[Fotostory] Cruel To Be Kind

  • Hey!
    Die Fs war zwar kurz, das ist aber nicht weiter schlimm.;)
    Es stimmt, Kylas Familie ist wirklich etwas komisch. Irre ich mich oder ist es jetzt das erste mal das etwas über ihre Familie erzählt wird?:confused: Also so wie ich das verstanden habe ist kylas Mutter eine Kriegerin. Es wird ja noch nicht gesagt wo sie herkommt, aber ich schätze mal irgentwo vllt abgelegen der Zivilisation?!? Hört sich so an wie so eine Amazone^^ Naja, echt gewagt von Kyla die Haustür nicht abzuschließen... aber sie kann sich ja warscheinlich auch wehren, falls da mal einer "einbrechen" sollte.
    Da das (glaub ich) das erste Mal ist das ich was zu deiner Story sage, muss ich dich an dieser stelle erstmal loben:applaus Ich find deine Storx echt super, ich glaub aber ich muss sie noch mal durchlesen, oder wenigstens überfliegen, manche sachen hab ich nur noch ganz vage in Erinnerung... Naja, freu mich schon auf die nächste Fs!:)


    Edit: Hab den 2. Teil verpasst:angry Naja, die Oma scheint ja wirklich ne ganz Fiese zu sein^^ Ok, vllt nicht fies aber sie ist einfach ganz anders als Kyla. Ich muss sagen, vorher war Kyla für mich ne Person am Rande, wenn ich ehrlich bin mochte ich sie auch nicht wirklich, aber jetzt wird sie mir immer sympatischer:D Soweit ich mich erinnere ist Jason ja in sie verliebt, aber ich bin mir nicht sicher ob jemand wie Kyla zu sowelchen Gefühlen steht, die machen sie nämlich verletzlich, und verletzlich sein will sie sicher nicht.....

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    Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben:)!
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  • Lieber kürzer als gar nichts.
    Und du hast ja soooo recht, das muss man erstmal verdauen.

    Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen. Ich tu's einfach.
    DU LIEBST MYSTERIÖSES!!!!!
    Du liebst es, deine armen, armen Leser richtig durcheinander zu bringen.

    Kriegerin? Morrigan? DIE Morrigan? :confused:
    Solltest du beabsichtigt haben, mich neugierig zu machen, gratuliere, du hast es geschafft. Dass Kyla aus einer besonderen Familie stammt, soviel hab ich noch in Erinnerung, ich dachte da aber eher an eine adelige Herkunft, da du ja ein Schloss erwähnt hast. Aber das?
    Moment mal, Patricia ist die Großmutter väterlicherseits und die wohnte auf dem Schloss, oder?
    Also nächste Frage: Wo lebt die Familie von Kylas Mutter? Irland, ist klar, der Name Morrigan sagt alles, aber wo sind sie?

    Tendras Aufmachung wirkt jedenfalls recht ungewöhnlich (bei den japanischen Comics kenn ich mich nicht ganz so genau aus), aber auf den ersten Blick würde sie mehr ins Mittelalter passen als in unsere Zeit.
    Wo ist sie jetzt eigentlich? Ich wiederhole mich. Aber ich hab keine Ahnung mehr, ob du schon mal was darüber erwähnt hast. <sichfestvornimmtnochmalallesdurchzuackern>

    Noch ne Frage: Wieso ist Lucas Kylas Vormund und nicht ihre Großmutter Patricia? Ich weiß, Kyla würde abko... aber wäre das nicht die logischere Wahl? Vor allem, da die liebe Oma doch nichts lieber täte, als ihre Enkelin unter Kontrolle zu bekommen.

    Täusche ich mich, oder hattest du am Anfang der FS versprochen, keine Fragen offen zu lassen????:rollauge
    Du solltest an deinen Versprechen arbeiten! <gg>

  • Gelobt seien meine mathematischen Fähigkeiten! Ich habe mich getäuscht, was N Flow’r Of Her Kindred angeht, es sind nicht fünf Teile, sondern sieben und die fünf fehlenden kommen jetzt. Wann es danach mit dem (lang erwarteten) Spionage-Abenteuer weitergeht, kann ich noch nicht sagen, ich muss erst meine Ferien genießen.


    Zitat von Followingini

    Also so wie ich das verstanden habe ist kylas Mutter eine Kriegerin. Es wird ja noch nicht gesagt wo sie herkommt, aber ich schätze mal irgentwo vllt abgelegen der Zivilisation?!? Hört sich so an wie so eine Amazone^^


    Zitat von Lenya

    Wie mir scheint haben wir es hier ja mit mehreren "Kriegerclans" zu tun.


    Eure Theorien sind nicht schlecht, teilweise treffen sie zu, teils aber auch nicht. Mehr dazu folgt bald, wie ihr in dem folgenden Teil feststellen werdet.


    Zitat von Followingini

    echt gewagt von Kyla die Haustür nicht abzuschließen... aber sie kann sich ja warscheinlich auch wehren, falls da mal einer "einbrechen" sollte.


    Es ist ja nicht so, dass jeder das weiß, nur eine kleine Gruppe von Menschen ist eingeweiht, außerdem ist das eine recht normale Stadt, es gibt also keine Menschen, die von Tür zu Tür gehen und schauen, wer abschließt und wer nicht, von Wes vielleicht mal abgesehen.


    Zitat von Followingini

    die Oma scheint ja wirklich ne ganz Fiese zu sein^^ Ok, vllt nicht fies aber sie ist einfach ganz anders als Kyla.


    Patricia kannst du als fies bezeichnen, die Frau kann nicht einmal ich ausstehen, obwohl ich schon länger an ihr arbeite als an Simon Feller oder anderen Personen, die ich zu Beginn nicht mochte.


    Zitat von Followingini

    ich bin mir nicht sicher ob jemand wie Kyla zu sowelchen Gefühlen steht, die machen sie nämlich verletzlich, und verletzlich sein will sie sicher nicht.


    Eine hervorragende Überlegung. Ob KT nicht schwach sein will, weiß ich nicht, aber vielleicht darf sie es auch gar nicht. Oh, ich verrate schon wieder was ...


    Zitat von Lenya

    Kylas Mum reinnert mich vom Look her an "Green Arrow" (auch Marvel).


    *schaut entsetzt Lenyas Post an*
    Green Arrow ist DC, nicht Marvel. Ich war vollkommen durcheinander, ich konnte mich nicht daran erinnern, dass es eine Marvel-Person namens Green Arrow gibt. Aber es ist ein guter Vergleich. Hier gibt es übrigens ein Bild von Blink, ich bezweifle, dass jemand sie kennt.


    Zitat von Nerychan

    Dass Kyla aus einer besonderen Familie stammt, soviel hab ich noch in Erinnerung, ich dachte da aber eher an eine adelige Herkunft, da du ja ein Schloss erwähnt hast. Aber das?


    Es gibt die Familie mütterlicherseits und die väterlicherseits und Patrick, KTs Vater, hat einen Adelstitel, welchen, das hat KT Jason nie erzählt, weswegen ich es auch noch nicht enthüllt habe.


    Zitat von Nerychan

    Moment mal, Patricia ist die Großmutter väterlicherseits und die wohnte auf dem Schloss, oder?


    Es ist kein richtiges Schloss, aber ja.


    Zitat von Nerychan

    Wo lebt die Familie von Kylas Mutter? Irland, ist klar, der Name Morrigan sagt alles, aber wo sind sie?


    Zitat von Nerychan

    Wo ist sie jetzt eigentlich? Ich wiederhole mich. Aber ich hab keine Ahnung mehr, ob du schon mal was darüber erwähnt hast.


    Tendra Inells Familie wohnt in Irland, genaueres wurde aber nie erwähnt. In No Flow’r Of Her Kindred werden Tendra Inell und ihr Clan zum ersten Mal erwähnt, zuvor habe ich nur ab und zu etwas über KTs Vater enthüllt.


    Zitat von Nerychan

    Tendras Aufmachung wirkt jedenfalls recht ungewöhnlich, [...] aber auf den ersten Blick würde sie mehr ins Mittelalter passen als in unsere Zeit.


    Es ist nicht ihre Alltagskleidung, sondern eher eine traditionelle Aufmachung für Festtage, sonst trägt sie etwas gewöhnlichere Kleidung.


    Zitat von Nerychan

    Wieso ist Lucas Kylas Vormund und nicht ihre Großmutter Patricia? Ich weiß, Kyla würde abko... aber wäre das nicht die logischere Wahl? Vor allem, da die liebe Oma doch nichts lieber täte, als ihre Enkelin unter Kontrolle zu bekommen.


    Tendra Inell und Patrick wollten, dass ihre Tochter sich selbstständig entwickelt und nicht an die Kulturen ihrer Eltern gebunden ist, weswegen KT in den USA lebt. Und sie braucht einen Vormund, der sieht, was sie tut und auf sie Acht gibt, weswegen Lucas KTs Vormund ist, solange sie in den USA ist. In Großbritannien sind ihre Eltern für sie verantwortlich.

    Meine Fotostory:



  • „Sie ist da.“
    Lucas fragte nicht, woher das Mädchen das wusste, er hatte schon zu viel gesehen, um sich von so etwas überraschen zu lassen, er hatte schon miterlebt, dass Kyla viel außergewöhnlichere Dinge getan hatte.
    „Können wir nicht so tun, als wäre niemand zu Hause?“, fragte sie und zum ersten Mal konnte Lucas ihr ansehen, dass sie sich unwohl fühlte.
    „Wenn du Besuch von deiner Großmutter persönlich haben willst, solltest du das unbedingt tun“, riet Lucas ihr.
    Sie murmelte etwas Unverständliches, stand dann auf, um zur Tür zu gehen, bevor die Botschafterin versuchen konnte, die Klingel zu verwenden. Lucas folgte ihr, er wollte sie wenn möglich nicht allzu lang mit dieser Frau alleine lassen.








    Sie war eine ältere Dame, aber Kyla Tenna konnte ihr ansehen, dass sie nicht ungefährlich war, ihre Großmutter hatte sie sicherlich ausgewählt, weil sie jedem das Wort im Mund umdrehen konnte.
    Ihr rotes Kleid, das Kyla schon zu oft in ihrem Leben zu Gesicht bekommen hatte, war nur ein weiteres Zeichen dafür, dass sie Gefahr bedeutete, denn rot war die Farbe der Chuves und die Farbe, die Kyla sich ihr ganzes Leben lang zu tragen geweigert hatte.
    Wenn du keine Aufmerksamkeit auf dich lenken willst, trägst du kein rot, hatte ihre Mutter ihr einmal gesagt. Wer rot trägt, der hat ein kürzeres Leben, zumindest hier.









    „Pr –“, ergriff die Frau sofort das Wort, doch bevor sie auch nur Kylas Namen sagen konnte, unterbrach Lucas sie: „Mrs. O’Donnell, richtig? Sie möchte Kyla Tenna genannt werden.“
    „Aber das ist nicht ihr ganzer Name“, warf die Entsandte ihrer Großmutter ein.
    „Wir können gerne das ganze Treffen damit verbringen, uns darüber zu streiten, wie Sie mich anzureden haben und dann können Sie meiner Großmutter berichten, zu welchem Ergebnis wir gekommen sind“, schlug Kyla vor.
    Mrs. O’Donnell knirschte mit den Zähnen und Lucas sah zufrieden zu Kyla.









    „Ich sehe es aber nicht als angebracht, dich mit dem Namen anzusprechen, der dir von der –“
    „Und wenn Sie auch nur mit dem Gedanken spielen, meine Mutter zu beschimpfen oder ihre Entscheidungen zu hinterfragen, werde ich mich leider gezwungen sehen, Sie aus diesem Haus zu entfernen ... mit eigenen Händen.“
    Ob sie es nun zugeben wollte oder nicht, sie hatte die scharfe Zunge ihrer Großmutter, sie musste sie nur einsetzen wollen, was sie meist nicht tat, sie war kein Mensch, der gerne Reden hielt, sie war in diesem Aspekt keine Chuve, sie wollte keine Aufmerksamkeit.

    Meine Fotostory:



  • Als Kyla, Lucas und der unerwünschte Gast sich in der Küche gesetzt hatten – Kyla weigerte sich, Mrs. O’Donnell im Wohnzimmer zu erlauben – ergriff die Botschafterin das Wort und sowohl Kyla Tenna als auch Lucas hatten das Gefühl, sie lese eine Anklageschrift vor: „Wir haben uns heute hier versammelt, um darüber zu entscheiden, ob Lucas Bishop das Sorgerecht für Kyla Tenna behalten darf, während sie sich in den Vereinigten Staaten von Amerika aufhält.“
    „Sie können Kyla auch gerne für volljährig erklären, sodass sie keinen Vormund mehr braucht“, schlug Lucas vor. „Dass sie in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen, steht ja nicht zur Debatte.“
    „Sie wird nach den Gesetzen erst nächstes Jahr volljährig und selbst die –“ Sie verstummte, als sie Kylas Blick sah – „selbst ihre Mutter hat sich dagegen ausgesprochen, dass Kyla Tenna vorzeitig für volljährig erklärt wird. Außerdem würde das den Traditionen keinesfalls entsprechen. Spätestens bei Eintritt der Volljährigkeit sollte eine Frau, vor allem die Chuve Ta‘, in der Lage sein, die Traditionen zu respektieren, statt sich fahnenflüchtigen Bräuchen anzupassen, wie sie es tut. Sie bereitet dem Haus der Chuve nichts als Schande mit ihren Praktiken.“









    „Wenn Sie noch einmal abfällig über die Kultur meiner Mutter sprechen, kann ich Ihnen nicht garantieren, dass Sie noch in der Lage sein werden, nach diesem Auftrag für meine Großmutter zu arbeiten“, drohte Kyla Tenna. „Außerdem gestatte ich Ihnen nicht, zu behaupten, ich sei vollkommen gegen die Traditionen meines Vaters, denn das ist nicht wahr. Wäre das so, würde ich doch wohl kaum eine Kette mit dem Wappen meines Vaters tragen, oder?“
    Mrs. O’Donnell schien den Fehler begangen zu haben, sich Kyla nicht genau genug angesehen zu haben, denn die Kette war ihr wirklich nicht aufgefallen. Sie war sich sicher, dass die Chuve Ta‘ sie damit nicht so einfach davon kommen lassen würde – und sie lag mit dieser Annahme vollkommen richtig.
    Kyla Tenna stand auf und ging mit gleichmäßigen Schritten ins Wohnzimmer, um einige Sekunden später mit einem Umschlag in der Hand zurückzukehren.









    „Was die Behauptung, ich würde meinem Vater Schande bereiten, angeht, kann ich auch die widerlegen. Das hier ist ein Brief, den ich gestern von ihm erhalten habe. Er schreibt ‚Deine Mutter und ich sind sehr stolz auf dich und werden deine Entscheidung unterstützen, egal, ob du es vorziehst, zu bleiben, wo du bist, oder auf das Anwesen meiner Familie zurückzukehren. Ich würde auch nichts dagegen haben, wenn du von nun an gänzlich bei dem Volk deiner Mutter leben willst, auch wenn ich bezweifle, dass meine Mutter davon sehr begeistert wäre. Du bist die Erbin zweier Kulturen und es ist allein deine Entscheidung, welcher du nun folgen willst oder ob du Elemente der beiden vereinen willst. Du sollst wissen, dass ich hinter dir stehen werde, egal, was du tust.‘ Ich glaube, das ist genug.“
    Lucas hatte diese Seite der jungen Kyla Tenna noch nie gesehen, und er wusste genau, dass diese Diskussion sich schon entschieden hatte. Es war ehrlich gesagt egal, zu welcher Entscheidung man hier kam, solange Kyla nicht gehen wollte, konnte ihr keiner etwas befehlen, von ihren Eltern einmal abgesehen.









    „Wie kann ich mir sicher sein, dass das keine Dokumentenfälschung ist?“, erkundigte Mrs. O’Donnell sich.
    „Es wäre Hochverrat, an meinem Wort zu zweifeln. Und das ist nicht in der Kultur meiner Mutter so, sondern in der meines Vaters, somit auch Ihrer. Vielleicht täusche ich mich aber auch, mit den Gesetzen sind Sie sicherlich besser vertraut als ich. Haben Sie irgendwelche Verbesserungen anzubringen?“
    Mrs. O’Donnell schüttelte geplättet den Kopf und Kyla Tenna spürte ein unglaubliches Glücksgefühl in sich. Noch nie hatte sie eine Botschafterin ihrer Großmutter so einfach verunsichern und von ihrem Ziel abbringen können.
    „Und dieses Haus, ist es sicher?“, fragte Mrs. O’Donnell.
    „Natürlich“, versicherte Lucas.

    Meine Fotostory:



  • Kyla hörte Schritte und war sofort beunruhigt. Es sollte außer ihr, Lucas und Mrs. O’Donnell niemand im Haus sein, doch die Geräusche kamen von oben ... Bevor sie etwas unternehmen konnte, erschien ein dunkelhaariger Mann auf der Treppe und Kyla wusste, dass es jetzt nicht mehr möglich sein würde, so zu tun, als wäre es unmöglich, ins Haus einzudringen. Sie sprang auf und wollte auf den Einbrecher losgehen, doch Lucas hielt sie unauffällig zurück, er schien den Mann zu kennen.
    „Die Überwachungskameras sind alle in bester Ordnung“, erklärte er, bemerkte dann Mrs. O’Donnell, die ihn fragend ansah, und eilte zu ihr. „Ich bin Captain Eric Loran von SHIELD. Ich bin der direkte Kontaktmann von Kyla Tenna.“ Er schüttelte ihre Hand.








    „Ich wusste nicht, dass Kontakt zwischen SHIELD und den Chuves besteht“, gestand Mrs. O’Donnell.
    Kyla hatte das genauso wenig gewusst, entschied aber so zu tun, als wäre Lorans Anwesenheit eine Selbstverständlichkeit.
    „Aber natürlich gibt es die!“, rief Eric Loran. „Wir sorgen dafür, dass das Haus und die Chuve Ta‘ rund um die Uhr überwacht werden, um somit Attentate zu verhindern. Die besten Systeme und regelmäßige Kontrolle, das ist unsere Methode, die übrigens sehr bewährt ist.“
    Lucas nickte unmerklich. Er kannte Face Loran, einen sehr guten Schauspieler und SHIELD Agenten, und er wusste, dass Face improvisierte; dieses Haus hatte nicht einmal eine gewöhnliche Alarmanlage, denn die empfand Kyla für noch unnötiger als das Abschließen der Tür.









    „Ich würde gern mehr über die verwendeten Geräte wissen“, teilte die Entsandte Loran mit.
    Er lachte kurz, schüttelte dann den Kopf. „SHIELD ist eine Geheimorganisation, Madam. Wir sind für die Sicherheit der Chuve Ta‘ verantwortlich und wenn ich Ihnen verraten würde, wie das Haus genau bewacht wird, würde ich gegen meine Pflichten verstoßen. Nur der Chuve’da, seine Gemahlin, Mr Bishop und Kyla Tenna selbst wissen über die Sicherheitsmaßnahmen Bescheid.“
    Kyla konnte nicht anders, als Face für seine gründliche Recherche zu bewundern. Er kam selten vor, dass ein Fremder die Titel richtig verwendete, die die Kultur ihres Vaters prägten. Sie setzten sich aus dem Familiennamen des mächtigeren Ehepartners, in diesem Fall dem ihres Vaters, und einem Anhängsel zusammen, das die Position der Person genauer definierte.









    So war Kyla Tenna die Chuve Ta‘, was verdeutlichte, dass sie die Erstgeborene der Frau war, die gegenwärtig das Haus der Chuve repräsentierte, was Kyla Tenna zur alleinigen Erbin machte, sobald ihre Mutter starb oder zurücktrat.
    Kyla Tennas Vater, Sir Patrick, war der Chuve’da, ein Titel, den ein männlicher Nachfahre bekam, sollte er von seiner Mutter zum Erben erklärt werden, was aber nur geschah, wenn keine Töchter unter den Kindern waren. So war Sir Patricks Gattin, die wilde Tendra Inell oder Lady Tendra Inell, wie man sie seit ihrer Hochzeit nannte, an die Macht gekommen und hatte sich einer Kultur anpassen müssen, die ihr nicht entsprach.
    Wie ihre Mutter war Kyla Tenna keine Freundin von Titeln, weswegen sie ihren nicht verwendet sehen wollte, sie bevorzugte es, statt eines Nachnamen ihre beiden Vornamen zu nennen, die sie einem Brauch der Kultur ihrer Mutter zu verdanken hatte.

    Meine Fotostory:



  • Faces Handy meldete sich zu Wort und er entschuldigte sich kurz, verschwand dann, um den Anruf zu beantworten.
    Er kehrte keine zwei Minuten später zurück.
    „Lucas, können wir reden?“, fragte er mit ernster Stimme. Lucas konnte nicht sagen, ob es wirklich etwas Wichtiges war oder nur Show, aber er nickte und folgte Face ins Wohnzimmer.
    „Das gerade eben war das Kontrollzentrum bei SHIELD. Ich hatte Hobbie dort reingesetzt, um mich irgendwann anzurufen, während ich hier bin, damit ich so tun kann, als hätte ich einen Einsatz und müsste weg. Das gerade war Hobbie, aber er hat echte Neuigkeiten gehabt.“
    „Das heißt, du musst wirklich weg?“
    „Nein, ich kann da nichts machen. Die Informationen, die Hobbie mir übermittelt hat, betreffen Kylas Familie.“









    Wenn Hobbie Klivian fand, die Informationen sollten weitergeleitet werden, war es sicherlich nichts Unwichtiges wie bei vielen der anderen Wraiths, die sich sicherlich einen Spaß daraus gemacht hätten, anzurufen und Face zu informieren, wenn in der Klatschspalte einer Zeitung etwas über Kylas Familie gestanden hätte.
    „Es hat einen Attentat gegeben.“
    „Auf wen?“, wollte Lucas wissen und auch wenn er wusste, dass es falsch war, hoffte er, dass es Patricia, Kylas Großmutter, erwischt hatte.
    „Die Mutter.“
    Lucas wusste nicht genau, was er sagen sollte. Er glaubte zu spüren, wie ihm das Herz in die Hose rutschte, gleichzeitig aber auch ganz zu schlagen aufhörte. Er wusste, dass er bleich war und er musste mehrmals schlucken, bis er seine Stimme wiederfand.
    „Ist sie –“
    „Nein, zumindest noch nicht. Die Nachricht ist erst gerade reingekommen, Hobbie wusste nichts Genaues. Was sollen wir tun? Willst du es ihr sagen?“
    „Ich muss.“
    Lucas hatte Angst um Tendra Inell, wenn sie sterben sollte, dann – er wusste, nicht, was dann mit Kyla geschähe, aber sie würde sicherlich nicht hier bleiben dürfen.
    „Soll ich es ihr sagen?“, bot Face sich an.
    „Ich muss es tun.“











    Er betrat die Küche und als er aussprach, was er gerade erfahren hatte, zitterte er am ganzen Leib: „Kyla, es hat einen Attentat auf deine Mutter gegeben und diesmal scheint sie nicht heil gekommen zu sein wie sonst.“
    Kyla Tennas Reaktion entsprach dem, was Lucas erhofft, wenn auch nicht erwartet hatte. Sie brach nicht in Tränen aus, sie wandte sich einfach nur an Mrs. O’Donnell: „Wann geht Ihr Flug?“
    „Morgen Abend, warum?“
    „Es sieht aus, als hätten Sie mit Ihrem Auftrag Erfolg gehabt, ich werde meiner Großmutter einen Besuch abstatten, aber solange kann ich nicht warten.“ Sie atmete tief durch und es sah aus, als sträube selbst sie sich vor dem Befehl, den sie gab: „Nehmen Sie Kontakt auf, zu wem auch immer nötig und sorgen Sie dafür, dass ich noch heute einen Flug bekomme. Ich will so schnell wie möglich zu meiner Mutter.“
    „Wenn es das ist, was du willst, kann ich helfen“, meldete Face sich zu Wort. „Ich bin mir sicher, SHIELD würde dir ein Transportmittel zur Verfügung stellen.“
    „Glaubst du, das geht?“, fragte Lucas.








    „Wenn die Bitte von einem der Wraiths kommt, bestimmt, schließlich haben wir – vor allem Kev – dafür gesorgt, dass die Anzahl an Flugzeugen in SHIELDs Besitz steigt. Ich werde Hobbie anrufen und ihm sagen, er soll jemanden finden, der sie rüberfliegen kann, wenn möglich jemanden, dem ich mein Leben anvertrauen würde. Ich würde es selbst machen, aber das würde nur dazu führen, dass ich noch ein Familienmitglied in Gefahr bringe. Es wäre allerdings nicht ganz legal, glaube ich.“
    „Dann geht es nicht“, entschied Mrs. O’Donnell.
    „Oh doch, es geht“, erwiderte Kyla Tenna.
    „Sie können nicht –“
    „Hat meine Großmutter sie gerade telepathisch befördert oder ist Größenwahnsinn ihre Erklärung dafür, dass Sie mir etwas vorschreiben wollen?“, fuhr die Chuve Ta‘ die Botschafterin ihrer Großmutter an und ließ sie somit verstummen.
    Lucas war sich sicher, dass das das erste Mal in Kyla Tennas Leben war, dass sie ihre Stellung auf diese Weise zu ihrem Vorteil nutzte, und er fand, dass es in diesem Fall vollkommen angebracht war.
    „Bereite dich vor, in zwei bis drei Stunden geht es los“, verkündete Face.

    Meine Fotostory:



  • Zweieinhalb Stunden später war alles zum Abflug bereit, allerdings war das Flugzeug, das zur Verfügung gestellt worden war, in New Jersey, sodass Kyla erst mit dem Helikopter dorthin musste. Face hatte es geschafft, Lynn Skimmer, mit der er viele Jahre lang zusammengearbeitet hatte, als Pilotin zu bekommen, und Kyla hatte ihre Macht genutzt, um Mrs. O’Donnell klar zu machen, dass sie nicht von ihr oder irgendwelchen Bodyguards begleitet werden musste, statt dessen hatten Face und Lucas sie davon überzeugt, dass es das beste für sie wäre, wenn Lynn bei ihr blieb, die SHIELD Agentin konnte nicht nur fliegen, sie war auch ein Mitglied der Wraiths gewesen und somit für diese Aufgabe bestens geeignet. Lucas war mit Faces Wahl mehr als zufrieden, er kannte Lynn schon seit langem, sie hatte Kev vor Jahren hin und wieder beim Babysitten geholfen.










    „Bleib so lange bei deiner Mutter, wie du es für nötig empfindest“, wies Lucas Kyla Tenna an. „Das ist wichtiger, als dass du in die Schule gehst, glaub mir.“
    „Was wirst du sagen, wenn jemand fragt, warum ich weg bin? Jason wird spätestens morgen früh bemerken, dass ich nicht da bin.“
    „Ich werde ihm die Wahrheit sagen, wenn du damit einverstanden bist.“
    Kyla sah ihn unsicher an.
    „Ich werde ihm keine Details geben oder sagen, dass es deiner Mutter nicht gut geht, nur, dass deine familiären Angelegenheiten sich als komplizierter als erwartet herausgestellt haben und du nach Irland musstest. Wenn du ihm später alles sagen willst, kannst du das tun.“
    „Danke für alles“, sagte Kyla Tenna leise und umarmte Lucas zum allerersten Mal in all den Jahren.










    Face verabschiedete sich währenddessen von Lynn.
    „Wenn du noch einmal sagst, ich soll auf mich und das Mädchen aufpassen und beim Fliegen immer auf die Anzeigen auf dem Armaturenbrett achten, bringe ich dich um, bevor ich losfliege“, drohte ihm die schöne aber rauhe Lynn Skimmer.
    „Ich mache mir doch nur Sorgen um dich“, erklärte Face zögerlich.
    „Kannst du das nicht jemandem überlassen, der im Augenblick nicht hier ist? Nicht einmal Darren hat sich je so viele Sorgen um mich gemacht. Donos und ich wollten heute bei seiner kleinen Mission helfen, schade, dass ich jetzt nicht dabeisein kann.“
    „Soll ich Kev oder Donos was ausrichten?“
    „Wenn du willst, kannst du Donos von mir küssen und an meiner Stelle die Nacht mit ihm verbringen, aber mir wäre es lieber, du sagst ihm nur, dass ich mich bei ihm melde und dass er mir keinen Antrag machen soll, wenn ich wiederkomme. Ich werde nein sagen.“









    Kyla Tenna und Lynn schafften es, Lucas und Face davon zu überzeugen, dass sie aufbrechen mussten, so standen Face und Lucas nebeneinander und beobachteten, wie der Helikopter startete.
    „Kannst du mir Bescheid sagen, sollte Lynn sich bei dir melden oder wenn du mehr über Tendra Inells Zustand weißt?“, fragte Lucas.
    „Ich gebe Hobbie und Donos Bescheid, damit du nichts verpasst, denn Donos wird wohl der erste sein, zu dem Lynn Kontakt aufnimmt.“
    „Ist er immer noch mental so instabil wie damals, als er zu euch gekommen ist?“
    „Wenn du ihn mit den anderen Wraiths vergleichst, dann ist er wohl einer derjenigen, denen es am besten geht, aber ich habe ihn seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, heute Abend treffe ich ihn aber sicherlich.“
    „Ihr habt eine Mission?“
    „Könnte man so nennen, wir stellen sicher, dass deinem jüngsten Neffen nichts geschieht, er hat ein Date.“
    „Face, bitte sag mir, dass das ein Scherz ist.“
    „Ganz im Gegenteil, es ist ein wichtiger Einsatz, der wohl viel Alkohol und unanständiges Gerede beinhalten wird.“




    ------------------


    In die unglaublich liebenswürdige SHIELD Agentin Lynn war Kev vor vielen Jahren einmal verliebt, wie in But She Saw It schon einmal erwähnt. Was Tendra Inell angeht, so werde ich euch darüber auf dem Laufenden halten und ich kann nicht versprechen, dass sie überlebt ... oder aber, dass sie stirbt. Es steht noch alles in den Sternen (oder in meinem Kopf).

    Meine Fotostory:

  • Ich hab mit in den letzten Tagen nochmal die ganze Fotostory durchgelesen und ich kann nur sagen - wow. Wenn du dir ein Beispiel an If you had my love nimmst, dann machst du das irgendwie besser als ich am Anfang erwartet hatte, du hast viele verschiedene interessante Charaktere, die im Einzelnen schon eine eigene Geschichte ausfüllen könnten und es bleibt durch den often Szenenwechsel immer spannend.
    Ich hab bei Janna und Kev immer noch so im Hinterkopf, dass die beiden zusammen kommen sollen. Wär aber wahrscheinlich auch zu schön. Aber mal sehen was du daraus machst. Dein Schreibstil erinnert mich eher an ein Buch, als an eine solche Story, weswegen ich am Anfang auch erstmal skeptisch war, aber mittlerweile gefällt er mir ziemlich gut und anders wärs auch irgendwie nicht dasselbe. Meine Probleme mit den vielen Leuten in der Story lösen sich auch mit der Zeit immer mehr auf und langsam fang ich an zu schnallen was es mit dieser ganzen Shield Sache auf sich hat.
    Ich hoffe dann mal, dass es genauso spannend weiter geht, aber jetzt erstmal frohe Ostern und Ferien sowieso :)

    LG

    [SIZE=2][CENTER]Woke up this morning with my heart on fire
    Held on to what I'd been dreaming
    Woke up this morning, I had one desire
    To get back to what I'd been seeing


    Heaven, it was heaven...
    [...]
    I keep on searching for the way to your heart...[/CENTER]
    [/SIZE]

  • Zitat von Lenya

    Es ist ein komplett anderer Aspekt, als die Schüler-Lehrer-Story vom Anfang.


    Ich hatte doch von Anfang an versprochen, dass es hier um mehr geht, als in einer einfachen Schüler-Lehrer-Story. Das hier ist eine komplexe Schüler-Lehrer-Story, in der der Lehrer ein ehemaliger Agent einer Geheimorganisation ist und eine der Schülerinnen eine ungewönliche Herkunft hat.


    Zitat von Moonlightshadow

    Ich hab bei Janna und Kev immer noch so im Hinterkopf, dass die beiden zusammen kommen sollen. Wär aber wahrscheinlich auch zu schön.


    Kev und Janna wären ein durchaus interessantes Paar und was spricht gegen sie? Nur, dass Janna vierzehn Jahre jünger und minderjährig ist, einen beschützerischen Vater hat, der keinesfalls davon angetan wäre, wenn seine einzige Tochter einem Beziehung mit einem seiner besten Freunde (oder sonst jemandem) führt, dass Kev eine dunkle (kriminelle) Vergangenheit hat. Sonst nichts ... Es könnte durchaus schlimmer sein!


    Zitat von Moonlightshadow

    langsam fang ich an zu schnallen was es mit dieser ganzen Shield Sache auf sich hat.


    Weil die SHIELD Sache für so viele Fragen sorgt, gibt es jetzt ein paar Informationen über diese Organisation:
    SHIELD ist ein Anakronym für Strategic Hazard Intervention, Espionage and Logistics Directorate (Zentrum für strategische Verhinderung von Risiko, Spionage und Logistik) und (ganz zufällig) ergeben die Buchstaben das Wort "Shield", Schild auf englisch, weswegen man nicht einen Buchstaben nach dem anderen sagt wie bei MSN oder GPRS, sondern als ein Wort.
    Die Existenz von SHIELD ist der Regierung bekannt und hin und wieder setzt die Regierung Agenten von SHIELD ein, um Aufträge zu erledigen, die für andere Organisationen zu schmutzig sind. Meist sind das auch Dinge, die nicht mit der Regierung in Verbindung gebracht werden sollen. Meistens arbeitet SHIELD aber für sich ohne Verbindung zu einzelnen Personen.
    Die SHIELD Agenten, auf die ich mich konzentriere, sind alle irgendwie in der Spionage tätig, so auch die Wraiths, ein Spionage-Team, das aber aufgelöst wurde.
    Dass SHIELD talentierte Kinder fördert, macht nur Sinn, sie wollen ja in Zukunft vorbereitete Agenten haben und in Ahmik sehen sie einen.



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    Janna und Kev fuhren gegen halb sieben – anderthalb Stunden, bevor Annie und Ahmik sich treffen wollten – los, um sich mit dem Team zu treffen.
    Janna saß neben Kev auf dem Beifahrersitz und genoss die Musik, die Kev laut aufgedreht hatte.
    „Was ist das?“, rief sie, nur so konnte sie sich gegen die Musik behaupten.
    „OK Go“, erwiderte Kev genauso laut, ohne von der Straße aufzusehen.
    Janna sah ihn verstört an.
    „Du magst OK Go nicht?“
    „Nein und seit Montag noch weniger.“
    „Meine Schuld“, grinste Kev.
    „Du warst nicht derjenige, der It’s Tough To Have A Crush in der ganzen Schule spielen lassen, du hast nur die CD mitgebracht.“









    „Du musst zugeben, dass der Song gepasst hat.“
    „Ja, mach dich nur über mich lustig! Ich versuche es ja zu kontrollieren.“
    „Klappt aber nicht wirklich.“
    „Kannst du bitte aufhören, mich zu motivieren?“, fuhr Janna ihn an.
    „Es ist eine gute Methode, um mich davon abzulenken, dass neben mir eine gutaussehende junge Frau in einem gewagten Rock sitzt, die nichts dagegen hätte, wenn ich –“
    „KEV!“
    Kev brach in Lachen aus und Janna konnte nicht anders, als einzustimmen. Wenn Kev lachte, würde er sie wenigstens nicht wegen der Strenge in ihrer Stimme aufziehen können oder ihr sagen, dass sie keine Kritik vertrage.









    Die Musik von OK Go, deren Texte gewöhnlich nicht ernst zu nehmen waren, dämpfte das Lachen.
    Janna griff ins Handschuhfach und begann nach einer CD zu suchen, die mehr nach ihrem Geschmack war, sie hatte genug von OK Go’s Liedern über Kinder, die von Spinnen gebissen wurden, und Ameisen-Musik.
    „Ich habe keine CDs von Boybands hier, Jaya.“
    „Bin ich Jason?“, erwiderte das Mädchen und kramte weiter. „Warum hast du eine CD von Shania Twain?“
    „Das ist nicht meine, die gehört Wes.“
    „Klar doch“, lachte Janna.
    Kev wollte darauf beharren, dass das nicht seine CD war, aber es war ihm klar, dass Janna ihm nicht glauben würde, warum sollte sie?









    „Aha!“, rief Janna triumphierend und legte eine gebrannte CD in den CD-Player.
    I’m still the girl wth the butterflies in my hair
    You’re still the boy with great green eyes
    And outta care in the world
    It’s funny how time flies
    When you’re having fun
    The years have come and gone
    And you’re still the one

    „Gutes Lied“, grinste Kev und Janna schlug ihm in die Rippen. Warum passierte immer ihr sowas?
    Wütend legte sie wieder die CD von OK Go ein, um so weiteren Peinlichkeiten zu entgehen.
    Kev sah immer wieder zur Seite und konnte nicht anders als zu grinsen. Er liebte es, wenn es zu solchen Situationen kam, während er mit Janna zusammen war, sie lenkten ihn von dem ab, was er nicht denken sollte.

    Meine Fotostory:



  • Sie schwiegen sich die nächsten zehn Minuten an und als Janna hinaussah, stellte sie überrascht fest, dass sie schon da waren. Sie stiegen aus und Kev sah sich um, als suche er nach irgendwelchen Hinweisen auf etwas, das Janna nicht verstand.
    „Es müsste jemand hier auf uns warten“, meinte er und kratzte sich am Kinn.
    „Ich sehe niemanden.“
    „Das liegt wohl daran, dass hier niemand ist“, entgegnete Kev schnippisch.
    Bei jedem anderen hätte Janna diesen Kommentar als unfreundlich empfunden, aber bei Kev war es anders. Nicht, weil sie ihn mochte, sondern weil ihre Beziehung zu einander nicht auf Höflichkeit basierte. Sie hatte ihm in den letzten Jahren bestimmt genau so oft so geantwortet, wie er es jetzt getan hatte.
    „Hintereingang“, entschied Kev und machte Janna mit einer Geste klar, sie solle ihm folgen, was sie auch brav tat, auch wenn sie sich nicht sicher war, dass jemand hier war und wenn, dann sicher nicht am Hintereingang, wo es dunkel war.









    Am Hintereingang wartete genau wie Kev gesagt hatte jemand auf sie, ein dunkelhaariger Mann mit einem ernsten Blick. Janna schätzte, dass er einige Jahre älter als Kev war. Er stand im Schatten an die Wand gepresst, als verstecke er sich vor etwas. Als er aber Kev sah, sprang er aus seinem Versteck hervor und mit ein paar schnellen, eleganten Schritten war er bei Kev und Janna.
    Er und Kev umarmten sich ohne ein Wort der Begrüßung, was Janna annehmen ließ, dass sie sich schon lange kannten und gute Freunde waren. Nach der kurzen Umarmung wandte er sich Janna zu und schüttelte ihre Hand.
    „Donald Myers“, stellte er sich vor, woraufhin Janna ihm ihren Namen nannte.
    „Irgendeine Variation deines Namens, mit dem ich dich ansprechen soll, oder gehörst du zu den Menschen, die mit ihrem Namen zufrieden sind?“, wollte er wissen.
    „Janna ist okay. Was ist mit dir?“
    „Entweder Nachname oder Donos, aber bitte nicht Donald.“
    „Früher haben wir ihn immer Don genannt, bis wir herausfanden, dass er Latein spricht und eine Endung an Don gehängt haben“, gab Kev die Hintergrundinformationen.
    „Nur waren sie nicht klug genug, um eine lateinische Endung zu nehmen“, fügte Donos hinzu.









    Kev und Donos tauschten ein paar Höflichkeiten aus, Kev erkundigte sich nach Donos‘ Freundin, die beiden zogen einander ein bisschen auf, etwas, das Kev und seine Freunde gerne zu tun schienen.
    „Ich habe ihr vor kurzem wieder einen Antrag gemacht“, erzählte Donos.
    „Und die gute Lynn hat abgelehnt, wie die anderen sechs Male auch, oder?“
    „Es waren acht Mal“, gab Donos zu.
    Janna stand schweigend dabei und hörte einfach nur zu, als Donos und Kev sich über Lynn unterhielten. Sie verwendete die Zeit, die sie hatte, um Donos besser einzuschätzen, wobei sie feststellte, dass er bewaffnet war und eine seiner Hände immer in der Nähe der Pistole blieb, als sei er vorbereitet, jeder Zeit zu schießen. Gewöhnlich wäre Janna nicht sonderlich wohl in der Anwesenheit eines solchen Mannes gewesen, aber Donos brauchte die Waffe wahrscheinlich im Alltag, auch wenn Janna sich lieber nicht ausmalte, wofür genau.









    „Wir sollten reingehen, es ist auffällig, wenn wir hier zu lange rumstehen“, entschied Donos nach nicht einmal fünf Minuten.
    Er kehrte dahin zurück, wo er sich zuvor versteckt hatte und Janna und Kev folgten ihm ohne Fragen zu stellen.
    „Shania hat es geschafft, den Besitzer dieser Anlange davon zu überzeugen, dass Gefahr besteht, Terroristen könnten heute hier einen Anschlag ausüben“, erklärte Donos. „Deswegen dürfen wir den Keller als Hauptquartier verwenden.“
    Er hielt die Tür zum Keller, in dem sich das Spionage-Team eingenistet hatte, auf und ließ Janna und Kev eintreten.
    Janna konnte nicht viel vom Raum sehen, denn Kev, der vor ihr reingegangen war, wurde wie es schien angegriffen. Janna wollte gerade etwas tun, auch wenn sie nicht wusste, was, als Kev etwas sagte, das nach „Bitte sag mir nicht, dass alle Ex-Wraiths hier sind“ klang.

    Meine Fotostory:



  • Dann ging ein Licht an, wahrscheinlich Donos‘ Werk, und Janna konnte eine zierliche Brünette erkennen, die Kev angesprungen hatte und sich liebevoll an ihn schmiegte. Sie gab Kev einen Kuss, der entweder sehr schlecht plaziert worden war, oder dessen Ziel wirklich Kevs Lippen gewesen waren.
    „Face hat versucht, alle zu mobilisieren“, beantwortete sie seine Frage, „aber nicht alle hatten Zeit. Ich beziehe mich da hauptsächlich auf die unter uns, die verheiratet sind oder so tun als ob.“
    „Hey, ich bin da!“, rief Donos empört.
    „Du schon, aber Lynn nicht.“
    „Sie wollte kommen.“
    „Face hat irgendwas gesagt, von wegen, er habe sie nach England schicken müssen. Ich weiß nichts Genaues. Kenneth und Ty haben keinen Babysitter gefunden und die meisten Frauen sind anders als ihre nichtsnutzigen Freunde auf einer echten Mission.“
    „Shirley, ich liebe dich auch, aber du musst mich nicht umbringen“, keuchte Kev, von dem immer noch nicht abgelassen worden war.
    Shirley ließ Kev widerwillig los und trat ein paar Schritte zurück, wobei sie Janna bemerkte. „Du hast deine Freundin mitgebracht!“









    Kev sah kurz zu Janna, nickte zu Shirley und rollte mit den Augen, Janna lächelte schwach. Sie wollte widersprechen, doch eine Hand auf ihrer Schulter und ein paar Worte, die ihr ins Ohr geflüstert wurden, hielten sie davon ab. Neugierig sah sie hinter sich, wo Donos stand.
    „Warum soll ich ihr erlauben zu denken, was sie will?“
    Donos lächelte leicht, anders als Kev schien er nicht zu einem Grinsen fähig, es hätte seiner ernsten Miene auch nicht sonderlich gut gestanden.
    „Meistens genügt es zu sagen, dass Wes sie liebt, um Leute abzuschrecken. Beide sind sehr schwer nachzuvollziehen, an ihre Beziehung will ich gar nicht denken. Es war ein Segen, als sie sich getrennt haben.“
    „Wenn du Wes sagst, meinst du nicht Wes Janson, oder?“, fragte Janna besorgt.









    Donos musste nicht antworten, denn in just diesem Augenblick kam jemand die Treppe herunter – Wes Janson. Anders als Donos und Shirley begrüßte er Kev nur mit einem Winken.
    „Habe ich dir nicht gesagt, dass es keine gute Idee ist, ein Mädchen damit zu beeindrucken, dass du dich mit Spionage auskennst?“, fragte er Kev. „Schon gar nicht, wenn ihr erst seit kurzem miteinander ausgeht.“
    Erst nachdem er das gesagt hatte, bemerkte er, wer Kevs Begleitung war und entschied, dass es besser war, Kev nicht weiter zu tadeln. Immerhin hatte er sich dazu aufgerafft, etwas mit Janna zu unternehmen, war das nicht schon ein Anfang?
    Er hastete zu Janna und wollte sie von Donos wegzerren, doch Donos legte den Arm beschützerisch um sie und machte Wes so deutlich, dass er nicht erwünscht war, wofür Janna ihm mehr als dankbar war.









    „Verwenden wir Codenamen?“, wollte Kev wissen.
    Er hatte mittlerweile Platz genommen und Shirley hatte sich neben ihn gesetzt, wobei sie kein bisschen Abstand zwischen sich und Kev ließ und den Arm um Kev legte. Er sah leicht genervt aus, wehrte sich aber nicht gegen Shirley, Janna wusste, dass das für ihn niemals in Frage käme. Janna, die Shirley als freundlich aber für ihren Geschmack zu aufdringlich empfand, fragte sich, ob sie und Kev jemals ein Paar gewesen waren. Sie wusste nicht viel über Kevs Ex-Freundinnen, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Shirley eine davon gewesen sein könnte. Dass sie definitiv mit Wes zusammen gewesen war, sprach ja nicht unbedingt dagegen, auch wenn Janna sich nicht vorstellen konnte, wie jemand Wes auf die Dauer aushielt.
    „Au ja!“, kam begeistert von Wes, dessen Gesichtsausdruck dem eines glücklichen Kindes sehr ähnlich sah. „Codenamen!“



    -----------



    So könnte der merkwürdigste Abend in Jannas Leben beginnen. Nicht sonderlich spannend, aber ich will euch auch mal eine Pause zum Durchatmen geben, bevor der Rest des Teams enthüllt wird (ja, es kommen noch mehr Wahnsinnige dazu).


    Das Lied in diesem Teil ist Our First Kiss von Mindi Abair. Der Text lautet (frei übersetzt):
    Ich bin noch immer das Mädchen mit den Schmetterlingen im Haar
    Du bist noch immer der Junge mit den großen grünen Augen
    Und ohne jegliche Sorgen.
    Es ist komisch, wie schnell die Zeit vergeht,
    wenn man Spaß hat.
    Nach all den Jahren bist du noch immer der,
    den ich liebe.


    (Sehr frei übersetzt, ich weiß, aber es geht nicht um die genauen Worte, sondern um die Bedeutung).
    Die Lieder von OK Go, die erwähnt werden, sind Ant Music (das Lied über Ameisenmusik) und Hello, My Treacherous Friends (die Spinnen und die Kinder, eine Zeile dieses Lieds ist auch der Titel dieses Teils).
    So, und jetzt mache ich wirklich Ferien!

    Meine Fotostory:

  • Du machst Ferien und ich geh wieder arbeiten. Erhol dich für mich mit. Soso, eigentlich spricht nichts dagegen, dass Janna und Kev miteinander?
    Ach ja, schmacht, schmelz, das wär doch was. Gestatte mir mal, ein bißchen zu träumen, du weißt doch, das ist meine Lieblingskonstellation. Irgendwie passen sie doch trotz aller Unterschiede soooo gut zusammen.
    Allerdings, das geb ich gern zu, der Vater könnte ein Problem werden. Er scheint mir an der Krankheit aller Väter zu leiden, kein Mann ist gut genug für seine Tochter. Und er kennt Kev vermutlich besser, als irgendein Mensch sonst.
    Hach ja, ich glaube, ich werde die Ferien abschaffen, wer weiß, wann du sonst weitermachst. <ggg>

    Die Szene mit der CD ist klasse! Musik kann ja sooo verfänglich sein! Ruhig mehr davon. Das macht Spaß zu lesen. Und die farbliche Stimmung der Bilder passt gut dazu.

    Hmh, <nachdenk, und das vor der Arbeit, schüttel>, diese Aktion bekommt irgendwie den Charakter eines Klassentreffens der Wraiths. Shirley kann man nur mit Janna charakterisieren, freundlich, aber viiiiiel zu aufdringlich. Und die war wirklich mal mit Wes zusammen?!! Kam etwas unerwartet, aber ich fürchte, was ihn betrifft, seh ich immer noch nicht so richtig durch.

    Don sollte sich freuen, dass sie ihm -os angehängt haben, das lateinische -us würde gar nicht zu ihm passen. Klingt irgendwie nach Haus. So scheint er ja ein recht interessanter Kerl zu sein. Sehr ernst, und vermutlich sehr verschlossen, aber nicht unsympathisch. Mag ich jedenfalls lieber als Shirley. Vor allem tut er mir leid, acht Anträge und jedesmal ein Korb. Allerdings muss man ihn für seine Hartnäckigkeit auch bewundern.

    Lynn, das ist doch die Pilotin, die Kyla gerade zu ihrer Mutter bringt, oder bring ich das jetzt durcheinander?

  • Meine Ferien sind vorbei und ich beschere euch die Fortsetzung der Spionage-Aktion, bzw. der Vorbereitung zur Spionage-Aktion (ja, immer noch).


    Zitat von Nerychan

    Soso, eigentlich spricht nichts dagegen, dass Janna und Kev miteinander?
    Ach ja, schmacht, schmelz, das wär doch was. Gestatte mir mal, ein bißchen zu träumen, du weißt doch, das ist meine Lieblingskonstellation. Irgendwie passen sie doch trotz aller Unterschiede soooo gut zusammen.


    Wenn du Kev und Janna gern zusammen siehst, dann wird dir diese Fortsetzung gefallen, glaube ich. Und es spricht wirklich nichts gegen diese Paarung, außer den wenigen Problemchen, die schon angeführt wurden. Letztes Mal gab es Theorien für und gegen Jack und Janna, diesmal sind es Kev und Janna ... Warum denn nicht Zach? Aber ich darf mich nicht zu für oder gegen einen der zwei (drei) Herren äußern. Jeder hat seine Vor- und Nachteile.


    Zitat von Nerychan

    Allerdings, das geb ich gern zu, der Vater könnte ein Problem werden. Er scheint mir an der Krankheit aller Väter zu leiden, kein Mann ist gut genug für seine Tochter. Und er kennt Kev vermutlich besser, als irgendein Mensch sonst.


    So nahe die Wraiths Kev auch stehen, so gibt es doch niemanden, der ihn so gut kennt wie Harris, der die „Schuld“ daran trägt, dass Kev überhaupt in das Leben der Solens und Bishops und zu den Wraiths kam. Für Harris ist Kev ein kleiner Bruder, sodass es für ihn neben der Tatsache, dass kein Mann je gut genug für Janna sein wird, noch einen Grund gibt, eine Beziehung zwischen Kev und Janna abzulehnen. In Harris‘ Augen gibt es keinen Mann, der ihm für seine Tochter lieber wäre als Kev ... solange das nicht eintritt, jedenfalls.


    Zitat von Nerychan

    Die Szene mit der CD ist klasse! Musik kann ja sooo verfänglich sein! Ruhig mehr davon.


    Ich habe sehr viele nette Lieder, nicht nur zur Paarung Kev/Janna, sondern auch zu anderen, z.B Kyla und Jason. Wenn ich wieder eine Stelle finde, an der ein bisschen Musik angebracht ist, gibt es die auch. Diese Szene war in diesem Fall das beste Mittel, um ein bisschen Spannung zwischen Kev und Janna aufzubauen, denn davon wird es an diesem Abend noch viel geben.


    Zitat von Nerychan

    diese Aktion bekommt irgendwie den Charakter eines Klassentreffens der Wraiths.


    Da täuschst du dich. Ganz gewaltig sogar. Ich zitiere am besten Face bei seinem letzten Auftritt: „Ganz im Gegenteil, es ist ein wichtiger Einsatz, der wohl viel Alkohol und unanständiges Gerede beinhalten wird.“


    Zitat von Nerychan

    Shirley kann man nur mit Janna charakterisieren, freundlich, aber viiiiiel zu aufdringlich.


    Die Wraiths sind dafür bekannt, dass sie von allem etwas haben. So eine wie Shirley, aber dafür gibt es auch Ausgleich.


    Zitat von Nerychan

    Und die war wirklich mal mit Wes zusammen?!! Kam etwas unerwartet, aber ich fürchte, was ihn betrifft, seh ich immer noch nicht so richtig durch.


    Dass Shirley und Wes irgendwann zusammen waren, das widerspricht doch nichts, was du über Wes weißt (oder nicht weißt). Nehmen wir mal an, er hätte etwas mit Hobbie, dann ist es doch möglich, dass das erst nach seiner Beziehung zu Shirley angefangen hat oder vielleicht sogar der Grund war, mit ihr Schluss zu machen. Sollten Wes und Hobbie nichts weiter als Freunde sein, dann spricht sowieso nichts gegen die Tatsache, dass die beiden auch Beziehungen führen, oder?
    Wenn du mit der Frage etwas anderes gemeint hat, z.B. wissen wolltest, wie Wes sie ausgehalten hat, so ist mir das leider auch unbegreiflich.


    Zitat von Nerychan

    Don sollte sich freuen, dass sie ihm -os angehängt haben, das lateinische -us würde gar nicht zu ihm passen. Klingt irgendwie nach Haus. So scheint er ja ein recht interessanter Kerl zu sein. Sehr ernst, und vermutlich sehr verschlossen, aber nicht unsympathisch. Mag ich jedenfalls lieber als Shirley.


    Du hast Donos gut eingeschätzt. Zu Donos gibt es ein paar kleine versteckte Informationen in No Flow’r Of Her Kindred. Als Face Donos erwähnt, fragte Lucas, ob der immer noch so instabil ist wie früher. Faces Antwort ist, dass er einer von den Wraiths ist, denen es am besten geht.


    Zitat von Nerychan

    Vor allem tut er mir leid, acht Anträge und jedesmal ein Korb. Allerdings muss man ihn für seine Hartnäckigkeit auch bewundern.


    Vielleicht sollte er aufgeben. Lynn hat ja schon verkündet, dass sie auch den nächsten Antrag ablehnen wird. Sie will nunmal nicht. Es gibt Frauen, die einfach nicht heiraten wollen und Lynn gehört dazu.


    Zitat von Nerychan

    Lynn, das ist doch die Pilotin, die Kyla gerade zu ihrer Mutter bringt, oder bring ich das jetzt durcheinander?


    Lynn ist die Pilotin, eine SHIELD Agentin und ehemaliges Mitglied der Wraiths. Sie ist mit Donos zusammen und Kev war vor dreizehn oder vierzehn Jahren in sie verliebt. Alles die selbe Dame. Ich wollte nicht eine Person ins Spiel bringen, die überhaupt nicht mit den anderen verbinden ist, deswegen hat Lynn die Aufgabe bekommen, KT zu begleiten (und weil ich so gleichzeitig eine Ausrede dafür habe, dass Lynn beim Wraith-Treffen nicht da ist).




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    Kev winkte Janna zu sich und sie ließ sich zu seiner anderen Seite nieder. „Ich habe nicht gewusst, dass so viele da sein würden. Und am besten du überhörst Shirley einfach.“
    „Hattest du jemals was mit ihr?“
    „Heb dir deine Fragen für später auf, wir müssen jetzt erstmal dafür sorgen, dass Wes uns keine vollkommen albernen Codenamen verpasst.“
    „Codenamen?“
    „Damit wir uns nicht mit unseren richtigen Namen ansprechen müssen. Eine Sicherheitsmaßnahme, sollten Feinde uns belauschen, fällt es ihnen schwerer, uns zu identifizieren“, erklärte Wes, der sich neben Janna aufs Sofa fallen ließ.
    Kev neben ihr hatte es gerade geschafft, Shirley von sich weg zu schieben und rutschte schnell zu Janna rüber, legte den Arm um sie und flüsterte ihr zu: „Rette mich.“
    „Das ist nicht euer ernst, oder?“, fragte Janna. Das ganze kam ihr irgendwie vor wie ein Kindergarten.
    „In solchen Fällen wie jetzt ist es eher zum Spaß, ich bezweifle, dass irgendwelche feindlichen Organisationen uns bei so einer Mission wie dieser hier belauschen werden,“ erklärte Kev.








    Ein gutaussehender Mann betrat das Hauptquartier des Teams und trat sofort auf Janna zu.
    „Du bist Janna, Ahmiks Schwester? Ich bin Face, ich leite diese Bande von Wahnsinnigen. Freut mich, dich kennenzulernen nach dem, was ich über dich gehört habe.“
    „Was hast du über mich gehört?“
    „Einiges, Wes, Hobbie und Kev haben mir viel über dich erzählt, nur Gutes natürlich.“ Er zwinkerte ihr zu und Janna konnte nicht anders als zuzugeben, dass Face ein sehr attraktiver Mann war, wenn auch nicht ihr Typ.
    Face zwinkerte Kev zu, ob das irgendeine Bedeutung hatte, wusste Janna nicht.








    Das Team war fünf Minuten später voll versammelt und Kev hatte immer noch den Arm um Janna gelegt. Neben Face, Shirley, Donos und Wes waren noch eine Frau namens Shania sowie Hobbie Klivian dazugekommen. Janna nahm sich vor, Kev später zu fragen, warum drei ihrer Lehrer sich mit Spionage auskannten und was er Face über sie erzählt hatte. Sie würde wahrscheinlich einen ganzen Katalog an Fragen für ihn parat haben und die Fahrt nach Hause würde nicht genügen, um alle zu stellen.
    „Das erste, womit wir uns beschäftigen müssen, sind Codenamen“, begann Face. Alle anderen schwiegen und Janna musste zugeben, dass er starke Präsenz hatte. Ihr fiel niemand ein, der es sonst geschafft hätte, Wes zum Schweigen zu bringen.









    Shirley hob die Hand. „Ich schlage für Wes Riesenbaby vor.“
    „Irgendwelche Einwände?“, erkundigte Face sich.
    Außer Wes gab es niemanden.
    „Gut. Wes ist Riesenbaby. Kev?“
    „Ich bleibe beim klassischen Sun Crusher.“ Kev sprach, bevor jemand etwas anderes vorschlagen konnte.
    „Langweilig!“, rief Shania. „Du brauchst was Neues, Kev. Heute bist du Buzman.“
    Kev ließ die Schultern sinken, anscheinend nicht sehr von seinem Namen angetan.
    „Was bedeutet Buzman?“, fragte Janna Kev leise.
    „Keine Ahnung.“
    „Taschendieb“, informierte Wes die beiden.
    „Ich habe die Geldbeutel gestohlen!“, protestierte Kev.
    „Es gibt keinen Fachbegriff für Diebe, die Dinge von deinem Kaliber stehlen“, erklärte Shania.

    Meine Fotostory:



  • „Hobbie?“
    Der größte Teil der Versammelten – Hobbie selbst zählte nicht dazu – rief „Bugbite“ und Face nickte grinsend.
    „Der Name ist zeitlos“, lachte Kev.
    „Leider“, stimmte Hobbie ihm zu.
    „Hey, besser als Crash Pilot oder Hangman“, feixte Wes.
    „Warum Bugbite?“, wollte Janna wissen.
    „Vor vielen Jahren, als du noch ein kleines Kind warst und deine Hand noch in deinen Mund passte, wurde Hobbie von einem bösartigen Insekt ins Gesicht gestochen. Der Stich schwoll an, wahrscheinlich eine allergische Reaktion, und Hobbie sah ganz reizend aus. Seitdem trägt er neben dem Spitznamen Hobbie auch noch den Kosenamen Bugbite“, erklärte Wes mit einem kindlichen Grinsen. „Es sah toll aus, ich habe ein Fotoalbum und Aufnahmen davon, die du dir angucken kannst, wenn du willst. Ich kann sie morgen mit in die Schule mitbringen.“









    Die anderen hatten währenddessen entschieden, dass Shania Lady Deathstryke sein sollte. Das Lachen um sie herum ließ Janna darauf schließen, dass das, wie Bugbite ein Insider-Witz war und wenn Janna sich nicht irrte, dann war es der Name einer Comicfigur, die ohne viele Hilfsmittel sehr großen Schaden anrichten konnte.
    Auch die anderen Namen, die verteilt wurden, basierten auf irgendwelchen lang vergangenen Abenteuern, die das Team zusammen überstanden hatte, und so machten sie für Janna wenig Sinn, aber sie war auch nicht so aufmerksam wie zu Beginn, sie wurde von der Frage geplagt, warum die anderen Kev als Dieb bezeichnet hatten, was er gestohlen hatte, aus welchem Grund. Was sie am meisten störte, war, dass sie ihn nicht fragen durfte. Sie hatte ihrem Vater vor vielen Jahren versprechen müssen, dass sie niemals Fragen über Kevs Vergangenheit stellen würde.









    Mit den Worten, „Und Janna ist Sticks“ wurde die Verteilung der Codenamen schließlich abgeschlossen.
    „Warum Sticks?“, wollte Janna wissen.
    Sie hatte das Gefühl, dass diese Gruppe von Menschen, so merkwürdig sie auf den ersten Blick doch schien, sie eher schnell akzeptieren würde und so machte sie sich nicht viele Gedanken darüber, ob sie nun direkt fragen durfte oder nicht.
    Face sah Janna schief an, bevor er antwortete: „Deine Hände, sie sehen so aus, als wären sie dafür geschaffen, den Abzug einer Pistole zu betätigen.“
    „Wir kennen uns jetzt keine zehn Minuten lang und du hast dir schon meine Hände genauestens angeschaut?“ Janna sah den Anführer der Wraiths staunend, zugleich aber misstrauisch an.
    „Nein, das hat Donos festgestellt, als er deine Hand geschüttelt hat und Wes hat es bestätigt. Die beiden sind unsere Waffenexperten, musst du wissen. Auch wenn ich zugeben muss, dass es ein Fehler war, Wes schießen lernen zu lassen, man gibt kleinen Kindern keine Waffen, aber das wusste sein Vater wohl nicht.“









    Face nahm Jannas Hände in seine und untersuchte sie genauer. Janna war sich nicht sicher, ob sie damit einverstanden sein sollte und sah unsicher zu Kev, der ihr zunickte.
    Faces Finger, die sich ein wenig rauh aber nicht unangenehm anfühlten, strichen ihre Handflächen entlang und Janna sah ihm neugierig dabei zu, ohne zu verstehen, wonach er suchte.
    „Du hast zierliche Hände, aber dennoch stark, wie die deiner Mutter, wenn ich mich recht erinnere“, gab er schließlich sein Ergebnis bekannt. Mittlerweile hatten sich auch die anderen um Janna und Face versammelt, als wollten sie auch wissen, was Face von den Händen des Mädchens hielt.
    „Du hast die perfekten Hände, um jegliche Steuer zu bedienen, ich sage dir voraus, dass kein Fahrzeug vor dir sicher sein wird.“
    „Da hast du dir ja die richtigen Freunde ausgesucht“, lachte Shania, als sie Janna auf die Schulter klopfte. „Dein Vater ist für seine Künste am Steuer bekannt und Kev hat da auch ein verborgenes Talent, was vor allem Colonel Feller immer wieder in den Wahnsinn getrieben hat.“

    Meine Fotostory:



  • Face ließ Jannas Hand los und räusperte sich. „Genug Ablenkung, nun zum Plan. Shania wird als Mitarbeiterin verkleidet die Bowlingbahnen an die Kunden verteilen. Wenn unsere Zielpersonen auftauchen, sendet jemand hier aus der Kontrollzentrale ein Zeichen an sie. Unser Freund Bugbite hat ein paar Kameras installiert, sodass diejenigen, die hier bleiben, genau wissen, was los ist. Shan wird die Zielpersonen dann eine bestimmte Bahn zuweisen, an der Bugbite ebenfalls ein paar Überwachungsgeräte angebracht hat. Danach kommt Deathstryke hierher zurück. Shirley und ich werden an der Bahn nebenan sein. Wir werden so tun, als wären wir ein verliebtes Pärchen –“
    „Darin seid ihr beiden echt gut“, unterbrach Riesenbaby. „Nur schade, dass Dia nicht hier ist, um sich das Ganze anzuschauen – obwohl, wenn sie da wäre, dürfte ich deine Aufgabe übernehmen.“









    „Du glaubst doch nicht, dass ich so eine Kleinigkeit vor Dia geheimhalte, oder? Zumindest nicht, wenn Shirley darin verwickelt ist. Wenn ich das, was Lynn mir heute aufgetragen hat, täte, würde Dia nichts erfahren. Es hatte was mit Donos zu tun.“
    „Danke, dass du es nicht tust“, murmelte Donos.
    Kev lehnte sich zu Janna herüber, bis sein Kinn auf ihrer Schulter plaziert war. „Dia ist Faces Freundin“, erklärte er. „Die beiden sind schon so lange zusammen, dass man sagen könnte, sie sind verheiratet, von Donos und Lynn gar nicht zu sprechen. Sie sind ein Paar, seit ich einundzwanzig bin und Donos versucht seit ein oder zwei Jahren immer wieder, ihr einen Antrag zu machen. Sie lehnt immer ab, will nicht heiraten.“









    „Weiter im Plan: Donos wird an der Bar plaziert und im Ernstfall kann er dafür sorgen, dass nichts passiert.“
    Diesmal war Kev es, der Face unterbrach. „Du willst, dass Donos Annie erschießt?“
    „Nein. Betäubung genügt“, meinte Face fachmännisch.
    „Ich hasse Betäubungsgewehre“, maulte Donos.
    „Dann ersetze ich dich“, verkündete Wes heiter.
    „Face, wir haben es mit einem siebzehnjährigen Mädchen zu tun, nicht mit Hydra. Wenn es zu weit geht, lässt du ihr einfach ganz tollpatschig eine Bowlingkugel auf den Fuß fallen.“
    „Meinetwegen. Dann bleibt Donos eben auch hier und ihr beobachtet alles.“
    „Kann ich Annie stattdessen erschießen? Ich habe noch eine Rechnung mit ihr offen“, kam von Wes.
    Alle – selbst Janna – sagten unisono „nein“ und Wes zog sich schmollend in ein Eck zurück, wo er Rache an allen schwor und seine lange Feindliste rausholte, in die er alle eintrug, die dort noch nicht standen (wobei er feststellte, dass er bereits jeden zu seinem Feind erklärt hatte), einige sogar mehrfach.









    „Können wir Wes auf dem Klo stationieren?“, erkundigte Shania sich.
    „Ich sehe darin zwar keinen Sinn, aber es wäre keine schlechte Idee“, meinte Face.
    „Ich würde es nicht tun“, warf Hobbie ein. „Ich glaube, jeder hier erinnert sich daran, was geschehen ist, als ihr ihn das letzte Mal dort Wache halten habt lassen.“
    Nicken.
    „Was hat er gemacht?“, fragte Janna Kev leise.
    „Es gab eine kleine Flut, die sich nicht nur auf die Toiletten beschränkt hat. Es war alles andere als schön.“
    „Kev, wie ist Wes je ein Spion geworden? Es passt überhaupt nicht zu ihm.“
    „Oh doch, das tut es. Du musst Wes nur kennenlernen, dann sieht du es.“
    „Dann werde ich es wohl nie erfahren.“ Janna sah kurz zu Wes und schüttelte den Kopf.



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    Hintergrundinformationen:

    • Die Feindliste ist übrigens eine Kreation von einem Comicbuch-Autor namens Chris Claremont. Seine Liste beinhaltet so gut wie jeden außer sich selbst, der in der Comicbranche arbeitet.
    • Lady Deathstrkye, aka Yuriko Oyama, ist wirklich eine Comicperson, erfunden von Chris Claremont. Als eine Feindin der X-Men, vor allem dem bekannten Wolverine, geriet in den letzten Jahren in Vergessenheit, man wurde aber 2003 wieder auf sie aufmerksam, als sie in X-2: X-Men United auftauchte, gespielt von Kelly Hu.
    • Der Codename, den Face Janna verpasst, Sticks, ist aus einem Buch von Science Fiction Autor Michael A. Stackpole, der ihn einer seiner Personen gibt, die eine hervoragende Pilotin ist.


    ---


    Ihr dürft mit mir schimpfen, weil Annie und Ahmik immer noch nicht aufgetaucht sind, aber in diesem Teil habe ich so viele Möglichkeiten, Hinweise über Kevs Vergangenheit einzubauen, dass ich es einfach ein bisschen in die Länge ziehen musste.



    EDIT: Der selbe Fehler wie letztes Mal. Wie ich beim Durchschauen des kompletten Plots festgestellt habe, habe ich auch hier die falsche Anzahl von Posts angegeben. Thank You For Joining Me Here Tonight wird nicht aus zwölf, sondern sogar vierzehn Teilen bestehen, denn es gibt doch mehr zu erzählen, als ursprünglich geplant.

    Meine Fotostory:

  • Eine Fortsetzung. Ich habe vorneweg nichts dazu zu sagen, außer, dass ich die Wraiths liebe und das weiß ja jeder.


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    „Ich muss mich auf meinen großen Auftritt vorbereiten“, verkündete Shania lachend und erhob sich, Shirley folgte ihr, sodass Kev und Janna das große Sofa ganz für sich hatten.
    „Weißt du, wo Wes herkommt?“, fragte Kev auf Jannas Frage hin, wie Wes ein Wraith hatte werden können.
    „New York?“
    Kev schüttelte den Kopf, sagte dann laut, sodass alle es hören konnten: „Wes, es ist wieder jemand auf den Akzent reingefallen, den Face dir beigebracht hat.“
    Wes‘ Jubelruf klang recht seltsam und bevor Janna sich versah, kam er aus sie und Kev zugeschossen, und warf sich auf den Platz, den Shirley Sekunden zuvor belegt hatte.








    „Ich bin vom Land“, grinste er.
    „Klar doch.“
    „Wirklich! Ich bin Cowboy gewesen, bevor ich zu den Wraiths kam, ich war ein professioneller Rodeoreiter.“
    „Wes, das glaubt dir niemand“, sagte Janna kopfschüttelnd. „Nicht mal ein kleines Kind.“
    „Nur, wer ihn noch nicht auf dem Pferd gesehen hat“, widersprach Hobbie, der sich zu den drei gesellte.
    „Okay, spätestens jetzt ist mir klar, warum mein Dad nicht wollte, dass ich hierher komme.“
    „Hobbie, bring morgen meine Geburtsurkunde mit in die Schule, damit ich beweisen kann, dass ich das nicht erfunden habe“, befahl Wes seinem besten Freund.
    „Die gefälschte oder die echte?“, fragte Hobbie mit einem Grinsen, das Janna bei ihm noch nie gesehen hatte.
    „Bring einfach alle meine Papiere mit.“
    „Was machen deine Papiere bei Hobbie?“, wollte Janna wissen.
    „Dort gehen sie nicht verloren.“








    „Du bist ein echtes Riesenbaby“, lachte Janna.
    „Du hast verdammt lange gebraucht, um das festzustellen“, meinte Hobbie in dem belegten Tonfall, den Janna von ihm gewohnt war.
    „Wenn du nochmal sowas sagst, werde ich dir leider mündlich eine Sechs geben müssen“, drohte Wes.
    „Du kannst nicht. Du bist im Augenblick nicht als Lehrer tätig“, warf Hobbie ein.
    Wes sah ihn böse an. „Nie darf ich Spaß haben.“
    „Ich hätte nichts dagegen, dass du Spaß hast, aber deine Auffassung von Spaß ist leicht merkwürdig“, kam von Kev.
    „Du bist nur neidisch, weil nicht du mein Komplize bist, sondern Hobbie.“ Wes streckte Kev die Zunge heraus, wobei er Janna wieder an ein Kind erinnerte.









    „Achtung!“, unterbrach Face, der mit blonden Haaren gar nicht mehr als Face zu erkennen war, was aber vielleicht seinen Namen erklärte, eine halbe Stunde später die Gespräche. „Es geht los! Ab jetzt will ich keine Namen mehr hören, Codenamen sind jetzt zu verwenden! Bugbite, ich möchte, dass du die ganze Zeit die Kameras überwachst und dafür sorgst, dass Riesenbaby nicht in die Nähe der Überwachungsgeräte kommt, wenn nicht mindestens noch jemand dabei ist, um darauf zu achten, dass er nichts kaputt macht. Sticks, du bleibst bei Bugbite, damit du unsere Zielpersonen identifizieren kannst, Deathstryke hat sie noch nie gesehen. Donos, du übernimmst die Kommunikationsgeräte, bis unsere Zielpersonen da sind.“ Face sah sich um. „Noch Fragen?“
    Wes hob als einziger die Hand und Face nickte ihm zu. „Warum hast du diese total alberne Perücke auf?“
    „Okay, keine Fragen. Alle auf ihre Plätze, die Mission beginnt jetzt!“

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  • Seit dem offiziellen Beginn der Mission war eine Stunde vergangen und noch immer gab es kein Zeichen von Annie und Ahmik, sodass sich alle zu Tode langweilten. Hobbie überwachte weiterhin die Kameras, die er installiert hatte, obwohl er bezweifelte, dass Annie und Ahmik doch noch auftauchen würden. Donos döste vor dem Funkgerät vor sich hin. Sein Fachgebiet war nie Kommunikation gewesen und er interessierte sich nicht im Geringsten dafür und das wusste Face ganz genau! Janna und Kev hatten es sich auf einem anderen Sofa gemütlich gemacht, von dem aus sie Hobbie und den Laptop besser im Blick behalten konnten und unterhielten sich über belanglose Dinge, während Wes verschwunden war, um im Auto etwas zu trinken holen gegangen war – vor fast einer Viertelstunde.








    „Ja!“, unterbrach Hobbie Kevs und Jannas nicht gerade spannendes Gespräch und weckte Donos, der beinahe eingeschlafen war.
    „Sie sind da?“, fragte Janna hoffnungsvoll.
    „Das nicht, aber ich habe es geschafft, mich in Wes‘ Email-Account zu hacken. Das Passwort ist so hirnlos, das es wirklich schwer war, drauf zu kommen.“
    „Und dafür hast du mich aufgeweckt?“, grummelte Donos, bevor er sein Gesicht in den Armen vergrub, um einen weiteren Versuch zu unternehmen, ein bisschen Schlaf zu bekommen.
    „Warum machst du das?“, erkundigte Janna sich.
    „Es ist toll zu sehen, was er sich bei Amazon bestellt. Puzzles, Malbücher –“ Hobbie zählte nicht weiter auf, was Wes bestellte, denn der kam, beziehungsweise sprang in diesem Augenblick zur Tür rein.









    Donos hob den Kopf wieder, um zu sehen, was jetzt schon wieder passiert war, und erblickte eine Schreckgestalt, die einen Kasten Bier dabei hatte.
    Wes stellte seine eigene Bierflasche ab, wobei er nicht aufhörte, herumzuhüpfen.
    Janna beobachtete ihn mit großem Erstaunen, während er ausgelassen durch den Raum sprang, einen Arm in der Luft, wobei er einen Kommentatoren beim Rodeo mit perfektem Wyoming-Akzent nachahmte und seine Meinung zu seinen eigenen Bewegungen und Sprüngen abgab.
    „Unglaublich, wie Wes Janson sich bei diesem Sprung auf dem Bullen hält. Diese Geschicklichkeit, einfach toll – oh, jetzt war’s aber knapp ...“
    Donos, Hobbie und Kev schienen solche Szenen gewöhnt zu sein, denn sie verloren bald das Interesse daran und kehrten bis auf Donos, der bei dem Lärm, den Wes machte, unmöglich schlafen konnte, zu ihren ursprünglichen Tätigkeiten zurück.









    Janna lehnte sich zu Kev – der Weg war zugegeben alles andere als lang –, damit die anderen sie nicht hören konnten.
    „Ist ihm klar, dass er mich hiernach noch ansehen wird müssen?
    „Das ist kein Problem für Wes. Da er kein sexuelles Interesse an dir hat, ist es ihm ziemlich egal, was du von ihm hältst. Genieß einfach den Anblick des echten Wes Jansons, den kein menschliches Wesen je wird nachvollziehen können.“
    „Hat irgendeiner von euch schon einmal daran gedacht, ihn zu einem Psychologen zu schicken?“
    „Lawson hat es einmal versucht und der Psychologe ist nach nicht einmal zehn Sitzungen mit Wes kurz davor gewesen, sich selbst ins Irrenhaus einweisen zu lassen, seitdem ist jeder der Meinung, dass man Wes nicht heilen kann. Und so wahnsinnig ist er ja auch nicht.“

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