Diese Story nehme ich aus dem Buch Höhenflug abwärts ein mädchen nimmt Drogen. Dieses Buch ist von Jana Frey.
Los gehts
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Damals fin es vielleicht an. Es war vorletzten Sommer nach den Sommerferien. Alles wurde anders. Erst um mich herum und dann in mir. Es passieren eine Menge Dinge gleichzeitig. Ich kam in die neunte Klasse. ich ging damals auf die Waldorfschule, in der mein Vater schon seit Jahren Oberstufenlehrer war. Seit der ersten Klasse war ich dort, eben wie es sein sollte. Unsere Klassenlehrerin zündete tag für Tag eine schwere, behäbige Bienenwachskerze an, die in einem hölzernen Sternenkerzenständer stand, und danach ein teelicht, das ein kleines Öllämpchen erwärmte, in das unsere Lehrerin Tag für Tag ein paar Tropfen Aromaöl tröpfelte. Meine ganze Schulzeit roch nach Rosen und Bergamotte, auch wenn mir das damals gar nicht besonders auffiel. Wahrscheinlich fällt einem nichts besonders auf, was ganz normal ist. Genauso wie die Sache mit der Klassensprecherwahl. Seit der fünften Klasse wählten wir Sommer für Sommer zwei Klassensprecher. Und immer waren das Leon und ich gewesen. Leon spielt Klarinette und aht ein schönes gesicht. Weil unsere Mütter Freundinnen sind, gingen wir schon zusammen in die Babykrabbelgruppe und in den Kindergarten. Zu meinem ganzen Leben gehörte Leon. Zu Laternenumzügen, Sommerferien in Holland und Schweden, zu Ausflügen und alltäglichen Nachmittagen, zu allem eben, was mein Leben ausmachte. ich würde den Geruch von leons haut mit geschlossenen Augen unter hunderten anderen Menschen heraus erkennen. Wenn ich an Leon denke, gehen tausend Erinnerungen durch meinen Kopf. ich fühle seine Nähe, höre sein Lachen und sehe seine gerunzelte Stirn, wenn er Klarinette spielt.
"Du liebst ihn, das ist klar", hat Franka einmal gesagt. "Ich weiß nicht", antwortete ich damals nachdenklich. "Er gehört zu meinem Leben, aber Liebe?"
Leon und ich haben uns ein einziges Mal richtig geküsst. Es war am Geburtstag seiner Mutter. Ich erinnere mich an den Abend, als wäre es gestern. Meine Mutter und seine Mutter saßen zusammen in der Küche am Tisch, und wir hatten Tomaten mit Mozerella und Ciabatta gegessen.
Die Teller standen noch auf dem Tisch. es roch nach Basilikum und Balsamicoessig und Zigarettenrauch, denn Leons Mutter rauchte damals wie verrückt. immer, wenn sie unglücklich verliebt war, rauchte sie wie verrückt, und immerzu war sie unglücklich verliebt. Zwischen den Tellern stand ärgerlich beiseite geschoben eine Glasvase mit langstieligen Blumen, die ziemlich die Blütenköpfe hängen ließen. Sie waren ein Geschenk ihres damaligen Freundes, aber schon ein paar Tagge alt. Heute, an ihrem Geburtstag, hatte er sich nicht blicken lassen.
"ich wünschte, sie würde aufhören, sich ständig in immer neue Trottel zu verlieben", sagte Leon kopfschüttelnd. "Eines Tages wird sie garantiert Lungenkrebs kriegen von dieser sinnlosen Qualmerei." Leons Stimme klang besorgt und ärgerlich gleichzeitig. "Sie benimmt sich wirklich ziemlich lächerlich. Immer glaubt sie, diesmal das ganz große Los gezogen zu haben, und dann folgt der völlige Einbruch..." leon schob seine Zimmertür hinter uns zu. "ich habe das alles satt", murmelte er düster und blieb mitten in seinem Zimmer stehen.
Und dann küsste er mich plötzlich. es ging ganz schnell. Er presste einfach seine warmen Lippen auf meinen Mund und legte seine Hände auf meinen Hinterkopf. Ich war völlig überrumpelt. leon hatte die Augen geschlossen, während meine offen waren. ich schaute ihn die ganze Zeit an und traute mich nicht, mich zu bewegen. es war eigenartig, leon so nah zu sein. ich sah seine hellen, zarten Augenlider und seine glatte Stirn und ein bisschen von seiner sommersprossigen Nase.
Dann warc es vorbei, und Leon machte Musik an und lächelte mir zu und sagte in die Musik hinein etwas, das ich nicht verstand. Zuerst wollte ich nachfragen, aber dann traute ich mich doch nicht, weil ich es peinlich fand, jetzt "Wie bitte?" oder "Was hast du gesagt?" zu fragen.
Bld danach fuhren meine Mutter und ich nach Hause. Meine Mutter verabschiedete sich noch schnell von Paula (die Mutter von Leon).
Als wir im Auto saßen schuate ich noch einmal aus dem Fenster. Ich sah Leon an seinem Fenster stehen. Er lächelte mir noch immer zu.
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P.s Manchmal muss ich etwas weglassen was bei Sims net geht oder ich dichte ein bis zwei Sätze dazu.
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