Zu seinem eigenen Glück bemerkte Kev gerade noch rechtzeitig die Eigenständigkeit seiner Hand und zog sie schnell zurück. Vor zwei Jahren hatte er oft Jannas Hand gehalten, aber sie war nun nicht mehr das Mädchen von früher, sie war zu einer jungen Frau herangereift und er musste aufpassen, er durfte nicht riskieren, dass sie einer seiner Gesten als etwas interpretierte, das es nicht war.
Er murmelte ihr zu, er wolle nach der Stunde alleine mit ihr reden, dann stand er auf und kehrte an seinen eigenen Platz zurück.
Am Ende der Stunde, brauchte Janna absichtlich viel länger als alle anderen, um ihr Zeug zusammenzupacken, in der Hoffnung, Ganner und Annie würden ohne sie gehen und sie später nicht mit Fragen zum Gespräch mit Kev löchern können.
„Wie lange brauchst du noch?”, fragte Annie ungeduldig.
„Ihr könnt ohne mich gehen.”
„Ich habe Zeit, ich kann warten”, meinte Ganner.
„Janna ist selber groß, sie wird es alleine schaffen, in die nächste Stunde zu kommen, sie braucht keinen Begleitschutz”, mischte Kev sich ein.
„Wir drei warten aber immer aufeinander.”
„Nicht, wenn einer von euch noch ein Gespräch unter vier Augen mit mir zu führen hat.”
Nachdem Ganner und Annie gegangen waren, trat Kev zu Janna heran und die beiden sahen sich an ohne ein Wort zu sagen. Beide suchten sie nach Worten, um das Schweigen zu brechen, hatten schon Sätze zurechtgelegt, die sie sagen könnten, doch keiner der beiden traute sich, den Mund zu öffnen, aus Angst, mit der Ankunft der Worte könnte diese Magie der Stille zunichte machen.