Dornen des Glücks
oder:
Rosen der Liebe 2
Es war Sommer geworden. Ohne einen Plan, wohin sie gehen sollte, lief das Mädchen durch die Siedlung. Sie musste eine ruhige Stelle suchen, wo sie sich unbeobachtet fühlte. Doch überall waren Häuser. Sie konnte nicht mehr klar denken. "Hoffentlich sieht mich keiner!", sagte sie laut zu sich selbst, als sie sich hinter eine Mülltonne verkroch. Sie zog das Spritzbesteck heraus, das nun schon viele Orte der Welt gesehen hatte, und bereitete alles vor für den Schuss, den sie sich setzen wollte. Sie schnürte ihre Venen mit einem Gürtel ab und suchte mit der stumpfen Nadel nach einer freien Stelle. Ihr ganzer Arm war voll mit blauen Flecken, doch das sah sie schon gar nicht mehr. Endlich hatte sie eine geeignete Vene gefunden und setzte sich den herbeigesehnten Druck. Für einen Moment drohte sie, zusammen zu brechen. Es war wohl doch etwas viel gewesen. Sie schleppte sich gequält ein paar Schritte bis zu ihrem Rucksack, und holte die Wodkaflasche heraus, um einen großen Schluck davon zu nehmen. Dabei fiel ihr Blick auf die Rasierklinge in ihrer Tasche. Endlich erlöst werden, dachte sie. Es wäre nur ein kleiner Schnitt. Dann wäre dieser unendliche Druck weg. Sie war schon lange nicht mehr das Mädchen von früher. Alles, was sie noch hatte, waren unzählige schmerzende Erinnerungen an die Vergangenheit. Sie nahm die Rasierklinge zwischen ihre dünnen Finger und schnitt sich einen langen Schnitt tief in das Fleisch, genau dort, wo die Pulsadern waren. Es blutete fast nicht. Einen Moment lang dachte sie, sie hätte die Ader verpasst. Doch dann schoss das Blut in einem dicken Strahl aus ihrer Ader und ehe sie noch etwas denken konnte, wurde sie ohnmächtig.
Dies war die Einführung in meine neue Fotostory "Dornen des Glücks".
Ich hoffe, ich werde hier ein paar neue Leser finden, viel Spaß beim Lesen!
Eure Moni!