Danke für die supernetten Kommentare :).
@Mind561: Meinst du, ich soll mehr Leerzeilen machen? Ich meine, es ist so übersichtlich genug, oder?
Alle drängten sich an die Fenster des Zuges, als er auf dem Hafengelände von Southampton ankam. Laute Ausrufe der Bewunderung durchliefen die Abteile.
Als der Zug ganz hielt, gingen die Türen auf und alle Leute strömten raus.
„Das ist ja schlimmer als am Picadilly Circus“, sagte Frank, der neben seinen Eltern und Alfred am Abteilfenster stand. Mr Golding wollte warten, bis sich der erste Ansturm gelegt hatte und sie ohne Gedränge aussteigen konnten.
„Kein Grund zur Aufregung, Molly“, beruhigte er seine Frau. „Die Titanic ist keineswegs ausgebucht. Heute früh am Bahnhof hat jemand erzählt, dass in der 3. Klasse fast die Hälfte aller Kabinen frei ist.“
„Sie müssen ja auch noch Platz für die Leute haben, die in Frankreich und Irland zusteigen“, meinte Alfred.
„Natürlich. Aber noch können wir jedenfalls sicher sein, dass wir unsere Kabine aussuchen können. Es sind noch gut anderthalb Stunden bis zur Abfahrt, warum sollen wir uns jetzt in dieses Durcheinander stürzen, wenn wir es gleich bequemer haben können?“
„Du hast mal wieder Recht“, gab Mrs Golding zu. „Also gut, schauen wir uns lieber die Leute an!“
„Sieh mal, dahinten gehen Chris und seine Mutter. Sie bringt ihn tatsächlich bis zur Gangway. Nein, jetzt bleibt sie stehen. Und die zwei Jungen neben ihm müssen Tony und Henry sein, die sind auch aus seinem Hotel. Der eine ist Liftboy und der andere ein Bäckerjunge wie Chris.“
„Oh, da sind die Goodwins, da siehst du, wo das riesige Auto gerade fährt. Mann, ist das ein Schlitten! Und ganz voll mit Leuten. Die fahren bestimmt erster Klasse.“
„Wer sind die Goodwins?“, fragte Mrs Golding erstaunt. Es war sonst nicht Frankies Art, schnell Bekanntschaft zu schließen.
„Och, die Kinder haben wir eben kennen gelernt, als wir durch den Zug gegangen sind.“, erklärte Frankie. „Vielleicht können wir eine Kabine in ihrer Nähe kriegen.“
„Au ja, das ist eine tolle Idee.“ Alfred strahlte. „Am besten warten sie auf uns, dann können wir zusammen gehen.“
Er steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen gellenden Pfiff aus. Alle Leute in der Umgebung zuckten zusammen und drehten sich erstaunt um, auch die Goodwins, denen Alfred heftige Zeichen mit den Händen machte.
In die plötzliche Stille hörte man eine durchdringende Kinderstimme.
„Aber das ist doch kein Schiff, Mama, das ist ein Berg. Da müssen wir Flügel haben.“
Ruth sah, dass alle Umstehenden lächelten. Marion erweckte immer Begeisterung mit ihren Kulleraugen und ihrem süßen Lächeln. Mrs Daniels hatte ihr für die Fahrt über den Atlantik ein matrosenähnliches Kleidchen gekauft und damit sah sie wirklich so niedlich aus, wie eine große Puppe. Allerdings nur, solange sie den Mund hielt.
„Ich will nicht auf das Schiff, Mama. Das Schiff gehört dem Teufel. Da oben sitzt er und lacht.“
Sie zeigte auf den letzten Schornstein. Alle Köpfe drehten sich um.