Endlich eine Fortsetzung.
Die Bilder sind nicht die spektakulärsten, aber das hier ist von den Bildern her nicht der bewegteste Teil (dafür gibt es viele Nahaufnahmen von Jason).
Das ganze Telefonat wurde unter Einfluss von Schlaf- und Schmerzmitteln (die ich gar nicht gebraucht habe, aber die Ärzte wollten mir nicht glauben, dass es mir gut geht!) geschrieben, aber es hat mir im Nachhinein so gut gefallen, das ich es nicht abgeändert habe.
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Tristan fand Kyla allein auf einer Bank im riesigen Garten. Sie war vor fast einer halben Stunde verschwunden, als Tristan kurz von einer Freundin seiner Mutter abgelenkt worden war, was seine Partnerin wohl ausgenutzt hatte, um unbemerkt zu entwischen.
Er konnte es ihr nicht übel nehmen, wenn er hätte abhauen können, hätte er zweifellos das Selbe getan und für Kyla war es noch viel schlimmer, denn sie hatte nicht so viel Erfahrung mit der Gesellschaft, außerdem hatte die Nachricht, die Tristan ihr wie er hoffte unauffällig genug gegeben hatte, sie ganz schön erschüttert, auch wenn sie äußerlich die Fassung behielt – er hatte nicht erwartet, dass sie überhaupt noch Kontakt zu ihm haben wollen würde, doch sie benahm sich ihm gegenüber, als sei nichts gewesen.
Schweigend nahm er neben Kyla Platz. Sie hatten nicht viel gesprochen, er verstand nicht, warum sie ihn hierher begleitet hatte.
Zwischen ihnen hatte sich Vieles geändert, seit Tristan Kyla vor weniger als einer Woche Informationen zukommen lassen hatte. Er wusste nicht, was Kyla mit dem, was sie erfahren hatte, anstellen würde, er wollte es auch gar nicht wissen, es ging ihn nichts an, er hatte sich schon zu sehr in eine Sache eingemischt, mit der er nichts zu tun hatte.
Er bereute es nicht wirklich, er hasste nur, dass er einen Heldenkomplex zu entwickeln schien. Tristan Shaw war ein Gentleman, das erwartete man von einem Adeligen, auch wenn es bei den meisten nur noch Fassade war, Tristan gab sich Mühe, wirklich einer zu sein, auch wenn es ihm schwer fiel, wenn es manchmal nicht zu ihm passte. Auch er hatte seine dunklen Geheimnisse, womöglich mehr als die meisten Leute um ihn herum.
Kylas Hand streifte seine, ganz leicht nur, er sah zu ihr. Es war eine der wenigen Berührungen, die sie seit der Umarmung ausgetauscht hatten, und für Tristan war es etwas Unerwartetes, etwas, womit er nicht gerechnet hatte.
Er verstand Kyla nicht, er hatte das Gefühl, dass sie böse auf ihn war, gleichzeitig wurde ihm aber bewusst, dass das sehr unwahrscheinlich war, denn schließlich war sie mit ihm hier, nicht wahr?
„Ich wusste, dass du mich finden wirst.“
„Langsam weiß ich, dass ich dich immer im Freien suchen muss, wenn du verschwindest.“
„Dann sind meine Handlungen wohl sehr vorhersehbar. Jason sagt immer –“
„Wer ist Jason?“, fragte Tristan erstaunt, hob die Augenbraue. Er hatte noch nie von Jason gehört.
„Niemand. Vergiss ihn einfach.“
„Wenn du meinst.“
Natürlich würde Tristan diesen Namen nicht vergessen, es war der erste, den Kyla erwähnt hatte, Jason war bestimmt jemand, den Kyla in den USA kannte, ein Freund vielleicht, jemand, der ihr Nahe stand, davon war Tristan überzeugt.
Er konnte nicht anders, als festzustellen, dass Jason ein sehr phantasieloser und gewöhnlicher Name war, Kylas Verwandtschaft wäre bestimmt nicht davon begeistert zu hören, dass Prinzessin Kyla Tenna, die Tochter von Sir Patrick Isolder und Königin Mutter Tendra Inell, in einen Amerikaner verliebt war – wenn sie denn verliebt war --, denn sie war schon die zweite in der Familie, ihr Vater hatte beinahe eine Amerikanerin geheiratet, Lilah Bishop, die Tochter des berühmten und berüchtigten Ahmik Bishop. Die Wahl war allgemein kritisiert worden, bis Sir Patrick plötzlich mit der rothaarigen Tendra Inell an seiner Seite aufgetaucht war. Seitdem wünschten sich viele, er hätte doch Lilah Bishop geheiratet.