Wobei das jedem selbst überlassen ist.
    Danke für deinen Kommentar. *freu* ^^

    Geht auch schon weiter. (Nya, im Simforum bin ich irgendwie immer ein Stück weiter.)


    In der Stille des Wahnsinns
    Kapitel I
    Still you said forever









    Gut gelaunt schlenderte Imogen zu ihrem Spint und legte ihr Mathebuch hinein. Als sie sich umdrehte, stand sie direkt vor Chris, dessen Gang in der Schule gefürchtet wurde. Sie verprügelten andere Jungs, erpressten die Schwächeren, schwänzten den Unterricht und dachten, sie wären unheimlich gefährlich. Diese Vermutung wurde durch die zitternden und ängstlichen Mitschüler bestärkt, die ihnen jeden Tag nicht in die Augen zu sehen wagten.



    Chris drückte sich an sie und Imogen spürte die Klinke ihres Spints in ihrem Rücken. Seine Arme stemmte er gegen den Spint, sodass sie eingeengt vor ihm stand. "Hallo, Schönheit.", hauchte er ihr hinterhältig grinsend ins Ohr. Imogen rollte mit den Augen und schlug seinen Arm weg. "Lass mich in Ruhe, Chris. Ich muss nach Hause.", sagte sie genervt und wollte schon loslaufen, als Chris nach ihrem Arm griff und sie festhielt. "Sei doch nicht so unfreundlich zu mir, Imogen. Du bist viel zu schön, um so böse zu reden." Imogen wollte sich losreißen, doch Chris war stärker als sie. Er zog sie näher an sich und strich ihr sanft über ihr langes Haar. "Ob dein Haar da unten auch so schön ist...?", fragte er leise und strich über Imogens Bauch hinab zu ihrem Unterleib. Sie zappelte und schlug um sich, doch Chris drückte sie erneut gegen ihren Spint. Seine Hände glitten langsam immer weiter hinab und fuhren unter ihr Kleid. Imogen ballte ihre Hände zu Fäusten. "Geh weg, du...", schrie sie, doch Chris unterbrach sie sofort.




    Seine Stimme war nun nicht mehr amüsiert und leise, sondern bedrohlich und laut. "Halt die Klappe! Du machst, was ich sage,..." Er wollte sie gerade als dumme Tussi betiteln, als er spürte, dass Imogen ihren rechten Arm losriss und ihm mit der geballten Faust in sein Gesicht schlug. Noch bevor er auch nur daran denken konnte sich zu rächen, war Imogen bereits losgerannt und hatte die große Tür aufgestoßen.



    Das helle Licht der Mittagssonne blendete Chris und er wandte sich ab. Er rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Kinn. "Dieses Miststück! Dafür wird sie büßen..."


    Außer Atem erreichte Imogen ihr Fahrrad und sperrte es eilig auf. Sie fürchtete, Chris könnte ihr gefolgt sein und die Vorstellung, erneut mit ihm allein zu sein, jagte ihr kalte Schauer über den Rücken.
    Zehn Minuten später kam sie an ihrer Wohnung an. Ethan war wohl bereits Zuhause, da sein Auto auf dem Parkplatz vor dem Wohnhaus stand. Imogen lehnte ihr Fahrrad an die Wand, ging die Treppen hinauf und schloss die Tür auf. Als sie das Wohnzimmer betrat, blickte ihr Ethan mit betrübter Mine entgegen.



    Verwirrt fragte sie ihn, was los sei, während sie sich die Jacke auszog und sie über den Kleiderständer hängte. Stumm drückte ihr Freund auf den blinkenden Knopf des Anrufbeantworters. Als sie die Stimme ihrer Mutter hörte, die unverändert spitz und hämisch klang, zuckte sie zusammen. Sie setzte sich zu Ethan auf die Couch und lauschte. "Dein Vater... Er ist heute Nacht von uns gegangen.", sagte die Stimme plötzlich. Imogen starrte auf den Anrufbeantworter. Ethan legte sanft seinen Arm um sie und zog sie zu sich. Imogen konnte nicht begreifen, was sie da gerade vernommen hatte. Ihr Vater Hugh war tot. Dieser bärenstarke, große Mann, den sie vor zwei oder drei Jahren das letzte Mal gesehen hatte, war nicht mehr am Leben. Tot. Erste Tränen rannen Imogens Wangen hinab, doch das bemerkte sie nicht.



    "Es tut mir so leid, Schatz. Möchtest du zu seiner Beerdigung gehen?" Imogens Kopf lehnte an Ethans Schulter. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Über was sprach er da überhaupt? Ihre Mutter hatte sie bestimmt nur reinlegen wollen, mehr nicht, redete sie sich verzweifelt ein. Doch innerlich wusste sie, dass Duvessa die Wahrheit gesagt hatte. Sie war vielleicht hinterhältig und bösartig, aber sie würde nie so makaber sein und den Tod ihres Mannes vorgeben.
    Ethan schob Imogen vorsichtig von sich, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Sie war blass und ihre Augen waren vor Schreck geweitet. Ihre Lippen bebten, brachten aber keinen Ton hervor. Einige Momente starrte sie ihn an ohne sich zu rühren.
    Als sie leise zu sprechen begann, erkannte er ihre sonst so lebendige, warme Stimme nicht wieder. Sie klang schrill und hoch, so als könne ihre gläserne Stimme jeden Moment zerspringen.
    "Papa... Mein Papa ist tot!" Ihre Worte erinnerten Ethan an ein kleines Kind, das nicht begreifen kann, was eben geschehen war.
    Imogen stand schwankend auf und Ethan fürchtete, sie könne umfallen, so unsicher lief sie zum Telefon. Mit der linken Hand fuhr sie sich über das trännennasse Gesicht, während ihre Rechte nach dem Hörer griff.



    Mit fliegenden Händen wählte sie die Nummer ihrer Mutter. Erst als ihre Mutter sich mit "Duvessa O'Casey, hallo?" meldete, wurde Imogen bewusst, dass sie selbst nach beinahe drei Jahren die Nummer noch auswendig kannte. "Mutter, ich bin es, Imogen.", gab sie stockend von sich. Es kam ihr vor, als würde eine fremde Person sie führen, mit ihrer Mutter sprechen und sie aufrecht stehen lassen, da sie selbst die Kraft dafür nicht mehr aufbringen konnte.
    Ein rasselndes Atmen war zu hören, bevor die 46 jährige Duvessa antwortete. "Guten Tag, Imogen. Wie ich sehe, hast du die Nachricht gehört. Sonst würdest du dich bestimmt nicht bei mir melden." Imogen konnte es nicht fassen, wie ihre Mutter es sogar in dieser Situation zu Stande brachte, auf ihr herum zu hacken. Imogen wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, doch anscheinend erwartete ihre Mutter keine Antwort. "Hast du dir denn nun schon überlegt, ob du deinem Vater die letzte Ehre erweisen möchtest, Kind?", fuhr sie fort und ihre Stimme verriet, dass sie voll und ganz davon überzeugt war, dass ihre Älteste, die sie seit jeher nicht leiden konnte, es nicht wagen würde, nach dieser langen Zeit zu ihrer Familie zurückzukommen. "Allerdings, Mutter. Ich werde dafür sorgen, dass ich sobald wie möglich nach Irland fliegen kann." Ein erstauntes Ausatmen war zu hören und Imogen wunderte sich darüber, dass ihre eben noch so jämmerliche Stimme wieder gefasst klang. "Und Ethan wird mich begleiten." Ethan sog scharf die Luft ein, als könne er nicht glauben, was er da gehört hatte. Imogen hatte nicht viel über ihre Familie gesprochen, seit sie sich kannten, doch trotzdem war ihm klar, dass ihre Mutter eine unausstehliche Person sein musste. Ebenso überrascht wie Ethan war Duvesssa, doch sie wollte nicht zeigen, wie unangebracht sie das Verhalten ihrer Tochter fand.
    "Wer ist Ethan?", fragte sie stattdessen, in der Hoffnung, Imogen damit kränken zu können. Diese fasste sich matt an die Stirn.
    "Mutter, lass deine albernen Spielchen. Ich werde dir bald mitteilen, wann wir ankommen. Ich nehme doch an, dass wir für den Aufenthalt in Irland bei euch unterkommen können?" Duvessa murmelte kaum hörbar ein paar düster klingende Worte und legte anschließend auf.
    Seufzend drehte Imogen sich zu Ethan um, der sie ungläubig an sah. "Meinst du das ernst?"



    "Du meinst, dass ich gesagt habe, dass wir nach Irland fahren? Natürlich. Du sollst meine Familie kennen lernen, meine Schwestern, meine Tanten und Onkel... Meine Mutter lieber nicht, sie ist ein Biest. Seit ich ein Kind war, war sie stets kalt und bösartig zu mir. Meinen Schwestern Mairead und Caoimhe gegenüber war sie wenigstens nur befangen, aber mich hat sie schon immer verachtet. Wahrscheinlich deswegen, weil ich sie an einen Mann gekettet habe, wie sie sagt." Ein spöttisches Lächeln trat auf Imogens Lippen.
    "Ich werde mir morgen eine Befreiung holen und du musst wohl oder übel deinen Chef darum bitten, dir noch einmal frei zu geben. Heute ist Montag... Ich denke, es reicht, wenn wir Freitag nach Irland fliegen, oder was meinst du?"
    Ethan seufzte. "Natürlich, wie du willst. Außerdem will ich die Frau kennen lernen, die es geschafft hat, so eine wundervolle Tochter großzuziehen." Liebevoll strich Imogen ihm über die Wange und beobachtete einige Sekunden sein Gesicht, als könne sie darin lesen, was er gerade dachte. Schließlich stand sie auf. "Ich lege mich etwas hin. Mir geht es nicht so gut." Ethan nickte verständnissvoll und rief ihr noch hinterher, dass er ihr einen warmen Tee machen würde. Imogen schmunzelte bei dem Gedanken an Ethans Gutmütigkeit.
    Sie schlief sofort ein und träumte von ihrer Heimat. Von dem großen, herrschaftlichen Anwesen, das ihrer Familie gehörte, von ihren kleinen Schwestern, die heiße Tränen vergossen hatten, als Imogen nach Amerika ging, und sie träumte von ihrem Vater Hugh. Er schloss sie in seine kräftigen Arme und Imogen war wieder das kleine 10 jährige Mädchen, dass getröstet werden muss, weil es sich das Knie aufgeschlagen hatte.



    Als sie schließlich aufwachte, weil Ethan die Tür aus Versehen ungeschickt laut geöffnet hatte, begann sie zu weinen. Es war ihr, als hätte sie ihren Vater gerade wirklich in die Arme genommen und die Erkenntnis, dass diese Geborgenheit nie wieder zurückkehren würde, trieb ihr die Tränen in die Augen.







    So, das war das erste Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr hinterlasst vielleicht einen Kommentar.


    Liebe Grüße,
    Alienor

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  • >.< Autsch.


    In der Stille des Wahnsinns



    Kapitel II

    Who´s gonna be there when the last angel has flown?






    "Hast du meinen schwarzen Rock gesehen?", fragte Imogen nervös, während sie in ihrem Schrank kramte. "Ja, ich glaube, der ist in der Wäsche, Schatz." Imogen stöhnte genervt auf und suchte verzweifelt nach etwas anderem, was sie an der Beerdigung, die in weniger als einer Woche stattfinden würde, tragen könnte.



    Als sie gerade ein seidenes, schwarzes Kleid in den Koffer beförderte, legte Ethan seine Arme um ihre Hüfte. Wohlig schmiegte sie sich an ihn. "Ich weiß gar nicht, wie ich das alles ohne dich schaffen könnte. Ich liebe dich." Imogen drückte ihrem Freund einen Kuss auf die Wange und beschäftigte sich dann wieder mit ihrem Koffer, der ohnehin schon überfüllt war. Nachdem sie noch etliche weiterer schwarzer Kleidungsstücke hineingedrückt hatte, setzte sie sich darauf und bat Ethan, ihr zu helfen. "Kannst du bitte den Reißverschluss zuziehen? Das Ding ist viel zu klein. Besonders wenn man sich noch nicht sicher ist, was man anziehen soll." Während Ethan sich anstrengte, Imogens Koffer zu schließen, auf dem sie saß und verspielt mit den Füßen wippte, begann sie plötzlich zu grinsen. Langsam beugte sie sich zu ihm. Ihre Haare hingen ihr in das blasse Gesicht, was sie noch verführerischer aussehen ließ. "Du siehst bestimmt unheimlich erotisch aus in deinem Anzug...", flüsterte sie und konnte ein Lachen nicht unterdrücken, als sie einen Anflug von Stolz in Ethans Augen erkennen konnte.
    "Aber das werde ich wohl erst Mittwoch herausfinden. Bis dahin...", sie wickelte sich eine Strähne von Ethans weichem Haar um den Finger, "muss ich mich wohl damit begnügen, dich in deinen alltäglichen Kleidern zu sehen. Wobei... Selbst darin siehst du unwiderstehlich aus, weißt du das?" Kaum hatte sie aufgehört zu sprechen, zog Ethan mit einem kräftigen Ruck an dem Reißverschluss, der endlich zuging. Imogen fiel nach hinten auf das große Bett und streckte ihre Hände nach Ethan aus. "Komm zu mir, Baby!", bettelte sie und setzte ihren Hundeblick auf. Ethan jedoch drehte sich bereits um und rief ihr, während er in das Wohnzimmer ging, zu: "Tut mir leid, aber ich muss meinen Koffer auch noch fertig packen."



    Beleidigt wandte Imogen sich ab und sah sich in dem kleinen, aber gemütlichen Zimmer um. Bald würde sie es ein paar Tage nicht bewohnen. Viel mehr jedoch störte sie die Tatsache, dass sie dafür mit ihrer Mutter unter einem Dach leben müsste. Imogen runzelte die Stirn und stand auf, um sich noch ein bisschen frisch zu machen, bevor sie in ein paar Stunden zum Flughafen fahren würden.






    Die Ankunft




    "Vielleicht...", begann Imogen mit zitternder Stimme, "Vielleicht sollten wir doch umkehren. Vater würde es bestimmt verstehen, wenn ich nicht auf seiner Beerdigung wäre. Das geht schon klar." Ethan lachte und zog sie zu sich in den Arm. Seine Stimme klang außergewöhnlich ruhig und stark, als ob er es für ganz selbstverständlich hielte, dass die Mutter seiner Lebensgefährtin ihn vom ersten Augenblick an hassen würde und nichts auslassen würde, um ihm das Leben schwer zu machen.
    "Nein, das würde er nicht. Er weiß doch, was für eine willensstarke, mutige Tochter er hat. Er wäre mehr als enttäuscht von dir, wenn du dich deiner Angst nicht stellen würdest." Imogen grinste. "Hör auf, du klingst schon wie einer dieser geldgierigen Psychologen. Ich sehe es ja ein, ich muss auf die Bestattung. Ich bin es Vater schuldig."


    Nach der langen Zeit im Flugzeit saßen sie nun in einem Zug, der sie nach Tralee bringen würde. Dort würde Imogens Familie auf sie warten um sie zu dem alten Anwesen der O'Chaseys zu bringen, das etwas abseits der Küstenstadt lag. Imogen hatte es als einen friedlichen Ort ihrer Kindheit in Erinnerung, doch sie wusste, dass sie jetzt alles an ihren Vater erinnern würde.


    "Erzähl mir von deiner Familie, Liebes. Ich möchte alle Namen wissen, ihre Eigenschaften, deine Beziehung zu ihnen, einfach alles.", sagte Ethan nach einer Weile. Imogen lächelte liebevoll und begann erst stockend.



    "Also... Zuerst einmal wäre da natürlich meine Mutter Duvessa O'Casey. Sie sieht für ihre 46 Jahre schon relativ alt aus, weil sie nur Kleider trägt, die man selbst im 19. Jahrhundert nicht mehr getragen hat und auch immer ihre Haare so schrecklich streng nach hinten frisiert. Sie hasst Veränderungen, Krach, Dreck, kleine Kinder, da diese ihrer Meinung nach dieses verursachen, mich, meine Tante Heather und knallige Farben."
    "Deshalb hast du also dein orangenes Lieblingsshirt nicht mitgenommen!", unterbrach Ethan sie lachend. Imogen nickte seufzend und fuhr anschließend fort. "Stell dich darauf ein, dass sie dich hassen wird. Sie mag keine Fremden und erst recht nicht, wenn sie keine Iren sind. Zu alledem hast du ihre Tochter verführt und in dieses abscheuliche Amerika verschleppt." Der Hohn in Imogens Stimme war nicht zu überhören. Sie atmete tief ein und blickte aus dem Fenster, hinter dem die regnerische irische Landschaft lag, die sie als Kind so geliebt hatte. Auch jetzt spürte sie noch etwas von diesem Zauber, den diese Umgebung in ihr auslöste und sie musste sich konzentrieren, um weiterzureden.



    "Nun ja, meine Mutter kann mich nicht leiden, aber damit habe ich mich schon längst abgefunden. Ich bin ihr zu neugierig und direkt. Mutter zieht Frauen vor, die wissen, wie sie sich zu benehmen haben und ihre Meinung für sich behalten können. Aber diesmal nehme ich mir vor, Mutter so gut wie möglich zu ignorieren. Ich bin nicht mehr das naive, schüchterne Mädchen, das sie mit kleinen Sticheleien zum Weinen brachte...
    Dann wäre da noch meine Schwester Mairead. Im Herbst müsste sie 16 werden, glaube ich. Sie ist Mutter egal, was ihr früher sehr zu schaffen gemacht hat. Aber nun kümmert sie sich nicht weiter darum, sondern bemüht sich so gut wie möglich um Caoimhe, meine jüngste Schwester, damit diese nicht so emotional abgestumpft wird wie sie. Sie hat mir bei unserem letzten Gespräch gesagt, dass wenigstens eine von uns eine liebevolle Kindheit haben soll. Aber Caoimhe kommt nach Mutter, auch wenn Mairead das nicht wahrhaben will. Mit ihren sieben Jahren ist sie schon überheblich, gemein und selbstverliebt. Mairead sagt immer, dass das an ihrem Alter liegt und dass sie bestimmt bald einsieht, dass sie Fehler macht. Doch ich bin mir sicher, dass Mairead innerlich weiß, wie unmöglich Caoimhe ist und immer sein wird. Dabei bedeutet ihr Name reizend, anmutig und hübsch. Hübsch ist sie, das muss man ihr lassen. Aber das bügelt ihren schrecklichen Charakter nicht aus, wie ich finde."
    Ethan küsste Imogen auf ihre gerunzelte Stirn.



    "Und du hast beides: Das engelsgleiche Aussehen und sogar den liebevollen Charakter. Deine Mutter muss blind sein, wenn sie nicht sieht, was für eine Tochter sie hat. Aber vielleicht ist das besser so. Sonst hätte sie dich womöglich nicht zu mir in die USA gelassen." Imogen nickte grinsend.
    "Das sind die Personen, mit denen wir öfter zu tun haben werden, da wir bei ihnen wohnen. Sonst wäre da noch meine Tante Heather, die Schwester meines Vaters. Er hat sie immer sehr geliebt, aber Mutter konnte sie nicht leiden, was der Grund dafür war, dass wir sie nicht oft sehen durften. Aber imme wenn Mutter irgendeine ihrer tratschsüchtigen Freundinnen besucht hat, bin ich mit Vater zu Heather gefahren. Sie wohnt im Zentrum von Tralee. Ihr gehört eine niedliche Wohnung. Zuerst habe ich daran gedacht, für unseren Aufenthalt in Tralee bei ihr unterzukommen, aber ihre Wohnung wäre zu klein für drei Personen. Außerdem gäbe das Mutter noch einen Grund mehr, sauer auf mich zu sein."



    Ethan bemerkte, wie sehr Imogen die Tatsache, dass ihre Mutter sie selbst bei der Bestattung ihres Gatten mit Vorwürfen überschütten würde, zu schaffen machte. Er zog ihren Kopf auf seine Schulter und strich ihr wie einem Kind über die Haare. "Schlaf jetzt, mein Schatz... Wir werden wohl noch einige Stunden im Zug sitzen." Imogen nickte matt und rutschte ein wenig nach hinten.



    Vier Stunden später in denen Imogen geschlafen, nachgedacht, geweint, gesprochen, gelacht und geträumt hatte, kamen die beiden endlich in Tralee an. Der Zug hielt quietschend und Imogen stand vorsichtig auf. Ihre Knie gaben nach der langen Fahrt, in der sie ausschließlich gesessen hatte, nach und Ethan musste sie stützen. Er merkte, wie alle Farbe aus ihrem Gesicht wich und sie heftig zu zittern begann.
    Imogen bahnte sich einen Weg durch die Menge, um endlich aus diesem stickigen Zug zu gelangen. Als sie schließlich an einem der Ausgänge stand, zögerte sie. Ihr Herz pochte wild und sie fürchtete, es könnte ihr jeden Moment aus der Brust springen. Als Ethan ihr beruhigend seine warme Hand auf die Schulter legte, stieg sie die Stufen hinab und blickte sich suchend auf dem Bahnsteig um.



    Ethan stellte sich neben sie und legte schützend seinen linken Arm um ihre Hüfte, während er im Rechten Imogens großen Koffer trug. Seinen Koffer, der deutlich kleiner und leichter war, hatte Imogen. Ihre zarten weißen Finger klammerten sich um den Griff.
    "Imogen! Imogen!", schrie plötzlich eine helle, aufgeregt klingende Stimme. Nachdem die meisten Menschen sich zu dem kleinen Bahnhof begaben oder Platz in einer der Wartehütten nahmen, erblickte Imogen ihre Schwester Mairead, die ein ganzes Stück von den beiden entfernt stand und ihr zuwinkte. Geistesabwesend ließ Imogen den Koffer fallen und rannte ihr entgegen. Auch Mairead begann zu laufen und winkte ihrer älteren Schwester immer wieder zu.


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  • Ethan nahm den Koffer und ging langsam Imogen hinterher, die gerade bei Mairead angekommen war. Sie warf sich in die Arme ihrer Schwester und drückte sie fest an sich. Tränen rannen ihre blassen Wangen hinab und sie schluchzte auf. "Mairead... Wie ich dich vermisst habe!", flüsterte sie ihrer Schwester zu, die ihr sanft über den Rücken strich.



    Nach einer Weile löste Imogen sich aus den Armen ihrer Schwester und musterte sie von oben bis unten. Ihre Figur war noch schmaler geworden als sie es onehin schon immer gewesen war und ihre Backen waren gerötet, was ihr einen kindlichen Ausdruck verlieh. Ihre großen Augen strahlten Imogen an, als stünde eine Göttin vor ihr. "Du bist noch schöner geworden, als man es sich vorstellen kann, Schwesterherz.", gab Mairead lachend von sich. Ethan, der immernoch die beiden Koffer trug, stellte sich neben Imogen. "Mairead, darf ich dir meinen Freund Ethan Fontaine vorstellen? Ethan, das ist meine Schwester Mairead."
    Ethan lächelte charmant und Imogen beobachtete, wie Maireads Augen glitzerten. "Hallo, es freut mich, dich kennen zu lernen, Mairead. Imogen hat mir schon viel von dir erzählt.", sagte er freundlich. Mairead nickte und ihre Lippen verzogen sich zu einem herzlichen Lächeln.
    In diesem Moment traten drei weitere Personen neben Mairead. Eine davon, die Imogens Mutter Duvessa sein musste, begrüßte ihre Tochter kalt.



    "Guten Tag, Imogen. Guten Tag, Edward." Imogen lächelte nachsichtig. "Mutter, sein Name ist Ethan." Duvessa hob ihren Kopf noch höher, als er ohnehin schon war. "Was für ein geschmackloser Name. Da lobe ich mir doch meine schönen, bedeutungsvollen Namen, die ich euch gegeben habe. Vielleicht das einzigst positive, das ich euch mit auf den Weg gegeben habe und das auch noch da ist." Ihr Gesicht, das einer steinernen Maske ähnelte, lächelte spöttisch. Imogen wandte sich ab und begrüßte die kleine Caoimhe, die ihr neugierig entgegen sah. "Hallo, Caoimhe. Na, erinnerst du dich noch an mich?", fragte sie, während sie sich ein wenig nach unten gebeugt hatte. Caoimhe verzog keine Mine und lächelte immernoch. Doch ihre Worte erinnerten Imogen an Duvessas Sticheleien. "Ja, ein wenig. Du warst meine älteste Schwester, bevor du nach uns verlassen hast, um in dieses schreckliche Amerika zu verschwinden." Imogens Lächeln verschwand augenblicklich und sie richtete sich steif auf. "Wie ich sehe hat Mutter es geschafft, dich ganz und gar nach ihrem Ideal zu formen. Schön." Caoimhe blickte ihr nun düster entgegen. Schließlich streckte sie ihr die Zunge raus und entfernte sich von der Gruppe, um ein paar Tauben mit Kieselsteinen zu bewerfen. Mairead folgte ihr schimpfend.
    Schließlich wandte Imogen sich an die dritte Person, die stillschweigend neben ihrer Mutter stand. "Rory! Schön, dich zu sehen.", begrüßte sie die etwas ältere Frau, die sie herzlich umarmte.



    "Imogen, wie hübsch du bist. Und was für einen stattlichen jungen Mann du da mitgebracht hast." sagte Rory, die Haushälterin der O'Caseys und lächelte Ethan zu. Ethan freute sich, wenigstens eine normale Person in dieser Stadt gefunden zu haben.


    Zwanzig Minuten später erreichten sie das Haus. Als Imogen aus dem Auto stieg und es betrachtete, empfand sie es, als ob das Licht und die Wärme dieses Haus verlassen hatten. Vielleicht lag es an dem regnerischen und nebligen Nachmittag, aber Imogen hatte ihr Zuhause in besserer Erinnerung gehabt.



    Die Veranda war sauber und man fand nicht ein vom Wind herabgefegtes Blatt oder auch nur ein bisschen Erde. Es war genau, wie Imogen es sich vorgestellt hatte. Kaum war ihr geliebter Vater tot, übernahm ihre strenge Mutter das Regiment.
    Rory verschwand sofort im Haus, um Tee zu kochen und Caoimhe rannte die Treppen in ihr Zimmer hinauf.
    Ethan nahm Imogens Hand und die beiden liefen nach Duvessa die Stufen zur Haustüre hinauf. Duvessa ging in die Küche, um Rory mit dem Tee und den Keksen zu helfen, während Imogen Ethan in ihr Zimmer zog. Sie machte sich auf das Schlimmste gefasst, als sie die alte Holztüre öffnete.
    Sie stieß deutlich hörbar die Luft aus, als sie ihr altes Zimmer noch genauso vorfand, wie sie es verlassen hatte. Ihr Bett war gemacht, die Vorhänge hingen immernoch an den hohen Fenstern und auf ihrem Schreibtisch lagen viele Bücher.



    Tränen traten Imogen in die Augen, als sie ihr altes Fotoalbum fand. Sie blätterte ein wenig darin herum und zeigte Ethan Bilder ihres Vaters, bei deren Anblick sie unwillkürlich in Tränen ausbrach. Er drückte sie an seine Schulter und wartete, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Dann hob Imogen vorsichtig den Kopf und gab Ethan einen sanften Kuss. Mit einem zarten Lächeln auf ihren schön geschwungenen Lippen wischte sie sich die letzten Spuren ihrer Tränen von den Wangen und straffte sich.
    "Hier werden wir die nächsten Tage wohnen. Komm, lass uns unser Zeug auspacken.", sagte sie schließlich und ging gemeinsam mit Ethan nach unten, um die beiden Koffer zu holen.





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    So, das war's auch schon. Kommentare sind natürlich mehr als erwünscht, gerne auch mit Kritik.

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  • In der Stille des Wahnsinns


    Kapitel III

    And I wonder if I was a mistake






    "Wie oft soll ich euch noch bitten, zum Essen zu kommen?", gab Duvessa genervt von sich, als sie ihren Kopf in Imogens Zimmer steckte. "Mutter, du hast uns kein einziges Mal gebeten.", entgegnete diese und stand auf. "Komm, Schatz.", wandte sie sich an Ethan und betonte dabei das letzte Wort besonders. Er lächelte den Frauen freundlich zu und stand ebenfalls auf, um den beiden anschließend in den Essraum zu folgen.



    Caoimhe und Mairead saßen bereits an dem langen Tisch. Mairead summte fröhlich vor sich hin, während Caoimhe schmollte. "Ich hasse Lachs! Wieso gibt es immer die Sachen, die ich nicht mag, Mutter?! Du hasst mich, das hat Mairead mir vor kurzem auch gesagt.", rief sie aufgebracht. Duvessa warf Mairead einen eiskalten Blick zu, worauf diese sofort das Summen unterließ und beschämt zu Boden blickte. Nachdem Duvessa tadelnd den Kopf geschüttelt, Caoimhe zurechtgewiesen und am Ende des Tisches Platz genommen hatte, setzten auch Ethan und Imogen sich.
    Kurz darauf betrat die Haushälterin Rory das Esszimmer und verteilte die Teller auf dem Tisch.



    Schweigend begannen alle zu essen, nur Caoimhe weigerte sich standhaft, den Lachs anzurühren. Rory sah sie betrübt an, sah jedoch ein, dass es bei diesem Kind nichts brachte, an das Schuldgefühl zu appelieren. Schulterzuckend ging sie in die Küche, um den Abwasch zu machen. Als sie die Tür hinter sich zuzog, wandte Imogen sich wütend Caoimhe zu. "Sie hat sich mit dem Essen so angestrengt und es schmeckt köstlich. Probier es doch wenigstens, ja?" Sie strengte sich an, nicht allzu angewidert zu klingen wie sie es in ihrem Inneren gegenüber ihrer hochnäsigen Schwester empfand.
    "Du hast mir nichts zu sagen, Schwester.", sagte Caoimhe und betonte dabei das letzte Wort besonders herzlich. "Oder wer war es, der vor über zwei Jahren einfach abgehauen ist, um irgendeinem Trottel nach Amerika zu folgen?" Imogen atmete tief aus, um den Drang, sich auf ihre Schwester zu stürzen, zu unterdrücken. "Du kannst mich Ethan nennen.", erwiderte Ethan gelassen. Caoimhe bedachte ihn mit einem herablassenden Blick, während Mairead ihn anstrahlte.
    Imogen lachte innerlich, als ihr bewusst wurde, dass Mairead sich wohl in Ethan verliebt hatte. Sie fühlte sich dadurch bestätigt, dass Mairead in den letzten zwei Tagen ständig ind Francis' Nähe gewesen war. Außerdem war ihre sonst so lebhafte Schwester schüchtern und errötete sofort, wenn Ethan mit ihr sprach.
    "Ich möchte heute einkaufen gehen, da bald die Beerdigungsfeierlichkeiten stattfinden werden. Rory hat keine Zeit, sie muss das Haus putzen, damit alles sauber ist, wenn die Gäste kommen. Imogen, du wirst mich begleiten. Ich kann nicht alles alleine machen.", verkündete Duvessa ohne Imogen anzugucken.



    Imogen zuckte innerlich zusammen. Ein Seufzen entfuhr ihr bei dem Gedanken, mit ihrer Mutter allein und ihren Gehässigkeiten somit völlig ausgeliefert zu sein. Bisher war Ethan immer bei ihr gewesen, wodurch sie sich nicht wie sonst immer ängstlich und niedergeschlagen gewesen war. Er gab ihr Kraft und unterstützte sie, wenn ihre Mutter sie wieder grundlos anschrie oder ihr an den Kopf warf, wie unmöglich sie es fand, dass Imogen sich Ewigkeiten nicht hatte blicken lassen und nun plötzlich auftauchte, um alle auf ihre Seite zu ziehen. Imogen und Ethan fanden diese Verschwörungstheorien zwar reichlich lächerlich, doch Duvessa ließ sich davon nicht abbringen.
    Und nun sollte Imogen alleine mit ihr, diesem Biest, sein. Ohne Ethan.



    "Imogen, beeile dich! Ich möchte frühzeitig wieder Zuhause zu sein, um Rory noch ein wenig im Haushalt zu helfen.", rief Duvessa die Treppe zum Zimmer ihrer Ältesten hinauf, während sie ihren alten Mantel mit ihren dürren, langen Fingern zuknöpfte.



    Im nächsten Moment trat Imogen auf das obere Ende der Treppe, blickte ihre Mutter kurz an und kam ihr dann entgegen.
    "Du hast dich kein bisschen verändert, Imogen. Immer muss sich alles um dich drehen und um das noch zu verstärken muss man dich immer bitten und anflehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich dich so erzogen haben soll. Schrecklich, wirklich schrecklich...", jammerte Duvessa und ging zur Haustüre. Imogen beachtete ihre Vorwürfe nicht weiter, denn sie hatte sich vorgenommen, ihre Mutter beim gemeinsamen Einkauf so gut wie möglich zu ignorieren.
    "Hör auf zu träumen, Kind, und lauf schneller. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit und wir müssen noch viel vorbereiten.", wies Imogens Mutter sie kurz darauf an.



    Als die beiden nebeneinander herliefen, weckte die Umgebung viele Erinnerungen in Imogen. Unweigerlich musste sie an ihre Kindheit denken, in der sie oft die Einkäufe für ihre Mutter hatte besorgen müssen. Während ihre Mutter ihr immer wieder sagte, dass sie das Geld gezählt hatte und genau wusste, wie viel alles kostete, steckte ihr Vater ihr immer wieder ein bisschen Geld zu, damit sie sich etwas Süßes oder ein kleines Spielzeug kaufen konnte.
    Ein wehmütiges Lächeln umspielte Imogens Lippen, da sie an die vielen schönen Tage dachte, an denen sie mit ihrem Vater im Garten geschlafen hatte. Mairead war schrecklich wütend gewesen, dass sie nicht auch die Nacht im Freien verbringen durfte, doch Duvessa meinte, dass sie zu klein war und sich nur eine Erkältung holen würde. Caoihme war zu diesem Zeitpunkt noch ein kleiner Säugling und man konnte nur erahnen, dass sie irgendwann so werden würde wie ihre gehässige Mutter. Imogen wunderte sich, wie drei Schwestern nur so unterschiedlich sein konnten. Sie selbst war selbstbewusst geworden unter der Hand ihrer Mutter, auch wenn sie es noch immer fürchtete, mit ihr allein zu sein. Trotzdem fühlte sie sich stärker als früher. Mairead war ein kränkliches, dünnes Ding geworden, das alles daran setzte, Caoimhe zu verhätscheln. Imogen war schon immer klar gewesen, dass Mairead naiv war, doch so naiv, dass sie nicht bemerkte, wie die anderen auf ihr herumtrampelten? Bedauernd schüttelte Imogen den Kopf und ballte die Hände zu Fäusten, denn Mairead tat ihr leid.



    Wahrscheinlich würde sie ihr gesamtes Leben in Duvessas und Caoimhes Nähe leben, um sich immer von schikanieren zu lassen. Irgendwann würde sie daran zerbrechen, denn sie war ein zartes, schwaches Mädchen, was sowohl körperlich als auch innerlich galt.
    Caoimhe hatte sich sehr verändert in den letzten zwei Jahren. Wenn sie vorher gemein gewesen war, dann war sie nun grausam. Erst vor wenigen Tagen hatte sie die Nachbarskatze ertränkt und eine unheimliche Freude dabei empfunden. Imogen war außer sich gewesen vor Wut, Entsetzen und Ekel vor ihrer eigenen Schwester. Als sie sie danach auf diese widerwärtige Tat angesprochen hatte, war Caoimhe gelassen und grinsend vor ihr gestanden. "Das Vieh war doch nichts wert. Für ein paar Pfund können sie sich ein Neues kaufen, also tu nicht so. War nur ein dummes Tier, mehr nicht."



    Imogen hatte sich innerlich beschworen, nicht vollkommen auszurasten, doch diese kalten Worte Caoimhes ließen Imogen noch wütender werden. Sie hatte ausgeholt und ihrer Schwester mit der blanken Hand zwei, dreimal mit voller Wucht in ihr hämisch grinsendes Gesicht geschlagen. Caoimhes kleiner Körper hatte sich unter den Schlägen zur Seite gedreht, doch Imogen ging in die Knie, griff nach Caoimhes Schultern und bohrte ihre Finger in ihr Fleisch. Mit drohendem Blick zog sie ihre Schwester ganz nah an sich heran, bevor sie ruhig zu sprechen begann. "Ich schwöre dir, wenn du so etwas noch einmal tust, Caoimhe, dann wirst du es bereuen. Du wirst dir wünschen, nie auch nur daran gedacht zu haben. Und merke dir eines: Jegliches Leben, und sei es nur ein winziges Insekt, ist mehr wert als du es bist. Denn du bist unwürdiger als alles andere, du ekelhaftes Miststück... Verschwinde, bevor ich dich noch einmal schlage, weil mich dein Gesicht so anwidert." Das war der erste Augenblick gewesen, in dem Imogen ihre jüngste Schwester schwach gesehen hatte. Sie hatte ihr weder irgendwelche Beleidigungen hinterhergerufen, noch war sie zu ihrer Mutter gerannt, um alles zu petzen. Ihre Augen waren vor Schreck weit aufgerissen gewesen und sie hatte sich in sekundenschnelle losgerissen, um sich in ihrem Zimmer einzusperren.

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  • "Hör auf zu träumen, sondern helf mir, die richtigen Tomaten auszusuchen.", riss die Stimme ihrer Mutter Imogen aus den Gedanken. Imogen nickte und suchte in dem kleinen Supermarkt, in dem sie sich inzwischen befanden, nach Tomaten.



    Ihre Mutter drückte ihre dürren Finger prüfend in eine Tomate und sah sich anschließend weiter nach Gemüse um. "Dein Vater war enttäuscht, dass du ihn verlassen hast, weißt du das?", fragte Duvessa zusammenhanglos und beobachtete verstohlen die Reaktion ihrer Tochter. "Das stimmt nicht, Mutter.", gab diese ohne weitere Ausführungen von sich. "Wenn du meinst... Er wollte sein Testament noch umändern, aber doch bevor er das tun konnte, war er schon tot. Sonst wäre ich die alleinige Begünstigte, musst du wissen.", hetzte Duvessa weiter.
    "Ach, darauf willst du hinaus? Dir geht es um Geld?! Ich bin nicht wegen dem Testament nach Irland gekommen, sondern um Abschied von meinem Vater zu nehmen. Von mir aus kannst du dein gottverdammtes Geld haben, ich will es nicht! Außerdem glaube ich nicht, dass du die einzige Erbin neben mir bist, Mutter. Oder hast du Heather schon vergessen? Ich kann mir gut vorstellen, dass Vater sie ebenfalls beerben wollte, denn immerhin war sie seine geliebte Schwester.", entgegnete Imogen und ihre Stimme wurde leiser, als sie von ihrer Tante sprach. "Auch wenn du es nicht wahrhaben willst, Mutter.", fügte sie zischend hinzu. Duvessa drehte sich ungelenk um und lief langsam den Gang entlang, während sie weitersprach.



    "Das habe ich bedacht, aber ich denke, er hat sie enterbt. Jedenfalls hat er mir Monate vor seinem Tod versprochen, sie aus dem Testament zu streichen. Morgen gehen wir zu dem Notar, der uns Hughs letzten Willen verlesen wird. Dann werden wir ja sehen..."



    Der letzte Satz klang für Imogen wie eine Drohung, was sie im Zusammenhang mit dem Tod ihres Vaters mehr als unangebracht fand.
    Sie war sich bewusst, dass ihr Vater eine große Menge Geld auf seinem Sparbuch hinterlassen haben musste, doch sie hatte nicht allzu viele Gedanken daran verschwendet. Ihre Mutter hingegen musste über alles gegrübelt haben, denn sie wusste für jeden möglichen Erben einen Grund, ihn letztendlich doch nicht zu beerben. Imogen schüttelte entsetzt den Kopf über die Kaltblütigkeit ihrer Mutter. Für sie stand zwar außer Frage, dass Duvessa ihren Vater Hugh geliebt hatte, doch ihr war sein Erbe genausowichtig. Imogen schmerzte es, wenn sie daran dachte, dass ihr Vater vielleicht vom Himmel aus sehen konnte, wie versessen seine Gattin darauf war, möglichst viel Geld aus seinem Tod zu schöpfen.



    Wieder einmal hatte Imogen schreckliche Angst vor der Zukunft. Denn sie fürchtete, dass sie irgendwann ihrer Mutter ähneln könnte.



    "Ethan? Ich bin zurück.", rief Imogen, als sie mit ihren Füßen schwungvoll die Haustüre aufstieß. In ihren Händen hielt sie zwei schwere Einkaufstüten, deren Gewicht sie gebückt laufen ließ. Ethan eilte ihr entgegen, um ihr die Tüten abzunehmen. Schnell drückte er ihr einen Kuss auf die Wange und brachte die Einkäufe in die Küche zu Rory, die sich seufzend an das Verräumen machte.
    "Kinder, ich werde mich ein wenig hinlegen. Mir geht es nicht gut. Wie so oft seit Hughs Tod habe ich Kopfschmerzen, so schreckliche Kopfschmerzen...", jammerte Duvessa und rieb sich mit zugekniffenen Augen die Schläfen. Imogen, hinter der Ethan stand und seine Arme um sie geschlungen hatte, warf ihrer gequält dreinblickenden Mutter einen bösen Blick zu. "Mutter, wir wissen alle, dass du unter Vaters Tod nicht allzu sehr leidest. Immerhin tröstet dich ein Batzen Geld über diesen Verlust hinweg. Aber wie du willst, verschwinde ruhig nach oben. Dann müssen wir uns wenigstens keine Stichelein mehr anhören, obwohl du bestimmt am meisten Schuld an Vaters Tod trägst!" Imogen war lauter geworden, sodass Duvessa sie erschrocken musterte. Imogen sah aus, als wollte sie sich am liebsten auf ihre Mutter stürzen und nur Ethan könnte sie davon abhalten, da seine Hände sie festhielten.



    "Ich weiß zwar nicht, wie du das meinst, Imogen. Aber hüte dich davor, solch unbegründete Vorwürfe noch einmal gegen mich, deine Mutter, zu erheben! Dies hier ist mein Haus, und wenn ich so will, dann fliegst du hier raus! Du, und dein treudoofer Liebhaber gleich mit."
    Imogen schrie auf und wehrte sich gegen Ethans starke arme, die sie fest umklammert hielten, da sie sich auf ihre Mutter stürzen wollte. Diese lächelte nur spöttisch und verschwand einen Moment später. Auf der Treppe blieb sie noch einmal kurz stehen und rief etwas in das Wohnzimmer, in dem Imogen sich schnaufend an Ethan lehnte, Caoimhe wie versteinert aus dem Fenster blickte und Mairead ihre ältere Schwester neidisch fixierte. "Mairead, ich weiß, dass Ethan außergewöhnlich ist. Meiner Meinung nach jedoch im negativen Sinne, also hör gefälligst auf, ihn mit deinen verliebten Blicken förmlich auszuziehen! Das gehört sich nicht, Kind."
    Mairead lief rot an und blickte beschämt zu Boden, während Imogen einen besorgten Ausdruck hatte.



    Ethan beobachtete Mairead, die sich dabei sichtlich unwohl fühlte, eindringlich. Seine Hände streichelten Imogen, die ihn plötzlich mit sich die Treppe hinauf zerrte. Als sie die Tür ihres Zimmers hinter sich schloss, lehnte sie sich seufzend dagegen. Ethan setzte sich auf das breite Bett und blickte seine Freundin erwartungsvoll an. Nach einer Weile begann diese zögernd zu sprechen.
    "Ethan, meine Schwester liebt dich... Mir ist es schon längst klar, aber die Tatsache schockt mich noch immer... Ich habe Angst, dass sie dich mir wegnimmt. Versprichst du mir, dass du..."



    Ethan unterbrach sie lachend. "Das ist doch nicht dein Ernst?! Du fürchtest, ich könnte mich an deine kleine, naive, prüde, ängstliche Schwester ranmachen, obwohl ich dich habe? Oh, dann kennst du mich schlecht, Imogen." Ethans witzelnde Stimme beruhigte Imogen nicht im Geringsten.
    "Als ich dich kennen gelernt habe, Ethan, da... Da haben mir viele Mitschüler erzählt, dass ich besser die Finger von dir lassen soll, weil du ein riesiges Macho-Schwein sein sollst. Andauernd sollst du neue Freundinnen gehabt haben, die du immerzu betrogen hast. Und das hat sich bei mir irgendwie festgesetzt und ich habe so schreckliche Angst.", Imogens Stimme war nicht viel mehr als ein jämmerliches Schluchzen und Ethan war erschrocken darüber, seine starke Freundin so zu sehen. Mit besorgter Mine zog er sie zu sich an seine Schulter und streichelte liebevoll ihren Kopf. "Wieso? Wieso hast du Angst, mein Liebling?", fragte er mir ruhiger Stimme, um Imogen zu beruhigen.



    "Ich habe so eine Panik, dass ich dich verlieren könnte!", stieß sie aus und drückte ihren Kopf noch ein wenig fester an Ethans Schulter. Warme Tränen rannen ihre Wangen hinab

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  • Ethan legte beide Arme um ihren schmalen Körper und brachte sie langsam wieder zur Ruhe, indem er sie wie ein Kind sanft in seinen Armen hin und her wog, während er ihr zuflüsterte, wie sehr er sie liebte. Und als er diese wunderschöne Frau in seinen Armen hielt, die er so liebte, da setzte sich eine Idee in seinen Kopf, die sich dort hartnäckig festbohrte. Er wusste, dass das nicht einfach werden würde und auch Duvessa nicht begeistert davon sein würde, doch all dies konnte sein Vorhaben nicht beeinflussen.



    Mit einem vorfreudigen Lächeln auf den Lippen streichelte er Imogen, die an seiner Schulter eingeschlafen war.





    Soooo, das war's erst mal. Ich hoffe, eucht hat das Kapitel gefallen und ihr hinterlasst einen Kommi.


    P.S.: Ja, ich weiß, es ist sogar noch mehr Text als sonst, aber ich mag es einfach so. Außerdem war es anstrengend genug und hat lange genug gedauert, diese Anzahl an Bildern zu machen.

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  • Ich finde deine FS ziemlich gut und der lange Text stört überhaupt nicht, besser als wenn unter jedem Bild nur ein Satz ist, wie man es ja leider öfter sieht :misstrau


    Die Bilder sind klasse und Ethan macht Imogen bestimmt einen Heiratsantrag oder? Ich könnts mir vorstellen, denn besser kann man seine Liebe wohl kaum beweisen... Aber auf dieses Blondchen, die Schwester von Imogen hätte ich als Kerl auch kein Bock^^ (gut dass ich kein kerl bin) :roftl