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Der Mond stand voll und weiß am schwarzen Nachthimmel, um ihn herum funkelten zahlreich die Sterne. Die Blumen und Bäume wirkten wie bestäubt in dem Mondlicht. Im See schimmerte das Spiegelbild des Mondes wie flüssiges Silber. Schilf und Seegras wiegten sanft im leichten Wind, die Baumwipfel wippten im Takt der zirpenden Grillen, das Wasser des Sees plätscherte leise vor sich hin. Die harmonische Stille wurde vom Klicken kleiner Kieselsteine durchbrochen: Sherry hatte die Füße vom Boden auf die Bank gehoben. Sie saß nun schon seit fast einer halben Stunde dort unten am See und beobachtete den hoch oben stehenden Mond. Sie liebte diese Nächte, in denen sie einfach dasaß und an nichts dachte, nur dieses kleine Wunder der Natur wahrnahm. Noch hatte sie nicht bemerkt, dass sie von einer Gestalt, die sich zwischen den Bäumen versteckt hielt, beobachtet wurde.
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„Wie kann man nur so lang da draußen sitzen? Es ist doch verdammt kalt.“ Morgan konnte sich gar nicht genug aufregen. In dieser Hinsicht war sie eines der wenigen Male mit Zedric einer Meinung.
„Das war es also, was sie mir nicht erzählen wollte. Pah.“
„Kein Wunder, so wie du dich immer darüber aufregst. Ich bin dagegen noch harmlos.“
In dem Moment drang ein lautes Scheppern aus der Küche zu den beiden ins Esszimmer. Astrid waren die Töpfe runtergefallen.
„Ach, Schei...benkleister!“
Und schon war Vanessas heiteres Lachen zu hören. Auch Zedric und Morgan prusteten los.
„Was ist denn los? Was war so komisch, dass ihr euch einen Ast lacht und draufsetzt? Ich konnte euch bis in den Garten lachen hören!“
Erschrocken fuhren Morgan und Zedric herum. Sie hatten nicht bemerkt wie Sherry durch die Verandatür hineingekommen war. Morgan konnte sich als erste wieder fassen:
„Ich meine, Astrid kann ja gut kochen, nur manchmal ist sie etwas tollpatschig. Wunder dich nicht, wenn du ab sofort an einer Stelle in der Küche nicht durchschlittern kannst, sondern abrupt gebremst wirst.“
Sherry verstand gar nichts mehr. Natürlich, es war ihre Angewohnheit mit Anlauf durch die Küche zum Kühlschrank und somit über das Laminat zu rutschen, wenn sie schnell aus einem nebenliegenden Raum zum Kühlschrank wollte. Als Sherry aus der Küche das scheppernde Geräusch von aneinander schlagenden Metalldeckeln hörte, dämmerte ihr langsam, was geschehen war. In Windeseile durchquerte sie den Raum und wäre fast mit Astrid zusammengestoßen. Eine Erklärung brauchte sie nicht. Ein Glück, dass Astrid das Essen noch nicht in die Töpfe getan hatte!
- geht noch weiter -