"Wer Liebe verspricht..."

Tut mir leid, dass ihr schon wieder so lange warten musstet. Aber jetzt gehts weiter:

"Also wirklich....ich freue mich schrecklich auf die täglichen Ausritte mit Ihnen, Olivia." Selbst um fünf Uhr morgens war Freddies Begeisterung immer noch ungebrochen."Wo soll es hingehen - in den Club zum Frühstück?"
In den wenig schmeichelnden,frühmorgendlichen Licht sah Freddie erschreckend aus. Das Gesicht war eingefallen und leichenblass, die Augen waren blutunterlaufen. Vergeblich versuchte er ein Gähnen zu unterdrücken, als Sie nebeneinander durch den Park ritten. Olivia bekam fast Mitleid, aber Sie blieb hart.
"Ich reite jeden Morgen etwa fünf Meilen. Es geht mir um Training und Erkundung, weniger um Entspannung. Heute wollte Ich durch den Park zum Fluß reiten." sagte sie herzlos.

Freddie wurde noch blasser um die Nasenspitze.
"Zum...zum Fluß, Miss O´Rourke,äh...Olivia..ist das nicht...zu ähm, riskant?"
"Nein, das finde Ich nicht, aber wenn Sie wollen können wir auf dem Weg bleiben." lenkte Olivia ein, die keinen Nerv für Diskussionen hatte. Freddie wirkte ungeheuer erleichtert. Olivia warf nachdenklich einen Blick auf sein müdes, verlebtes Gesicht. Ja, er schien es wirklich darauf anzulegen, sich früh ins Grab zu bringen. Er tat ihr leid, aber sie ließ sich von ihrem Entschluß auch durch seine schlechte,ja geradezu erschreckende, körperliche Verfassung nicht abbringen. Sie würde Freddie nicht heiraten, schwor Sie sich noch einmal.

Nach einer halben Stunde hatte sich Olivias Laune erheblich gebessert. Während Sie gemächlich zwischen den riesigen Bäumen ritten, hörte Sie Freddie zu und stellte überrascht fest, dass er sehr viel unterhaltsamer war, als Sie gedacht hatte. Er erzählte ihr Geschichten von seinen Eskapaden in Oxford und London und von seinem Vater, den er offentsichtlich nicht sehr mochte. Seine Mutter hingegen veerhte er. Freddie war so unbekümmert und unbeschwert, dass Sie freundlicher wurde. Meist nahm er sich bei seinen Geschichten selbst auf den Arm und sagte nie ein schlechtes Wort über andere. Offenbar war er wirklich nicht boshaft. Vielleicht, so musste Olivia sich eingestehen, hatte Sie sich tatsächlich komplett in Freddie getäuscht.

FS folgt...*grins*
Wünsche Euch noch ein schönes Restwochenende.
Lg,
Santine :wink

Hmmm....irgendwie scheint sich hier die Befürchtung breit zu machen, dass sich Olivia in Freddie vergucken könnte....*lach* Tja, Ich weiß was passiert...ihr nicht (zumindest ein paar, die das Buch noch nicht gelesen haben...solls ja noch geben! *g*) - also heisst es warten!

Ich mach jetzt zumindest weiter:

Olivias Erleichterung, darüber wie nett Freddie war, sollte nur von kurzer Dauer sein. Als sie nach einem schnellen Galopp auf einer Lichtung am Wasser absaßen, begann Freddie plötzlich:
"Also Olivia, Ich muss ihnen etwas sagen.."
Sie erstarrte. "Oh, lieber nicht, Mr. Birkhurst," rief Sie erschrocken, denn Sie wusste, was nun kam, "mir wäre es lieber, Sie würden nichts sagen!".
Freddie reckte entschlossen sein weiches, konturloses Kinn.
"Olivia, ich muß es mir von der Seele reden oder ich platze!" Er sah so unglücklich und verzweifelt aus, dass es ihr ins Herz schnitt. Aber er ahnte nicht von ihrem Gespräch mit seiner Mutter und das war zumindest ein kleiner Trost.

"Ich weiß, Ich tauge nicht viel als...als Mann. Vermutlich stimmt es was alle sagen, dass Ich...dass Ich ein Dummkopf bin." Er japste und sah zu Boden.
"Ich weiß, dass Ich längst nicht soviel wert bin, wie Sie, denn Sie sind schön, klug und so...vollkommen. Daneben komme ich mir noch mehr vor, wie ein...wie ein.."
Er würgte vor Anstrengung, um den Knäuel der Worte in seinem Hals zu entwirren und musste husten.
"M-Mist..was Ich sagen will, und wie immer verpfusche ich alles..." er räusperte sich und sah sie mit seinen Stachelbeeraugen flehend an.
"Wollen Sie, möchten Sie unter Umständen, weil vielleicht ein Wunder geschieht, meine...meine F-Frau werden?" Völlig erschöpft sank er auf einen umgestürzten Baumstamm und rang beinahe panisch nach Luft.

Oliva wand sich innerlich vor Verlegenheit und Mitleid. Mit hochrotem Gesicht setzte sie sich schweigend neben ihn und wusste nicht weiter. Was konnte Sie sagen, ohne diesen unglücklichen Mann neben ihr, denn Sie wirklich nicht unsympathisch fand, nicht zu verletzten Er wirkte so schutzlos, so verletzlich, so schwach, dass Sie es einfach nicht übers Herz brachte, all seine Hoffnungen zu zerstören. Während Sie noch nach den richtigen Worten suchte, kam Freddie ihr zu Hilfe.
"Sagen Sie jetzt nichts,Olivia. Mir wäre es lieber. Wenn Sie mich jetzt abweisen, dann sterbe Ich. Lassen Sie mir meine Hoffnung wenigstens so lange, bis...bis wir von dieser entsetzlichen Plantage zurückkommen. Es gibt mir Zeit,mich auf die, wie Ich fürchte unvermeidliche Enttäuschung, vorzubereiten."

Olivia atmete auf und überhörte Ihre innere Stimme, die ihr sagte, dass dies nur ein Kompromiss sei bevor Sie ihm unweigerlich weh tun musste. Ihr Blick wurde weicher - armer Freddie.
"Gut, aber nur unter einer Bedingung."
"Unter jeder Bedingung!"
"Sie müssen mir versprechen, keinem Menschen - auch nicht ihrer Mutter oder meiner Tante - zu sagen,dass Sie mir einen Heiratsantrag gemacht haben."
Er streckte Ihr sofort die Hand entgegen.
"Abgemacht. Ich werde Schweigen, wie ein Grab.Es bleibt unter uns, bis..bis Sie mir eine Antwort geben. Aber, " er blickte wieder auf die Erde und wurde rot," ich habe auch eine Bedingung."
"Welche?" fragte Olivia bestürzt.

"Würden Sie...könnten, könnten Sie sich vielleicht dazu durchringen, mich F-Freddie zu nennen?"
Olivia lachte und drückte seine Hand. "Abgemacht."
Erleichtert wischte sich Freddie mit dem Handrücken über die Stirn.
"Mein Gott, welch ein Glück,dass das vorüber ist. Ich dachte schon, Ich würde..."
Er brach ab und lauschte. Das Geräusch eines schnell näherkommenden Pferdes unterbrach die friedliche Stille. Auch Olivia drehte sich in die Richtung aus der die Geräusche kamen. Wer um alles in der Welt, konnte dass den sein? Zu solch einer frühen Stunde, an der noch der Tau im Gras funkelte?!

FS folgt....
Wie immer freue Ich mich sehr über Eure Kommentare.
Bleibt mir treu,
Santine :wink

Weiter gehts...jetzt lüftet sich die Identität des geheimnisvollen Reiters :horse
Tausend Dank für eure Commis *knuddel*

Ein Reiter erschien auf der Lichtung und Freddie erhob sich. Als der Reiter näher kam, erkannte Olivia dass es ein Inder war. Er zügelte sein Pferd und saß ab. Erstaunt sahen Olivia und Freddie ihn an, als er sich verneigte, vor Olivia trat und ihr einen Briefumschlag reichte. Mit leichtem Unbehagen sah sie, dass das verschlossene Couvert den Firmenaufdruck von Templewood und Ransome trug. Bestürzt öffnete Sie es und las die kurze Mitteilung:
Sir Joshua bittet Miss O´Rourke, sofort zu dem Firmenhauptsitz zu kommen. Der Überbringer dieser Nachricht wird sie dorthin begleiten.
Das war alles.
"Ist mein Onkel krank?" fragte sie erschrocken und reichte Freddie die Nachricht. Der Inder schüttelte den Kopf. Freddie las die kurze Mitteilung,steckte das Blatt wieder in den Umschlag und versuchte stockend auf Hindustani dem Indern irgendetwas zu entlocken. Dieser blieb jedoch stumm.

"Ich mache mich besser auf den Weg, Freddie. Es muß etwas dringendes sein, sonst würde mein Onkel mich nicht auf diese Weise rufen lassen - noch dazu in den Firmenhauptsitz."
"Ja, natürlich. Soll Ich sie vielleicht begleiten? Ich könnte ihnen unter Umständen helfen..."fragte Freddie unglücklich.
Olivia zögerte kurz. Sie dachte an die Meinung ihres Onkels über Freddie. Es war sicher unklug in da mit hinzunehmen, was auch immer es sein mochte. Sie schüttelte den Kopf.
"Danke für das Angebot, Freddie, aber Ich gehe wohl besser allein. Es könnte etwas...etwas persöhnliches sein."
Er fügte sich in seiner gutmütigen Art. "Also gut. Dann bis morgen?!"
Olivia seuftzte. "Ja..natürlich."

Der junge Inder ritt zunächst eine Weile am Flußufer entlang bis sie schließlich in die Nähe des Hafens kamen. Erst vor wenigen Tagen hatte ihr Onkel in der Hafengegend das neue Hauptgebäude seiner Firma bezogen. Deswegen war Olivia mehr als froh, einen Führer bei sich zu haben, denn alleine hätte Sie sich bestimmt nie zurechtgefunden. Nach einer Weile stiegen Sie ab und übergaben einem wartenden Inder die Pferde. Das letzte Stück des Weges würden Sie wohl zu Fuß gehen, was angesichts des Trubels nur mehr als logisch war. Während Sie hinter dem Indern gemächlich durch das Gewirr von Gassen und Menschen ging, dachte Olivia plötzlich an Freddies leise Worte, als er ihr beim Aufsteigen geholfen hatte. "Auf meine Weise liebe ich Sie, Olivia." Sie seufzte. Freddie war irgendwie grundanständig.
Inzwischen waren Sie bei ihrem Ziel, einem riesigen Firmengebäude angelangt.

Der Inder brachte Sie noch bis ans Tor, dann verabschiedete er sich von Olivia und verschwand. Unruhig lief Olivia das kurze Stück bis zum Haupteingang des Gebäudes Doch trotz der seltsamen Umstände, fand Olivia das Abenteuer aufregend. Auf halben Weg blendete sie plötzlich ein Sonnenstrahl, der den Dunst zerriß und sich explosionsartig auf glänzendem Metall brach. Olivia schloß instinktiv die Augen. Als sie die Augen wieder aufschlug, drang ihr ins Bewußtsein, was Sie an über der Eingangstür gesehen und sie geblendet hatte.
Es war ein metallener, goldener Dreizack.

Einen schönen Tag wünsche ich Euch noch! :rosen
Lg,
Santine :wink