"Wer Liebe verspricht..."

@wildkatze und Naddelchen: Freut mich, dass ich es ab und zu auch noch ein wenig spannend für Euch machen kann :augdrück
@Afrodisiac : Danke, der Nachfrage. Inzwischen geht es mir wieder recht gut..!
@ina18: Keine Angst, das Telefongespräch klärt sich noch auf :tellengeh
@May: Nein, gehört nicht wirklich dazu. Habe mehr schlecht als Recht eine Szene etwas abgeändert, die anders nicht zu realisieren gewesen wäre *grins* Achja, wenn du dich so über Jai freust, bin ich ja mal gespannt, was du zu seinem heutigen "Outfit" sagst...*lach*
@Fanny: :lachen Mal sehen, vielleicht fällt ihnen ja auch noch was ein...*zwinker*

Eine halbe Stunde später lagen sie in friedlicher Eintracht nebeneinander auf ihren Badematten in der Sonne. Das Wasser im Fluß war so kalt gewesen,dass man es nicht sehr lange darin ausgehalten hatte.
Olivia blickte unaufällig zu Jai. Er war ihr so nah, dass sie bei der kleinsten Bewegung in Berührung gekommen wären. Olivia hätte am liebsten ihre Wange auf seine Brust gelegt, um sich zu vergewissern, das sein Herz mit dem ihren Schritt hielt, das so unglaublich schnell schlug. Aber sie bewegte sich nicht, sondern begnügte sich damit ihn anzusehen. Sie war zufrieden, dass er in ihrer Nähe war. Selbst wenn diese kurzen Augenblicke in Schweigen vorübergingen, so waren sie ihr doch kostbar und teuer.

Um nichts in der Welt wollte sie die Harmonie gefährden. Mit einem langen Seufzer - weil er ebenso zufrieden war wie sie, hoffte Olivia - drehte sich Jai auf den Bauch, legte seinen Kopf auf seine Arme und schloß die Augen.
"Warum siehst du mich an?" fragte er kurz darauf.
Erschrocken wandte Olivia den Kopf ab.
"Hast du außer deinen anderen bösen Kräften auch die Fähigkeit, mit geschlossenen Augen zu sehen?"
Er schlug die Augen auf. "Ich brauche keine Augen um dich zu sehen, Olivia." Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. "Du kannst dich nicht vor meinem inneren Auge verstecken."

Die Hand die er hielt, zitterte, als sich ihre Finger ineinanderschoben und Hitzewellen jagten durch ihre Adern. In diesem Augenblick liebte sie ihn so sehr, dass sie beinahe gerufen hätte :Wer bist du? Was bist du? Woher kommst du, und wohin wirst du gehen...? Die Sehnsucht danach, ihn wirklich zu kennen, überwältigte sie, aber sie tat nichts von alledem sondern fragte beiläufig:
"Hast du in letzter Zeit Kinjal gesehen? Ich habe ihr letzte Woche einen Brief geschrieben."
"Ja, sie hat sich sehr darüber gefreut. Ihr geht es gut, ihre Kinder sind wieder in Kirtinagar."
Olivia wagte eine weiter Frage. "Und...Arvid Singh?"

Er ließ ihre Hand los.
"Du hast von Ransome erfahren, dass wir ziemliche Meinungsverschiedenheiten haben. Möchtest du wirklich etwas darüber erfahren?"
Olivia seufzte. "Ich möchte dich nicht zum Feind haben, Jai. Du hast etwas an dir, das mir Angst macht. Aber ja, du hast Recht, ich möchte etwas darüber erfahren.
"Nun ja, es stimmt." Er wirkte ganz ruhig. "Arvid lässt sich von dem Köder deines Onkels locken - ich nicht."
Olivia verstand seine Gelassenheit nicht.
"Wie kannst du eine so tiefe und lange Freundschaft wegen einer rein geschäftlichen Angelegenheit aufs Spiel setzen?" rief sie. "Ist das sie Sache wirklich wert?"

Jai sah sie überrascht an.
"Nein. Geschäftliche Meinungsverschiedenheiten haben nichts mit unserer Freundschaft zu tun. Wir waren schon oft unterschiedlicher Meinung."
"Aber du hast gesagt, es wären ziemliche Meinungsverschiedenheiten..!"
Er lächelte plötzlich und sah sie freundlich an. "Ich habe das nicht so wörtlich gemeint. Geschäftliche Streitigkeiten unter Männern können sehr heftig werden, aber sie sind selten persönlich." Er lachte. "Nur Frauen erklären den totalen Krieg, wenn sie aufeinader losgehen."
Olivia konnte es nicht fassen, dass gerade er sowas sagte, ging aber darüber hinweg.
"Dann steht deine Freundschaft mit Arvid Singh also nicht auf dem Spiel?"
"Nein."
"Aber was ist, wenn die Projekte die mein Onkel und dass Konsortium unterstützen wollten, in Gefahr geraten?"

"Dann gibt es immer noch indische Kaufleute mit genügend Kapital." Ein flüchtiges, zufriedenes Lächeln begleitete seine Antwort. Er blickte wieder zärtlich in ihr sorgenvolles Gesicht, strich mit mit dem Zeigefinger die die Falte zwischen Olivias Augenbrauen glatt.
"Mach dir keine Sorgen," sagte er heisser, "...falls dich das beunruhigt."
"Ja, das beunruhigt mich. Ich kann den Gedanken nicht ertragen..." Olivia brach ab, denn sie konnte ihm nicht sagen, wie sehr sie bei dem Gedanken an seine Einsamkeit litt. Es gelang ihr, ihre Worte zurückzuhalten,aber ihr Gesicht verrietihre Gefühle nur allzu gut. Wie eine Falle, die plötzlich zuschlägt verwandelten sich seine grauen Augen wieder in Stein und er ließ sich zurück auf die Badematte sinken.

Morgen gehts weiter..
Commis, Commis, Commis.....:augdrück
Lg,
Santine :wink

@wildkatze : "Umschiffst" ist das passende Wort *zwinker*
@ina: Schon gehts weiter...hoffe das war schnell genug...*lach*
@donnibärchen: Dankesehr :knuddel
@keira: Yep, dass war ein Satz...großartige rhetorische Fähigkeiten *zwinker*
@Nikita: Ganz ehrlich...das hab ich mich auch gefragt! *lach* Aber Oli ist eben gut erzogen...meistens zumindest *grins*
@May: Dem wäre nichts hinzuzufügen! *lach*
@Thiara: Hm...kommt ganz auf das Ausmaß des Chaos an. Bin gepannt wie du später darüber denkst!
@Afrodisiac: Mal sehen, ob ihr das gelingt! Und dir viel Erfolg mit deinem :luvlove Chaos...!
@Fanny: Dir ist aber schon klar, dass unser Jai nicht aufgrund der Sonnebank sondern seiner biologischen Herkunft (Himmel, was für ein Wort) so eine dunkle Hautfarbe hat. Aber allein der Gedanke an Jai unter einer Sonnebank ist göttlich *lach* :augdrück

"Ich finde deine Anteilnahme - oder ist es Mitleid- rührend!" sagte er in beissendem Sarkasmus. "Aber ich kann dir versichern, dass ich es nicht brauche! Nach all dem was dir Kinjal über mich und meine Jugend erzählt hast, machst du dir ein zu romantisches Bild von mir." Wütend warf er einen Stein der neben ihnen lag ins Wasser.
"Das stimmt nicht..."
"Belüge mich nicht Olivia, ich kann in dir wie in einem aufgeschlagenen Buch lesen."
"Nur weil ich mir Sorgen mache..."
"Tu es nicht. Ich bin nicht daran gewöhnt. Es macht mich mißtrauisch und mir ist unwohl dabei."

"Mißtrauisch ?" Seine vorsätzlich falsche Interpretation ihrer Absichten trieb sie zur Verzweiflung. Wütend schlug sie auf das Gras neben sich.
"Ich hasse es, wenn du plötzlich so unlogisch bist! Und ich kann es nicht ertragen, wenn du mich bewusst grundlos verletzt!"
Er setzte sich auf, sah sie höhnisch an und lachte. "Ach ja? Ich dachte du bist bereit, alles zu ertragen, ganz gleich was ich tue! Darf ich daraus schließen, dass dein Mut nicht ausreicht, dein etwas voreiliges Versprechen zu halten?"
"Nein! Aber du bestehst darauf, in harmlose Worte etwas Falsches hineinzulegen. Du gibst zu, mir gegenüber mißtrauisch und argwöhnisch zu sein. Du versteckst dich vor mir hinter Halbwahrheiten, Ausreden und Verdrehungen..."

Ihre Stimme überschlug sich, aber sie schluckte die Tränen tapfer hinunter.
"Ich..ich liebe dich, Jai." flüsterte sie unglücklich. "Es ist doch nur natürlich,dass ich dich verstehen möchte, dich kennenlernen möchte, etwas über dich erfahren möchte..." Sie konnte nicht weitersprechen. Sie musste erneut mit den Tränen kämpfen und wandte den Kopf ab.
Der Zorn war verraucht.

Er saß plötzlich neben ihr und zog sie in seine Arme.
"Ich habe keine Ahnung, was zur Liebe gehört und was nicht, Olivia." Er vergrub das Gesicht in ihrem Nacken.
"Mich hat noch nie eine Frau wie du geliebt. Ich muss so viel von dir lernen. Du musst Geduld mit mir haben."
Die Zärtlichkeit vetrieb die Bitterkeit, als sei sie nie dagewesen. Seine Spitzen, seine Seitenhiebe, seine Launen - alles war wie weggeblasen. In einem einzigen Atemzug hatte sie ihm vergeben.