Alpträume und Wahrheiten sind die besten Freunde

  • Das ist meine zweite FS, die erste musste ich ja leider abbrechen...
    Die Idee dazu ist mir heute ganz spontan gekommen, also hab ich auch noch nicht sehr viel.
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    Alpträume und Wahrheiten sind die besten Freunde
    (Teil 1)

    Ich kannte sie alle schon seit der Schulzeit, eine Zeit wo mehr oder weniger noch alles in Ordnung war. Jetzt standen wir hier vor diesem großen Anwesen, ein Anwesen, das vor Reichtum nur so strotzte. Ich dankte Gott und dem Rest der Welt dafür, dass ich mit ihnen in eine Gemeinschaft eingeteilt worden war, denn nicht einmal mehr das war noch selbstverständlich gewesen. Maik und Mat sind meine Lehrer gewesen, Jan, Viviane und Eva waren schon seit langen meine besten Freunde und ich dachte mir, dass uns keine Krise der Welt auseinander bringen könnte…



    Wir verfolgten schon seit längerem die Situation in der Stadt, eine Testphase nannten es einige. Es war zu Auseinandersetzungen gekommen, die nicht wieder unter Kontrolle gebracht werden konnten und das hatte zur Folge, dass all die alten Wohngemeinschaften sozusagen zwangsaufgelöst wurden. Wir hatten alle Angst, weil wir nicht wussten was vor sich ging und verbrachten viele Nachmittage in unserem Lieblingspark damit, darüber nachzudenken, wie man sich gegen die Pläne der Stadtherren stellen könnte. Fast schon unmöglich war der Gedanke daran, wie wir noch vor einigen Jahren ganz normal bei unseren Familien wohnten. Was war passiert?



    Doch es schien so, als ob wir uns mit diesem Haus keine Antworten mehr suchen müssten. Eva war nach wie vor davon überzeugt, dass es eine Verschwörung war und garantiert kein gutes Ende haben würde, doch ich glaubte immer noch an das Gute in der Regierung, irgendwo musste es doch sein.
    „Das hier ist das Paradies!“ meinte Mat an Maik gewandt. Er grinste und ich war froh, dass auch die beiden sich so gut verstanden. Solch gute Verhältnisse waren bei uns an der Schule nie Standart gewesen, aber Maik hatte einfach etwas, weswegen man ihn nur mögen konnte.
    Meine Gedanken schweiften wieder einmal ab, in eine Zeit, wo sie nicht hingehörten. Ich sah Maik an und bemerkte, dass das Zauberhafte seiner Augen nie ganz verloren gegangen war. Es war nicht leicht für ihn gewesen seine Familie von einen Tag auf den nächsten zu verlassen und wir konnten es ihm alle nachfühlen.



    Ich hätte ihm gerne geholfen. Aber irgendwie haben mich alle davon abgehalten, weil sie meine Vergangenheit kannten, in dem er eine ziemlich große Rolle spielte und jetzt war es zu spät. Unser Verhältnis war auf Freundschaft zurückgestuft worden. „Ja, ich geb dir Recht, ich hab auch noch nie so ein großes Haus gesehen“, sagte Maik und nickte langsam. „Wie wurden die Zimmer verteilt?“, fragte Eva mich und riss mich dadurch aus meinen Gedanken.
    „Ähm… ich weiß nicht, wir suchen uns am Besten einfach eins aus.“ Und bevor ich richtig zu Ende antworten konnte, rannte sie schon weg um sich eines der Zimmer zu nehmen und Viviane tat es ihr gleich.



    „Na, nicht so begeistert?“ Maik fragte mich zwar, doch ich hatte nicht das Gefühl, dass es ihn wirklich interessierte.
    „Wie man’s nimmt. Ich hatte ein schönes Zuhause, die Zimmer waren nicht so groß wie hier, aber mir ging es gut und ich hatte meine Familie und meine gewohnte Umgebung.“ Ich schaute in seine großen, grünen Augen.
    „Ich verstehe, mir geht es ja so ähnlich, aber ich denke, wir sollten das Beste daraus holen. Wir haben keine andere Wahl…“
    Ich hab dich für deinen Kampfgeist geliebt, nicht für deine pessimistischen Kommentare, dachte ich. Verdammt, es ist drei Jahre her. Ich zwang mich zu lächeln und ging mit ihm zusammen den Flur entlang. „Nehmen wir uns die Zimmer die noch da sind.“
    „Nein, nehmen wir uns die, die die anderen nicht wollten…“, sagte ich.



    Hinter uns kamen auch Jan und Mat, die in ein Gespräch über die Schülerzeitung vertieft waren. Deutschlehrer und Chefredakteur, da hatten sich eindeutig zwei gefunden. Mat ging einfach ohne nachzudenken in eins der Zimmer und kam nicht wieder, was ein Anzeichen dafür war, dass es ihm gefiel. Er konnte auch anders, er wurde sehr schnell launisch und meckerte, wie er wollte, ohne Rücksicht auf Verluste. Und dann kam mir auch schon Robbie Williams entgegen gedröhnt. Na super, der größte Robbie Williams Fan der Nation lebt ein Zimmer von meinem entfernt. Jan fragte mich noch, ob wir uns später beim Abendessen treffen und ich nickte. Dann trat ich in das einzige Zimmer, was noch frei war und ich wunderte mich, dass niemand so etwas Vollkommenes wollte.



    Der Raum war groß, luftig, hell, einfach aber wunderschön eingerichtet. Ich hatte in meinem Leben noch nie etwas gesehen, was mich so faszinierte. Es war alles gut durchdacht aufgebaut, der Kleiderschrank direkt neben dem Bett, dahinter ein Spiegel. Ein bisschen verspielt, aber auch ernst. Die Bodenfarbe war auf die Wände abgestimmt. Da war sicherlich ein Perfektionist am Werk gewesen. Ich war nicht mehr die Spur neugierig, wie die anderen aussahen, ich hatte mein Meisterzimmer gefunden. Glücklich machte ich mich ans Auspacken und dachte daran, dass ich mit Maik zusammen wohnte. Es war immer mein größter Traum gewesen, bis ich ihn aus meinem Leben gestrichen hatte und jetzt war es Tatsache. Doch ich hatte mir geschworen, dass ich ihn nie wieder lieben würde. Es geht nicht gut, es war nie auch nur ein Schimmer von Hoffnung da gewesen, doch jetzt wurde die Hoffnung mir praktisch auf einem goldenen Tablett gebracht.



    Ich legte mich aufs Bett, so wie ich es immer getan hatte, wenn ich nachdenken wollte. Für Musik musste ich dank Mat ja nicht mehr sorgen. Das alles war nicht fair gewesen. Für niemanden von uns. Und so ein großes wunderschönes Haus würde niemals das entschädigen können, was diese Menschen uns angetan hatten. Wahrscheinlich wurden die Menschen, denen dieses Haus vorher gehörte, auch aus der Stadt gejagt. Und egal wie ernst meine Gedanken waren musste ich über die Ironie lächeln, ich wohne ein Zimmer entfernt von Maik. Meinem Maik. Der Maik mit den schönsten Augen der Welt. Der Maik, der mir mein Leben gerettet hatte, viele Jahre bevor ich begriff, was leben überhaupt ist.
    Did you ever try to change your life? Die Musik durchbohrte meine Gedanken und lenkte sie. Das war schon immer so gewesen. Hatte ich es ihm denn jeweils gesagt? Er war eine ganze Zeit lang das Wichtigste auf der Welt für mich gewesen und jetzt war er nur ein ganz normaler Freund. Wäre denn auch irgendwas passiert, wenn ich es ihm gesagt hätte? Ich würde es niemals herausfinden… Mat stellte Robbie ab und ich schlief wie auf Knopfdruck ein. Sie würden mich schon zum Essen wecken…


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    sooo... das wars für den ersten Teil, vielleicht kommt die FS noch dieses Wochenende.
    Lob und Kritik sind natürlich erwünscht ;)

    LG, Moonlightshadow

    [SIZE=2][CENTER]Woke up this morning with my heart on fire
    Held on to what I'd been dreaming
    Woke up this morning, I had one desire
    To get back to what I'd been seeing


    Heaven, it was heaven...
    [...]
    I keep on searching for the way to your heart...[/CENTER]
    [/SIZE]

  • Hm, ich mach dann einfach mal hier weiter, vielleicht hat dann ja einer was dazu zu sagen :misstrau ...
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    (Teil 2)

    „Ha, ist das geil hier!“ schrie Viviane und lief durch den kompletten Flur. Sie war schon immer leicht zufrieden zu stellen.
    „Ich bin zur Abwechslung mal deiner Meinung!“
    „Es hätte schlimmer kommen können…“ Solche dann schon eher intelligenten Reden kamen natürlich immer von Jan. Er ist eben der Intellektuelle, aber trotzdem nette und viel zu angenehme in unserer Truppe. „Wollen wir nicht mal Kris holen? Sie meinte, wir sehen uns beim Essen…“
    „Klar, übernimm du das, ich hol dann die M&M’s“, Viviane lacht über ihren eigenen Witz, doch dass diese Bezeichnung von Mat und Maik einen viel wichtigeren Hintergrund hatte, wusste niemand außer sie und ich. „Gut, dann geh ich zu ihr.“



    „Hallo?! Wach auf! Es gibt Essen, Eva hat was gekocht.“ Jan betrat mein Zimmer und ich war nur halb wach. „Was?“ fragte ich noch leicht verschlafen. Es war irgendwie gar nicht schlimm, ihn hier zu sehen, obwohl ich müde war. Er setzte sich auf den Bettrand.
    „Du sagtest wir sehen uns beim Essen und da hab ich gedacht, ich hol dich mal.“
    „Wie? Ist es schon so spät?“
    „Ja, wir haben hier alle ziemlich lange gebraucht, um unsere Sachen einzuräumen und jetzt haben wir eben Hunger.“ Es fiel mir schwer ihm zu folgen, ich guckte mir lieber sein Hemd etwas genauer an. Seitdem ich Maik kannte, hatte ich einen totalen Hemdfetisch und Vivi und ich haben so gut wie jeden Schultag etwas zu reden gehabt. Aber er sah gut aus, es war schön, aber es machte müde. Ich schloss die Augen.
    „Soll ich dir lieber nachher was reinbringen?“ „Das wär nett…“, sagte ich und war auch schon wieder halb eingeschlafen.



    Ich sah noch wie Jan raus ging. Mir wurde klar, dass ich ihn eigentlich viel mehr mochte, als ich mir eingestand. Aber ich musste mir erstmal in der Sache mit Maik im Klaren werden. Außerdem war Jan mit Eva zusammen, also außer Reichweite. Ich hatte mir geschworen, dass ich niemals etwas mit einem Freund meiner Freundin anfangen würde und ich hatte auch nicht vor etwas daran zu ändern. Ich träumte etwas wirr und unsere Küche kam darin vor. Ich konnte doch noch gar nicht wissen, wie sie aussah, also nahm ich an, es wäre die Küche von jemand anderem. Doch Maik, Mat und Jan standen neben der Tür. Sie redeten. Irgendwer weiter weg rief etwas und die drei setzten sich in Bewegung. Alle holten sich einzeln ihre Teller. Es waren irgendwelche Sandwichs, die nicht wirklich mit Mühe gestrichen worden waren, auf jeden Fall sahen sie nicht gut aus. Maik holte sich einen Teller, stolperte allerdings über eine undichte Stelle im Boden, konnte sich gerade noch halten, doch ließ den Teller fallen. Und dann klirrte es.



    Ich saß sofort kerzengerade im Bett. Es klirrte ja wirklich. „Nichts passiert!“ hörte ich von unten. Doch das machte mich neugierig auf die Küche. Ich vergaß mir etwas anzuziehen und ging im Nachthemd in die Treppe hinunter. Die Tür stand offen und ich erhaschte die Struktur des Bodenbelages. Genauso wie in meinem Traum. Das machte mir Angst. Vielleicht war der Teil mit dem Teller auch einfach nur Zufall gewesen. Doch dass die unliebevoll gemachten Sandwichs genauso aussahen vertiefte mein ungutes Gefühl dann noch einmal.
    „Du doch hier?“, fragte Mat und grinste mal wieder. „Hat dich der wunderbare Geruch von Evas ganz wunderbaren Sandwichs angelockt?“
    „Mat, hör auch dich über meine Sandwichs lustig zu machen! Nächstes Mal kochst du“, kam eine Stimme von weiter hinten.
    „Das ist allerdings eine ganz gute Idee, dann können wir auch endlich sehen, ob seine Angebereien gerechtfertigt sind.“ Diesmal war es Maik, der grinste.



    „Nimm dir doch auch eins“, meinte Eva dann zu mir und ich ging noch ein bisschen verwirrt zur Theke, um mir auch einen Teller zu holen. Sollte ich jemandem von diesem Traum erzählen? Nein, das war sicher nur irgendein dummer Zufall gewesen. Ich hatte mir in meiner Kindheit schon oft eingebildet mit Träumen die Zukunft vorhersehen zu können, bis ich dann diesen Gedanken verworfen und vergessen hatte. Es war nie wieder auch nur so etwas Ähnliches passiert.
    „Warum guckst du so besorgt?“ Komisch eigentlich, dass es Jan auffiel und sonst niemanden. Ich beschloss ihm den Grund zu sagen.
    „Ich hab gesehen, dass der Teller runterfällt…“ flüsterte ich.
    „Ja, das haben wir alle gesehen. Das war aber doch nicht weiter schlimm. Oder trauerst du dem Sandwich nach?“
    „Jan… Ich war nicht hier als es passiert ist.“



    „Wie meinst du das denn?“
    „Ich war doch oben…“
    „Und wie willst du es dann gesehen haben?“
    „Ich hab es geträumt, und genau, als ich das Klirren des Tellers geträumt habe, ist er hier unten auch gefallen.“
    „Und jetzt denkst du, dass du es durch deinen Traum gesehen hast?“
    „Vielleicht… ich bin mir nicht sicher, was ich denken soll.“
    „Weißt du was ich denke? Du bist müde, verdammt müde, du hast lange nicht mehr die ganze Nacht durchgeschlafen. Am besten du legst dich gleich wieder hin und schläfst, dann kommt so was auch nicht wieder vor. Glaub mir.“
    „Also denkst du, es war nur ein Zufall, der sich daran erklären lässt, dass ich zu wenig schlafe?“ Jan nickte, doch ich war wieder in Gedanken. Und warum übereinstimmte die Küche auch hundertprozentig mit meiner Traumküche?
    Wahrscheinlich hatte Jan Recht, man konnte nichts durch Träume hervorsehen. Wann hatte ich so was das letzte in Erwägung gezogen? In der 6. Klasse vielleicht? Nein, wir waren jetzt alle älter und um ein ganzes Stück realistischer.



    Mat und Maik standen etwas unschlüssig neben dem Tisch.
    „Wann suchen wir uns eigentlich alle mal Arbeit?“ fragte Mat in die Runde.
    „Wie kommt ihr da denn jetzt drauf?“ Eva wollte sich anscheinend lieber mit anderen Dingen beschäftigen.
    „Na ja, nachdem die Schule aufgelöst wurde haben wir keine Arbeit mehr, also praktisch kein Geld zum Leben und ihr könntet euch doch auch mal wieder nützlich machen.“
    „Ich veröffentliche meinen Roman“, sagte ich nach einigen Sekunden der Stille. Die anderen waren wohl ziemlich gegen Arbeit.
    „Deinen was?“
    „Meinen Roman. Ich habe ihn vor ein paar Jahren angefangen, Eva und Viviane kennen ihn bereits.“ Die beiden nickten. Sie erinnerten sich auch. „Alle fanden ihn ganz toll und ich glaube das wäre eine Chance. Die einzelnen Kapitel müssen nur noch überarbeitet werden.“
    Man konnte ihnen anmerken, dass es sie immer noch mitnahm, dass unsere Schule aufgelöst worden war. Wir haben sie geliebt, waren die einzigen, die jede Stunde heimlich genossen haben, weil wir so vor dem Rest der Stadt und unserem eigenen Zuhause flüchten konnten und unsere Freunde bei uns hatten.



    Ich dachte an die vielen Tage, an denen ein Wiedersehen von Maik mir den nötigen Antrieb gab. Ja, wir haben ihn fast verfolgt, Viviane und ich. Diese Zeit war verrückt gewesen, wenn man sie dem normalen Alltagstrott von heute entgegenstellt.
    „Du willst Bounce veröffentlichen?“, fragte Vivi etwas ungläubig.
    „Ja, wieso? Die Geschichte an sich war doch gut…“
    „Es ist unser aller Geschichte.“
    „Sag ich doch…“
    „Nur dass unser Relilehrer nie seine Frau umgebracht hat, um dann unsere Freundin als Geisel zu nehmen.“ Vivi lachte. Mat und Maik wurden hellhörig, sie kannten Bounce nicht.
    „Ich glaub das müssen wir auch mal lesen…“
    „Gerne doch, aber erst wenn es fertig ist.“ Ich grinste sie alle an, meine Arbeit war gefunden, währenddessen stellte ich mir bildlich vor, wie die fünf in den nächsten Tagen die Zeitungen nach Stellenangeboten durchwühlten.

    [SIZE=2][CENTER]Woke up this morning with my heart on fire
    Held on to what I'd been dreaming
    Woke up this morning, I had one desire
    To get back to what I'd been seeing


    Heaven, it was heaven...
    [...]
    I keep on searching for the way to your heart...[/CENTER]
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  • Komisch, das hier noch niemand reingeschrieben hat oO

    Ich muss sagen, die Geschichte gefällt mir.Ich mag deinen Schreibstill und auch die Bilder sind gut.
    Nur hat du einen Logikfehler zwischen den ersten und zweiten Teil,so wie ich das so sehe.
    Das Mädl, Kriss?, schläft Ende des ersten Teils ein, mit noch normalen Klamotten.
    Als sie im Zweiten dann allerdings wieder aufwacht, hat sie ein Nachthemd an.
    Die Bilder sind, wie schon geschrieben, ansich gut, nur manchmal find ich die Wände ein bisschen zu kahl [Bilder wirken da Wunder!] oder auch die großen Räume.Deko würd den Eindruck da auch verändern.
    Naja, vielleicht hast du's aber auch darauf angelegt dass das Haus groß und leer wirkt.


    Aber sonst mag ich die Geschichte wirklich gern.
    Vielleicht schreibt ja hier auch noch ein anderen rein...^^

    [center]bum bum[/center]