[Fotostory] Cruel To Be Kind

  • Ich finds irgendwie witzig, dass da gleich ein Bild bei Google zu finden war. Ich könnte mir das nicht vorstellen, schließlich möchte man ja doch noch ein bisschen Privatsphäre behalten.
    Aber bei jemanden wie Kyla Tenna ist ja irgendwie alles möglich. Und irgendwie find ich Jason grad niedlich. Der steigert sich ja so richtig rein und hat tierisch Angst, Kyla an diesen Mister Shaw zu verlieren. Also was das betrifft, entscheidet Kyla ja eh selbst. Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken - ich wüsste womöglich nicht, wie ich mich entscheiden sollte. (Aber es geht ja nicht um mich.)

    And I'd choose you;

    in a hundred lifetimes,

    in a hundred worlds,

    in any versions of reality,

    I'd find you and

    I'd choose you

    The Chaos of Stars

  • Das ist aber eine deprimierende Aussicht, dass du ausgerechnet Kevin nicht geben willst, was er sich wünscht.
    <seuf> Dabei mag ich ihn doch so sehr. Kann mir einfach nicht helfen, aber er ist schon irgendwie mein erklärter Liebling, vermutlich weil du soviel Schlimmes und Geheimnisvolles in seiner Vergangenheit versteckt hast. So was zieht immer an.


    Jetzt aber mal der Reihe nach. Du hast so eine Eigenart, die wirklich wichtigen Dinge immer so ganz am Rande zu erwähnen, dass man sie glatt überlesen könnte, aber man stutzt schon.


    Lilah Bishop, DIE Lilah sollte die neue Königin Mutter werden, anstelle von Tendra Inell? Also wirklich, das nenne ich eine Bombe! Wie bitte, ist Patricks Mutter denn gerade auf die gekommen?
    Nicht dass ich es Lilah nicht zutrauen würde, aber trotzdem.... Ich bin schlichtweg sprachlos! Restlos!


    Jason tut mir leid, irgendwie. Das hat er nicht verdient. Darüber sollte auch Kyla mal nachdenken, ihr Verhalten ist schon ein bisschen unfair finde ich. Ok, es ist eine schwierige Zeit für sie, aber da darf man doch nicht die vergessen, die sonst auch immer für sie da waren.


    Dass Tristan eine ernste Gefahr für Jason darstellt, war mir schon bei seinem ersten Auftauchen klar, egal, was du für ihn und Kyla geplant hast. Aber es wäre schon besser gewesen, Jason hätte sich vorher mit ihr unterhalten können, anstatt dass er es aus dem Internet erfahren muss. Ich wäre schon sauer, und nicht nur ein bisschen.


    Alfreds Reaktion gefiel mir nicht wirklich, seine Art, nicht dein Geschriebenes. So wie er mit Jason sprach, drängte sich mir glatt das Bild eines schönen scharfen Dolches auf, der obwohl schon tief genug drinsteckend, in der Wunde noch mal umgedreht werden muss, damit es auch ja gut schmerzt.
    Er hat ihm die Geschichte mit Tristan ja schon fast genüßlich unter die Nase gerieben. Das fand ich unfair. Es passt auch gar nicht zu ihm.


    Hat er was gegen die Solens? Und wieso bitte macht das die Sache so kompliziert, wegen Lilah? Jason ist ja wohl nicht Patricks Sohn, also wo liegt das Problem? Sorry, ich kann dem Mann gerade nicht folgen.
    Aber um so gespannter bin ich, wenn du das aufklärst.

  • Zitat von Lenya

    Ohgott, das ist ja richtig Schei*e, einen Nebenbuhler via Google präsentiert zu bekommen, ich würde ein Massaker veranstalten!


    So würden sich wahrscheinlich die meisten verhalten (u.a. auch Janna und Ahmik), aber Jason wird nie gewalttätig. Es wäre ihm aber auch abzuraten, denn Ahmik kann sehr gefährlich werden, wenn er glaubt, seine Computer würden in unmittelbarer Gefahr schweben.


    Zitat von Sonja

    Ich finds irgendwie witzig, dass da gleich ein Bild bei Google zu finden war. Ich könnte mir das nicht vorstellen, schließlich möchte man ja doch noch ein bisschen Privatsphäre behalten.


    Es ist nicht besonders einfach, seine Privatsphäre zu wahren, wenn man auf einem Ball ist und ein Photograph ein Bild von dir macht, oder? Das ist genau das, was passiert ist, nur hat das vom Inhalt her nicht zum letzten Teil gepasst.


    Zitat von Sonja

    Also was das betrifft, entscheidet Kyla ja eh selbst. Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken - ich wüsste womöglich nicht, wie ich mich entscheiden sollte. (Aber es geht ja nicht um mich.)


    Ich weiß auch nicht, ob ich mich zwischen Jason und Tristan entscheiden könnte, jeder hat seine Vor- und Nachteile und sie sind sehr unterschiedliche Männer. Aber vielleicht muss Kyla sich auch gar nicht entscheiden oder zumindest nicht so bald.


    Zitat von Nerychan

    Das ist aber eine deprimierende Aussicht, dass du ausgerechnet Kevin nicht geben willst, was er sich wünscht.
    <seuf> Dabei mag ich ihn doch so sehr. Kann mir einfach nicht helfen, aber er ist schon irgendwie mein erklärter Liebling, vermutlich weil du soviel Schlimmes und Geheimnisvolles in seiner Vergangenheit versteckt hast. So was zieht immer an.


    Vielleicht bekommt Kev irgendwann mal, was er will, nur eben im Augenblick nicht. Er ist einfach nicht der Kerl, der Glück hat und das bekommt, was er will, so war es sein ganzes Leben über, das ändert sich nicht von heute auf morgen, das dauert eine Weile, sollte es überhaupt je zu Stande kommen.


    Zitat von Nerychan

    Du hast so eine Eigenart, die wirklich wichtigen Dinge immer so ganz am Rande zu erwähnen, dass man sie glatt überlesen könnte, aber man stutzt schon.


    Das ist Absicht, denn die Sachen, die ich nebenbei erwähne, werden früher oder später noch genauer untersucht werden, so will ich euch nur neugierig machen, solltet ihr es nicht überlesen.


    Zitat von Nerychan

    Lilah Bishop, DIE Lilah sollte die neue Königin Mutter werden, anstelle von Tendra Inell? Also wirklich, das nenne ich eine Bombe! Wie bitte, ist Patricks Mutter denn gerade auf die gekommen?
    Nicht dass ich es Lilah nicht zutrauen würde, aber trotzdem.... Ich bin schlichtweg sprachlos! Restlos!


    Lilah ist Politikerin, da wäre sie mit den Aufgaben der Königin Mutter doch halbwegs vertraut. Patricia hatte das alles geplant, nachdem ihr Sohn die liebenswerte Amerikanerin kennengelernt hatte, für sie wäre Lilah die perfekte Kandidatin gewesen, aber dann ist einiges schief gegangen ... Ich will nicht zu viel verraten.


    Zitat von Nerychan

    Hat er was gegen die Solens? Und wieso bitte macht das die Sache so kompliziert, wegen Lilah? Jason ist ja wohl nicht Patricks Sohn, also wo liegt das Problem? Sorry, ich kann dem Mann gerade nicht folgen.


    Nein, Jason und Janna sind auf gar keinen Fall die Kinder von Sir Patrick, ihr Vater ist Harris Solen. Und nein, Alfred hat nichts gegen die Solens, er fände es nur besser, wenn sie sich von Kyla fernhalten würden. Du siehst, die Solens sind überall bekannt.


    Die drei Teile, die fehlen, um You Don‘t Really Make Sense abzuschließen, die nächste Fortsetzung (die Bilder sind schon fertig) kommt hoffentlich vor dem nächsten Wochenende, immerhin habe ich jetzt ein verlängertes Wochenende Zeit, um zu schreiben.

    Meine Fotostory:






  • „Am Wochenende ist diese schreckliche Wohltätigkeitsgala“, stöhnte Tristan, als er mit Kyla durch den Wald lief. Es war bereits dunkel und sie waren auf dem Weg zum Anwesen der Chuve, wo Tristan sein Auto gelassen hatte. „Da kann ich wirklich nicht, meine Schwestern verzeihen mir nie, wenn ich da nicht aufkreuze. Ich hasse das!“
    „Vielleicht begegnest du jemandem, den du in den Garten entführen kannst“, schlug Kyla vor.
    „Das glaube ich kaum, es ist nie so einfach und ich weiß nicht, ob ich das überhaupt tun will, es war mit dir so schön, ich möchte das nicht mit irgendeiner anderen Frau, die nichts als Markenkleidung, Geld und Image im Kopf hat, wiederholen.“
    „Was hältst du davon, wenn ich mitkomme?“
    Tristan sah die Rothaarige, die neben ihm herlief, von der Seite an. Er konnte nicht sicher sagen, ob sie das ernst meinte.









    „Wenn du nicht schon eine Begleiterin hast, meine ich“, fügte sie hinzu und sah ihn an.
    Tristan war über das Angebot erstaunt, er wusste, dass Kyla Veranstaltungen dieser Art hasste.
    „Ich würde dich gerne mitnehmen, dann könnte der Abend erträglich werden.“ Seine Schwestern hatten zwar schon ein Date für ihn besorgt, aber Tristan war das egal, er würde es absagen, eine Chance, mit Kyla Zeit zu verbringen würde er sich nicht entgehen lassen, schließlich wusste er nicht, wie lange er noch das Glück haben würde, sie hier zu haben.
    „Ich hole dich nächsten Samstag um acht Uhr ab, geht das in Ordnung?“
    „Klar, aber rechne nicht damit, dass ich bis zum Ende bleibe. “
    „Mach dir keine Sorgen, wir bleiben nur so lang wie nötig.“









    „Wie lang willst du noch bleiben, bevor du in die Staaten zurückkehrst?“, erkundigte Tristan sich.
    „Ich weiß es noch nicht, aber ich werde nicht gehen, solange der Attentäter noch frei herumläuft, das versichere ich dir.“
    „Was sagt die Schule dazu?“
    „Der Schulleiter ist ein alter Freund meiner Eltern, er hat meine Mutter kennengelernt, bevor sie Königin Mutter geworden ist und er weiß Bescheid, er hat gesagt, ich soll mir Zeit lassen, so lange hier bleiben, wie ich es für nötig empfinde.“
    „Deine Eltern haben sich viele Gedanken gemacht, bevor sie dich weggeschickt haben.“
    „Ich bin ihre einzige Tochter“, erinnerte Kyla Tristan.
    „Und die zukünftige Königin Mutter.“
    „Nicht, wenn ich es vermeiden kann. Ich bin dazu bestimmt, Königin Mutter zu werden, aber nicht dazu geboren.“









    „Ich glaube, du wärst eine gute Königin Mutter“, flüsterte Tristan und griff nach ihrer Hand.
    „Ich bezweifle es und ich werde es auch gar nicht darauf ankommen lassen. Meine Eltern wissen, wie ich das sehe und respektieren meine Entscheidung, möglicherweise hoffen sie, dass ich meine Meinung irgendwann ändere, aber ich sehe nicht, warum ich das jemals tun sollte, ich fühle mich nicht als Mitglied dieser Welt, ich könnte mir nicht vorstellen, für immer hier zu bleiben, ich bin immer nur auf Durchreise.“
    „Was willst du dann mit deinem Leben machen?“
    „Ich weiß es nicht, aber ich möchte nicht wie du mein ganzes Leben lang nichts tun.“
    „Ich tue etwas“, lachte Tristan. „Ich arbeite normalerweise, aber ich habe mir frei genommen, während du da bist.“

    Meine Fotostory:



  • Während der nächsten Minuten erzählte Tristan Kyla mehr über seinem Job, dass er zwar nicht studiert hatte, was er aber irgendwann nachholen wollte, aber eine Stelle als Manager in einem gar nicht so kleinen Unternehmen als Manager bekleidete. Nicht gerade sein Traumberuf, aber es machte ihm Spaß, er hatte als Assistent begonnen und dank seiner Fähigkeiten und der harten Arbeit erreicht hatte, was er heute war.
    Sie standen mittlerweile draußen vor der Tür des Hauses, doch Kyla machte keine Anstalten, reinzugehen, sie lauschte stattdessen Tristans Erzählungen.
    „Ich habe mir zwei Wochen freigenommen“, erklärte er. „Wenn du länger bleibst, muss ich schauen, was ich mache, aber theoretisch dürfte es da keine Probleme geben und wenn doch, besteht ja noch die Möglichkeit, den Namen meiner Familie ganz beiläufig zu erwähnen.“ Er grinste sie schief an.








    Dann wurde Tristan wieder ernst, er trat einen Schritt auf Kyla zu und flüsterte ihr die Worte „Es tut mir Leid“ zu.
    Bevor Kyla sich auch nur darüber wundern konnte, hatte Tristan sie schon in seine Arme gezogen und presste sie fest an sich, als wolle er nie wieder von ihr ablassen.
    Kyla wollte sich wehren, sie wussten schließlich beide, wer stärker war. Er hatte sie in den letzten Tagen natürlich schon berührt, aber nicht so wie jetzt, diese Umarmung war ihr unangenehm. Eher zufällig trafen ihre Augen Tristans nur einige Zentimeter von ihren entfernt und erkannte in ihnen ein verzweifeltes Flehen, einen beschwörenden Blick.
    „Ich kann das erklären“, hauchte er ihr entgegen. „Spiel mit ... Bitte.“
    Kyla erwiderte die Umarmung, war allerdings noch immer bereit, sich von ihm loszureißen und zuzuschlagen, ohne eine gute Erklärung würde er auf gar keinen Fall davonkommen.









    Sie riss die grauen Augen weit auf, als sie eine kalte Hand an ihrem Rücken spürte, die unter ihr Oberteil geglitten war und sich nun ganz langsam nach oben arbeitete.
    Tristan bemerkte, wie Kyla sich in seinen Armen versteifte, doch er wagte es nicht, noch einmal das Wort an sie zu richten, er hätte sich wirklich etwas Besseres überlegen sollen, jetzt musste er hoffen, dass Kyla ihm nicht alle Knochen brach.
    Kyla spürte, dass die Hand an ihrem Rücken etwas hielt, doch es war nicht kalt und metallisch, wie sie es in solche einer Situation erwartet hatte, sie identifizierte es als etwas ganz anderes -- Papier.
    Das konnte nur eines bedeuten.
    Kyla presste sich noch enger an Tristan, legte den Kopf auf seine Schulter, fuhr mit einer Hand durch sein dichtes schwarzes Haar.









    Er ließ von ihr ab, nachdem er das Blatt Papier so hoch geschoben hatte, dass es von ihrem BH gehalten wurde und blieb, wo es war. Er blieb ganz nah bei ihr stehen, Kyla nahm an, dass er ihr noch etwas sagen wollte.
    „Es tut mir Leid“, wiederholte er, diesmal noch leiser als zuvor, „aber es musste sein.“
    „Was ist es?“, fragte Kyla in der selben Lautstärke.
    „Schau es dir an, wenn du allein bist, es ist nur für dich. Zerstör es, wenn du es nicht mehr brauchst.“
    „Danke.“
    „Du weißt noch gar nicht, was es ist.“
    „Es scheint wichtig zu sein.“ Kyla hob die Stimme: „Wann sehen wir uns wieder?“
    „Du hörst von mir“, versprach Tristan, statt wie an den Tagen zuvor eine genaue Angabe zu machen. „Spätestens am Samstag.“
    „Ich hoffe früher. Ich warte sehnlichst darauf.“ Kyla stellte sich auf Zehenspitzen, küsste Tristan auf seine unrasierte Wange, nicht weit von seinen Lippen entfernt und wendete sich dann von ihm ab, trat ins Haus.

    Meine Fotostory:



  • Tristan war mit seiner Vorsicht, mit seiner gut eingefädelten Übergabe der Informationen, keinesfalls zu weit gegangen, denn er und Kyla waren nicht unbeobachtet geblieben, er hatte damit gerechnet, dass jemand sie sehen würde und auch wenn er nicht gewusst hatte, wer es sein würde, hatte er kein Risiko eingehen wollen.
    Sie hatte sich alles angesehen, die ganze Szene, die sich ihr geboten hatte, natürlich so, dass keiner sie hatte sehen können. Aber die beiden waren sowieso zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, sie hätte neben ihnen stehen können und sie hätten sie nicht bemerkt, sagte sie sich. Von Shaw hatte sie nichts zu befürchten, sie wusste, was er wollte, er wollte immer das Selbe und das hatte er gerade eben auch wieder sehr deutlich gemacht.
    Sie hatte alles genauestens geplant, es würde nichts schief gehen und wenn sie endlich ihr Ziel erreichte, würde sich alles, was sie hatte durchmachen müssen, gelohnt haben.









    Kyla sah sich nicht um, als sie durchs Haus lief, schenkte den Hausmädchen, die sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigten, sie fragten, ob sie irgendwelche Wünsche hatte, keinen zweiten Blick.
    „Mistress Kyla, das Abendessen wird in Kürze aufgetischt --“
    Weiter kam auch diese Dienstbotin nicht, Kyla nahm die Worte gar nicht auf, sie wollte nur so schnell wie möglich auf ihr Zimmer, sie brauchte einige Zeit für sich, um zu sehen, was Tristan ihr hatte zukommen lassen, was so geheim und wichtig war.
    Sie schaute nicht nach ihrer Mutter, wie sie es in den letzten Tagen immer getan hatte, bevor sie das Haus verließ oder wieder zurückkehrte. Es war nicht so, dass es Wichtigeres gab -- oder doch, im Augenblick war es ihr wichtiger zu erfahren, was Tristan ihr da gegeben hatte, sie hatte das Gefühl, dass es sich dabei um etwas handelte, das alles verändern würde.








    Kaum war sie in ihrem Zimmer angelangt, setzte sie sich aufs Bett, doch bevor sie tun konnte, was sie beabsichtigt hatte, klopfte es an der Tür. Schon am Klopfen erkannte Kyla, dass es sich um Alfred handelte.
    „Ihre Mutter hat sich nach Ihnen erkundigt, Mistress Kyla.“
    „Ich bin zu müde, um jetzt zu ihr zu gehen“, log Kyla. Es war das erste Mal, das sie den Butler anlog. Manchmal hielt sie Dinge vor ihm geheim, meist betraf es die Dinge, die sich in den Staaten abspielten, aber sie hatte ihn noch nie so angelogen und als sie es nun tat, wurde ihr bewusst, für wie wichtig sie das, was Tristan ihr da gegeben hatte, hielt.
    „Außerdem hat Ihr Vater Sie angerufen.“
    „Lass mich raten, er redet mit mir, wenn wir uns das nächste Mal sehen und erklärt alles?“
    „Genau das hat er gesagt, Sie kennen Ihren Vater ja, bis dahin hat er es wahrscheinlich wieder vergessen. Es hat noch jemand für Sie angerufen, ein junger Mann namens Jason Solen.“
    „Danke, Alfred, ich werde ihn in den nächsten Tagen anrufen, jetzt will ich nur noch schlafen.“
    „Ich verstehe. Soll ich Ihnen noch etwas zu Essen bringen?“
    „Das ist nicht nötig, aber danke.“









    Nachdem Kyla gelesen hatte, was Tristan ihr auf so durchdachte Weise hatte zukommen lassen, verstand sie, warum er soviel Wer darauf gelegt hatte, es ihr so zukommen zu lassen. Er hatte Recht gehabt, das durfte wirklich nicht in die Hände des Falschen geraten. Sie wusste nicht, woher er all diese Informationen hatte, aber sie wusste schon, wofür sie sie verwenden würde, jetzt war es an ihr zu planen, Alfred und Lynn einzuweihen schien ihr unmöglich, das hier war ihre Sache. Sie hatte nicht alles erfahren, was sie wissen wollte, aber mehr, als sie zu träumen gewagt hätte.
    Sie würde den Umschlag und seinen Inhalt zerstören, aber nicht sofort, zuvor musste sie ihren Plan schmieden.

    Meine Fotostory:

  • Ich hatte ja gewartet, weil ich dachte es kommt noch etwas. Naja, ich vermisse da immer das Ende, oder Fortsetzung folgt. Ich war etwas verwirrt.


    Soso, die beiden treffen sich also inzwischen recht oft zum Spazierengehen, wie ich das sehe. Und recht vertraut scheinen sie auch miteinander zu sein, aber das ist ja auch nichts Schlimmes.
    Auf jeden Fall finde ich es schön, das Kyla ihn zu einem langweiligen Ball begleiten will und Tristan keinen Wert mehr auf andere weibliche Zerstreuung legt. Wenn ich da nur an diese andere Tussi denke :hua


    Als er sie umarmt hat dachte ich erst, ich lese nicht richtig. Und als erwähnt wurde das Kyla das jetzt nicht so toll fand, dachte ich auch: "gleich knallts".
    Da hat sich der gute Junge was getraut. Wie ein Ritt auf einem Stachelschwein :D


    Na nun will ich aber wissen was auf dem Papier stand. Klar das Du da wieder aufhörst *grummel*


    Ach, wer war denn die Dame in Schwarz? Kennen wir die schon? Das scheint also die Laus im Pelz zu sein. Und das Alfred das nicht erkennt, mit seinem Näschen für ungewöhnliche Gegebenheiten... Aber den Verräter unter den eigenen Reihen entdeckt man ja gewöhnlich erst, wenn es zu spät ist.


    Gott, ich habe seit Tagen Schreibwahn. Muss jetzt mal in Bettchen.


    LG, Lenya

  • Und wann erfahren wir, was auf dem Blatt Papier steht? Das muss ja ziemlich wichtig gewesen sein. Was auch immer drauf steht, es ist sicherlich etwas, wie sie schon davon ausging, dass die Zukunft verändert. Positiv oder negativ. Eher positiv. Sonst hätte sie vermutlich anders reagiert. Oder sie hat einfach nur einen kühlen Kopf bewahrt. Ich sag mal so, es wird sicher nicht mehr lang dauern, bis du uns aufklärst ...

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  • Jetzt machst du's aber spannend.
    Was immer da auf dem Papier stand, muss etwas mit dem Anschlag auf ihre Mutter zu tun haben, etwas anderes kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
    Dazu dann noch die Frau in Schwarz, die vermutlich nicht mit der identisch ist, an der Kyla gleich darauf vorbeigelaufen ist, oder?
    Ich denke auch, dass sie mit dem Anschlag zu tun hat, ihn vielleicht selbst begangen hat. Und ein Hausmädchen ist sie mit Sicherheit nicht, selbst wenn sie sich im Augenblick dafür auszugeben scheint.
    Ihr letzter Satz gibt mir arg zu denken: was hat sie denn durchgemacht? Ist sie womöglich der Meinung, dass ihr der Rang der Königin Mutter im Grunde zusteht?


    Mir schwant jedenfalls Böses, vor allem weil Kyla es allein durchziehen will.
    Hoffentlich ist sie auch vorsichtig, sonst geht das womöglich ins Auge.


    Tristan.
    Der Kerl gibt mir immer mehr Rätsel auf. Ich hätte gar nicht vermutet, dass er arbeiten würde. Als Sproß einer sicherlich steinreichen Familie hätte er das gewiss nicht nötig. Dass er es trotzdem tut, macht ihn mir sofort wieder sympathischer. Arbeitest du regelrecht daraufhin, dass wir ihn mögen?


    Kyla scheint es jedenfalls auch irgendwie erwischt zu haben. Er passt ja auch gar nicht so schlecht zu ihr. Und Mut hat er auch noch. Hätte mich nicht gewundert, wenn Kyla ihm erst die Knochen gebrochen und dann Fragen gestellt hätte. Schlaues Kind, so schnell schalten zu können.


    Vielleicht irrt sie sich ja. Vielleicht ist sie ja doch nicht nur zur Königin Mutter bestimmt, sondern doch dafür geboren worden, selbst wenn ihr das im Augenblick noch nicht so erscheint. Warten wir's mal ab.


    Jetz wechsel aber nicht schon wieder den Schauplatz, sondern mach ja mit ihr weiter. Ich will jetzt wissen, was sie da vorhat. Oh Gott, mir wird vor Aufregung schon ganz schlecht.

  • Ich wollte mich nur mal kurz melden und euch sagen, dass ich noch am Leben bin, mit dem nächsten Teil aber ein paar Probleme habe, was mich besonders aufregt, weil ich ihn spätestens dieses Wochenende, das sich ja nun dem Ende zuneigt, posten wollte. Es sieht so aus, als müsstet ihr noch ein bisschen warten und dann erfahrt ihr im nächsten Teil nicht einmal, was Kyla jetzt weiß, sondern nur, was Ahmik gerade treibt.
    Danke für die Kommentare, auf die ich eingehen werde, wenn ich die Fortsetzung poste.

    Meine Fotostory:

  • Ich bin endlich mit der Fortsetzung fertig und nachdem ich nach einigem Suchen den Thread wiedergefunden habe, kommt die Fortsetzung (gleich nach den Kommentaren).


    Ach, wer war denn die Dame in Schwarz? Kennen wir die schon? Das scheint also die Laus im Pelz zu sein. Und das Alfred das nicht erkennt, mit seinem Näschen für ungewöhnliche Gegebenheiten... Aber den Verräter unter den eigenen Reihen entdeckt man ja gewöhnlich erst, wenn es zu spät ist.


    Die Dame in Schwarz ist wie du schon gesagt hast nicht unwichtig und ob ihr sie kennt ... Ich weiß es nicht. (Ich weiß es nicht wird in diesem Zusammenhang als Synonym für “Sag ich nicht” verwendet.) Und ja, Alfred war unaufmerksam, das kannst du ihm übel nehmen, wenn du willst, aber er kann sich ja nicht um alles kümmern.


    Und wann erfahren wir, was auf dem Blatt Papier steht?


    Der Teil, in dem das passiert, ist schon bis ins Detail geplant, wenn auch die Bilder und der Text noch nicht angefangen sind, damit werde ich mich in der nächsten Woche oder so beschäftigen, aber du wirst ein bisschen warten müssen, davor gibt es noch ein paar andere Sachen.


    Tristan.
    Der Kerl gibt mir immer mehr Rätsel auf. Ich hätte gar nicht vermutet, dass er arbeiten würde. Als Sproß einer sicherlich steinreichen Familie hätte er das gewiss nicht nötig. Dass er es trotzdem tut, macht ihn mir sofort wieder sympathischer. Arbeitest du regelrecht daraufhin, dass wir ihn mögen?


    Ja, ich gebe mir Mühe, Tristan so liebenswert wie möglich zu machen ... Tristan war für mich schon von Anfang an (ich grabe irgendwann mal meine Notizen zu dem ursprünglichen Tristan Shaw aus, es gab viele Versionen der Person) jemand, den man lieben muss, vielleicht nicht, wenn man ihn nicht so kennt, wie ich (oder wenn man fest davon überzeugt ist, dass Kyla nur mit Jason glücklich werden kann). Dass ich Tristan so sehr liebe, liegt wohl mit daran, dass er vielseitig ist, er hasst zwar die Tatsache, dass er als Adliger aufgewachsen ist, lässt aber wenn nötig seine Macht spielen, er hat nichts für Claiborne übrig, verbringt aber viel Zeit mit ihr ... Ich glaube, es sind solche Sachen, die die Personen lebendig machen und erst wenn sie lebendig sind, können sie sympathisch oder unsympathisch sein.

    Meine Fotostory:



  • Nachdem Jason Ahmiks Zimmer wieder verlassen hatte, kehrten Ahmik und Tahiri zu ihrer Arbeit und dem Gespräch, das sie zuvor geführt hatten zurück.
    „Wann willst du es deinen Eltern denn nun erzählen?“, fragte Tahiri, die konzentriert an ihrem Bild arbeitete. „Du hast nicht ewig Zeit, das weißt du doch, oder? Du musst es bald tun, sonst läuft die Anmeldefrist ab und du musst ein halbes Jahr warten.“
    „Ich werde es ihnen schon noch sagen, glaub mir.“
    „Warum bist du so kompliziert? Warum sagst du es ihnen nicht schon jetzt? Es ist doch egal, ob du es ihnen heute oder in ein paar Tagen sagst, das wird ihre Antwort nicht ändern.“
    „So, wie du darüber redest, habe ich das Gefühl, dass du schon weißt, was sie sagen werden“, seufzte Ahmik.
    „Was kann ich dafür, dass du so teilnahmslos bist, was dein eigenes Leben betrifft?“









    „Bitte sag mir nicht, dass du mit meinen Eltern geredet hast.“
    Tahiri schüttelte den Kopf. „Noch nicht.“
    Ahmik sah sie mit großen Augen an.
    „Ich hab dir doch schon gesagt, dass du nicht komisch gucken sollst, ich versuche ein halbwegs gutes Bild von dir zu malen.“
    „Was willst du mit noch nicht sagen, ‘hiri?“
    „Dass ich es tun werde, wenn du es nicht bald selber in die Hand nimmst. Ich werde nicht dasitzen und zusehen, wie du dir die beste Chance, die du in deinem Leben bekommen wirst, entgehen lässt, weil du komisch Ansichten hast.“









    „Findest du nicht, dass das meine Sache sein sollte?“
    „Ich bin deine beste Freundin -- um genau zu sein, deine einzige -- und meine Aufgabe ist sicherzustellen, dass du keinen Blödsinn machst.“
    „Wer hat dich dazu ernannt?“
    „Ich selbst. Außerdem hat dein Dad mal gesagt, dass ich auf dich aufpassen soll.“
    „Ich bin älter als du, solltest du das vergessen haben.“
    „Es sind nur ein paar Monate und Mädchen sind viel reifer als Jungs.“
    Ahmik nieste geräuschvoll.
    „Lass das“, wies Tahiri ihn an.
    „Würde ich gerne, aber ich kann es leider nicht kontrollieren, du musst dich bei meinem Dad und Chuck darüber beschweren, wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich nicht mitten in der Nacht in eine Zisterne geklettert.“









    „Gut, dann mache ich das jetzt und erwähne dabei die Sache mit Centerpoint.“ Tahiri legte ihr Material auf den Tisch.
    „Du hast mich überredet, ich gehe selber“, seufzte Ahmik. „Mach du mit deinem Bild weiter, du kannst an den Sachen arbeiten, die du machen kannst, wenn ich nicht dabei bin.“
    Tahiri nahm den Pinsel wieder in die Hand und nickte. „Lass dir Zeit, ich habe genug zu tun.“
    Ahmik stürzte in Richtung Tür.
    „Ahmik!“, rief Tahiri ihm hinterher und er drehte sich zu ihr um. „Eins noch.“
    „Was?“
    „Du solltest dir ein T-Shirt anziehen.“

    Meine Fotostory:



  • Für Lilah Bishop-Solen gab es so etwas wie Wochenenden nicht, auch am Sonntag arbeitete sie fleißig, auch wenn sie schon lange nicht mehr so viel Spaß an ihrem Job hatte wie zu Beginn, die Korruption war allgegenwärtig und sie konnte nichts dagegen tun. Manchmal überlegte sie sich, ob sie die Politik nicht einfach aufgeben und etwas anderes tun sollte, keine allzu vernünftige Idee, aber dennoch war es etwas, das sie sich wünschte.
    „Mom, können wir reden?“, fragte Ahmik und ließ Lilah aufschrecken. Sie war so sehr in ihre Gedanken -- die sich nicht nur um ihre Arbeit drehten -- vertieft gewesen, dass sie nicht gehört hatte, dass ihr jüngster Sohn schon seit einer halben Stunde hinter ihr stand.
    „Klar doch. Um was geht es denn?“
    „Ich muss mit dir und Dad über was Wichtiges reden.“









    „Was hast du jetzt wieder kaputt gemacht?“, wollte Harris wissen, als Ahmik ihm die selbe Frage stellte wie zuvor seiner Mutter.
    Lilah wusste, dass Ahmik über etwas sehr Wichtiges -- zum Beispiel den Brief, den er von Centerpoint erhalten hatte -- reden wollte, denn normalerweise ging Ahmik immer direkt zu seinem Vater, wenn er etwas brauchte oder reden wollte, Jason hingegen suchte immer seine Mutter auf, während Janna genau abwägte, wer ihr in ihrer Situation am besten weiterhelfen konnte. Und Kev ...
    Zu wem war Kev gegangen? War es immer Harris gewesen oder hatte er wie Janna genau überdacht, wer ihm die besseren Ratschläge geben würde? Lilah erinnerte sich nicht mehr daran, wahrscheinlich hatte Kev einfach selbst entschieden, es hatte nur wenige Menschen gegeben, die in der Lage gewesen wären, ihn von irgendwas abzuhalten -- leider.









    „Ich habe Anfang August einen Brief bekommen“, setzte Ahmik an. Beim Sprechen sah er zu seinem Vater, irgendwie fiel es einfacher, mit diesem zu sprechen, vielleicht weil er wusste, dass er gegen seine Mutter keine Diskussion hätte gewinnen können, sie war darin ihres Berufes wegen sehr gut geübt. Ahmik war schon immer der Meinung gewesen, dass man Politikern verbieten sollte, Kinder zu bekommen.
    „Du hast dir Zeit gelassen, uns davon zu erzählen“, meinte Harris.
    „Weil ich nachdenken musste. Es ist ein Brief von Centerpoint, einer Schule für Leute mit meinen Begabungen. Sie bieten mir einen Platz dort an. Aber die Schule ist in New York, deswegen --“









    Lilah unterbrach ihn mit einem heftigen Kopfschütteln. „Ist es das, was du tun willst, willst du auf diese Schule?“
    „Ja.“
    „Gut, dann kannst du hingehen.“
    Ahmik sah seine Mutter erstaunt an, er hatte mehr erwartet, gedacht, er müsse seine Eltern überreden, sie würden dagegen sein. „Bist du dir sicher, dass du mir erlauben willst, dort hinzugehen?“
    „Ich kann verstehen, warum du dort hinwillst und sehe keinen Grund, dir nicht zu erlauben, es zu tun. Dort wirst du schließlich mindestens genauso viel lernen wie hier und New York ist eine wunderbare Stadt, ich habe eine Zeit lang dort gewohnt als ich jünger war, nicht ganz so jung wie du, aber jung.“

    Meine Fotostory:



  • „Was ist mit dir, Dad? Erlaubst du mir auch, dort hinzugehen?“, wendete Ahmik sich an seinen Vater. Er war so perplex und überrumpelt, dass er nicht wirklich glauben konnte, dass seine Mutter ihm gerade erlaubt hatte, Centerpoint zu besuchen. Besser sein Vater sagte jetzt nein, wenn es das war, was er sagen wollte, als dass er sich falsche Hoffnungen machte.
    „Du hast deine Mutter gehört, ich kann ihr nur zustimmen, auch wenn ich wahrscheinlich nicht sofort zugestimmt und dich ein bisschen zappeln lassen hätte.“ Auch Harris war von der Entscheidung seiner Frau überrascht, er hatte gedacht, dass sie ein bisschen mit Ahmik diskutieren würde, statt es ihm zu erlauben.
    „Angriff ist die beste Verteidigung“, lächelte Lilah. „Und man muss immer unvorhersehbar bleiben.“








    Ahmik sah seine Mutter und seinen Vater abwechselnd schweigend an, er wusste nicht, was er jetzt noch sagen sollte, sich zu bedanken fühlte sich komisch an. Im Augenblick gab es nichts mehr zu besprechen, seine Eltern mussten nur die Anmeldung unterschreiben, dann brauchte er eine Unterschrift des Schulleiters, was kein Problem sein dürfte, schließlich war Lucas Bishop hellauf begeistert von der Idee, dass Ahmik vielleicht nach Centerpoint durfte -- obwohl es jetzt feststand, fühlte es sich für Ahmik irgendwie irreal an.
    „Willst du nicht hoch zu Tahiri?“, fragte Harris. „Sie wartet sicher schon ungeduldig auf dich.“
    „Was hat Tahiri mit der Sache zu tun?“, erwiderte Ahmik mit gespieltem Überraschen.
    „Sie ist deine beste Freundin, du wirst mir doch wohl nicht erzählen wollen, dass sie nicht darüber Bescheid weiß“, schaltete Lilah sich ein. „Auf, geh schon zu ihr, bevor sie von Neugierde platzt.“
    Das ließ Ahmik sich nicht zweimal sagen, sofort stürzte er die Treppe hinauf.









    Vielleicht, so sagte Lilah Solen ist, sehe ich die Sache zu eng.
    Ahmik war nicht der einzige, bei dem Ähnlichkeiten zu Ahmik Bishop zu Tage traten, auch Janna hatte vieles von ihm, aber um sie machte Lilah sich was das betraf keine Sorgen. Ahmik Bishop hatte nicht nur schlechte Eigenschaften besessen; seine wissenschaftlichen und technischen Fertigkeiten, denen Ahmik die einmalige Chance zu verdanken hatte, dass er auf Centerpoint durfte, sein strategisches Genie, das Lilah manchmal in Janna zu sehen glaubte, seine Ausstrahlung, die sowohl der nach ihm benannte Enkel als auch die Enkelin zu besitzen schienen. Nur in Jason konnte Lilah nichts erkennen, das sie an ihren Vater erinnerte, sie nahm an, dass der Junge mehr nach ihrer Muttter kam, von Harris’ Familie hatte er das nicht, die typischen Solen-Eigenschaften waren wieder hauptsächlich bei Janna und Ahmik aufzufinden.









    Harris war stolz auf seinen jüngsten Sohn. Er war nie gefördert worden als er noch jünger war, was wohl auch damit zusammengehangen hatte, dass er nicht einmal halb so talentiert war wie Ahmik. Er war schon immer gut darin gewesen, Sachen zu reparieren, vor allem Fahrzeuge, aber er sah ein, dass Ahmik schon jetzt viel besser war als er, wenn er nicht gefördert wurde, wäre es verschwendetes Potential, denn Ahmik Solen würde einmal Großes vollbringen, davon war Harris überzeugt, er konnte gar nicht anders, bei der Verwandtschaft.
    Harris wusste, hätte Jason ein Stipendium für irgendetwas, das die Natur betraf bekommen, er hätte sich darüber nicht halb so sehr gefreut wie über Ahmiks Brief von Centerpoint, denn er konnte Ahmiks reges Interesse an Computer und Technik nachvollziehen, ganz anders aber war es, wenn es um die Hobbies seines anderen Sohnes ging.

    Meine Fotostory:



  • Als Ahmik in sein Zimmer zurückkehrte, ein breites Lächeln auf den Lippen, bestätigte er Tahiris Erwartung, seine Eltern hatten es ihm erlaubt.
    „Ich sage es wirklich nicht gerne, aber ich habe es gewusst.“
    „Halt die Klappe“, lachte Ahmik, als er das zierliche Mädchen in die Arme schloss.
    „Ich hab‘s gewusst“, wiederholte Tahiri.
    „Wenn es nach dir geht, weißt du alles.“
    „Nur alles, was ich wissen will“, verbesserte Tahiri ihn.
    „Danke.“
    „Wofür?“, fragte Tahiri.
    „Für alles. Dafür, dass du meine Zweifel beseitigt und gesagt hast, ich solle gehen, dafür, dass du mich dazu überredet hast, mit meinen Eltern zu reden, dafür, dass du für mich da warst ... Einfach für alles.“









    „Ich bin deine beste Freundin, ich muss das machen.“
    „Du hättest gar nichts machen müssen, ‚hiri, darauf will ich hinaus. Ich bin dir dankbar dafür, dass du so verständnisvoll bist.“
    „Wenn du mir so dankbar bist, kannst du mir auch einen Gefallen tun.“
    „Irgendwie klingt das nach etwas, das ich lieber nicht machen würde.“
    „Ich will mit dem Bild weitermachen, jetzt, wo du wahrscheinlich bald weggehst, muss ich mich beeilen und möglichst viele Bilder von dir machen, solange ich mein Lieblingsmotiv noch habe.“
    „Mach besser Fotos, das dauert nicht so lange und du kannst es besser.“
    „Wie immer denkst du nur an dich“, lachte Tahiri.
    Ahmik wusste, von nun an würde nichts mehr so schwer sein, wie es vor weniger als einer Stunde noch gewesen war, er hatte den ersten Schritt in eine glorreiche Zukunft gemacht.









    „Ich habe dir doch gesagt, dass er früher oder später damit zu uns kommt, aber du hast mir ja nicht geglaubt“, sagte Harris, als Lilahs neben ihm auf dem Sofa Platz nahm.
    Sie schüttelte den Kopf. „Er ist nicht von sich aus gekommen, Tahiri hat ihn dazu überredet. Wenn jemand auf dieser Welt Einfluss auf Ahmik ausüben kann, dann sie.“
    „Noch ein Grund, ihn auf diese Schule zu schicken, dort lernt er neue Leute kennen.“
    „Du weißt, dass ich ihn lieber in der Nähe hätte, nicht in einer Großstadt wie New York.“
    „Er kommt alleine klar, Lilah.“
    „Das weiß ich, aber ich hätte ihn lieber hier.“









    Harris zog seine Frau auf seinen Schoß. „Auch wenn du nicht andauernd schauen kannst, was er tut, wird er nicht so werden wie dein Vater. Wir wissen doch beide, dass Ahmik Bishop unter ganz anderen Umständen aufgewachsen ist, unser Sohn hat Eltern, die für ihn da sind, die ihn lieben, es wird alles gut gehen, ich verspreche es dir.“
    „Wahrscheinlich hast du Recht. Ich bereue es nur noch immer, dass wir ihn Ahmik getauft haben, wir hätten es Lucas überlassen sollen, eines seiner Kinder so zu nennen, sollten er und Mara welche haben.“
    „Du weißt genau, dass Mara deinem Bruder nie erlauben würde, einen Namen auszusuchen, schon gar nicht, wenn es der Name eines Verwandten ist.“




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    Noch eine Anmerkung zum Titel dieser Fortsetzung, der nicht wie sonst auf englisch ist, sondern auf portugisisch. Er bedeutet einfach nur "Ich wusste es schon", auf wen sich das bezieht, da gibt es verschiedene Möglichkeiten.
    Was nächstes Mal kommt, möchte ich nicht verraten, lasst euch überraschen, aber ich bin mir sicher, dass ihr damit nicht gerechnet habt.

    Meine Fotostory:

  • "Man müsste Politikern verbieten, Kinder zu bekommen"?
    Mann, mir laufen irgendwie immer noch die Tränen herunter vom Lachen.
    Du hast eine Art, solche Dinge dermaßen trocken anzubringen, da kann man gar nicht anders als lachen.


    Tahiri ist ein Schatz.
    Ob Ahmik das wirklich weiß, ich meine, so richtig? Ich hoffe es.
    Solche Freunde findet man nämlich selber. Wenn sie ihm nicht mehr oder weniger die Pistole auf die Brust gesetzt hätte mit ihrer Drohung, sie würde es seinen Eltern selber erzählen, dann wäre er vermutlich nie zu ihnen gegangen.


    Und ich kann mir richtig bildlich vorstellen, wie er sich innerlich auf die Diskussion mit seiner Mutter eingestellt hat. Ich wundere mich ja selber, genau wie Harris, dass sie sich nicht wenigstens spaßenshalber ein bisschen überreden ließ.
    Aber vielleicht hätte er das einfach nicht vertragen, oder aber Lilah hat selber schon zu lange darüber nachgedacht. Keine Ahnung.


    Na ja, ich kenn ja nun den Vater noch nicht wirklich, auch wenn du heute mal ein paar Infos über ihn ausgespuckt hast. Aber selbst wenn die beiden Kinder einige Eigenschaften ihres Großvaters geerbt haben, so sind sie doch eigenständige Persönlichkeiten.
    Das Erbe ist das eine, was man daraus macht, etwas ganz anderes.
    Lilah sollte aufhören, sich vor diesem Gespenst ihrer Vergangenheit zu fürchten.


    Alles in allem warst du wieder irrsinnig fleißig und gewohnt gut, trotz der beiden kleinen Ablenkungen!<gg>

  • Diesmal war ich schnell, würde ich sagen. Hier kommt die nächste Fortsetzung, diesmal verrate ich sogar einige der Geheimnisse, die eine er Personen ihr eigen nennt, wenn auch nicht alle.



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    Henry Slesars Kurzgeschichten hatten Kev schon immer gefallen, er hatte sie alle gelesen und auch wenn man das Ende erahnen konnte, wenn man zu viele von ihnen kannte, las Kev sie heute noch gerne.
    Heute hatte er nichts zu tun, nach dem Frühstück war er wieder ins Bett zurückgekehrt und hatte sich entspannt, er wartete auf Hobbie, wenn er auch nicht sicher sagen konnte, wann Hobbie kommen würde, er hatte versprochen, es heute zu tun, mit Kev zu reden.
    Kev war Hobbie sehr dankbar dafür, dass er sich angeboten hatte, ihm zu helfen, ihm zuzuhören, wenn er über seine Probleme sprach, denn Kev wusste genau, dass er jemanden brauchte, der das tat. Früher hatte Lara ihm immer zugehört und ihn verstanden, aber in England war ihm klar geworden, dass er Abstand von ihr brauchte, dass sie ihn seinem Leben vielleicht eine zu große Rolle gespielt hatte.









    Face hatte ihm einmal vorgeworfen, er würde Lara zu sehr lieben, heute glaubte Kev, dass Face Recht hatte, auch wenn er nicht sagen konnte, ob er Lara noch immer liebte oder nicht, es war alles so kompliziert ...
    Aber darüber wollte er nicht mit Hobbie reden, nein, seine Probleme mit Lara gingen nur ihn etwas an, mit Hobbie hatte er andere Dinge zu besprechen, ob die wichtiger waren als sein abstruses Liebesleben konnte er nicht sagen, manch einer hätte wohl gesagt, dass die anderen Probleme weitreichender waren, aber ob das der Fall war, wusste Kev nicht, er hatte Lara anders als Face nie als Problem gesehen, vielleicht als eine kleine Komplikation seines Lebens, aber nichts weiter.
    Er nahm das Buch, das er vorhin neben sich aufs Bett gelegt hatte wieder und schlug es wieder auf, ein paar Kurzgeschichten würde er sich wohl noch gönnen, bevor Hobbie kam.









    Kev hatte vor vierzehn Jahren zum ersten Mal ein Buch von Henry Slesar in der Hand gehalten, er hatte in Tims Sachen einen Zettel mit den Namen des Autors gefunden, daneben den Titel des Buches und eine ISBN-Nummer. Er hatte das Buch nach langem Zögern gekauft, erwartet, dass darin etwas stehen würde, das ihm helfen würde zu verstehen, was geschehen war, aber natürlich hatte er darin nichts gefunden, er wusste auch gar nicht, was er erwartet hatte, aber ihm hatte gefallen, was er gelesen hatte, damals hatte er geglaubt, dass das damit zusammenhing, dass er und Tim ähnliche Interessen hatten, heute hielt er es für einen Zufall, er mochte auch gar nicht mehr daran denken, wie er diesen Schriftsteller kennen gelernt hatte, ja, es hatte eine Zeit gegeben, da war er fest davon überzeugt gewesen, er habe das Buch eher zufällig in einer Buchhandlung gesehen und gekauft.









    Er spürte, wie jemand in an der Schulter berührte und öffnete die Augen -- er konnte sich gar nicht daran erinnern, sie geschlossen zu haben --, Hobbie stand vor ihm.
    „Ich muss eingeschlafen sein“, murmelte Kev, als er sich auf dem Bett aufsetzte.
    „Das kommt davon, wenn du zum tausendsten Mal diese Slesar-Bücher liest“, meinte Hobbie.
    Kev fragte nicht, wie Hobbie ins Haus gekommen war, er konnte es sich denken. „Wie bist du Wes losgeworden?“
    „Hab ihm gesagt, ich hätte einen Arzttermin.“
    „Am Sonntag?“
    „Wäre nicht das erste Mal“, grinste Hobbie. „Also, willst du reden oder nicht?“
    „Deswegen bist du doch hier, damit ich dir all das erzählen kann, was keiner wissen will.“
    „Irgendwie bereue ich es, gekommen zu sein“, seufzte Hobbie und ging um das Bett herum, um sich neben Kev zu legen.

    Meine Fotostory:



  • „Ich --“ Hobbie sah weg. „Ich muss ein paar Fragen stellen, die dir vielleicht peinlich und sinnlos vorkommen, über Dinge, die ich eigentlich schon weiß, aber es ist nötig.“
    „Okay, ich bin daran gewöhnt, komische Fragen zu beantworten.“
    „Und ich will, dass du keine Versuche startest, vom Thema abzulenken, die Wahrheit sagst und keine zweideutigen oder scherzhaften Antworten gibst“, fügte Hobbie hinzu, jetzt entschlossener als zuvor.
    Kev sah ihn vorwurfsvoll an. „Du weißt wohl immer noch nicht, dass ich Folter einem ernsten Gespräch vorziehe, oder?“
    Hobbie seufzte. „Genau das habe ich gerade gemeint, Kev. Können wir anfangen?“
    „Klar.“
    „Nimmst du regelmäßig illegale Substanzen zu dir?“
    „Nein.“
    „Legale Suchtmittel?“
    „Alkohol, aber das tut jeder, der je bei den Wraiths war, von Simon mal abgesehen.“
    „Was ist mit Schmerzmitteln? Nimmst du die noch regelmäßig?“









    „In den letzten Jahren immer weniger und in immer geringeren Dosierungen, heute könnte ich wahrscheinlich ganz ohne sie leben, wenn ich mir genug Mühe geben würde. Ich habe noch eine Menge Schmerzmittel im Haus, ganz verschieden stark, aber ich verwende sie kaum noch.“
    Hobbie nickte. Eine gute Sache an Kev war, dass er schon immer recht offen über Schmerzmittel gesprochen und nie verheimlicht hatte, dass er sie nahm, auch nicht in der Zeit, in der er sie in großen Mengen genommen hatte -- jeder wusste, dass es Zeiten gegeben hatte, als die Medikamente nötig waren, doch ob das heute noch der Fall war, konnte Hobbie nicht sagen.
    „Versuchst du noch, damit aufzuhören oder hast du dich sosehr daran gewöhnt, dass du es nicht mehr verändern willst?“
    „Ich -- ich nehme sie, wenn ich sie brauche. Meistens schaffe ich es ohne sie, aber es ist gut zu wissen, dass ich auf sie zurückgreifen kann, sollte ich sie mal brauchen.“









    Kev deutete zur Badezimmertür. „Sie sind alle da drin, ich wäre dir aber dankbar, wenn du dir nicht anschauen würdest, was ich da habe, es kann ziemlich abschreckend sein und man könnte denken, ich sei abhängig, aber das bin ich nicht, das war ich nie.“
    „Ich weiß“, versicherte Hobbie ihm. „Ich weiß, dass du sie nicht missbrauchen würdest, Kev.“ Er musste kurz überlegen, bevor er den Faden wiederfand. „Was ist mit posttraumatischer Belastungsstörung?“
    „Ich habe ehrlich gehofft, dass du das vergisst, es ist immerhin sehr lange her.“
    „Kev, bitte.“
    „Schon gut. Es hat ewig nichts mehr gegeben, Hobbie, mir geht es gut.“
    „Das heißt, du hast keine Panikattacken gehabt, seit du gehört hast, dass Simon Feller in der Stadt ist, herausfinden könnte, dass Kev Darren und Tim Frost ein und die selbe Person sind? Keine merkwürdigen Gefühle, wenn du seinen Sohn im Schulhaus siehst?“









    „Es sind keine Panikattacken, das hatte ich seit Jahren nicht mehr, ich will den Jungen nicht in meiner Nähe haben, das ist alles.“
    Hobbie nickte. „Und noch was, was ich fast vergessen hätte: Die Flashbacks, was ist mit ihnen?“
    Kev biss sich auf die Lippe, das war etwas, das er für sich hatte behalten wollen, aber es schien, als würde er Hobbie heute einiges erzählen müssen, das zu seinen Geheimnissen gehörte. „Regelmäßig, immer nur von Geschehnissen nach dem Unfall.“ Er spuckte das letzte Wort förmlich aus, als sei er immer noch nicht in der Lage zu akzeptieren, dass das Erlebnis, das ihn bis heute noch verfolgte, ein Unfall war, dass er keinerlei Schuld trug.
    Hobbie entschied, nicht auf Kevs Anspielung einzugehen, man sagte ihm schon seit vierzehn Jahren, dass er nicht für die Begebenheiten damals verantwortlich war, warum sollte er es jetzt glauben, wenn er sich zuvor immer geweigert hatte, es zu tun? Außerdem konnte Kev gut damit leben, das wusste Hobbie genau.

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