[Fotostory] Cruel To Be Kind

  • Dieser Teil ist sehr kurz. Nicht etwa, weil ich nicht mehr geschrieben habe, sondern weil es keinen perfekteren Augenblick gäbe, um aufzuhören und euch so neugierig zu machen. Weil ich zum Schluss nichts mehr sagen will, kommen die Ankündigungen, Hintergrundinformationen, etc. schon jetzt vor den Antworten auf die Kommentare:


    Die Person Alfred Pennyworth gehört NICHT mir, er wurde 1943 von Bob Kane und Jerry Robinson erfunden und ist seitdem Batmans treuer Freund und Butler.
    Was Batmans Butler in meiner Geschichte zu suchen hat? Ich habe eine Person in Irland gebraucht, die Kyla nahe steht, aber auch einen Angestellten, der alle Arten von Aufträgen erledigen kann.
    Während der Planungsphase fielen die beiden Personen irgendwann zusammen, obwohl sie zuvor ein Butler und eine Cousine von Kyla Tennas Mutter waren.
    Mein Alfred ist nicht Batmans Alfred, aber weil meine Person für die „Heldin“ mehr als nur ein Butler ist, genau wie Alfred für Batman, habe ich mir erlaubt, den Namen zu stehlen und das Aussehen ein bisschen als Vorlage zu verwenden.


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    Zitat von Lenya

    Es ist einfach bezaubernd zu lesen wie Kev und Janna über ihre eigenen Gefühle stolpern, die immer mehr an die Oberfläche drängen. Nicht das sie es nicht schon früher gemerkt hätten. Aber sie haben es bisher ja mehr oder weniger erfolgreich verdrängt.


    Zitat von Träumerlein

    Die FS find ich iwie total gelungen, dass mit den Fettnäpfchen in die Kev und Janna treten, ist echt amüsant und schön!!!


    Das war der Aufbau von Spannung zwischen den beiden. Es lag schon seit Anfang etwas in der Luft, aber jetzt können die beiden es wohl kaum noch bestreiten.

    Zitat von Lenya

    Janna ist noch sehr jung und da ist man über seine Gefühlswelt ja meist noch recht verwirrt, besonders wenn es sich um einen nicht ganz "normalen" Mann handelt.


    Dieser Satz hat mich irgendwie dazu gebracht, mir vorzustellen, Janna wäre nicht in Kev, sondern einen anderen der bezaubernden Wraiths verliebt (wer jetzt glaubt, ich meine Wes, hat Recht). Kev ist anders, Janna wird nie einen Mann treffen, der irgendwelche Ähnlichkeiten mit Darren hat (dafür sorge ich). Er ist so vieles auf einmal, ihr Freund, ihr Lehrer, ihr Beschützer und irgendwie auch ihr Onkel, nicht direkt als Onkel, aber ihr wisst was ich meine, hoffe ich. Jedenfalls macht das die Sache für sie nur noch unverständlicher.

    Zitat von Lenya

    Und ich finde es klasse Kev zu beobachten, der obwohl seiner Reife, die er mit +- 30 haben sollte [...] genauso verwirrt ist wie ein junger Hüpfer. Wobei das wohl darauf zurückzuführen ist das er sich scheinbar selbst verdrängt.


    Kev (übrigens genau dreißig) ist nicht verwirrt, weil er verdrängt. In seiner Jugend hat er sich nur nie verliebt, erst später, als Erwachsener und auch dann eher selten. Und Janna ist sechzehn und da ist es irgendwie so, als würde Kev nachholen, was er als Jugendlicher nie erlebt hat, denn Janna ist in genau dem richtigen Alter.
    So lange hat er es ja auch nicht verdrängt, es ist Donnerstag und er hat sie am Montag wiedergesehen. Vorher war kein Interesse seinerseits da, das versichere ich.

    Zitat von Lenya

    Mal von Jannas Papa abgesehen (würde er Kev wirklich umbringen? Glaube ich irgendwie nicht), meine Eltern haben einen Altersunterschied von über 18 Jahren, also was solls :cool:


    Zitat von Träumerlein

    Ich weiß nicht, aber ich kann mir gar nicht vorstellen dass Janna's Vater soo unglücklich mit einer Beziehung der beiden wäre. ich hab zwar Janna's Alter grad nicht im Kopf, aber wenn sich in 1 oder 2 Jahren was ernstes zwischen den beiden ergeben würde (oder auch früher ;)) dann weiß Mr. Solen doch wenigstens an was er ist.


    Harris und Lilah haben einen Altersunterschied von neun Jahren, aber das kann man ja mal „vergessen“, wenn es um das einzige Töchterchen geht. Man muss auch bedenken, dass der Altersunterschied immer weniger eine Rolle spielt, wenn man älter wird. Für eine Sechzehnjährige sind vierzehn Jahre viel, wenn man Mitte / Ende zwanzig oder so ist, ist es nicht mehr soviel.
    Wenn Janna volljährig und mit der Schule fertig ist (zwei Jahre), dann kann natürlich keiner mehr was gegen die Beziehung sagen, nur nicht so glücklich sein. Bis Janna aber mit der Schule fertig ist, ist eine Beziehung aber mehr als problematisch, denn wenn Lucas Bishop davon erführe, könnte es nicht anders, als Kev zu feuern und mit einem Lebenslauf, wie Kev ihn hat, ist es eher unwahrscheinlich, dass er sonst irgendwo einen Job bekommt, außer er geht wieder zu SHIELD und das will er nicht wirklich. (Sollten die beiden mit einander schlafen und es kommt raus, drohen Kev zusätzlich einige Jahre Gefängnis, Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen zählt in den USA als Vergewaltigung).

    Zitat von Lenya

    Was ist eigentlich mit Jack? Irgendwie vermisse ich den Kleinen, auch wenn er unmöglich angezogen ist *gg*


    Jack kommt bald wieder vor, wie immer mit seinem bekannten Kleidungsstil, aber vor seinem nächsten Auftritt beschäftigen wir und mit Kyla und Jason. Auf Janna und Kev bezogen, würde ich sagen, dass er nicht so angetan wäre, wenn er mitbekäme, was da passiert ist, was aber hoffentlich nie passiert.

    Zitat von Träumerlein

    Für meinen Geschmack hat Kev allerdings viel zu wenig im Café erzählt...ich bin jetzt fast verwirrter als vorher =P!


    Diese Szene im Café war unter anderem dafür gedacht, dass ihr euch noch mehr Fragen über Kevs Vergangenheit stellt und verwirrt seid und wissen wollt, was ihm Schlimmes passiert ist, dass er so sehr verdrängt.

    Zitat von Träumerlein

    Janna könnte ja auch mit einem total runtergekommenen Typen zusammensein...oder noch schlimmer: einem aufgetakelten Angeber.


    Ich weiß nicht, ob Zach als total runtergekommen zählt, aber man könnte ihn so sehen, und den hatte Janna ja auch schon.
    Ganz ehrlich: Es ist Harris vollkommen egal, was für einen Kerl Janna nach Hause bringt, er wird ihn nie mögen, auch wenn er in Harris‘ Augen der perfekte Mann für Janna wäre, wird er etwas an ihm auszusetzen finden. Und so unfair es auch ist, sieht er die Sache ganz anders, wenn es um Ahmik und Jason geht.

    Meine Fotostory:



  • Es fühlte sich merkwürdig an, wieder hier zu sein.
    Zum letzten Mal hatte Kyla Tenna vor vielen Jahren dieses Anwesen besucht. Es war eine abgeschiedene Residenz, umgeben von Gärten, die dann der freien Natur Platz machten.
    Als Kind hatte sie hier viel Zeit verbracht, doch in den letzten Jahren war sie kaum noch hierher gekommen, obwohl sie häufig den Wunsch geäußert hatte, hier Zeit zu verbringen.
    Es gab durchaus schönere Orte, aber Kyla Tenna hatte viele Erinnerungen an die Zeit, die sie hier als Kind verbracht hatte, in den Gärten, damals, als sie, ihre Mutter und ihr Vater noch eine fast gewöhnliche Familie gewesen waren – es schien, als wäre das ewig her.









    Ein dürrer Mann öffnete die Tür, als Kyla Tenna und Lynn näher kamen. Er strahlte, als er dem rothaarigen Mädchen entgegen sah. Alfred Pennyworth arbeitete seit vielen Jahren für die Familie und hatte eine besondere Beziehung zu Kyla, obwohl er nichts weiter als der Butler war.
    „Alfred“, rief Kyla und schenkte dem Mann ein schwaches Lächeln. Neben ihren Eltern war er der einzige, der mit dem Hause Chuve zu tun hatte, den Kyla vermisste, wenn sie in Amerika war.
    „Es ist mir in Anbetracht der Umstände eine Freude Sie wiederzusehen, Mistress Kyla.“ Er senkte kurz den Kopf, obwohl er genau wusste, wie sehr Kyla das hasste. „Sie müssen Lieutenant Lynn Skimmer sein?“
    Lynn nickte nur.









    „Sie erinnern sich sicherlich noch an die Jahre, die Sie hier verbracht haben?“, wendete Alfred sich wieder an Kyla.
    „Natürlich tue ich das und es ist schön, wieder hier zu sein. Du weißt, wie sehr ich Irland vermisse, wenn ich nicht hier bin. Es ist und bleibt meine Heimat.“
    Einige Sekunden lang sagte keiner etwas. Alfred und Kyla wechselten Blicke und sofort wusste der Butler, was zu tun war.
    „Darf ich jemanden beauftragen, Sie in die für Sie bereitgestellten Gemächer zu geleiten, Lieutenant Skimmer?“
    Wieder ein kurzes Nicken.
    Ohne dass Alfred rufen musste, erschien eine Frau und forderte Lynn auf, ihr zu folgen, sodass Alfred und Kyla alleine in der großen Eingangshalle zurückblieben.









    „Wie geht es meiner Mutter?“, erkundigte sich Kyla, als die Schritte der beiden anderen Frauen nicht mehr zu hören waren.
    „Es ging ihr schon viel besser. Ich finde, sie hätte im Krankenhaus bleiben sollen, aber Sie wissen ja, wie dickköpfig Ihre Mutter ist. Auch Ihre Großmutter ist dafür, dass Mistress Tendra Inell hier bleibt, abgeschieden von der Öffentlichkeit.“
    „Natürlich ist sie das. Sie will nicht, dass man erfährt, in welchem Zustand meine Mutter sich befindet und insgeheim hofft sie sicherlich, dass sie hier eher stirbt, weil kein Arzt da ist.“
    Alfred war den Abscheu in der Stimme von Mistress Kyla Tenna gewohnt, wenn sie von ihrer Großmutter sprach und auch wenn er es nie zugegeben hätte, empfand er ebensowenig Sympathie für die Dame.

    Meine Fotostory:



  • Die beiden gingen in einen benachbarten Raum, in dem ein angenehmes Feuer prasselte, auf dem Tisch standen Appetithäppchen, die Alfred vorbereitet hatte, obwohl er bezweifelte, dass Kyla sie auch nur anrühren würde. Aber er erledigte seine Aufgaben, er hatte ihr etwas zu Essen zubereitet, ob sie nun aß oder nicht war ihre Sache.
    Ohne große Zeremonien ließ Kyla sich auf eines der Sofas beim Kamin fallen und Alfred erlaubte sich, ihr gegenüber Platz zu nehmen. Wenn nur sie dabei war, dann war das durchaus akzeptabel und er wusste, dass Kyla sich wohler fühlte, wenn er nicht stocksteif dastand und ihr in der unterwürfigen Art eines Dienstboten die Fragen beantwortete, die sie ihm stellen würde. Sie hasste es, wenn jemand sich ihr gegenüber so benahm.









    Die beiden schwiegen sich an.
    Kyla sah konzentriert in die Flammen, die fröhlich im Kamin loderten und nicht wussten, was sich hier zutrug. Kyla wünschte sich, jetzt bei ihrer Mutter zu sein, aber sie wusste, dass das nicht ging. Sie musste zu allererst erfahren, in welchem Zustand Tendra Inell sich befand. Sie konnte nicht zu ihrer Mutter gehen, ohne zu wissen, wie es weitergehen würde, ob ihre Mutter überleben oder sterben würde – und somit auch, ob sie weiterhin ihr Leben leben durfte oder ob sie die Freiheit, die sie sich erkämpft hatte, aufgeben musste.
    Sie fürchtete sich davor zu fragen, aber sie wusste, dass sie es tun musste. Und sie musste Alfred fragen, denn er würde ihr die Wahrheit sagen. Er würde nicht zulassen, dass sie sich falsche Hoffnungen machte, genau deswegen schätzte sie den Mann.








    „Ich will mich nicht lange mit Genauigkeiten über ihren Zustand beschäftigen“, erklärte Kyla.
    Wie immer, wenn sie in ihrer Heimat war, sprach sie ganz automatisch in dem ihr natürlichen irischen Akzent, statt in der abgeschwächten Weise, die sie in den Staaten verwendete. „Wird sie überleben oder nicht?“
    Der aus London stammende Alfred ließ sich etwas Zeit bevor er antwortete. Nicht, weil er überlegte, wie er es am besten formulieren sollte, sondern weil er so akkurat wie möglich antworten wollte, ohne seine Gefühle für Tendra Inell und die Hoffnung, die er hatte, in seine Beurteilung mit einfließen zu lassen.
    Kyla drängte ihn nicht, sie hätte wenn nötig stundenlang gewartet, während er alles genau durchdachte.









    „Ihre Mutter wird überleben. Wer auch immer den Attentat geplant hat, scheint nicht darüber Bescheid gewusst zu haben, dass Ihre Mutter seit einiger Zeit immer kugelsichere Westen unter der Kleidung trägt. Ohne diesen Schutz wäre sie auf der Stelle gestorben, fürchte ich. Die Weste hat natürlich nicht alles aufgehalten, aber das meiste.“
    „Danke, dass du sie dazu gezwungen hast, diesen zusätzlichen Schutz zu tragen.“
    „Das ist wie Sie wissen meine Aufgabe und mir ist Mistress Tendra Inells Gesundheit sehr wichtig, ich will ja nicht, dass Sie gezwungen werden, die Aufgaben Ihrer Mutter zu übernehmen, bevor Sie das Leben kennengelernt haben.“
    „Weißt du, ob Patricia weiß, dass meine Mutter –“
    „Sie wollen wissen, ob ich es für möglich halte, dass Ihre Großmutter den Attentäter beauftragt hat?“


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    Ende für heute

    Meine Fotostory:



  • „Wir wissen beide, wozu Ihre Großmutter in der Lage ist, dass sie vor nichts zurückscheuen würde, um ihre Ziele zu erreichen, das hat sie schon mehr als einmal bewiesen, ich erinnere Sie an Lady Brann, die Verlobte Ihres Vaters, die kurz nach der Verlobungsfeier im Pool ertrank, oder an Prinz Bretton, Ihren Onkel, der sich Ihrer Großmutter nicht fügen und eine Polizistin heiraten wollte. Wie Sie wissen, sind die Frauen in Ihrer Familie für ihre Skrupellosigkeit bekannt, Ihre Großmutter steht da an erster Stelle, aber dennoch ist es fragwürdig, ob dieser Attentat zuzuschreiben ist.“
    Alfred sah, dass Kyla Tenna erstaunt war und setzte erneut an, um zu erklären, warum er an die Unschuld Patricias glaubte.
    „Sie weiß genau, dass Sie erst siebzehn Jahre alt sind und es sehr schwer wäre, Sie in diesem Alter zur nächsten Ta’a Chuve zu machen. An Mistress Tendra Inells Status hat sich wenig verändert, es gibt immer noch viele, die sie eine Hexe nennen, aber ihre Methoden werden akzeptiert und ihre ganze Art bewundert. Wenn Sie mich fragen, wurde der Anschlag von einer Ihrer Verwandten geplant, die weit oben in der Thronfolge stehen.“









    „Weil Sie eben noch nicht volljährig sind, wäre es einer Cousine zweiten Grades oder einer anderen Verwandten durchaus möglich, den für Sie bestimmten Titel und die Macht, die dieser mit sich bringt, an sich zu reißen, obwohl Sie noch am Leben sind.“
    „Außer ich werde vorzeitig für volljährig erklärt.“
    „Jeder weiß, dass das nicht unbedingt das ist, was Sie gerne hätten.“
    „Lucas Bishop hat vorgeschlagen, mich für volljährig zu erklären, aber Patricias Repräsentantin war dagegen“, berichtete Kyla.
    „Mrs. O’Donnell?“, erkundigte Alfred sich.
    Kyla nickte.
    „Die Dame ist mir schon seit längerem suspekt. Es ist gut möglich, dass sie als Spionin für eine Ihrer Verwandten arbeitet und dafür sorgen will, dass Sie vom Thron wegbleiben. Ich habe gehört, sie hätte sich bei der Diskussion mit Ihnen nicht sonderlich gut gehalten?“
    „Sie hat alles so gemacht, das ich plötzlich das Wort hatte und sie nicht mehr widersprechen konnte. Ich dachte, ich hätte gute Argumente gebracht.“
    „Ich glaube, dass das nicht ganz so einfach ist oder haben Sie schon einmal eine Botschafterin Ihrer Großmutter gesehen, die sich von guten Argumenten hat umstimmen lassen?“








    „Schon wieder eine Intrige“, stöhnte Kyla. „Warum glaubt jede Frau, es seie toll, Königin Mutter zu sein? Warum sieht niemand ein, dass das nur Schwierigkeiten mit sich bringt und dass der Adel eine der korruptesten Organisationen ist, die es heutzutage gibt?“
    „Die meisten Damen teilen Ihre Ansichten nicht, Mistress Kyla Tenna, aber Sie wissen, dass ich es tue. Dennoch wir müssen uns jetzt mit anderen Dingen beschäftigen. O’Donnells Chefin wird es sicherlich noch einmal versuchen, jetzt wo Mistress Tendra Inell nicht bei voller Gesundheit ist. Und weil Sie darüber informiert wurden, als Mrs. O’Donnell dabei war, ist es gut möglich, dass sie jetzt auch weiß, wo Ihre Mutter sich aufhält.“









    „Und hier haben sich sicherlich Dienstboten eingeschlichen, die nicht deinen Anweisungen folgen“, schlussfolgerte Kyla.
    Sie hasste das alles. Sie wusste, dass Alfred nun auf eigene Faust dafür sorgen würde, dass ihrer Mutter nichts zustieß. Er würde auch Beweise dafür sammeln, dass Mrs. O’Donnell nicht dem Haus der Chuve loyal war und herausfinden, für wen sie arbeitete. Alfred war viel mehr als ein normaler Butler. Er hatte sein Leben den Chuves verschrieben und er würde dafür sorgen, dass sich am Ende alles zum Guten wendete.
    Alfred hatte bei Tendra Inells schwerer Entbindung geholfen, wäre er nicht gewesen, wäre es bei Kyla Tennas Geburt zu mindestens einem Todesfall gekommen. Seitdem waren die Königin Mutter und vor allem deren Tochter die Frauen, denen er treu ergeben war, für die er sein Leben geben würde.

    Meine Fotostory:



  • „Wenn Sie Interesse haben sollten, mir zu assistieren –“, begann Alfred.
    „Darauf kannst du dich verlassen. Wenn ich helfen kann, werde ich das tun, aber vergiss nicht, dass ich nicht halb soviel über meine Verwandten weiß wie du.“
    „Das macht nichts, Sie werden sehr nützlich sein, das garantiere ich Ihnen. Auch die Tatsache, dass Lieutenant Skimmer eine Ausbildung als Spionin hat, könnte sich als hilfreich herausstellen.“
    „Mir sagte sie, sie seie Pilotin.“
    „Ich habe ihre Daten durchgesehen und ich versichere Ihnen, Lieutenant Skimmer hat lange Zeit mit Spionage gearbeitet. Ob sie es jetzt noch tut, weiß ich nicht ganz sicher, meine Informationen sind nicht mehr auf dem neuesten Stand, aber auch eine Ex-Spionin könnte uns eine große Hilfe sein. Natürlich weihe ich sie nur in die ganze Sache ein, wenn Sie damit einverstanden sind.“









    Kyla Tenna sah zu Alfred auf, ihre grauen Augen wie zeigten wie immer nicht, was sie dachte. „Alfred, das hier ist dein Fachgebiet, du bist derjenige, der entscheidet, was getan werden muss und ich werde mich an deine Anweisungen halten. Wenn du der Meinung bist, dass wir Lieutenant Skimmer einweihen sollten, dann tun wir das.“
    „Dann werde ich morgen mit ihr sprechen.“
    Alfred war nicht daran gewöhnt, andere Leute in seine Pläne einzuweihen, schon gar nicht jemanden, der direkt betroffen war, aber er kannte Kyla Tenna gut genug um zu wissen, dass sie ihm nie verzeihen würde, wenn sie erfuhr, dass er etwas geheimhielt, das sie direkt betraf. Sie würde es sicherlich bemerken, es war fast unmöglich, das Mädchen anzulügen, wenn man nicht viele Jahre Erfahrung hatte – und das hatte Alfred.









    „Hast du schon einen Plan?“, erkundigte Kyla sich.
    „Ich brauche Beweise, wobei Lieutenant Skimmer eine große Hilfe sein könnte. Sie könnte Mrs. O’Donnell beschatten. Mehr kann ich jetzt noch nicht sagen, erst muss ich mehr über die Sache in Erfahrung bringen und es ist von dem, was wir herausfinden, abhängig, welche Rolle Sie in diesem Komplott genau übernehmen werden.“
    „Ich kann also jetzt noch nichts tun?“
    „Natürlich können Sie schon etwas tun, das Allerwichtigste.“
    „Wichtiger als die Suche nach Beweisen? Alfred, ich bezweifle, dass es etwas gibt, das wichtiger ist.“
    „Und genau da täuschen Sie sich.“
    „Was soll ich tun?“, fragte Kyla erneut, verwirrt.
    „Sie werden das tun, was sie zu tun beabsichtigten, als sie hierher kamen.“










    Der ernste Gesichtsausdruck schwand von Alfreds langem, knochigem Gesicht. „Sie werden genau das tun, wofür sonst nie Zeit bleibt.“
    „Wie meinst du das?“
    „Sie werden bei Ihrer Mutter bleiben.“
    „Ich soll sie bewachen?“
    Alfred schüttelte den Kopf. „Sie sollen ihr Gesellschaft leisten, Mistress Kyla.“
    „Aber warum ist das so wichtig? Alfred, ich kann das alles nicht ganz nachvollziehen.“
    „Sie sollen die Zeit, die Sie jetzt haben, nutzen, um bei Ihrer Mutter zu sein. Sie sind selten da und Ihre Mutter hat viele Aufgaben, da bleibt nur viel zu selten Zeit, die Sie zusammen verbringen können, als Mutter und Tochter.“

    Meine Fotostory:



  • Kyla Tenna sah Alfred Pennyworth nachdenklich an. Ihr war nie bewusst gewesen, dass sie über die Jahre hinweg immer weniger Zeit nur mit ihrer Mutter verbrachte, aber er hatte vollkommen Recht.
    „Wo wir wieder bei meiner Mutter sind. Wie geht es ihr genau?“ Kyla wollte das Thema wechseln, bloß weg von den dubiosen Machenschaften, die in der Familie ihres Vaters eine wichtige Rolle spielten.
    „Mistress Tendra Inell ist verletzt, nicht allzu tiefe Wunden, hier und da musste etwas genäht werden, es werden außer Narben keine Anzeichen des Attentats zurückbleiben und anders als bei Ihnen werden diese nicht sichtbar sein, geschwächt ist sie aber dennoch.“
    „Kann ich zu ihr?“
    Alfred überlegte kurz, ob diese Frage ernst gemeint war. „Mistress Kyla, es ist nach vier Uhr morgens, die Sonne geht in eineinhalb bis zwei Stunden auf, Ihre Mutter tut das, was um diese Uhrzeit angebracht ist: Sie schläft.“









    „Insgesamt braucht Ihre Mutter sehr viel Ruhe und Schlaf. Ich würde vorschlagen, Sie gehen jetzt auch ins Bett. Ihnen genügen gewöhnlich sechs Stunden Schlaf, das heißt, Sie werden wahrscheinlich spät am Morgen aufwachen und um etwa diese Zeit wacht auch Ihre Mutter auf, nicht früher.“
    „Warum bist du dir da so sicher?“
    „Weil ich ihr Schlafmittel verabreicht habe.“
    Alfred hatte eine ruhige, angenehme Stimme und auch jetzt, als er das sagte, änderte sich sein Tonfall nicht.








    „Noch eine Frage, bevor ich auf mein Zimmer gehe“, entschied Kyla. „Wo ist mein Vater?“
    Sie konnte erkennen, dass er gewusst hatte, sie würde diese Frage früher oder später stellen, und er hatte sich davor gefürchtet.
    „Ihr Vater, Sir Patrick, ist in Indien. Er hat dort Geschäfte zu erledigen und besucht einige Politiker und alte Freunde.“
    „Weiß er von dem Anschlag auf meine Mutter?“ Eine sinnlose Frage, das wusste Kyla, aber was sie interessierte, war die Reaktion ihres Vaters.
    „Ich habe ihn persönlich darüber informiert und er sagte, ich solle ihr gute Besserung wünschen und mich um sie kümmern. Er wäre in ein oder zwei Wochen wieder da“, berichtete Alfred mit gequältem Blick.









    Kyla Tennas graue Augen hatten etwas Kühles, sogar Eisiges an sich. Wer sie jetzt angeschaut hätte, hätte die Kälte die ihre Augen ausstrahlte, unmöglich übersehen können.
    Ihr goldrotes Haar hingegen gab ihr eine Art Wärme, die allerdings nicht stark genug war, um die Kälte ihrer Augen auszugleichen.
    Das Feuer, das im Kamin vor sich hinprasselte, hätte stark genug sein müssen, um den eisigen Blick tauen zu lassen, doch das tat er nicht, er machte den Anblick nur noch schlimmer. Die roten, gelben und orangenen Flammen schienen fast einen Kranz um Kyla Tennas Kopf zu bilden und ließen sie
    somit nur noch bedrohlicher aussehen.
    Alfred kannte diesen Blick, wusste, dass die junge Chume’Ta sich von ihrem Vater allein gelassen fühlte, doch er versuchte nicht Sir Patrick in Schutz zu nehmen, das hätte keinen Zweck.

    Meine Fotostory:



  • Kyla Tenna hätte den Weg in ihr Zimmer auch alleine zurücklegen können, aber sie sagte nichts und folgte Alfred die Gänge entlang bis zu dem Zimmer, das sie jedes Mal bewohnt hatte, wenn sie hier gewesen war.
    Das Zimmer sah noch genauso aus, wie sie es in Erinnerung hatte. Keine grellen Farben, praktisch und gemütlich gleichzeitig. Blumentöpfe bei den Fenstern, überall schien der Geruch der kühlen irischen Abendluft, als habe man die Fenster gerade eben erst geschlossen.
    „Es sieht aus, als wäre ich erst gestern zum letzten Mal hier gewesen“, bemerkte Kyla, als sie sich umsah.
    „Ich habe mir gestattet, alles so hinzurichten, wie Sie es mögen“, erklärte Alfred lächelnd, glücklich, dass es Kyla gefiel.








    „Manchmal frage ich mich, ob du Gedanken lesen kannst“, gestand Kyla.
    „Das nicht, Mistress Kyla, aber ich behaupte, ein aufmerksamer Beobachter zu sein und ein sehr gutes Gedächtnis zu haben.“
    „In diesem Punkt wird man dir immer Recht geben.“
    „Da ich mir gedacht habe, dass Sie entweder zu wenig oder gar keine Kleidung mitbringen würden – ich hatte, wie ich schon festgestellt habe, Recht –, habe ich auch dafür gesorgt, dass Ihnen hier genug Kleidung zur Verfügung steht, die Ihnen passt. Im Schrank finden Sie die Kleidungsstücke, die jede junge Dame benötigt, sowie Kleidung in der Art, die Sie gerne tragen. Im Ankleidezimmer befinden sich die Kleider, von denen ich bezweifle, dass Sie sie werden tragen wollen und ich glaube Ihnen versichern zu können, dass das in nächster Zeit nicht nötig sein wird.“
    „Du bist perfekt“, meinte Kyla und Alfred glaubte, ein Lächeln auf ihren Lippen erkennen, wenn auch nur ein sehr schwaches.









    „Nach diesem anstrengenden Tag sind Sie sicherlich müde und wollen sich ausruhen.“
    „Was wenn nicht?“, fragte Kyla.
    „Dann werde ich wohl einen anderen Grund finden müssen, um mich zurückziehen zu können.“ Die blauen Augen des Butlers glitzerten leicht erheitert. „Denn für mich war es durchaus ein anstrengender Tag und auch ich brauche Schlaf, wenn auch nicht viel.“
    Kyla wusste, dass dieser Kommentar vorlaut gewesen war, dass die meisten ihren Butler gefeuert hätten, wenn er in ihrer Anwesenheit so etwas gesagt hätte, aber genau aus diesem Grund schätzte Kyla Tenna Alfred so sehr. Anders als die meisten Angestellten, die sich ihr gegenüber unterwürfig benahmen, ihr sogar die Füße geküsst hätten, wenn sie es ihnen befahl, war Alfred ehrlich und wusste, welche Anweisungen er befolgen sollte und welche er besser hinterfragte. Er war ein treuer Angestellter, aber für Kyla war er gleichzeitig auch viel mehr.








    Nachdem Alfred ihr eine Karaffe Wasser und ein sauberes Glas gebracht hatte, für den Fall, dass sie Durst bekommen sollte, verabschiedete er sich und ließ Kyla Tenna dann allein.
    Sie brauchte nur einige Minuten, um sich bettfertig zu machen und als sie sich auf das Bett setzte, wurde ihr zum ersten Mal wirklich bewusst, was in den letzten Stunden alles geschehen war. Irgendwie hatte sie bisher noch nicht wirklich registriert, dass sie in Irland war, in ihrer Heimat. In Irland war sie zu Hause wie sonst nirgends, hier hatten alle ihre Vorfahren mütterlicherseits gelebt, hier hätte sie gelebt, wenn ein anderer Mann ihr Vater gewesen wäre. Und genau das wünschte sie sich manchmal.




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    Ich glaube, in diesem Teil waren jetzt genügend Informationen über Kyla Tennas Familie, um den Wissensdurst, der nach dem ersten Enthüllen von kleinen Geheimnissen über diese merkwürdigen Menschen aufgetaucht ist, zu stillen. Und ich hoffe doch auf eine Rekation von euch (ob nun positiv oder negativ), was diese Enthüllungen betrifft oder sonst irgendwas, meinetwegen auch die Tatsache, dass eine Figur mit soviel Potential wie Lynn nur zwei Mal nicken durfe. Das ändert sich bald.

    Meine Fotostory:

  • Hallo Nath,


    ich bin momentan nicht so gut im kommentieren (lange Kommis sind dein Metier ;)), deshalb nur ganz kurz.


    Kylas Familie und deren "Aufgabe" ist mir immer noch ein Rätsel, aber das soll es wohl auch noch sein. Ich freue mich jedenfalls mehr über sie zu erfahren.


    Zu Alfred fällt mir nur folgendes ein: man möchte ihn knuddeln und küssen. Er scheint der gute Freund zu sein, den jemand in Kylas Situation dringend braucht (und er ist doch anders wie Bruces Alfred).


    LG, Lenya

  • Nachdem ich nun stundenlang vor dem PC gesessen bin, und sämtliche verpassten Fortsetzungen nachgelesen habe, muss ich natürlich auch mal wieder einen Kommentar abliefern: Mein Urteil lautet: Ich bin so was von begeistert! Ich liebe diese Fotostory. Mittlerweile ist sie schon so irre spannend, dass ich schon gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. (By the way: ich hoffe, bald gehts weiter)
    Du hast ziemlich viele tolle Bilder – und – was mir auch aufgefallen ist, die Farben sind alle so schön sättigend.
    Sehen wir Mirage öfter? Die Frau ist echt hübsch geworden. Aber seit der Szene mit
    Mrs. O’Donnell und Kyla aka Morrigan (wie war das noch mal mit den Namen? Welcher ist jetzt ihr bürgerlicher Name?) bin ich zu einem regelrechten Kyla Fan mutiert. Ich finde sie hat tatsächlich etwas irisches an sich – vermutlich wegen den roten Haaren. Und den irischen Akzent kann ich schon förmlich hören, wenn ich ihre Dialoge lese. Das ist mit Abstand einer deiner schönsten jungen Frauen, die bisher aufgetaucht sind. Und ich bezweifle ja, dass das alle waren. Was natürlich nicht negativ ist – nur, komm ich mit den Namen noch immer etwas ins schleudern.
    (Und wenn wir schon bei den schönen Damen sind, so kann ich noch locker und lässig behaupten, dass Jacks Mutter Vanessa mit ihren Sommersprossen und ihrer Art, die ja ganz und gar nicht der Art von Jack selber entspricht, sofern man das in der kurzen Szene beurteilen kann, ziemlich hübsch ist.)
    Bei der Szene Mission „Annie und Ahmik“, als jemand vorschlug Codenamen zu verwenden, dachte ich nur ‚Oh Gott nein, dann komm ich ja überhaupt nicht mehr mit.’ Aber ich muss sagen, ich hab es geschafft – und fand die Auswahl der einzelnen Decknamen richtig kreativ.
    Allgemein fand ich diese Mission in der Bowlinghalle ziemlich amüsant. Die Freunde sind alle zusammen ein regelrecht verrückter Haufen. Ziemlich lustig. Ich bin sicher, da gibt’s vielleicht noch die eine oder andere Mission oder einen Auftrag zu erfüllen.
    Was mich ein bisschen „störte“ war, als Face zu Annie sagte, er fährt mit ihr ins Krankenhaus und Ahmik setzt er bei ihm zu Hause hab. Das hab ich ein bisschen als zu auffällig emfpunden. Aber scheinbar ist es den beiden nicht aufgefallen – also wars wieder egal.
    Ich bin schon gespannt was nun aus Tendra geworden ist beziehungsweise welche genauen Verletzungen sie sich zugezogen hat. Wenn sie eine kugelsichere Weste getragen hat, wird ihr vermutlich eh nix schwerwiegendes passiert sein. Und Alfred meinte ja, dass sie überlebt.
    Ich bin jetzt trotzdem neugierig darauf, zu erfahren, wer wirklich hinter diesem Attentat steckt. Und was mit Kyla passieren sollte. Und könntest du vielleicht das ganze mit den Chuve noch mal erklären? Ich hab das nicht so ganz verstanden, befürchte ich.


    Ansonsten kann ich nur noch wiederholen: Hut ab – ich bin wirklich begeistert.

    And I'd choose you;

    in a hundred lifetimes,

    in a hundred worlds,

    in any versions of reality,

    I'd find you and

    I'd choose you

    The Chaos of Stars

  • Ich machs heute auch etwas kürzer. Sobald das mit meinem normalen Internet wieder geht, hole ich den Rest nach.
    Aber zu dem, was du da geschrieben hast, muss ich einfach meinen Senf dazu geben.

    Das ist nämlich schon ziemlich starker Tobak, mit dem Attentat.
    Also dass die Großmutter selber dahinter stecken würde, wäre ihr zwar zuzutrauen (ich kann sie nicht leiden), aber ich es wäre trotzdem ein Fehler. Und ich denke, diese Dame macht nur sehr selten Fehler.
    Kyla in die Position ihrer Mutter zu katapultieren dürfte das Letzte sein, was sie beabsichtigt. Es würde sie, glaube ich, aus ihrem Einflussbereich herauslösen.
    Dass Mrs O'Donnell für einen Verwandten arbeitet, klingt da tatsächlich viel plausibler. Bin jedenfalls sehr gespannt, wer sich da für den Posten interessiert.
    Wieso eigentlich Königin Mutter? Wenn Tendra Inell die Königin Mutter ist, würde das heißen, ihre Tochter Kyla wäre die Königin. Gerade etwas verwirrt bin! Königin von was und wo? Nath, jetzt hast du's echt geschafft. Hilf mir!
    Aber von mir aus kannst du ruhig erst mal eine Weile in Irland bleiben. Ich finde diesen Teil der Geschichte nämlich irre spannend. Und genauso interessant wie Kev und Janna und der ganze verrückte Haufen. (Ich sag jetzt nicht ´"ich habs doch gewusst" - doch, ätsch, ich habs gewusst!!!! Liebe kann doch so schön sein! Mal sehen, ob du's ihnen auch gönnst!!!)

    Alfred mag ich! Er hat schon etwas Ähnlichkeit mit Batmans Alfred. Aber was mir besonders gefällt, ist, WIE du ihn dargestellt. Er wirkt genauso wie ein Butler sein sollte, etwas distanziert und auf die Formen bedacht, immer genau wissend, wo sein Platz ist, niemals aufdringlich, aber absolut loyal und aufmerksam. Dass er obendrein eine Art väterlicher Freund für Kyla zu sein scheint, nun das verwundert mich in dieser Familie nicht. Und schon gar nicht im Hinblick auf Kyla selber.

    Ihren Vater dagegen versteh ich überhaupt nicht! Was ist denn in den gefahren? Da wird seine Frau angeschossen, und der wünscht ihr gute Besserung! Ich weiß nicht mehr genau, ob du schon mal was über die Ehe der beiden erzählt hast, aber allzu gut kanns damit nicht bestellt sein, oder?

    Ok, dann mach mal schön schnell weiter, dann hab ich wenigstens etwas, worüber ich mich im Augenblick freuen kann.

  • Zitat von Lenya

    Zu Alfred fällt mir nur folgendes ein: man möchte ihn knuddeln und küssen. Er scheint der gute Freund zu sein, den jemand in Kylas Situation dringend braucht (und er ist doch anders wie Bruces Alfred).


    Zitat von Nerychan

    Dass er obendrein eine Art väterlicher Freund für Kyla zu sein scheint, nun das verwundert mich in dieser Familie nicht. Und schon gar nicht im Hinblick auf Kyla selber.


    Alfred ist eine der Personen, die wohl eher keine negativen Kommentare bekommen, ein Ausgleich, wenn man an einige der Wraiths, Patrick oder Annie denkt.


    Zitat von Sonja

    Sehen wir Mirage öfter?


    Ja. Als ehemaliges Mitglied der Wraiths stehen ihre Chancen auf weitere Auftritte gut.


    Zitat von Sonja

    Kyla aka Morrigan (wie war das noch mal mit den Namen? Welcher ist jetzt ihr bürgerlicher Name?)


    Kyla selbst würde der Name Kyla Tenna genügen, ohne Nachnamen, aber weil ein Nachname sein muss, benutzt sie den ihres Vaters und nennt sich Kyla Tenna Chuve. Darauf folgt dann noch ein Zusatz, aber der wird nicht benutzt. Morrigan nennt nur ihre Urgroßmutter sie. Ihr Name ist und bleibt also Kyla Tenna.


    Zitat von Sonja

    Die Freunde sind alle zusammen ein regelrecht verrückter Haufen. Ziemlich lustig. Ich bin sicher, da gibt’s vielleicht noch die eine oder andere Mission oder einen Auftrag zu erfüllen.


    Sie können auch einfach so was trinken gehen (trinken können sie mindestens so gut wie spionieren). Keine Sorge, die Wraiths werden noch viele wunderbare Gastauftritte haben, allen voran narürlich meine Lieblinge Wes und Hobbie.


    Zitat von Sonja

    Und könntest du vielleicht das ganze mit den Chuve noch mal erklären? Ich hab das nicht so ganz verstanden, befürchte ich.


    Eine genaue Erklärung folgt in Zukunft und ein bisschen weiter unten in den Antworten.


    Zitat von Nerychan

    Also dass die Großmutter selber dahinter stecken würde, wäre ihr zwar zuzutrauen (ich kann sie nicht leiden), aber ich es wäre trotzdem ein Fehler. Und ich denke, diese Dame macht nur sehr selten Fehler.
    Kyla in die Position ihrer Mutter zu katapultieren dürfte das Letzte sein, was sie beabsichtigt. Es würde sie, glaube ich, aus ihrem Einflussbereich herauslösen.


    Du scheinst Patricias Art zu denken verstanden zu haben. Und wenn du sie jetzt schon hasst, wo die noch nie aufgetaucht ist, ... Dabei ist sie doch nur eine nette, alte Dame (oder auch nicht).


    Zitat von Nerychan

    Wieso eigentlich Königin Mutter? Wenn Tendra Inell die Königin Mutter ist, würde das heißen, ihre Tochter Kyla wäre die Königin. Gerade etwas verwirrt bin! Königin von was und wo? Nath, jetzt hast du's echt geschafft. Hilf mir!


    Im Haus der Chuve herrscht die Frau. Königin Mutter ist nicht wie gewohnt ein Name für die Mutter der Königin, sondern für die Königin selbst (Königin symbolisiert die Macht, die diese Frau hat; die Mutter ist bei den Kelten immer die angesehendste Person gewesen). Und die Königin Mutter herrscht über einen Teil von Irland, der nie zum Katholizismus bekehrt wurde und immer noch nach keltischen Traditionen lebt. Die mächtigste Adelsfamilie ist die der Chuve, also regiert sie. (Diese Tatsachen sind der Welt allgemein nicht bekannt, es gibt sogar viele Briten, die das nicht wissen. Dieses “Königreich” möchte keine Aufmerksamkeit auf sich lenken)


    Zitat von Nerychan

    (Ich sag jetzt nicht ´"ich habs doch gewusst" - doch, ätsch, ich habs gewusst!!!! Liebe kann doch so schön sein! Mal sehen, ob du's ihnen auch gönnst!!!)


    Die Frage ist nicht, ob ich es ihnen gönne, sondern ob sie es sich einander gönnen und wie die anderen darauf reagieren.


    Zitat von Nerychan

    Ihren Vater dagegen versteh ich überhaupt nicht! Was ist denn in den gefahren? Da wird seine Frau angeschossen, und der wünscht ihr gute Besserung! Ich weiß nicht mehr genau, ob du schon mal was über die Ehe der beiden erzählt hast, aber allzu gut kanns damit nicht bestellt sein, oder?


    Tendra Inells und Patricks (nicht gerade vorbildliche) Beziehung wird hier zum ersten Mal erwähnt und sie sind wirklich nicht das perfekte Paar. Man darf die Schuld aber nicht (nur) auf Patrick schieben. Tendra Inell ist die Unabhängigkeit in Person, sie will gar nicht, dass ihr Mann sich Sorgen um sie macht oder alles in den Wind wirft, um bei ihr zu sein. Es beruht also auf Gegenseitigkeit. (Und so könnte es mit Jason und KT enden. KTs Eltern sind wie Jacks ein mögliches Zukunftsbild für ein mögliches Paar).



    ---------





    Als die Zwillinge und Ahmik am nächsten Morgen in die Schule kamen, verschwand Ahmik wie immer ohne Warnung mit Tahiri. Janna wollte gerade Richtung Englisch aufbrechen, sie war unglaublich müde vom gestrigen Abend, hatte Jason aber nicht erzählen wollen, was genau vorgefallen war, obwohl er sie schon den ganzen Morgen über mit Fragen löcherte. Jason schaute sich nach Kyla um, die normalerweise jeden Morgen an diesem Seiteneingang auf ihn wartete, konnte sie aber nirgends ausmachen.
    Auch der übermüdeten Janna fiel Kylas Abwesenheit auf; seit dem allerersten High School Tag vor drei Jahren wartete Kyla ausnahmslos jeden Morgen hier, wenn Jason nicht bei ihr übernachtete.








    „Wo ist Kyla?“, fragte Janna und rieb sich zum wiederholten Male seit Jason sie geweckt hatte, die Augen.
    Jason, der auf diese Frage gewöhnlich immer eine recht genaue Antwort wusste, konnte nur mit den Schultern zucken.
    „HIYA!“, rief jemand und sowohl Jason als auch Janna zuckten zusammen, nur um dann festzustellen, dass es nur Ganner war.
    „Die Nacht mit Feller durchgemacht?“, erkundigte Ganner sich als er zu der verschlafenen Janna sah.
    „Da wäre ich nach spätestens einer Stunde eingeschlafen“, entgegnete sie gähnend.
    Jetzt bemerkte auch Tahiris großer Bruder, dass hier irgendetwas falsch war. „Wo ist Kyla?“









    „Spurlos verschwunden“, meinte Janna.
    Ihr Bruder nickte zustimmend.
    „Findet ihr nicht, dass ihr übertreibt? Vielleicht hat sie nur verschlafen.“
    „Ganner, ich kenne Kyla seit sie vor genau sechs Jahren hierher gezogen ist und in dieser Zeit hat sie kein einziges Mal verschlafen. Sie ist schon immer zwischen halb sechs und sechs aufgestanden, an Schultagen, sowie an Wochenende und Feiertagen – ausnahmslos. Wie wahrscheinlich ist es, dass sie genau heute verschläft?“
    „Mathe war noch nie meine Stärke, obwohl ich besser als Janna bin, aber ich weiß, worauf du hinauswillst. Ich bin trotzdem der Meinung, dass es eine ganz logische Erklärung gibt.“
    Jason sah Ganner skeptisch an. „Lass mal hören.“









    „Vielleicht geht es ihr nicht gut, sie hat Kopfweh oder Bauchschmerzen oder Durchfall ... irgendwas in der Art. Jeder wird mal krank.“
    „Jeder außer Kyla.“
    „Du willst mir doch nicht etwas weiß machen, dass Kyla noch nie krank war und deswegen nicht in die Schule gekommen ist, seit du sie kennst.“
    „Doch. Sie hat noch nie einen einzigen Schultag gefehlt und war nie krank oder hat sich unwohl gefühlt. Sie ist die einzige an der Schule, die das geschafft hat. Onkel Lucas wollte ihr mal eine Urkunde verleihen, aber das hat sie strickt abgelehnt und danach drei Wochen lang kein Wort mehr mit ihm gewechselt und keiner hat es wirklich nachvollziehen können.“

    Meine Fotostory:



  • Die Mittagspause vor der dritten Stunde verbrachte Jason bei Tahiri und Ahmik, die sich ein Plätzchen im Freien gesucht hatten.
    Jason hatte gerade das Sandwich, das er sich von Zuhause mitgebracht hatte, verspeist, als er Janna sah, die auf ihn, Ahmik und Tahiri zukam. Sie sah immer noch etwas verschlafen aus, auch wenn nicht mehr sosehr wie am Morgen und ein Lächeln war auf ihren Lippen zu erkennen, was bedeutete, das sie gut gelaunt war.
    Sie ließ sich neben ihm nieder. „Morgen schon was vor?“
    Jason war sich nicht sicher, an wen die Frage gerichtet war, schüttelte aber den Kopf. Tahiri und Ahmik taten es ihm gleich.
    „Dann fahren wir vier morgen zum See und verbringen den Tag dort“, entschied das Solen-Mädchen.
    „Was, wenn Kyla –“, setzte Jason an.
    „Dann kommst sie auch mit“, unterbrach Janna ihn und stand schon wieder auf.









    Jason sah ihr hinterher, als sie zu Ganner lief, der etwas verloren dastand, sich bei ihm einhakte und ihn mit sich zu einer Bank zog.
    „Du weißt also immer noch nicht, wo Kyla ist?“, erkundigte Ahmik sich, ohne von seinem Laptop aufzusehen.
    „Nein. Ich habe bei ihr angerufen, aber sie geht nicht ans Telefon. Heute nach der Schule schau ich bei ihr vorbei. Irgendwas stimmt da nicht, da bin ich mir ganz sicher.“
    „Warum fragst du nicht bei der Krankenschwester oder deinem Onkel nach, die müssten es doch wissen“, schlug Tahiri, die damit beschäftigt war, Grashalme und kleine Blümchen aus der Erde zu ziehen. Jason sagte dazu schon gar nichts mehr, er wusste, dass es sinnlos war.









    Jetzt sah er die beste – und einzige – Freundin seines jüngeren Bruders überrascht an. Auf diese Idee war er noch gar nicht gekommen, obwohl sie doch so simpel war und er sofort daran hätte denken müssen.
    Das barfüßige Mädchen grinste ihn frech an. Jason nahm an, dass sie wegen ihrer direkten Art zu denken so eine erstklassige Managerin für Zachs Band Lightning Rod abgab – von ihrem natürlichen Talent frei zu reden, das die meisten, die sie nicht kannten, erschreckte, abgesehen. Jason musste zugeben, dass er Leute, die behaupteten, Tahiri rede zuviel, nicht verstand, er hatte sich schon so sehr daran gewöhnt. Trotzdem war es merkwürdig, dass die schweigsame Kyla nicht da war.








    Jason sah einige Minuten lang schweigend da und gab keine Antwort, stand nicht sofort auf, um nach Lucas Bishop zu suchen. Ahmik sah leicht verwirrt zu seinem älteren Bruder auf, seine eisblauen Augen leicht fragend, ohne ganz zu verstehen, was seinem grüblerischen Bruder jetzt schon wieder durch den Kopf ging. Als ein sehr praktischer Mensch hatte er Jasons Liebe zur Natur und seine naturgebundene Philosophie nie nachvollziehen können und so hatte er immer gehofft, dass Jasons Gefühle zu Kyla endlich etwas wären, das er verstehen könnte, doch dem schien oft nicht so zu sein. Jason war ein verwirrender Mensch.

    Meine Fotostory:



  • Jason wollte schließlich aufstehen und sah fragend zu Tahiri, als hoffe er, sie würde ihn begleiten. Sie nickte und wollte schon zu Ahmik hinüberkrabbeln, um sich von ihm zu verabschieden, um dann mit Jason loszuziehen, als sie Lucas Bishop bemerkte, heute recht sportlich gekleidet, der auf die drei Jugendlichen zukam.
    „Ich suche dich schon den ganzen Tag“, verkündete er an Jason gewandt, als er näher kam.
    Jason sah seinen Onkel mit seinen großen braunen Augen an. Was hatte das schon wieder zu bedeuten? Heute war einer der Tage, an denen er die ganze Welt nicht verstand. Diese Tage wurden, wie er ungern zugab, zu einem immer häufigeren Ereignis.









    Lucas ließ sich nahe bei Tahiri nieder und sogar Ahmik lehnte sich zurück, um seinen Onkel, dessen blaue Augen er geerbt hatte, zu beobachten. Wenn er während des Schultags einen seiner Neffen aufsuchte, hatte das gewöhnlich einen Grund.
    „Wir wollten dich gerade suchen gehen“, sagte Tahiri, die wie Lucas festgestellt hatte, nicht einmal während der Unterrichtsstunden schaffte, ihn zu siezen – Ahmik und die Zwillinge hingegen taten es fast immer.
    „Ich bin in Tahiris wir ausnahmsweise mal nicht mit eingeschlossen“, meldete Ahmik sich zu Wort. „Nur Jason.“
    „Mit Jason will ich sowieso reden“, meinte Lucas.








    „Du fragst dich sicher, wo Kyla geblieben ist“, setzte Lucas an und sah, dass Jason nickte. „Du musst dir keinerlei Sorgen machen, sie ist nicht krank oder so, sie ist einfach nicht da.“
    „Wie das?“, fragte Tahiri bevor Jason es tun konnte.
    „Gestern hat sie wie ihr drei wohl wisst Besuch von einer gewissen Dame bekommen, um Familienangelegenheiten zu klären, wie alle vier bis sechs Monate eben. Nur ist gestern etwas anders abgelaufen als sonst und Kyla musste deswegen nach England, die Probleme sind diesmal größer als sonst.“
    Als er Jasons besorgten Blick bemerkte, setzte er noch hinzu: „Es ist nichts allzu Ernstes, sie ist in spätestens zwei Wochen wieder hier.“








    „Zwei Wochen“, murmelte Jason und senkte den Blick. Das waren vierzehn Tage ohne Kyla, etwas, auf das er keinesfalls vorbereitet war. Warum hatte sie ihm nicht Bescheid gesagt und woher wusste Lucas davon?
    Seine Hoffnung, er könne morgen mit Ahmik, Tahiri, Janna UND Kyla an den See hinausfahren, war verflogen, wie würde nicht hier sein. All das, was sie in den nächsten Tagen hatten tun wollen, an den Wochenenden, würde jetzt aufgeschoben werden müssen. Was Jason aber am meisten bedrückte war, dass sein Onkel ihm das sagen musste, dass Kyla ihn nicht schnell noch angerufen hatte, dazu war ja sicherlich noch genug Zeit gewesen.

    Meine Fotostory:



  • Trotz der Disziplin und der Toleranz, die Jack sein Eigen nennen durfte, wünschte er sich, diese schrecklich langweilige Geschichtsstunde würde endlich zu einem Ende kommen, damit er nach Hause gehen konnte.
    Geschichte war ein überaus interessantes Unterrichtsfach, das konnte er nicht bestreiten, aber Mr. Klivian war sehr gewöhnungsbedürftig. Zum einen hatte er eine sehr pessimistische Einstellung dem Leben gegenüber und zu seinen Lieblingsthemen gehörten Spionage- und Foltermethoden über die Jahrhunderte hinweg, zum anderen verbrachte er einen großen Teil der Stunde damit, seine linke Hand mit der rechten festzuhalten.
    Heute war es nicht ganz so schlimm, denn Mr. Klivian hatte sich wie er zu Beginn der Stunde erzählt hatte bei einer Prügelei am Abend zuvor den linken Arm angebrochen.
    Dafür ließ er sich aber heute die ganze Zeit über das Klassenzimmer aus, in dem er unterrichten musste, weil in seinem eigenen ein Hornissennest gefunden worden war und er auf Stiche jeder Art allergisch war.









    „... was dann kommt, kann sich jeder denken“, fuhr der blonde Lehrer mit seinem Unterricht fort, obwohl er genau wusste, dass die Hälfte der Klasse nicht das geringste Interesse an dem hatte, was er gerade erzählte. Aber war das nicht immer so?
    Außer einem Jungen, der sehr merkwürdig angezogen war, meldete sich niemand und Hobbie entschied sich, so zu tun, als habe er die eine Meldung nicht gesehen.
    „Ihr habt wirklich keine Ahnung, was passiert oder?“, stöhnte er. „Wen auch immer ihr letztes Jahr hattet, hat euch nicht beigebracht, dass sich in der Geschichte alles immer wiederholt! Wenn zwei Länder in einer Konfliktsituation sind, dann passiert immer das selbe: Sie erklären einander den Krieg!“









    Genau in diesem Augenblick ging die Tür auf und ein braunhaariger Kopf schaute ins Klassenzimmer rein. Jack sah von seinem Platz aus sehr gut, dass dieser Mann etwas mitgenommen aussah, er hatte ein Veilchen und aufgeschlagene Lippen. Ob er wohl an der Schlägerei beteiligt gewesen war, in die Mr. Klivian gestern geraten war?
    „Was willst du, Wes?“, fragte Klivian genervt.
    „Ich schlage vor, wir schließen Frieden“, meinte der andere Mann, ein Lehrer, glaubte Jack, und trat ins Klassenzimmer.
    „Jetzt nicht, wir sind gerade bei einer Kriegserklärung.“
    „Aber ich habe doch sogar einen Friedensvertrag“, schmollte Wes Janson.









    Hobbie Klivian kam auf Janson zu und nahm ihm den Ordner, den er hielt, aus der Hand.
    „Wes, das ist der Versailler Vertrag, das ist kein guter Friedensvertrag“, stellte der Geschichtslehrer nach einigen Sekunden fest. „Solltest du nicht in deiner Klasse sein?“, fragte er dann.
    „Sie haben mir versprochen, leise zu sein, wenn ich verschwinde“, grinste Janson. „Haben wir jetzt Frieden geschlossen?“
    Hobbie seufzte, wandte sich dann der Klasse zu: „Ihr seid jetzt alle still und lest euch im Buch durch, was zu dieser Kriegserklärung drin steht, solltet ihr mitbekommen haben, was ich gerade erzählt habe. Ich bin in fünf Minuten wieder da.“
    „Nur fünf?“, fragte Wes.
    Hobbie rollte mit den Augen. „Zehn Minuten. Wenn ich auch nur das leiseste Geräusch höre, kommt ihr alle nächste Woche zu Mr. Janson zum Nachsitzen und ich versichere euch allen, das wollt ihr nicht, das ist schlimmer als alle Folterinstrumente, die ich kenne, zusammen.“

    Meine Fotostory:



  • Kaum waren die beiden Lehrer verschwunden – es blieb wirklich leise, die Drohung, bei Janson nachsitzen zu müssen, wirkte Wunder –, bemerkte Jack, dass Zach vor ihm stand.
    „Ich habe gehört, dass du dich neuerdings gut mit Janna Solen verstehst.“
    „Ich weiß nicht, ich habe Schwierigkeiten, ihre Art zu denken zu verstehen, aber sie kann nett sein, wenn sie will.“
    „Ihr wart miteinander weg.“
    „Nein, so war das nicht. Ich war mit Ganner weg und sie war auch da und Ganner ist plötzlich verschwunden und nur noch wir beide waren da.“
    „Das ist das gleiche. Jemand hat mir erzählt, was da abgelaufen ist. Ihr scheint Ganners Abwesenheit genossen zu haben.“









    „Ich verstehe nicht, was du meinst.“
    „Dann werde ich nachhelfen. Ich weiß, was am Mittwoch Abend geschehen ist, ein Kumpel hat mir erzählt, dass er euch gesehen hat und dass ihr zu dir nach Hause gegangen seid.“
    Was genau glaubte Zach, hatten Jack und Janna getan? Sie kannte sich doch kaum. Zach glaubte doch bestimmt nicht dass, ... Nein, das war unmöglich, schon der Gedanke war lächerlich.
    „Es muss sich um ein Missverständnis handeln, Janna hat mich nur nach Hause begleitet, weil ich nicht mehr so genau wusste, wie ich alleine zurückkomme. Es ist überhaupt nichts passiert.“
    „Die Lüge ist so stumpfsinnig. Glaubst du wirklich, ich glaube dir? Hör zu, Feller, denn ich sage es nur einmal: Halt dich von Janna Solen fern oder du wirst es bereuen.“
    Jack sah den Jungen vor sich sehr verwirrt an. Er hatte gedacht, er und Zach würden sich ganz gut verstehen, aber da hatte er sich wohl getäuscht.









    „Warum darf ich nicht mit Janna befreundet sein?“, fragte Jack.
    Er hatte keine Angst vor Zach. So bedrohlich er auf den ersten Blick auch schien, Jack wusste, dass von dem dunkelhaarigen jungen Mann keine Gefahr ausging.
    „Du willst keine Freundschaft von Janna. Du verbringst Zeit mit Tahiri, weil sie die beste Freundin von Jannas Bruder ist und genau aus diesem Grund versuchst du auch, dich mit Ganner anzufreunden, weil es niemanden gibt dem Janna mehr vertraut als ihm“, warf Zach Jack vor.
    „Das ist Blödsinn.“
    „Du behauptest also, Janna nicht zu mögen?“









    „Ich weiß es nicht, aber was hast du damit zu tun? Warum glaubst du, ich wäre an Tahiri interessiert und jetzt kommst du mit der selben Geschichte, nur dass es diesmal Janna ist? Was wäre falsch daran, wenn ich Janna mögen würde?“
    Das, was Zach sagte, machte für ihn überhaupt keinen Sinn und er spürte in sich etwas, das ihn praktisch dazu zwang, Zach nicht einfach aus dem Weg zu gehen, sondern ihm zu antworten, ihn herauszufordern.
    „Janna ist meine Freundin.“
    Es traf Jack wie ein Schlag, doch er ließ es sich nicht anmerken. „Eure Beziehung muss auf ihrem Höhepunkt sein. Sie hat mit mir getanzt und als sie dich gestern gesehen hat, hat sie dich nicht einmal begrüßt.“
    Zach konnte nichts erwidern, denn die Tür ging auf und Klivian kehrte ins Klassenzimmer zurück.
    „Janson hat einen Whiskey da, das ist Grund genug zu feiern, ihr passt sowieso nicht auf. Geht nach Hause und lest euch im Buch durch, was ihr zum heutigen Thema findet, solltet ihr mitbekommen haben, um was es geht. Nächstes Mal gibt es einen Test.“

    Meine Fotostory:



  • Jason Solens beste Freundin hieß Kyla Tenna Chuve. Sie war diejenige, die ihn am besten kannte, wenn man von seiner Zwillingsschwester absah. Jason hatte immer geglaubt, dass er ihr bester Freund war.
    Jetzt war er sich nicht mehr ganz so sicher.
    Kyla war irgendwo in Europa und hatte ihn nicht einmal angerufen, um zu sagenm dass sie gehen würde. Sie hatte kein Lebenszeichen gegeben, und wie Jason jetzt feststellte, konnte auch er keinen Kontakt zu ihr aufnehmen.
    Er nahm an, dass sie sich irgendwo in Großbritannien aufhielt und hatte alle Telefonnummern, die sie ihm über die letzten paar Jahre hinweg gegeben hatte, ausprobiert – erfolglos.
    Die meisten Telefonnummern existierten nicht mehr und wenn es einmal klingelte, ging niemand ran.









    Jason hatte mit dem Gedanken gespielt, bei der Auskunft anzurufen oder im Internet nachzuschauen, doch ihm war schon bald klar geworden, dass das keinen Zweck hatte. Er wusste nicht, in welchem Land sie war, ob nun in England, Irland, Schottland oder Wales, und selbst wenn er es gewusst hätte, hätte er nichts gebracht zu suchen, denn die Nummer war sicherlich nicht unter ihrem Namen angemeldet, sondern unter dem ihrer Eltern und wie Jason jetzt zum ersten Mal bewusst wurde, hatte er keine Ahnung, wie Kylas Eltern hießen.









    Wenn er es sich so recht überlegte, wusste er kaum etwas über Kyla Tenna. Sie war ein rothaariges Mädchen keltischer Abstammung – er nahm an, dass sie Irin war, sicher war er sich aber nicht –, ihr Vater hatte irgendeinen Adelstitel und sie wohnte seit über fünf Jahren allein hier, verbrachte die Sommermonate aber bei ihren Eltern. Außerdem war sie nicht gut auf ihre Großmutter väterlicherseits zu sprechen, das war alles, was Jason wusste. Recht spärlich, wenn er bedachte, dass er sie seit sechs Jahren kannte.
    Sie hatte nie erzählt, wo ihre Eltern genau wohnten, wie sie hießen, was sie taten. Sie hatte nie erklärt, warum sie hier und nicht bei ihren Eltern wohnte. Aber Jason war auch nie auf die Idee gekommen, selbst zu fragen.
    Zum ersten Mal wurde ihm klar, dass er etwa genau so viel über die Vergangenheit seiner besten Freundin wusste, wie der größte Teil der Schüler an der Bishop High und das, obwohl kaum einer der Schüler dort je ein Wort mit ihr gewechselt hatte.









    War er ihr so ein schlechter Freund, dass sie ihm nichts erzählte? Oder vertraute sie ihm nicht genug? Einen Moment lang fragte Jason sich, ob Kyla Tenna vielleicht etwas zu verbergen hatte. Über seinen eigenen Gedanken belustigt schüttelte der junge Mann den Kopf. Selbstverständlich hatte Kyla nichts zu verbergen, was denn auch? Sie erzählte nichts, weil sie verschlossen war, vielleicht hatte es etwas mit einer ihrer Traditionen zu tun, die Jason nicht verstand ... Er fühlte sich immer schlechter. Er verstand ja noch nicht einmal ihren Glauben oder die Sitten, nach denen sie lebte, wusste nicht, welchen Gott sie anbetete, sollte sie das überhaupt tun.
    Er war wahrscheinlich der schlechteste Freund, den ein Mensch haben konnte.





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    Wer der Meinung ist, dass das Muster auf Jacks T-Shirt aussieht wie das eines Bussitzes, weiß, woher das Muster ursprünglich stammt. Andere interessante Modelle folgen.

    Meine Fotostory:

  • Zum einen: Ich hab überhaupt keinen Schimmer was das auf dem Shirt von Jack sein sollte. Aber wenn du Lust hast, kannst du ja dieses ominöse Rätsel lösen. Klingt ja ziemlich interessant.


    Zum anderen: Toll. Wieder mal eine Meisterleistung von dir.
    Was mir aufgefallen ist, die Jungs und Mädels sitzen vor der Schule gern in der Wiese rum. Das bringt irgendwie so einen Hippie Flair. Gibts da keine Bänke? Oder wollen die da im Gras sitzen?


    Wenn Jason wüsste wie Ernst die Lage bei Kyla wirklich ist, würde er sich nicht mit so lächerlichen Gedanken abgeben, die er gerade hatte. Sie hatte ja wirklich nicht mehr Zeit irgendjemanden noch Bescheid zu geben. Aber so wie ich Kyla einschätze, wird sie sicher bald bei ihm anrufen und alles aufklären.


    Wes und Hobbie. Wirklich köstlich. Ich erinnere mich, dass ich die beiden anfangs überhaupt nicht leiden konnte - und ausserdem fand ich deren Lehrer und die darüber hinausgehenden Erziehungsmaßnahmen ziemlich merkwürdig. Aber das hier, das war ja wirklich mal köstlich. Kommt Wes wirklich mit einem Friedensvertrag herein. Irgendwie fand ich das schon originell. Und dass Hobbie dann den Unterricht sausen lässt, weil Wes einen Whiskey mit hat - DAS war dann der Höhepunkt der Szene und ich konnte mir ein breites Grinsen wirklich nicht mehr verkneifen. (:applaus)


    Zachs Aktion während der Abwesenheit von Hobbie fand ich wirklich bemitleidenswert. Zuerst: Was fällt dir ein, dich mit Janna Solen zu treffen? Und dann: Achja, ich bin mit ihr zusammen. Ist doch bescheuert. Das ist mal wieder so ein typisches 14 Jahre-Teenager Verhalten, dass er da an den Tag legt. Jack hat sich da wenigstens wenig beeindrucken lassen. Ich frage mich, ob er eventuell Janna in nächster Zeit trotzdem aus dem Weg gehen wird?


    Wie dem auch immer sei, ich freu mich schon auf die nächste Fortsetzung. Es macht irre Spaß mitzulesen.


    Viele Liebe Grüße und nochmal alles Gute zum Geburtstag :rosen.

    And I'd choose you;

    in a hundred lifetimes,

    in a hundred worlds,

    in any versions of reality,

    I'd find you and

    I'd choose you

    The Chaos of Stars

  • Zitat von Sonja

    Ich hab überhaupt keinen Schimmer was das auf dem Shirt von Jack sein sollte. Aber wenn du Lust hast, kannst du ja dieses ominöse Rätsel lösen.


    Ich hatte mit Jacks T-Shirt nur gemeint, dass mir langsam die Downloads ausgehen, es ist nicht mehr viel schreckliche Kleidung da, also habe ich mich selbst zu schaffen gemacht. Das Modell, das er im letzten Teil getragen hat, ist das Muster eines Bussitzes.


    Zitat von Sonja

    Was mir aufgefallen ist, die Jungs und Mädels sitzen vor der Schule gern in der Wiese rum. Das bringt irgendwie so einen Hippie Flair. Gibts da keine Bänke? Oder wollen die da im Gras sitzen?


    Tahiri und Jason sitzen gerne auf dem Boden, Kyla auch. Auf dem Boden sitzend gefällt mir die Umgebung einfach besser und es gibt nicht überall Bänke, im letzten Teil gab es eine, auf der Ahmik hätte sitzen sollen, aber es gab Probleme mit dem Laptop, also musste er auch auf den Boden sitzen.


    Zitat von Sonja

    Aber das hier, das war ja wirklich mal köstlich. Kommt Wes wirklich mit einem Friedensvertrag herein. Irgendwie fand ich das schon originell. Und dass Hobbie dann den Unterricht sausen lässt, weil Wes einen Whiskey mit hat - DAS war dann der Höhepunkt der Szene und ich konnte mir ein breites Grinsen wirklich nicht mehr verkneifen. (:applaus)


    Wes und Hobbie haben sich im Leben Prioritäten gesetzt und ganz oben steht nun mal (wie bei den meisten Wraiths) Alkohol.


    Zitat von Sonja

    Jack hat sich da wenigstens wenig beeindrucken lassen. Ich frage mich, ob er eventuell Janna in nächster Zeit trotzdem aus dem Weg gehen wird?


    Das erfährst du sehr bald. Wenn Vanessa erfährt, was Zach gesagt hat, wird sie sich sicherlich genauso aufregen wie du.


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    Die ganze Nacht über träumte sie von Jason geträumt, doch der Traum ergab keinen Sinn. Kyla Tennas in der Regel sehr leicht verständliche Träume, die für gewöhnlich im grünen Irland spielten, waren heute Nacht, wo sie am Ort ihrer Träume war, von Bildern Jasons abgelöst worden. Er war keine wirkliche Wunschvorstellung von ihr, es war einfach nur Jason gewesen, wie sie ihn sonst sah, wenn er zumindest für ihn ganz alltägliche Dinge tat, vom Unkraut jäten bis zum Fernsehen –Discovery Channel hatte tolle Tierfilme.
    Dann war da immer wieder die Erinnerung, das Versprechen, dass sie ihm gegeben hatte, immer für ihn da zu sein. Ein Fehler, das wusste sie selbst.








    Es war ein tolles Gefühl, endlich aufzuwachen, den Bildern von Jason zu entfliehen, die keinen Sinn ergaben. Kyla erhob sich langsam, sie sah sich nicht um ohne zu wissen, wo sie war, sie wusste genau, dass sie zu Hause war, nicht in den Staaten, in ihrem Haus in einem kleinen Städtchen im Staat New York, sondern in ihrer Heimat, in Irland, zu Hause hatte sie noch nie von Jason geträumt.
    Sich das rot-goldene Haar hinters Ohr streichend, entschied Kyla, sich anzuziehen und dann nach ihrer Mutter zu schauen, schließlich war sie deswegen hier, nur wegen Königin Mutter Tendra Inell, die sie seit letztem Sommer nicht sah.
    Wenn sie ganz alleine war, so wie jetzt, schaffte sie es fast, zuzugeben, dass sie ihre Mutter manchmal vermisste, ganz selten nur, denn sie erlaubte sich nicht häufig, an ihre Mutter oder sonst jemanden aus ihrer Familie zu denken.








    Mit gleichmäßigen, leisen Schritten durchquerte sie das Zimmer und sah aus dem Fenster, spürte den Drang, in den Garten hinauszugehen und so lange zu laufen, bis sie den Wald erreichte, dann den Waldsee, in dem sie schon als kleines Mädchen schwimmen gegangen war. Der Gedanke an diesen See brachte sie wieder dazu, an Jason – und diesmal auch seine Geschwister und Tahiri – zu denken, mit denen sie oft übers Wochenende an einen See beim Wald fuhr.
    Kopfschüttelnd trat sie zum Schrank und sah hinein, in der Hoffnung bei dem Anblick der Kleidung wütend zu werden und aufzuhören, an Jason Solen zu denken, doch sie hatte keinen Erfolg. Wie Alfred gesagt hatte, hatte er die Kleider rausgesucht, von denen er wusste, dass Kyla sie gerne trug und Alfred kannte Kyla zu gut, er machte nie Fehler.









    Das angenehm kalte Wasser wusch nicht nur den Stress der Reise von Kyla, sondern auch die verwirrenden Gedanken an Jason Solen. Ihre scharfsinnige Mutter würde es sofort bemerken, wenn Kyla Tennas Gedanken bei etwas oder jemand anderem waren, Tendra Inell bemerkte so etwas sofort und vor allem wenn es um Jason ging, wollte Kyla das nicht, denn seit sie Jason zum ersten Mal begegnet war, hatte sie mit niemandem, nicht einmal Alfred, jemals ein Wort über ihn gewechselt. Was ging es ihre Eltern oder sonst jemanden an, dass sie im Neffen eines guten Freundes ihrer Eltern einen Freund und Begleiter gefunden, ihm sogar versprochen hatte, immer für ihn da zu sein? Das war alles ihre Entscheidung gewesen, außer ihr ging es niemanden etwas an.

    Meine Fotostory:



  • Ihr Kleid hatte sie Tendra Inells Lieblingsfarbe wegen gewählt, türkis, doch sie bereute es, als sie in das Zimmer ihrer Mutter trat, nachdem sie geklopft hatte. Sie hatte vergessen, dass es auch türkis war und sie wahrscheinlich aussah, als gehöre sie zum Zimmer, was keinesfalls der Fall war. Sie hatte das Zimmer des Königin Mutter und ihres Gemahls, Sir Patrick, immer gehasst.
    Tendra Inell lag in einem Morgenmantel, der von der Farbe her perfekt zu allem im Zimmer passte, im Bett. Kyla stellte überrascht fest, dass ihre Mutter so gesund aussah wie immer, aber natürlich würde die Königin Mutter nicht zulassen, dass so etwas Kleines und Nebensächliches wie ein Attentat sie aus der Bahn warf.








    „Alfred hatte mit gegenüber erwähnt, dass du hier bist“, eröffnete Tendra Inell ihrer Mutter auf Gällisch, sie unterhielten sich immer auf dieser Sprache, was vor allem diejenigen, die sie nicht sprachen, dazu zählten unter anderem Patricia und Patrick, ärgerte. „Ich hatte gehofft, es sei ein schlechter Scherz, obwohl ich es bezweifelt habe.“
    Kyla schwieg, es gab nichts, was sie hätte erwidern können, sie hatte von Anfang an gewusst, dass ihre Mutter nicht begeistert sein würde, wenn sie erfuhr, dass ihre einzige Tochter alles stehen und liegen gelassen hatte, um bei ihr zu sein.
    Sie ließ sich am Bett auf die Knie fallen und nahm eine der Hände der Königin Mutter entgegen und küsste sie sanft.









    Dann senkte sie beinahe demütig das Haupt wie es sich gehörte.
    „Wenn du willst, kannst du Rituale sehr wohl befolgen“, stellte Tendra Inell zufrieden lächelnd fest.
    „Dir gegenüber zeige ich nicht Respekt, weil du die Königin Mutter bist, sondern weil du meine Mutter bist“, erwiderte Kyla ohne den Kopf zu heben.
    Tendra Inell küsste ihre Tochter auf den Kopf und schob dann ihre Hand unter deren Kinn, um so zu erreichen, dass sie den Kopf hob, damit sie sehen konnte, wie Kyla sich im letzten Jahr entwickelt hatte.
    „Du wirst Jahr um Jahr schöner.“
    „Dann solltest du dich über meinen Besuch freuen, wenn der nicht wäre, hättest du bis zum nächsten Sommer warten müssen, bis du mich wieder siehst.“









    Tendra Inell musste ihrer Tochter lächelnd recht geben. Sie hatte den Sommer über versucht, ein bisschen Zeit zu finden, die sie mit Kyla Tenna verbringen konnte, aber die Götter hatten es anders gewollt und so wäre es beinahe so gekommen, dass Tendra Inell Kyla zwei Jahre lang nicht zu Gesicht bekommen hätte.
    „Deine Schönheit hast du nicht von mir“, stellte Tendra Inell fest. „Die hast du von deinem Vater und du solltest dich wirklich bei ihm bedanken dafür. Stell dir einmal vor, du hättest wie ich am ganzen Körper Sommersprossen oder meine schreckliche Hakennase.“
    „Ich könnte damit leben“, meinte Kyla, als sie sich aufrichtete und ihre Mutter wusste, dass sie es ernst meinte, Kyla hatte nie viel Wert auf ihr wunderschönes Äußeres gelegt, das sie mit der ganzen Familie ihres Vaters verband, alle Chuve waren von einem umwerfenden Äußeren, das ihr verdorbenes Inneres verbarg.

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  • Statt sich neben ihre Mutter zu legen, nahm Kyla auf dem kleinen Sofa am Bettende Platz, von dem aus sie ihre Mutter beobachten und wie sie hoffte feststellen konnte, wie ernst die Verletzungen der Königin Mutter waren, Tendra Inell würde keine Informationen Preis geben und so tun, als wäre nichts geschehen. Wenn es nach ihr ginge, wäre sie jetzt schon wieder auf den Beinen und würde etwas unternehmen, egal was, sie war eine Frau der Tat, für sie gab es nichts Schrecklicheres, als teilnahmslos auf einem Bett zu liegen.
    Kyla konnte ihre Mutter zwar gut verstehen, doch sie wusste, dass sie sich ausruhen musste.









    „Du bist böse auf deinen Vater“, bemerkte Tendra Inell.
    Kyla hob den Kopf und sah zu ihr, ohne zu wissen, wie ihre Mutter das meinte.
    „Du bist böse auf ihn, weil er nicht das Selbe getan hat wie du, weil er jetzt nicht hier ist und sich um mich kümmert.“
    Zum ersten Mal in ihrem Leben wurde Kyla bewusst, dass eine Mutter Dinge bemerkte, die sonst jedem verborgen blieben. Es war kein Wort über Sir Patrick gefallen und dennoch wusste Tendra Inell genau, was Kyla zu verbergen versucht hatte.
    „Wenn du nicht böse auf ihn wärst, hättest du mich schon längst nach ihm gefragt. Ich weiß, wie sehr du an deinem Vater hängst, wie wichtig er dir ist.“
    „Er ist mein Vater, wie könnte er mir nicht wichtig sein?“, versuchte Kyla die Gefühle, die in ihr aufkochten zu verbergen.









    „Du weißt genau, dass dein Verhältnis zu deinem Vater für eine Frau – ich sehe in dir kein Mädchen mehr, sondern eine Frau – deines Alters ungewöhnlich ist. Ihr habt mehr Körperkontakt als ich es von Vater und Tochter in der Gesellschaft, in der ich aufgewachsen bin, gewohnt bin, wenn du ihn lange nicht mehr gesehen hast, springst du ihm lachend in die Arme. Tenna, du lachst, wenn du in seiner Nähe bist.“
    „Er ist mein Vater“, wiederholte Kyla. „Er ist der Mann, wegen dem ich existiere, er ist daran Schuld, dass ich nicht ein ganz normales Leben habe, wie du es hattest, er muss mir wichtig sein, damit ich mir die Mühe gebe, mich an seine Traditionen zu halten. Außerdem lache ich nicht.“
    „Dann lächelst du eben“, seufzte Tendra Inell. „Ach Tenna“, fügte sie so leise hinzu, dass ihre Tochter es nicht hörte. Nur weil sie anders gewesen, ihren Vater nie kennengelernt hatte, durfte sie Kylas Beziehung zu Patrick nicht kritisieren. Es war ihr fremd, aber gleichzeitig wunderbar, dass Kyla ihren Vater liebte, dass er sie zum Lachen bringen konnte.









    Kyla starrte das Gemälde an der Wand vor sich an, dachte daran, dass sie und ihr Vater einmal an dem Ort gewesen waren, den das Gemälde darstellte.
    Sie liebte ihren Vater und deswegen war Patrick der Mann, der ihr ganzes Leben zerstören konnte. Tendra Inell wusste das nur zu gut, das war der Grund, warum sie ihre Tochter darauf aufmerksam machte, Männer waren nur selten etwas Gutes, wenn man sie hasste oder liebte, brachten sie nur Ärger und leider konnte man immer die schlimmsten von ihnen nur hassen oder lieben.
    Genau deswegen erwähnte Kyla Tenna nie, dass ihr bester Freund ein Mann war und dass sie Jason liebte.

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