Friends of mine

  • Also erstmal lieben Dank an timo, DawnAngel, Smeagol und Nath!



    Skeptisch sah ich Nick von der Seite an, als wir in Grand City vom Parkplatz zum Festsaal gingen. „Du willst wirklich mitkommen? Das wird doch bestimmt total langweilig.“ Ich wurde nervös, und einen Versuch war es ja wert. „Das Essen IST doch umsonst, oder? Und die Getränke auch?“ „Ja“, gab ich zu. „Also was glaubst du?“, fragte er grinsend. Ich musterte ihn noch einmal von Kopf bis Fuß. Er hatte sich richtig schick gemacht, dachte ich bewundernd. Okay, mit so einem Freund konnte ich mich blicken lassen. Nur dass er nichts von seinem Glück ahnte…



    Im Festsaal angekommen, verschaffte ich mir als Erstes einen Überblick darüber, wer alles gekommen war, doch so sehr ich auch suchte, ich konnte Andrew nirgends entdecken. Dafür machte meine alte Freundin Phoebe gleich auf sich aufmerksam. „Lissy! Hier sind wir!“ Sie winkte mir zu, also bahnte ich mir einen Weg zu ihr und dem mir unbekannten Mann an ihrer Seite. Wir umarmten uns zur Begrüßung. „Hi, ich bin Nick“, stellte mein Begleiter sich Phoebes – wie sich herausstellte – Verlobtem vor. „William“, erwiderte der.



    Bald war ich mit Phoebe in ein Gespräch vertieft, und auch „unsere“ Männer schienen sich gut zu verstehen. Flüchtig dachte ich daran, dass Ryan nie zu so einer Veranstaltung mitgekommen wäre, als wir noch zusammen waren. Er hatte mich sowieso immer spüren lassen, dass er glaubte, eigentlich etwas Besseres verdient zu haben… und irgendwann hatte er mich seine Faust spüren lassen. Schnell schob ich die unangenehmen Gedanken beiseite. Heute Abend wollte ich Spaß haben – auch wenn Andrew nicht auftauchen würde, nahm ich mir vor und entspannte mich ein wenig.



    Die Zeit verging wie im Flug, und es war schön, viele ehemalige Kommilitonen wieder zu sehen und über alte Zeiten zu lachen. Fast hatte ich vergessen, warum ich ursprünglich nicht herkommen wollte, als ich plötzlich eine Stimme neben mir hörte. „Hi Lissy.“ Mir lief ein Schauer über den Rücken, und ich drehte mich langsam um. „Andrew… Hallo.“ Na ja, eigentlich wollte ich so tun, als ob mir sein Name nicht gleich einfiele, so ein bisschen unterkühlt spielen – klappte natürlich nicht. Er sah noch genauso gut aus wie damals, wenn nicht besser.

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    [CENTER]Meine Fotostory:
    [SIZE="3"]Heaven and Hell[/CENTER][/SIZE]


  • Ich wusste nicht recht, ob ich Phoebe und William verfluchen oder lobpreisen sollte, dass sie in diesem Moment auf der Tanzfläche waren. „Wie ist es dir denn so seit dem Abschluss ergangen?“ „Ich habe noch eine Weile hier gewohnt und für ein japanisches Unternehmen gearbeitet. Aber seit kurzem lebe ich in Greenville. Und du?“ Er lächelte mich an und ich schmolz dahin. „Ich bin hier hängengeblieben und arbeite für Xavier’s.“ Einen Moment schwiegen wir nur, bis er sagte: „Und wie sieht es privat bei dir aus?“



    Ich biss mir auf die Lippen, rang mich dann aber doch zu meiner vorbereiteten Antwort durch. „Sehr gut. Siehst du den Blonden, der sich gerade am Buffet bedient?“ „Ja.“ „Das ist mein Freund.“ Andrew betrachtete Nick einen Moment, dann blickte er sich suchend im Saal um. „Siehst du die kleine Schwarzhaarige, die mit Victor flirtet?“ Ich brauchte einen Augenblick, dann sah ich die Frau und nickte. „Das ist Sarah, meine Schwester. Die einzige Frau, die sich dazu durchringen konnte, mich zu begleiten.“ Innerlich jubelte ich, blieb äußerlich jedoch die Ruhe selbst. „Hm-m“, sagte ich bloß.



    „Na, mein Hübscher?!“ Verflucht, das hätte ich wissen müssen. Felicity Chambers, die größte Schl… na ja, also die mit den meisten Freunden während des Studiums, stand hinter mir und strahlte Andrew an. Er war an der Uni einer der wenigen gewesen, die ihr nicht zu Füßen lagen. Offensichtlich hatte sie beschlossen, dass sich das spätestens heute ändern sollte und begann Andrew sofort in ein Gespräch zu verwickeln, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Hilfesuchend sah ich mich nach jemandem um, der mich aus dieser blöden Situation herausholte. Leider fand ich auf die Schnelle niemanden und so zog ich mich allein auf den Balkon zurück.



    Tja, also alles beim Alten – Andrew beachtete mich genau so lange, bis eine Andere auftauchte. Nach ein paar Minuten, die ich damit verbrachte, im Selbstmitleid zu ertrinken, war mein Begleiter für den heutigen Abend dann auch schon endlich zur Stelle. „Und, hat es wenigstens geschmeckt?“ fragte ich etwas zickig. Nick interpretierte meine miese Stimmung falsch. „Du hast doch gesagt, du wolltest nichts vom Buffet?“ Sein Blick verriet, dass er ein schlechtes Gewissen hatte und sofort war ich besänftigt. „Wollte ich auch nicht. Es ist bloß…“ „Hier bist du also!“ Andrew hatte offenbar nach mir gesucht.



    „Ja, ich… ich wollte nur ein bisschen frische Luft schnappen.“ Eine leicht peinliche Stille trat ein, und etwas zu spät fiel mir meine Unhöflichkeit auf. „Oh, entschuldigt bitte. Andrew, das ist Nick. Nick, mein Ex-Kommilitone Andrew.“ „Hallo Nick“ sagte Andrew, während Nick nur eine knappe Kopfbewegung vollführte. „Tut mir Leid, dass ich diese Nervensäge nicht eher losgeworden bin“, meinte Andrew entschuldigend, und ich brauchte einen Moment, bis ich merkte, dass er Felicity meinte. „Aber was ich eigentlich sagen wollte: Kyle macht gleich ein Foto vom gesamten Jahrgang, und es wäre doch zu schade, wenn du darauf fehlen würdest…“

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    [CENTER]Meine Fotostory:
    [SIZE="3"]Heaven and Hell[/CENTER][/SIZE]

  • Hab mich wieder sehr über die Kommentare von DawnAngel (es gibt ja Wege, dass auch Schüchterne mal über ihren Schatten springen - wart's ab *g*), Smeagol und Nath (aha, auch noch Extrawünsche, wer hier mit wem und so... die Story ist doch kein Wunschkonzert ;) ), amylee (doch! spamm ruhig! ich könnt nach jeder FS ein Lob vertragen! die situation, die du schilderst, kommt nicht so ganz - aber fast :) ) und timo gefreut! Vielen Dank!



    In dem Moment, als ich am nächsten Morgen zum Frühstück das Esszimmer betrat, waren drei neugierige Augenpaare auf mich gerichtet. „Und? Wie lief’s?“ wollte Jamie wissen. Vorwurfsvoll sah ich Tyra an. Hatte sie also ihren Mund doch nicht halten können. „Du hast es ihnen erzählt? Ja, es war sehr nett mit Andrew, und ich hatte viel Spaß“, sagte ich ein wenig ungehalten. Zu spät sah ich, wie Tyra leicht den Kopf schüttelte. Ein amüsiertes Lächeln umspielte Lewis’ Lippen, als er antwortete: „Erstens freut mich das sehr für dich, zweitens hat uns Tyra gar nichts erzählt, und drittens: Wer ist Andrew?“



    „Nur jemand, mit dem ich zusammen studiert habe“, versuchte ich mich zu retten. „Das hörte sich aber eben ganz anders an.“ Jamie grinste mich zweideutig an. „Wir… wir haben gestern nur unsere Bekanntschaft ein bisschen aufgefrischt.“ Ja, das war eine gute, harmlose Umschreibung dafür, dass ich fast den ganzen Abend mit Andrew geredet, gelacht und getanzt – und letztendlich auch Telefonnummern ausgetauscht – hatte (obwohl ich nicht glaubte, dass er sich melden würde; und ich würde mich ihm nie im Leben aufdrängen). Ein bisschen plagte mich das schlechte Gewissen, dass ich Nick quasi links liegen gelassen hatte, aber es schien ihm nichts auszumachen. Jedenfalls hatte er mir auf dem Rückweg versichert, dass er einen netten Abend hatte.



    „Dann hat der Plan also funktioniert?“ fragte Tyra mit leuchtenden Augen. Ich suchte noch nach einer unverfänglichen Antwort, während ich mir aus der Küche eine Schüssel Müsli holte, da mischte Lewis sich ein. „Welcher Plan, wenn ich fragen darf?“ „Ach, einen ‚Plan’ würde ich das nicht nennen. Tyra meinte nur, ich sollte Nick als meinen Freund ausgeben…“ antwortete ich widerstrebend. „Wisst ihr, manche Männer finden eben nur Frauen interessant, an die sie nicht so leicht rankommen“; klärte Tyra die Herren auf, was Jamie mit einem erstaunten Gesichtsausdruck quittierte. „Und Nick hat tatsächlich mitgespielt?“



    Anscheinend glaubte Lewis nicht so ganz daran, dass Nick so ein Schauspiel mitmachen würde. „Nicht direkt“, musste ich zugeben. „Also genau genommen weiß er gar nichts davon, dass ich herumerzählt habe, wir wären zusammen.“ Einen Moment herrschte Stille, und selbst Tyra sah mich leicht verwundert an. „Meinst du nicht, er sollte wissen, dass du ihn sozusagen über Nacht seines Singledaseins beraubt hast?“ gab Lewis zu bedenken. Aber ehrlich gesagt meinte ich das überhaupt nicht. Wozu auch? Die Party war vorbei, so traurig das auch war, und wir alle würden weiterleben wie vorher.

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    [CENTER]Meine Fotostory:
    [SIZE="3"]Heaven and Hell[/CENTER][/SIZE]


  • Tja, diese Party war vorbei, doch die nächste sollte nicht lange auf sich warten lassen. Tyras Geburtstag stand kurz bevor, und den wollte sie natürlich nicht irgendwie feiern, sondern mit einer Kostümparty. Ich musste immer noch grinsen, wenn ich daran dachte, wie Lewis irgendwas von „Kindergeburtstag“ brubbelte, als seine Cousine ihr Vorhaben verkündete. Jedenfalls machte ich mich eines Nachmittags mit Nick auf den Weg ins Einkaufszentrum, um ein Geschenk für Tyra zu suchen. „Hast du Jamies Gesichtsausdruck gesehen, als Tyra gesagt hat, dass auch ein paar Mädchen von der Agentur kommen würden?“ fragte mich Nick schmunzelnd, während wir die Regale durchwühlten.



    Ich sah ihn prüfend an und antwortete: „Tu doch nicht so. Lewis und du, ihr seid doch genauso scharf darauf, mit ein paar Models zu feiern und wer weiß was noch…“ Nick begann empört zu protestieren, als wir unterbrochen wurden. „Lissy? Nick? Hey, das ist ja ein Zufall!“ Andrew stand plötzlich vor uns und freute sich offenbar sehr, uns zu sehen. Vor Überraschung brachte ich zunächst kein Wort heraus, sondern grinste Andrew nur etwas dümmlich an. „Ihr seid doch nicht etwa hier im Einkaufszentrum auf der Suche nach Verlobungsringen, oder?“ meinte Andrew lächelnd und ich sah, wie Nicks Gesichtszüge langsam entgleisten.



    „Was? Wieso sollten wir…?“ Gerade noch rechtzeitig fand ich meine Sprache wieder. „Nein, wir sind nur auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für eine Freundin.“ Eine kurze Pause entstand, und ehe noch mehr unpassende Fragen aufkamen, beschloss ich, schnell das Thema zu wechseln. „Was machst du denn in Greenville?“ „Ich bin hier für ein paar Wochen zur Weiterbildung“, erklärte Andrew. „Weißt du, ich wollte dich anrufen, aber irgendwie war bei euch ständig besetzt…“ Nick und ich sahen uns an und sagten fast gleichzeitig „Tyra!“, woraufhin wir beide in lautes Lachen ausbrachen.



    „Ähm, aber wo wir uns hier schon mal treffen, könnten wir doch jetzt ’nen Kaffee trinken gehen… Also, nur falls ihr gerade Zeit habt, natürlich.“ Ich sah Nick bittend an und meinte: „Doch, klar haben wir Zeit.“ Nick widersprach glücklicherweise nicht, und so fand ich mich wenige Minuten später mit den Männern in einem kleinen Café wieder – und in der unangenehmen Situation, zu hoffen, dass meine kleine Schwindelei nicht aufflog. „Also ihr beide wohnt in einem Haus mit noch drei anderen, ja? Ist das nicht ziemlich… störend manchmal?“ „Überhaupt nicht“, sagte ich schnell. „Das Haus ist sehr groß, da kann man auch mit ein paar Mitbewohnern ganz gut seine Privatsphäre wahren.“



    Dabei versuchte ich Andrew zweideutig anzulächeln – vielleicht könnte diese Information ja mal nützlich sein… Doch der nickte nur und entschuldigte sich , um die Sanitäranlagen aufzusuchen. Ich sah ihm kurz nach, ehe ich mich an Nick wandte. „Nick, ich glaube, ich muss dir was erklären. Andrew… er denkt, dass wir beide ein Paar sind. Und ich, ähm, möchte dich bitten, dass du das Missverständnis nicht aufklärst.“ Nick sah mich an, als hätte ich (oder Andrew, oder wir beide) den Verstand verloren. „Aber wie kommt er denn darauf? Bloß weil ich dich zu der Feier begleitet habe?“



    „Ja, ich glaub schon“, antwortete ich ausweichend, sah mich hektisch um und stellte fest, dass Andrew schon wieder auf dem Weg zurück zu uns war. „Also, was ist? Machst du mit? Bitte!“ Zwar konnte ich Nick deutlich ansehen, dass ihm nicht ganz wohl dabei war, aber er nickte kurz. „Okay.“ „Danke“, sagte ich und drückte kurz seine Hand. „Ist der Kaffee immer noch nicht da? Das ist ja hier genau so ein schlechter Service wie in Grand City“, witzelte Andrew, als er sich wieder zu uns setzte. Dann sah er kurz von Nick zu mir und wieder zurück, und irgendwas schien ihn zu stören. „Alles klar bei euch?“ „Sicher“, meinte ich. „Alles perfekt.“

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  • Zitat von NathSkywalker

    Keine Extrawünsche? Dein Service ist ja noch schlechter als der in den Cafés von Grand City und Greenville!


    Hehe, der war gut ;)


    Zitat von NathSkywalker

    Kostümparties sind toll, es ist immer so spannend zu sehen, wer sich als was verkleidet.


    Jo, hab nur blöderweise erst Websites mit guten Kostümen entdeckt, als die Bilder schon fertig waren, daher nur Maxis-Standard-Kost (ja, ja, ich und mein schlechter Service, ich weiß *g*).


    Zitat von Smeagol

    Irgendwie hab ich die leise Ahnung, dass Melissa Andrew zur Kostümparty einladen wird, ...


    Gut geraten, wie meistens!


    Habt vielen Dank, Ihr zwei, für Eure ausführlichen Kommentare, und natürlich auch DawnAngel, timo und Tanzbienchen!



    Und schon war es Zeit für das nächste Geständnis. Ich wunderte mich über die seltsamen Geräusche aus dem Wohnzimmer, bis ich die Tür öffnete und Jamie und Tyra beim PS 2-Spielen erwischte. Beide wandten nur kurz den Blick vom Bildschirm ab; immerhin nahm Jamie sich Zeit für ein „Hi, Lis“, bevor er Tyra anschrie, sie sollte gefälligst aufpassen, wohin sie fährt. „Tyra…?“ fragte ich vorsichtig, „hättest du mal kurz Zeit?“ „Ist es dringend?“ wollte sie wissen, während sie auf der virtuellen Rennstrecke mit ihrem roten Flitzer an Jamie vorbeizog.



    Da sie aber sofort danach von der Straße abkam und ihr ein hämisches „Game over“ entgegenblinkte, ließ sie fluchend vom Controller ab und nahm sich doch Zeit für mich. Wir gingen in die Bibliothek und ich begann etwas umständlich, mein Anliegen zu schildern. „Nick und ich waren gestern im Einkaufszentrum, und du wirst nicht glauben, wen wir da getroffen haben.“ Sie hatte aber anscheinend auch keine Lust zu raten, also fuhr ich fort. „Andrew! Er ist für ein paar Wochen wegen einer Weiterbildung in Greenville… Na jedenfalls sind wir dann noch einen Kaffee trinken gegangen, und irgendwie…“



    Ich verstummte, weil mich plötzlich doch der Mut verließ. Was, wenn sie sauer wäre? Das Ganze könnte für mich furchtbar peinlich werden, wenn… „Irgendwie was?“ fragte sie ungeduldig. „Ich hab ihm von deiner Party erzählt und dabei erwähnt, dass… dass er auch kommen könnte, wenn er Lust und Zeit dazu hätte. Ich weiß, ich hätte dich erst fragen sollen, aber…“ Tyra lachte herzlich drauf los. „Mensch, Melissa, klar kann Andrew kommen! Ich hab doch gesagt, je mehr Leute, desto besser!“ Erleichterung durchströmte mich, und doch stellte mich ihre Antwort nicht ganz zufrieden. „Und was, wenn Lewis nicht damit einverstanden ist?“



    Sie verzog verächtlich das Gesicht. „Ist das vielleicht meine Party oder die von Lewis?“ Ich war schon wieder in leicht übermütiger Stimmung und entgegnete: „Ist das dein Haus oder das von Lewis?“ „Wenn du mich dazu bringen wolltest, Andrew wieder auszuladen, bist du so kurz davor, das zu schaffen“, antwortete Tyra gespielt drohend und zeigte mit Daumen und Zeigefinger einen Abstand von circa drei Zentimetern an. Ich strahlte sie an und umarmte sie kurz. „Dankeschön.“ Tyra wollte wieder gehen, drehte sich aber an der Tür noch mal um. „Ach, Melissa… Wenn Andrew nicht im Kostüm kommt, schmeiß ich ihn sofort wieder raus.“ Was sie natürlich nie tun würde – hoffte ich zumindest.

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    [CENTER]Meine Fotostory:
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  • Die Party war in vollem Gange, alle geladenen Gäste waren gekommen – und einige hatten sogar noch Freunde mitgebracht – nur Andrew tauchte nicht auf. Immer wieder stand ich am Fenster und hoffte, ihn die Straße entlangkommen zu sehen oder wartete auf das Klingeln des Telefons, vielleicht konnte er nur den Weg nicht finden… Frustriert ließ ich mich auf die Couch fallen. Sofort war Nick zur Stelle, setzte sich neben mich und sah mich mitfühlend an. „Andrew ist noch nicht gekommen?“



    Traurig schüttelte ich den Kopf. „Denkst du, ich war zu offensiv? Ich meine, was soll er von mir denken, wo ich mich so an ihn rangeschmissen habe?“ Nick legte mir den Arm um die Schultern. „Ich finde nicht, dass du dich an ihn ‚rangeschmissen’ hast. Und wenn er dich nicht zu schätzen weiß, wie du bist, ist er selbst schuld. Wahrscheinlich liegt es auch gar nicht an dir.“ Ich sah ihn hoffnungsvoll an. „Meinst du?“ Mit einem Augenzwinkern antwortete Nick: „Er traut sich bestimmt nur nicht hierher. Schließlich hast du einen echt harten Rocker zum Freund. Wer weiß, was ich mit ihm anstelle, wenn er dir zu nahe kommt?!“



    Ich musste lachen und stieß ihm leicht den Ellbogen in die Seite. „Klar, das wird es sein.“ Bevor ich aufstand, gab ich Nick noch einen Kuss auf die Wange und meinte, dankbar für seinen Versuch, mich zu trösten: „Du bist ein Schatz.“ Ich wollte in die Küche, um mir noch etwas zu trinken zu holen, doch auf halbem Wege hielt Tyra mich auf. „Rate mal, wen ich vor der Haustür gefunden habe.“ Hinter ihr kam Andrew zum Vorschein. „Tut mir Leid, dass ich es nicht eher geschafft habe, aber ich wurde noch von Kollegen aufgehalten.“ „Kein Problem“, versicherte ich. „Hauptsache, du bist jetzt da. Hab ich recht, Tyra?“ Doch Tyra war schon wieder mit anderen Gästen beschäftigt.

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    [CENTER]Meine Fotostory:
    [SIZE="3"]Heaven and Hell[/CENTER][/SIZE]

  • Ja toll Smeagol, wenn Du so weitermachst und Dich so gut in meine Denk-/Schreibweise reinfühlst, dann denken die anderen noch, ich schreib die Story bloß nach Deinen Wünschen... *fg* Deine Kommis möchte ich aber natürlich nicht missen!



    Später am Abend verzogen Andrew und ich uns auf die Terrasse, um dem Lärm der Musik und, um ehrlich zu sein, auch einigen der schon etwas stärker angetrunkenen Gäste zu entgehen. „Wusstest du eigentlich, dass ich damals an der Uni… eine Schwäche für dich hatte?“ tastete ich mich, durch den Alkohol ein bisschen mutiger als sonst, langsam vor. Andrew schien davon tatsächlich nichts geahnt zu haben. „Nein, das wusste ich nicht. Wow, ich hatte eine Verehrerin…“, sagte er mehr nachdenklich als neckend.



    Ich errötete ein wenig und war froh, dass er das im Dunkeln nicht so gut sehen konnte. „Ach komm, du weißt ganz genau, welche Wirkung du auf die Mädchen hattest. Und nach dem, was man so hörte, hast du das auch ausgenutzt.“ „Was hast du denn so gehört?“ wollte er wissen. „Na ja, dass du nichts anbrennen lassen würdest, eben. Was war denn zum Beispiel mit Diana, oder Annabelle… oder Pilar?“ Er lachte. „Der spanischen Austauschstudentin? Alles nur Gerüchte, ich schwör’s. Mit keiner von denen ist je was gelaufen.“ Aha. Sehr interessant. Einige schlaflose Nächte für nichts und wieder nichts.



    „Aber um zum Thema zurückzukommen…“, fuhr er fort, „ich fand dich auch immer sehr nett. Es hat wohl damals nicht sein sollen. Ich weiß noch, als ich mich gerade in den Semesterferien von meiner Freundin in meinem Heimatort getrennt hatte und die Uni wieder anfing, warst du gerade mit Gavin liiert.“ Ich versuchte, mir die Überraschung nicht anmerken zu lassen. Immer hatte ich geglaubt, ich wäre ihm nie aufgefallen, aber er wusste sogar noch, wann ich mit wem zusammen war. Gavin war damals der letzte verzweifelte Versuch gewesen, meine Gefühle für Andrew zu vergessen.



    „Und jetzt…“, begann Andrew, brach aber mitten im Satz ab. Von allein würde er wohl nicht weitersprechen, und so beschloss ich, nachzuhaken. „Was jetzt?“ Sein Gesicht war meinem ganz nah, als er einen Schritt auf mich zuging und mir in die Augen sah. „Na ja, jetzt ist da Nick.“ Oh Mist, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. „Vergiss Nick“, sagte ich leise und zu meiner großen Überraschung gehorchte Andrew. Er zögerte noch einen Augenblick, dann beugte er sich ein wenig vor und küsste mich. In diesem Moment war ich bestimmt der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt.

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    [CENTER]Meine Fotostory:
    [SIZE="3"]Heaven and Hell[/CENTER][/SIZE]

  • NICK



    In diesem Moment war ich bestimmt der unglücklichste Mensch auf der ganzen Welt. Einen Sekundenbruchteil lang sah ich zu, wie Andrew und Melissa sich küssten. Dann wandte ich mich ab, um mich auf den Weg nach oben zu machen. Dorthin, wo die Bar stand. Jetzt half nur noch betrinken. Plötzlich war mir klar geworden, was ich für Melissa empfand, und genauso plötzlich war es offenbar auch diesem Andrew eingefallen. Und er war nun mal der, den sie wollte. Ich hätte sowieso keine Chance gehabt, redete ich mir ein.



    Oben standen schon Lewis und Jamie mit ein paar Models. Na toll, genau das, was ich jetzt brauchte. Ich warf den vieren einen bösen Blick zu, der bewirkte, dass die Frauen sich nach drinnen verzogen. Vielleicht wurde ihnen auch nur kalt. „Wir kommen gleich nach“, rief Jamie ihnen hinterher und gesellte sich mit Lewis zu mir. „Na, Nicky, wo hast du deine Eroberung gelassen? Oder hattest du noch kein Glück?“ „Lass mich bloß in Ruhe“, knurrte ich, während ich mir einen Drink genehmigte. Es war erst der zweite heute Abend, aber ich hatte die Absicht, noch viele folgen zu lassen.



    „Whoah, schon ’ne Menge Körbe gekriegt, was?“, fragte Jamie eher rhetorisch, ehe er ins Haus ging. Lewis blieb noch einen Moment. „Willst du drüber reden?“ Ich schüttelte den Kopf. „Es gibt nichts zu bereden.“ Natürlich glaubte er mir nicht, und ich merkte, wie er mich musterte. „Bist du sicher?“ „Ja, ganz sicher“, erwiderte ich schon etwas weicher, gerührt durch seine Anteilnahme. „Und jetzt geh schon rein. Da drinnen wartet jemand auf dich.“ „Okay“, sagte Lewis widerwillig. „Dann lass ich dich mal allein. Aber sei vorsichtig mit dem Zeug.“ Er deutete auf das Glas in meiner Hand. „Ja, Dad“, murmelte ich, als Lewis verschwunden war.



    Was wusste der schon? Als Hannah ihn verlassen hatte, hatte er sich in die Arbeit gestürzt, hatte er mir mal erzählt. Ich war nun mal eher der Typ, der solchen Problemen mit Hochprozentigem entgegenwirkte. „Hey, lässt du mir noch was übrig?“ hörte ich plötzlich eine Frauenstimme. Eine von Tyras Kolleginnen war auf den Balkon gekommen und lächelte mich erwartungsvoll an. „Klar“, meinte ich großzügigerweise und goss ihr etwas ein. „Danke. Und verrätst du mir auch deinen Namen?“ „Nick“, antwortete ich und streckte ihr eine Hand hin, die sie fest umschloss. „Hallo, Nick.“ Wir kippten unsere Drinks herunter, und wie geplant waren das nicht die letzten.

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    [CENTER]Meine Fotostory:
    [SIZE="3"]Heaven and Hell[/CENTER][/SIZE]

  • Ganz herzlichen Dank für Eure netten Postings, amy und Smeagol! Ich weiß, dass jetzt härtere Regeln für Kommentare in Fotostorys gelten, umso mehr freue ich mich über jede ausführliche Bemerkung (ganz zu schweigen von dem Lob ;) )


    Also... setze ich Nicks Martyrium noch ein wenig fort...



    Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich durch das unglaublich laute Hämmern wach wurde, das irgendein Verrückter zu dieser unchristlichen Zeit im Haus verursachte oder durch die Bewegung, die ich neben mir spürte. Vorsichtig öffnete ich die Augen und stellte fest, dass das Hämmern aus meinem eigenen Kopf kam und bei plötzlichem Lichteinfall stärker wurde. Ganz langsam drehte ich mich um und sah, wie eine mir unbekannte Frau sich anzog.



    Moment, so unbekannt war sie mir gar nicht. Sie hatte mir gestern Abend beim Trinken Gesellschaft geleistet. Wie hieß sie gleich noch mal? Lena? Lara? Lana, genau das war’s! „Guten Morgen“, sagte sie freundlich, nur leider viel zu laut. „Morgen“, murmelte ich zurück und erhob mich schlaftrunken. „Ich muss jetzt los.“ Einverstanden, aber was tat sie überhaupt hier? Im nächsten Augenblick traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag auf den Kopf. Jedenfalls schmerzte er so, als hätte mich jemand darauf geschlagen. „Ähm… soll ich dich vielleicht irgendwohin fahren?“ fragte ich in einem etwas verspäteten Anflug von guten Manieren.



    Lana lächelte mich jedoch nur mitleidig an. „Lass mal, ich rufe mir ein Taxi. So wie du aussiehst, solltest du lieber eine Tablette nehmen und noch ein paar Stunden liegen bleiben.“ Gute Ideen hatte sie, das musste man ihr lassen. Sie war schon fast zur Tür hinaus, als mir einfiel, dass ich noch irgendwas sagen oder tun musste, um der Situation diesen… nun ja, diesen etwas billigen Beigeschmack zu nehmen. „Lana, ich… ich ruf dich an!“ rief ich hastig, woraufhin sie sich lächelnd umdrehte und erwiderte: „Okay, von mir aus.“

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    [CENTER]Meine Fotostory:
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  • Guten Morgen, Nick“, wünschte mir Melissa fröhlich, als ich meinen zweiten Kaffee schlürfte. „Morgen. Na, wie war es so mit Andrew?“ Ich war gespannt, ob sie mir die Wahrheit sagen würde. Melissa strahlte selig und setzte sich zu mir an den Tisch. „Wir sind uns… ein bisschen näher gekommen. Ist doch toll, oder?“ Natürlich, auch ich konnte mich nur ganz schwer beherrschen, nicht vor Freude an die Decke zu springen. Ich nahm noch einen Schluck und sah ihr in die Augen.



    „Dann hast du ihm gesagt, dass wir gar nicht zusammen sind?“ Sie fing an, herumzudrucksen und antwortete leise: „Na ja, nicht so direkt…“ „Ach“, sagte ich nur und dachte, dass dieser Andrew ja ein feiner Kerl sein musste, wenn er etwas mit einer Frau anfing im festen Glauben, sie sei in festen Händen… „Es hat sich… einfach noch nicht so ergeben. Bei der nächsten Gelegenheit hole ich das nach, versprochen. Aber jetzt erzähl mal, wie war dein Abend? Hast du jemanden kennen gelernt?“ Warum glaubten nur alle, sobald ein paar Models im Haus sind, würden wir Männer uns auf sie stürzen und…



    Okay, Jamie und Lewis hatten mit den Frauen offensichtlich ihren Spaß gehabt. Plötzlich fiel mir Lana ein und meine schöne selbstgerechte Gedankenwelt brach zusammen. „Nicht der Rede wert“, wehrte ich ab und kam mir im nächsten Moment sowohl ihr als auch Lana gegenüber schäbig vor. Ich war doch gar nicht einer von dieser Sorte Mann… „Hm. Schade“, sagte Melissa, lächelte aber dabei so strahlend, wahrscheinlich in Gedanken schon längst wieder bei Andrew, dass mich ihr Bedauern nicht ganz überzeugte.



    Sie stand wieder auf und wollte die Küche verlassen, wobei sie fast mit Tyra zusammenstieß. „Hey“, sagte diese und grinste. „Geile Party, was?“ „Also ich hatte viel Spaß“, ließ Melissa verlauten, ehe sie sich schnell an Tyra vorbei schlängelte, offensichtlich, um der Bitte um detaillierte Aussagen zuvorzukommen. „Und du?“ „Ja, war ganz nett“, antwortete ich vage. „Das ist ja nicht gerade ein Kompliment für Lana…“ Ich starrte sie leicht geschockt an. „Wie, du weißt…?“ Tyras amüsierter Blick verriet, dass ich in eine Falle getappt war.



    „Ehrlich gesagt, hab ich nur geraten. Ich hab zufällig gesehen, wie sie vorhin aus dem Haus gekommen ist. Ich wusste bloß nicht, aus wessen Zimmer... Mein erster Tipp wäre eigentlich Jamie gewesen. Hätte nicht geglaubt, dass du der Typ für so etwas bist.“ Das hätte ich bis vor einer Stunde auch nicht. „Also, das mit dem ‚ganz nett’ bezog sich jetzt nicht auf sie…“, stotterte ich herum. „Zuviel getrunken, hm?“ fragte Tyra, ließ dabei jedoch den mitleidigen Tonfall vermissen, den ihre Kollegin heute früh draufhatte. Ich nickte missmutig, sah sie grübelnd an und fragte dann: „Sag mal, hast du vielleicht Lanas Telefonnummer?“

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  • Zitat von Smeagol

    Vielleicht ist es ja der Reiz des Verbotenen?


    Damit hättest Du eine ähnliche Theorie wie Tyra (siehe weiter vorn). Und vielen Dank für den Tipp, Dein Link funktioniert bei mir zwar nicht, aber da ich nun wusste, wonach ich ungefähr suchen muss, bin ich der Lösung des Problems schon ein Stück näher gekommen! :augdrück


    Tja, und obwohl ich an den Hits sehe, dass es wohl noch ein paar mehr Leute gibt, die meine Story lesen, müssen die es offensichtlich alle so furchtbar finden, dass sie es nicht für nötig halten, mal 'nen Kommentar dazulassen... :Schmoll
    Bitte, seid Ihr halt Schuld, wenn Smeagol ganz schrecklich eingebildet wird, da ich die Story nur noch für sie fortsetze...



    Hey, Casanova“, sprach Lewis mich später an, was ihm aber nur einen abfälligen Blick von mir einbrachte. „Du hörst dich schon an wie Jamie, weißt du das?“ Die erhoffte Wirkung dieser spitzen Bemerkung blieb leider aus. „Jetzt sag schon, wer war die junge Frau, mit der ich heute früh auf dem Flur beinahe zusammengestoßen bin?“ Typisch, ausgerechnet dann, wenn ich mal eine Frau in meinem Schlafzimmer hatte, sind alle schon so früh wach! „Du meinst bestimmt Lana“, murmelte ich. „Lana. Aha“, meinte Lewis in einem Tonfall, als ob der Name alles erklären würde.



    „Ja und weiter?“ Meine Güte, hier konnte man nicht mal fünf Minuten lang in Ruhe in einer Zeitschrift lesen! „Wie, weiter? Ich kenne ihren Nachnamen nicht.“ Er verdrehte übertrieben die Augen. „Ich meine doch, wie geht’s mit euch weiter? Darf ich damit rechnen, sie jetzt öfter morgens auf dem Flur zu treffen?“ In Ordnung, Flucht nach vorn. Wenn Lewis das so wollte…„Ich kann mich nicht erinnern, im Mietvertrag gelesen zu haben, dass ich Übernachtungsgäste anmelden und um Erlaubnis bitten muss.“ Haha, das hatte gesessen. Für einen Moment sah Lewis tatsächlich gekränkt aus.



    Aber nicht lange. Der musste heute irgendwelche Aufputschmittel genommen haben. „Das ist doch rein freundschaftliches Interesse. Ich würd’s dir auch sagen, wenn… also, wenn es wieder eine Frau in meinem Leben geben sollte.“ Keine Angst, wenn Sie die auch so nerven, wird das so bald nicht passieren, Mister Daniels. „Gibt es aber bei mir nicht, okay? Das mit Lana solltest du nicht überbewerten. Ich war ganz schön betrunken und ziemlich deprimiert. Ich meine, Melissa hat jetzt Andrew…“ Lewis sah mich milde lächelnd an.



    „… Tyra hat mit diesem Fotografen geflirtet und Jamie und du hattet auch irgendwelche Models abgeschleppt“, setzte ich schnell hinzu, aber da war es wohl schon zu spät. „Wann sagst du es ihr?“ „Ich werde sie nachher anrufen und fragen, ob sie sich mit mir treffen möchte. Dann versuche ich es ihr schonend beizubringen, dass…“ Lewis schüttelte den Kopf. „Nicht Lana. Wann sagst du Melissa, dass du in sie verliebt bist?“ Da musste ich jetzt auf möglichst glaubwürdige Weise wieder rauskommen – der Versuch endete allerdings recht kläglich.



    „Ich glaube fast, du hast gestern noch mehr getrunken als ich.“ „Ni-hick…!“ mahnte Lewis und hörte sich diesmal wie meine Mutter an. Ich seufzte ergeben. „Ist es so offensichtlich?“ Er zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich nur für mich, weil ich dich schon länger kenne.“ Schwacher Trost. „Und mach dir keine Sorgen, wenn du es nicht weiter erzählst – ich tu es bestimmt nicht.“ Blieb für mich also nur zu hoffen, dass er so etwas nicht auch zu Tyra gesagt hatte, als er dachte, sie sei schwanger…

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    [CENTER]Meine Fotostory:
    [SIZE="3"]Heaven and Hell[/CENTER][/SIZE]


  • Irgendwie stimmt die Reihenfolge nicht, dachte ich, als ich im Restaurant saß, mein Wasser trank und auf Lana wartete. Erst Sex, dann die Einladung zum Essen… Sie hatte ziemlich überrascht geklungen, dass ich tatsächlich anrief, sich aber gern einladen lassen. Und nun? Tja, ich musste wohl in den sauren Apfel beißen, ihr sagen, dass ich einfach nicht zurechnungsfähig war… Das hielt ich immer noch für fairer, als mich gar nicht bei ihr zu melden – und wer wusste, wie oft ich ihr noch zufällig begegnen würde, wo sie doch mit Tyra zusammenarbeitete. Dann lieber gleich Klartext reden.



    „Hi! Wieder nüchtern?“ fragte sie frech grinsend, als sie sich zu mir setzte. Es war immerhin inzwischen zwei Tage her, dass ich neben ihr aufgewacht war. „Nüchtern und völlig klar im Kopf“, antwortete ich trocken. Der Kellner brachte die Karte und wir bestellten. Eine halbe Stunde verbrachten wir mit Small Talk, und ich wartete geduldig, bis sowohl ihr Teller als auch ihr Glas – genau wie meins – leer war. Man konnte bei Frauen nicht vorsichtig genug sein, wenn man sie verließ. Nur dass wir gar nicht wirklich zusammen waren. Ich atmete tief durch.



    „Lana, ich muss dir was gestehen. Auf der Party… Ich hatte zu viel getrunken, um genau zu sein, sogar soviel, dass… ich mich gar nicht mehr genau an die Nacht erinnern kann.“ Sie sah mich teils skeptisch, teils erheitert an. „Ich bin sicher, es war ganz fantastisch“, ergänzte ich hektisch, „Also du jedenfalls, aber…“ „Wovon genau sprichst du überhaupt?“ unterbrach sie mich. „Lana, ich kann mir nicht vorstellen, dass wir beide – ich meine, eine Beziehung… das würde nicht funktionieren.“ Sie lächelte nur. „Das denke ich auch. Vor allem würde mein Freund etwas dagegen haben.“



    Wie bitte? Und da hatte ich Melissa gegenüber ein schlechtes Gewissen, die mich nicht mal als was anderes als einen guten Kumpel wahrnahm? „Du hast einen Freund? Und trotzdem hast du mit mir…?“ Plötzlich fing sie laut an zu lachen. „Du denkst, wir haben miteinander geschlafen?“ Oh Gott, muss ich schlecht gewesen sein, wenn sie die Erinnerung daran noch so erheiterte. Halt. Stopp. Hatte sie gerade gesagt, ich würde das denken? „Haben wir nicht?“ „Natürlich nicht, wofür hältst du mich?“ Darauf verweigerte ich die Aussage, schließlich kannte ich sie kaum.



    „Du weißt wirklich gar nichts mehr, hab ich recht?“ Ich nickte. „Dann werde ich dein Gedächtnis mal ein bisschen auffrischen. Wir haben ein paar Drinks zusammen genommen, du hast mir was vorgejammert von irgendeiner Frau, die nichts von dir wissen will… Es wurde spät, und dann hast du mir angeboten, in deinem Bett zu übernachten und wolltest auf der Couch schlafen. Das sah dann allerdings so erbärmlich aus, dass ich dich überredet habe, auch ins Bett zu kommen. Ich meine, wir sind erwachsene, zivilisierte Menschen – und es ist ja auch nichts passiert.“ Ich fragte mich, ob sie mir die Erleichterung ansah.



    Offensichtlich, denn sie grinste immer noch und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: „Das hättest du einfacher haben können. Wenn du mich gefragt hättest, hätte dir das auch am Telefon erzählt, und du hättest dir die Einladung zum Essen gespart.“ „Oh, das… bereue ich überhaupt nicht. Es war auf jeden Fall nett, dich wiederzusehen.“ Lana stand auf und bedankte sich für die Einladung. „Kann ich dich noch was fragen?“ „Klar.“ Ich rutschte an den Rand der Sitzgruppe und wollte ebenfalls aufstehen, doch sie stand im Weg und sah auf mich herab. „Diese Frau, von der du gesprochen hast – ist das Tyra?“ Jetzt musste ich laut lachen. „Nein, ist sie nicht.“

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    [SIZE="3"]Heaven and Hell[/CENTER][/SIZE]

  • Ach, da haben sich meine anderen beiden Stammleser auch mal wieder eingefunden und kommentiert... Freut mich sehr, und ich versuche auch mal, diesmal mehr drauf einzugehen! Sorry, Smeagol, ab jetzt auch wieder Fortsetzungen für die zwei... ;)


    dawn Angel:
    Nett, dass Du mich trösten willst, aber vor dieser neuen Regelung wurde ich ja nun auch nicht gerad mit Kommentaren überhäuft. Na gut, meine Story trifft wohl nicht gerade den Massengeschmack...
    Stimmt schon, z. B. Lewis hätte sich wahrscheinlich nicht so ohne Weiteres auf solch ein "Spiel" eingelassen, andererseits hat Nick ja auch erst später davon erfahren und noch später mitgekriegt, dass er in Melissa verliebt ist. Männer... :) Stellt sich (bzw. stellte sich bisher - diese FS klärt es ja nun auf) nur die Frage, ob Andrew wegen oder trotz dieser Annahme mit Melissa rumknutscht.
    Und Du hast gut aufgepasst - aha... Ich hoffe doch auch, dass die noch verbleibenden Fortsetzungen für Euch unterhaltsam sein werden!


    @ Smeagol:
    Hehe, von "noch viel eingebildeter" war ja meinerseits nie die Rede, das hast Du jetzt in den Raum geworfen...
    Hach, Du willst immer gleich jedem irgendwelche Freundschaften andichten... Nee, Lana war nur Mittel zum Zweck, um mal ein bisschen Chaos zu verursachen - aber da kommt bald eine Person ins Spiel, die das noch viel besser kann! :hehe


    @ Nath:
    Es wär ja auch viel zu einfach gewesen, aus Andrew einfach ein A****loch zu machen, bei dem man nicht nachvollziehen kann, was Melissa an ihm findet und nur denkt: "Wieso kapierst du denn nicht, dass Nick viel besser zu dir passt???" Andrew ist eigentlich ganz in Ordnung...
    Jetzt, wo du es erwähnst, fällt mir ein, dass es so eine ähnliche Szene auch mal bei "Will & Grace" zwischen Will und Jack gab... :schoko


    Diesmal nur eine kurze FS, das nächste Mal (unter Umständen aber erst in zwei Wochen, mal schauen, wieviel ich diese Woche arbeiten muss) eine etwas längere, die dann an einer - hoffentlich auch für Euch - recht interessanten Stelle enden wird...


    MELISSA



    „… das Beste war allerdings, dass Lewis und Nick die ganze Zeit über dachten, dass Tyra ein Kind bekommen würde!“ Ich musste lachen, und auch Andrew schien sich darüber zu amüsieren. „Ist nicht dein Ernst.“ „Doch! Lewis hat sich regelrecht mit Jamie und mir angelegt, weil wir nichts dabei fanden, es ‚entfernen’ zu lassen…“ Er grinste sein süßes Grinsen und schüttelte leicht den Kopf. „Ihr seid schon ein etwas verrückter Haufen, was?“ Dem konnte ich nicht bedingungslos zustimmen. „Eigentlich sind Lewis, Nick und ich überhaupt nicht verrückt, Jamie geht auch noch als einigermaßen normal durch, nur Tyra…“



    Ich warf Andrew einen vielsagenden Blick zu, und er verstand. „Aber ich möchte keinen von ihnen missen und bin total froh, dass Lewis mich damals aufgenommen hat.“ Hatte ich tatsächlich „damals“ gesagt? Aber es kam mir tatsächlich so vor, als würde ich schon Jahre in dem Haus wohnen und die anderen seit Ewigkeiten kennen, wogegen mir die Zeit mit Ryan manchmal nur noch wie ein böser Traum erschien. „Klar“, antwortete Andrew, „sonst hättest du ja Nick auch nicht kennengelernt.“ „Ähm, ja genau“, wich ich aus. Krampfhaft überlegte ich, wie ich das Thema wechseln konnte.



    Überhaupt war ich für meine Verhältnisse ganz schön aufgedreht und hatte den Abend über ziemlich viel geredet. Hingegen machte Andrew die meiste Zeit einen ruhigen, fast nachdenklichen Eindruck. Obwohl er mehrfach die Möglichkeit dazu gehabt hätte, hatte er auch nicht mehr versucht, mich zu küssen. So ganz wusste ich nicht, was ich davon halten sollte. Er konnte doch nicht ernsthaft erwarten, dass ich die Initiative ergriff? Oder hatte er sich nur mit mir verabredet, um mir den „Lass uns Freunde bleiben“-Spruch zu verpassen? Dann hätte ich mich allerdings ganz schön lächerlich gemacht.



    Der DJ spielte endlich mal etwas Langsames, also sprang ich über meinen Schatten. „Hättest du Lust, zu tanzen?“ Andrew ergriff meine Hand und wir gingen zur Tanzfläche. Dort schmiegte ich mich an ihn soweit ich mich traute, doch meine Ängste schienen unbegründet zu sein, denn er zog mich noch näher an sich heran. Ich wünschte mir, der Song würde ewig dauern, was er natürlich nicht tat und anschließend sah Andrew auf die Uhr. „Es ist schon spät… Ich sollte zurück ins Hotel fahren. Möchtest du mitkommen?“ „Ich, äh…“, begann ich zu stottern, riss mich aber dann zusammen. „Gern.“

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    [CENTER]Meine Fotostory:
    [SIZE="3"]Heaven and Hell[/CENTER][/SIZE]


  • Im Hotelzimmer setzten wir uns auf das Sofa und ich hätte gern noch irgendwas Geistreiches oder Witziges gesagt, aber mir fiel auf einmal nichts mehr ein. Zum Glück übernahm Andrew das Reden. „Tja, da sind wir nun also“, stellte er mit leichter Verwunderung in der Stimme fest. „Nach den ganzen Jahren sitze ich hier mit Lissy Banning und...“ Er sah mich an, und ich glaubte, so etwas wie Zärtlichkeit in seinem Blick zu entdecken. „Es könnte so schön sein.“ Das verwirrte mich ein wenig. „Ist es doch“, rutschte es mir dummerweise heraus. Andrew lachte leise, strich mir durch die Haare und ich konnte jetzt einfach nicht mehr warten.



    Anfangs noch etwas zurückhaltend, aber als ich merkte, dass er es erwiderte, doch etwas fordernder, küsste ich ihn. Bald lagen wir auf dem Sofa und ich vergaß alles andere um mich herum. Andrew leider nicht, denn nach einer Weile drehte er plötzlich den Kopf weg und hielt mich ein bisschen auf Abstand. Ich verstand die Welt nicht mehr. „Ich… ich kann das nicht. Und du solltest das nicht.“ „Was? Aber wieso…“ Er setzte sich wieder auf, also blieb mir nichts übrig, als es ihm gleichzutun. „Versteh doch, Melissa, ich bin selbst schon betrogen worden.“ Oh-oh, wenn er mich Melissa nannte, war es tatsächlich ernst. Mit einem beinahe schmerzhaft verzweifelten Gesicht sprach er weiter, als ich nicht reagierte.



    „So lange du und Nick ein Paar seid, können wir beide nicht so weitermachen. Das ist einfach nicht richtig.“ Wie konnte ich ihm nur begreiflich machen…? Ja, natürlich! Ich sollte es einfach mit der Wahrheit probieren. „Aber Nick und ich sind kein Paar!“ Andrew runzelte ungläubig die Stirn. „Du hast doch gesagt…“ Heftig schüttelte ich den Kopf. „Nein, das war ein Missverständnis. Nick ist ein Freund… Aber nicht mein fester Freund. Einfach ein guter Freund, wie Lewis und Jamie auch.“ Irgendwie lief das Ganze aus dem Ruder, denn er rutschte noch ein wenig von mir weg und sah mich alarmiert an.



    „Melissa… Ich weiß doch, dass du mir erzählt hast…“ Einen Augenblick schien er zu überlegen, wie mein genauer Wortlaut gewesen war, und ich tat das Selbe. „Jedenfalls hast du mich die ganze Zeit in dem Glauben gelassen, Nick und du wärt fest zusammen. Das kannst du nicht leugnen.“ Nein, das konnte ich leider nicht. „Andrew, ich… Auf der Feier…“ Doch er wollte meine Rechtfertigung gar nicht hören. „Was hast du dir denn davon versprochen? Hast du wirklich geglaubt, ich sei einer von den Kerlen, die lieber was mit einer Frau anfangen, die schon vergeben ist, weil sie dann keine ernsthafte Bindung eingehen müssen?“



    Er klang komischerweise gar nicht wütend, nur verletzt. „Natürlich nicht. Ich wollte doch bloß…“ Ich brach mitten im Satz ab, weil ich selbst nicht wusste, wie er weitergehen sollte. Wie hatte ich ihn nur so hintergehen können? „Ich hab gedacht, ich könnte dir vertrauen… Da hab ich mich wohl getäuscht“, meinte er bitter. „Es wäre mir lieber, wenn du jetzt gehst.“ Mir schossen die Tränen in die Augen. Das Traurige daran war, dass ich genau wusste, Andrew war im Recht. Ich hatte ihn belogen und bekam nun die gerechte Strafe dafür, das musste ich einsehen. Ohne ein weiteres Wort verließ ich das Hotelzimmer.

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  • NA ENDLICH...


    ...hab ich's geschafft, Eure Erwartungen mal nicht zu erfüllen, sondern zu übertreffen (so deute ich jetzt jedenfalls mal Naths und DawnAngels Kommentare)! :megafroi


    Tja, Ihr Lieben, Ihr habt ja Recht, lieber wenige, dafür aber sinnvolle Kommentare - bei Euch merkt man wenigstens, dass Ihr Euch wirklich damit beschäftigt - als "gut gemacht, weiter so". Im Übrigen gibt es ja auch ein paar, die nicht kommentieren (oder erst später), aber dafür Karma spenden, auch hierfür lieben Dank an alle, die sich angesprochen fühlen!
    Smeagol (hihi, Du hast Andrew echt "gefressen", was?), Nath (bin Dir überhaupt nicht böse und fand die Erklärung sehr interessant), DawnAngel (Du hast, glaub ich, sehr gut verstanden, welche Beweggründe Andrew hatte), MARF (danke für die Komplimente! und stell dir einfach vor, Ryan - also Melissas Ex - wäre kurz nach der Trenunng wieder weggezogen) und amylee (hab schon gemerkt, dass du seltener, aber immer wieder mal sehr nett kommentierst! und jetzt gründe schon irgendwer einen "Ich will, dass Nick und Melissa zusammenkommen"-Club... *g*): ich werde mich bei Gelegenheit noch mal für Eure tollen und konstruktiven Kommentare erkenntlich zeigen... Was die Bilder angeht, hab ich mir schon vorgenommen, bei der nächsten Story da anders zu verfahren (und ich entschuldige mich bei der Gelegenheit schon mal für die etwas zu dunkel geratenen Fotos in dieser und den nächsten paar Fortsetzungen, aber ich wollte die nicht so lange nachbearbeiten, bis der Teppich im Wohnzimmer plötzlich hellblau ist etc.) - ich vermisse aber auch die Sims1-Funktion, schon beim Fotografieren den Bildauschnitt festzulegen. Jetzt aber endlich die versprochene Fortsetzung:


    NICK



    Als Melissa heulend an mir vorbeilief, in ihr Zimmer stürmte und die Tür hinter sich zuwarf, wusste ich zuerst nicht, was ich davon halten sollte. Doch meine Begriffsstutzigkeit legte sich schnell und mir wurde klar, dass es nur mit Andrew zu tun haben konnte. Vorsichtig ging ich ihr nach, öffnete die Tür und sah sie schluchzend auf dem Sofa liegen. „Melissa?“ fragte ich leise. „Alles in Ordnung?“ Sofort hätte ich mich für die dämliche Frage ohrfeigen können – natürlich war nicht alles in Ordnung, das sah doch ein Blinder. Melissa antwortete, doch zwischen ihren Schluchzern konnte ich nur einzelne Wörter wie „Andrew“, „Wahrheit“ und „Schluss“ verstehen und reimte mir den Rest zusammen.



    „Möchtest du vielleicht mit mir darüber sprechen?“ versuchte ich mich vorsichtig an sie heranzutasten, doch sie schüttelte nur den Kopf. Ich kam mir so furchtbar hilflos vor. Eigentlich hätte ich glücklich sein müssen, Andrew war Geschichte und der Weg für mich frei, aber ich ertrug es nicht, Melissa so leiden zu sehen. Aber da sie offensichtlich kein Interesse daran hatte, sich bei mir auszuweinen, tat ich das, was alle Männer tun, wenn sie bei einer Frau nicht mehr weiter wissen: ich wandte mich an eine andere Frau.



    Tyra war widerstrebend mitgekommen und stand jetzt mit mir in Melissas Zimmer. Sie betrachtete die immer noch weinende Melissa für einige Sekunden schweigend und fragte dann: „Was genau ist denn jetzt passiert?“ Melissa setzte sich langsam auf, sah uns aus verheulten Augen an und flüsterte: „Andrew will nichts mehr von mir wissen. Ich… ich hab ihm die Wahrheit gesagt und jetzt ist alles aus.“ Ratlos sah Tyra von Melissa zu mir und wieder zurück. „Wie, er hat mit dir Schluss gemacht, weil du NICHT mit Nick zusammen bist?“ „Nein, weil ich ihm nicht die Wahrheit gesagt habe! Verstehst du denn nicht, ich habe ihn die ganze Zeit über angelogen…“ Tyra zuckte mit den Schultern.



    „Na ja, ganz unrecht hat er ja nicht…“ Ich starrte sie geschockt an. Sie war hier, um Melissa zu trösten, nicht, um noch Salz in die Wunde zu streuen! Auch Melissa war von dieser Antwort alles andere als begeistert. „Du bist doch Schuld an allem!“ presste sie wütend hervor. „Du hast doch gesagt, ich soll Nick als meinen Freund vorstellen!“ Aufgebracht wedelte Tyra mit den Armen. „Ich??? Ich hab bestimmt nicht gesagt, du sollst das wochenlang durchziehen! Wenn du ihm auf meiner Party erzählt hättest, du und Nick hättet euch getrennt, wär doch alles in Ordnung gewesen, oder?“ Melissa sah etwas überrascht aus, als wäre sie nie auf diese simple Idee gekommen, doch das sah Tyra nicht mehr, weil sie aus dem Zimmer gestürmt war, als sie ausgesprochen hatte.



    „Ich bin gleich wieder da“, ließ ich Melissa wissen und rannte Tyra hinterher. „Warte! Du kannst sie doch nicht einfach so im Stich lassen!“ Tyra funkelte mich wütend an. „Ich hab sie wohl kaum im Stich gelassen, das war eher ihr gesunder Menschenverstand!“ „Pssst!“ mahnte ich, da sie so laut sprach, dass ich befürchtete, Melissa könnte sie hören. Das hatte gerade noch gefehlt – ein Streit zwischen den beiden… „Ist doch wahr“, verteidigte sich Tyra. „Sie benimmt sich wie ein liebeskranker Teenager. Für diese dämlichen Spielchen ist sie nun wirklich zu alt.“ Ich konnte mir nicht verkneifen, nachzuhaken. „Stimmt es, dass es deine Idee war?“ Jetzt wurde sie doch etwas kleinlaut. „Ja… aber ich konnte doch nicht wissen, dass das solche Ausmaße annimmt…“



    Ich ließ Tyra gehen und kehrte zu Melissa zurück, die sich inzwischen auf ihr Bett gelegt hatte. Diesmal würde ich mich nicht so leicht abwimmeln lassen. „Wenn ich irgendwas für dich tun kann…“ Sie schüttelte den Kopf. Ohne groß darüber nachzudenken, legte ich mich neben sie. „Er ist es nicht wert“, wollte ich sie trösten. Sie sah mich traurig an. „Doch, Nick, das ist er. Ich bin es, die nicht gut genug ist.“ „Blödsinn! Vielleicht hast du einen kleinen Fehler gemacht, aber wenn er dir nicht verzeihen kann, hat er dich auch nicht verdient.“ Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, oder bildete ich mir das nur ein? „Du bist ein wahrer Freund“, sagte sie und betonte das „du“ so stark, dass ich mich fragte, ob es ein Seitenhieb auf Tyra war. Ich nahm sie in den Arm, sie kuschelte sich an mich und irgendwann müssen wir so eingeschlafen sein…

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    [SIZE="3"]Heaven and Hell[/CENTER][/SIZE]

  • JAMIE



    Nach einer anstrengenden Nacht in der Bar machte ich wie fast jeden Morgen erstmal das Frühstück für alle, damit wir zusammen essen konnten, ehe die anderen WGler zur Arbeit mussten und ich schlafen ging. Doch heute wurde meine Mühe nicht gewürdigt. Lewis kam mir entgegen, als ich ihn zum Frühstück holen wollte und hatte bereits ein Sandwich in der Hand. „Tut mir Leid, Jamie“, nuschelte er zwischen zwei Bissen. „Ich hab keine Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, muss zu einem dringenden Termin.“ Das war noch zu verkraften. „Dann sind wir halt nur zu viert.“ Er drehte sich noch mal um und schüttelte den Kopf. „Zu dritt. Soweit ich weiß, hat Tyra die Nacht außer Haus verbracht.“



    Mir fiel wieder die Geburtstagsparty ein und ich hatte einen vagen Verdacht, bei wem Tyra übernachten könnte. Also blieben noch zwei. Ich klopfte an Melissas Tür, doch es kam keine Reaktion. Hoffentlich war alles in Ordnung, denn danach zu urteilen, was ich mitbekommen hatte, war sie gestern ziemlich fertig gewesen, nachdem Andrew… na ja, mit ihr fertig war. Nach dem Grund für die Trennung wollte ich nicht fragen, auch wenn er mich durchaus interessiert hätte. „Melissa? Kommst du frühstücken?“ rief ich, doch auch darauf antwortete sie nicht. Und dann tat ich das, was ich sonst nie tun würde, nämlich einfach die Tür zu ihrem Zimmer öffnen – und ich traute meinen Augen kaum. Nick und Melissa lagen einträchtig aneinandergeschmiegt auf ihrem Bett. Leise schloss ich die Tür wieder und grinste breit. Wer hätte das gedacht…



    Beim Frühstück (zu dem sie auffälligerweise getrennt erschienen) waren beide sehr still, und ich wollte auch nicht sagen, dass ich Bescheid wusste, um nicht als Schnüffler zu gelten.
    Nachmittags, als ich ausgeschlafen hatte, setzte ich mich erstmal gemütlich vor den Fernseher und zappte so lange hin und her, bis ich bei irgendwelchen Cartoons hängenblieb. Doch viel Zeit zum Relaxen hatte ich nicht, denn plötzlich klingelte es und zu meiner Überraschung stand Andrew vor der Tür. „Hallo Jamie. Ist Lissy da?“ „Hi. Nein, kann aber nicht mehr lange dauern, bis sie Feierabend hat. Willst du hier auf sie warten?“



    Andrew nahm mein Angebot gern an. Er sah so aus, als hätte er nicht besonders gut geschlafen. Das Schweigen wurde langsam aber sicher ein wenig peinlich, bis er leise fragte: „Sie ist bestimmt ganz schön wütend auf mich, oder?“ „So würde ich das nicht sagen“, erwiderte ich in der Hoffnung ihn zu beruhigen, und Andrew zuckte hilflos mit den Schultern. „Ich komm einfach nicht drüber weg, wie sie…“ Er atmete tief durch. „Weißt du, heute war der letzte Tag meiner Weiterbildung, ab Montag arbeite ich wieder in Grand City. Ich will bloß nicht, dass wir so auseinander gehen wie gestern Abend. Wahrscheinlich hab ich ihr sehr wehgetan.“ Ich winkte ab und wollte irgendwas Tröstendes sagen. „Sie kommt schon drüber weg, sie hat ja jetzt Nick…“



    Irgendwas an dem Satz musste nicht ganz in Ordnung gewesen sein, denn Andrew starrte mich an wie vom Blitz getroffen. „Ach komm, hör auf, mich zu verarschen.“ „Nein, ich hab doch selbst gesehen, wie…“ Unvermittelt stand er auf. „Hey, wo willst du hin? Melissa müsste jeden Moment hier sein!“ „Danke, aber mir reicht’s. Ich lass mich von ihr doch nicht zweimal an der Nase herumführen.“ Damit war für ihn der Besuch offenbar beendet, denn ehe ich noch etwas sagen konnte, war er schon zur Tür hinaus. Ich ließ mir das Gespräch noch einmal durch den Kopf gehen und da war etwas, was an mir nagte. Eine Erinnerung, etwas, das Melissa mal gesagt hatte über Andrew und Nick und…



    Weiter kam ich nicht, denn es klingelte schon wieder, und ohne nachzusehen, wer es war, öffnete ich die Tür weit und begann: „Hast du es dir jetzt doch anders überlegt, Andrew?“ Aber Andrew kam nicht wieder rein, stattdessen antwortete der Mann vor der Tür: „Wir haben uns zwar seit letztem Weihnachten nicht mehr gesehen, aber dass du meinen Namen nicht mehr weißt…“ „Wayne!“ rief ich und umarmte meinen großen Bruder kurz, aber herzlich. „Gar nicht so leicht, dich zu finden. Seit wann wohnst du denn hier?“ fragte er und warf einen interessierten Blick ins Innere des Hauses. „Erst seit ein paar Monaten. Komm doch rein.“ Wayne warf einen prüfenden Blick auf sein Auto, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite parkte, und trat dann fast widerwillig ein.



    „Wie läuft’s mit der Malerei?“ Da hatte er meinen wunden Punkt sofort getroffen. „Nicht so gut, wie ich es gern hätte“, gab ich zu und fragte, ob er etwas zu trinken wollte, was er jedoch ablehnte. „Und bei dir? Alles in Ordnung im Job?“ „Kann man so sagen. Ich… bin auch nur auf der Durchreise hier, ich muss eigentlich gleich nach Chicago.“ Ich konnte sehen, dass er etwas auf dem Herzen hatte – sonst wäre er auch nicht hierher gekommen, denn Greenville lag nun wirklich nicht auf der Strecke Breyton – Chicago. „Jamie, diese Geschäftsreise könnte etwas länger dauern, und… ich wollte dich um einen Gefallen bitten. Könntest du dich in der Zwischenzeit um Rebecca kümmern?“ Den Namen erwähnte Wayne zum ersten Mal. „Wer ist denn jetzt Rebecca? Deine Hündin?“ Wayne schluckte. „Meine Tochter.“

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    [CENTER]Meine Fotostory:
    [SIZE="3"]Heaven and Hell[/CENTER][/SIZE]

  • Zunächst lieben Dank an Nath, MARF, Abby und Smeagol für Eure Kommis!
    Stimmt schon, für eine kurze Zeit spielt mal Jamie die Hauptrolle...



    Sag das noch mal.“ „Rebecca ist meine Tochter.“ Er sah mich fast ängstlich an, und mir schossen tausend Fragen durch den Kopf. Ich konzentrierte mich zunächst auf die wichtigste. „Und wo ist sie jetzt?“ Er deutete nach draußen. „Im Auto.“ „Was? Du kannst doch ein kleines Kind nicht allein im Auto lassen!“ Moment mal – ich wusste ja nicht, wie lange er mir seine Vaterschaft schon verheimlichte! „Sie ist doch noch ein kleines Kind?!“ „Ja. Es… es sollte ja nur für ein paar Sekunden sein, ich wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen…“ Das war ihm aber trotzdem sehr gut gelungen. Wayne wandte sich ab. „Dann hol ich sie mal rein.“ „Die beste Idee, die du seit langem hattest“, murmelte ich, als Wayne hinausging.



    Mit einem süßen kleinen Mädchen auf dem Arm kam er wieder ins Wohnzimmer. „Schau mal, Rebecca, das ist dein Onkel Jamie!“ Onkel… das hörte sich irgendwie alt an. Und ich hatte noch gar nicht so weit gedacht: die Kleine war meine Nichte. Sie gehörte zur Familie… „Er wird eine Weile auf dich aufpassen“, ergänzte Wayne. „Ich hab noch nicht ja gesagt! Wie kommst du eigentlich zu einem Kind… Ich meine, wer ist ihre Mutter und wieso erfahre ich erst jetzt davon?“ Er setzte seine Tochter auf den Fußboden und gab ihr ein Spielzeug, ehe er antwortete. „Weil ich selbst erst seit zwei Tagen Bescheid weiß. Charlene, also Rebeccas Mutter, steht plötzlich vor der Tür und erklärt mir, das sei meine Tochter und ich soll mich ein paar Tage um sie kümmern.“



    Er fuhr mit der Hand über seinen glattrasierten Schädel. „Wir waren gerade mal vier Monate zusammen. Ich wusste nicht mal, dass sie schwanger war, als wir uns getrennt haben. Vielleicht wusste sie es selber nicht…“ „Und sie hat sich nie gemeldet, Unterhalt gefordert oder so was?“ fragte ich misstrauisch. „Nein. Finanziell kommt sie wohl ganz gut klar, und sie hatte wohl gedacht, ich würde sowieso nichts von einem Kind wissen wollen.“ Dann konnte sie Wayne nicht besonders gut kennen. Er hätte vielleicht keine Luftsprünge gemacht, aber sich bestimmt nicht vor der Verantwortung gedrückt. „Aber die Kleine ist ganz sicher von dir?“ Wayne sah mich böse an. „Entschuldige, man wird ja wohl noch fragen dürfen“, ruderte ich zurück.



    „Warum kommt sie dann auf einmal an und überlässt dir das Kind?“ „Sie hat mir erzählt, sie müsse ganz dringend weg, ein Todesfall in ihrer Familie. Sie muss ziemlich verzweifelt gewesen sein, dass ihr plötzlich einfiel, dass Rebecca auch einen Vater hat.“ So verbittert hatte ich meinen Bruder noch nie gehört. Ob ihm immer noch etwas an dieser Frau lag? Oder war er tatsächlich sauer, weil sie ihm die Existenz seiner Tochter so lange verschwiegen hatte? „Sie hätte doch die Kleine mitnehmen können, oder nicht?“ Wayne warf einen langen Blick auf Rebecca und lächelte über ihr Geplapper, von dem kein Wort zu verstehen war. „Ich glaube, ihre Eltern sind nicht so begeistert davon, dass Charlene ein uneheliches Kind hat, von dessen Vater sie auch noch getrennt ist.“



    Kein Wunder, dass diese Charlene dachte, Wayne würde das Kind ablehnen, wenn nicht mal ihre eigenen Eltern es akzeptierten. Ich beobachtete das Mädchen beim Spielen und sie tat mir auf einmal sehr Leid; sie wurde von einem zum anderen geschoben. Ohne meinem Bruder etwas unterstellen zu wollen – war es nicht ein unglaublicher Zufall, dass er gerade jetzt nach Chicago musste? „Hör zu, mal davon abgesehen, dass ich keine Ahnung vom Umgang mit kleinen Kindern habe und auch gar keine Zeit… Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber das Haus gehört mir nicht. Ich bin hier nur Untermieter, und ich kann nicht einfach ohne Lewis’ Erlaubnis…“ Ungeduldig sah Wayne auf die Uhr. „Ich würde ja gern auf ihn warten, um ihn selbst zu fragen, aber ich muss meinen Flug kriegen. Also…“ Seine braunen Augen sahen mich flehend an. „Würdest du bitte deine Nichte für ein paar Tage aufnehmen?“

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  • Ha, von wegen ein paar Tage! Eineinhalb Wochen würde Wayne weg sein, mindestens. Das sagte er mir aber auch erst, als wir Rebeccas Sachen, ihr Spielzeug sowie ein Bettchen und einen Wickeltisch (beziehungsweise die Einzelteile davon) ins Haus gebracht hatten – eben alles, was Charlene vorgestern noch bei ihm abgeladen hatte. Da war es nur ein kleiner Trost, dass er Charlene eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hatte, wo sie ihre Tochter abholen könne, falls sie eher wieder zurück wäre. Jetzt saß ich hier mit einem Kleinkind, dass eigentlich durch die fremde Umgebung, und wenn schon nicht dadurch, dann durch die Abwesenheit jeglicher vertrauter Personen völlig verängstigt sein müsste, das aber fröhlich vor sich hin spielte und dies auch noch in irgendeiner Fantasiesprache kommentierte.



    Immerhin: Wayne hatte Rebecca als sehr pflegeleicht beschrieben, und sie tat bisher alles, um diese Aussage zu bestätigen. Ich hörte, wie jemand die Haustür aufschloss. „Jemand zu Hause?“ schrie Tyra. „Ja, ich!“ rief ich zurück. „Hey, du wirst es nicht glauben! Erinnerst du dich noch Evan, den Fotografen von meiner Party? Er hat mich übers Wochenende…“ Sie war im Wohnzimmer angekommen und ihr Gesicht erstarrte. „Was ist das?“ fragte sie. „Ein Kind“, entgegnete ich. „Vielen Dank, das sehe ich selbst.“ Ihr fiel wohl eine gewisse Ähnlichkeit auf, auf jeden Fall sah sie mich entsetzt an. „Jamie, du hast doch nicht etwa irgendwelche Dummheiten gemacht?“ „Doch. Ich hab mich von meinem Bruder überreden lassen, auf meine Nichte aufzupassen.“



    „Aha, du verdienst dir jetzt was mit Babysitting dazu, ja?“ ärgerte sie mich. Sie ging langsam auf Rebecca zu, die sie kurz von oben bis unten betrachtete, aber nicht als interessant genug einstufte, um ihr Spiel deswegen für längere Zeit zu unterbrechen. „Wie heißt du denn, Süße?“ Ich verkniff mir ein Grinsen. Also war selbst Tyra nicht immun gegen den Effekt, den kleine Kinder auf den Großteil der Menschheit hatten. „Die Süße heißt Rebecca und kann noch nicht gut genug sprechen, um dir das selbst zu sagen.“ Tyra konnte einfach nicht widerstehen und nahm die Kleine auf den Arm. „Und wie lange bleibt sie hier?“



    „Ähm, nur ein paar Tage…“ sagte ich sarkastisch. „Weiß Lewis davon?“ „Noch nicht. Was denkst du, schmeißt er mich sofort raus oder lässt er mich vorher noch meine Sachen zusammen packen?“ Tyra lachte, und das Geräusch schien auch Rebecca höchst amüsant zu finden, denn sie lachte herzhaft mit. „Lewis? Der wird das Kind nie wieder hergeben! Wenn es nach ihm ginge, hätte er selbst mindestens schon vier!“ Wie heißt es so schön – wenn man vom Teufel spricht… Wir hatten gar nicht mitbekommen, wie Lewis eingetreten war, jedenfalls stand er auf einmal im Wohnzimmer, sah mich und daneben Tyra mit dem dunkelhäutigen Kind auf dem Arm, und sagte trocken: „Euch kann man nicht mal ein paar Stunden allein lassen!“

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  • Zitat von NathSkywalker

    Tyra hat gut auf das Kind reagiert, ich hätte nicht erwartet, dass sie von Kindern besonders angetan ist ...


    Hey, da denkst Du ähnlich wie Jamie... wie Du gleich lesen wirst. Habt alle lieben Dank für Eure Kommentare und PNs! Ich hab's doch gewusst: Kinder und Tiere ziehen immer :hehe


    So, nach halbwegs überstandener Grippe jetzt wieder eine FS:



    Natürlich bleibt Rebecca hier.“ Wie Tyra vorhergesehen hatte, war Lewis mir kein bisschen böse. Er hatte meine Nichte sofort ins Herz geschlossen und mit ihr herumgealbert. Inzwischen waren auch Nick und Melissa von der Arbeit gekommen und ich hatte die ganze verfahrene Situation geschildert. „Tja, dieses Wochenende hab ich zum Glück frei, aber ab Montag wird’s schwierig“, sagte ich nachdenklich. „Kein Problem“, winkte Lewis ab. „Wir können uns abwechselnd um sie kümmern, und ehe wir’s uns versehen, wird sie auch schon wieder abgeholt. Komm, Nick, wir bauen das Bett und den Wickeltisch auf – aber in Jamies Zimmer!“ Lewis zwinkerte mir zu und verschwand mit Nick im Flur.



    Rebecca entdeckte die Stereoanlage und krabbelte begeistert darauf zu. Melissa lächelte und tätschelte der Kleinen die Wange. Wahrscheinlich war es eine angenehme Ablenkung für sie, sich mit dem Kind beschäftigen zu können und – hoffentlich – nicht ständig an Andrew denken zu müssen. Apropos… Ehe ich Melissa ansprechen konnte, meldete Tyra sich zu Wort. „Ach, übrigens… am Wochenende kann ich leider nicht auf Rebecca aufpassen.“ Sie wirkte tatsächlich so, als täte es ihr ein wenig Leid – dabei hatte ich bis heute gedacht, Tyra würde beim Anblick eines Kleinkindes schreiend das Weite suchen. „Aber Evan hat mich zu einem Wochenendtrip nach New York eingeladen – wir wollen heute Abend noch fliegen…“ „Macht nichts. Du hättest sowieso nicht besonders viel Spaß mit ihr gehabt. Rebecca ist einfach noch zu klein, um mit ihr Klamotten und Make-Up kaufen zu gehen.“



    Aus den Augenwinkeln sah ich Melissa grinsen, doch Tyra wirkte kein bisschen amüsiert. „Weißt du, du hättest statt zu malen Komiker werden sollen, Jamie“, meinte sie spitz und ich zuckte mit den Schultern. Tyra stolzierte mit einer Grazie aus dem Wohnzimmer, dass ihre Kolleginnen auf den Mailänder Laufstegen bei dem Anblick grün vor Neid geworden wären. „Und ich wollte eigentlich Phoebe in Grand City besuchen… Aber das kann ich verschieben, wenn du willst!“ Manchmal war Melissa einfach zu gut für diese Welt. „Quatsch, macht ruhig die Stadt unsicher, wir kommen schon klar.“ Sie wollte sich gerade abwenden, als mir wieder einfiel, was ich ihr erzählen wollte. „Melissa? Andrew war vorhin hier. Er hat nach dir gefragt.“ Es tat mir richtig Leid zu sehen, wie ihre Augen plötzlich hoffnungsvoll leuchteten.



    „Warum hat er nicht auf mich gewartet? Hast du ihm nicht gesagt, wann ich nach Hause komme?“ Ich sah an ihr vorbei. „Doch, aber er ist gleich wieder gegangen. Ich schätze, ich hab was Falsches gesagt.“ Sie runzelte die Stirn. „Was denn?“ „Na ja, dass du jetzt mit Nick zusammen bist…“ Melissa wurde auf einmal ganz blass. „Wie bitte? Wie konntest du Andrew nur…“ Ich versuchte es mit Schadensbegrenzung. „Er wollte sowieso nicht wieder von vorn anfangen, sondern bloß noch mal mit dir reden, glaub ich.“ Nicht, dass sie dachte, ich hätte ihre letzte Chance versaut, es gab für sie ja bei Andrew keine Chance mehr. „Aber wie kommst du denn darauf, dass ich mit Nick zusammen bin?!“ Okay, die Zeit des Geständnisses war gekommen. „Ich hab euch heute früh gesehen. Tut mir Leid, ich wollte eigentlich gar nicht…“



    Dass ich einfach in ihr Zimmer reingeplatzt war, schien sie momentan weniger zu stören. „Und da musst du Andrew gleich erzählen, dass Nick und ich was miteinander haben?“ Für einen Moment setzte sie sich auf das Sofa, schlug die Hände vors Gesicht und schüttelte fassungslos den Kopf. „Ist mir nur so rausgerutscht. Ich konnte ja nicht wissen, dass zwischen dir und Nick… dass das eine einmalige Angelegenheit war.“ Melissa stand wieder auf und starrte mich wütend an. „Das war überhaupt keine ‚Angelegenheit’! Ein Mann und eine Frau können auch einfach im selben Bett schlafen, ohne dass gleich irgendwas Sexuelles passiert!“ Und so rauschte sie in einer Stimmung, in der ich sie noch nie erlebt hatte, an mir vorbei und ignorierte dabei sogar Nick, der im Türrahmen stand und die letzten Worte noch mitbekommen haben musste.



    „Der Fluch meines Lebens“, meinte er und verzog dabei ironisch das Gesicht. „Hä?“ machte ich, aber er zuckte nur mit den Schultern. „Nichts. Vergiss es.“ Er kam näher und sah sich suchend um. „Lewis und ich kommen oben nicht weiter. Liegt hier zufällig eine Aufbauanleitung zwischen dem ganzem Spielzeug rum?“ „Keine Ahnung, guck doch mal da drüben nach. Sag mal, du hast nicht zufällig auch schon was am Wochenende vor?“ Nick sah mich fragend von der Seite an. „Nein, wieso?“ „Gut. Dann heißt es also Lewis, du und ich. Und Rebecca natürlich. Weißt du, woran mich das erinnert?“ Er schüttelte den Kopf und ich grinste. „Drei Männer und ein Baby.“

    [CENTER][SIZE="3"][COLOR="darkred"]:jeah[FONT="Comic Sans MS"]We are the Winners... of Eurovision[/FONT]:jeah [/COLOR][/SIZE][/CENTER]
    [CENTER]Meine Fotostory:
    [SIZE="3"]Heaven and Hell[/CENTER][/SIZE]

  • Haha, bis eben war sie brav, sie kann aber auch anders... Ich, äh, ich meine Jamie, hat aber noch ein letztes, pädaogisch verwerfliches, Ass im Ärmel :hehe


    So, das wird die letzte FS vor Weihnachten, daher wünsche ich an dieser Stelle allen meinen Lesern, vor allem natürlich den fleißigen Kommentierern (Ihr wisst schon, wer gemeint ist),
    ein frohes Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und einen guten Rutsch sowie ein glückliches 2006!




    Wäääääääääh“, schrie mich Rebecca an. Sie stand in ihrem Bett, rüttelte am Gitter und… tja, schrie mich eben an. Soviel zum Thema „pflegeleicht“. Das ging jetzt schon den halben Abend so, und Lewis, Nick und ich wussten einfach nicht mehr weiter. Wir hatten schon alles versucht: ihr zu essen und zu trinken gegeben - also wir hatten es ihr angeboten, nur schien sie es nicht zu wollen -, sie war trocken und sauber, wir hatten ihr jedes einzelne Spielzeug in die Hand gedrückt, das Wayne hier gelassen hatte, wir hatten sie durchs ganze Haus getragen und dabei gewiegt, in die Luft geworfen (und natürlich wieder aufgefangen), sie abgekitzelt, wir hatten ihr vorgesungen – das Ergebnis bestand jedes Mal nur aus einem lauteren und noch länger anhaltenden „Wäääääääääh“. Okay, bei unserem Gesangstalent konnte ich das im letzten Fall sogar verstehen.



    „Was willst du denn? Tut dir irgendwas weh?“ fragte ich verzweifelt, in der Hoffnung, dass sie wenigstens auf ihren Bauch zeigen würde oder so was ähnliches, dann hätten wir einen Anhaltspunkt… Doch Rebecca verweigerte jegliche Kooperation. Lewis kam herein und sah erst mich, dann die Kleine mitleidig an. „Du vermisst deine Mami, stimmt’s?“ meinte er und strich meiner Nichte über den Kopf. Na klar – dass ich da nicht schon selbst drauf gekommen war. „Ich würde sie ja gern anrufen, damit du wenigstens ihre Stimme hören kannst, aber…“ … ich habe ihre Nummer nicht, ergänzte ich im Stillen. Ich wusste aber, wer sie hatte! „Bleib mal einen Moment hier“, sagte ich zu Lewis und rannte hinunter zum Telefon.



    Natürlich hatte mein geliebter Bruder sein Handy ausgeschaltet, aber das hieß ja nicht, dass ich nicht trotzdem meiner Frustration freien Lauf lassen konnte. „Wayne Michael Burton, ruf mich sofort zurück, wenn du deine Mailbox abhörst!“ schimpfte ich in den Hörer, ehe ich ihn wieder aufknallte. Seine Tochter konnte ja nichts dafür, dass ihre Mutter sie einfach bei einem für sie Wildfremden ablud, der dann nichts Besseres zu tun hatte, als das Kind gleich an seinen bedauernswerten Bruder weiterzureichen. Ich bemitleidete Rebecca und mich noch ein bisschen, als Lewis mit ihr auf dem Arm herunterkam. Sie weinte immer noch, schrie aber nicht mehr so laut, vermutlich weil sie schon heiser war. „Und?“ „Mailbox“, erklärte ich. Wir gingen ins Wohnzimmer, und aus reiner Gewohnheit schaltete ich den Fernseher ein.



    „Das meinst du doch nicht ernst, für kleine Kinder ist Fernsehen nicht…“ wollte Lewis mich zurechtweisen, als er plötzlich abbrach und Rebecca beobachtete. Meine Nichte war völlig fasziniert von den vielen bunten bewegten Bildern. Sie hörte auf zu weinen und streckte eine Hand nach dem Bildschirm aus. Mit ihr ging eine Veränderung vor, die ich noch vor einer Minute für unmöglich gehalten hätte – sie juchzte und kicherte plötzlich drauf los, auch wenn sie wahrscheinlich keine Ahnung hatte, was da eigentlich gerade vor sich ging. „Ich hab das Wundermittel entdeckt“, flüsterte ich stolz Lewis zu, als das Telefon klingelte. Erstaunlich schnell hatte Wayne mich zurückgerufen und begann sofort, mich auszufragen. Ich war natürlich die personifizierte Entspannung. „Rebecca? Nein, alles bestens. Ihr geht’s großartig. Kein Grund zur Beunruhigung.“

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