[Fotostory] Cruel To Be Kind


  • Zu seinem eigenen Glück bemerkte Kev gerade noch rechtzeitig die Eigenständigkeit seiner Hand und zog sie schnell zurück. Vor zwei Jahren hatte er oft Jannas Hand gehalten, aber sie war nun nicht mehr das Mädchen von früher, sie war zu einer jungen Frau herangereift und er musste aufpassen, er durfte nicht riskieren, dass sie einer seiner Gesten als etwas interpretierte, das es nicht war.
    Er murmelte ihr zu, er wolle nach der Stunde alleine mit ihr reden, dann stand er auf und kehrte an seinen eigenen Platz zurück.




    Am Ende der Stunde, brauchte Janna absichtlich viel länger als alle anderen, um ihr Zeug zusammenzupacken, in der Hoffnung, Ganner und Annie würden ohne sie gehen und sie später nicht mit Fragen zum Gespräch mit Kev löchern können.
    „Wie lange brauchst du noch?”, fragte Annie ungeduldig.
    „Ihr könnt ohne mich gehen.”
    „Ich habe Zeit, ich kann warten”, meinte Ganner.
    „Janna ist selber groß, sie wird es alleine schaffen, in die nächste Stunde zu kommen, sie braucht keinen Begleitschutz”, mischte Kev sich ein.
    „Wir drei warten aber immer aufeinander.”
    „Nicht, wenn einer von euch noch ein Gespräch unter vier Augen mit mir zu führen hat.”




    Nachdem Ganner und Annie gegangen waren, trat Kev zu Janna heran und die beiden sahen sich an ohne ein Wort zu sagen. Beide suchten sie nach Worten, um das Schweigen zu brechen, hatten schon Sätze zurechtgelegt, die sie sagen könnten, doch keiner der beiden traute sich, den Mund zu öffnen, aus Angst, mit der Ankunft der Worte könnte diese Magie der Stille zunichte machen.

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  • Nachdem sie einander fast zwei Minuten lang wortlos angesehen hatten, atmete Kev tief durch. Er hatte Janna nicht hier behalten, um sie anzusehen, sondern um mit ihr zu reden.
    „Ist jetzt schon verdammt lange her, seit ich dich das letzte Mal gesehen hatte”, brachte er heraus und am liebsten hätte er sich die Haare ausgerissen, als er diese Worte aus seinem Mund hörte. Er war ein charismatischer Mensch, wie kam es, dass er sich gegenüber der Tochter seines besten Freundes wie Junge verhielt, der er vor vierzehn Jahren gewesen war, mit der kleinen Unterschied, dass er damals nie ein Mädchen angesprochen hatte?




    „Wenn ich dich ansehe, könnte ich glauben, es ist immer noch wie damals. Du hast die gleiche Frisur, den selben Kleidungsstil und natürlich den selben Musikgeschmack”, sagte Janna, nachdem sie Kev kurz betrachtet hatte.
    „Ich hätte nichts dagegen, wenn die Uhr für mich stehen bliebe. Ich sehe gut aus, zumindest gefalle ich mir so wie ich aussehe, und seien wir ehrlich, ich werde nur noch älter und bei mir ist es schon lange nicht mehr das Selbe, wie bei dir. Du entwickelst dich weiter, bei mir findet nur noch die Degeneration statt.”




    „Manchmal glaube ich, ich entwickle mich nicht so weiter, wie ich sollte.”
    „Wie meinst du das?”
    „Wenn Dad mir erzählt, wie du in meinem Alter warst, habe ich immer das Gefühl, du wärst damals viel reifer gewesen.”
    „Das war ich auch, Janna, aber das lag an anderen Faktoren. Du hast eine Familie, die dich liebt, Freunde, die zu dir halten ... Ich hatte nichts davon, ich hatte nur mich selbst, bis ich Harris begegnet bin, anders als du musste ich schnell erwachsen werden, du solltest die Kindheit und Jugend solange genießen wie du kannst, du hast es mir versprochen.”

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  • „Ja. Am Tag deiner Abreise habe ich dir versprochen, nicht zu schnell erwachsen zu werden, ich weiß aber nicht, ob ich es habe halten können.”
    „Bisher sieht es gut aus. Du hast dich weiterentwickelt --und sehr gut--, aber du scheinst einen Teil deiner kindlichen Unschuld noch nicht verloren zu haben.”




    „Eigentlich ist sie noch gänzlich in Takt.” Erst nachdem sie gesprochen hatte, wurde Janna bewusst, was sie gesagt hatte. Sie lief leicht rot an und sah von Kev weg, auf den Boden.
    Er hingegen schmunzelte nur. Das war vielleicht ein bisschen mehr, als er wissen wollte, aber das war doch kein Grund, um so zu reagieren, es war ja nicht so, dass sie mit jemandem sprach, von dem sie wusste, dass er viel Erfahrung auf diesem Gebiet hatte, Janna wusste, dass Kev beziehungstechnisch nicht viel Ahnung hatte.




    Dann aber fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, er hätte es doch gleich wissen müssen! Schon zu Beginn des Unterrichts war ihm etwas aufgefallen, aber erst jetzt verstand er, was seine Beobachtungen zu bedeuten hatten.
    Aber es ihr sagen, sagen, dass er es bemerkt hatte, das konnte er nicht.

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  • „Alles in Ordnung, Janna?”
    Janna, der das Ganze immer noch höchst peinlich war, sah auf, aber nicht in die Augen ihres Gegenübers. „Ja, wirklich, ich bin okay, ... Sir.”
    Kev sah sie verwirrt an, dann grinste er leicht. „Das ist das erste Mal in deinem Leben, dass du mich ‘Sir’ genannt hast und ich will, dass es auch das letzte ist, okay? Ich rede mit dir als Freund, nicht als Lehrer, weswegen das vorher nicht ganz so schlimm war.”
    „Ich meine es ernst. Mir geht es bestens.” Janna suchte nach etwas, das ihren Worten mehr Ausdruck verleihen konnte, kam aber auf nichts als, „wirklich”.




    „Sollte mal etwas nicht in Ordnung sein, egal was, du kannst mir alles erzählen, weißt du? Ich bin für dich da.” Als er seine eigenen Worte hörte, fügte er eilig noch hinzu: „Als Freund.”
    Es war komisch, mit einer älteren Janna zu sprechen, immer behutsam, nichts so zu sagen, dass es falsch interpretiert werden konnte. Er wusste zwar, dass Janna vernünftig war, aber er hatte es tagein, tagaus mit Jugendlichen zu tun, er hatte gelernt, dass es besser war, sich klar auszudrücken, sodass es keinen Raum für Interpretation gab.




    „Jahwe, du weißt gar nicht, wie sehr ich dich vermisst habe”, brach es nach kurzem Schweigen aus ihm heraus und er schloss sie zärtlich in seine Arme, jetzt konnte er sie berühren, ohne dass ein anderer Schüler es falsch verstand.
    Janna schmiegte sich instinktmäßig an ihn und vergrub den Kopf in seiner Brust, wie sie es schon als Kind getan hatte, doch es gab auch in ihren Berührungen Beweise dafür, dass sie älter geworden war, so zum Beispiel spürte er ihre Hand an seinem Haar. Früher war sie zu klein gewesen, um so hoch zu kommen.

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  • Langsam ließ er sie los, bis sie zwar noch hielt, ihr aber in die haselnussbraunen Augen schauen konnte.
    „Weißt du, was mich unglaublich freut?”, fragte er.
    „Mich wieder zu haben?”, schlug Janna vor.
    „Ich meinte, dass du noch immer ein klein bisschen in mich verliebt zu sein scheinst.” Kev grinste.
    Janna lief schnellen Schrittes zur Tür und knallte sie hinter sich zu, aber Kev konnte noch sehen, dass sie puterrot angelaufen war.


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    [Szenenwechsel.]

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  • In der Mittagspause setzte Janna sich zu ihrem Zwillingsbruder und Kyla Tenna, weil Annie mysteriöserweise verschwunden war und Ganner jemandem die Schule zeigen musste, was er sehr ernst zu nehmen schien.
    „Hattest du heute Morgen nicht was anderes an?”, fragte Jason seine Schwester, sie neugierig über den Teller mit einer ungenießbaren Brühe musternd.
    „Das war vor Mathe, wo Annies Flasche beim Öffnen explodiert und unfairer Weise nicht sie sondern mich nass gemacht hat. Ich hatte Glück, dass Dad heute zu Hause ist und mir trockene Kleidung vorbeibringen konnte.”




    Das Trio unterhielt sich über die Ferien und die Rückkehr zur Schule, bis durch die Lautsprecher, die überall im Schulhaus angebracht waren, ein schreckliches Geräusch kam, das nur Kyla ohne mit der Wimper zu zucken, ertrug. Jason nahm an, dass sie ihr Gehör, wie alle anderen Teile ihres Körpers trainierte, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte wie und wofür es nötig war. Andererseits verstand er aber auch die vielen Bräuche des Stammes, aus dem Kylas Mutter kam, nicht und nach denen lebte seine beste Freundin.




    Nachdem das Geräusch verstorben war, wiegte Janna sich in Sicherheit vor diesem Angriff auf die Ohren, doch diese Überzeugung hielt nicht lange.
    „Ich freue mich, Mr Darren, der das letzte Jahr in Australien verbracht hat, zurückzubegrüßen und habe mir im Namen der ganzen Schule eine CD von ihm ausgeliehen, ohne ihm Bescheid zu sagen, um ein Lied auflegen zu können, das hoffentlich seinen Indie-Ansprüchen genügt”, ertönte eine Janna nur allzu bekannte Stimme aus den Lautsprechern, die Annies. „Keine Sorge, es ist nur ein Lied”, fügte sie hinzu.

    Meine Fotostory:


  • „Wie kann man nur so unverantwortlich sein, diese Schreckschraube ans Megafon zu lassen?”, wollte Kyla, die Annie noch nie hatte leiden können, wissen.
    Die Zwillinge gaben keine Antwort, das Wort Indie hatte in den beiden Gefühle geweckt, die sich aber nicht glichen. Janna verband dieses Wort mit guten Dingen, Jason hingegen mit seiner Schwester und Kev Darren, zwei großen Fans dieses Musikstils.




    Well it's tough to have a crush
    When the boy doesn't feel the same way you do
    Well it's tough to have a crush
    When your best friend breaks the news
    Perhaps you'll find me feeling better in a day or two
    But it's tough to have a crush on you




    „Mein Gott, der Song ist scheiße”, teilte Annie den Zuhörern mit, als sie nach kurzem Abspielen das Lied abbrach. Sie wollte weiterreden, aber im Hintergrund tauchte eine männliche Stimme, die Janna als die von Kev wiederzuerkennen glaubte, und dann war es mit einem Mal still.

    Meine Fotostory:


  • Jason und Kyla Tenna kehrten zu ihrem Gespräch zurück, sodass ihnen nicht auffiel, dass Janna steif auf dem Stuhl saß und die Farbe aus ihrem Gesicht gewichen war.
    Sie hatte weder das Lied, das gespielt worden war, noch die Band erkannt, doch sie hatte etwas gespürt, dass sie irgendwoher kannte.




    Sie konnte selbst nicht sagen, was genau vorgefallen war, aber sie erinnerte sich daran, dass Kev ihr einmal gesagt hatte, es gäbe zu jedem Erlebnis im Leben eines Menschen ein passendes Lied, und er und Janna seien Indie-Hymnen.
    Wenn es zu jeder Lebenslage ein Lied gab, dann war das, das gerade gespielt worden war, hundertprozentig Jannas Lied, sie konnte sich unglaublich gut in den Teil des Textes hineinversetzen, den sie eben gehört hatte.
    Und Kev hatte Recht gehabt, es handelte sich dabei um Indie.


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    Meine Fotostory:

  • Damit werdet ihr euch in den nächsten drei Wochen, bis ich aus den USA zurück bin, zufrieden geben müssen, aber hier auch noch ein paar kleine Extras:


    Das Lied ist "It's Tough To Have A Crush" von OK Go.
    Für die, die nicht so gut in Englisch sind, hier meine Übersetzung des Textes oder zumindest des Abschnittes, der eine Rolle spielt:


    Es ist schwer verliebt zu sein,
    Wenn der Junge nicht so fühlt wie du.
    Es ist schwer verliebt zu sein,
    Wenn die beste Freundin / der beste Freund es rumerzählt
    Vielleicht wirst du mich in ein oder zwei Tagen besser gelaunt vorfinden,
    Aber es ist schwer, in dich verliebt zu sein.



    Und dann noch was zu Indie:


    INDEPENDENT ALS PRODUKTIONSFORM
    Independent steht hier für Unabhängigkeit von den globalisierten Konzernen des Musikmarktes (Major Labels). Deren Fixierung auf Massenerfolge und größtmöglichen Umsatz am Weltmarkt ohne Beachtung künstlerischer Qualität und Integrität provozierte während der vergangenen Jahrzehnte immer wieder Gegenbewegungen. Vor allem, weil bei dieser strategischen Ausrichtung ignorierten Künstlern keine Alternative blieb, als eigene Unternehmen zu gründen, um sich Gehör zu verschaffen. So ist besonders beim Aufkeimen neuer Musikrichtungen auch immer eine sprunghaft steigende Zahl von "independent" Musikfirmen (engl. "label") zu beobachten gewesen.


    Obwohl es aus solch allgemeiner Perspektive "independent" Bands/Labels in jeder Richtung populärer Musik gibt, erlangte dieses Konzept nach dem Ende der ersten Punk-Welle in den späten 70er Jahren besondere Popularität. Das wohl auch, weil "do it yourself" (kurz: "DIY") in der Punk-Szene ohnehin zu den Grundüberzeugungen gehört. Dort gab es nach dem Abebben der ersten Punk-Welle in den späten 70er Jahren keine anderen Möglichkeiten, als Produktion und Vertrieb in die eigenen Hände zu nehmen, da die Musikindustrie keinerlei Bereitschaft zeigte, weiter in diesem Bereich zu investieren. Aus dieser Ablehnung wuchs in der punk-orientierten Rockszene ein weltweiter Trend, in dessen Entwicklung alles definiert wurde, was seit den frühen 90er Jahren als Alternative bezeichnet wird.


    Ein typisches Beispiel für diesen Prozess ist das britische "Rough Trade"-Label, das sich vom Schallplattenladen zum führenden europäischen Indie-Label der 80er entwickelte. Auf US-amerikanischer Seite vergleichbar wäre das von Mitgliedern der Hardcore-Band Black Flag gegründete Label "sst", dessen größter Erfolg aus heutiger Sicht ist, als eins der ersten Labels Grunge-Pioniere wie Soundgarden unter Vertrag genommen zu haben. Vor diesem Hintergrund hat eine allgemein kritisch-oppositionelle Grundüberzeugung in der Independent-Szene Tradition. Die meisten Mitglieder der Indie-Szene bzw. Subkultur haben auch eine mehr oder minder stark ausgeprägte antikommerzielle und antikonsumorientierte Haltung. Dies zeigt sich in der Ablehnung rein kommerzieller Musikbands, der Abgrenzung von übermäßigem und vor allem "primitivem" Konsum (sowohl in materieller als auch geistig-kultureller Hinsicht, z.B. durch das Tragen von Second-Hand-Kleidung) und manchmal auch generell von allgemeinen Verhaltensmustern, wie sie von Jugendlichen oder jungen Menschen aufgezeigt werden. Im Allgemeinen ist Independent eine sehr kritische Haltung, die gesellschaftliche und politische Abläufe hinterfragt.


    INDEPENDENT ALS MUSIKSTIL:
    Auf musikalischer Ebene steht "Independent" für den allgemeinen Trend seit den 1980ern, auf der Basis von Punk die Ausdrucksmöglichkeiten im Rock-Bereich stetig zu erweitern. Dabei geht es um eine ästhetische Abgrenzung vom musikalischen Mainstream, obwohl die Bands durchaus auf Major Labeln vertreten sein können. Auch weniger aggressiven Postpunkstile, die von Pop-, elektronischen, aber auch Folk-, Country-, Blues-Elementen bestimmt sind, werden als "Indie" bezeichnet. Charakteristisch sind hierfür Bands wie die Go-Betweens, Violent Femmes oder The Feelies. Trotz ähnlicher Wurzeln und streckenweise identischem Umfeld entwickelte sich besonders in Nordamerika zeitgleich eine breite Bewegung subkultureller Rockbands mit direkterem Punk-Bezug, die für sich den Begriff Hardcore bevorzugten, was bis in die 90er Jahre hinein der Oberbegriff für massivere Sounds blieb. Mit Beginn dieses Jahrzehnts hatte die subkulturell neu definierte Rockmusik eine solche Breitenwirkung erzielt, dass die Musikindustrie nun wieder verstärkt in diesem Bereich zu investieren begann. Eine direkte Folge davon war der Grunge-Boom rund um Nirvana. Vor diesem Hintergrund kam die subkulturelle Entwicklung zum Erliegen und der Begriff "independent" als Bezeichnung für unkommerzielle Rockmusik wurde nahezu vollständig von der allgemeineren Bezeichnung Alternative abgelöst, die auch auf große Teile der ehemaligen Hardcore-Szene angewendet wird.



    Ihr könnt euch jetzt wahrscheinlich denken, was für Musik ich höre ;)


    Nath

    Meine Fotostory:

  • Vielen Dank für diese aufschlussreiche Information.


    Ok, also ich denke mal bei Janna und Kevin wird noch so einiges geschehen, davon bin ich wirklich überzeugt. Ich fands aber vielleicht doch ein wenig taktlos von Kev Janna so zu überrumpeln. 'Ich denke du bist noch in mich verliebt'. Selbst wenn, und ich denke mal irgendwelche Gefühle sind bei beiden vorhanden, sollte er nicht so reagieren.
    Irgendwie kann ich mich noch nicht soo wirklich mit Kev anfreunden. Ich mein, okay, er ist nett, aber seine Art ist doch ein wenig gewöhnungsbedüftig, ausserdem diese Beziehung Kev und Janna / Lehrer und Schüler verwirrt mich in deiner Geschichte regelrecht. Was jetzt nicht negativ gelten soll, ich bins nur in so einer Form nicht gewöhnt. Mal sehen, was sich sonst noch so ergibt.

    And I'd choose you;

    in a hundred lifetimes,

    in a hundred worlds,

    in any versions of reality,

    I'd find you and

    I'd choose you

    The Chaos of Stars

  • Ja, du hast Recht, Kev war taktlos, aber wie du auch gemerkt hast, benimmt er sich in Jannas Anwesenheit, vor allem, wenn er mit ihr alleine ist, ein bisschen komisch, die Beziehung der beiden ist einfach anders, ich sehe sie nicht wirklich als Schuelerin und Lehrer (die beiden ja auch nicht), aber das kann man schlecht sehen, weil der groesste Teil der Handlung in der Schule stattfindet.
    Und Kevs Grund so taktlos zu sein, vielleicht ist er einfach gemein, vielleicht steckt da aber auch noch mehr dahinter ... Nein, ganz ehrlich, das ist er eben, er hat in dieser Situation nicht besonders viel Taktgefuehl. Sieh es doch auch mal von Kevs Sichtpunkt: Janna ist fuer ihn eine gute Freundin, aber auch seine Schuelerin und er hat erwartet, dass sie ueber ihn hinweg ist, sie hat ihn ja ueber ein Jahr lang nicht gesehen, er hat gedacht, dass jetzt alles wieder so wird, wie es einmal war, bevor sie sich in ihn verliebt hat und indem er das tut, Janna so behandelt, hofft er, dass sie einsieht, dass es nicht geht. Er hat es ja auch schon mit Reden (und Kuessen) versucht und das hat nicht geklappt.
    Und Kevs Persoenlichkeit, ich glaube, ich will gar nicht, dass der Leser sich sofort mit ihm anfreunden kann und das scheint ja ganz gut zu klappen. Kev ist ein komplizierter Mensch, der viel durchgemacht hat und eigentlich ganz liebenswuerdig ist, aber gleichzeitig auch ein wenig abweisend.
    Was sich sonst noch so ergibt? Hm, ich koennte jetzt verraten, was ich schon habe, aber das mache ich nicht. Aber eins ist ja auch schon klar: Es wird noch mit dem liebeskranken Jason weitergehen, der sich nicht traut, Kyla Tenna zu sagen, dass er sie liebt.
    In etwa drei Wochen geht es u.a. mit den beiden weiter (und noch ein bisschen mehr von Kev und Janna).

    Meine Fotostory:

  • Ich bin aus dem USA zurück, habe aber noch keine Fortsetzung, ich muss mich erst mal wieder hier eingewöhnen, an die Schule und das ganze Zeug, aber es geht wohl am Wochenende weiter. Bis dahin hoffe ich, dass es noch den einen oder anderen Kommentar zur letzten Fortsetzung gibt, darüber freue ich mich immer.
    Außerdem hoffe ich, das Banner gefällt euch. Sobald ich Zeit habe, werde ich mich hinsetzen und etwas Besseres machen, ich bin mit dem nicht sooo zufrieden.

    Meine Fotostory:


  • Nachdem Ganner Jack endlich gefunden und die beiden zu Mittag gegessen hatten, entschied Ganner, Jack noch mehr von der Schule zu zeigen. Er hatte sich nie zuvor soviel Mühe mit einem neuen Schüler gegeben und beabsichtige nicht, es jemals wieder zu tun, Jack war ein Mittel zum Zweck, nichts weiter, und Ganner fühlte sich nicht schrecklich, den anderen jungen Mann auszunutzen, ganz im Gegenteil, er glaubte, das Richtige zu tun.




    “Wer ist das Mädchen dahinten?”, fragte Jack.
    Ganner folgte Jacks Blick und identifizierte das Mädchen als Annie, die hemmungslos mit einem Jungen rummachte, bei dem es sich allerdings nicht um Mark handelte, den Ganner für den aktuellsten gehalten hatte. Annies jetziges “Opfer” identifizierte Ganner als Mike Regal aus seinem Jahrgang.




    “Annie Caspar”, gab Ganner die gewünschte Antwort, ohne zu verstehen, warum das den Neuen interessierte.
    “Hat niemand ihr beigebracht, dass in der Öffentlichkeit ein gewisses Maß an Anstand erwünscht ist?”, wollte Jack wissen und Ganner verstand. Für Jack musste Annies Verhalten das unsittlichste der Welt sein, während die anderen Schüler es so sehr gewohnt waren, dass es ihnen gar nicht mehr auffiel.

    Meine Fotostory:


  • “Du hast Recht”, nickte er. “Sie ist ein schreckliches Mädchen, sie hat nicht den geringsten Respekt vor ihren Mitmenschen, du solltest sie meiden, wenn du nicht als eine weitere ihrer Eroberung gelten willst.”
    Gewöhnlich sprach Ganner nicht schlecht von seiner Freundin, doch in ihr sah er die Chance, Jack in Zukunft zu meiden, wenn er nicht mehr zu gebrauchen war. “Sie kann so gut aussehen wie sie will, sie ist schlimmer als jede Gottesanbeterin.”
    “Du kennst sie ziemlich gut”, stellte Jack fest.




    “Jeder kennt sie”, flüchtete Ganner sich in die erstbeste Ausrede hinein, wiedereinmal eine, die keine Lüge war.
    Er begann mehr über Annie zu erzählen, wobei er ein bisschen, aber nicht allzu sehr, übertrieb, musste aber feststellen, dass Jack nicht mehr neben ihm stand. Er lief blind auf einen der Tische zu, den, an dem Kyla, Jason und Janna saßen.
    Wie hypnotisiert sah er zu Janna, die wiederum ihre ganze Aufmerksamkeit einem der Lautsprecher schenkte.




    Wie in Trance drehte Janna den Kopf zu Jack und eine Sekunde lang trafen ihre haselnussbraunen Augen seine wässrig-hellgrünen.
    Jack wusste nicht, was es war, doch aus irgendeinem Grund wusste er, dass dieses Mädchen ihm noch viel Ärger bereiten würde, sie strahlte diese Energie aus, die Jack von früh an als negativ zu klassifizieren gelernt hatte.

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  • Janna spürte eine kräftige Hand auf ihrer Schulter und bemerkte, dass sie sich ohne es zu wollen erhoben hatte.
    “Ganz ruhig, Janna”, flüsterte Kyla ihrer Freundin zu. “Es wäre ein Fehler, deine Wut auf Annie und das Lied an diesem jungen Mann auszulassen, er kann nichts dafür, dass er Kevin Darrens Haar- und Augenfarbe hat.”




    Janna war darüber erstaunt, dass Kyla all das bemerkt hatte, sie selbst hatte es nicht registriert, ließ es sich aber nicht anmerkten. “Ich wittere Ärger”, erwiderte sie einfach.
    “Meine Nase sagt das Selbe, doch mein Kopf sagt mir, dass es kein Fehler wäre, den Geruch von Ärger so lange wie möglich in der Nase zu behalten und sich an ihn zu gewöhnen, dann ist es vielleicht nicht nötig, ihn zu bekämpfen.”




    “Gut gebrüllt, Löwe”, meine Janna anerkennend und trat einen Schritt auf Jack zu, der ihr sofort die Hand hinhielt.
    Janna nahm sie widerwillig an.
    “Jack Feller.”
    “Janna Solen.”
    Jack betrachtete sie einen Augenblick lang.
    “Ich weiß nicht wo, aber ich habe den Namen schon einmal gehört.”

    Meine Fotostory:


  • “Wenn dir wieder einfällt wo, kannst du mir Bescheid geben, bis dahin habe ich andere Dinge zu tun.”
    Mit diesen Worten ließ Janna die anderen stehen und verließ die Cafeteria, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Es war nicht die Tatsache, dass sie Ärger von Seiten Jacks erwartete, sondern vielmehr, das Unbehagen, das sie in seiner Nähe verspürte, das sie zur Flucht veranlasste, auch wenn sie zu stolz war, um das vor irgendjemanden ¾sich selbst eingeschlossen¾ zuzugeben.




    “Merkwürdiges Mädchen”, murmelte Jack.
    “Meine Schwester mag vieles sein”, gab Jason in einem Ton von sich, der keinen Widerspruch duldete, etwas, das bei ihm selten war, “aber ich würde sie nicht als merkwürdig klassifizieren.”
    Bevor Jack oder sonst jemand auf Jasons Worte eingehen konnte, klingelte er zur dritten Stunde und die Gruppe ging getrennte Wege.

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  • Jack machte die Lehrerin aus und wie ein beispielhafter neuer Schüler wollte er auf sie zugehen und sich vorstellen, aber ein blondes Mädchen, das er um einige Jahre jünger als sich selbst einschätzte, war ihm schon zuvorgekommen und redete auf Mrs Stover ein, die deutlich Schwierigkeiten hatte, das, was ihr gesagt wurde, zu verstehen, denn das Mädchen sprach mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit, als fürchte sie, wenn sie langsamer spräche, keine Zeit zu haben, all das zu sagen, was sie sagen wollte.




    Jack wartete geduldig, dem Mädchen musste früher oder später der Gesprächsstoff ausgehen, dachte er sich, aber es schien nicht so.
    “Was machst du?”, fragte Ganner, der jetzt auch das Klassenzimmer betrat.
    “Ich will mit Mrs Stover Bekanntschaft schließen”, erklärte Jack. “Ich warte, bis sie ihr Gespräch beendet hat.”
    “Da kannst du ewig warten. Lass mich das regeln.”




    Bevor Jack etwas dagegen sagen konnte, stand Ganner schon neben dem Mädchen und ohne darauf zu warten, bis sie kurz Luft schnappte, was sie, so nahm Jack an, tun musste, unterbrach er sie einfach: “’hiri, es reicht. Such dir jemand anderen, dem du das alles erzählen kannst, mein Freund Jack hat Mrs Stover wichtigeres zu sagen.”
    Tahiri sah ihren Bruder vorwurfsvoll an. “Was machst du hier?”
    “Ich habe jetzt hier Unterricht.”

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  • Während die Geschwister ein kurzes Streitgespräch führten, bei dem Ganner ebenfalls sehr schnell sprach, mit seiner Schwester allerdings nicht mithalten konnte, stellte Jack sich der Lehrerin vor, was nicht sonderlich einfach war, da Ganner und Tahiri beide recht laut sprachen, am Ende kamen sie jedoch zum Schluss, dass die Schulleitung einen großen Fehler beging, beie Ryans gleichzeitig in ein und demselben Klassenzimmer zu haben.




    Ein paar Minuten später hatten Ganner und Jack sich zu Gavin an den Tisch gesetzt, als Tahiri sich auf den freien Platz Jack gegenüber fallen ließ und ihn kurz schweigend betrachtete, als versuche sie, sein Gesicht einem Namen zuzuordnen, wobei sie natürlich scheiterte.
    Ganner und Gavin, die ahnten, was jetzt kommen würde, sahen Jack kurz mitleidig an.




    “Du bist neu, oder? Wie heißt du? Wo kommst du her? Wie gefällt es dir hier? Wann bist du hierher gezogen? Wieso bist du hierher gezogen? Es ist nicht dein erstes High School Jahr, oder? In welchem Jahr bist du? Was ist dein Lieblingsfach? Was machst du in deiner Freizeit? Hast du Geschwister? Wen hast du an der Schule schon kennen gelernt?”

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  • Endlich erbarmte Gavin sich und fiel Tahiri ins Wort: “Eine Frage nach der anderen.”
    Jack war ihm dafür sehr dankbar und beantwortete Tahiris Fragen ohne sich zu beschweren, es überraschte ihn, dass das jüngere Mädchen so ein Interesse daran hatte, mehr über ihn zu erfahren, etwas, das hier noch niemand getan hatte.




    “Du bist auf eine Militärschule gegangen? Mr Solen mag solche Schulen nicht, er mag das Militär insgesamt nicht.”
    “Hat dieser Mr Solen irgendetwas mit Janna Solen zu tun?”, erkundigte Jack sich. Sollte das der Fall sein, konnte er sich erklären, warum er in ihr Ärger sah.
    “Du kennst Janna? Mr Solen ist ihr Vater, ich bin mit Jannas jüngerem Bruder befreundet. Hast du Ahmik schon gesehen? Ich bin mir sicher, dass du ihm schon über den Weg gelaufen bist, er hat immer sein Notebook dabei. Er ist jetzt in Elektronik. Ich durfte das Fach nicht belegen, weil es verboten ist, barfüßig mit Strom zu arbeiten und ich hasse es, Schuhe zu tragen.”




    Jack schaute auf Tahiris Füße. Sie steckten zwar in Flipflops, aber er konnte sich vorstellen, dass ihr nicht einmal das wirklich gefiel.
    Mrs Stover stellte sich zu Ganner, der mit Gavin geredet hatte. “Ich höre dich schon die ganze Zeit reden, was hältst du davon, wenn du wenigstens diese Stunde lang zu Amanda und Sarah sitzt, damit Jack und Tahiri arbeiten können?”
    “Aber wir haben bisher nicht mit dem Arbeiten angefangen”, widersetzte Ganner sich.
    “Jetzt, Ganner.”

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  • Als Ganner seinen Platz geräumt hatte, nahm Tahiri ihn sofort ein, um besser mit Jack reden zu können. Zu ihrer Überraschung störte es Mrs Stover nicht, dass Tahiri redete, wenn ihr Bruder es aber tat, war es etwas ganz anderes.
    Gavin starrte in die Leere wie er es schon im letzten Jahr häufig Kunst-Stunden getan hatte.




    “Du bist mit Ganner befreundet?”, erkundigte Tahiri sich.
    “Ich weiß nicht. Er zeigt mir, wo alles ist und so.” Jack war sich unsicher, was Ganners freundschaftliches Verhalten anging, er glaubte es sei wenigstens teilweise aufgesetzt.
    “Und er hat dir die Schule gezeigt? Dir die Geschichte der Schule erzählt?”
    Jack verneinte.
    “Dann müssen wir das nachholen. Morgen haben wir in der zweiten Stunde Advisory, ich finde dich und zeige dir die Schule”, entschied Tahiri und Jack war damit einverstanden, Tahiri schien so was gerne zu tun.



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    Ich weiß, ich habe lange gebraucht, aber jetzt bin ich wieder da und werde regelmäßiger Fortsetzungen hochladen können, hoffe ich.


    Der Kunstunterricht, bei dem sich einige Schüler ohne Konsequenzen unterhalten dürfen, während andere bestraft werden und bei dem Arbeitsaufträge wenn überhaupt erst nach einer Weile gegeben werden, mag einigen komisch vorkommen, aber in den USA ist das durchaus üblich.
    Genauso normal ist, dass Schüler verschiedener Klassenstufen miteinander Unterricht haben, auch wenn das nur in Fächern wir Kunst, Sport, Band, Chor und Fächern dieser Art vorkommt.

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