Eine halbe Stunde hatten sie Jacks Haus gefunden, nachdem sie sich einige Male verlaufen hatten, woran Jack Schuld war wie Janna fand. Jack hingegen war sich sicher, dass Janna ganz allein die Schuldtragende war.
Sie hatten sich auf dem Weg unterhalten, über dies und jenes, ohne dabei irgendwelche Streitereien auszulösen, was daran lag, dass sie sich an Ganners Regeln hielten, wenn auch nicht immer, und es Janna viel leichter fiel Jacks neues Ich zu verstehen oder andersrum. So genau war es den beiden nicht klar.
„Wir sehen uns dann irgendwann“, meinte Janna und wollte wieder gehen, doch Jack hielt sie zurück. Janna verdrehte die Augen. Damit hätte sie rechnen müssen.
„Es war nett“, erklärte er ihr. „Glaubst du, wir können das wiederholen?“
Janna sah ihn an, sie war nicht ganz sicher, ob ein zweites Treffen mit ihm so gut verlaufen würde, dieses war nur dadurch gerettet worden, dass Jack lockerer geworden war.
„Kommt drauf an“, sagte sie langsam. „Du müsstest mir versprechen, dass du in meiner Gegenwart nicht darüber nachdenkst, was richtig oder falsch ist. Vielleicht solltest du vorher etwas trinken, damit du entspannter bist.“
Seine hellgrünen Augen weiteten sich und sie lachte.
„Du fällst auf alles rein“, meinte sie amüsiert.
„Also kein Alkohol?“
Sie schüttelte den Kopf. „Aber du wirst lernen müssen, wann ich etwas ernst meine und wann nicht.“
„Wenn du dir überlegst, ein bisschen disziplinierter zu werden.“
„Oh nein, Feller, das geht zu weit. Ich bin undiszipliniert, damit musst du leben. Du wirst mit deinem Versuch, mir Disziplin nahe zu bringen, scheitern, genau wie beim Versuch, dich anständig anzuziehen.“ Janna sah auf die Uhr. „Ich muss jetzt wirklich gehen, sonst erschießt mein Vater mich. Wir sehen uns.“
Jack sah ihr nach, als sie die Straße entlang ging, diesmal schneller als zuvor. Als sie um eine Ecke bog, schloss er die Haustür auf.
„Wer war denn die junge Dame, die dich nach Hause begleitet hat?“, fragte Vanessa ihren Sohn, als der das Haus betrat.
Jack sah sie an, als habe sie ihn bei etwas ertappt, das ihm sehr peinlich war, gab aber dann die geforderte Antwort: „Janna Solen.“
„Doch nicht etwa das Mädchen, das du schon vom ersten Tag unsympathisch fandest, weil du glaubst, sie würde Ärger machen, oder?“
„Genau die und ich hatte Recht, sie macht Ärger, sogar mehr, als ich dachte, das hat sie heute oft genug bewiesen.“
Vanessa bedeute ihrem Sohn, sich zu setzen.