[Fotostory] Cruel To Be Kind



  • Der Fremde führte Kyla wortlos auf die Tanzfläche.
    „Was war das?“, fragte Kyla, die ein wenig überrascht war, nachdem sie begonnen hatten zu tanzen.
    „Du sahst aus, als bräuchtest du jemanden, der dich rettet, und als Bruder der Gastgeberin habe ich mich dazu verpflichtet gefühlt, diese Aufgabe zu übernehmen. Ich bin Tristan Shaw.“
    Dass er sie duzte, obwohl er sie nicht kannte, erstaunte Kyla, es war nicht üblich, andererseits schien er vom Temperament ganz anders als seine Schwester, vor der er Kyla gerade gerettet hatte.
    „Solltest du nicht Ausschau nach einer Isolde für dich halten?“, erkundigte sie sich.
    „Wegen meines Namens?“, fragte er amüsiert. „Ich nehme es nicht so genau, mir genügt die Tochter eines Isolders.“
    Kyla war nicht überrascht darüber, dass er den zweiten Vornamen ihres Vaters kannte, fand ihn aber immer interessanter.
    „Wenn die aber kein Interesse hat, ein paar Tänze mit mir zu tanzen, kann ich ihr natürlich gerne ein paar der langweiligsten und gesprächigsten Damen hier vorstellen.“









    Kyla und Tristan schwiegen einander eine Weile lang an und Kyla musste feststellen, dass Tristan nicht nur gut darin war, Frauen vor dem Tod durch Langeweile zu retten, sondern auch ein hervorragender Tänzer war.
    „Ich habe wie eigentlich jeder hier von dem Attentat auf deine Mutter gehört und gehe davon aus, dass du deswegen hier bist. Meine Mutter hat ihr eine Karte geschrieben, mit den typisch unehrlichen Genesungswünschen, du weißt schon. Sie meint, ich sei verzogen, weil ich ihr gesagt habe, dass ich nicht verstehe, warum sie das tut, wenn es ihr doch egal ist, wie es der Königin Mutter geht, sie sagt sowieso selten etwas Gutes über sie.“
    Kyla erstaunte Tristans Ehrlichkeit, so etwas war ihr bisher noch nie begegnet, nur das falsche Mitleid anderer.
    „Ich habe heute morgen alle unehrlichen und aufdringlichen Karten, von denen es eine Menge gab, verbrannt. Sag das deiner Mutter.“








    „Ich behalte das lieber für mich, sie wird mir nicht glauben, dass du das gesagt hast und mich wieder wegen meiner angeblichen Lügen und meiner Einstellung der Gesellschaft gegenüber für ein paar Wochen ins Sanatorium schicken – nicht dass das was bringt, von einem Sonnenbrand mal abgesehen.“
    „Du hältst nicht viel von deiner Familie“, stellte Kyla fest.
    „Das muss ich von jemandem hören, der sich so schlecht mit der Familie seines Vaters verstehe, dass er außerhalb wohnen muss? Ich wäre meinen Eltern dankbar, wenn ich hier weg dürfte, aber mich schicken sie nur ins Sanatorium und hoffen, dass ich mich bessere.“ Er schwieg kurz. „Gibt es irgend etwas, das du vermisst, wenn du nicht hier bist?“








    Kyla musste nicht lange über diese Frage nachdenken und da war etwas, das sie davon überzeugte, dass sie es Tristan erzählen konnte, vielleicht waren es seine Offenheit und Spontanität, zwei Eigenschaften, die hier verpönt waren, Kyla aber aus genau diesem Grund sehr gut gefielen.
    „Die Landschaft, die grünen Wälder und Wiesen, die Berge. Der Heimatort meiner Mutter, der in meinem Herzen immer meine erste Heimat bleiben wird, obwohl ich dort viel weniger Zeit verbracht habe als hier. Das ist alles, nicht viel, aber an manchen Tagen fühlt es sich so an, als würde mein Herz in tausend Stücke zerbrechen, wenn ich nicht bald wieder hierher komme, um die Wälder, Wiesen und Gebirge zu sehen.“
    Tristan musste zugeben, dass andere Leute Recht hatten, wenn sie sagten, Prinzessin Kyla Tenna sei anders als die Frauen, die man sonst kannte, sie war echt.



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    Bevor ich in den Urlaub fahre (Mittwoch), melde ich mich noch einmal mit einer längeren Fortsetzung (ob es die restlichen neun Teile, die hier fehlen, werden, kann ich noch nicht sagen).

    Meine Fotostory:

  • Tja, da hab ich doch schon mal was, worauf ich mich freuen kann, wenn ich selber aus dem Urlaub wiederkomme.
    Wirklich toller Service von dir. Man bekommt eine schöne FS von dir mit auf die Reise und kann sich gleich noch auf die nächste freuen. Toll!


    So langsam wird mir klar, warum Kyla ihre Familie nicht so richtig leiden kann. Ist ja die reinste Katastrophe!
    Steifer geht's ja nun wirklich nicht! Obwohl mir die arme Lynn beinahe noch mehr leid tut. Aber sie halten sich beide ausgesprochen gut!


    Diesen Tristan finde ich recht interessant. Vor allem wenn ich da an deine seltsame Bemerkung zu Träumerlein's Kommentar denke: Wenn ihm nicht jemand zuvorkommt. Hast du dabei zufälligerweise an Tristan gedacht.
    Er scheint ja auch so ein Ausnahmefall in seiner Familie zu sein. Seine Art jedenfalls dürfte Kyla gefallen. Die Sommersprossen find ich klasse. Wirken frech und süß zugleich. Und dazu noch dieser Bart, der ihn recht verwegen aussehen lässt. Ich nehme doch an, dass wir ihm hier nicht zum letzten Mal begegnen, oder?


    Noch eine Frage, du hast Kylas Vater wirklich als zweiten Vornamen Isolder gegeben??? Oh Mann, kein Wunder, dass er das nicht an die große Glocke hängt!


    So, jetzt bleibt mir nur noch, dir einen schönen Urlaub zu wünschen. Ich fahr schon mal voraus und werde dir Bilderbuchwetter bestellen. Hast du dir verdient!

  • Zwar fahre ich erst morgen nachmittag, aber weil ich morgen früh noch viel zu erledigen habe (ich habe noch nicht gepackt, dauert bei mir aber nicht lange), habe ich mich dazu entschieden, den Teil jetzt schon zu posten, damit ich morgen nicht in Zeitnot komme und am Ende keine Zeit mehr habe, diese Fortsetzung hochzuladen, was schade wäre.
    Ich habe gestern und heute am Text für diesen Teil hier gesessen, die Bilder waren zum Glück schon fertig, und weil ich nicht alles fünfmal überdenken konnte, wie ich es gerne tue, fühlt sich der Teil irgendwie anders an als zum Beispiel der letzte Teil mit Kev, Jack und Janna oder dem absolut genau durchdachten Flashback. Inhaltliche Fehler für die Zukunft sind aber keine drin, Kylas Zukunft ist anders als die der meisten anderen Personen mehr als nur grob geplant. Aber genug geredet.


    Zitat von Nerychan

    Diesen Tristan finde ich recht interessant. Vor allem wenn ich da an deine seltsame Bemerkung zu Träumerlein's Kommentar denke: Wenn ihm nicht jemand zuvorkommt. Hast du dabei zufälligerweise an Tristan gedacht. Er scheint ja auch so ein Ausnahmefall in seiner Familie zu sein. Seine Art jedenfalls dürfte Kyla gefallen. [...] Ich nehme doch an, dass wir ihm hier nicht zum letzten Mal begegnen, oder?


    Tristan wird (ganz egal, ob er beliebt ist oder nicht) noch einige Auftritte haben, von denen der eine oder andere schon geplant ist. Was den Kommentar von Träumerlein betrifft, hast du Recht, ich habe an Tristan gedacht, aber nicht unbedingt auf die Weise, auf die es zu erwarten ist.


    Zitat von Nerychan

    du hast Kylas Vater wirklich als zweiten Vornamen Isolder gegeben??? Oh Mann, kein Wunder, dass er das nicht an die große Glocke hängt!


    Er hatte mit erstem Vornamen Isolder heißen sollen, aber dann hat er mir Leid getan und der Name wurde verworfen, er hat stattdessen die männliche Form des Namen seiner Mutter bekommen, Isolder sollte nie erwähnt werden, bis mir unter den Himbeersträuchern (wo mir viele Ideen kommen) die Idee für diese kleine Unterhaltung zwischen Kyla und Tristan kam und der Name wieder eingeführt wurde.




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    „Wer ist die Blondine, die uns – oder eher dich – schon die ganze Zeit beobachtet?“, erkundigte Kyla sich ganz leise bei Tristan, als sie die Frau, die sie auf Tristan aufmerksam gemacht hatte, allein am Rand der Tanzfläche erblickte.
    Statt den Kopf in die Richtung der besagten Blondine zu drehen, drehte Tristan seine Tanzpartnerin, sodass er ganz unauffällig einen Blick auf die Frau werden konnte, obwohl das vollkommen unnötig war, er wusste genau, wer sie war.
    „Claiborne Chuve plus Anhängsel für Cousine des Gatten der Königin Mutter, deine Großcousine.“
    „Ich habe noch nie von ihr gehört“, gestand Kyla.
    „Dann hast du nichts Großes verpasst. Sie ist an Geld, Schönheit und Einfluss interessiert und setzt alles daran, das zu bekommen.“
    „Klingt nicht anders als die anderen. Ist ihre nahe Verwandtschaft zur Familie der Königin Mutter nicht genug? Ich würde gerne mit ihr tauschen.“








    „Sag das nicht, sie könnte dich hören.“
    Kyla wollte fragen, was daran so schlimm wäre, doch es wurde ihr selber klar. So eine Aussage war in diesen machtgierigen Kreisen genug, um am nächsten Morgen tot aufgefunden zu werden, ermordet von Verwandten, die gerne in der Position der oder des Toten – meist der Toten, Frauen waren hier ausnahmslos mächtiger – waren und eine solche Aussage als undankbare und Grund genug, einen Mord zu begehen, auffassten.
    „Von allen Menschen, denen ich bisher begegnet bin, ist sie diejenige, die am liebsten an deiner Stelle wäre. Natürlich kann das daran liegen, dass sie von meinen Bekanntschaften diejenige ist, die so eng mit der Herrscherfamilie verwandt ist. Du hast alles, was sie sich wünscht: Von Geburt an hast du dir die Krone gesichert, auch wenn du das nicht willst, du wirst immer schöner als sie, selbst jetzt nach den Schönheits-OP. Und nun kommt auch noch verschärfend hinzu, dass du den Tanzpartner hast, den sie gerne hätte.“









    „Warum weißt du soviel über sie?“, fragte Kyla, die Interesse an Tristans Bericht gefunden hatte. Er kannte ihre Großcousine eindeutig viel besser als sie es tat.
    „Sagen wir es so, sie mag mich und erzählt mir Dinge, die sie besser für sich behalten sollte. Ihre Mutter, die Tante deines Vaters, gehört zu den Menschen, die die Königin Mutter am liebsten tot sehen würden, und so ist sie von klein an dazu erzogen worden, dich zu hassen. Solltest du dich mit ihr unterhalten, wird sie aber selbstverständlich unglaublich höflich sein, du kennst das ja.“
    „Was hältst du von ihr?“
    „Nichts. Ich weiß, dass sie für mich empfindet und ganz ehrlich, manchmal finde ich es verlockend, sie aller ihrer Geheimnisse zu berauben, um ihr zu zeigen, dass Macht nichts ist.“









    „Sie ist nur eine weitere dieser Frauen, die glauben, sie wären eine bessere Königin Mutter und dich hassen, weil du es eines Tages werden wirst. Ich könnte dir die Namen von mindestens dreißig Frauen aufzählen, die genauso denken wie Claiborne, sie ist nur eine unter vielen, die du jetzt zufälligerweise herausgegriffen hast.“
    „Du beschäftigst dich sehr damit.“
    „Was soll ich sonst tun? Normalerweise bin ich nicht in der Gesellschaft von hübschen jungen Frauen, mit denen man sich über normale Gesprächsthemen unterhalten kann. Und jetzt lass uns nicht mehr über Claiborne reden, ich werde das nach dem heutigen Abend noch oft genug tun müssen und sie nimmt mir sicherlich übel, dass ich dich ihr vorgezogen habe.“

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  • Kyla wusste nicht, wie lange sich schon mit Tristan getanzt hatte, als sie ganz sanft von jemandem angestupst wurde. Auch Tristan bemerkte es und er ließ sie los, trat dann einen Schritt zurück.
    „Darf ich ablösen?“, fragte der Unbekannte Tristan.
    Tristan grinste, klopfte ihm dann auf die Schulter. „Du bist doch Finn oder? Wenn ich mich recht erinnere, habe ich dich in einem Sommer von einem Kirschbaum aus mit Kernen bespuckt, weil du nicht hochklettern wolltest.“
    Finn, der diese Geschichte lieber vergessen gesehen hätte, errötete. Tristan zwinkerte Kyla zu.
    „Tritt ihr nicht auf die Füße.“
    Finn errötete noch mehr, das schien ihm schon einmal passiert zu sein.
    „Wir sehen uns noch“, verabschiedete Tristan sich von Kyla. Er nickte Finn aufmunternd zu und verschwand dann von der Tanzfläche und kehrte dahin zurück, wo er gewesen war, bevor er Kyla gerettet hatte, an die Bar.









    Finn war sehr nervös, wie Kyla sofort bemerkte. Wahrscheinlich lag es daran, dass er in ihrer Gegenwart war, solche Reaktionen hatte sie schon öfter erlebt.
    Tristan tauchte nach zehn Minuten Pause mit einer neuen Tanzpartnerin, die Kyla als ihre Cousine Claiborne identifizierte, auf die Tanzfläche zurück.
    Kyla konnte nicht anders, als Tristan mit Finn zu vergleichen. Sie waren beide etwa gleichalt und ihre Erziehung unterschied sich sicherlich auch nicht groß voneinander, dafür aber ihre Persönlichkeit. So viele Ähnlichkeiten ihr zwischen Tristan und Jason auch aufgefallen waren, Jasons Schüchternheit fand sie in Finn wieder, allerdings mit dem großen Unterschied, dass sie bei Finn nicht halb so angenehm und gewohnt war wie bei Jason.









    Tristan hätte Finn, mit dessen Familie er sich in den Sommermonaten immer einige Zeit verbringen musste, den Hals umdrehen können, als dieser ihn abgelöst hatte. Verschlimmert hatte sich die Situation nur noch, als Claiborne aufgetaucht war. Er hatte gehofft, sie sei verschwunden und würde sich irgendwo, wo sie niemand sehen konnte, ausheulen, weil er sie absichtlich übersah.
    „Willst du nicht mit mir in den Garten gehen?“, flüsterte Claiborne ihm zu.
    „Nein.“
    „Wir könnten –“
    „Verdammt, Claiborne, ich will nicht“, fuhr er sie an.
    „Wenn du bei ihr heute Abend keinen Erfolg haben solltest, kannst du mich nach dem Ball gerne besuchen.“
    „Selbst wenn ich Erfolg haben sollte, was ich bezweifle, weil sie eine Art Abneigung gegen Männer zu haben scheint, werde ich das tun“, erwiderte Tristan und Claiborne war befriedigt.









    Hin und wieder sah Kyla Tristan über Finns Schulter hinweg an und jedes Mal bemerkte sie, dass er sie konzentriert beobachtete und ein leichtes Lächeln über sein Gesicht huschte, wenn ihre Blicke sich trafen.
    Lynn beobachtete interessiert, was sich zwischen Tristan und Kyla abspielte und fühlte sich an die Jahre mit den Wraiths erinnert. Eine Sache, die die Wraiths von anderen Einsatzteams bei SHIELD unterschieden hatte, war, dass Beziehungen nicht verboten waren, und es war immer zu komplizierten Beziehungen gekommen ... Lynn hatte diese Zeit genossen, so wie Kyla den heutigen Abend genoss, auch wenn sie es vielleicht nicht zugeben würde.

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  • Mit der Behauptung, er sei hungrig, startete Tristan den vierten Versuch, Claiborne loszuwerden, nachdem die ersten drei erfolglos gewesen waren.
    Natürlich hatte Claiborne keinen Hunger. Tristan konnte sich nicht daran erinnern, dass sie jemals in seiner Gegenwart etwas gegessen hatte.
    „Ich bin dir gegenüber rücksichtslos und esse trotzdem“, entschied er, als er auf das kalte Büfett zuging. Er hätte gerne etwas Warmes gegessen, vorzugsweise voller Kalorien, weil er wusste, dass Claiborne es hasste, aber dafür hätte er in den großen Ballsaal gehen müssen und das Risiko, Kyla zu verpassen, wenn sie aufhörte, mit Finn zu tanzen, wollte er auf gar keinen Fall eingehen. Er würde sich mit Salat begnügen.








    „Finn, ich bin durstig“ war die perfekte Ausrede, um sich von Finn loszueisen. Nervös wie er in ihrer Gegenwart war, schlug er ihr vor, einen Tisch zu suchen, er würde im großen Ballsaal etwas zu Trinken auftreiben. Kyla hatte ihn darauf aufmerksam machen wollen, dass es auch hier eine Bar gab, aber bevor sie das tun konnte, war er schon davongehastet und sie war endlich auf sich allein gestellt. Sie war nicht wirklich durstig, wäre sie es gewesen, hätte sie niemals einem Mann erlaubt, ihr etwas zu trinken zu besorgen, schließlich konnte sie das und vieles andere auch alleine.
    Kyla brauchte nicht lange, um einen Tisch zu finden, sie steuerte den an, an dem Claiborne, vollkommen auf Tristan konzentriert, und Tristan, vollkommen auf seinen Salat konzentriert, saßen.









    „Ich hoffe, ich störe nicht“, begrüßte sie Claiborne und Tristan.
    Die beiden sahen sie überrascht an.
    „Muss ich euch einander vorstellen oder können wir die Förmlichkeiten außer Acht lassen?“, erkundigte Tristan sich.
    „Ich weiß, wer sie ist“, bemerkte Claiborne spitz. „Ganz Irland weiß, wer sie ist.“
    Die Worte, Ich tausche gerne sagte Kyla nur nicht, weil sie wusste, dass es eine provozierende Wirkung gehabt hätte. In dieser Umgebung konnte sie so etwas unmöglich sagen.
    Die beiden Frauen sahen sich kurz eindringlich an, zu einem Gespräch würde es eher nicht kommen, glaubte Kyla. Aber damit konnte sie leben. Wäre Tristan nicht am Essen gewesen, hätte sie ihn zum Tanzen aufgefordert und somit für Gesprächsstoff für die Ewigkeit gesorgt, hätte es den was sie betraf nicht schon gegeben.









    Tristan betrachtete Kyla Tenna und Claiborne und musst feststellen, dass sie nicht viele Ähnlichkeiten hatten. Kylas rotes Haar, von dem Unwissende oft behauptet wurde, es käme von ihrer Mutter, war in Wirklichkeit eine der Erkennungsmerkmale des Hauses der Chuve über die Jahrzehnte hinweg gewesen. Wer nicht rothaarig war, war blond, wie Claiborne.
    Tristan stieß Claiborne unter dem Tisch an und sie wusste, was er damit sagen wollte, aber ihr Blick blieb hart, Tristan wusste, nicht einmal er würde sie jemals davon überzeugen können, dass sie Kyla nicht hassen musste, dass es besser war, sie zu bemitleiden, am besten war es natürlich, sie zu respektieren, aber dazu würde Claiborne sowieso nie in der Lage sein.

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  • Tristan schob Claiborne seinen Salatteller zu. „Wir gehen jetzt, du kannst ungestört essen und jede
    einzelne Kalorie zählen, wenn du willst.“
    Er stand auf, ergriff Kylas Hand und entfernte sich von dem Tisch, an dem sie gerade noch gesessen hatten. Claiborne sah ihm neugierig nach.
    „Ich halte es hier nicht mehr aus“, erklärte er Kyla, deren Hände er immer noch hielt. „Lass uns nach draußen gehen, wo wir nicht gestört werden.“ Seine blauen Augen funkelten gefährlich, was Kyla nicht übersehen konnte, aber dafür vergessen konnte. Sie hatte von klein an Selbstverteidigung gelernt und wenn es eins gab, das sie konnte, dann war es Männer schlagen, wen sie ihr zu nahe kamen.
    Sie sah fragend zu Lynn.







    Lynn hatte Tristan und Kyla schon seit einer ganzen Weile beobachtet und erwartet, dass die rothaarige Prinzessin bald Blicke mit ihr wechseln würde. Sie hatte sich bei einigen Damen erkundigt und erfahren, dass Tristan Shaw bei fast jedem Ball – ob nun seine Familie Gastgeber oder Gast war – die eine oder andere Dame mit deren Einverständnis in den Garten entführte und ihr dort die Zeit versüßte. Heute schien er ein Auge auf Kyla Tenna geworfen zu haben und sie war ihm nicht abgeneigt, das konnte Lynn erkennen.
    Sie nickte Kyla zu.
    Wenn Tristan zu weit gehen sollte, würde Kyla sich selbst beschützen können, Lynn hatte sie in den letzten Tagen oft beim morgendlichen Training beobachtet und es gab nichts, was sie ihr noch hätte beibringen können. Kyla wäre eine gute Gegnerin für die Kampfsportexpertin unter den Wraiths, Shania Newton.









    Tristan bedeutete Kyla, ihm zu folgen. Zielsicher lief er auf eine der Türen im Saal zu, die nach draußen führten, öffnete sie, ließ Kyla wie es sich gehörte den Vortritt und schloss die Tür wieder, nachdem auch er hindurch getreten war. Wie erwartet hatte keiner es bemerkt, dachte er, denn von der wachsamen Lynn Skimmer wusste er zu seinem Glück nichts.
    „Wohin jetzt?“, wollte Kyla wissen.
    „Dahin, wo uns niemand finden wird.“
    Tristan kannte sich auf dem Anwesen und den dazugehörigen Ländereien gut aus, seit seine Schwester geheiratet und hierher gezogen war, hatte er viele Stunden seiner Aufenthalte bei ihr damit zugebracht, hier alles genauestens zu erkunden.









    Tristan griff erneut nach der Hand der Prinzessin, um sicherzustellen, dass er sie bei seinem schnellen Schritttempo nicht verlor – das war ihm peinlicherweise schon mehr als einmal zugestoßen –, aber zu seiner Verwunderrung hielt Kyla sehr gut mit ihm Schritt und das trotz des Kleides und der hohen Schuhe. Tristans Respekt für diese junge Frau wuchs stetig, sie war wirklich etwas Besonderes, in seinen ganzen zwanzig Lebensjahren war ihm nie jemand wie sie begegnet und er hatte sehr viele Menschen kennengelernt.
    Nur um sie herauszufordern begann er zu rennen, um zu sehen, ob sie mithielt, was sie tat. Sie kamen vom Weg ab und rannten Hand in Hand in die Richtung, die Tristan einschlug, denn es gab ein Plätzchen, an dem er schon alles für ein potentielles Treffen mit irgendeiner Frau am heutigen Abend vorbereitet hatte.

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  • Tristan führte Kyla in eine abgelegene Ecke des Gartens die mancher – so zum Beispiel Kyla Tennas Großmutter – als wild und verwachsen bezeichnet hätte, Kyla aber einfach nur als einen wunderbaren Ort einstufte.
    „Meine Mutter hat mir noch immer nicht verziehen, dass ich meine Schwester dazu überredet habe, diese Fläche nicht dem Gärtner zu überlassen“, erklärte Tristan. „Sie hat es nur noch nicht selber in die Hand genommen, weil sie weiß, dass sie mich viel öfter sehen müsste, wenn wir hier zu Besuch sind.“
    „Sehr sympathisch“, meinte Kyla.
    „Es ist besser, eine verwilderte Ecke im Garten der Tochter zu haben, als den verzogenen Sohn die ganze Zeit sehen zu müssen, oder?“
    „Ich sollte meiner Großmutter so etwas vorschlagen.“









    „Champagner?“, erkundigte Tristan sich.
    „Die wievielte bin ich, die du hierher mitbringst?“, fragte Kyla, statt zu antworten, was Tristan als ‚ja‘ auffasste.
    „Ich zähle nicht mit.“
    Sie sah ihn an, überrascht von seiner Ehrlichkeit, sie hatte erwartet, dass er sie anlügen und ihr sagen würde, sie seie die erste.
    „Den anderen erzähle ich aber immer, dass sie die erste sind, wenn es nicht das zweite Mal ist, dass ich sie hierher bringe, aber bei dir bin ich davon ausgegangen, dass du es mir nicht abkaufst.“
    „Woher weiß ich, dass du mich da nicht anlügst?“
    „Prinzessin, du hast zu viel Zeit in den Staaten verbracht. Jeder, der hier aufwächst und nicht vom Boden der Tatsachen abhebt, bemerkt schnell, dass hier jeder so sehr mit sich beschäftigt ist, dass er die Wahrheit nur glaubt, wenn er sie glauben will, was das angeht.“









    „Du bist der erste Mensch, dem ich begegne, der in dieser Gesellschaft geboren wurde, aber bemerkt hat, wie krank sich die Menschen hier verhalten“, vertraute Kyla Tristan an.
    „Ganz unberührt bin ich auch nicht“, gestand Tristan.
    „Du bist so unberührt, wie es nach den zwanzig Jahren, die man dich dieser dekadenten Gesellschaft ausgesetzt hat, möglich ist.“
    „Ich beneide dich um deine Mutter, die gesehen hat, was das für ein Ort ist, und dafür gesorgt hat, dass du nicht hier aufwächst.“
    „Es hat wie du siehst Vorteile, die einzige Tochter einer sogenannten Wilden zu sein.“
    „Und den Nachteil, dass du eines Tages Königin Mutter wirst.“
    „Nicht, wenn es sich vermeiden lässt und ich versichere dir, ich finde eine Lösung für mein Problem.“








    „Wir sollten anstoßen“, verkündete Tristan und reichte Kyla eines der gefüllten Champagnergläser.
    „Worauf?“
    „Auf was wohl? Darauf, dass wir die letzten Menschen sind, die in dieser Gesellschaft geboren wurden, dennoch fähig sind, ihre Fehler zu erkennen.“
    Darauf stieß Kyla nur zu gerne an.
    „Als ich gehört habe, dass die Tochter der Königin Mutter, die legendäre Kriegerprinzessin, auf diesem Ball ist, habe ich mir sofort vorgenommen, sie mit hierher zu bringen, um zu sehen, ob sie wirklich so ist, wie jeder behauptet, ich habe es nämlich ehrlich gesagt, nicht geglaubt. Das letzte, was ich erwartet habe, ist, dass du so bist, wie du bist, und jetzt stehe ich hier mit dir und denke nur, Den Göttern sei Dank, sie ist ein echter Mensch!.“

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  • „Ich fasse das als Kompliment auf.“
    „Es ist eins, um ehrlich zu sein gehört es zu den wenigen Komplimenten, die ich in meinem Leben gemacht habe und ich weiß nicht, ob ich jemals einer anderen Frau wieder ein Kompliment werde machen können, nachdem ich dich kennengelernt habe.“
    „Tut mir wirklich wahnsinnig Leid, dass ich deinen Plan, mit Komplimenten Frauen zu verführen, zerstört habe.“ Der Sarkasmus in Kylas Stimme fühlte sich falsch an, fand sie, denn sonst war sie nie sarkastisch.
    „Komplimente sind das äußerste Mittel, normalerweise werde ich die Frauen nicht einmal los, wenn ich sie beschimpfe, deine Cousine Claiborne gehört zu diesen schrecklich nervigen und oberflächlichen Gestalten.“








    „Ich kann dazu nichts sagen, ich wusste nicht einmal, dass sie meine Cousine ist.“
    „Es ist kein großer Verlust, sie nicht zu kennen und an deiner Stelle würde ich mich von ihr fernhalten.“
    „Du willst mir nicht sagen, warum?“
    Tristan schüttelte den Kopf. „Das hebe ich mir für das nächste Mal auf. Wenn ich dir jetzt alles erzähle, dann wird es schwer werden, dich das nächste Mal von einem Ball in den Garten zu entführen und dann müsste ich eine andere Dame hierher bringen.“
    „Wer sagt, dass ich wieder auf einen Ball kommen werde?“
    „Wenn nicht jetzt, dann spätestens im Sommer. Der ehemalige Königin Mutter kann nicht einmal die Kriegerprinzessin widersprechen und ich versichere dir, ich habe viel Geduld, zumindest was das Warten auf dich anbelangt.“









    „Ob es etwas nützen wird, weiß ich nicht.“
    Keiner der beiden sprach es aus, aber sie redeten beide nicht mehr über ein nächstes Treffen, sondern über die Ehe, ein Thema, das bei Familien wie den Chuves und den Shaws viel früher aufkam als bei anderen, aber Kyla und Tristan nahmen das nicht wirklich ernst, denn keiner von beiden hatte jemals wirklich darüber nachgedacht und wollte auch gar nicht, schon gar nicht Kyla.
    „Lass uns in zehn oder fünfzehn Jahren nochmal darüber reden“, entschied Tristan, der bemerkt hatte, dass Kyla alles andere als begeistert war. „Sollte meine Mutter bis dahin nicht entschieden haben, dass ich wahnsinnig bin und in mich in ein Sanatorium schickt, weil ich sehe, was sie nicht sieht.“









    „Es fühlt sich komisch an, hier in Irland zu sein. Es ist das erste Mal, das ich auf einem Ball Spaß habe.“
    „Du hättest mich früher kennen lernen sollen.“
    Etwas an Tristan erinnerte Kyla an Jason. Tristan war zwar viel direkter und sagte sofort, was er dachte, aber da war etwas, in dem die beiden Männer sich ähnelten, vielleicht war es ihre ungewöhnliche Einstellung zur Welt um sie herum, die Kyla sowohl beim einen, als auch beim anderen faszinierend fand, obwohl sie es bei Tristan besser nachvollziehen konnte als bei Jason, denn sie waren beide hier aufgewachen.
    „Vielleicht hätte ich dich auch gar nicht kennenlernen sollen“, flüsterte sie.
    Tristan riss die Augen weit auf. „Wie bitte?“
    „Ich habe nur laut gedacht.“
    Und es war die Wahrheit, es fühlte sich aus irgendeinem Grund falsch an, hier bei Tristan zu sein, auch wenn sie seine Gesellschaft genoss.

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  • Diesen Worten folgte langes Schweigen, keiner von beiden traute sich, etwas zu sagen, nachdem Kyla ausgesprochen hatte, was sie dachte, die Magie zwischen ihnen war verschwunden.
    Tristan war sich nicht mehr sicher, ob er das Richtige getan hatte, als er diese Frau, die sich so sehr von denen, die er kannte, unterschied, gebeten hatte, mit ihm hierher zu kommen, vielleicht wäre es besser gewesen, bei Claiborne zu bleiben, von der er wusste, dass sie nie etwas sagen würde, das ihn sosehr überraschen würde wie die Worte von Kyla Tenna. Auch wenn er es nie zugeben würde, verletzten ihn diese Worte sogar und es war das erste Mal, dass ihn jemand mit Worten verletzt hatte, normalerweise wusste er immer eine Antwort, aber was sollte er in diesem Fall sagen?









    Er wusste nicht, warum er Kyla noch in seinen Armen hielt, obwohl sie erreicht hatte, was er für unmöglich gehalten hatte ... vielleicht tat er es aber aus genau diesem Grund, wenn Tristan es sich genau überlegte, war es gut möglich, dass er Kyla jetzt, wo er erfahren hatte, dass sie in der Lage war, das Unmögliche zu tun, noch mehr mochte.
    Wenn er so dachte, dann hatte seine Mutter vielleicht doch Recht und er gehörte in eine psychiatrische Anstalt.
    Er presste Kyla enger an sich.
    „Vielleicht hat es was Gutes zu bedeuten, dass du mich dennoch kennengelernt hast“, sagte er leise. „Vielleicht brauchst du nur Zeit, damit dir das klar wird.“









    Kyla fragte sich, ob er möglicherweise Recht hatte. Bei Jason hatte sie seit sie ihm zum ersten Mal gesehen hatte immer ganz genau gewusst, dass er ein Teil ihres Lebens sein würde, ganz anders als bei Tristan, aber das hatte nicht notwendigerweise etwas Schlechtes zu bedeuten.
    Sie sah in seine blauen Augen und er lächelte sein hinreißendes Lächeln, doch das war es auch schon. Keiner von ihnen versuchte, ein Gespräch anzufangen, sie sahen sich nur hin und wieder an und Tristan lächelte dann, dass Kyla nicht zurücklächelte lag daran, dass sie nie lächelte, was Tristan aber überhaupt nicht zu stören schien, er fand es sogar belustigend, wenn sie ihn leicht verstört ansah, wenn er es tat.









    Nach fast einer halben Stunde hatten die beiden wieder zu sich gefunden, was sowohl Tristan, als auch Kyla erleichterte. Sie redeten miteinander, als sich jemand hinter ihnen räusperte. Kyla, die die Augen geschlossen hatte, öffnete sie und erblickte Lynn.
    „Ich störe nur ungern, aber es wird Zeit zu gehen.“
    Kyla hatte sich dafür, dass sie alles andere als begeistert von der Idee gewesen war, hierher zu kommen, sehr gut amüsiert, fand Lynn. Aber irgendwann war mal Schluss.
    „Dann werde ich mich wohl leider verabschieden müssen“, seufzte Tristan. „Ich weiß noch nicht, wie ich die nächsten Bälle ohne dich überstehen soll.“
    „Wir werden uns wiedersehen“, versicherte Kyla ihm. „Schließlich musst du mir noch erzählen, warum du an meiner Stelle einige meiner Verwandten meiden würdest.“
    Von der Tatsache abgesehen, dass einige meine Mutter und mich am liebsten tot sehen würden.
    Tristan verabschiedete sich mit einem Handkuss von Kyla und mit höflichen Worten von Lynn, nachdem diese sein Angebot, sie zurückzubegleiten, abgelehnt hatte.

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  • „Wie lange kennst du diesen gutaussehenden Mann, mit dem du den Abend verbracht hast?“, erkundigte Lynn sich bei Kyla, als sie zum Anwesen der Chuves zurückgekehrt waren. Lynn hatte ihn nur von Weitem gesehen, aber er war attraktiv und erinnerte Lynn vom Aussehen her an die zwei wichtigsten Beziehungen ihres Lebens.
    „Zwei, drei Stunden“, gab Kyla zu. Es hatte sich für sie nach mehr Zeit angefühlt. „Normalerweise würde ich mich nicht dazu überreden lassen, mit einem unbekannten Mann in den Garten zu gehen – zumindest nicht in einer solchen Situation –, aber Tristan hat sich von all den anderen Männern, die ich kenne, unterschieden, auch wenn ich nicht weiß, was es genau war.“
    Sie hätte lieber nicht über Tristan geredet, sie wusste selbst nicht, was sie von dem, was sie getan hatte, halten sollte.









    „Man könnte also sagen, dass du an ihm interessiert bist?“, fragte Lynn weiter. Sie stellte diese Fragen nun nicht mehr, weil sie hoffte, im Fall weiterzukommen, denn Tristan war nicht der Attentäter gewesen, das wusste sie, sonst hätte sie Kyla ja wohl kaum mit ihm weggehen lassen.
    Kyla dachte nach. Sie wusste nicht, ob sie an Tristan interessiert war, sie hatte sich bei ihm nicht anders gefühlt als bei anderen Männern, die sie mochte; was ihn aber von anderen unterschied war, dass er sie wie jede andere Frau behandelt hatte, obwohl er wusste, wer sie war. Er hatte nicht mit seinem Vermögen angegeben und war trotz seiner Direktheit, die Kyla sonst nicht kannte, der perfekte Gentleman gewesen.









    „Ich weiß nicht, was es war, aber ich weiß, dass ich keinerlei Interesse an ihm habe.“
    „Ein Anderer?“, bohrte Lynn nach.
    Ohne nachdenken zu müssen, verneinte Kyla. Warum ging immer jeder davon aus, dass es einen anderen Mann geben musste? Warum sollte ausgerechnet sie, Prinzessin Kyla Tenna, sich freiwillig an einen Mann binden wollen?
    „Ein Zeitvertreib? Jemand, bei dem du vom ersten Augenblick an weißt, dass er nie der Richtige für dich sein könnte?“
    „Nicht ganz. Er hat etwas Besonderes an sich. Ich glaube, wenn ich mehr Zeit mit ihm verbringen würde, könnte ich ihn mögen.“ Kyla sah Lynn unsicher an. „Kennst du das?“
    Lynn grinste. „Ich habe immer versucht, solche Männer zu meiden und es hat nie funktioniert. Von allen, die es gibt, sind sie die besten.“









    „Wie meinst du das genau?“
    „Ich bin ein Magnet für Männer mit Problemen.“ Sie musste sofort an die beiden Männer denken, mit denen sie viele Jahre ihres Lebens geteilt hatte, Kev und Donos. Als sie sie kennengelernt hatte, hatten sie in schweren existentiellen Krisen gesteckt, nachdem sie Menschen, die ihnen wichtig waren, verloren hatten. Lynn hatte schnell gespürt, dass sie anders waren als die Männer, die sie zu mögen glaubte, und je mehr Zeit sie mit ihnen verbracht hatte, desto wichtiger waren sie ihr geworden. „Ich liebe solche Männer, vielleicht weil sie mit dem kämpfen, weil sie mit dem kämpfen, was ich schon längst verarbeitet habe. Was ist mit dir?“
    Diese Beschreibung war genau das, was Kyla gesucht hatte. Wenn sie an Jason dachte, war es genau das, was sie von Anfang an an ihm gemocht hatte, und mit Tristan war es ähnlich.
    Kyla wusste, dass sie antworten musste, auch wenn sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Sie hasste das Thema Männer.
    „Ich fühle mich zu den falschen Männern hingezogen“, entschied sie schließlich.
    Lynn nickte anerkennend. „Tiefe Worte. Du musst nur aufpassen, damit du den Richtigen nicht für die Falschen hältst.“

    Meine Fotostory:



  • Tristan Shaw war ein Angebot gemacht worden, das er unmöglich hätte ablehnen können, selbst wenn er gewollt hätte, man sagte nicht nein, wenn man von der Nichte der ehemaligen Königin Mutter für eine Nacht eingeladen wurde, schon gar nicht, wenn man für die Frau, die einen einlud, nichts, aber auch rein gar nichts, empfand und das war bei Tristan der Fall.
    Mit schnellen Schritten lief der durch die langen Gänge, bis er Claibornes Tür erreichte. Es war nicht das erste Mal, das er die Nacht mit ihr verbrachte und Tristan wusste, dass weder seine, noch Claibornes Eltern etwas gegen diese Einigung hatten, er selbst aber hatte kein Interesse an ihr, sie war nur ein Werkzeug, eine Vorbereitung auf den Zeitpunkt, wenn er das einundzwanzigste Lebensjahr erreiche. Er hatte schon gesagt, dass er dann ein besonderes keltisches Ritual durchführen wollte und sicherlich nicht mit Claiborne, nein, er wollte eine echte keltische Priesterin.









    Er klopfte und betrat das Zimmer, in dem er schon mehr als einmal gewesen war. Er erblickte sofort Claiborne, die auf ihn wartete.
    „Ich habe dich heute mit meiner Cousine gesehen“, verkündete sie, ohne aufzustehen.
    „Es war nicht zu übersehen“, erwiderte Tristan. „Ich wollte mir die einmalige Chance, die sagenumwobene Kriegerprinzessin kennenzulernen, nicht entgehen lassen.“
    „Und du hast Gefallen an ihr gefunden.“
    Tristan sagte es Claiborne zwar nicht, aber er hatte mehr als nur Gefallen an Prinzessin Kyla Tenna gefunden. Ihre Lebenseinstellung war erfrischend, bei ihr drehte sich nicht alles um Macht, außerdem sah sie alles andere als schlecht aus und sie hatte eine starke Persönlichkeit. Tristan hätte seine Zeit lieber mit ihr statt mit ihrer Großcousine zu verbracht.









    „Sagen wir mal, sie interessiert mich, weil sie nicht so ist wie du“, grinste Tristan.
    „Aber du wirst ihr nicht erzählen, was du weißt, oder?“
    „Ich habe ganz ehrlich daran gedacht, aber warum sollte ich? Es ist nicht meine Angelegenheit, sondern die eurer Familie. Es geht mich nicht an, dass ihr euch gegenseitig umbringen wollt. Ich bin ja nicht betroffen.“
    „Genau das mag ich an dir.“ Clairborne stand auf und trat auf Tristan zu und als sie sich an ihn schmiegte, ihn küsste, erwiderte Tristan zwar,, hätte sie aber am liebsten von sich gestoßen, anders als sonst fand er Claiborne irgendwie abstoßend, nachdem er soviel Zeit mit der so natürlichen Kyla Tenna verbracht hatte. Verdammt, er hatte einen Narren an der Prinzessin gefressen.









    „Ich hoffe, dass sie dich erwischt“, verriet Tristan Claiborne, als er sie in Richtung Bett dirigierte. „Und wenn sie es tut, soll sie ihrem Namen gerecht werden und keine Gnade walten lassen.“
    Clairborne küsste ihn. Auch wenn Tristan immer sehr direkt war und sie oft verletzte, anders als die meisten anderen Männer, die sie kannte, mochte Claiborne keinen lieber als Tristan.
    Er erwiderte ihren Kuss, als er sich aber dann von ihr löste, fuhr er fort: „Ich hoffe wirklich, dass sie dich verunstaltet und bestraft, sie soll Rache für den Narben nehmen, die ihr zugefügt wurden, egal, an wem nun, ihr verdient es alle.“
    Tristan quälte Claiborne gerne mit sollen Kommentaren, weil er sie nicht liebte, sie nicht einmal mochte, sie war ihm vollkommen egal. Er nahm sich vor, Kyla Tenna wiederzusehen und dann würde er ihr erzählen, was er wusste. Er hatte Claiborne und die Familienintrigen sowieso satt und Kyla Tenna schien zu den wenigen Menschen hier zu gehören, die davon auch lieber nichts wissen wollten. Vielleicht, so dachte Tristan, fand er in ihr eine Gleichgesinnte.



    -----------


    Nun seid ihr mich erst einmal drei Wochen lang los und könnt darüber schimpfen, dass Tristan soviel verraten hat oder sonst irgendwas.

    Meine Fotostory:

  • Ich dachte schon, ich würde Tristan symphatisch finden. In gewisser Weise tu ich das, aber was er da so abzieht, ist ja nicht mehr so ganz normal. Zum einen: Er hat im Garten den Champagner schon vorbereitet. Er hats geplant, das macht die ganze Romantik kaputt. Sowas muss doch spontan sein. Zum anderen: Wieso verbringt er die Nacht mit Claiborne? Er kann sie ja wirklich nicht sonderlich leiden. Nur damit er ein bisschen Spass hat – und damit er seine und ihre Eltern zufrieden stellt? Und Claiborne selber scheints ja auch nicht zu stören, was er da gerade zu ihr gesagt hat. Er wünscht sich, dass Kyla Claiborne Schaden zufügt. Was ja eigentlich kein Alarmsignal ist, Kyla würde das ja nie tun. Ich finde so etwas allerdings unter jeglichem Niveau. Auf der einen Seite ist er ja total nett und er ist ja soo ehrlich und hat die Schnauze voll von den ganzen Heuchlern aber auf der anderen Seite gesellt er sich dann doch wieder zu ihnen. Komisch, dieser Tristan. Mal schauen, was uns mit dem noch so passiert ...
    Claiborne selber find ich toll. Glaub ich. Man hat ja nicht wirklich sonderlich viel von ihr erfahren, ausser dass sie Kyla und ihre Mutter wie nichts sonst hasst (allein schon deshalb müsste ich sie ja selber hassen) aber ich finde es ja irgendwie amüsant. Jemanden zu hassen, den man nicht persönlich kennt ist ja wirklich königlich. Das erinnert mich irgendwie an so amerikanische Komödien, in denen die Mütter irrsinnig zerstritten sind und das dann auf die Kinder übertragen. Wenn wir öfter von ihr hören, wirds bestimmt lustig. Also, lass sie ruhig öfter mal mitmachen, Nath.
    Alles in allem war sie wieder ziemlich grandios, diese Fortsetzung - und nun hoffe ich, dass die drei Wochen für uns schnell vergehen (für dich langsam).

    And I'd choose you;

    in a hundred lifetimes,

    in a hundred worlds,

    in any versions of reality,

    I'd find you and

    I'd choose you

    The Chaos of Stars

  • So!

    Ich habe mir heute mal die ganze Story durchgelesen und finde sie einfach nur echt toll. Ich mag deinen Schreibstil und deine Bilder gefallen mir auch wirklich gut :)
    Ganner finde ich echt spitze. Wie er redet und sich benimmt.
    Jenna mag ich auch sehr und das mit Kev finde ich wirklich spannend, was da mit den beiden passiert. Aber ich finde irgendwie nicht das die beiden ein Paar werden sollen. Jenna soll meiner Meinung nach auch nicht mit Jack zusammen kommen, und erst recht nicht mit Zach. Der scheint zwar interessant zu sein, aber doch etwas komisch. Ich weiß auch nicht was mit Jenna passieren soll. Am Anfang habe ich gedacht das Ganner in Jenna verliebt ist oder sich noch in sie verliebt und ich glaube das üwrde ich mir auch auf irgendeine Art wünschen.
    Kyla finde ich auch echt cool. Ich mag sie mit ihrer Art und all dem. Bei Kyla bin ich mir aber nicht wirklich sicher, ob sie was für Jason empfindet, obwohl ich es ihm wirklich gönnen würde, weil er ein echter Schnuckel ist:D

    Ich bin echt gespannt wer da der böse Täter ist der die Königsfamilie oder zumindest einige davon auslöschen will, aber sowie es ja scheint ist es die böse Großcousine Claiborne.

    Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und werde auf jeden Fall weiterlesen


    Liebe Grüße
    Alexia

  • Tristan ist... alles und nichts, ehrlich und verlogen, ein charmanter Betrüger oder ein verhinderter Held. Er ist undurchsichtig, windig und vielleicht der einzige, vernünftige Freund in dieser von Nattern verpesteten Schlangengrube. Aber am meisten glaube ich einfach das er seine eigenen Ziele hat und hofft das ihm jemand die Drecksarbeit abnimmt. Wir werden sehen.

    LG, Lenya

  • Ich habe diesen Teil jetzt bestimmt schon viermal gelesen und bin immer noch genauso baff wie beim erstenmal.
    Als erstes: Wow, Hammer, 36 Bilder! Der absolute Wahnsinn. Aber schööööön!:applaus


    Claiborne - noch so ein Name, für den ich mich selber umbringen würde. Aber so verrückt das klingt, zu dieser Ziege (sorry, mir fällt gerade kein besseres Wort ein) passt er richtig gut.


    Tristan ist tatsächlich sehr gesprächig, eine gute Informationsquelle, aber heute wirkt seine Ironie irgendwie nicht mehr so spritzig, oder täuscht das?
    Außerdem hat er eine leicht (???) grausame Ader, es scheint ihm Spaß zu machen, Claiborne zu quälen (selbst wenn sie das nicht zu stören scheint). Ich hege zwar für die Dame nicht allzu viel Sympathie (du hast ja schließlich für ausreichend Vorurteile gesorgt), dennoch glaube ich, niemand verdient eine solche Behandlung. Damit rutscht Tristan in meiner Achtung ganz schön nach unten.


    Hmh, Klugheit kann man ihm nicht absprechen, immerhin begeht er nicht den Fehler, Kyla denselben Schwachsinn zu erzählen, wie den anderen. Trotzdem verstärkt sich beim Lesen immer der Eindruck, dass er zwar gerne ein Rebell wäre, und sich auch immer wieder so benimmt, aber doch nicht wirklich auszubrechen wagt, oder es nicht kann. Da bin ich mir noch nicht sicher.
    Gottseidank ist Kyla ein weit über ihr Alter hinaus reifes Mädel, das sich nichts vormachen lässt (hoffe ich doch mal).
    Eigentlich hätte er doch damit rechnen müssen, dass sie nicht genauso reagieren würde, wie die Frauen, die er sonst zu betören versucht. Warum sonst sollte sie ihn sonst derart faszinieren, was, wenn ich nicht voll daneben liege, wohl doch auf Gegenseitigkeit beruht. Na ja, zumindest scheint er mir eine willkommene Abwechslung zu sein. Und ich könnte Kyla keinen besseren Rat geben, als Lynn es schon getan hat.


    So und jetzt kommen wir zum Wesentlichen: Was für ein keltisches Ritual meinst du da? Ich kann mir nicht helfen, aber je öfter ich diesen Satz lese, desto gefährlicher hört er sich für mich an. Mit der keltischen Priesterin meinst du doch sicherlich Kyla, oder? Also wozu braucht er sie? Er wird sie ja wohl schlecht heiraten können, wenn er echt annehmen würde, sie dazu bewegen zu können, dann gehört er wirklich in die psychiatrische.
    Aber mit 21 wird er volljährig, das Alter hat also sicher was zu bedeuten. Ach Nath, mach doch nicht immer solche Andeutungen. Schon gar nicht, wenn du dann einfach so in Urlaub fährst und ich hier auf den brennenden Kohlen sitzen bleibe.


    Und dann auch noch dieser zweideutiger Dialog zwischen Clai und Tristan. Hat ihre Familie was mit dem Attentat zu tun? Zuzutrauen wäre es ihnen auf jeden Fall. Allerdings, wer seinen Hass (egal wie idiotisch es scheint, Kindern schon mit der Muttermilch den eigenen Hass einzuimpfen) so offen zur Schau stellt, schlägt normalerweise kaum auf solche Weise zu. Trotzdem, Clai scheint zwar nicht besonders clever zu wirken, dennoch wirkt sie auf mich manchmal wie die Schlange vor der Ratte. Wie sieht das aus, wenn beide (Kyla und ihre Mutter) sterben, wer ist dann als nächstes dran, Clais Family?
    Wenn ja, dann stehen sie natürlich auf der Liste potentieller Attentäter ganz oben.


    Ich merke schon, trotz des vielen Lesens kann ich mich immer noch nicht entscheiden, was ich jetzt denken soll oder nicht. Gefällt dir das? Ich denke ja, du lässt dir nicht gerne in die Karten sehen. Aber lass mal, mir gefällt dein Stil ja auch, was wäre es sonst langweilig!!!!:p

  • Ich bin wieder da.
    Ja, ich weiß, ich sollte erst nächste Woche wiederkommen, aber aus verschiedenen Gründen (drei (oder vier) von vier Familienmitgliedern haben sich geweigert, im Riesengebirge zu wandern, wegen des Kaufs von zu viel Kristallglas war kein Platz mehr im Auto und es hat sich nicht mehr gelohnt, nach Prag zu fahren, ...) ist der Urlaub kürzer ausgefallen als geplant und ich bin vor ungefähr vierundzwanzig Stunden zu Hause angekommen und mich sehr lange ausgeruht (und darüber ausgelassen, dass es kein Essen im Haus gibt) und weil ich unglaublich gut gelaunt war mit der Fotostory weitergemacht. Zwar ist die Fortsetzung noch nicht fertig (gebt mir nochmal vierundzwanzig bis achtundvierzig Stunden), aber ich habe dennoch entschieden, mich zu melden und euch die (erfreuliche / traurige) Nachricht über meine Rückkehr mitzuteilen.

    Meine Fotostory:

  • Als Riesenfan deiner Person durfte ich es natürlich nicht verpassen, auch deine Fotostory zu lesen. Und ich muss sagen, ich hätte echt etwas verpasst.

    Ich LIEBE diese Geschichte..!!
    Anfangs haben mich zwar die unscharfen Bilder ein wenig abgeschreckt (obwohl ich da sonst weniger drauf achte..), und ich war von den vielen Personen ziemlich verwirrt, aber mittlerweile habe ich sie alle ganz lieb, und deine Bilder sind ja jetzt auch wirklich alle erster Klasse.
    Ich kann jetzt nicht von der ganzen Geschichte nochmal meine Gedanken dazu aufschreiben, aber ich sag's jetzt mal so: Ich bin von Anfang bis hier, wo du stehen geblieben bist, echt begeistert.

    Und da ich es jetzt endlich geschafft habe, so weit zu kommen, wie du mit schreiben bist (ich weiß, ich war langsam..), werde ich ab sofort immer, wenn ich Zeit dazu habe, meinen Senf dazugeben, egal, ob du willst, oder nicht..!! +böses Lachen+

    +räusper+
    Na ja, auch egal, jedenfalls muss ich dich nochmal total loben, du kannst stolz darauf sein, was du kannst, und ich wünsche noch einen schönen Donnerstag, hoffe auf eine baldige Fortsetzung, und habe Mitgefühl, dass dein Urlaub schon so verfrüht geendet hat, freue mich aber dennoch, dass du wieder da bist.
    Und, ich muss nebenbei bemerken: Wes ist doch immer schon der Beste gewesen.. x]

    Egal, lassen wir das, sonst übermannen mich noch meine nicht unbedingt mitteilungswerten Gedanken..
    Mit den besten Grüßen,
    nathasim

    ein kleiner spatz wollt' den süden sehn
    er konnte nich' verstehn
    dass es vorbei is ehe er drei is
    am meisten mochte er die anderen vögel
    weil spatzen doof warn und scheiße aussahn
    ohne seine freunde war er klein & fett

    [SIZE=1]musik hat was mit poesie zu tun, nichts mit lautstärke & fortpflanzung.[/SIZE]

  • Nachdem ich gestern überhaupt keine Lust hatte weiterzuschreiben, war ich dafür heute fleißig.
    Dieser Teil existiert schon lange, alles war vorbeitetet, um ihn vor dem ersten Auftritt der Wraiths (ca. 350 Bilder vorher) einzufügen, aber aus irgendeinem Grund habe ich es immer wieder verschoben und schließlich entschieden, diesen Teil nicht zu posten. Aus irgendeinem Grund habe ich mich im Urlaub dann dazu entschieden, neue Bilder zu machen und den Text ganz neu zu schreiben, den Inhalt aber größtenteils gleich zu lassen und ihn als allerersten nach dem Urlaub zu posten. Alexias Kommentar, in dem sie sagt, sie möge Ganner, war dabei nicht unwichtig.


    Lenya, ich liebe deine Analyse, sie passt perfekt zu Tristan, ich kann da nichts mehr hinzufügen und nur auf Fortsetzungen mit ihm verweisen, in denen du mehr über den Mann erfahren wirst.
    Nathasim, danke für das nette Lob, ich freue mich darüber, dass dir die Story gefällt.


    Zitat von Sonja

    Claiborne selber find ich toll. Glaub ich. Man hat ja nicht wirklich sonderlich viel von ihr erfahren, ausser dass sie Kyla und ihre Mutter wie nichts sonst hasst (allein schon deshalb müsste ich sie ja selber hassen) aber ich finde es ja irgendwie amüsant. Jemanden zu hassen, den man nicht persönlich kennt ist ja wirklich königlich. Das erinnert mich irgendwie an so amerikanische Komödien, in denen die Mütter irrsinnig zerstritten sind und das dann auf die Kinder übertragen. Wenn wir öfter von ihr hören, wirds bestimmt lustig.


    Claiborne ist eine oberflächliche junge Frau, die sich Hals über Kopf in Tristan verliebt hat, und sich nicht an seinen Worten stört. Und sie hasst Kyla Tenna. Noch mehr hasst sie sie, weil Tendra Inell keine von ihnen, sondern eine Wilde ist und den Thron somit nicht verdient hat (nicht dass sie es wollte, sie wollte den Mann, nicht den Thron). Und Kyla benimmt sich unmöglich, zieht sich zurück, benimmt sich nicht der Etikette entsprechend, erregt Aufsehen ... und dann zeigt Tristan – Claibornes Tristan – Interesse an ihr. (Das könnte wirklich aus einer amerikanischen Komödie sein).


    Zitat von Alexia

    Am Anfang habe ich gedacht das Ganner in Jenna verliebt ist oder sich noch in sie verliebt und ich glaube das üwrde ich mir auch auf irgendeine Art wünschen.


    Für Ganner habe ich andere Pläne, er wird nicht „noch einer“ sein, der an Gefühlen zu Janna leiden muss. Außerdem passt er nicht zu den anderen Männern, an denen Janna interessiert ist (schwarze Haare hat er, aber keine grünen Augen, also geht da gar nichts;)). Ganner und Janna, da wird leider nichts drauß, aber das heißt nicht, dass du ihn nicht noch hier und da an ihrer Seite sehen wirst.


    Zitat von Nerychan

    Tristan ist tatsächlich sehr gesprächig, eine gute Informationsquelle, aber heute wirkt seine Ironie irgendwie nicht mehr so spritzig, oder täuscht das?


    Nach einer Weile verliert alles seinen Reiz, auch Tristan und das war ein ganz schön langer Teil mit ihm, aber nach einer kleinen Pause wird er zurückkehren und noch mehr plaudern, sollte er das, was er sich vorgenommen hat, wirklich tun.


    Zitat von Nerychan

    So und jetzt kommen wir zum Wesentlichen: Was für ein keltisches Ritual meinst du da? Ich kann mir nicht helfen, aber je öfter ich diesen Satz lese, desto gefährlicher hört er sich für mich an. Mit der keltischen Priesterin meinst du doch sicherlich Kyla, oder? Also wozu braucht er sie? Er wird sie ja wohl schlecht heiraten können, wenn er echt annehmen würde, sie dazu bewegen zu können, dann gehört er wirklich in die psychiatrische.


    Wenn man sich Tendra Inells Familie (natürlich nur die Frauen) anschaut, so waren darunter sehr, sehr viele keltische Priesterinnen, Tendra Inell wäre sicherlich selbst eine geworden, wenn sie nicht einem gewissen Prinzen begegnet wäre. Aber Tristan ist egal, welche Priesterin es ist (und Kyla ist ja keine), er nimmt, was er haben kann. Dass Kyla von Priesterinnen abstammt, weiß er aber wahrscheinlich gar nicht, die Geschichten, die über Tendra Inells Herkunft erzählt werden, stellen ihr „Volk“ meist als wild, unzivilisiert, brutal und Steinzeitmenschen sehr ähnlich dar, was sie nicht sind.

    Meine Fotostory:



  • „Du musst lernen, dich zu beherrschen“, wies Ganner Janna an, als sie gemeinsam den Gang entlang gingen, der zu dem Klassenzimmer führte, in dem fast jeden Tag nach dem regulären Unterricht Nachsitzen stattfand.
    „Ganner, mich stört es nicht, in regelmäßigen Abständen nachsitzen zu müssen, nur dich“, erinnerte Janna ihn. „Es kann ganz lustig sein.“
    „Das hast du nach dem letzten Mal nicht gesagt.“
    „Das war am allerersten Schultag und bei Kev, das war anders“, verteidigte Janna sich.
    „Und bei wem sitzt du heute nach?“, fragte Ganner, der zwar nie verstehen würde, warum es Janna nicht störte, nach Schulschluss noch achtzig Minuten in der Schule zu bleiben, den sie aber mit ihrer Art faszinierte, weswegen er vor vier Jahren auch entschieden hatte, dass er nicht mit irgendjemandem, sondern mit ihr befreundet sein wollte.









    „Es wäre eine gerechte Strafe für dich, wenn du jetzt in dieses Klassenzimmer gehen würdest und Darren da drin wäre und sonst niemand.“
    Janna sah Ganner schmollend an. „Du bist so gemein.“
    „Andererseits würde es dir wahrscheinlich gefallen.“
    „Ich bin nicht mehr an ihm interessiert“, verkündete Janna ihr neues Mantra, das sie seit Montag ständig wiederholte, wenn sie mit Ganner alleine war.
    Ganner hatte bemerkt, dass sie Kev vermied, sie war die erste, die das Klassenzimmer verließ, wenn es klingelte, sie wechselte kein Wort außerhalb des Unterrichts mit ihm, wie sie es in der vorherigen Woche und im vorletzten Jahr immer wieder getan hatte.









    „Janna Solen!“, rief jemand aus dem Klassenzimmer und Janna und Ganner erkannten die Stimme sofort.
    „Bitte nicht“, flehte Janna, aber sie wusste genau, dass es wahr war.
    Ganner musste sich das Lachen verkneifen, das war wirklich zu gut, besser als er es sich hätte vorstellen oder wünschen können.
    „Ich kann dich hören!“
    „Sag mir, dass das nicht wahr ist“, flüsterte Janna Ganner zu.
    „Ich hab dir doch gesagt –“
    „Das ist nicht witzig“, unterbrach Janna ihn. „Achtzig Minuten mit ihm, das halte ich nicht aus. Ganner, bleib hier und hilf mir.“
    Ganner schüttelte den Kopf. „Das hast du dir verdient. Viel Spaß mit Mr Janson.“









    „Janna Solen!“, rief Wes erneut. „Es hat keinen Sinn, dich noch länger da draußen aufzuhalten, außer du möchtest auch morgen nachsitzen!“
    Janna verdrehte die Augen. „Wer beaufsichtigt morgen?“, rief sie ihm durch die geschlossene Tür zu.
    Ganner bewunderte diese Aktion, die Janna für ganz normal zu halten schien.
    „Ich!“
    „Dann gehe ich wohl lieber, zwei Tage hintereinander tue ich mit Wes nicht an.“ Sie hob die Hand, drehte sich dann um und verschwand in dem Klassenzimmer.
    Ganner hatte bemerkt, dass Janna nicht Janson, sondern Wes gesagt hatte und anders als bei Kev Darren konnte er das nicht ganz nachvollziehen. Janson kannte sie anders als Darren oder Mara und Lucas Bishop nicht privat.
    Zumindest hoffte er das.

    Meine Fotostory:



  • Ganner hatte Janna nach der Schule eigentlich dazu überreden wollen, ihm bei den unverständlichen Englischhausaufgaben zu helfen, die ihr immer soviel Spaß machten, aber weil Janna jetzt bei Wes Janson war, sah es wohl so aus, als würde er morgen in Englisch ohne Hausaufgaben dasitzen.
    Weil sein ursprünglicher Plan nicht aufging, entschied er sich, in Joe’s Pizzeria – der Besitzer hieß gar nicht Joe, sondern Chuck Lewis und war ein guter Freund der Solens – zu gehen, um Annie besuchen zu gehen, die heute nicht im Unterricht erschienen war, ihn aber mehrfach angerufen hatte, was bedeutete, dass sie nicht krank war und nur mal wieder keine Lust hatte.








    „Du kommst gerade richtig“, begrüßte Annie ihn, als sie unerwartet hinter dem Tresen auftauchte, während Ganner näher kam. „Ich habe dem einzigen Gast hier gerade sein Essen gebracht und er wird sicherlich nicht so bald etwas brauchen, also kann ich eine Pause machen.“
    Ganner kam es so vor, als mache Annie immer Pause oder zumindest immer dann, wenn er da war, wie es bei anderen Leuten war, wusste er nicht. Chuck Lewis lobte sie trotzdem immer, wenn er mal seine Werkstatt verließ, um hierher zu kommen, was nicht häufig geschah, aber man wusste, wenn er nicht in seiner Autowerkstatt war, dann hier oder bei den Solens. Er erzählte hier immer jedem, Annie sei die beste Kellnerin, die er je eingestellt hatte, und wahrscheinlich stimmte es.








    Ganner befolgte die Anweisung „Setz dich schonmal, ich komme gleich nach“ und nahm an dem Tisch Platz, wo er immer saß. Er beobachtete Annie dabei, wie sie zwei Tische, auf denen das Geschirr noch stand, abräumte und die Tische daraufhin mit einem Lappen abwischte, damit alles für die nächsten Gäste bereit war. Sie tat das alles sehr professionell, fand Ganner, so, wie man es eben lernte, wenn man als Kellnerin arbeitete, aber er fand dennoch, dass Tahiri besser kochen und Tisch decken konnte, vielleicht lag es aber auch daran, dass es zu seiner kleinen Schwester besser passte als zu Annie, die man ja nicht in die Nähe eines Herdes lassen durfte, wenn man Katastrophen verhindern wollte.








    „So, jetzt bin ich für dich da.“ Mit diesen Worten setzte Annie sich Ganner gegenüber an den Tisch.
    Sie arbeitete wie an Wochentagen immer in normaler Kleidung, nur an Freitagen und Wochenenden, wenn hier Hochbetrieb herrschte, legte Chuck auf eine Uniform wert und daran hielt sich Annie immer, ob Chuck nun da war oder nicht. An die Regel, sie solle bei der Arbeit nicht mit den Gästen flirten, hielt sie sich allerdings nicht, nicht einmal wenn Chuck da war, aber daran schien es sich schon gewöhnt zu haben.
    Annie sah sich verschwörerisch um, als wolle sie sicherstellen, dass niemand in der Nähe war, der ihnen zuhörte und fragte dann leise: „Gibt es etwas Neues von Janna?“

    Meine Fotostory: