DDM #5 - Sterbehilfe

  • Thema: Sterbehilfe - Ja oder Nein?



    Das Thema "Sterbehilfe - Ja oder Nein?" erhielt bei der Abstimmung die meisten Stimmen. Vielen Dank an Lynie, die es vorgeschlagen hatte. ;)


    Es gibt verschiedene Arten der Sterbehilfe, in erster Linie unterscheidet man zwischen aktiver und passiver Sterbehilfe.


    Die Aktive Sterbehilfe ist eine gezielte Herbeiführung des Todes durch Handeln auf Grund eines tatsächlichen oder mutmaßlichen Wunsches einer (unheilbar kranken) Person. Dies geschieht meist durch Verabreichung einer Überdosis von Medikamenten. (Aktive Sterbehilfe ist in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich verboten.)


    Die Passive Sterbehilfe ist das Unterlassen oder die Reduktion von eventuell lebensverlängernden Behandlungsmaßnahmen.


    Mehr Infos zu diesem Thema gibt es hier!



    Abgesehen davon, ob die Sterbehilfe gesetzlich geregelt ist oder nicht, interessiert uns einzig und allein eure persönliche Meinung zu diesem, eigentlich sehr traurigen, Thema.



    ! Denkt daran, es gibt in einer Diskussion immer Pro und Contras, dennoch wünschen wir hier einen fairen Ablauf bei der Gegenüberstellung eurer Argumente und vor allem, das Zulassen der persönlichen Meinung jedes Einzelnen !


    Einmal editiert, zuletzt von Lidsi ()

  • Eindeutig dafür - wenn alle gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden und der Wille des Menschen eindeutig zu erkennen ist dann auf jeden Fall.


    Nichts ist schlimmer als einen Menschen so zu quälen nur weil das Gesetz es nicht zulässt jemanden gehen zu lassen.


    Für mich ist es unverständlich, dass man hier auf Krampf nicht einschreiten will. Die Firma Dignitas in der Schweiz begleitet ja bis in den Tod. Ich weiß nun nicht ob das so gut ist da eine Firma zu verwenden... ein Arzt sollte da die Möglichkeiten ebenfalls besitzen. Ich bin gespannt wie ihr das seht?

  • Meine Familie (also mein Großvater und meine Eltern, weniger ich) mussten uns leider entscheiden, ob wir die Beatmungsgeräte an lasse oder ausschalten.. Meine Oma war auf Zeit von 3 Wochen schwer krank geworden (natürlich brauchte die Krankheit viel länger, als 3 Wochen, aber keiner hatte mitbekommen, noch nicht mal meine Oma, dass sie so schwer krank war).. Sie hatte Lungenkrebs.. Eine Lunge war komplett befallen, die andere zu 95% (nur noch die Größe einer Scheibe Brot der Lunge funktionierte noch).. Die Ärzte hatten zuerst gemeint, es sei eine Lungenentzüdung, dann hatte sie einen Blutdrucksutrz und ist auf Intesiv gekommen und wurde in ein künstliches Koma gelegt.. Sie hatte zwei Mal das Krankenhaus gewechselt (ist in Urlaub passiert, wurde innerhalb Italien einmal verlegt und dann kam sie zurück nach Belgien).. In Belgien hatte man die Diagnose festgestellt.. Der Arzt sagte uns dann ehrlich, dass meine Oma nie mehr ohne das Beatmungsgerät leben könnte.. Uns viel die Entscheidung nicht leicht, aber wir haben uns entschieden, sie gehen zu lassen.. Sie hatten dann meine Oma nochmal das künstliche Koma geschwächt, dass sie wach war und das wir so von ihr Abschied nehmen konnte.. Danach wurde sie im Koma zurückversetzt und die Beatmungsmaschine wurde ganz langsam mit und mit ausgeschaltet..


    Ich kann euch sagen, dass dieser Schritt der schwerste Schritt war, den meine Familie hat fällen müssen, aber für sie war es das Beste..
    Sonst kann ich mir nur den Beitrag von Erklär-Bär zustimmen.. Man soll nicht egoistisch sein, wenn eine geliebte Person krank ist und es das beste ist, dass man Sterbehilfe durchführt, auch wenn der Verlust groß ist..

    [SIZE=3]Tais toi, sois beau <3[/SIZE]
    [RIGHT][SIZE=3] [SIZE=4]| [/SIZE][SIZE=2]The Life after the Darkness.. > Letztes Update 20/08/13[/SIZE][SIZE=3]|[/SIZE][/SIZE][/RIGHT]

    Einmal editiert, zuletzt von Lynie ()

  • Uff, ich finde, dass ist ein ganz heikles, schweres Thema, was schwer im Magen liegt. Gesetzlich geregelt ist das Ganze ja über das Menschenrecht, das Recht zu Leben. Aber ehrlich - wenn man doch unheilbar krank ist und wirklich schwer leidet, wieso sollte man dann nicht das Recht haben, darüber entscheiden zu dürfen, dass man dieses Leid nicht mehr aushält? Natürlich muss hier grundsätzlich geregelt werden, wer diese Entscheidung trifft (falls die Person, die dieses Leid erleidet, nicht mehr fähig ist Entscheidungen zu treffen, sei es durch geistige Abwesenheit, Koma oder körperliche Behinderungen (fehlendes Sprachvermögen etc)). Das allein ist schon schwierig genug. Ich finde aber, dass man es auf jeden Fall selbst entscheiden sollen könnte, wenn man wirklich unheilbar krank und "austherapiert" ist. Und man noch in nder "Lage" ist, das zu entscheiden. Wobei dann wieder Kritik daran geäußert werden könnte, ab wann man nicht mehr in der Lage ist und ab wann man sehr wohl noch das Richtige entscheiden kann.


    Das Ganze ist ziemlich komplex. Wenn man sich mal ansieht, wie viele Menschen leiden unter ihren Schmerzen, oder darunter wie der Körper Aufgrund einer Krankheit zerfällt, wie sie selbst verfallen, nicht mehr selbstständig essen können, das Atmen schwer fällt, man nur noch durch Maschinen erhalten wird... Wenn man an die Vergangenheit zurück denkt, wo es diese ganzen Maschinen und andere Entwicklungen noch nicht gab, da war einerseits die medizinische Behandelbarkeit eingeschränkt, aber andererseits sind die Personen dann wirklich gestorben wenn es so weit war. Heutzutage kann man - ich nenne es jetzt einfach mal so - den Tod herauszögern. Mit Mitteln, die die Natur eigentlich nicht vorbestimmt hat.
    Stellt sich halt die Frage, ob das positiv oder negativ ist.

    [SIZE=1][SIGPIC][/SIGPIC]
    Is there anything you would not do for your...family?
    [/SIZE]

  • Welcher Satz mir zu dem Thema immer wieder einfällt:
    Die Würde des Menschen ist unantastbar.


    Jeder sollte selbst über sein Leben entscheiden.
    Wieso schläfert man Tiere ein, die noch unnötig leiden würde, aber keine Menschen? Bzw um es human auszudrücken: wieso darf ein schwerkranker Mensch nicht entscheiden, ob er in Würde sterben darf? Vor noch nicht mal allzulanger Zeit war in den Medien der Fall eines Briten sehr präsent. (Brite Tony Nicklinson: Locked-In-Patient ist tot - SPIEGEL ONLINE)


    Ist solch ein Leben denn noch würdevoll? Bei vollem Bewusstsein im eigenen Körper gefangen zu sein? Der Mann ist vor kurzem verstorben, und ich muss sagen, dass es mich für ihn freut. Er 'durfte' endlich sterben.


    Ich bin definitiv für die Sterbehilfe, ob aktive oder passive. Natürlich sollte jeder Fall geprüft werden und (psychologische) Gutachten eingeholt werden. Das ist allemal besser, als dass sich ein Mensch vor den Zug wirft etc.

    [CENTER]
    [/CENTER]


  • Die Würde des Menschen ist unantastbar.


    Wieso schläfert man Tiere ein, die noch unnötig leiden würde, aber keine Menschen?


    Diese Sätze treffen mich, ich kann da nur zustimmen. Mein Opa war ja auch schwer krank, er hatte Parkinson und dazu noch irgendeine Demenzkrankheit. Er konnte kaum mehr essen, dazu kam, dass er im Pflegeheim auch noch die Flüssignahrung verweigerte, weil er es dort hasste... Man konnte ihm beim Verfall richtig zusehen. Am Ende war da nur noch ein Skelett mit etwas Haut, einem schiefen Kiefer und aufgerissenen, hervorquellenden Augen... Er wollte nicht mehr leben und ich dachte mir oft, wieso er trotzdem noch so viele medizinische Interventionen hat über sich ergehen lassen müssen. Es war ja klar, dass er daran sterben würde, die Frage war nur, wann und wie.
    Meine Oma wollte ihn nicht gehen lassen und hätte wohl alles getan, damit er länger lebt. Es war für alle nur eine Qual. Wir wussten einerseits, dass sein Leid Zeit Lebens nicht mehr enden würde, genauso wenig, wie das unsere, ihm nicht helfen zu können. Andererseits hatte er Angst vorm Tod - als er noch einigermaßen sprechen konnte, flehte er meine Oma an, mit ihm zu gehen. Sterben, ja, aber nicht alleine... Das ist ein großes Dilemma! In solchen Fällen wäre es wohl sehr sehr schwer, zu entscheiden, ob Sterbehilfe angebracht wäre, oder nicht... So schlimm es auch war, so wussten wir alle, dass der Tod für ihn die einzige Erlösung sein konnte, aber er hatte genauso Angst wie Sehnsucht nach dem Tod. Wer hätte da entscheiden können?


    Wir hatten "Glück", dass er nach zwei Jahren Krankheit im Schlaf gestorben ist, dass es nicht noch schlimmer wurde. Aber ich habe die Medizin oft verflucht. Wie oft kam er ins Krankenhaus, wo er künstlich ernährt wurde, weil er zum Essen zu schwach war? Wie unglücklich war er die letzte Zeit seines Lebens, weil er in seinen luziden Momenten mitbekommen musste, wie es um ihn stand? Er hat viel geweint... Ich wünschte, man hätte ihn eher gehen lassen...


    Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich glaube, das ist so ein Thema, da gibt es wohl keine "objektive" Meinung... Deswegen nur dieser Erfahrungsbericht.

    [CENTER][SIZE="1"][COLOR="#a0522d"]life is what happens when you're busy making other plans.[/COLOR][/SIZE][/CENTER]

  • In meinem Fall musste ja mein Opa entscheiden (mit meinen Eltern zusammen), meine Oma konnte ja nicht sagen, ob sie sterben wollte oder nicht.. Natürlich wollten wir, dass sie bei uns bleibt und sie wieder gesund wird, aber wenn der Arzt dann so eine Diagnose feststellt, dann muss man ehrlich sein und sagen, sie wird nicht mehr gesund werden und daran sterben.. Auch wenn wir diese Gedanken nicht wahr haben wollen, weil wir die Person über alles lieben.. Natürlich ist dann auch der Verlust groß, keine Frage, aber für die kranke Person war es das Beste und sie wurde von ihren Schmerzen erlöst..

    [SIZE=3]Tais toi, sois beau <3[/SIZE]
    [RIGHT][SIZE=3] [SIZE=4]| [/SIZE][SIZE=2]The Life after the Darkness.. > Letztes Update 20/08/13[/SIZE][SIZE=3]|[/SIZE][/SIZE][/RIGHT]