Vanessa starrte an die Decke, dann schloss sie die Augen - und drosselte ihren Atem. Ganz langsam, ganz langsam - sie hatte von Gloria gelernt, sich in eine Art Trance zu versetzen, in der man nichts mehr fühlte - kein Schmerz, keine Verzweiflung, aber auch keine Freude. Freude - ha! Wie sollte sie jemals wieder Freude empfinden? Nein, es hatte keinen Sinn mehr - sie würde nie wieder aufwachen, sie würde dort bleiben, bis ihr Herz aufhören würde zu schlagen. Dann würde die erlösende Dunkelheit kommen, die schon alle, die sie liebte, zu sich genommen hatte.
Ein Kratzen riss sie aus ihrer Konzentration - der Konzentration, die für das Erreichen der Trance nötig war. Tränen stiegen ihr in die Augen. Das war also der letzte Gruß dieser Welt für sie? Ein letztes Mal vorgaukeln, dass er... da war es wieder - es wurde lauter - ganz eindeutig kam es von oben... auf einmal begann Valerie's Herz wie wild zu schlagen. Ruhig, ruhig, das kann nicht sein, nur der Wind... aber sie schenkte ihren eigen Worten keinen Glauben. Kaum hatten ihre Füsse den Boden berührt, rannte sie auch schon los.
Oben angekommen raste ihr Herz - das Portal, es war tatsächlich zu erkennen, obwohl sie es doch mit 1000 Sprüchen geschützt und versteckt hatte... wie konnte das nur sein? Valerie schluchzte 'Corbinian...'
'Ach, Valerie, auch ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass er wieder hier bei uns wäre...'
Bin gespannt, was ihr dazu sagt
Ferne Ufer
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Heyho!
Ein dickes fettes Danke an meine allerliebsten fleissigen Kommentierer (und natürlich auch an die stillen Leser, wenn's die gibt Santine, jazzlyn, Nikita, donnibärchen, Thiara, Lorelle *winkwink* und Cat!
Weiter geht's...
'Und ich bitte dich in Coribinans Namen um Hilfe. Bitte - tu' mir nicht das gleiche an, was dir passiert ist... bitte, Valerie...'
'Wage es nicht, seinen Namen zu erwähnen, hörst du! Du hast ihn ermordet, ich weiß es, ich weiß es ganz genau! Und jetzt wagst du, mir unter die Augen zu treten!'
'Du musst ja von allen guten Geistern verlassen sein. Ich werde dich im Morgengrauen hängen, dann hast du endlich, was du verdienst...'
'Valerie, ich bitte dich, was bringt dich auf die Idee, ich hätte meinen eigenen Bruder ermordet? Es war einer von deinen Schergen!'
'Du suchtest doch nur nach eine Möglichkeit, den Thron zu besteigen, du machthungriger kleiner...' aprupt stoppte Valerie. Sie sah Tränen in Constantin's Augen - ehrliche Tränen.
'Was willst du, Constantin?'
'Ich brauche deine Hilfe... dieses Mädchen dort... ist in einer Art Trance. Sie wacht nicht auf, egal was ich tue. Und wenn Carissima sie findet - sie wird sie töten... bitte, ich will nicht...'
Mit einem Mal tat Constantin Valerie wirklich leid. Sie wusste, was er durchmachen würde. Sie sah ihn in die Augen, schreckte aber wieder zurück - es waren Corbinians Augen.
'Ich fürchte, ich kann dir nicht helfen. Ich bin keine Seherin...'
'Ich bitte dich, versuch es doch zumindest.'
'Wer ist dieses Mädchen, Constantin? Warum kommt sie mir so bekannt vor?'
'Ihr Name ist Madeleine... sie kommt vom anderen Ufer - und eigentlich dürfte sie nicht hier sein, Carissima hat sie entführt...'
Valerie riß die Augen auf. War das etwa...? Wie konnte das nur möglich sein? Hatte Vanessa nicht gesagt, sie hätte sie getötet? Was um alles in der Welt...'
Unbewusst strich sie über Madeleine's Hand. Plötzlich wurde alles dunkel...
- geht gleich weiter - -
'Hallo Valerie. Wie schön, dass wir uns endlich begegnen - ich habe schon so lange auf dich gewartet... aber bitte - setzt dich doch. Wir haben so viel zu bereden.'
Valerie sah sich um. War sie in einer Vision, in Trance? Alles wirkte so real, nicht so verschwommen, wie in Vanessa's Visionen.
'Da gibt es einiges, was ich noch nicht verstehe, da brauche ich deine Hilfe, Valerie' Madeleine lächelte sie an. 'Was zum Beispiel... was ist da mit Constantin... warum hasst du ihn so?'
'Er ist ein Octavier - es ist doch kein Geheimnis, warum wir Xaviera die Octavier hassen! Ihr Prinz hat unsere Xaviera, die Unsterbliche, getötet...!'
Valerie sah Madeleine verständnislos an, doch die behielt ihr sanftes Lächeln. 'Ah, nein, nein, nein... nicht das - darüber weiß ich Bescheid. Nein... da ist noch jemand anderer - er sieht aus wie Constantin...'
'Corbinian.'
'Corbinian... ja, er war Constantin's großer Bruder, nicht wahr?'
'Ja... und er war... mein Verlobter.'
'Ah - die Geschichte wiederholt sich also...'
Also jetzt müsste aber einiges klarer sein, oder? Ich bitte um haufenweise Kommentare (:! -
Heyho!
Tut mir echt leid, dass ich so lange keine Fortsetzung gepostet habe - dafür gibt's heute eine extra lange, ich hoffe sie gefällt euch.
Cat: Na ich glaube, im Moment ist es für alle noch ein bissl undurchsichtig
Niki: Sie ist ja von Carissima in eine Art Trance geführt worden - und dort ist sie jetzt auch geblieben
Thiara: Danke, ich hoffe, mit der heutigen FS wird einiges klarer
Jazzlyn: Das freut mich
Santine: Ich glaube auch, das Constantin eigentlich erträglich ist
Lorelle: Also erstmal fühl' ich mich sehr geehrt durch das 'Lieblingsfotostory', und zweitens wünsch ich dir viel Spaß beim weiterpuzzeln
Sonja: genau... JETZT
'Ich würde ja sehr gerne noch weiter mit dir plaudern, aber das hat Zeit. Wie ich höre, ist Xaviera gerade angekommen - komm Valerie - du sollst nun Galatea's Vermächnis erleben...'
'Galatea's Vermächnis...?'
'Ja. Komm.'
Valerie blinzelte. Das konnte doch nicht sein... der Raum um sie herum scheinte sich aufzulösen, und auf einmal...
...stand sie vor dem Hauptportal des Tempels.
'Xaviera ist hier, um in die Geheimnisse des Sehens, und sofern sie begabt genug ist, auch noch in andere Künste eingeweiht zu werden.' Obwohl Valerie Madeleine's Worte klar und deutlich verstehen konnte, schienen diese zwei Personen... waren das etwa wirklich Xaviera und Galatea, die Große? ... sie nicht wahrzunehmen.
'Du hast recht, Valerie, das ist Galatea. Aber du solltest dir ein neues Bild von ihr machen, sie ist bei weitem nicht die Wohltäterin, die ihr alle in ihr seht.'
'Prinzessin Xaviera, es ist mir eine Ehre, Euch endlich empfangen zu können. In dem kommenden Jahr werdet Ihr wie eine Tochter für mich sein...!'
Madeleine schnaufte verächtlich. 'Natürlich, wie eine Tochter... im Moment hat Galatea den Plan, Xaviera zu manipulieren, um später, wenn sie wieder zu Hause ist, mit ihr auch Xaviera's Vater, König Xerxes zu beinflussen - und einiges an Macht zu gewinnen. Komm, wir müssen weiter, Valerie'
Valerie erhaschte noch einen letzten Blick auf Galatea. Sie wirkte wahrlich nicht wie die große, gute Priesterin, an die sie geglaubt hatte, sie wirkte durchtrieben, bösartig - jagte einem fast Angst ein. Aber sie war schon am verschwinden...
... und Valerie fand sich am Nebenportal des Tempels wieder.
'Ist das.. Octavius? Der Octavius?'
Madeleine nickte. 'Ja, Octavius. Er ist hier, um den Tempel ein Jahr lang zu dienen - er will Galatea's Segen für seinen Vater, der schwer krank ist. Er weiß nicht, dass Galatea weit mehr daran liegt, dass sein Vater so bald wie möglich stirbt - denn den Thronfolger - Octavius - wird sie beeinflussen können, läuft alles so, wie sie es möchte...'
'... und dann über beide Königreiche herrschen...' Valerie schüttelte den Kopf '...nein, nein, nein, das glaube ich nicht!'
'Seid gegrüßt, Prinz Octavius - ich bete Stunde um Stunde um euren Vater...'
'Sie glauben alle an das Gute in Galatea, und wissen nicht wie sehr sie sie alle betrügt' Madeleine warf Octavius einen traurigen Blick zu 'ich werde Galatea nie verzeihen, dass sie sie mir genomen hat.'
Valerie sah sie verwundert an 'Ich verstehe nicht...'
Madeleine zuckte mit den Schultern. 'Nicht so wichtig, nicht jetzt. Du solltest wissen, dass Galatea vor hat, Octavius eine ihrer Töchter zur Frau zu geben... um unbegrenzte Macht zu erhalten...'
- geht gleich weiter - -
'Aah... hier sind wir schon... Galatea weiht Xaviera in die Künste ein - und bemerkt, wie auffallend viel Talent die Prinzessin hat. Sie kann nicht nur Sehen, obwohl sie das gar nicht im Blut hat, sie beherrscht auch die Künste nach kurzer Zeit besser als Galatea's Töchter - und Xaviera ist eine Unsterbliche. Viele Vorteile, meinst du nicht auch, Valerie?'
'Gerade will sie die Unterrichtseinheit beenden, als ihr der Atem stockt - natürlich, auf einmal weiß sie genau, was zu tun ist - nicht die eine ihrer Töchter, die unverheiratet bleibt, soll den Tempel nach ihr weiterführen, nein - Xaviera soll die neue Priesterin werden. Damit könnte sie mehr Macht erlangen, als sie je geglaubt hatte. Und das Unglück nimmt seinen Lauf...'
Noch bevor Valerie den nächsten Ort sehen kann, nimmt sie Stimmen wahr. 2 Mädchen kichern... 'Na, Octavius, sollen wir zu dir in die Wanne steigen?'
'Nichts wäre mir lieber, meine Damen, aber ich fürchte, es ist kein Platz...'
'Ah, Octavius' Madeleine lächelte 'ihm gefällt es natürlich, von zwei hübschen Mädchen umschwärmt zu werden. Er weiß noch nicht, dass er in wenigen Tagen weder Mirelle noch Cellina - beide Galatea's Töchter...'
'Ja... ich erinnere mich... Mirelle, die Seherin! Sie war die Seherin der Xaviera, vor vielen 100 Jahren...
'Richtig, Valerie - aber alles mit der Zeit, wird sind erst hier. Wie ich gerade sagen wollte, in wenigen Tagen wird Octavius die beiden nicht mehr wahrnehmen...'
Wieder verschwimmen die Wände, und der Raum beginnt sich aufzulösen...
'Denn Octavius trifft Xaviera. Und diese beiden waren sich schon vor anbeginn der Zeiten vorherbestimmt. Ein schreckliches Verbrechen, die beiden zu trennen... Auch Xaviera und Octavius haben einen Plan - sie wollen heiraten, und beide Königreiche vereinen...'
'Was tut sie da?' Valerie sah Xaviera gespannt an - irgendetwas passierte mit Xaviera's Gestalt, sie konnte nicht erklären was - und dann war es vorbei. Alles schien normal.
'Xaviera ist schwanger - von Octavius. Und ein Instinkt sagt ihr, dass Galatea das besser nicht wissen sollte, genauso wenig wie von ihrer Beziehung, ihrer geplanten Vermählung. Deswegen verändert sie ihre Gestalt, nur ein wenig... damit man keine Spuren der Schwangerschaft erkennen kann. Nur Octavius ist eingeweiht...'
- einen Teil gibt's noch! - -
Auf einmal bemerkte Valerie Tränen in Madeleine's Augen, warum nur? Und dann wurde die Umgebung wieder klar, und sie begriff...
Madeleine wischte sich über die Augen 'Es tut mir leid, aber jedesmal, jedesmal hier, frage ich mich... warum? Es ist nun schon die letzte Woche von Xaviera's und Octavius' Aufenthalt im Tempel, und die beiden sind unvorsichtig geworden... nebeneinander eingeschlafen. Galatea entdeckt sie... alles ist aus'
'Hier sind wir wieder... das ist Xaviera's Ende...'
Valerie schüttelt ungläubig den Kopf 'Nein... nein... wir müssen ihr helfen!'
'Wir können nicht - es ist vorbei...'
Galatea's wütendes Kreischen übertönte Madeleine's letzte Worte.
'Du dumme, törichte Dirne! Ich hatte soviele Hoffnungen in dich gesetzt! Du hättest alles haben können - aber du hast mich betrogen! Das hättest du nicht tun sollen... das war das Letzte, was du je getan hast!'
Xaviera sackte neben Madeleine zusammen, die sich erschrocken abwandte 'Ich kann nicht hinsehen, ich will es nicht nocheinmal mit erleben...'
Valerie hingegen konnte den Blick nicht von Xaviera nehmen, und nur im Hinergrund nahm sie Madeleine's Stimme wahr.
'Mit einer unsichtbaren Klaue drückt sie ihr das Herz zusammen, bis es schließlich aufhört zu schlagen.'
Auf einmal blickte Galatea verwundert auf.
'Da... da bemerkt sie auf einmal, dass in Xaviera's Körper ein zweites Herz schlägt, immernoch, obwohl sie tot ist. Es ist so schwach, so leise...'
Valerie sprang auf 'Nein! Nein!' und auf einmal wich sie zurück... da war etwas unter Xaviera's Bauchdecke... man konnte es immer deutlicher sehen... ein Baby... und auf einmal war es in Galatea's Armen.
Madeleine schluchzte. 'Sie wird ihr den Namen Gloria geben...'
Freue mich schon auf eure Kommentare!
PS: Was soll eigentlich diese wiederliche Farbgestaltung des Forums? Da kriegt man ja Augenkrebs! -
Sorry, sorry, sorry, war die Wochen ununterbrochen am lernen, hatte nicht mal die Zeit den Computer überhaupt einzuschalten... Jedenfalls hab ich jetzt einen halben Tag (juhu!) Zeit, und darum gibt's jetzt... jah - das Ende.
Danke an meine geduldigen Leser und besonders die Kommentierer, also jazzlyn, sonja, Santine, Nikita, Lorelle (soooorrry!), DawnAngel & Thiara.
Schließlich fasste Madeleine sich wieder. 'Gloria wird jetzt gleich losgehen, um Octavius zu beseitigen. Sie weiß noch nicht, welche Schwierigkeiten sie bekommen wird...'
Valerie hörte nur mit einem Ohr zu, sie war viel zu gebannt von der Szenerie, die sich ihr bot: helle Lichter umkreisten Xaviera's toten Körper, und es schien, als würden noch viel mehr in aus Xaviera kommen - schließlich begann sie zu verschwinden. Galatea blieb.
'Galatea's Töchter werden diese Sache nämlich nicht so gelassen sehen - alles was ihre Mutter ihnen versprochen hat - Octavius und die Herrschaft über den Tempel - nimmt sie ihnen. Natürlich wäre Gloria ein viel besseres Oberhaupt des Tempels gewesen... Celina wird also zu König Ochfeus gehen, während Mireille König Xerxes Seherin wird - und sie werden alles zerstören, was Galatea gewollt hat. Sie werden Zwietracht sähen, Lügen verbreiten, schließlich wird der Tempel zerstört werden, und beide Reiche werden auf ewig im Krieg leben...
'Galatea wird mit Gloria in den Wald flüchten können - jedoch bald darauf sterben. Zum gleichen Zeitpunkt stirbt auch ihre Tochter - Mireille. Als die Xaviera also Gloria alleine im Wald entdecken, sind sie fest davon überzeugt, dass sie ein Geschenk ist - eine neue Seherin. Viel später gebährt Gloria eine Tochter - mich - aber sie bringt mich ans andere Ufer. Sie will nicht, dass ich in einer Welt, in der es nur Krieg und Hass gibt, aufwachse.'
'Aber schließlich bin ich gekommen - der Bann ist gebrochen - du kannst jetzt für Frieden sorgen, Valerie. Du musst jetzt gehen!'
'Aber...' Valerie musterte Madeleine verwundert 'Du musst mit mir kommen, du bist doch...'
'Ich kann nicht gehen. Ich weiß doch nicht wie! Carissima hat mich doch hier her gebracht... '
Valerie schluckte. Es schien, als würde Galatea sie plötzlich wahrnehmen. Und tatsächlich, Galatea lächelte Madeleine an. 'Aber, aber, Kindchen... Gloria und ich wollen doch nicht, das du hier gefangen bist. Wir wollen ein geeintes Ufer. Und nur du kannst das erreichen. Geh, Madeleine!'
Gloria zeigte zur Tür.
Wie in Trance stand Madeleine auf und ging zur Tür. Sie konnte Constantin's Stimme hören 'Wach auf, ich bitte dich! Wach auf, Madeleine'. Als sie den Knauf berührte, wurde es hell... die Sonne ging gerade auf.