"Wer Liebe verspricht..."

Whoop there it is : Hier kommt Jai...*grins*

Raventhorne saß am Schreibtisch und schrieb. Durch das Geräusch gestört, drehte er sich um. Einen Augenblick lang trafen sich ihre Blick. Sein Gesicht blieb unbewegt. Dann drehte er sich wieder um und schrieb weiter. Nur das Kratzen des Füllers auf dem Papier war zu hören.
Trotz aller Entschlossenheit, ihrem Zorn und ihrem Zweifel an diesem verrückten Abenteuer wurde Olivia weich vor Liebe und Sehnsucht nach ihm. Etwas in ihr schmolz wie wachs an einer Flamme. Dann aber schob sie diese Schwäche beiseite, richtete sich stolz auf und trat mutig neben den Schreibtisch.

Er hob noch immer nicht den Kopf. Und als er sich schließlich dazu bequemte, etwas zu sagen, unterbrach er nicht seine Arbeit.
"Du hättest nicht kommen sollen, Olivia. Du machst es mir sehr schwer."
Ich mache es ihm schwer ?
Sie glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. "Ich glaube, du bist nicht so dumm, dies hier für einen Höflichkeitsbesuch zu halten," erwiderte sie kalt. "Ich bin gekommen, weil..."
"Ich weiß, weshalb du gekommen bist. Die edle Geste, zu der du dich in meinem Intresse veranlasst fühlst, ist unnötig."

"Ich mich veranlasst fühle? Glaubst du, ich werde in dieser Situation schweigen?"
"Wenn du mich aus Freundschaft besuchst," erwiderte er mit dem Anflug eines Lächelns, "dann bin ich entsprechend gerührt - besonders da du nach deiner Krankheit noch nicht ganz wieder auf der Höhe bist, wie ich höre. Du kannst jetzt wieder gehen."
"Gerührt! Du meinst, es gibt tatsächlich etwas dass, dich rühren kann?" Sie lachte verächtlich, aber er sah sie weder an, noch reagierte er darauf.

"Du könntest wenigstens die Höflichkeit besitzen. mich anzusehen, wenn du mit mir sprichst - oder hast du davor Angst?!"
Er beendete seine Arbeit, legte ohne Eile den Füller zur Seite und starrte sie ausdruckslos an.
"Nein. Ich versuche lediglich anzudeuten, dass ich deine Anteilnahme zwar schätze, aber dir nichts zu sagen habe." Er griff wieder nach dem Füller und begann weiterzuschreiben.
Es fiel ihr nicht leicht, sich zu beherrschen, aber es gelang ihr.

Sie ging zu einem der Sessel, setze sich und schlug die Beine übereinander.
"Ist dir bewusst, wan man dir vorwirft?" fragte sie rein rhetorisch.
"Mir wird ständig alles mögliche vorgeworfen. Ich weiss nicht, worauf du dich beziehst."
"Sei nicht so unverschämt! Sie werden dich wegen Totschlag oder sogar Mord anklagen!"
"Ja, dass würde mich nicht wundern."
"Willst du damit sagen, dass dir diese falsche Anschuldigung nichts ausmacht? Möchtest du dich nicht verteidigen, sondern lieber ins Gefängnis gehen?" Sie faltete die Hände im Schoß, um sie zur Ruhe zu zwingen.

Er nahm langsam ein Löschblatt, drückte es vorsichtig auf das Geschriebene und griff nach einem neuen Blatt.
"Für meine Verteidigung ist bereits gesorgt. Dazu brauche ich aber nicht den Schutz eines Weiberrockes. Ich versichere dir, dein Ruf wird in keiner Weise leiden."
"Glaubst du wirklich, mir liegt etwas an meinem Ruf?" rief sie verzweifelt, über seine verletzende Ablehnung. Er hab ihr keine Antwort.

"Wie...wie soll deine Verteidung aussehen? Bitte, sag es mir, Jai..."
"Wie auch immer, es geht dich nichts an." Zum ersten Mal zeigte er eine Reaktion. "Ich habe es ernst gemeint, als ich sagte, ich würde dich nicht wiedersehen, Olivia. Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du jetzt gehst und mich allein lässt."

Das aufreizende Kratzen der Füllfeder auf dem Papier hörte nicht auf. Olivia sah plötzlich nur noch rot. Ihre Geduld war erschöpft und am Ende. Sie wollte schreien und diese Granitmauer niederreißen, an der sie sich den Kopf blutig stieß.

Mit einem Fluch sprang sie auf, riß ihm den Füller aus der Hand und warf sie wütend durch den Raum.
"Ich bin nicht mitten in der Nacht hierher gekommen, um wie eine der verdammten Doxies weggeschickt zu werden, Jai Raventhorne! Wer zum Teufel glaubst du, bin ich - vielleicht eine käufliche Schlampe wie deine Sujata?" Sie fegte ihm rasenden Zorn seine ganzen Unterlagen vom Schreibtisch. "Wie kannst du es wagen, mich wie eine Schlampe zu behandeln!" Die Stimme versagte ihr. Sie zwang sich stehen zu bleiben und ihn anzusehen.

"Bei Gott, stieß sie heftig hervor," du verdienst es, dass man dich lyncht!"
Ihr Ausbruch liess ihn zusammenschrecken, aber er liess sich kaum etwas anmerken, stand nur ruhig auf, hob die Blätter vom Fußboden auf und ordnete sie langsam.
"Das ist nicht dein Krieg, Olivia." sagte er leise. "Pass auf, dass du nicht ins Kreuzfeuer gerätst." Er legte sie Blätter sorgfältig wieder auf den Schreibtisch und setzte sich auf den Sessel.
Sie schloß gequält die Augen. "Wenn es dein Krieg ist, dann ist es auch mein Krieg. Ich bin bereits im Kreuzfeuer."

"Ich gebe dir die Möglichkeit, dem zu entgehen. Nutze die Chance. Ein paar geheime Treffen, ein paar Küsse..." Er zuckte mit den Schultern. "Ich kann nicht glauben, dass dies eine Bindung fürs Leben bedeutet!"
Olivia hatte sich darauf vorbereitet, dass er sie verletzten würde, aber trotzdem zuckte sie zusammen.
"Ist das alles...alles was unsere Beziehung dir bedeutet, Jai?" fragte sie ungläubig.

"Olivia, bring mich nicht dazu, Dinge zu sagen, die dich noch mehr verletzeten." Er sah sie nicht an.
"Nichts wird mich mehr verletzten, nichts! " Sie sah in funkelnden Augen an. "Hast du den Mut, mir ins Gesicht zu sehen, und mir meine Frage zu beantworten?"

Ohne mit der Wimper zu zucken, nahm er die Herausforderung an. Er stand auf und sah sie an.
"Also gut, wenn du darauf bestehst. Ja, dass ist alles, was mir unsere Beziehung bedeutet. Du bedeutest mir nichts Olivia - nichts!"

So...das wars fürs Erste..!
Commis, Commis, Commis *grins* :kompi
Lg,
Santine :wink

May: Hey...dann wird dir Olis Reaktion sicher gefallen...*lach*
donnibärchen: Freut mich wahnsinnig, dass du es dir so vorgestellt hast :knuddel
Thiara: Hey...das erste Mal, dass du nicht völlig "danebenliegst" :applaus Dass muss gefeiert werden *zwinker* :einschenk Zur "Belohnung" mach ich auch gleich mal weiter....*grins*

Jetzt verließ sie ihr Mut. Mit gesenktem Kopf und flüsterte:
"Ich glaube dir nicht. Ich werde dir nicht glauben....!" Der unterdrückte Schmerz brach hervor und sie rief: "Du lügst! Ja, du bist wirklich ein verlogener, bösartiger Bastard...!"
Er lachte.
Olivia wusste nicht, was sie tat, bis ihre Hand seine Wange mit voller Wucht traf. Es klang wie ein Peitschenknall. Ein Glasreif an ihrem Handgelenk zerbrach. Ein grüner Glassplitter steckte in seiner Haut und ein winziger Blutstropfen erschien.

Raventhorne bewegte sich nicht. Nur die silbrigen Augen zuckten kurz, dann hob er spöttisch lächelnd die Augenwinkel und wischte sich den Splitter von der Wange.
"Aha, die unerschrockene Amerikanerin kann sich nicht an ihren Schwur halten." Das Lächeln verschwand und er fügte kalt hinzu : "Wenn ich das bin, was du meinst, dann habe ich beschlossen, dass zu sein. Finde dich damit ab - und geh jetzt endlich!"

Wieder schlug sie zu, aber diesmal reagierte er schneller. Er packte sie am Handgelenk, sie kämpfte kurz, erkannte aber bald die Hoffnungslosigkeit ihres Zorns und gab nach.
"Ich glaube dir nicht," flüsterte sie stockend, "ich glaube dir nicht..."
Er ließ sie so überraschend los, dass sie zusammenzuckte.

"Wer zum Teufel glaubst du, bin ich, Olivia? Was gibt dir das Recht, dass unverschämte Recht, zu bohren, zu fragen und dich aufzudrängen? Jawohl, das Recht, dich in meine Angelegenheiten einzumischen? Ich habe es satt, Olivia. Ich kann deine riesengroße Neugier nicht mehr ertragen, deine unglaublichen Behauptungen! Ich habe dich satt!" Seine Augen funkelten böse. "Du verhörst mich, als würde ich dir eine Antwort schuldig sein. Ich schulde dir nichts, nichts! Hast du verstanden?!" Er holte tief Luft und sah sie an.

"Ich fange an, dich zu hassen, Olivia. In deiner Vorstellung, hast du mich zu einem romantisch, verklärten Wesen gemacht, dass es nicht gibt und nie gegeben hat. Was du für Liebe hälst, ist eine Illusion. Und ich habe keine Lust mehr, die Last länger zu ertragen, dieser Illusion gerecht zu werden." Er sah ihr in die Augen und sagte leise und drohend:
"Verlass jetzt mein Schiff, Olivia, oder ich werde dich mit Gewalt wegbringen lassen."
Doch Olivia hatte genug. Ein für alle Mal. Sie wusste, der Moment der Wahrheit war da. Eine zweite Chance gab es nicht.

In ihren Augen lag Verachtung als sie sprach:
"Wenn du auf meine Aussage verzichten willst, bitte, ich akzeptiere das. Wenn du mich nicht mehr sehen oder mit mir sprechen willst, bitte, ich akzeptiere dass, auch wenn es verdammt weh tut. Aber ich akzeptiere nicht, wenn du deine oder auch meine Gefühle leugnest und in den Schmutz ziehst. Du lügst, um deine wahren Gefühle zu verstecken. Du erfindest einen Hass, denn es nicht gibt. Du liebst mich Jai..." Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte sie errschrocken und verunsichter, dann fuhr sie mit erneuter Sicherheit fort: "So gewiss wie ich atme, liebst du mich! Und noch ehe die Sonne morgen aufgeht, werde ich dafür sorgen, dass du deine Worte zurücknimmst, Jai - jedes einzelne, verlogene Wort. Das verspreche ich dir!"

Jai drehte sich um.
"Hinaus!" Seine Stimme klang gepresst.
"Ich gehe, aber nicht, bevor du dich zu deiner Lüge bekannt hast!"
Er verlor die Beherrschung, packte sie und schüttelte sie in seinem rasenden Zorn. Olivia wehrte sich nicht, sondern lächelte triumphierend. Sie hatte Recht gehabt. Dann, ganz plötzlich liess er sie erschrocken los, hielt sie jedoch immer noch in seinen Armen.
"Warum kannst du mich nicht in Ruhe lassen?" Die geflüsterte Frage klang wie ein Hilferuf und eine Bitte. "Warum kommst du zurück und folterst mich?"

Olivia sah im in die Augen. "Weil ich dich liebe, Jai." Sanft schloss sie ihn in ihre Arme.
"Liebe mich nicht, Olivia. Mein Gott, ich habe dir wehgetan, seelisch und körperlich! Ist das nicht Beweis genug? Wie kannst du jetzt noch an meiner Unwürdigkeit zweifeln?"
"Es ist auch Beweis für das, was du leugnest. Ich sehe es in deinen Augen." Sie berührte mit ihrer Fingerspitze die Lider und lächelte.
"Du hast schon so viel in meinen Augen gesehen, was es nicht gibt!" Seine Finger krümmten sich in ihren Haaren.
"Für mich gibt es dass alles, auch wenn du es nicht wahrhaben willst."

Er drückte seinen Mund heftig und strafend auf ihre Lippen. Aus diesem Kuss sprach nicht Liebe, sondern Niederlage und der Zorn auf die Niederlage.
"Geh jetzt, Olivia, mein unschuldiger Engel." flehte er heiser. "Geh, geh, geh , ehe du dich wirklich für ein Leben entscheidest, indem es für dich nur Bedauern geben kann."
Gehen? Wohin? Olivia hätte beinahe gelacht. Sie hielt ihre Welt in den Armen. Es gab keinen Platz, an den sie hätte gehen können.

"Ich werde es nie bedauern, Jai - das weiss ich. Was auch sein mag, ich gehöre dir..."
"Ich kann dir nichts dafür geben, du dummes Mädchen." Er strich ihr sanft über die Wange. "Ich kann dir nichts bieten!"
"Du gibst, ohne es zu wissen, Jai." Zärtlich strich sie ihm die Haare aus dem Gesicht. "Und was du mir nicht gibst, ist vielleicht auch gar nicht wert zu bekommen."
Leidenschaft blitze in seinen Augen auf. Seine Finger spielten unsicher und zitternd mit ihren Haaren. Aber in sein Verlangen mischte sich auch Staunen.

"Du bist eine hartnäckige, schöne Frau. Du hast nichts als Ideale und klammerst dich an eine unvernüftige Romantik.."
"Und du bist immer noch von Zweifeln geplagt."
"Ja, Zweifel, weil du dich ohne Vorsicht bindest. Du lockst und quälst, furchtlos wie ein Kind - und verdammt nochmal, ich bin nur ein Mann."

Olivia seufzte leise. Sie wusste, dass er sie liebte, denn was er nicht mit Worten sagte, verrieten seine Augen, seine Hände, sein Körper. Sie zog ihn eng an sich und flüsterte ihm ins Ohr.
"Dann sei ein Mann liebster, sei es...!"

Auf diese Herausforderung reagierte er wild und heftig. Er wehrte sich nicht länger, gab sich geschlagen und nahm sie in seine Arme. Die Zweifel, die Unsicherheit, das abwartendende Zögern - all dies lies er entschlossen hinter sich. Jetzt gab es nur noch sie Beide und ihre lange unterdrückte Leidenschaft, die wie ein Vulkan ausbrach.

Mit heiseren Verwünschungen zerrte er an ihren Kleidern, kämpfte wütend mit Knöpfen, Schleifen und Reissverschlüssen. In fiebernder Hast glitten seine Finger über ihren Körper und schienen die Haut zu verbrennen, wo er sie berührte. Bis auf die Unterwäsche riss er ihr und sich alles bis auf die Unterwäsche vom Leib, dann verharrten seine Hände einen Augenblick lang. Mit staunenden Augen nahm er andächtig die Schönheit ihres Körpers in sich auf. Sichtbar benommen streichelte er sie zärtlich.
"Mein Gott, bist du schön."

All diejenigen die die Szene schon kennen, seid bitte nachsichtig mit mir, weil ich sie in zwei Teile gekürzt habe. :häppy Aber ich bin krank und nicht fit genug um sie in einem Stück zu tippen.
Allen andern kann ich versprechen, dass es morgen noch sehr "heiss" :love weitergehen wird *zwinker*
Bis dahin freue ich mich wie immer sehr über eure Commis *knuddel*
Lg,
Santine :wink