DDM #1: Verzerrte Schönheitsideale

  • So, auf gehts in die erste Runde :)


    Hier nochmal der Themenvorschlag von Schwerelos:



    Da wär mir irgendwas triviales deutlich lieber.. das verzerrte Schönheitsideal, das einem von allen Seiten eingeprügelt wird, nur mal so als Beispiel.. Die retuschierten Models, die in Wahrheit doppelt so breit sind wie in den Anzeigen für 15-Kilo-in-3-Tagen-Diäten, die es in jeder Teenie-Zeitschrift zu finden gibt.


    ---


    Meine Meinung zu dem Thema:


    Gegeh retuschierte Models hab ich nichts. Das gehört zum Beruf dazu und sollte mittlerweile echt bekannt sein, dass ohne Photoshop auf dem Markt nicht mehr geht.


    Ich finds viel, viel schlimmer, dass anstatt mal anständige Ernährungs- und Fitnesstipps zu geben, immer so hinrissige Diäten entworfen werden, die sowieso nichts bringen. Man sollte sich aktiv mit dem Thema Ernährung sowie Fitness, denn daran mangel es ja den meisten, wenn man ehrlich zu sich ist, auseinandersetzen und gesund abnehmen.
    Auch muss ich sagen, dass die ganzen Anablogs echt beängstigend finde und ich mich wirklich frage wie teilweise noch Kinder in dem Alter mit solchen massiven Ernährungsproblemen zu kämpfen haben. Es kann mir doch keiner erzählen, dass das niemanden auffällt...


    EDIT: Zu Schönheitsidealen an sich kann ich kaum was sagen. Ich hab mich bisher selten nach sowas gerichtet.

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    Wohin gehen Gedanken, wenn man sie verliert?
    Wie klingt ein Lied, wenn es niemand hört?
    [RIGHT]Die toten Hosen - Ertrinken[/RIGHT]
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  • Ich denke der Jojo-Effekt ist genauso bekannt wie das Benutzen von Photoshop. Aber wer will schon mit Disziplin über einen langen Zeitraum abnehmen? Nein, es müssen halt 15 Kilo in 3 Tagen sein. Denn das Ergebnis muss gleich und unkompliziert zu erreichen sein, ich kann doch nicht monatelang warten und auf meine Ernährung achten, ich will nächste Woche in mein Kleid passen!
    Die Zeitschriften drucken was der Leser haben möchte.
    Ich finde solche Zeitschriften übrigens garnicht so schlimm, die Diät-Rezepte kann man schön in eine ausgewogene Ernährung einbauen und verschiedene Abnehmtricks kann man übernehmen (viele Suppen+Eintöpfe, statt schnell und heftig lieber langsam und lang trainieren, was sind Fettburner...). Ich hab mir bei Mama daheim oder beim Arzt im Wartezimmer schon so einige Abnehmweisheiten angelesen XD
    Ich hab kürzlich eine Reportage auf 3sat gesehen über dieses Thema. Das heute Schönheitsideal wurde mit denen früherer Zeiten verglichen und es gibt einige Unterschiede. Früher war das Ideal nicht so absolut wie heute, also dass alle auf genau das Gleiche stehen. Und die Schönheitsideale waren nicht für jedermann erreichbar, heute dagegen ist das Schönheitsideal angeblich von jedem zu erreichen laut Medien ect.
    Und Schönheit wird heute mit Glück verknüpft (man siehe den Weight Watchers-Slogan 'Ich liebe mein Leben' -> nur dünn bist du glücklich).
    Ich finde es schon etwas krass, wie sehr man sich von sowas letztendlich beeinflussen lässt. Es gibt nur noch dieses eine Ideal, was alle schön finden und nichts daneben, uns wird ja fast schon aufdiktiert was wir schön zu finden haben.
    Ich war früher sehr dünn und in den letzten Jahren hab ich mir bisschen was angefuttert. Jetzt hab ich da so ein blödes kleines Bäuchlein hängen (also nur wenn ich sitz, völlig normal und eigentlich kein Grund sich darüber Gedanken zu machen...) und fühl mich deswegen schon irgendwie blöd. Zum Glück hab ich nen Freund, der froh darüber ist, dass ich nicht mehr so ungesund aussehe wie früher und mich für meine Zunahme lobt, sodass mir mein Unmut darüber genommen wird XD



    Einmal editiert, zuletzt von Doxxy ()

  • Ich finde es eigentlich bedenklicher, dass es dahin tendiert, dass jeder ins eine oder das andere Extrem abrutscht - in Deutschland, UK und USA ist ja angeblich etwa jeder Zweite übergewichtig, und gleichzeitig werden immer mehr Mädchen magersüchtig. Man merkt einfach, dass die heutige Gesellschaft ihre Ernährung einfach nicht im Griff hat. Schlimmes Übergewicht ist ja auch absolut nicht gesund.


    Was man aber sagen muss ist, dass je in letzter Zeit schon ein bisschen was unternommen wird, zB. dass krasse Magermodels nicht mehr gebucht werden. Wenn man sich in den Medien noch mehr engagieren würde, würde das vielleicht helfen, wobei das natürlich eine Kopfsache der Massen ist.


    Ich persönlich habe jetzt fast 8 Kilo abgenommen, innerhalb weniger Wochen, was ich natürlich eigentlich nicht hätte tun solln, vor allem da ich es nur durch hungern geschafft habe :rolleyes Also ich hab schon noch gegessen, nur eher sehr wenig. Aber ich mache mir jetzt schon Sorgen, dass ich das nicht halten kann, wenn ich wieder normal esse... Ich fühle mich jetzt einfach besser, man sieht auch dass ich abgenommen hab, da ich vorher auch nicht wirklich dick war. Kate Moss hatte mMn leider Recht: Nothing tastes as good as skinny feels.

  • Ich glaube, das ganze Problem liegt eben an dem Ideal "schlank muss man sein, um schön zu sein"... Dass die Leute versuchen, dies um jeden Preis und auf möglichst leichte Art zu erreichen, ist klar. In aller Regel finden wir Frauen mit mehr Hüftspeck, bei denen nicht das Schlüsselbein hervortritt und die dünne Beinchen haben, so dass die Stiefel ein Stück abstehen, einfach attraktiver. Das wird verbunden mit Leichtigkeit, Sportlichkeit, Modebewusstsein, Beliebtheit, Fotogenität, Körperbewusstsein, Pflege etc pp. Wohingegen Frauen, an denen man keine Knochen durchsieht, deren Stiefel an den Waden anliegen, die keine Taille haben, die man mit beiden Händen umfassen kann etc. entweder "normal" und damit nicht interessant oder - je nachdem, wie viel Haut hinzukommt - sogar eher ungepflegt finden. Ob das nun stimmt oder nicht. Und ich denke - meist stimm das absolut ganz und gar nicht.


    Wir "bewundern" Frauen wie Adele, die runder sind und behaupten, sich so wohl zu fühlen und ein bisschen gegen die schlanken Frauen stänkern. Denn wir könnten niemals so leben. Uns so "gehen lassen", das ist doch irgendwie da inbegriffen, oder?


    Früher, vor langer Zeit, galten Rundungen als Schönheitsideal, waren weiblich, zeigten einen gewissen Reichtum und Kultiviertheit. Vielleicht kommt das ja mal zurück. Nur ist unsere gesamte Konsumgesellschaft so gepolt, dass man mit Schlankheit mehr verdienen kann. Kleider, die schlank machen, Diäten, Sportprogramme, spezielle Nahrung, dann die medizinische Versorgung, wenn es dann schief läuft...
    Dann kommen noch eine ganze Ecke anderer Parameter hinzu. So wie unser Lebenswandel. I want it all and I want it NOW, es muss alles schnell gehen. Und auch Schnellelebigkeit und ja, Stress, den es in der Form wohl noch vor 50 Jahren nicht gab, geht besser, wenn man dünner ist, wenn der Körper mehr Kalorien verbrennt und man sich überall dazwischen drängen kann.


    Das ist alles jetzt ja nur auf die Figur bezogen. Aber ich denke bei verzerrten Schönheitsidealen auch an andere Dinge. Frauen sollen feste, runde Brüste und einen knackigen Po haben, keine Cellulite, sollen auf hohen Schuhen laufen, weil das die Beine streckt, makellose Haut, große Augen, eine feine, gerade Nase, fülliges Haar, das immer strahlt, stets adrett gekleidet etc. pp. Wie realistisch ist diese Vorstellung?
    Ja, auch Promis werden in Gammelklamotten mit Pickeln, Augenringen und Hängebäuchlein abgelichtet. Heimlich, schnell und leise von Paparazzi. Und auch wenn wir sagen "Mensch, ist doch wurscht, sind halt auch nur Menschen" freuen wir uns doch und sind auch ein bisschen entsetzt, denn eigentlich finden wir das nicht so normal. Wir finden makellos schön normal, deswegen entrüstet uns dies nicht. Macht uns nur neidisch, wollen wir auch haben. Oder sein, immer und ohne Mühe. Hence --> Glücksspiele, Medikamente, Make Up, immer neue Klamotten, Schönheits-OPs, Photoshop, Diäten...


    So, Gedankenblabla, sortieren dürfen's die Leser :cool:

    [CENTER][SIZE="1"][COLOR="#a0522d"]life is what happens when you're busy making other plans.[/COLOR][/SIZE][/CENTER]

  • Ich achte eigentlich überhaupt nicht auf "Schönheitsideale" oder nehme mir Models zum Vorbild. Ich finde es schön, wenn eine Frau schlank, aber nicht dürr ist.


    Die Vorstellung "wenn man dünn ist, ist man automatisch glücklich" hab ich auch schon im Freundeskreis erleben müssen. Ich hab eine Freundin, die kämpft dauernd mit ihrem Gewicht. Wobei ich sie sehr hübsch finde. Sie ist jetzt nicht spindeldürr (so wie ich), sondern einfach normalgewichtig für ihre Figur. Aber sie beneidet mich immer extrem, weil ich so dünn bin. Das ist für mich auch schwierig damit umzugehen, weil ich mit meiner Figur (meistens) nicht zufrieden bin, und mit ihr über dieses Thema nie vernünftig reden kann.


    Was ich immer nicht verstehen kann, wenn jemand beispielsweise über 100 kilo wiegt oder so, und dann sagt, er fühlt sich wohl. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, ob das wirklich ehrlich ist, denn wenn man 100 kg wiegt, dann kann man sich doch normalerweise gar nicht mehr so locker und leicht bewegen wie z.b. jemand, der nur 60 kilo wiegt oder so..oder lieg ich da jetzt falsch?

  • Interessantes Thema. Vor allem hier im Sims-Forum, weil mir durch Die Sims in letzter Zeit echt klar geworden ist, wie sehr mich tatsächlich der durch die Medien vermittelte Eindruck beeinflusst. Ich dachte auch immer, dass ich davon relativ unbetroffen bin. Aber irgendwann fiel mir auf, dass ich meine Sims eigentlich immer sehr schlank mache, der Regler befindet sich schon immer seeeehr weit links. Wenn das schon bei einem Spiel so ist, glaube ich nicht, dass ich im richtigen Leben so viel anders denke.


    Ich selbst habe schon einiges zu viel auf den Hüften und trotzdem finde ich es so ganz nüchtern betrachtet auch okay, dass "schlank" das momentane Schönheitsideal ist. Nicht gut finde ich, dass es so extrem ist, aber ich möchte eigentlich auch nicht, dass gesagt wird "Hey, du hast 20kg zu viel drauf? Ist doch super!" Denn das ist es nicht. Es ist ja nicht nur ein Schönheitsideal, um das es bei sowas geht, sondern auch darum, dass Übergewicht immer auch ein Gesundheitsrisiko bedeutet. Und das gilt in beide Richtungen. Ich persönlich sehe alles momentan an einem Scheideweg. Es wird aktuell so viel an der Modeindustrie und den Magermodels rumkritisiert, dass es bald schon wieder "cool" sein könnte, eben genau das Gegenteil zu bevorzugen. Dabei vergessen alle, dass beide Extreme schlecht sind. Essstörungen gibt es ja auch nicht nur im untergewichtigen Bereich, sondern auch "Fresssucht" gehört dazu oder eben das immer gern gesehene "Frustfressen".


    Simse - Genau das verstehe ich auch nicht. Also, dass jemand sagt, er fühlt sich wohl. Ich war eigentlich mein ganzes Leben stark übergewichtig. Und nein, natürlich habe ich nicht ständig heulend in der Ecke gelegen. Klar war, dass viele Probleme daher rührten, aber natürlich ist einem das nicht 24/7 bewusst und ich denke, es hat auch viel mit der persönlichen Einstellung und dem Umfeld zu tun, wie stark es einen beeinflusst. Aber dass man wirklich vielleicht auch gerade deshalb glücklich ist, kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe in den letzten beiden Jahren ca. 50kg abgenommen (leider ist vieles davon wieder drauf. :( ) und ja, der Unterschied war schon verdammt heftig. Einerseits natürlich, was die Reaktionen anderer betrifft, aber es sagt sich immer so leicht, dass es ja nur die anderen sind, die das Selbstbild beeinflussen. Tatsache ist, dass man kiloweise Fett mit sich rumschleppt, dass man wesentlich mehr Umfang hat und dass, unabhängig von der eigenen Fitness, rein physikalisch manche Sachen einfach umständlicher sind. Das fängt an beim Treppensteigen und geht bis zum In-den-Sitz-quetschen im Bus, wenn sich einer neben einen setzen möchte.


    Rein optisch muss ich selbst sagen, dass ich sowohl bei Männern als auch bei Frauen eine "gesunde" Figur sehr schön finde, also es darf ruhig auch was dran sein. Zumindest denke ich das, wenn ich so jemanden sehe. Betrachte ich aber, wie eingangs erwähnt, z.B. meine Sims oder irgendwelche Models, fällt mein Blick sofort auf irgendwelche eigentlich komplett normalen Details ("Muffin Top", Bauchfalte, etc.) und da glaube ich schon, dass die Medien so ein Bild geformt haben. Denn ich finde nicht mal, dass das Schlanksein so sehr von ihnen gepusht wird, sonders eher die makellose Schönheit. Dass man z.B. nicht schlank, aber trotzdem natürlich sein darf. Dass auch bei einer gesunden schlanken Person der Bauch sich wellt, wenn sie sich nach vorn lehnt. Und das finde ich schade, denn man kann sich zu Tode hungern, kommt aber nicht an das Schönheitsideal ran.

    [center][SIZE=5][SIZE=2]Kiss my eyes and lay me to sleep[/SIZE][/SIZE][/center]

  • Ich denke, die große Frage ist doch eigentlich die, was man als Schönheit definiert.
    Ich jedenfalls frage mich oft, wieso das Bild von vielen, was "Schönheit" angeht, sich auf solche klaren Eckpunkte konzentriert, die immer mit der Äußerlichkeit zu tun haben.
    Alleine schon, dass sich die Diskussion hier - verständlicherweise! - hauptsächlich ums Gewicht dreht, zeigt ja, wie sehr der Fokus auf eben jenem Punkt liegt.


    Für mich persönlich definiert sich Schönheit weniger über das Äußere. Und schon gar nicht über das Gewicht. Ich finde, es gibt kräftige sehr sehr schöne Frauen und dünne, die ich ziemlich unschön finde.
    Gewicht hat für mich nichts mit Schönheit zu tun, aber natürlich sehe ich auch, dass es bei fast allen so ist.


    Aber Schönheit ist ja eigentlich mehr etwas, das man nach außen trägt, finde ich. Ich meine, wenn man vom Menschen weg geht und über "schön" redet, hat man ja ganz andere Eckpunkte. Beispielsweise dass man Blumen schön findet oder tolle Landschaften schön findet usw.
    Wobei hier ja auch die Individualität viel mehr gefragt ist, es würde niemand wirklich in Frage stellen, wenn die Person A eine Sonnenblume nicht so schön findet wie Person B.


    Wenn man sich das so betrachtet, ist es vielleicht eher so, dass wir alle gar kein wirkliches "Bewusstsein" für Schönheit mehr haben und uns eben total an dem orientieren, was die Medien uns vorgeben.
    Es stellt ja zum Beispiel keiner mehr die Frage, ob ein "dünner" Mensch wirklich gesünder, stressfähiger, einsatzfähiger ist - grundlegend ist das nämlich nicht im Geringsten so, es kommt einfach auf den Menschen an. Ich glaube aber, dass wenn ein etwas dickerer Mensch krank wird, irgendwas nicht so gut packt usw. dass man das dann direkt auf sein Gewicht schiebt.


    Es ist ja aber nicht nur das, es ist ja auch ansonsten total verzerrt. Die Nase bloß nicht zu groß, die Augen nicht zu schmal, der Busen nicht zu klein, der ganze Körper bloß enthaart, die Haut makellos (keine Celluitis, keine Rötungen, kein Ausschlag, keine Leberflecken oder gar kleine Warzen oder so... obwohl das jede/r von uns hat, zumindest zum Teil).


    Auch dieses "wir dürfen alle nicht alt werden" - Falten wegbotoxen, graue Haare überfärben usw.
    Dabei machen viele Zeichen des Alters ja auch eine ganz eigene Schönheit aus. Waren unsere Großmütter oder Urgroßmütter denn hässlich, nur weil sie sich nicht die Haare gefärbt oder sich sonstwas weggespritzt haben, sich mit 70 noch Diäten unterworfen haben usw.
    Nein - ganz und gar nicht.
    Wenn ich mir so ein Foto anschau http://www.sunandstar.ch/image…/1000nights/alte_frau.jpg finde ich diese Frau darauf schöner als 20 Models zusammen.


    Ich finde also schon, dass die verzerrten Schönheitsideale einfach davon kommen, dass wir verlernt haben, Schönheit für uns selbst zu definieren und sie automatisch anhand der vorgegebenen Ideale definieren.