Ja, hier ist sie wieder, Doxxy die Unermüdliche
So, wie schon angekündigt beglücke ich euch diesmal mit einer Teenagerstory. Hat es hier ja lange nicht mehr gegeben XD
(Und @ Shiori: Nein, ich sage nicht, dass du mich gezwungen hast hier anzufangen, es war meine eigene Entscheidung *überzeugtnick* :D)
Die Sonnenstrahlen des neu anbrechenden Tages fielen durch das Fenster in das sonnig eingerichtete Zimmer.
Sie tasteten sich durch die Glasscheibe, an den Vorhängen vorbei, über den Sessel, den Teppich entlang... und erreichten schließlich das schlafende Mädchen. Es schwelgte noch in süßen Träumen, jedoch sollte dieser Zustand nicht mehr lange anhalten.
"Schätzchen, aufstehen, es ist Morgen!" gellte die fröhliche, aber bestimmende Stimme ihrer Mutter durch das gesamte Haus.
Von einer Mutter träumen, die einen wecken will... komisch... aber zum Glück ist es ja noch mitten in der Nacht. dachte das Mädchen sich und drehte sich nochmal um.
"Lea, aufstehen!" drang es erneut an die Ohren des Mädchen, welches jedoch an der Vorstellung festzuhalten versuchte es sei noch mitten in der Nacht. Jedoch verpuffte dessen letzte Hoffung, als es die Augen ein Stück öffnete und es eindeutig helles Tageslicht war, welches ihr Zimmer ausfüllte.
Och nö...
Mühsam richtete Lea Schmidt sich in ihrem Bett auf, streckte sich ausgiebig und ließ die Erkenntnis aufstehen zu müssen durch ihr schlaftrunkenes Bewusstsein rinnen.
Es war Dienstag Morgen und sie hatte bereits dank zwei Ausfallstunden schon länger schlafen können... noch länger wäre jedoch noch schöner gewesen...
Vor allem, da sie von ihm geträumt hatte...
Lea hätte beinahe der Versuchung nachgegeben sich erneut in die flauschigen, rosa Wolken ihrer Traumwelt zurückfallen zu lassen, das wurde jedoch erneut durch eine akustische Attacke ihrer Mutter verhindert.
"Mädchen, beweg endlich deinen Hintern aus dem Bett!" Noch immer haftete der Stimme etwas fröhliches an, aber es zeigte sich auch verschärfte Bedrohung darin und Lea wollte es nun wirklich nicht mit Weckstufe 2 des Weckprogrammes ihrer Mutter zu tun bekommen.
"Bin ja schon wach!" rief sie zurück, wühlte sich aus ihrem schönen, schlafwarmen Bett und setzte ihre nackten Füße auf den flauschigen Teppich vor ihrem Bett.
Lea seufzte, stieß sich dann jedoch schließlich schwungvoll von ihrer Bettkante auf die Beine und torkelte schlaftrunken auf zwei Beinen, welche ihr wie weichgekochte Spaghetti vorkamen, zu ihrer Kommode.
"So, was zieh ich denn heute schönes an? Ich hab ja so viel Auswahl..." murmelte sie vor sich hin und kicherte bei diesen Worten. In Wirklichkeit hatte sie keine große Auswahl, denn in die Schule musste sie die Schuluniform anziehen.
Nach einer Weile des verzweifelten Kramens zwischen verschiedenen Pullis, Jacken und Socken fiel ihr jedoch ein, dass ihre Uniform bereits im Bad lag.
Sie hatte versucht zeitsparend vorzudenken, indem sie am Abend zuvor ihre Kleidung im Bad zurechtlegte und nun Zeit eingebüßt, weil sie ein Gedächtnis wie ein Sieb hatte. Der Tag ging ja wirklich gut los...
Lustlos ging Lea auf ihrem Zimmer und sah, wie ihre Mutter gut gelaunt und ein Liedchen summend ihr Müsli vorbereitete.
Wie kann man so früh am Tag nur schon so gut drauf sein? Das kann doch nicht normal sein.
~geht noch weiter~
Welcome to "Sunshine Valley"
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"Na, hat die liebe Frau Fürstin gut geruht?" fragte ihre Mutter neckisch.
"Ja, bis du mich geweckt hast." gab die Frau Fürstin genervt zurück.
"Gern geschehen." erwiderte Leas Mutter mit einem Lächeln.
"Schade eigentlich, ich hatte den Lappen schon nass gemacht." setzte sie hinzu und das mütterliche Lächeln wurde noch etwas breiter.
Lea wandte nur ignorierend den Kopf, da ihr keine schlagfertige Antwort einfiel. Aber das war sie ja schon gewohnt.
Ein liebes Mädchen... Ich hab wirklich Glück mit ihr. dachte ihre Mutter lächelnd, als sie Lea hinterherschaute.
Lea wusste genau, was ihre Mutter in diesem Moment dachte und das ärgerte sie noch mehr.
Bestimmt denkt sie jetzt liebes Kind, gutes Mädchen oder irgendsowas... wie ich diese Bezeichnungen hasse...
Lea hasste diese Bezeichungen, weil sie stimmten. Sie war wirklich ein nettes Mädchen... das nette Mädchen von nebenan... die Langweilige... der Normalo...
Das war immer ihr Ergebnis bei Persönlichkeitstests in der 'Bravo' oder der 'Mädchen'. Und sie hasste dieses Ergebnis.
Sie war nicht 'die Sportliche', nicht 'die Beliebte', nicht 'die Zicke'... sie war 'die Normale'... Und das war deprimierend.
Sogar ihre Noten waren voller Durchschnitt. Sie hatte fast immer Dreien. Natürlich gab es gelegentliche Höhenflüge und auch schwere Abstürze, aber im Großen und Ganzen schwankte sie stets in diesem blöden Mittelfeld um die Drei... im Durchschnittsbereich...
Lea zog nach ihrer Morgenwäsche ihre Schuluniform an.
Eine Uniform mit diesem Logo zu tragen machte sie theoretisch gesehen zu etwas besonderem. Ihre Schule war die beste, in die man seine Kinder mit Geld hineinkaufen konnte, besser waren nur noch solche Eliteschulen für Hochbegabte. Jedoch war da wieder das Problem, dass eigentlich jeder in dieser Stadt in diese Schule ging.
'Welcome to Sunshine Valley' das hatte ganz oben auf der Internetseite gestanden, als sie sich letzes Schuljahr über ihren neuen Wohnort kundig gemacht hatte. Hier lebten vorwiegen, oder eher ausschließlich, reiche Menschen. Leas Vater arbeitete in der Forschung und war selten bis nie daheim, weshalb sie sich einen gewissen Lebensstandart leisten konnten. Jedoch lebte sie nicht so exklisusiv wie alle anderen, die sie kannte. Ihre Mutter war ein Fan von Sparsamkeit und Bescheidenheit...
Und so viel verdiente ihr Vater auch nicht...
Lea posierte etwas vor dem Spiegel.
'Die Sportliche'... 'die Beliebte'... 'die Zicke'...
Nein, sie war die Normale, das langweilige Mauerblümchen, und wird es wohl auch immer bleiben.
"Lea du Trödelmaus, komm endlich, dein Müsli wird ganz weich." rief ihre Mutter und das bewegte Lea wirklich schnell aus dem Bad zu kommen. Das Müsli in der Schüssel musste aufgegessen werden, egal ob aufgeweicht oder nicht.
Möglichst desinteressiert scheinend kam sie dann jedoch in die Küche marschiert und hoffte cool zu wirken. 'Die Coole' war auch ein schöner Typ. Lea könnte sich eine Sonnenbrille besorgen...
Nur da war wieder die Frage: Wie isst man cool Müsli?
Das würde sie sicherlich auch noch irgendwann hinbekommen.
"Beeil dich etwas und löffel nicht jedes Fruchtstück einzeln, wir müssen dann auch los." drängte ihre Mutter, welche die Experementierfreude ihrer Tochter nicht zu würdigen wusste.
Coole Leute essen nunmal langsam!
Jedoch beeilte Lea sich dann unter dem drohenden und antreibenden Blick ihrer Mutter doch und stürzte ihr Frühstück ziemlich uncool hinunter.
Als sie fertig war schnappte sie sich ihre Schultasche und zog ihre Schuhe an, während ihre Mutter draußen bereits den Wagen anließ.
Als 'die Coole' bräuchte sie eindeutig eine andere Mutter.
So, das war Teil Nummer eins -
Ihre Mutter setzte Lea bei der Schule ab und fuhr dann weiter zu dem riesigen Bürogebäude, in dem sie arbeitete. Die Schule war gut, aber teuer. Und so gut verdiente ihr Mann auch nicht.
Lea hatte jedoch andere Sorgen, die nicht Geld betrafen. Ganz alleine stand sie eine Weile vor der Schule herum und kam sich dabei ziemlich blöd vor, als endlich ein Bus an der Haltestelle anhielt und Emelie, Leas beste Freundin, ausstieg.
"Hey Leaaaaa!" rief diese ihr schon vom Weiten entgegen und kam auf Lea zugerannt. Emelie war der Typ 'die Lebendige' oder 'die Emotionale'. Wobei sich ihre Emotionen meist im glücklichen Bereich aufhielten, so wie gerade im Moment.
"Wo ist Aron?" wollte Lea wissen, da sie ihn nirgends entdecken konnte. Aron war Emelies Freund und die Beiden passten zusammen wie... wie... wie etwas, was eben gut zusammenpasst. Lea fiel kein passender Vergleich ein, in so etwas tat sie sich immer sehr schwer.
"Pah, das Glücksschwein hat Musikausfall und muss erst zur Vierten kommen." erklärte Emelie ihr.
Es gab keine festen Klassen in ihrer Schule, sondern Kurse, die für jede Stunde anders zusammengesetzt waren, da es auch viele Wahlfächer neben den feststehenden Pflichtkursen gab. Zum Glück hatten Lea und Emelie jeden Kurs zusammen, da sie die gleichen Unterrichtsfächer gewählt hatten.
"Komm, wir gehen rein, die Pause ist bald zuende." sagte Emelie nach einem Blick auf ihre Uhr und Lea nickte.
Sie gingen nach drinnen und hätten dann theoretisch in den ersten Stock gehen müssen. Das hätten sie auch getan, wenn Lea nicht plötzlich stehen geblieben wäre.
"Ey, was ist denn?" fragte Emelie, da sie von ihrem Standpunkt aus nicht sah, was Lea erspäht hatte... oder eher wen...
"Da... da ist Chad." sagte Lea fast flüsternd, als hätte sie Angst, dass sie jemand hört.
Chad Philipps, der beliebteste Junge der gesamten Schule und Leas großer Schwarm... der große Schwarm von allen. Außer von Emelie, die mit ihrem Aron glücklich war, aber Ausnahmen bestätigen die Regel.
"Der?" fragte Emelie nur desinteressiert und fast abwertend.
"Wie 'der'? Er ist nicht nur 'der'! E sieht spitze aus, hat gute Noten, ist total sportlich, ist beliebt... er ist 'der Perfekte'!" stieß Lea empört aus und schaute ihren großen Schwarm wieder an. Dieser bemerkte das gar nicht.
"Komm jetzt, wir müssen zu Kunst!" drängelte Emelie und musste Lea förmlich wegzerren, denn diese schaffte es einfach nicht die Augen von ihrer großen Liebe zu reißen.
Endlich im mittleren Stockwerk der Schule ließ Emelie ihre beste Freundin los und verdrehte seufzend die Augen, als sie mal wieder eine Lobeshymne auf Chad über sich ergehen lassen musste.
Sie packte ihr Zeug in ihr Schließfach, ebenso wie es Lea neben ihr tat, als sie etwas vernahm, was ihr gar nicht gefiel.
"Hallöchen Blackie und unbedeutende Freundin!" wurden sie überaus unfreundlich von einer nervig hohen Stimme begrüßt, die von dämlichen Gekicher unterstützt wurde.
"Cassidy!" zischte Emelie wütend, während Lea selbstmitleidig aufseufzte.
Da war sie. 'Die Beliebte', 'die Zicke'... Cassidy...
Und ihr Anhang nicht zu vergessen, Karla und Manuela, 'die Mitläufer'. Die Zwei folgten ihrem großen Vorbild Cassidy auf Schritt und Tritt und unterstützten deren abfällige Bemerkungen stets mit blöden Rumgekicher.
"Ah, Hilfe, ich hab die gleiche Frisur von ich-weiß-nicht-mehr-wie-ihr-Name-war!" kreischte Cassidy schlecht geschaupielert auf. Emelie hatte zuvor im Bus gesehen, dass Cassidy vor ein paar Minuten noch eine völlig andere Frisur hatte. Dieses Weibsstück war einfach schlimm!
"Kein Wunder, ohne Hirn kein Gedächtnis." sagte Emelie und zog Lea ins Kunstzimmer, da diese sich wohl von alleine nicht groß bewegt hätte.
"Hey, ich hab mich übrigens für so einen freiwilligen Vortrag gemeldet." versuchte Emelie Leas Gedanken in eine andere Richtung zu lenken.
"Wirklich?" stieg Lea sofort auf das Gespräch ein.
"Ja, ich will dieses Jahr eine Eins schaffen und muss da diesen miserablen Test wieder irgendwie rausreißen." erklärte Emelie und Lea verdrehte die Augen. 'Miserabler Test' bedeutete bei Emelie eine drei.
Es war so schön friedlich im Zimmer gewesen und Lea hatte wieder bessere Laune bekommen, als das Schreckenstrio den Raum betrat.
"Du bist ja bloß neidisch." zischte Manuela, welche an dem Tisch rechts neben Emelie saß, dieser wütend zu.
"Oh ja, neidisch... Worauf denn bitte? Das mein Lippenstift immer zu meinen Schuhen passt? Schönen Dank, da kann ich mir wichtigeres vorstellen." konterte diese sofort.
"In deiner kleinen, beschränkten Denkweise denkst du Wichtigeres zu finden, weshalb du nie einen Platz in der großen, weiten Welt finden wirst, da du die wesentlichen Dinge nicht erkennst." antwortete Manuela und kam sich dabei wohl sehr schlau vor.
"Oh, ich werden einen Platz finden. Und zwar einen tausendmal besseren als du, darauf kannst du deine Haarbürste verwetten!" setzte Emelie mit lauter werdender Stimme drauf.
"Hah, dass ich nicht lache!"
"Ruhe Kinder!" hallte plötzlich eine kräftige Stimme durch den Raum.
Frau Meyer, ihre Kunstlehrerin, hatte den Raum betreten und sofort ruhte der Streit... vorerst.
Mit sechs Leuten war der Kunstkurs der kleinste von Leas Kursen und mit Cassidy darin und Frau Meyer als Lehrerin einer von den schlimmsten.
"Gut, bevor wir im Stoff weitermachen noch eine Kleinigkeit. Emelie, du wolltest doch einen Vortrag machen."
"Ja." antwortete Emelie und versuchte dabei möglichst ruhig zu klingen.
"Gut, dann hören wir dich am Donnerstag zu dem Thema Impressionismus und Expressionismus. Zwei Künstler, einer pro Kunstrichtung, vorstellen und dann bitte noch ein genereller Vergleich der beiden Kunstrichtungen." sagte die Lehrerin ziemlich ausdruckslos und schien gar nicht zu bemerken, wie viel Thema das war. Und das sollte Emelie innerhalb von zwei Tagen ausarbeiten?!
~geht noch weiter~ -
"Wie, das soll ich alles bis Donnerstag alleine ausarbeiten?!" platzte es aus Emelie heraus, während sie versuchte das höhnische Gekicher des Schreckenstrios zu überhören.
"Nein, du machst das zusammen mit Simon." sagte Frau Meyer, was Emelies Situation nicht großartig verbesserte... eher im Gegenteil. Das Kichern wurde noch lauter.
Simon... 'der Außenseiter', 'der stets Abwesende'...
Der Typ, mit dem niemand einen Vortrag halten wollte. Er saß hinter Lea und manchmal vergas sie während des Unterrichts, dass er überhaupt da war.
Seine Noten waren irgendwo weit unten im Keller, da war Lea sich sicher. Sie hatte viele Kurse mit diesem Kerl zusammen und bei einem Test, einer Klassenarbeit oder sonstwas gab er meist schon nach der Hälfte der Zeit, oft schon eher, ab, weil er anscheinend nicht besonders viele Aufgaben lösen konnte und auch keinerlei Ehrgeiz zu haben schien.
Er schaute im Moment zum Lehrertisch vor, da er aufgeschnappt hatte, wie sein Name genannt wurde, aber auch nicht mehr.
"Simon, du wirst zusammen mit Emelie einen Vortrag über Im- und Expressionismus am Donnerstag halten." klärte Frau Meyer ihn auf.
"Aber das will ich doch gar nicht." versuchte er sich zu widersetzen.
"Du wirst es aber trotzdem tun, ihr bekommt Beide die gleiche Note darauf." Frau Meyer warf ihm einen scharfen Blick zu und Emelie seufzte nur verzweifelt auf. Mit Simon zusammen konnte das doch nur noch eine vier werden, es war zweifelhaft, dass er irgendetwas für diese Aufgabe tat.
Lea drehte sich leicht nach hinten und sah, dass Simon bereits wieder gelangweilt aus dem Fenster starrte.
Wenn Frau Meyer ihn zu so einem Vortrag verdonnerte musste er den letzten Test ja ordentlich verrissen haben... und den davor sicherlich auch. Aber das hatte wohl niemanden überrascht.
Nach einer ziemlich langweiligen Stunde Kunsttheorie ertönte endlich das erlösende Klingeln zum Stundenende.
Sofort als die Lehrerin den Raum verlassen hatte sprang Emelie auf und baute sich vor Simons Tisch auf.
"Hör zu, ich mach den Vortrag alleine, du machst dafür gar nichts! Das ist für uns Beide das Beste." versuchte sie ihre gute Note zu retten.
"Okay." sagte Simon leise und starrte dabei desinteressiert aus dem Fenster, obwohl es draußen eigentlich gar nichts zu sehen gab.
So, fertig für heute
@ Miri (mein erster Dazwischendrängler XD): Danke für das Lob, über positives Feedback freue ich mich immer wieder -
Nach einer langweiligen Kuststunde stand der nächste Höhepunkt des Tages an: Eine noch langweiligere Physikstunde. Jedoch ohne das Schreckenstrio, was schonmal eine enorme Verbesserung der Situation darstellte.
Langsam schlenderten Emelie und Lea die Treppe in den obersten Stock hinauf und gingen in ihr Physikzimmer.
Emelie konnte den Umfang ihres Vortrages noch immer nicht fassen und regte sich permanent darüber auf, wobei sie von Lea dabei voll und ganz unterstützt wurde.
Außer ihnen befand sich nur Frank, 'der Besserwisser', im Raum. Er hatte in so ziemlich jeden Fach eine Eins und wusste auf jede Frage eine Antwort.
Jedoch war die Rechnung dafür, dass er eigentlich keinen Freund hatte, von einer Freundin gar nicht zu sprechen, und eigentlich jeden Tag Hänseleien über sich ergehen lassen musste. Aber er war bereit diesen Preis zu zahlen und es gab auch schlimmere Situationen. Wie beispielsweise schlechte Noten und keine Freunde...
"Sag mal, kannst du dann nach Bio noch mit in die Bibo kommen und mir beim recherchieren helfen?" wollte Emelie wissen und riss damit Lea aus deren Gedanken.
"Wie? Nein, das geht leider nicht, ich hab dann noch Treffen mit den Leuten von der Schülerzeitung, wir bekommen unsere Aufgaben für dir nächste Ausgabe." musste Lea sich entschuldigen.
Sie hatte gehofft das Mitwirken bei der Schülerzeitung würde sie zu etwas Besonderem machen, aber eigentlich wusste kaum jemand, dass sie da mitmachte. Ihre Artikel waren auch nicht irgendwie besonders toll, sondern, welche Überraschung, einfacher Durchschnitt. Aber irgendwer musste die ja schreiben und es war nicht so, dass sich die Schüler an dieser Schule darum rissen. Aber Lea machte diese Arbeit Spaß, auch wenn sie nicht besonders begabt war.
Die Tür öffente sich und Emelies Freund Aron kam in den Raum.
"Guten Morgen." begrüßte er die beiden Mädchen grinsend.
"Morgen? Na du bist mir lustig. Wie lang hast du geschlafen?" wollte Emelie wissen.
"ich bin so vor 'ner halben Stunde aufgestanden." sagte Aron und streckte sich demonstrativ.
"Wieso überrascht mich das bloß nicht?" Emelie stand auf und gab ihm einen Begrüßungskuss.
Die Zwei waren einfach füreinander geschaffen...
Aron setzte sich auf seinen Platz hinter Emelie und diese drehte ihren Stuhl herum.
"Weißt du was? Ich darf in Kunst bis übermorgen einen Vortrag über Im- und Expressionismus ausarbeiten, inklusive Künstler. Eigentlich sollte ich es mit diesem Simon machen, aber ich hab ihm sofort klar gemacht, dass ich das alleine mach, sonst kann ich alles über 'ner drei minus abschreiben." erzählte seine Freundin Aron aufgebracht.
"Ich kann ja heute vorbei kommen und dir helfen." bot er an und Emelie musste grinsen.
"Meinst du wirklich wenn du da bist arbeite ich auch nur eine Minute an dem Vortrag?" fragte sie.
"Stimmt." lachte Aron, wurde dann aber wieder ernst.
"Aber das sie dich mit diesem Trottel in eine Gruppe steckt ist wirklich mehr als fies. Sie weiß doch, dass du eine gute Note brauchst! Diese Frau ist echt sowas von bösartig." beschwerte Aron sich.
"Ja eben. Aber ich glaube es liegt einfach daran, dass er diese gute Note noch mehr braucht als ich." vermutete Emelie.
"Das ist klar. Gestern in Bio hat die Schulzn ihn gefragt, was Pflanzenfresser fressen und er hat geantwortet 'andere Pflanzenfresser'. Soviel Blödheit auf einen Haufen findet man doch selten." berichtete Aron. Da öffnete sich erneut die Zimmertür und erwähnter Haufen Blödheit betrat den Raum. Sofort schwieg Aron und Emelie drehte ihren Stuhl zurück, da die Stunde sowieso in einer Minute begann.
Lea schaute zu Simon, da sie sicher war, dass er etwas von dem Gespräch zwischen Emelie und Aron mitbekommen hatte. Aber der Gesichtsausdruck dieses Jungen war wie immer uninterpretierbar.
Kurz nachdem Simon sich auf seinen Platz gesetzt hatte, betrat auch schon die Lehrerin Frau Dietrich den Raum.
"So Kinder, freuen wir uns auf aufregende anderthalb Stunden voller Physik." begrüßte sie mit ihrer kräftigen Stimme ihre Klasse, ohne diese anzuschauen.
Nachdem sie sich gesetzt hatte schaute sie in den Raum und ihr fielen die zwei leeren Stühle auf, die eigentlich besetzt seinen sollten.
"Wo sind denn Jörg und Amelie?" wollte sie wissen und bekam sofort von Frank die Antwort, dass Beide krank seien.
~geht noch weiter~ -
"Aha, okay." Die Lehrerin notierte sich das neue Wissen in einem kleinen Heft und stand dann auf, um Aufgaben an die Tafel zu schreiben.
"Da der Großteil von euch mit den Rechnungen letzte Stunde nicht wirklich klar gekommen ist, habe ich hier noch einmal ein paar Übungsaufgaben für euch. Rechnet sie fleißig aus, euer Wissen könnt ihr sicher einmal gut gebrauchen. Vielleicht schon nächste Stunde." sagte Frau Dietrich und alle wussten sofort, was das bedeutete: Ein Test.
Lea stöhnte gequält auf, bei dem bloßen Gedanken daran, da die Aufgaben an der Tafel nur Fragezeichen über ihrem Kopf bewirkten.
Physik konnte man einfach nicht verstehen, das war ein Naturgesetz oder so...
Eine Weile war es fast still im Raum, man hörte nur das Kratzen von Stiften und das Rascheln von Papier. Da zerriss die Stimme der Lehrerin plötzlich die Ruhe.
"Junger Herr, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass etwas mit ihrer Uniform nicht stimmt." sagte diese unvermittelt zu Simon, welcher die ganze Zeit abwesend zum Fenster hinaus gestarrt hatte anstatt zu rechnen.
Dieser schaute an sich herunter und es war wirklich nicht leugenbar, dass seine Kleidung kaum noch etwas mit der Kleiderordnung an der Schule zu tun hatte. Das fiel besonders durch den perfekt gekleideten Frank vor ihm auf. Aron hatte zwar auch seine Jacke in sein Schließfach gestopft, da es dafür einfach zu warm war, aber zumindest hatte er das Hemd ordentlich in die Hose gesteckt und die richtige Krawatte um.
Simon schaute an sich herunter.
"Herrje Sie haben Recht." sagte er erstaunt... und öffnete seine Krawatte.
"Danke, ohne Ihren scharfen Blick für's Detail hätte ich das nie mitbekommen." bedankte er sich und schaute dann wieder aus dem Fenster.
"Okay Junge, wir sehen uns dann nach deiner letzten Stunde heute noch einmal, dann können wir uns mal in aller Ruhe über die Kleidungsordnung an dieser Schule unterhalten." sagte Frau Dietrich und hielt dieses Thema dafür für erledigt, aber dem war nicht so.
"Tut mir leid, heute muss ich schon in Kunst nachsitzen. Und zur Direktorin muss ich danach auch nochmal." erklärte Simon ihr.
"Gut, dann eben morgen."
"Morgen ist leider auch schon verplant, Mathe." erwiderte Simon mit einem entschuldigendem Lächeln, was jedoch auch irgendwie spottend wirkte.
"Donnerstag?"
"Nochmal Kunst."
Simon musste jeden Dienstag und Donnerstag Frau Mayer irgendwobei helfen, da er ihr einmal einen sehr schlimmen Streich gespielt hatte. Was das für ein Streich gewesen ist wusste keiner so genau, da zuviele Gerüchte kursierten, aber es musste wirklich etwas ganz schreckliches gewesen sein.
"Na toll, und Freitag hab ich keine Zeit." Die Lehrerin nahm ihren Terminplaner aus der Tasche.
"Wie sieht es nächste Woche bei dir aus?" wollte sie wissen. Simon schien kurz zu überlegen.
"Auch sehr schlecht, da bin ich auch schon ausgebucht. Kompromissvorschlag: Ich muss ja heute eh zur Frau Direktorin. Sie schreiben auf einen Zettel was ich verbrochen hab und sie wird dann mit mir über die Kleiderordnung reden, was großartig anderes als sie mir erzählen würden, ist das bestimmt nicht." schlug Simon vor. Frau Dietrich seufzte resigniert auf und nickte.
"Okay, machen wir es so. Den Zettel lässt du dann bitte von ihr unterschreiben und bringt gibt ihn mir wieder zurück."
Die anderen waren inzwischen mehr oder weniger mit den Aufgaben fertig, oder hatten eher keine Lust mehr gehabt, und hatten gespannt zugehört.
"Oh schön, ihr seid fertig. Gut, dann sagt mal eure Lösungen an."
Natürlich war das Ergebnis der Klasse miserabel, außer das von Superhirn Frank, aber der zählte nicht.
"Frau Dietrich, müssen wir da wirklich nächste Stunde einen Test drüber schreiben?" fragte Emelie verzweifelt und der Rest der Klasse, bis auf Simon, fiel sofort mit ein. Die Lehrerin überlegte kurz.
"Nein, wir schreiben nächste Stunde keine Test darüber."
Ein freudiges Jubeln brach aus.
"Wir schreiben ihn jetzt."
Das Jubeln verstummte und machte Entsetzen Platz.
Bevor auch nur eine Schüler etwas sagen konnte hatte Frau Dietrich einen Stapel Papier hervorgezaubert und lies diesen durchreichen. Jeder hatte nun ein umgedrehtes Blatt vor sich liegen und jeder versuchte noch einmal die letzte Chance zu nutzen, um die Lehrerin umzustimmen.
Jedoch lies sich diese nicht erweichen und selbst das Argument der hohen Temperaturen brachte nichts, da Frau Dietrich einfach ein Fenster und die Tür öffnete, damit ein frisches Lüftchen durch den Raum zog. Es war aussichtslos.
Lea schloss die Augen, tastete nach dem Papier vor sich, drehte es herum... und ließ die Augen noch einen Moment länger geschlossen.
Sie atmete noch einmal tief durch, schickte ein Stoßgebet gen Himmel und öffnete dann die Augen.
Eindeutig: Sie hasste Physik.
Eine ganze Stunde hatten sie für den Test. Lea war sich sicher, dass sie die Aufgaben nicht einmal innerhalb eines Tages lösen konnte.
Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt... oder so.
Lea nahm ihren Stift und machte sich an die erste Aufgabe... zwei Minuten später gab sie es auf und nahm die zweite Aufgabe in Angriff.
Ungefähr zwanzig Minuten später hörte man einen Stuhl rücken und Schritte.
Simon legte seinen Test wortlos auf den Lehrerpult und ging durch die offene Tür nach draußen.
Frau Dietrich schaute dem Schüler hinterher. Dann nahm sie dessen Testblatt und begann es zu korrigieren.
Als sie damit fertig war und die Note darunter gesetzt hatte schüttelte sie nur resigniert den Kopf, als sie das Blatt in ihre Mappe legte.
So, Schluss für heute, freue mich auf Kommis -
Nachdem die schrecklichste Physikstunde überhaupt zuende war, eine Physikstunde wie eigentlich jede andere, beeilten sich Lea, Aron und Emelie schnell in die Mensa zu kommen, da es an diesem Tag Pizza gab und diese immer sehr schnell alle war.
Jedoch erwischten sie noch einen Platz sehr weit vorne in der Schlange. Wenn jetzt nicht zuviele beliebte Schüler, die Vortritt hatten, sich noch reindrängeln würden standen die Chancen gut, dass alle Drei noch ein Stück Pizza abbekommen würden.
Weiter vorne bezahlte eine Schükerin, die Lea nicht kannte, ihr Sandwich und die Tüte Kekse mit haufenweise Kleingeld bezahlte, was eine Weile dauerte. Plötzlich tippte jemand Lea von hinten auf die Schulter. Lea drehte sich herum in Erwartung irgendeinen der Beliebten zu sehen, der ihren Platz beanspruchte. Aber dem war zum Glück nicht so.
"Mai?" fragte Lea überrascht. Mai arbeitete ebenfalls bei der Schülerzeitung und schien überall gleichzeitig zu sein, da sie von allen Dingen etwas mitbekam. Und wenn sie etwas von jemanden wissen wollte, dann wusste sie es nach einem kurzen Gespräch eigentlich immer. Fast jeder ihrer Sätze begann mit 'Hey, ich hab gehört...'
"Ey Lea, ich hab gehört, dass Resa eine total cool Aufgabe für Eine von uns hat." verkündete Mai aufgeregt. Resa war die Chefin bei der Schülerzeitung. Außer ihr, Mai und Lea war bloß noch Tessa, ein Genie darin im Internet zu recherchieren, eine der fest Arbeitenden bei der Schülerzeitung. Eigentlich arbeiteten offiziell viel mehr Leute da, aber Theorie und Praxis... das war ein himmelweiter Unterschied.
"Weißt du was?" fragte Lea neugierig, aber Mai schüttelte unglaublicherweise den Kopf.
"Nee, ich bekomm nix raus, bin schon den ganzen Tag am rumhorchen. Aber wir haben heute eh Meeting, da werden wir es dann wissen. Also gut, ich muss weg, bis dann in Geschichte." Mai verschwand zu ihren Freundinnen.
Lea drehte sich herum und sah, dass Emelie gerade ihr Stück Pizza in Empfang nahm. Sie nahm auch noch gleich das von Lea, sodass Lea die Hände frei hatte für sie Beide zu bezahlen. Das Geld hatte Emelie ihr vorher schon gegeben. So machten sie es jeden Tag, damit Keine mit Teller und Geld an der Kasse rumjonglieren musste.
Am Tisch war es zuerst still, weil keinem ein vernünftiges Gesprächsthema einfiel, aber dann stellte Emelie eine Frage.
"Sagt mal, wo ist eigentlich dieser Simon in der Pause? Ich wollte ihm nochmal sagen, dass er diesen Kunstvortrag vergessen soll, bevor er dann durch irgendein blöden Kommentar das noch alles versaut. Sicher ist sicher."
Lea überlegte, wo Simon seiner Gruppe nach sein müsste.
Beliebt war er nicht, also war er nicht auf dem Hof. Ein Streber war er nicht, also war er nicht in der Bibliothek. Ein Raucher war er nicht, also war er nicht auf der Terasse im oberen Stockwerk. Normal war er nicht, also war er nicht in der Mensa. Ein Schleimer war er nicht, also war er wohl auch nicht in einem Klassenraum oder bei einem Lehrer...
Aber irgendwo musste er doch sein...
"Ich glaub der ist auf dem Hof." sagte Aron und überraschte Lea damit nicht schlecht.
"Wie? Draußen auf dem Hof? Aber da sind doch bloß die Beliebten, die Sportler und so. Da kann er gar nicht sein." sagte Lea verwirrt.
"Also gestern hab ich ihn da gesehen." erinnerte Aron sich.
"Der saß da auf einer Bank, ganz alleine. Die anderen haben ihn gar nicht beachtet."
Lea kam das komisch vor. Es gab ungeschriebene Gesetze und die mussten beachtet werden. Wozu gab es sonst die Einteilung in Typen?
"Nee, auf den Hof will ich nicht, da rennen die ganzen Idioten rum, die austicken wenn du auch nur einen Fuß auf ihren geheiligten Betonboden setzt." sagte Emelie und verdrehte die Augen.
'Eine wichtige Durchsage. Der Geschichtekurs bei Herrn Kramer fällt heute aus, die Schüler sollen sich bitte Aufgaben aus dem Sekreteriat holen und diese bis zur nächsten Stunde beantworten.' hallte plötzlich die Stimme der Sekretärin durch die Schule.
"Was? Na toll!" rief Emelie wütend aus.
"Hätte die das nicht fünf Minuten eher sagen können, dann hätte ich meinen Bus noch geschafft. Jetzt kann ich wieder eine dreiviertel Stunde warten." meckerte sie.
"Ich muss eh warten, hab dann noch Bandprobe." sagte Aron.
"Und ich noch das Treffen mit der Schülerzeitung." setzte Lea hinzu.
"Holen wir uns die Aufgaben und setzen und in die Bibliothek?" wollte Emelie wissen.
"Dann kann ich auch gleich mit meinem Vortrag anfangen." Diese Aussicht schien Emelies Laune etwas zu heben.
Als es vorklingelte holten die Drei sich die Aufgaben ab und begaben sich in die schuleigene Bibliothek.
Emelie suchte sich ein Buch über den Impressionismus, Aron verschwand in der Musikecke und Lea suchte ein Buch über die Französiche Revolution. Sonst war keiner im Raum, bis auf die Bibliothekarin, die mit ihrem Computer beschäftig war, aber immer einen scharfen Blick auf die Schüler hatte.
Dann durchbrach plötzlich ein störendes Geräusch die herrschende Stille.
"Lea, du hast gerade eine SMS bekommen." rief Emelie überflüssigerweise, ohne aufzuschauen.
Lea hechtete sofort zu ihrem Handy, welches sie auf einen der Tische gelegt hatte, und schaute auf das Display.
'Treffen vorverlegt, findet jetzt statt' stand auf dem Bildschirm. Der Absender war Resa.
"Oh, unser Meeting wurde auf jetzt vorverlegt. Ich muss weg. Bye ihr Zwei." verabschiedete Lea sich und ging schnellstmöglich in den oberen Stock, während sie angestrengt darüber nachdachte, was wohl diese coole Aufgabe sein wird.
So, fertig für heute -
Ein paar Minuten später kam Lea bei dem Raum der Schülerzeitung an, der extra für sie eingerichtet wurde. Die Schule hatte ja viel Geld und somit hatte das auch die Schülerzeitung. Trotzdem litt sie an schlechtem Absatz und keiner wusste so richtig, wie man den erhöhen konnte. Oder anders gesagt: Jeder hatte eine andere Idee, von denen jedoch keine den erwünschten Erfolg gebracht hatte. Nur Lea hatte noch keine Idee gebracht... ihr fiel einfach nichts Vernünftiges ein.
"Hallo Leute." begrüßte sie ihre Kolleginnen, welche schon vollzählig im Raum vertreten waren.
Mai unterbrach sich in ihrem Redeschwall für einen kurzen Gruß und fuhr dann fort mit ihrem Bericht der neusten Gerüchte aus der Schicht der Beliebten, in der sie sich selbst aufhalten durfte.
Die Klatschspalte war der ausgeprägteste Bereich in der gesamten Schülerzeitung.
Tessa saß schon wieder an ihrem Computer und suchte irgendwelche Informationen im Internet.
"Also ich kann hier nirgendwo etwas über Umstrukturierung an unserer Schule entdecken." sagte sie, ohne von dem Bildschirm aufzuschauen.
"Sicher, dass du dich nicht verhört hast?" fragte sie Mai und schlug auf die Tastatur ein, um ihren zwanzigsten Suchbegriff bei Google einzugeben.
"Nein, ich hab mich nicht verhört und die Quelle der Information bis zum Ende zurück verfolgt!" behauptete Mai.
"Leute, bleibt ruhig, darüber unterhalten wir uns ein anderes Mal, für die kommende Ausgabe habe ich was anderes geplant." unterbrach Resa den Streit, wie sie es so oft tun musste. Sofort war die Aufmerksamkeit aller im Raum auf die Chefin der Schülerzeitung gerichtet.
"Wie ihr sicher schon alle von Mai erfahren habt, obwohl es eine Überraschung sein sollte, hab ich uns einen großen Fisch an Land gezogen. Was genau es ist, sollte jedoch selbst sie nicht herausgefunden haben." Resa grinste, als Mai unzufrieden nickte.
"So, weil ich aber nicht entscheiden wollte, wer nun diesen tollen Auftrag bekommt, weil ich euch alle gleoch lieb habe, habe ich gedacht wir losen das diesmal aus."
Lea seufzte kaum hörbar. Beim Losen hatte sie eh nie Glück.
Mai, Tessa und Lea namen sich jeder einen der kleinen, sorgfältig zusammengefalteten, weißen Zettel. Zuerst entfaltete Mai, die Neugier in Person, ihren.
"Interview mit der Mensahilfe..." las sie enttäuscht vor.
"Na toll..."
Als nächstes schaute sich Tessa ihre Aufgabe an.
"Interview mit Frau Heckert." las sie vor. Klang auch nicht nach der Superaufgabe. Das bedeutete ja... also ganz logisch gesehen hieß das...
Lea entfaltete ihren Zettel.
Interview mit... Interview mit...
"Interview mit... Chad Philipps..." sagte sie fast atemlos.
"Und wir haben einen Gewinner!" verkündete Resa glücklich.
"Wenn das die Auflage nicht steigert, dann fällt mir echt gar nichts mehr ein."
Ich darf ein Interview mit Chad führen...
"Also Lea, dein Interview ist für morgen halb fünf nachmittags geplant. Alle Infos hab ich hier für dich." Resa reichte Lea einen Zettel. Jedoch hatte sich Leas Freude in Entsetzen gewandelt.
"Wie? Morgen schon?!"
Ach du je, ach du je, auch du je!!! Ich brauch noch neue Klamotten... und Fragen muss ich mir überlegen... und zum Friseur muss ich... und und und... Wie soll ich das denn alles bis morgen schaffen?!
Resa war gerade dabei auch den anderen nährere Informationen für deren Aufträgen zu geben, als sie sich umdrehte.
"Ist das ein Problem, hast du morgen keine Zeit?" wollte Resa wissen, aber Lea schüttlete sofort den Kopf.
"Nein, nein, nein, ich hab Zeit, kein Problem." sagte sie schnell, bevor ihr dieser Auftrag wieder entrissen werden könnte.
"Gut, wenn keiner mehr Fragen hat, dann ist die Sitzung für heute beendet." löste Resa das Treffen auf und Lea rannte schnell zurück in die Bibliothek.
"Emelie! Ich hab morgen ein Interview mit Chad!" rief sie ihrer Freundin schon am Eingang entgegen, bevor sie diese überhaupt gefunden hatte.
"Wie jetztm, echt?" kam es zwischen den Regalen hervor.
Lea folgte der Stimme und fiel Emelie um den Hals.
"Jajajaja, ganz ganz echt!"
"Und ich hab auch ein positives Erlebnis gehabt. Josi musste letztes Jahr auch einen Vortrag über einen im- und expressionistischen Künstler halten und gibt mir ihre Aufzeichungen." verkündete Emelie ebenso glücklich.
So, fertig für heute -
Da Emelie nun Freizeit hatte, da sie Josis fertig ausgearbeiteten Vortrag erst am nächsten Tag bekommen wird, begleitete sie Lea zum Klamottenkauf.
Das Leas Familie nicht so vermögend war wie ihre eigene, Emelies Vater war Arzt und hatte eine sehr gute Stellung im örtlichen Krankenhaus, war für Emelie kein Problem.
Deshalb war das Geschäft, zu dem die Beiden gingen, auch nicht so exklusiv, wie Emelie es gewohnt war, aber irgendwas werden sie schon finden...
Sie betraten den Laden und sofort schlug ihnen ein muffiger Geruch entgegen, der irgendwie in jedem Klamottengeschäft hing. Aus den Lautsprechern dudelte irgendein Radiosender, von dem weder Lea noch Emelie je etwas gehört hatten.
Sie gingen in den hinteren Teil des Geschäftes, dort war vielleicht noch etwas anständiges zu finden. Jedoch schrumpften Emelies Hoffnungen darauf immer weiter, je länger sie zwischen den Kleidungsstücken herumwühlten. Vor allem, weil Lea nichts von dem gefiel, was Emelie für halbwegs akzeptabel befand.
"Sag mal, was suchen wir eigentlich?" fragte Emelie, welche langsam etwas genervt war.
"Naja, weißt du... es sollte so richtig, richtig klasse aussehen und Chad aus den Socken hauen, verstehst du? So etwa das Gegenteil hiervon." Lea zog ein altmodisches, sackähnliches Nachthemd mit Blümchen hervor.
"Aha... gut."
Jetzt wusste Emelie zumindest, wonach sie suchen musste. Sie befand Leas Vorstellungen nicht gerade für gut, aber gewisse Dinge musste sie von selbst lernen.
Und tatsächlich trieb sie ein paar Outfits auf, die Lea mit einem zustimmenden Nicken annahm. Auch wenn es nicht sehr viele waren. Nachdem Emelie auch nochmal den Haufen von dem durchgesehen hatte, was Lea sich so ausgesucht hatte begab Lea sich in die Umkleidekabine.
Emelie setzte sich auf einen der knuffigen orangenen Sessel, die vor den Umkleiden standen und wartete.
Kurze Zeit später verlies Lea die Umkleide mit ihrem ersten Outfit.
"Sag mal, kannst du in diesen Schuhen überhaupt laufen?" wollte Emelie wissen, als sie sah, dass Lea bei drei Schritten zweimal beinahe hingefallen wäre.
Lea schaute an sich herunter.
"Ähm... naja, nicht so richtig..." gab sie zu.
"Ich probier mal ein anderes an."
Lea verschwand wieder in die Umkleide, um kurz darauf in neuer Aufmachung wieder daraus zu erscheinen.
"Komm, du musst zugeben, das Oberteil ist niedlich." versuchte Lea ihre Freundin zu einer positiven Reaktion zu überzeugen, während sie sich selbst im Spiegel betrachtete.
"Ja, wenn du meinst... aber das passt echt nicht zu dir." gab Emelie ihrer Freundin zu verstehen. Diese nickte daraufhin nur zerknirscht.
"Ja, hast ja recht..."
Und wieder begab Lea sich in die Umkleide zurück.
Neu gekleidet kam sie daraus hervor.
"Ta..."
Das 'da' sparte sie sich, da Emelie es bei ihrem Lachanfall sowieso nicht gehört hätte.
~geht noch weiter~ -
Beleidigt verschwand sie wieder in der Umkleidekabine.
"Weißt... weißt du was? Ich glaub ich hab was, was dir gefallen würde, ich kanns dir leihen." sagte Emelie noch immer kichernd, während sie sich eine Lachträne aus dem Auge wischte.
Lea steckte den Kopf zwischen dem Vorhang hervor.
"Wirklich?" fragte sie zweifelnd.
"Ja, wirklich. Komm, hier finden wir doch nie was."
Nachdem sie alle Kleidungsstücke zurück gehängt hatten, verließen Emelie und Lea den Laden und wollten sich auf den Heimweg machen.
Jedoch erlebten sie eine unangenehme Überraschung, als sie um die Ladenecke bogen.
"Oh... wollen wir da wirklich vorbei gehen?" fragte Lea eingeschüchtert.
"Ja, na klar, was soll schon passieren. Wir laufen da einfach vorbei."
Selbstbewusst wie immer lief Emelie los.
"Es ist hellichter Tag und mitten in der Innenstadt, die werden uns schon nichts tun."
Wäre es nicht Emelie gewesen, die das gesagt hatte, dann wäre Lea sicher gewesen etwas Unsicherheit in ihrer Stimme gehört zu haben.
Lea folgte Emelie nervös. 'Sunshine Valley'... ja, auch das Tal des Sonnenscheins hatte seine Schattenseiten. Und vier davon saßen da vorne.
Jugendkriminalität war kein Thema in den allabendlichen Nachrichten, aber ab und zu hörte man doch was... von kämpfenden Gangs und Krawallen in den Vierteln, von denen Leas Mutter ihrer Tochter verboten hatte da auch nur in die Nähe von zu kommen.
Lea betete innerlich, dass die vier Jugendlichen einfach ihre Unterhaltung weiterführen würden und den beiden vorbeilaufenden Mädchen keine Beachtung schenken würden, aber leider trat dieser Fall nicht ein.
Plötzlich stand der Junge auf und schlurfte auf die Beiden zu.
"Hey, tolle Uniform! Was ist das für eine Schule, auf die ihr geht?" quatschte er Emelie einfach an.
Die hatte nicht vor zu antworten und wollte weitergehen, aber der Junge packte sie grob am Arm und zog sie zurück.
"Ey, ich hab dir eine Frage gestellt! Da antwortet man drauf, wenn man ordentlich erzogen ist."
Emelie wurde es jetzt doch etwas Angst.
"Auf die Summer." antwortete sie und bemühte sich um eine feste Stimme.
"Ach ja? Wirklich?" fragte der Junge interessiert.
"Die Summer, das ist doch dieses riesengroße Teil da mit den Lamaköpfen davor, oder?" fragte er weiter nach. Emelie nickte. Die 'Lamaköpfe' waren zurechtgeschnittene Büsche in genau dieser Form.
Eines der Mädchen stand von der Bank auf uns kam genau in Leas Richtung.
"Sieh an, die Summer... da bin ich ewig nicht mehr gewesen..." murmelte er vor sich hin.
"Hey, ärgerst du wieder harmlose Passanten?" fragte sie. Das Mädchen hatte pink gefärbte Haare und sogar Kontaktlinsen in dieser Farbe drin.
"Genau. Willst du mir helfen?" Der Junge grinste.
Ich will hier weg. Ich will hier weg. Ich will hier weg. dachte Lea unentwegt.
Das Mädchen musterte Lea und Emelie.
"Würde ich sehr gerne, aber nach deiner miserablen Vorlage ist das nur noch schwer möglich."
Bevor sich das Mädchen versah hatte der Junge sie in den Schwitzkasten genommen. Lea und Emelie nutzten den Moment, um schnellstmöglich zu verschwinden.
Lea konnte eindeutig hören, wie Emelie erleichtert aufatmete.
So, und weil ich diese Tradition auch nicht sterben lassen will, hier mal wieder ein kleiner Outtake
Emelie kann zaubern :eek: Telekinese XD
@ Mizumi (bevor ich dich vergesse XD): Ja, alles Mädchen Darum ist die Klatschspalte der Zeitung auch sehr dick XD Und Chads Ruf ist eben besser, deshalb ist Chad auch besser XD -
Kritisch betrachtete Lea sich im Spiegel.
Es war Mittwoch und nun galt es sich nach einem ziemlich ereignislosen Schultag, oder besser gesagt: Lea konnte sich an keine besonderen Ereignisse erinnern, weil sie mit den Gedanken den ganzen Tag wo anders gewesen war, bereit für das Interview zu machen.
Lea befand sich in Emelies Ankleideraum, ja, so etwas tolles hatte Emelie, und probierte die verschiedensten Kleidungsstücke an.
Emelie saß auf dem Boden ihres Zimmers und suchte aus einem dicken Wälzer über Kunst ein schönes Einstiegszitat für ihren Vortrag.
Unsicher ging Lea zu ihrer Freundin.
"Und, wie sieht das aus?" fragte sie. Emelie schaute auf, legte das Buch weg und betrachtete Lea.
"Das sieht richtig klasse aus, wäre ich ein Typ würde ich dich sofort um ein Date bitten." sagte sie lachend.
"Echt?" fragte Lea ungläubig.
"Ja, aber es ist noch immer verbesserungsfähig. Komm mal mit ins Bad, ich hab da so ein tolles Kreppeisenteil, damit machen wir deine Haare ganz toll."
Es gab einfach Dinge, die man aus eigener Erfahrung lernen musste, was einem die beste Freundin nicht einfach vortragen konnte und fertig. Emelie war sich sicher, dass Lea Hoffungen sich wahrscheinlich nicht bestätigen würden, aber es gab eben Dinge, die sie alleine lernen musste. Und irgendwie gab es doch noch ein bisschen Hoffung... etwas... in der hintesten Ecke des Horizonts... aber es gab Hoffnung.
Jetzt musste sie ihren Job als beste Freundin ausfüllen und Lea unterstützen das tat Emelie gewissenhaft. Sie war nicht eher fertig in Lea Haaren rumzuwuseln, bevor die Frisur nicht perfekt saß.
"Okay, jetzt kannst du in den Spiegel gucken."
Lea drehte sich um und ihr blieb der Mund offen stehen.
"Bin ich das da drin?" fragte sie ungläubig.
"Natürlich, wer sonst?" lachte Emelie.
"So, jetzt malen wir dich noch bisschen lustig an und dann sind wir fertig. Du bist pünklich an der Bushalte und somit auch pünktlich zu deinem Termin." Emelie zwinkerte Lea zu und holte dann ihr Schminktäschchen aus einem Schubfach im Bad.
"Hascht du dir eigenlisch schon ein paar Fragen überlegt?" fragte Emelie mit der Kappe des Kajal zwischen den Zähnen.
"Ja, hab ich, aber die werd in im großen Moment eh alle vergessen haben. Aber egal, alles was Chad zu erzählen hat lohnt sich aufzuschreiben."
"Und hast du auch alles dabei? Also Block, Stift und Zeug?" wollte Emelie weiter wissen, während sie den Kajal wegpackte und in der kleinen, braunen Tasche kramte, um ihren neuen Lippenstift zu finden.
"Ja, alles in der Rocktasche."
"Kannst du ohne Brille überhaupt schreiben?"
"Jepp"
Lea hatte entschieden ihre Brille bei Emelie zu lassen, da sie damit einfach zu dämlich aussah.
Nach einem kurzen Moment des Schweigens, da Lea beim Auftragen des Lippenstiftes nicht reden konnte, betrachtete Emelie ihr 'Werk' stolz.
"So, jetzt steh mal auf, damit ich dich in voller Pracht bewundern kann."
Lea tat wie befohlen und poste etwas herum.
"Na dann Schneckchen, da wünsch ich dir mal viel Spaß und tu nichts, was ich nicht auch tun würde." Emelie lachte erneut.
"Heute Abend erwarte ich einen vollständigen Lagebericht." verabschiedete Emelie ihre Freundin an der Haustür. Als sie die Tür geschlossen hatte, seufzte Emelie kurz auf.
"Oh Mann, hoffentlich ist der Typ nicht so ein Idiot, wie ich denke." sagte sie leise und ging dann wieder in ihr Zimmer. Schließlich hatte sie auch noch ihre eigenen Probleme.
Lea atmete tief durch und lief dann los. Heute war ihre große Chance!
Der Bus kam auch nach kurzer Wartezeit. Auf der Fahrt stieg Leas Nervosität ins Unermessliche und sie versuchte sich irgendwie zu beruhigen, aber das war eigentlich unmöglich.
Das Interview würde bei Chad zuhause stattfinden. Bei Chad zuhause!!!
Natürlich verpasste sie an der richtigen Haltestelle auszusteigen und musste dann noch ein ganzes Stück zu Fuß laufen. Obwohl Emelies Stiefel sehr bequem waren, taten Lea, welche Absätze überhaupt nicht gewohnt war, bald die Füße weh.
Aber schon bald konnte sie die riesige Villa in der Ferne sehen. Chads Eltern waren steinreich, der Vater arbeitete irgendwo in Hollywood. Viel wusste Lea nicht über Chads Familie, aber deshalb war sie ja heute hier.
Sie ging zur Haustür. Ihr Finger zögerte vor dem Klingelknopf. 'Philipps' stand darauf geschrieben. Gleich würde sie ihrem großen Schwarm gegenüber stehen. Sie würde kein Wort heraus bekommen und sich zum Vollei machen...
Was ist, wenn Chad öffnen würde?
Lea nahm all ihren Mut zusammen und drückte auf den Klingelknopf.
Sie hörte von drinnen Schritte. Die Türklinge würde runtergedrückt.
Hallo Chad, ich bin von der Schülerzeitung und...
Die Tür wurde geöffnet.
"Guten Tag, ich bin von der Schülerzeitung und..." weiter kam Lea nicht mit ihrer Begrüßung. Es war nicht Chad, der da stand. Es war auch bestimmt weder seine Mutter noch sein Vater.
"Sag mal, wa... was machst du denn hier?" platze es aus Lea heraus.
Simon schaute sie mit seiner ausdruckslosen Mine an.
"Ähm... wohnen?"
Für einen Moment herrschte Stille. In Leas Kopf rasten die Gedanken. Es war das richtige Haus, der Name steht doch auf der Klingel!
"Du willst bestimmt zu Chad." Simon drehte sich um.
"Chad, tanz an, die Presse ist da!" rief er in das Haus hinein.
~geht noch weiter~ -
Dann wandte er sich wieder an Lea.
"So, Brüderchen kommt gleich."
Er ging zu einer Sitzgruppe in der Ecke und warf sich auf das Sofa, um einen Film weiter anzuschauen.
Lea ging ein paar Schritte in den Raum hinein und schloss die Tür. Noch immer etwas unter Schock stehend schaute sie sich um. Was war hier los?!
Simon, der Außenseiter schlechthin, der Milliarden von Kilometern unter Chad stand, wagte es diesen herum zu kommandieren, legte sich in Chads Haus auf das Sofa und nannte ihn... Brüder... chen.
Ein ganz aufmersamer Mensch hätte ein leises Knacken gehört, als Leas Welt in diesem Moment einen kleinen Riss bekam.
Zum Glück löste sie sich schnell genug wieder aus ihrer Erstarrung, da Chad die Treppe hinunter kam. Die Welt war wieder in Ordnung, Simon musste sie nur ignorieren und das war ja nicht so schwer.
Nur leider schien Chad diese Idee nicht zu teilen, da er direkt auf... den leeren Fleck im Raum zuging.
"Hey, du sollst heute Abend auf die Kleine aufpassen." sagte Chad zu... dem Sofa ohne jemanden drauf.
"Du bist dran." erwiderte... niemand.
"Ich hab vorhin mit Ma geredet und du hast die Aufgabe bekommen. Ich hab heute Abend noch was vor."
Aus dem Nichts wurde Chad ein böser Blick zugeworfen, aber gesagt wurde nichts mehr. Von wem denn auch?
Chad ging wieder zu der Treppe und stieg diese hinauf, Lea folgte ihm schnell. Das zweite Stockwerk war ein großer Raum, an dessen Wänden sich drei Türen befanden. An einer Tür war ein 'Achtung'-Warnschild geschraubt. Das gehörte bestimmt... niemandem.
Aus dem Raum hinaus führte außerdem noch eine weiße Treppe, auf welche Beide zusteuerten.
Chad begann sofort die Treppe hinauf zu steigen, aber Lea blieb an deren Fuß einen Moment stehen und betrachtete ein Bild an der Wand. Ein Familienporträt.
Simon und Chad waren also wirklich Brüder... Chad kam mehr nach seiner Mutter und Simon war seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten.
Das Leben war manchmal echt seltsam...
So, endlich mal wieder ein Simon
Ich bin so dermaßen gespannt auf eure Kommis XD -
Mit wild schagendem Herzen folgte Lea Chad die Stufen hinauf. Oben kamen sie in einen kleinen Raum. Ohne ein Wort zu verlieren ging Chad durch eine Tür, welche in sein Zimmer führte.
Lea fragte sich, ob Chad überhaupt noch wusste, dass sie hiner ihm lief.
Sein Zimmer... nunja, was sollte man zu seinem Zimmer sagen? Einige Sportgeräte standen da rum, außerdem ein Bett, ein kleines Regal und ein Sofa. Sonst gab es eigentlich nicht viel an Einrichtung.
Lea hatte sich dieses Zimmer immer so schillernd und toll vorgestellt, dass sie jetzt sogar etwas enttäuscht war.
Chad legte sich auf sein Bett, ohne ihr vorher irgendeinen Hinweis darauf zu geben, wo sie sich plazieren sollte. Ziemlich unschlüssig stand Lea einen Moment in dem Zimmer rum.
Dann entdeckte sie zum Glück das Sofa hinter sich und setzte sich schnell.
"Also, was willst du wissen? Ich muss dann gleich weg." waren die ersten Worte, die ihre große Flamme an Lea richtete. Ziemlich ernüchternde Worte.
"Nunja, ich... ähm... das Übliche halt... Hobbys, Interessen und so..." stammelte Lea, die vollkommen aus ihrem Konzept geworfen war. Aber sie strengte sich an, um einen möglichst professionellen Eindruck zu machen.
"Ich treibe gerne Sport und hänge mit Freunden ab." antwortete Chad kurz angebunden.
"Und was sind so deine Lieblingsfächer?" fragte Lea weiter.
"Eindeutig Sport, aber ich mag auch alles andere, eigentlich macht mir jedes Fach sehr viel Spaß, Probleme hab ich nirgends."
Lea machte sich fleißig Notizen über die Dinge, die eh schon jeder wusste. Chad blickte währenddessen an seine Zimmerdecke und schien über etwas nachzudenken, was nicht im entferntesten etwas mit Lea oder dem Interview zu tun hatte.
"Hast du ein Lebensmotto oder so?" Lea kam sich bei dieser Frage ziemlich blöd vor, aber ihr fiel wirklich nichts besseres ein.
"Nee, eigentlich nicht."
Lea überlegte fieberhaft nach noch einer Frage, aber ihr Kopf schien wie leer. Zum Glück unterbrach ein Ruf die unangenehme Stille.
"Ey Chad, die Vierzehn ist da." hallte Simons Stimme nach oben. Chad sprang sofort von seinem Bett auf und holte auf dem Regal zwei vollgeschriebene Blätter.
"Meine Aufzeichnungen von Geschichte, Simon schreibt ja nicht mit und bevor seine Noten ganz in den Keller rutschen..." erklärte er der fragend schauenden Lea.
Dann ging er aus dem Zimmer. Lea, völlig perplex, folgte ihm.
Am Treppenabsatz stand Simon.
"Du sollst meinen Dates doch keine Nummern geben!" fuhr Chad seinen Bruder an. Dieser zog eine Augenbraue hoch.
"Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich mir die ganzen Namen merke?" fragte dieser zurück.
Chad erwiderte nichts auf diese Frage und drückte seinem Bruder stattdessen seine Aufzeichungen in die Hand.
Dann wandte er sich an Lea, welche ebenfalls die Treppe hinunter kam.
"Wenn du noch Fragen hast, dann frag den da, der weiß über mich Bescheid." Chad deutete auf Simon und ging dann einfach.
Simon schaute Lea an.
"Du hast noch Fragen, oder?"
Diese schaute ihn nur stumm an, da sie das Wirrwarr in ihrem Kopf erstmal ordnen musste. Simon nahm das als ein 'ja'.
"Na dann komm." Er ging zu der Tür mit dem 'Achtung'-Zeichen.
"Vorsicht, Kopf einziehen."
Lea tat wie geheißen, da das Schild am Rahmen befestigt war.
Sie betrat das Zimmer und war von dem ersten Eindruck wie erschlagen. Totenköpfe und Rosen... rot, weiß, schwarz...
"Oh... schön hier."
Simon drehte sich um und grinste.
"Schön?" Er schaute sich kurz um.
"Die Meisten sagen 'eigenwillig', wenn sie hier das erste Mal reinkommen." bemerkte er und ging dann zu der Stereoanlage, aus der Musik in einer Sprache schallte, welche Lea nicht zuordnen konnte.
Er schaltete die Musik aus und deutete dann kaum merklich auf einen hängenden Stuhl. Lea verstand das als eine Aufforderung sich zu setzen und tat dies auch. Simon setzte sich im Schneidersitz vor sie auf den Boden.
"Also, was willst du noch über Chad wissen?" fragte er.
"Seid ihr wirklich Brüder?" platze es aus Lea heraus. Simon überlegte kurz.
"Wenn man Menschen mit den selben Eltern so nennt, dann ja." antwortete er.
~geht noch weiter~ -
"Wir sind sogar Zwillinge." setzte er noch hinzu und Leas Verwirrung wurde noch größer.
"Chad ist der Ältere... leider."
Simon lehte sich ein Stück zurück und musterte Leas Gesichtsausdruck.
"Ja, ich weiß, das muss man erstmal verdauen. Ich war auch ganz geschockt, als ich es erfahren habe."
Dann legte er den Kopf schief und musterte Lea noch eingehender.
"Sag mal, kenn ich dich?" wollte er wissen.
"Ja, du kennst mich. Ich bin Lea Schmidt, ich sitz in Kunst vor dir." erwiderte Lea mit leichtem Ärger in der Stimme. Irgendwie lief dieser ganze Tag einfach doof.
"Lea?"
Simon stand plötzlch auf und lief auf Lea zu.
Er kam immer näher und näher... beugte sich ein Stück vor... verharrte einen Moment stillschweigend in dieser Pose...
"Sicher?" fragte er unvermittelt.
Das wurde Lea jetzt eindeutig zu bunt.
"Natürlich du Heini!" fuhr sie den Jungen vor sich an, welcher sich dadurch jedoch in keinster Weise aus der Ruhe bringen ließ.
"Hey, war doch bloß 'ne Frage. Du siehst dir eben überhaupt nicht ähnlich."
"Sorry." entschuldigte Lea sich kleinlaut.
"Ach, ich muss mir oft ärgeres anhören." erwiderte Simon mit einem Schulterzucken. Plötzlich wurde es laut im Haus.
"WIR SIND WIEDER DAHA!!!" hallte eine Kinderstimme durch alle drei Etagen und keinen Lidschalg später stand ein Mädchen zwischen Simon und Lea.
"Hallo du! Simon, wieso hast du eine Freundin von Chad hier?" fragte sie sofort neugierig.
"Das geht dich sowas von überhaupt nichts an." antwortete ihr großer Bruder.
"Oh, ist sie deine Freundin? Wollt ihr alleine sein und rumknutschen?" Das Mädchen grinste frech.
"Ja verdammt und jetzt raus mit dir du Nervensäge." antwortete Simon genervt und wollte das Mädchen beim Kragen packen, um sie rauszuschleifen.
"AHHHH!! MAMA, MAMA, SIMON ÄRGERT MICH!" schrie die Kleine sofort los und kurz darauf stand eine blonde Frau in der Tür.
"Simon, lass deine Schwester in Ruhe!" befahl sie.
"Ma, wieso muss ich heute schon wieder auf den Nervenzwerg aufpassen?" fragte Simon genervt, ohne den Kragen seiner Schwester loszulassen.
"Weil sie nicht alleine bleiben kann und ich weg muss." antwortete seine Mutter.
"Ma, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, da gibt es noch so einen anderen Jungen, der hier manchmal rumläuft. Der hat blonde Haare, so ähnlich wie du. Das ist auch dein Sohn und, oh welch Überraschung, ebenfalls Mayas Bruder."
Das Mädchen namens Maya versuchte die ganze Zeit sich dem festen Griff ihres Bruder zu entwinden und sich irgendwie loszureißen. Irgendwie schaffte sie es und flüchtete sofort schutzsuchend zu ihrer Mutter.
"Chad hat heute zutun, er ist in einer Lerngruppe." behauptete seine Mutter und Simon rollte nur mit den Augen.
"Du darfst dir auch was wünschen." versuchte Frau Philipps ihren Sohn zu überzeugen. In dessen Augen glänzte es auf.
"Ein Türschloss." war sofort seine Forderung.
"Nein, dann bekomm ich dich ja nie mehr aus deinem Zimmer raus."
"Chad hat ein Türschloss."
"Der braucht auch Ruhe zum lernen."
"Ich auch!"
Simons Mutter schaute ihren Sohn mit einem 'Das-glaubst-du-doch-selbst-nicht'-Blick an. Dieser kapitulierte.
"Okay, anderer Vorschlag. Wir stecken Minime in ein Heim. Dann haben wir alle keine Probleme mehr."
"Mama!"
"Simon!"
Frau Philipps seufzte.
"Wenn dir endlich was vernünftiges einfällt, dann komm runter."
Die Mutter ging aus dem Zimmer und Maya grinste zufrieden.
"Du musst heute auf mich aufpassen und in ein Heim komm ich auch nicht!" trällerte sie zufrieden.
"Ich vertick dich bei Ebay." drohte Simon ihr und deutete auf seinen Computer.
Maya ließ sich jedoch nicht einschüchtern.
"Das wird Mama nicht erlauben!"
"Ich sag Mama auch nichts davon."
"Die merkt das aber doch!"
"Ich ersetz dich durch einen Roboter. Mama merkt nichts." Simon grinste.
"Ich kenn da jemanden, der baut mir in drei Tagen einen perfekte Kopie von dir."
Maya schaute ihren großen Bruder unsicher an.
"Das... das geht doch gar nicht!"
Simons Grinsen wurde breiter.
"Wieso? Hat bei Chad doch auch funktioniert."
Alle Farbe wich aus Mayas Gesicht. Schnell rannte sie aus dem Zimmer.
"MAMAAAAAA!!!!"
Hinter ihr schlug Simon die Tür zu.
"Na endlich." seufzte er. Dann wandte er sich wieder an Lea, welche die ganze Sache stumm beobachtet hatte.
"Jetzt haben wir erstmal unsere Ruhe. Mit meiner Strafpredigt wartet Ma immer, bis sämtlicher Besuch weg ist, damit kein schlechter Eindruck entsteht." erklärte er.
Lea schaute ihn fassungslos an.
"Du erzählst deiner kleinen Schwester, dass euer Bruder ein Roboter ist?!"
Simon setzte sich wieder.
"Du hast keine Geschwister, oder?"
So, und zum Schluss noch ein kleiner Outtake
Ich hab eine Aktion gesucht, bei der Sims sich nach vorne lehnen (für das eine Bild ^^)
Meine erste Idee war dafür das Teleskop zu nutzen. Hab Simon also durchgucken lassen, Pose war doof und da hab ich das Ding wieder verkauft. Und was passiert mitten in der Arbeit?
Da hat Simon wohl Leas Haus ausspioniert... was er da wohl gesucht hat? *g* -
Simon setzte sich wieder auf den Boden und schaute Lea an.
"Also, was willst du noch groß über Chad wissen? Eine tolle Heldenstory käme natürlich sehr gut. Willst du dir eine ausdenken oder soll ich?" fragte er.
"Wie ausdenken? Ich schreibe doch keine ausgedachten Storys in meinen Artikel!" bemerkte Lea empört. Simon musterte sie erstaunt.
"Nein? Was willst du denn sonst schreiben?"
"Die Wahrheit natürlich!"
Simon legte den Kopf schief und grinste dann.
"Die Wahrheit also, natürlich. Die reine Wahrheit, nur 'etwas' zurechtgebogen."
"Nein, ich biege mir die Wahrheit nicht zurecht!" rief Lea beleidigt aus. Wahrheit war sehr wichtig, das hatte ihre Mutter ihr eingetrichtert und Lea dachte ebenso.
Simon lachte leise.
"Dann bist du eindeutig an der falschen Schule."
"Wie meinst du das?" fragte Lea verwirrt. Was war unwahr an dieser Schule. Simon überlegte kurz.
"Erinnerst du dich an Melanie?"
"Ja." antwortete Lea verwirrt. Was hatte diese Geschichte damit zu tun.
"Erzähl mal, was ist deiner Meinung nach damals passiert." forderte Simon sie auf.
"Naja... Melanie war immer so eine schüchterne, graue Maus, bis sie eines Tages von ein paar der Zi..., von ein paar modebewussten Mädchen aus der oberen Schicht vollkommen umgestylt wurde. Und am Ende sah sie dann so toll aus, dass Chad mit ihr zum Abschlussball gegangen ist." Lea seufzte kurz auf. Es war wie im Märchen gewesen und jedes Mädchen hatte sich gewünscht an Melanies Stelle zu sein, hat es ihr jedoch auch gegönnt. Das war einer der Momente, an denen man gesehen hat, dass Chad warmherzig und freundlich ist. Leider hatte dieses Märchen kein Happy End gehabt.
"Jedoch musste Melanie dann in den Ferien umziehen. Das hat Chad bestimmt das Herz gebrochen, er lief zwei Wochen lang mit diesem traurigen Gesichtsausdruck herum." Lea schaute Simon an und erwartete ein zustimmendes Nicken, dieses blieb jedoch aus.
"Naja, fast..." sagte er. Was hatte das zu bedeuten?
"Also erstens: Die Oberschicht wusste, dass Melanie umziehen wird, sonst hätten sie diese ganze Rufaufpolierkampange nie gestartet. Zweitens: Chad war niemals in Melanie verliebt gewesen, er hat bloß so getan, so imagemäßig, verstehst du? Es ging denen nur darum sich mal schnell etwas beliebt zu machen. Unbemerkt von der Allgemeinheit wurde Melanie dann wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen. Sie hatte ebenfalls an dieses Märchen geglaubt und nach ihrem Umzug ab und zu versucht mit Chad Kontakt aufzunehmen, aber der wollte von ihr nichts mehr wissen. 'Hat Melanie angerufen?' war der Running-Gag der nächsten zwei Wochen bei der High Society. Und diese ganze Trauerzeit war natürlich auch gespielt. Hat Chad viele Trostdates eingebracht." erzählte Simon unberührt. Jedoch ließ Lea diese Geschichte nicht so kalt wie ihn.
"Soviel zum Thema unverbogene Wahrheit." fügte er hinzu und lächelte noch immer.
"Das ist ja...! Das war dann ja alles eine riesengroße Lüge!" rief das Mädchen aus.
"Ja, so könnte man es nennen."
"Aber... aber das müssen wir aufdecken! Wieso hast du das niemandem bisher erzählt?" wollte Lea wissen.
"Wem sollte ich das erzählen? Und wer sollte mir das glauben? Ich bin der eifersüchtige, kleine Bruder, natürlich verbreite ich Lügenmärchen, um den Ruf meines Bruders zu schädigen. Viel Erfolg würde ich bei einer Aufdeckungsaktion nicht erzielen." erklärte dieser gelassen.
"Bist du eifersüchtig?" fragte Lea erstaunt.
"Nein, aber alle würden es denken. Also verstehe ich nicht, wieso ich mir Mühe geben sollte."
"Es geht um die Wahrheit, deshalb solltest du dir Mühe geben! Ich kann das in meinen Artikel schreiben! Genau, du erzählst mir die Wahrheit über deinen Bruder und ich schreib einen Artikel darüber! Wir bringen die Wahrheit zusammen ans Licht!" Lea war begeistert von ihrer Idee, jedoch raubte Simon ihr schnell die Illusion.
"Mädchen, eure Zeitung steckt in einer Absatzkrise und du denkst wirklich, wenn du etwas schlechtes über den Schülerliebling schreibst, dann lockst du mehr Leser an? Ich bezweifel, dass so ein Artikel überhaupt zum Druck freigegeben werden würde." urteilte Simon kühl.
"Und außerdem, wenn wir es wirklich schaffen sollten Chad von seinem gesellschaftlichen Thron zu stoßen, dann hätte ich ihn den ganzen Tag hier rumhängen und das will ich nun wirklich nicht." fügte er hinzu.
"Aber... aber es geht um die Wahrheit!"
"Chad ist toll, Chad ist ein Held, das ist die Wahrheit der Schule und alles andere ist für sie eine Lüge. Akzeptiere das, alle anderen Beteiligten haben sich doch auch gut damit abgefunden."
"Aber... aber die Wahrheit ist eine Lüge!" Lea wollte es nicht einfach hinnehmen, sie wollte alle aufrütteln. Man konnte das falsche Denken doch nicht einfach so lassen!
"Vielleicht ist ja auch die Wahrheit die Wahrheit und ich habe dich angelogen." gab Simon zu bedenken.
"Wieso solltest du das tun?"
"Weil ich eifersüchtig auf Chad bin." Simon grinste erneut.
"Das... das glaub ich nicht." sagte Lea leicht verunsichert.
"Oh ja, vorallem das was du glaubst sich ja bisher immer als richtig herausgestellt hat." Simons Grinsen wurde breiter und Lea schaute weg. Es war einfach nicht richtig die Dinge so stehen zu lassen, wie sie jetzt waren.
"Außerdem würdest du durch so eine Aktion tierischst Ärger mit der High Society bekommen und das willst du nicht. Und ich würde in dieses ganze Disaster hineingezogen werden und das will ich nicht. Denk dir daheim einfach was feines aus, was jeder lesen will, schreib es nieder und vergiss das Ganze hier einfach, okay?"
Lea nickte zögerlich.
"Na dann ist ja alles in Butter. Ich komm noch mit runter."
Simon stand auf und Lea tat es ihm gleich. Stumm lief sie hinter ihm her. Sie überlegte angestrengt nach Argumenten, um ihn doch noch von seiner festgefahrenen Meinung abzubringen, aber ihr fiel nichts ein.
~geht noch weiter~ -
Lea kam am unteren Treppenabsatz an. Sie schaute sich noch einmal in dem riesigen Raum um. Ja, es war gut denkbar, dass sich die Spitzen der Schulgesellschaft hier immer mal trafen. Und Simon bekam all ihre Gespräche heimlich mit und hat bestimmt viel Material, um sie alle niederzumachen, aber er tat es nicht.
Er konnte mit der Situation unmöglich zufrieden sein. Nein, das ging gar nicht! Vielleicht hatte er Angst vor seinem Bruder und dessen einflussreichen Freundeskreis... ja, das könnte es sein. Er war alleine und sein Bruder hatte viele Freunde. Deshalb wagte er es einfach nicht etwas zu erzählen von den Dingen, die er so hörte und deshalb wollte er auch nicht, dass Lea diesen Enthüllungsartikel schreibt, weil es ja offensichtlich sein würde, von wem sie all diese Informationen bekommen hätte.
Genau das war es: Angst.
Mitleid regte sich in Lea. Simons Leben war nicht gerade das Schönste. Und sie hatte ihn immer ignoriert und über ihn gelästert! Das musste sie dringend ändern... Vielleicht könnten sie ja auch Freunde werden.
Simons Mutter und seine kleine Schwester räumten gerade in der Küche die Einkäufe in die Regale ein.
Simon setzte sich auf einen der Küchenstühle.
"Hey junger Mann, du kannst ruhig helfen." forderte seine Mutter ihn auf.
"Lieber nicht, ich räum eh alles falsch ein und dann hast du doppelte Arbeit, weil du alles wieder umräumen musst." redete Simon sich heraus.
"Hey, wenn Simon nichts macht, dann mach ich auch nichts!" potestierte Maya und kletterte promt auf den Stuhl gegenüber von Simon.
"Und du bist sicher, dass ich keinen wahrheitsgemäßen Artikel schreiben soll?" fragte Lea ihn nochmals leise.
"Ja, ich bin mir sicher. Aber hey, wenn ich irgendwann mal das Bedürfnis verspüren sollte Chad von seiner Spitzenposition zu stoßen ist deine Nummer die erste, die ich wähle." versprach er. Lea verstand, verabschiedete sich höflich und ging dann. Simon hatte ihre Nummer gar nicht.
"Simon hat eine Freundin!" quieckte Maya vergnügt. Ihr Bruder schaute sie drohend an.
"Pass auf meine Kleine, heute Abend sind wir alleine. Da hört dich keiner schreien."
"MAMAAAA!!!" gellte es durch das Haus.
"Simon!"
Lea hatte inzwischen die Tür hinter sich geschlossen und entfernte sich immer mehr von dem weißen Gebäude. Sie würde Simon helfen. Sie würde anfangen netter zu ihm zu sein. Vielleicht konnte sie auch Emelie und Aron zu seinen Freunden machen und vielleicht wird es durch sie bald ein viel besseres Leben führen.
So, das ist also Leas guter Vorsatz
Mal sehen, ob sie diesen auch erfüllen kann -
Lea schloss die Tür hinter sich.
"Hallo? Ma?" rief sie vorsichtig in das Haus hinein. Sie hoffte, dass ihre Mutter noch nicht von Arbeit wieder da war, denn diese sollte ihre Tochter nicht unbedingt in dieser Aufmachung sehen.
Zum Glück gingen Leas Hoffnungen in Erfüllung und sie bekam keine Antwort. Schnell ging sie ins Bad und schaute sich kritisch im Spiegel an.
Er hatte Recht gehabt, sie sah sich überhaupt nicht ähnlich.
Um die Tonnen von Makeup von ihrem Gesicht und all das Haarspray aus den Haaren zu bekommen sprang Lea unter die Dusche, eine andere Möglichkeit fiel ihr nicht ein.
Nachdem sie sich wieder wie sie selbst fühlte sprang sie aus der Dusche und zog sich ihren bequemen Jogginganzug an, welchen sie sehr gerne zuhause anzog.
Dann setzte sie sich an den Computer im Schlafzimmer ihrer Mutter, um den Artikel zu tippen. Wobei sie noch immer nicht richtig wusste, was sie schreiben sollte.
Sie öffnete eine neune Word-Datei. Dann brauchte die Datei natürlich noch einen Namen. Also auf 'Speichern unter' klicken und 'Interview Chad' eintippen. Die Datei wird sie später sowieso löschen, aber irgendetwas musste sie ja tun.
So, jetzt war da dieser weiße Bildschirm vor ihr, welcher darauf wartete mit Wörtern gefüllt zu werden.
'Ein Interview mit Chad Philipps von Lea Schneider.' tippte sie ein. Ja, das klang gut. Erstmal noch die Schriftgröße verändern... die Schrift fett machen... zweimal Enter drücken... und losschreiben...
'Schon als Chad lächelnd die Tür öffnete...' Lea brach ab. Im ersten Satz log sie bereits. Sie löschte die ersten paar Worte und begann von neuem.
'Chads Zimmer...' ... ist unglaublich langweilig und kahl...
Nein, das konnte sie auch nicht schreiben. Erneut löschte sie. Irgendeinen toller Anfang musste sich doch finden lassen!
'Ich sitze hier zusammen mit Chad Philipps in dessen Zimmer. Chad, erzähl uns etwas über dich...'
Ja, das klang gut.
Mit neuer Motivation tippte Lea immer weiter, bis sie alle Informationen, die sie von Chad bekommen hatte, irgendwie eingearbeitet hatte. Ihr Ausdruck war schrecklich... oder eher: Das Interview war schrecklich gewesen. Irgendwie musste sie es aufpeppen. Sie könnte einge der alten Geschichten einarbeiten... oder sollte sie etwas neues erfinden? Aber sie konnte doch nicht einfach Lügen aufschreiben!
Lea war verzweifelt und überlegte.
Das war ihr alles zu kompliziert. Vielleicht sollte sie Emelie anrufen und sie um Rat fragen. Aber diese war sicherlich mit ihrem Vortrag beschäftigt. Schließlich ging es um ihre Note und bei Emelie musste sowieso immer alles perfekt sein. Außerdem konnte Lea sich schon Emelies Antwort denken. Diese hielt viel von der Wahrheit und wenig von der High Society. Ganz bestimmt würde diese ihr raten die Wahrheit zu schreiben. Und vielleicht würde Emelie Simon sogar irgendwie dazu bringen ihnen noch mehr zu verraten...
Aber selbst wenn das alles so passieren sollte, dann stand noch immer die Frage, ob dieser Artikel überhaupt in den Druck kam... Nein, würde er sicherlich nicht. Also war es Quatsch sich in diese Richtung Mühe zu geben.
Und wenn sie nun einfach das aufschrieb, was alle hören wollten? Dann wäre die heile Schulwelt in Ordnung und alle wären zufrieden. Alle außer Lea, die sich selbst dafür hassen würde.
Aber noch immer besser, als wenn alle anderen sie hassen würden.
Lea begann das Interview auszuschmücken, stoppte dann jedoch mittendrin.
Und was wäre, wenn sie den Artikel einfach gar nicht schreiben würde?
So, fertig für heute -
Lea schaltete den Computer aus. Sie wusste nicht, ob ihre Entscheidung richtig war, hatte aber auch keine Lust sich noch einmal umzuentscheiden. Einen Moment lang starrte sie auf den schwarzen Bildschirm... Nein, das war die beste Lösung!
Sie schaute auf die Uhr. Es war kurz nach sieben. Hungrig machte sie sich auf den Weg in die Küche und kramte eine Packung Fertignudeln von Knorr aus dem Küchenschrank. Das war so ziemlich das Einzige, was sie am Herd zustande brachte. Aber immernoch besser als nichts.
Als die Soße dickflüssig geworden war nahm sie den Tpf vom Herd und schüttete dessen Inhalt in eine Schüssel. Dieser Tag war wirklich eine Spur zuviel für sie gewesen. Sie hätte am Morgen nicht gedacht, dass die ganze Sache so laufen würde. Irgendwie schien plötzlich gar nichts mehr zu stimmen.
Wie sollte sie sich morgen überhaupt Chad gegenüber verhalten? Und auch Simon gegenüber? Sollte sie ihn grüßen? Sollte sie vielleicht ein Gespräch mit ihm anfangen über... über irgendein Thema? Wie wird er sich überhaupt verhalten? Wie immer so abweisend?
Lea seufzte.
Nein, wird er bestimmt nicht. Wenn er merkte, dass sie nett zu ihm war, war er es sicherlich auch zu ihr. Er wünschte sich bestimmt Freunde. Dann würde er sicherlich nicht mehr so zurückgezogen sein und Emelie könnte ihm bestimmt in der Schule helfen, sodass seine Noten besser werden würden. Ja, das würde bestimmt alles ganz super werden.
Leas Schüssel war plötzlich leer. Sie war so in Gedanken vertieft gewesen, dass sie gar nicht gemerkt hatte, wie sie aß. Das war ihr ja noch nie passiert...
Sie stellte die Schüssel auf eine der Küchentheken und schaltete dann den Fernseher an. Ohne wirklich auf das Programm zu achten zappte sie einmal alle wichtigen Kanäle durch, entschied, dass nichts interessantes kam und schaltete den Fernseher wieder aus.
Nur halb mit den Gedanken bei ihren Aktionen ging sie ins Bad und machte sich bettfertig.
Als sie aus ihren Gedanken auftauchte stand sie plötzlich vorm Spiegel, machte sich Zahnpasta auf die Zahnbürste und war im Schlafanzug.
Eeieiei, ich bin ja heute vollkommen neben der Spur...
Sie beendete ihr Werk, wenn sie sowieso gerade dabei war und ging aus dem Bad raus, gerade als ihre Mutter zur Tür reinkam.
"Hey Mäuschen, willst du schon ins Bett?" Ihre Mutter schaute auf die Uhr.
"Es ist doch erst kurz nach acht." setzte sie verwundert hinzu.
"Ich geh in mein Zimmer und les ein bisschen. Mein Tag heute war nicht der Tollste." erklärte Lea.
"Oh, willst du drüber reden? Probleme mit Jungs?" fragte ihre Mutter mit einem besorgten Unterton
Ja genau, Jungs, Mehrzahl...
Lea winkte lächelnd ab.
"Nein, es ist eigentlich gar nicht so schlimm. Es war heute nur etwas viel für mich."
In ihrem Zimmer nahm Lea ihr angefangenes Buch aus dem Regal, legte sich auf ihr Bett und begann zu lesen. Abtauchen in eine andere Welt, das war genau das, was sie jetzt gebrauchen konnte.
Irgendwann, Lea wusste nicht wann, legte sie das Buch beiseite, schaltete das Licht aus und schlief auch kurz darauf ein. Ihr Traum war sehr verwirrend und am nächsten Tag erinnerte sie sich nicht daran.
~~~
Emelie war extremst aufgeregt, das merkte man. Sie hatte die Notizen für ihren Vortrag umgedreht vor sich auf den Tisch gelegt und murmelte vor sich hin. In den Stunden vorher war sie schon die ganze Zeit total nervös gewesen und Lea hatte sogar Mitleid mit ihrer besten Freundin. Vorträge waren auch wirklich das Schlimmste, was es gab. Aber Emelie hatte sich gut auf ihre Thema vorbereitet und konnte das Leben von Claude Monet sowie das von Max Ernst fast schon im Schlaf perfekt aufsagen. Trotzdem schien sie einem Nervenzusammenbruch nahe.
"Hey, wird schon klasse werden." flüsterte Lea ihr aufmunternd zu und Emelie rang sich ein kleines Lächeln ab.
"Wollen wir es hoffen." antwortete sie ebenso leise, aber nicht besonders überzeugt.
Es klingelte zur Stunde und als die Lehrerin den Raum betrat schien der Kloß in Emelies Hals noch um ein Vielfaches mehr anzuschwellen.
"Sie können sofort anfangen. Kreide liegt vorne, brauchen Sie sonst noch irgendetwas?"
Emelie schüttelte den Kopf.
Frau Meyer nahm neben Manuela Platz, was diese sichtlich ärgerte. So konnte diese nicht versuchen Emelie aus dem Konzept zu bringen.
~geht noch weiter~
-
Aber das war auch gar nicht nötig, da Emelie ein reines Nervenbündel zu sein schien. Aber wer konnte einem Aufregung vor einem Vortrag verübeln?
Lea warf einen wütenden Blick Richtung Cassidy, welche sich köstlich amüsierte und mit ihrem Gekicher Emelie noch mehr verrückt machte. Aber auf Lea achtete ja sowieso niemand.
Simon war an diesem Tag auch wie immer gewesen. Auf ihren Gruß hatte er in keinster Weise reagiert und an einem Gespräch war er nicht interessiert gewesen und hatte dies auch deutlich gezeigt.
Aber Leas Gedanken mussten jetzt völlig bei ihrer besten Freundin sein und nicht bei irgendeinem seltsamen Jungen, welcher hinter ihr saß. Emelie hatte etwas Unterstützung jetzt dringend nötig.
Lea warf ihr ein aufmunterndes Lächeln zu und Emelie begann mit ihrem Vortrag. Am Anfang war ihre Stimme noch zittrig und sie schien selbst nicht richtig von ihren Worten überzeugt zu sein, aber mit der Zeit wurde ihre Stimme immer fester und ihre Rede überzeugter.
Am Ende konnte sie ihren Vortrag sogar mit einem kleinen Lächeln schließen. Die Erleichterung es geschafft zu haben stand ihr deutlich im Gesicht geschrieben, als sie zu der Lehrerin schaute.
"Gut, ich habe bis hierhin nichts auszusetzen. Sie können jetzt mit dem zweiten Teil weitermachen." sagte Frau Meyer und Emelies Gesichtszüger erstarrten.
"Zweiter... zweiter Teil?" stotterte sie völlig überrumpelt.
"Ja, genau. Ihre Aufgabe war die Vorstellung eines impressionistischen und eines expressionistischen Künstlers und ein Vergleich dieser beiden Kunstrichtungen."
Emelie wusste nicht, was sie denken sollte. Ihr Kopf schien völlig leer zu sein. Sie wusste etwas über diese Kunstrichtungen. Natürlich wusste sie etwas darüber! Die Frage war nur... was?
"Tut... tut mir Leid, diesen Teil habe ich vergessen..." murmelte sie verlegen.
"Naja, das ist ärgerlich, aber es handelt sich hierbei ja um eine Partnerarbeit. Vielleicht kann uns ihr Partner ja etwas darüber erzählen."
Emelies Entsetzen wuchs noch etwas weiter. Simon sollte jetzt ihre letzte Hoffnung sein? Da konnte sie sich ja gleich eine vier einschreiben lassen...
"Herr Philipps, können sie uns etwas über dieses Thema erzählen?" fragte die Kunstlehrerin nach hinten gewandt und erntete einen fragenden Blick.
"Welches Thema?"
"Das Thema ihres Vortrags."
Simon schien mit dieser Information rein gar nichts anfangen zu können.
"Und das wäre?"
"Ein Vergleich zwischen Im- und Expressionismus."
Simon schien zu überlegen. Emelie seufzte und wartete entmutigt auf das Nein.
Man hörte ein Kratzen, als ein Stuhl zurückgeschoben wurde. Aber es war nicht der von Frau Meyer, welche den Unterricht weiterführen wollte. Es war Simon, der aufstand.
"Okay, wenn es sein muss..." murmelte er und ging, zu Emelies größter Überraschung und auch der aller anderen im Raum, nach vorne.
"Setz dich hin, ich versuch das noch zu reißen." sagte er zu Emelie.
Emelie war so verblüfft, dass sie sofort tat wie ihr gesagt wurde.
Lea wusste nicht, was sie davon nun wieder halten sollte. Das war ja richtig nett, was Simon da tat. Jeder wusste, dass er Null Ahnung von Kunst hatte, aber er wollte es zumindest versuchen. Vielleicht hatte ihr Gruß und der Gesprächsversuch wirklich etwas gebracht. Vielleicht waren Simon ihre Bemühungen aufgefallen und er versuchte jetzt auch seinerseits eine Freundschaft aufzubauen.
"Oh je, das wird bestimmt nix." murmelte Emelie hoffnungslos, als sie sich setzte.
Anstatt sich jetzt jedoch vorne hinzustellen und zu versuchen irgendetwas sinnvolles zu sagen ging Simon in das Kunstvorbereitunszimmer. Wollte er sich jetzt noch schnell in irgendeinem Buch über Kunst etwas anlesen? Was für eine schwachsinnige Idee!
~geht noch weiter~ -
Aber anstatt mit irgendeinem fetten Wälzer kam Simon mit einer Staffelei zurück. Dann brachte er noch eine weitere aus dem Nebenzimmer und schließlich zwei Bilder. Seelenruhig und ohne ein Wort zu sagen baute er alles vorne auf. Vollkommene, angespannte Ruhe herrschte im Raum.
Sein Blick flog zu Emelie, welche mit dem Kopf auf dem Tisch lag und leise vor sich hin betete.
Und dann fing er an zu reden. Seine Stimme war völlig ruhig und was er erzählte klang... richtig.
Emelie hatte den Kopf gehoben und schaute den Jungen verblüfft an.
Er erklärte Merkmale der Kunststile an den Bildern, sprach von malerischen Neuheiten in der entsprechenden Zeit und ging auf Hintergründe ein. Und das ohne auch nur einmal auf irgendeinen Zettel oder sonstwas zu schauen, er schien das alles einfach zu wissen.
Sprachlos lauschten alle Simons Worten, damit hatte nun wirklich niemand im Raum gerechnet. Naja, fast niemand...
Simon endete seinen Teil des Vortrags und setzte sich dann wieder.
"Exzellente Vorstellung, ich bin sehr zufrieden. Hat noch jemand etwas anzumerken?" Frau Meyer schaute sich um, aber die Sprachlosigkeit hielt an.
"Gut, dann kann ich Ihnen beiden ja mit gutem Gewissen eine Eins einschreiben."
Bei diesen Worten fand Emelie die Sprache wieder.
"Eine Eins? Wirklich?!" rief sie glücklich aus.
"Ja, wirklich, sonst würde ich es ja nicht sagen." war die Antwort.
Emelie ließ sich in ihren Stuhl zurücksinken. Sie hatte bei Frau Meyer tatsächlich eine Eins bekommen!
Die restliche Stunde erzählte ihnen die Lehrerin noch etwas. Öfters flog ein Blick zu Simon, welcher wieder teilnahmslos aus dem Fenster starrte.
Schließlich beendete das Klingeln der Schulglocke die Stunde. Simon war ziemlich schnell aus dem Raum verschwunden. Emelie beeilte sich schnell einzupacken und Lea tat es ihr gleich.
"Hey... hey Simon." rief Emelie den Jungen auf dem Schulgang.
"Ich... weißt du... ähm... danke." formulierte sie unsicher.
Simon drehte sich um.
"Hör zu, nicht das ihr euch etwas Falsches einbildet. Das da eben hab ich nicht wegen euch gemacht, sondern nur wegen mir. Ich habe nämlich keine Lust ein Jahr länger als nötig hier abzuhängen und brauchte die gute Note." erklärte er und nahm Lea somit alle Zuversicht auf eine baldige Freundschaft.
Auch Emelie schien verwirrt zu sein.
"Ja... ähm, okay. Aber sag mal, woher wusstest du das alles?" fragte sie.
"Hör zu, ich verbringe zwei Tage jeder Woche mit dieser Alten und erledige irgendwelche sinnlosen Aufgaben in diesem Kunstzimmer. Wenn ich länger als zwei Minuten irgendein Bild anschaue, dann bekomme ich sofort alle wichtigen Lebensdaten des Künstlers und massig Infos über die Epoche heruntergebetet, egal ob ich will oder nicht. Ich war selbst überrascht darüber, wie viel ich mir gemerkt habe." klärte er die Situation auf.
Er drehte sich um und ließ die beiden Mädchen einfach stehen. Kein Schüler war auf dem Gang zu sehen. Kein Wunder, denn es war Mittagspause und es gab Spaghetti. Aber trotzdem ging Lea jetzt nicht schnellstmöglich runter zur Essensausgabe, sondern lief schnell den Gang entlang.
"Hey Simon, warte nochmal kurz!"
So, fertig für heute