Der weite Himmel

  • So, nachdem ich lange begeisterte FS-Leserin war wage ich mich auch einmal an ein Projekt… Seid nicht zu streng mit mir ;) … Über Kommentare und Verbesserungen freu ich mich immer!!


    Da mir die Fantasie fehlt wie Thiara, Santine und viele andere so tolle Stories frei nach Schnauze zu erzählen mach ich es wie Santine dieses Mal… Ich erzähle ein Buch, das mir sehr gut gefallen hat. :


    „Der weite Himmel“


    von Nora Roberts. An diejenigen die es kennen: bitte nichts verraten :) .




    HERBST:


    Kapitel 1; 1. Teil:



    Jack Mercys Tod ändert nichts an der Tatsache, dass er ein elendiger Mistkerl war. Die eine Woche, die er nun friedlich im Sarg lag, wog die achtundsechzig Jahre eines Lebens voller Niedertracht bei weitem nicht auf, und viele Menschen, die an seinem Grab zusammengekommen waren, hätten ihrem Herzen nur zu gerne Luft gemacht.



    Begräbnis hin, Begräbnis her, Bethane Mosebly flüsterte ihrem Mann eben jene unerfreulichen Äußerungen ins Ohr, während sie im hohen Gras des Friedhofs standen. Nur ihre Zuneigung zu der jungen Willa hat sie überhaupt hierhergeführt, und auch diese Bemerkung war während der gesamten Fahrt von Ennis bis zum Friedhof wieder und wieder gefallen.



    Bob Mosebly, der das Geschnatter seiner Frau seit nunmehr sechsundvierzig Jahren ertrug, gab einen unverbindlichen Laut von sich und blendete ihre Stimme sowie die eintönige Rede des Pfarrers einfach aus. Nicht dass Bob freundschaftliche Erinnerungen an Jack hegte. Er hatte den alten Bastard gehasst – wie fast jede lebende Seele im Staate Montana.



    Inzwischen hat sich in jenem idyllischen Eckchen der Mercy Ranch, die im Schatten der Big Belt Mountains nahe des Ufers des Missouri lag, eine beachtliche Menschenmenge eingefunden, die sich hauptsächlich aus Ranchern, Cowboys, Kaufleuten und Politikern der Umgebung zusammensetzte. Hier, wo das Vieh friedlich auf den Hügeln graste und Pferde über die sonnigen Weiden galoppieren, lagen Generationen von Mercys unter dem sacht im Winde wehenden Gras begraben.



    Jack war der letzte. Er selbst hatte den Sarg aus schimmerndem Kastanienholz bestellt, der eigens für ihn angefertigt und mit den ineinander verschlungenen goldenen MS, dem Zeichen der Mercy Ranch, versehen worden war.
    Nun schlummert er, bekleidet mit seinen besten Schlangenlederstiefeln und seinem uralten Lieblingsstetson, für immer in der mit weißem Satin ausgeschlagenen Kiste.
    Jack hatte stets erklärt, er wolle so abtreten, wie er gelebt hat: Im großen Stil.

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    Donnibärchen, Smeagol, Nikita, Thiara, Sonja.due und ganz besonders an Santine19!!! [/SIZE][/CENTER]


  • Man erzählte sich, dass Willa bereits den Instruktionen ihres Vaters folge leistend, einen Grabstein bestellt hatte. Aus weißem Marmor sollte er sein – kein gewöhnlicher Granitstein für Jackson Mercy, o nein -, und die Inschrift, die darin eingemeißelt werden sollte hat er auch bestimmt.


    Hier ruht Jack Mercy
    Er lebte wie es ihm gefiel, und so starb er auch
    Wem das nicht passt, der soll zum Teufel gehen


    Sobald der Sarg in die Erde gesenkt wurde, würde der Stein aufgestellt werden und sich zu den anderen gesellen, die verstreut auf dem steinigen Land standen. Alle Mercys lagen hier, angefangen bei Jacks Urgroßvater Jebidiah Mercy, der die Berge durchstreift und sich schließlich auf diesem Fleckchen Erde niedergelassen hatte, bis hin zu Jacks dritten Frau – der einzigen, die gestorben war, ehe er sich von ihr scheiden lassen konnte.



    War es nicht Laune des Schicksals, grübelte Bob, dass ihm jede seiner Frauen eine Tochter geschenkt hatte, obwohl er sich nichts sehnlicher wünschte als einen Sohn? Vielleicht hat Gott auf diese Weise einen Mann gestraft, der in jeder Hinsicht über Leichen ging, um das zu bekommen, was er wollte.





    Bob konnte sich an jede von Jacks Frauen noch gut erinnern, obwohl keine lange geblieben war. Bildhübsch waren sie gewesen, alle drei, und auch die Töchter konnte man nicht gerade als hässlich bezeichnen. Bethanne hatte die Telefonleitungen zum Glühen gebracht, als bekannt geworden war, dass Mercys beide älteren Töchter zu seiner Beerdigung erscheinen würden. Keine hatte je zuvor einen Fuß auf Mercy-Land gesetzt. Sie wären auch nicht willkommen gewesen.

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  • Nur Willa war geblieben. Mercy hatte auch kaum was dagegen unternehmen können, da ihre Mutter gestorben war, als sie noch in den Windeln lag. Da er keine Freunde oder Verwandte besaß, denen er das Kind hätte aufbürden können, wurde das Baby in die Obhut seiner Haushälterin anvertraut und Bess hatte das Mädchen großgezogen, so gut sie konnte.
    Jede der drei Frauen hatte etwas von Jack, stellte Bob fest, während er sie verstohlen betrachtete. Das dunkle Haar, das energische Kinn. Man sah sofort, dass es sich um Schwestern handelte, obwohl sich die drei noch nie begegnet waren. Mit der Zeit würde sich herausstellen, ob sie miteinander auskommen, und mit der zeit würde sich auch herausstellen, ob Willa genug von Jack Mercy in sich hatte, um eine fünfundzwanzigtausend Morgen umfassende Ranch zu leiten.



    Auch Willa dachte an die Ranch und die Arbeit, die vor ihr lag. In den höheren Lagen hatte es bereits geschneit, das Vieh musste zusammengetrieben werden, die Zäune überprüft, repariert und wieder überprüft werden. Auch die Wintersaat war fällig. Das war nun ihre Aufgabe. Alles lag in ihren Händen. Jack Mercy war nicht länger Herr über die Mercy Ranch, sondern sie.
    Willas Gesicht zeigte keine Regung als der protzige Sarg in die frisch ausgelassene Grube herabgelassen wurde. Sie hatte eine zart goldfarbene Haut, die sie zum einen der Sonne, zum anderen dem indianischen Blut, Erbteil ihrer Mutter, verdankte. Ihre Augen waren fast so dunkel wie ihr Haar, dass sie fürs Begräbnis nur widerwillig hergerichtet hatte. Sie trug keinen Hut, sodass ihre Augen aufleuchteten, aber sie vergoss keine Träne.
    Willa hatte stolze Gesichtszüge, hohe Wangenknochen, einen breiten, ein wenig hochmütigen Mund und dunkle exotische Augen mit schweren Lidern und dichten Wimpern. Im Alter von acht Jahren war sie von einem bockenden Pferd gestürzt und hatte sich dabei die Nase gebrochen, die seither leicht nach links zeigte. Willa tröstete sich damit, dass diese kleine Entstellung ihrem Gesicht Charakter verlieh. Charakter bedeutet Willa Mercy wesentlich mehr als Schönheit. Männer respektieren schöne Frauen nicht, sie benutzen sie nur. Sie war eine schlanke vierundzwanzigjährige Frau mit geschmeidigem Körper.



    Sie hatte Jack Mercy trotz seinen Fehlern geliebt. Und sie hatte kein einziges Wort für die beiden Frauen gefunden, in deren Adern das Selbe Blut floss und die gekommen waren, um ihrem Vater das letzte Geleit zu geben.



    Flüchtig wandte ihr Blick zum Grab von Mary Wolfchild Mercy und verharrte dort einen Augenblick. Die Mutter, an die sie sich nicht mehr erinnern konnte, lag unter einem sanften mit gepflegten Wildblumen bepflanzten Hügel begraben. Adams Werk, dachte sie, hob den Blick und sah ihrem Halbbruder in die Augen. Er wusste besser als jeder andere, dass sie den Tränen, die tief in ihr aufstiegen, niemals freien Lauf lassen konnte.



    Als Adam ihre Hand ergriff, schlossen sich ihre Finger um die seinen. Er war jetzt alles Familie, was ihr noch blieb.
    „Er hat sein Leben in vollen Zügen genossen“ murmelte Adam. Seine Stimme klang weich und beruhigend. Wären sie alleine gewesen, hätte Willa sich zu ihm umdrehen, ihren Kopf an seine Schulter bergen und Trost finden können.
    „Ja, das hat er, Und nun ist es vorüber.“



    Adam schaute zu den beiden Frauen, Jack Mercys anderen beiden Töchtern, hinüber und dachte, das etwas anderes gerade erst begann. „Du musst mit ihnen sprechen, Willa.“
    „Sie schlafen unter meinem Dach, essen an meinem Tisch.“ Absichtlich blickte Willa wieder auf das Grab ihres Vaters. „Das ist genug.“
    „Sie sind deine Blutsverwandten.“
    „Nein, Adam, du bist mein Blutsverwandter. Sie bedeuten mir nichts.“ Willa wandte sich von ihm ab und sammelte Kraft, um die Beileidszeugungen entgegenzunehmen.




    Freu mich über Kommentare... :wink

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  • Endlich ist die Story online, auf die Ich nun schon ne Weile sehnsüchtig gewartet habe!
    Der Anfang ist jedenfalls schon mal super. Willa ist schon jetzt eine sehr interessante Persönlichkeit, bin gespannt wie es mir ihr und ihren zwei unerwünschten "Schwestern" weitergehen wird! :kopfkratz
    Außerdem will Ich wissen, warum Jack Mercys ein Mistkerl (oder du weisst schon was *lach*) war, den alle hassen...!
    Freu mich schon sehr auf deine Fs! :knuddel
    Lg,
    Santine :wink

    [CENTER]"[SIZE=3]Do not go gentle into that good night - rage, rage against the dying of the light"[/SIZE] Dylan Thomas[/CENTER]

  • hi !!


    Juhu entlich mal wieder eine neue Sims1 story *gg*


    Bisher ein schöner anfang bin auch mal gespannt wie es weiter geht werde die story weiterverfolgen !!


    Gruß herkules1988

  • :shokin *denmundnichtmehrzukrieg* oh mein gott, ist das ne geile geschichte. es ist echt selten, dass eine geschichte einen von anfang an mitreisst. mensch, ich krieg mich nicht mehr ein. total geil :anbet. (auch wenn es auf einer vorlage basiert - versimsen musst du es ja schließlich selbst)


    liebste grüße keira

    And I'd choose you;

    in a hundred lifetimes,

    in a hundred worlds,

    in any versions of reality,

    I'd find you and

    I'd choose you

    The Chaos of Stars

  • Hallo Wildkatze,


    freut mich jetzt endlich auch eine Story von dir zu lesen! Und sie hat mich auch schon sofort in ihren Bann gezogen. Du musst also unbedingt ganz bald weiter machen!


    Lg
    Thiara

    [CENTER][COLOR="DarkOrchid"]Du bist das Beste, was mir je passiert ist
    es tut so gut wie Du mich liebst
    vergess den Rest der Welt
    wenn Du bei mir bist
    Du bist das Beste, was mir je passiert ist
    es tut so gut wie Du mich liebst
    ich sag's Dir viel zu selten
    es schön das es Dich gibt[/COLOR][/CENTER]

  • Uiii!!!! So viele Commis!!! *freu* !!! Ganz lieben Dank an Santine, Herkules, Keira, Rübe und Thiara!!!!


    Und weiter geht meine Geschichte...


    Kapitel 1; 2. Teil:



    Gab es in der Familie einen Todesfall, so brachten die Nachbarn Lebensmittel und Kuchen vorbei. Diese tief verwurzelte Tradition ließ sich nicht unterbinden. Auch hatte Willa Bess nicht daran hindern können, für drei Tage im voraus zu kochen, um für das gerüstet zu sein, was die Haushälterin ein Trauermahl nannte. Und das war in Willas Augen eine lächerliche Farce. Nicht die Trauer hat die Leute zu ihnen getrieben, sondern die schiere Neugier. Viele von ihnen, die jetzt im Haupthaus versammelt waren, waren nicht zum ersten Mal da. Jack Mercys Tod verschaffte ihnen wiederum Einlass und sie nutzen die Gelegenheit nach Kräften aus.



    Das Haupthaus war eine echte Sehenswürdigkeit, ganz im Stile Jack Mercys. Wo vor mehr als 100 Jahren eine Blockhütte mit Lehmboden gestanden hatte, erhob sich nun ein mehrstöckiges weitläufiges Gebäude aus Stein, Holz und Glas. Teppiche aus allen Herren Länder bedeckten die schimmernden Fußböden aus Kiefernholz und glänzenden Fließen.
    Jack Mercy hatte mit Begeisterung die unterschiedlichsten Dinge gesammelt. Nachdem er die Mercy Ranch übernommen hatte, verbrachte er fünf Jahre damit, das was einst ein gemütliches Heim gewesen war, in seinen ganz persönlichen Palast zu verwandeln.



    Ist man reich muss man auch einen entsprechenden Lebensstandard pflegen, so lautete seine ständige Redensart. Und er richtete sich auch danach. Die Eingangshalle war mit saphirblauen und rubinroten Fließen ausgelegt worden, in denen sich das Emblem der Mercys ständig wiederholte. Die Treppe zum zweiten Stock bestand aus poliertem, wie Glas schimmernden Eichenholz, den Geländerpfosten bildete ein geschnitzter Wolf, der mitten im Geheul erstarrt zu sein schien.
    Hier hat sich der Großteil der Gäste versammelt. Viele bestaunen die Figur mit großen Augen, wobei sie reichlich gefüllte Teller auf den Händen balancierten.



    Andere drängelten sich im riesigen Wohnzimmer, wo eine große halbkreisförmige Couchgarnitur aus weichem, cremefarbenen Leder stand.

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  • Für Lily Mercy, die zweite Tochter von Jack Mercy, die er kurz nach ihrer Geburt verstoßen hatte, bedeutete diese Versammlung die reinste Qual. Das Haus, die vielen Menschen, der Lärm. Das Zimmer, das sie seit ihrer Ankunft bewohnte, war so hübsch. Und ruhig, dachte sie nun und rückte undaufällig näher an das Geländer. Das reizende Bett, der goldene Fußboden, die Seidentapeten. Die Einsamkeit. Danach sehnte sie sich mit jeder Faser ihres Herzens.
    Sie hoffte, dass man ihr gestatten würde, noch einen weiteren Tag hier zu bleiben – doch wo sollte sie hingehen, was sollte sie tun, wenn man sie auffordert, die Ranch zu verlassen?
    In den Osten konnte sie vorerst nicht zurückkehren. Unsicher betastete sie den sich grüngelb verfärbenden Bluterguss, den sie durch Make-up verdecken suchte. Jesse hatte sie gefunden. Sie war so vorsichtig gewesen, und doch hat er sie gefunden, und die gerichtliche Verfügung hat ihn nicht davon abgehalten, seine Fäuste an ihr zu erproben. Nichts konnte ihn davon abhalten. Die Scheidung hatte ihn nicht zu Vernunft gebracht, und auch das dauernde Umziehen und Weglaufen hat nicht gefruchtet.
    Hier könnte sie leben, dachte sie, während sie über die endlose, furchteinflößende, großartige Ebene blickte. Vielleicht gehörte sie sogar hier her.



    Als sie eine Hand an ihrem Arm berührte, fuhr sie zusammen und unterdrückte einen entsetzten Aufschrei. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    Es war nicht Jesse. Der Mann neben ihr war dunkelhaarig, Jesse hingegen blond. Dieser Mann hatte eine bronzefarbene haut, und das Haar fiel ihm bis auf die Schultern. Sanfte, sehr dunkle Augen leuchteten in einem Gesicht von herber männlicher Schönheit.



    Aber auch Jesse war ein ausgesprochen attraktiver Mann. Lily wusste, nur zu gut, welche Grausamkeit sich hinter einer schönen Fassade verbergen konnte.
    „Es tut mir leid.“ Adams Stimme klang so beschwichtigend, als wolle er einen verschreckten Welpen oder ein krankes Fohlen beruhigen. „Ich wollte sie nicht erschrecken. Ich habe ihnen nur etwas Eistee gebracht.“ Er nahm ihre Hand, bemerkte wie sie zitterte , und legte ihre Finger um das Glas. „Heute ist ein viel zu warmer, trockener Tag.“
    „Danke, ich hab sie gar nicht kommen hören.“ Unwillkürlich trat Lily einen Schritt zur Seite, um etwas Abstand zwischen sich und ihm zu schaffen. Eine Fluchtmöglichkeit. „Ich habe mich nur … umgeschaut. Es ist wunderschön hier.“ „Ja, das ist es.“
    Sie nippte an ihrem Tee, kühlte ihre brennende Kehle und zwang sich, ruhig und höflich zu bleiben. Die Leute stellten weniger fragen, wenn man sich gelassen gab.



    „Leben sie hier in der Nähe?“
    „Sogar sehr nah.“ Lächelnd trat er ans Geländer und deutet gegen Osten. Ihm gefiel ihre Stimme und der gedehnte, warme Südstaatenakzent. „Dort drüben, das kleine weiße Haus, auf der anderen Seite des Pferdestalls.“



    „Ja, ich habe es gesehen. Sie haben blaue Fensterläden und einen Garten, und auf dem Hof schlief ein kleiner schwarzer Hund.“ Lily erinnerte sich, wie gemütlich das Häuschen auf sie gewirkt hatte, viel freundlicher und einladender als das große Haus.
    „Das ist Beans“, wieder lächelte Adam sie an, „der Hund. Er hat eine Vorliebe für gebackene Bohnen. Ich bin Adam Wolfchild, Willas Bruder.“

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  • „Oh.“ Sie musterte die Hand, die er ihr entgegen streckte, einen Augenblick lang, dann befahl sie sich energisch, sie zu ergreifen. Jetzt erkannte sie auch die Ähnlichkeiten, die ausgeprägten Wangenknochen, die Augen. „Ich wusste gar nicht, dass sie einen… Dann sind wir also…“



    „Nein.“ Ihre Hand schien ihm ungemein zerbrechlich zu sein, und gab sie sanft frei. „Sie beide haben denselben Vater. Willa und ich hatten dieselbe Mutter.“
    „Ich verstehe.“ Scham stieg in ihr hoch, als ihr bewusst wurde, dass sie kaum jemals einen Gedanken an den Mann verschwendet hatte, der heute zu Grabe getragen worden war. „Standen sie sich nahe, Sie und Ihr … Stiefvater?“



    „Niemand stand ihm sonderlich nahe“, sagte Adam schlicht und ohne Bitterkeit. „Aber sie fühlen sich hier nicht besonders wohl, nicht wahr?“ Ihm war aufgefallen, dass sie sich immer am Rand aufhielt, als ob schon die flüchtige Berührung einer Schulter sie verletzen könnte. Auch die blauen Flecken in ihrem Gesicht, Anzeichen brutaler Misshandlung, waren ihm nicht entgangen.
    „Ich kenne ja überhaupt niemanden hier.“ Sie wirkte so verwundbar, dachte Adam. Schon immer hat es ihn zu den Verwundbaren, Hilflosen dieser Welt hingezogen. Gekleidet in ein einfaches schwarzes Kleid und Halbschuhen, war sie unwesentlich kleiner als er und zu dünn für ihre Größe. Ihr dunkles Haar wies einen rötlichen Schimmer auf und fiel ihr in weichen Wellen über die Schultern.



    Sie hatte das Kinn ihres Vaters geerbt, stellte er fest, ihr Mund jedoch war ziemlich klein und weich, wie der eines Kindes. Als sie ihn scheu angelächelt hatte, war ein Anflug eines Grübchens in ihrem Mundwinkel aufgetaucht. Ihre seidige Haut schimmerte so durchscheinend blass, dass sich die Prellungen mit grausamer Deutlichkeit davon abhoben. Er fühlte, dass sie einsam war. Es würde ihn unter Umständen einige Zeit kosten, Willa für diese Frau, diese Schwester, zu interessieren.



    „Ich muss noch nach den Pferden schauen.“ Setzte er an. „Oh.“ Zu ihrer eigenen Überraschung verspürte Lily eine leise Enttäuschung. Aber sie hatte ja schließlich alleine sein wollen. Es ging ihr besser, wenn andere Menschen sie in Ruhe ließen. „Dann will ich sie nicht aufhalten.“ „Möchten sie nicht mitkommen und sich die Ställe anschauen?“
    „Die Pferde? Ich…“ Sei kein Feigling, befahl sie sich. Er wird dir nicht weh tun. „Gerne. Aber nur, wenn ich ihnen nicht im Weg bin.“
    „Das sind sie nicht.“ Da er wusste, dass sie von ihm zurückscheuen würde, bot er ihr weder seine Hand noch seinen Arm an. Er ging lediglich voran, die Treppe hinunter und quer über eine holprige unbefestigte Straße.




    So... Freu mich über jeden einzelnen Kommentar!!! :) Auch über Kritik ;)


    :wink

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  • ich bin beeindruckt :anbet. mir gefallen deine häuser, die sind mal ein bisschen anders eingerichtet, als die meisten. dieser blau/rote boden ist ja echt zum schreien toll ^^.
    ich bin schon gespannt was die beiden nun so bei den pferden machen werden. vielleicht reiten sie ja aus.


    ich freu mich auf den nächsten teil :D


    liebe grüße

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  • Keira:


    Dankeschön :) *freu*


    Naja, den blauroten Boden hab ich nur gemacht weil es heißt "Die Eingangshalle war mit saphirblauen und rubinroten Fließen ausgelegt worden, ..." Und das darzustellen ohne dass es doof wirkt... ich hab lang herumgebastelt... :schwitz


    :wink

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  • Schöne Fs...!
    Aha....haben wir da etwa schon ein potentielles Liebespaar...?! :augdrück
    Wenn er sich schon zu den Hilflosen hingezogen fühlt, dann wollen wir ihn doch nicht aufhalten,oder?!
    Bin schon sehr gespannt auf deine FS!! :wart
    Lg,
    Santine :wink

    [CENTER]"[SIZE=3]Do not go gentle into that good night - rage, rage against the dying of the light"[/SIZE] Dylan Thomas[/CENTER]

  • Ui toll gefällt mir voll gut!


    Ich muss grad immer an ein Buch denken, das ich mal gelesen hab. Is aber von ner anderen Autorin. Geht auch mit ner Beerdigung von einem ziemlich unbeliebten Kerl los und einer Tochter die sein Erbe antreten muss. Und da gabs auch noch eine andere Tochter vom gleichen Vater aber einer anderen Frau und die konnten sich anfangs auch nich leiden... Die Ähnlichkeit wird mir jetz erst richtig bewusst :erstaunt :D War von Susan Elizabeth Phillips und hieß "Ausgerechnet den?". Das Buch hab ich fast aufgefressen, also werd ich deine FS auch lieben :love


    Freu mich auf die nächste FS!


    LG

  • *freu* So liebe Kommentare!!!! Ihr wisst garnicht, wie schön es ist, ins Forum zu kommen und so was liebes zu lesen :) (Naja, manche wissen es ja doch *g*)


    @ Santine: Ja, könntest Recht haben mit dem potentiellem Liebespaar ;) Aber da passiert noch viel *g*


    fanni: Na ich hoffe mein Buch geht anders weiter als deines! Sonst langweilst du dich hier noch *lol* :augdrück


    So, jetzt gehts weiter mit underer "Hollywood" Tess:


    Kapitel 1; 3. Teil:



    Einige Leute sahen die zwei zusammen weggehen, und unverzüglich setzte sich die Zungen in Bewegung, immerhin war Lily Mercy eine von Jacks Töchtern, auch wenn sie kaum den Mund aufmachte – im Gegensatz zu Willa, die man gewiss nicht als schüchtern oder zurückhaltend bezeichnen konnte. Dieses Mädchen sagte jedem unverblümt seine Meinung und zwar wann es wollte und zu wem es wollte.



    Was die dritte anging – nun, das war ein ganz anderes Kaliber. Ein eingebildetes Geschöpf, wie sie da in ihrem schicken Kostüm herumstolzierte und die Nase nicht hoch genug tragen konnte. Jeder, der Augen im Kopf hatte, konnte sehen, dass sie ein eiskaltes Biest war. Völlig ungerührt hatte sie am Grabe ihres Vaters gestanden und keine Miene verzogen. Zugegeben, sie war eine Augenweide. Jack Mercy hatte gutaussehende Töchter in die Welt gesetzt, und diese, die älteste, hatte seine Augen geerbt. Hart und kühl und blau.



    Offensichtlich hielt sich die Dame für was besseres mit ihrem kalifornischen Schick und den teuren Schuhen, aber viele der Anwesenden erinnerten sich noch daran, dass ihre Ma ein Showgirl aus Las Vegas gewesen war, das oft und schallen gelacht und sich einer recht derben Ausdrucksweise bedient hatte. Diejenigen, die sich erinnerten, hatten bereits entschieden, dass ihnen die Mutter wesentlich lieber war als die Tochter.

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  • Tess Mercy kümmerte das herzlich wenig. Sie gedachte nur so lange in dieser gottverlassenen Wildnis zu bleiben, bis das Testament verlesen worden war. Dann würde sie sich nehmen, was ihr zustand – und das war mit Sicherheit noch immer weniger als der alte Halunke ihr schuldete -, und den Staub von den Ferragamos schütteln.



    „Ich bin spätestens am Montag zurück.“ Das Telefon an ihr Ohr gepresst, marschierte sie mit energischen Schritten auf und ab. Eine Aura nervöser Energie umgab sie. In der Hoffnung, wenigstens für ein paar Minuten ungestört zu bleiben hatte sie die Türen dieses Raumes, der anscheinend als Arbeitszimmer diente, hinter sich geschlossen, aber nun viel es ihr schwer, die zahlreichen Tierköpfe zu ignorieren, die die Wände bedeckten.



    „Das Skript ist fertig.“ Lächelnd fuhr sie mit ihren Fingern durch ihr kinnlanges, glattes Haar. „Ja, es ist großartig, da hast du wirklich recht. Montag hältst du es in deinen gierigen kleinen Pfoten. Geh mir nicht auf die Nerven, Ira“, warnte sie ihren Argenten. „Ich bringe das Skript und du handelst die Verträge aus. Aber streng dich gefälligst an. Ich bin fast pleite.“
    Tess verlagerte den Hörer ein wenig und schürzte die Lippen, während sie sich aus der Brandykaraffe bediente. Sie lauschte immer noch den Versprechungen und Bitten aus Hollywood, als sie Lily und Adam am Fenster vorbeigehen sah.



    Interessant, dachte sie, an ihrem Brandy nippend. Das verhuschte Mäuschen und der edle Wilde.
    Tess hatte einige Nachforschungen angestellt, ehe sie sich auf den Weg nach Montana gemacht hatte. Sie wusste, dass Adam Wolfchild von Jack Mercys dritter und letzter Frau war. Bei der Heirat seiner Mutter mit Mercy war Adam acht Jahre alt gewesen. In seinen Adern floss größtenteils Blackfoot-Blut, aber seine Mutter hatte auch italienische Vorfahren gehabt. Dieser Mann hatte fünfundzwanzig Jahre auf der Mercy Ranch zugebracht und es nur zu einem kleinen Haus und einem Job als Pferdepfleger gebracht.
    Damit würde sich Tess nicht abspeisen lassen.
    Über Lily hatte sie nur in Erfahrung gebracht, dass sie geschieden, kinderlos und häufig von Ort zu Ort gezogen war. Vermutlich, weil ihr Mann sie als eine Art Punchingball benutzt hatte, dachte Tess und unterdrückte einen Anflug von Mitleid. Sie konnte sich keine Gefühlsregungen erlauben. Hier ging es einzig und allein ums Geschäft.
    Lilys Mutter, vom Beruf Fotografin, war nach Montana gekommen, um den echten, ursprünglichen Westen zu entdecken. Dabei hatte sie dann auch Jack Mercy entdeckt – viel gebracht hatte es ihr allerdings nicht.
    Dann war da noch Willa. Bei dem Gedanken an sie kniff Tess die Lippen zusammen. Willa war diejenige, die geblieben war, die der alte Mistkerl bei sich behalten hatte. Ihr gehörte jetzt wohl die Ranch, vermutete Tess achselzuckend, nun, soll sie damit glücklich werden. Sie hatte sie zweifellos verdient.

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  • Aber Tess Mercy würde Montana nicht ohne ein hübsches Stück vom Kuchen – in bar – verlassen. Wenn sie aus dem Fenster schaute konnte sie in der Ferne die endlosen öden Ebenen sehen. Ein Schauer überlief sie, und sie kehrte der Aussicht rasch den Rücken. Himmel, wie sie den Rodeo Drive vermisste!



    „Montag, Ira“, fauchte sie in den Hörer, da ihr das Gezeter an der anderen Leitung in den Ohren dröhnte. „Punkt zwölf in deinem Büro, dann kannst du mich gleich zum Lunch ausführen.“ Mit diesen Worten knallte sie den Hörer auf die Gabel, ohne sich zu verabschieden.



    Drei Tage allerhöchstens, schwor sie sich und prostete einem Elchkopf mit ihrem Brandy zu. Dann würde sie Dodge verlassen und in die Zivilisation zurückkehren.



    So... Freu mich wie immer über jedes Kommentar!!!!! :wink

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  • Super FS...! :applaus
    Interessant, was man alles so über die drei Schwestern erfährt. Irgendwie finde Ich jede auf ihre Weise ganz nett, doch am sympatischten ist mir bis jetzt Willa.
    Und Ich habe den ganz starken Verdacht, dass Tess um einiges länger als nur bis Montag auf der Ranch bleiben wird...!!
    Freu mich schon auf die Fs.
    Lg,
    Santine :wink

    [CENTER]"[SIZE=3]Do not go gentle into that good night - rage, rage against the dying of the light"[/SIZE] Dylan Thomas[/CENTER]

  • Boah wie spannend :fee :applaus
    Die Bilder sind gut und die Einrichtung ist super ;) :D
    Hoffe du machst bald weiter.
    HDGDL <333 Yvi

    [CENTER]Das Tanzen
    ist die Kunst
    wo die Beine denken
    sie sein der Kopf[/CENTER]