Kev atmete tief durch, jetzt war es an ihm zu sprechen, er hatte lang mit sich gekämpft, am Ende aber entschieden, dass er sich Hobbie anvertrauen konnte.
„Ich bin bereit, dir alles zu erzählen, was damals in der Militärbasis in Maine passiert ist und wie ich mich damals gefühlt habe, wie ich mich heute fühle.“
„Hast du das je jemandem aus freien Stücken erzählt?“, fragte Hobbie, der wie Kev erwartet hatte überrascht war.
„Mehr oder weniger, nicht alles auf einmal.“
„Es wäre eine gute Therapie, aber schon die Tatsache, dass du bereit bist es zu tun, genügt, ich kenne die Geschichte immerhin und weiß, dass du mit dem, was passiert ist, leben kannst, also sparen wir und das.“
„WAS?!“ Nun war es an Kev, erstaunt zu sein. „Ich hatte hauptsächlich daran gedacht, dir davon und Simon zu erzählen.“
„Wir würden nur durchkauen, was du schon weißt, Kev, du bist dir schon lange darüber bewusst, was damals in Maine geschehen ist und Simon Feller mag zwar in Arkham, somit in unmittelbarer Nähe sein, aber auch damit bist du schon einmal fertig geworden und dass du kaum Symptome für posttraumatische Belastungsstörungen vorweißen kannst, ist ein weiterer Beweis dafür, wenn dir meine Instinkte nicht genügen.“
„Dann gibt es nichts worüber wie reden können, verstehe ich dich richtig, Hobbs?“
„Nicht ganz. Ich wollte mit dir über deine Beziehung zu Janna Solen reden und über die gefährliche Richtung, die sie einzuschlagen droht.“
„Ist es so offensichtlich?“, fragte Kev, dem das Blut in den Kopf geschossen war.
„Ich habe versucht, es zu übersehen, es ist mir aber leider nicht gelungen, außerdem weiß Wes davon -- oder zumindest findet er, ihr würdet ein gutes Paar abgeben -- und Shania hat mich darauf angesprochen. Es ist wie du siehst für deinen näheren Bekanntenkreis sehr deutlich, woran aber größtenteils Janna verantwortlich ist.“
„Worüber möchtest du genau reden?“
„Ich möchte dir zu Gemüte führen, wie aus dem kleinen Mädchen, auf das du vor Ewigkeiten aufgepasst hast, eine junge Frau geworden ist, wie eure Beziehung sich entwickelt hat, seit du sie vor -- vor wie vielen Jahren war es?“
„Sechzehn.“
„Seit du sie vor sechzehn Jahren kennen gelernt hast. Ist das okay?“
„Fangen wir an.“
„Wie alt warst du, als du Janna kennen gelernt hast? Welche Gefühle hattest du damals für sie?
„Ich war vierzehn, ich war bei ihrer Geburt dabei, sie und Jason waren einfach nur Babies, sie haben mich nicht besonders interessiert. Es hat mindestens neun Monate gedauert, bis ich angefangen habe, einen Unterschied zwischen ihr und Jason zu machen, ich fand sie niedlicher, sie war unruhiger und kontaktfreudiger. Als sie dann angefangen haben zu reden, waren die Zwillinge für mich schon interessanter, aber habe ich mich schon damals besser mit Janna verstanden als mit Jason, ich erinnere mich daran, dass sie im Alter von zwei oder drei Jahren abends ins Wohnzimmer gekommen ist, wo Harris und ich geredet haben, sie hat mich gefragt, ob ich sie heiraten würde, wenn sie groß wäre.“
Ein Lächeln umspielte Hobbies Lippen. „Ich glaube, du hast davon erzählt.“
„Spätestens da ist mir klargeworden, dass es auch zwischen kleinen Mädchen und Jungs Unterschiede gibt. Harris hat mich ewig damit geärgert.“