Wake me up when its all right

,,Sofie?’’
Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Es war eine vertraute Stimme, die mein Herz wieder zum schneller Schlagen brachte.
,,Was willst du Markus? Du hast dich seit unserem letzten Treffen nicht mehr gemeldet und das ist schon 1 1/2 Jahre her!’’ - ,,Ich weiß und ich habe keine große Zeit zu erklären und ich weiß, dass du mir kein Wort mehr glaubst, aber heirate Chris auf keinen Fall! Hörst du? Er ist ein fieser Sack, also hüte dich!’’ - ,,Hä? Wieso heiraten? Wieso, warum weißt du, dass ich mit Chris zusammen bin? ANTWORTE MIR GEFÄLLIGST!!!’’
Am anderen Ende herrschte immer noch Stille, bis ich schließlich ein Räuspern hörte:,, Sofie, ich kann es dir nicht erklären und es tut mir Leid, dass ich mich nicht gemeldet habe, aber es ging einfach nicht! Ich war unterwegs….aber glaub mir, nimm heute seinen Antrag nicht an, bitte, tu es nicht!’’ - ,,Wieso sollte er mir heute einen Antrag machen?’’ - ,,Weil er mirs gesagt hat!’’
Wie vom Blitz getroffen stand ich da. Wieso kannte Chris Markus und was sollte das Ganze werden?
,,Verarsch dich lieber selber! Wieso sollte er mir einen Heiratsantrag machen?’’ - ,,Weil ich es gehört habe!’’
Das war nicht Markus, sondern Judith, die plötzlich hinter mir stand.

,,Ich muss jetzt weg Sofie! Aber denk an meine Worte, nur das eine Mal, dann kannste meinetwegen auf mich scheißen, aber tu es für dein eigenes Wohl! Ich kann dir nicht mehr sagen. Es tut mir Leid!’’
Und schon legte er auf. Verwirrt und immer noch den Hörer in der Hand starrte ich ins Leere.
,,Was ist denn los? Wer war das denn?’’ Ich schüttelte den Kopf und legte den Hörer wieder weg. ,,Ach, nur meine Mutter, die alles wissen wollte!’’, log ich und hoffte, dass mich Judith nicht durchschaute. Mit Blicken versuchte sie mich zu durchbohren, doch fragte ich dann lieber:,, Wieso, was hast du denn gehört?’’ Sie lächelte.

,,Ich lag da auf der Wiese und unsere beiden Jungs standen an der Ecke. Obwohl sie mich nicht übersehen konnten, bemerkten sie mein Erscheinen nicht, also machte ich mich auch gar nicht auf mich aufmerksam.
Ich schnappte zuerst nur Wortfetzen auf, aber dann hab ich deinen Namen und einen Ring gehört. Also horchte ich doch auf.
,Ich will sie heute fragen! Und ich hoffe, dass alles glatt geht!’
Dann hat er mich gesehen und wurde kreidebleich. Ich schwor ihnen beiden, dass ich es dir net sagen werde, aber, es war gerade so einladend!’’
Sie grinste fröhlich und küsste mich auf die Wange.
,,Geh lieber mal raus! Vielleicht wartet er ja schon auf dich!’’ - ,,Zu Befehl!’’, scherzte ich und machte mich auf den Weg.

,,Hey mein Schatz! Na, willst dich mal setzten?’’
Ich legte mich auf die Nachbarliege und schaute ihn an. Schon längst hatte ich das Telefonat mit Markus wieder vergessen, ich war einfach nur noch glücklich.
,,Wieso lächelst du so?’’, fragte Chris misstrauisch. ,,Ach, wir sind schon ein Jahr zusammen und ich hoffe, dass wir es für immer bleiben!’’
Ohne zu wissen was falsches gesagt zu haben, sprang Chris urplötzlich auf.

,,Du weißt es also?’’
Er schaute mich traurig an und wandte sich dann wieder von mir ab.
,,Nein, was denn?’’
Mein Herz schlug mir bis zum Hals und schnell stand ich auf, um ihm gegenüber zu stehen. Kam jetzt der große Moment, auf den ich so lange gewartet hatte, genau genommen 25 Jahre lang? Um uns herum wurde es dunkel. Nur kleine Lämpchen erleuchteten uns.
,,Ich weiß nicht, ob Judith dir schon was erzählt hat…’’ - ,,Nein, hat sie nicht, egal was!’’, drängte ich.
Und dann, ich dachte, ich träumte, ging er vor mir auf die Knie, holte eine Ringschachtel aus seiner Hose und öffnete sie vor meinen Augen.

,,Sofie Kasch, willst du meine Frau werden?’’
Der Ring hatte einen blauen Edelstein, der in der Nacht richtig schimmerte. Geblendet von der Schönheit dieses Ringes, hörte ich mich:,, Ja, ich will!’’ sagen.
Er setzte ihn mir auf und ich sprang in seine Arme.
,,So glücklich war ich noch nie in meinem Leben! Ich danke dir!’’, flüsterte ich ihm ins Ohr.
,,Ich liebe dich so sehr, Sofie!’’

Wir bemerkten gar nicht, dass Judith uns schon die ganze Zeit beobachtete. Als ich sie sah, war ich doch ein wenig verwirrt.
Ich erhoffte mir eine strahlende Judith, die auf uns zu gerannt käme und uns beglückwünschte.
Aber sie sah über die ganze Situation nicht sehr erfreut aus. Sie stiefelte auf Chris zu und schlug ihm ins Gesicht.

,,Was bildest du dir ein? Ich weiß, was du getan hast und immer noch tust! Ich will nicht, dass sie dasselbe noch einmal durchmacht!’’
Verwirrt stand ich zwischen den beiden und wusste nicht weiter. Ich hatte keine Ahnung, was Judith mit ihren Worten meinte und auch nicht Chris, der antwortete:,, Lass mich das meine Sorge sein! Und hau jetzt lieber mit deinem Daniel ab! Ich will euch nie wieder sehen! Und wehe, ihr habt noch Kontakt mit Sofie, dann werdet ihr dafür büssen müssen!’’ - ,,Weißt du was? **** dich! Ich lass mir nichts vorschreiben, auch nicht von dir!’’
Sie stiefelte davon, Daniel hinter ihr her.
,,Glaub ihr nichts, Schätzchen! Lass uns reingehen!’’

Gott sei Dank! Chris war gerade im Bad verschwunden, als ich leise zum Telefon huschte und Judiths Nummer eintippte.
,,Judith Robb?’’
,,Ich bin es, Sofie! Bitte, komm ungefähr um 24 Uhr zu mir und erklär mir alles! Ich habe keine Ahnung, was jetzt hier vor sich geht! Ich muss jetzt wieder, er kommt gleich aus dem Bad! Bis dann!’’
Ich legte schnell wieder auf und hastete zum Bett.

,,Du glaubst ihr doch nicht, oder?’’
Ich schüttelte widerwillig den Kopf. ,,Ich glaube meinem Schatz doch mehr als meiner Freundin!’’
Lächelnd legte er sich neben mich. ,,Ich habe mir schon echte Sorgen gemacht! Nicht, dass du Angst vor mir kriegst, aber ich denke Judith will uns einfach auseinander bringen, weil es bei ihr nicht so rosig läuft…’’
Ich hob skeptisch die Augenbraue, sagte aber nichts. Noch nie zuvor verspürte ich so eine Angst vor einem Mann. Ich wusste nicht, was er vorhatte und mir wurde immer klarer, dass er was im Schilde führte, bloß wusste ich noch nicht was.

,,Aber lass uns erstmal unsere Verlobung feiern!’’, meinte er grinsend und stürzte sich auf mich…ich ließ alles über mich ergehen, ohne ein Wort der Widerrede zu sprechen.
Es war einfach widerlich.
Ich wollte es nicht, aber ich konnte ja schlecht ,Nein’ zu meinem werdenden Mann sagen! Ich war froh, als es vorbei war und wartete, bis er eingeschlafen was, dann ging ich ins Bad und wusch mich. Ich fühlte mich dreckig, obwohl ich mit diesem Typen schon mehr als 100 Mal Sex hatte!
Ich konnte es nicht erklären, aber wenn selbst Judith Zweifel an ihm hatte….da fiel mir das Telefonat mit Markus wieder ein….er hatte mich gewarnt, aber wovor? Ich verstand es einfach nicht..