Dezember Wettbewerb: Fröhliche Weihnachten

  • Dezember Wettberwerb: Föhliche Weihnachten



    Aufgabe:

    Wie versprochen gibt es nun wieder einen offenen Storywettbewerb zum Thema "Weihnachten". Lasst eurer Kreativität freien Lauf. Mögliche Themen wären z.B. Weihnachten mit der Familie, Adventszeit mit Kindern etc. Ich denke, dass hierzu jedem leicht etwas einfällt :)


    Regeln:

    • max. 8 Bilder
    • keine Bildberarbeitung
    • Cheats & Downloads erlaubt



    Preise:

    1. Platz: 150 Simeuros
    2. Platz: 100 Simeuros
    3. Platz: 50 Simeuros


    Die max. Teilnehmerzahl ist wieder 20. Der Wettbewerb endet am 31.12.


    Viel Spaß!

    [SIZE="1"][center]
    Wohin gehen Gedanken, wenn man sie verliert?
    Wie klingt ein Lied, wenn es niemand hört?
    [RIGHT]Die toten Hosen - Ertrinken[/RIGHT]
    [LEFT][x][/LEFT]
    [/CENTER][/SIZE]

  • Wurde gerade von einer Userin darauf aufmerksam gemacht, dass es wohl einige Unsicherheiten im Bezug auf das anonym Posten (-> wurde im Diskussionsthread beschlossen) gab. Entgegen meiner Aussage läuft dieser Wettbewerb noch nicht anonym ab, da ich das asu Zeitgründen nicht schaffe ;)

    [SIZE="1"][center]
    Wohin gehen Gedanken, wenn man sie verliert?
    Wie klingt ein Lied, wenn es niemand hört?
    [RIGHT]Die toten Hosen - Ertrinken[/RIGHT]
    [LEFT][x][/LEFT]
    [/CENTER][/SIZE]

  • Der Weihnachtstraum

    „24. Dezember. Heute war Heilig Abend. Und wie jedes Jahr keine einzige Schneeflocke zu sehen“, dachte er. „Gott sei dank! Es war auch so kalt genug.“ Er wickelte seine letzten Kleider fester um sich. Es war nicht viel, nur ein Anzug aus alten, besseren Zeiten..



    Natürlich könnte er auch in die Missionsstation gehen, aber ihm war heute nicht nach Gesellschaft.

    Früher, als die Welt für ihn noch in Ordnung war, hatte er schöne Weihnachten erlebt, mit seiner Frau und seinen Kindern. Weihnachten war immer die Zeit, in der ihm seine Familie am meisten fehlte. Zehn Jahre war es jetzt her. Weihnachtsfeier bei ihren Eltern. Eigentlich hatte er gar nicht viel getrunken, ein paar Gläschen Sekt nur. Aber es schneite und die Straßen waren glatt, das Auto geriet ins Schleudern, sie kamen von der Fahrbahn ab und knallten gegen einen Baum. Elisabeth, Tobias und Mariechen waren tot, nur er - er hatte überlebt.

    Ihn fröstelte wieder. „Manchmal lassen einen die schwarzen Sheriffs in der U-Bahn-Station übernachten.“ Aber irgendwie konnte er sich nicht aufraffen. So blieb er sitzen. „War da nicht eine Schneeflocke?“ Es war schon dunkel, wahrscheinlich hatte er sich geirrt. Nun es kam wie es kommen musste, er fing nach dieser Geschichte an zu trinken. Sollte ihn der Alkohol doch auch noch haben, schließlich hatte er ihm auch seine Familie genommen. Er verlor seinen Job, seine Wohnung, seine Freunde. Ihm war alles egal und wenn er genug trank, konnte er sogar manchmal seine Schuld vergessen. Nur heute, klappte es irgendwie nicht.

    „Da! Da glitzert schon wieder etwas!“ Er sah auf.




    Tatsächlich es fing an zu schneien. Immer dicker und immer dichter fielen die Schneeflocken und überdeckten schnell den Boden mit einer weißen Decke. Es war irgendwie beruhigend ihnen zuzusehen.

    "Hallo! Was machst Du da?"
    Er blinzelte. Er hatte den Kleinen gar nicht kommen sehen. Wahrscheinlich war er kurz eingenickt. Vor ihm stand ein etwa 6-jähriger blonder Junge, mit einer dicken Mütze.



    "Hallo! Und was machst Du hier?", fragte er zurück. "Es ist schon spät, solltest Du nicht zu Hause sein und auf das Christkind warten?"
    "Nein, das kommt später. Ich war mit meinen Eltern bei Freunden, sie unterhalten sich noch mit ihnen. Und warum bist Du nicht zu Hause?"
    Er blickte in das Gesicht des Kindes. Sein Hals wurde ganz trocken und er musste kräftig schlucken: "Ich habe kein zu Hause." Der Junge setzte sich zu dem Mann auf die Bank.



    "Oh! Aber wo willst Du dann schlafen?"
    "Nun, ich habe ja meine Kleider an und wenn es ganz kalt wird, dann gehe ich in die Mission, dort kann ich übernachten."
    "Hast Du dort Familie oder Freunde?"
    "Nein, ich habe keine Familie oder Freunde."
    Ein Schatten lief über das Gesicht des Kindes. "Oh! Aber heute ist doch Weihnachten. Und Weihnachten feiert man doch mit der Familie und Freunden." Angestrengt dachte der Kleine nach: "Wenn Du niemanden hast, dann kann ja ich Dein Freund sein." Er musste lächeln, was seit Jahten nicht mehr getan hatte.



    Da war dieses Kind und bot ihm seine Freundschaft an, obwohl es ihn gar nicht kannte. "Das ist sehr nett von Dir, danke."
    "Wie heißt Du?"
    "Josef. Und Du?"
    "Ich bin der Martin. Vom Josef hat der Pfarrer auch gerade erzählt. Als der am heiligen Abend mit der Maria unterwegs war, da hatten sie auch keinen Platz zum Schlafen."

    "Martin ! Komm! Wir gehen!" Die Eltern sahen ängstlich herüber, sie hatten die Situation beobachtet. Was wollte dieser Penner von ihrem Sohn?
    "Warte mal, ich komm’ gleich wieder.", sagte der Junge und lief zu ihnen durch die mittlerweile dicke Schneeschicht.



    "Mama? Du, der Mann hat niemanden mit dem er Weihnachten feiern kann. Und ich bin jetzt sein Freund und er heißt Josef, so wie der Mann in der Bibel und er ist doch ganz alleine und es ist kalt. Kann er denn nicht mit uns Weihnachten feiern? Ich will auch auf meine ganzen anderen Weihnachtsgeschenke verzichten."
    Die Eltern sahen sich entsetzt an.
    "Martin, mein Schatz. Wir können doch nicht einfach einen wildfremden Mann in unsere Wohnung mitnehmen. Er könnte ja auch ein böser Mann sein.", meinte die Mutter.
    "Nein! Er ist doch mein Freund!"
    "Martin, das geht wirklich nicht.", der Vater versuchte seinen Sohn an die Hand zu nehmen und ihn mitzuziehen.
    Aber der Kleine riss sich los und stampfte mit dem Fuß auf. Tränen liefen über sein Gesicht.
    "Ihr seid genauso, wie die Leute in der Bibelgeschichte, die wollten Josef und Maria auch nicht in ihr Haus lassen."
    Der Mann hatte die ganze Szene beobachtet und bis jetzt kein Wort gesagt. Nun stand er auf und ging hinüber, er beugte sich zu dem Kind hinunter und sagte:


    "Martin, Deine Eltern haben recht, man kann nicht jeden wildfremden Menschen mit in seine Wohnung nehmen. Aber ich danke Dir, dass Du Dir gewünscht hast, mich zu Eurem Weihnachtsfest einzuladen. Das war das schönste Geschenk, das ich seit langem bekommen habe."
    Die Eltern blickten sich hilflos an, da kam dem Vater eine Idee.
    "Gleich hier um die Ecke ist ein Hotel, die haben auch über Weihnachten geöffnet. Ich finde wenn es Martins Weihnachtswunsch ist, mit seinem neuen Freund Weihnachten zu feiern, dann sollten wir eine Möglichkeit finden, ihm diesen Wunsch zu erfüllen." Er wandte sich dem Mann zu: "Darf ich Sie also einladen unser Gast zu sein. Wir werden zusammen im Gasthof essen und für diese Nacht, werden Sie in einem warmen Zimmer und einem weichen Bett schlafen."
    Der Mann wollte schon den Kopf schütteln und dankend ablehnen, als ihn der Kleine mit leuchtenden Augen an die Hand nahm und so lächelte er ihm zu und sagte: "Nun, wenn das Martins Weihnachtswunsch ist, dann kann ich das nicht abschlagen. Herzlichen Dank für die Einladung."

    Lange fragten sich die beiden Polizisten, was der Penner, den sie am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages tot auf der Bank vor der Marienkirche fanden, wohl zuletzt geträumt hatte. Wie eine weiche Daunendecke hatte sich der Schnee über ihn gebreitet und auf seinem Gesicht lag ein glückliches Lächeln - es war sein letztes Weihnachten gewesen.





  • [FONT=Bookman Old Style, serif]Sie lag am 24.12. friedlich in ihrer Hängematte und entspannte sich bei Meeresrauschen. Als sie vor einem guten halben Jahr die Arbeitsstelle am Ende der Welt angenommen hatte, hatte sie sich nie vorgestellt, dass sie Weihnachten am Strand und bei 30 C° im Schatten verbringen würde. Etwas unwirklich kam es ihr schon noch vor. [/FONT]



    [FONT=Bookman Old Style, serif][/FONT]



    [FONT=Bookman Old Style, serif]Gerade wenn sie sich vorstellte, dass es in ihrer Heimat wahrscheinlich eiskalt und schneebedeckt sein würde. Die Beleuchtung würde alles weihnachtlich sein und es wäre schon fast dunkel um diese Zeit. In ihrem neuen Zuhause gab es weder Schnee noch große Weihnachtsdekoration. Noch nicht einmal ein paar Tannenzweige hatte sie auftreiben können. Irgendwie fehlte ihr der Duft von Tannennadeln und Kerzenwachs. Er gehörte doch genauso zu Weihnachten, wie der Braten und die Familie.[/FONT]



    [FONT=Bookman Old Style, serif][/FONT]



    [FONT=Bookman Old Style, serif]Um wenigstens ein wenig Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen, backte sie ein paar traditionelle Kekse. Zum Glück hatte sie noch ein paar Backformen um sie auch weihnachtlich aussehen zu lassen. Es war gar nicht so einfach hier überhaupt so etwas wie Zimt und Nelken aufzutreiben, damit sie auch richtig schmeckten.[/FONT]



    [FONT=Bookman Old Style, serif][/FONT]



    [FONT=Bookman Old Style, serif]Das einzige was sie hier auftreiben konnte, was auch nur annähernd aussah wie eine Tanne, war eine scheußliche Wandbeleuchtung. Aber da sie keine Minipalme schmücken wollte, hatte sie zähneknirschend den „Baum“ gekauft. Und aus einem ihrer Schals, die sie hier im Paradies ja auch nicht brauchte, hatte sie eine Schleife gebunden. Aber es war nicht wirklich wie zu Hause, trotz all ihrer Bemühungen.[/FONT]



    [FONT=Bookman Old Style, serif][/FONT]



    [FONT=Bookman Old Style, serif]Einzig die kleine Kerzenpyramide, die ihre Mutter ihr vor ein paar Tagen per Post geschickt hatte, ließ ein wenig Weihnachtsstimmung aufkommen. Sie zündete die Kerzen an und freute sich als die Pyramide zu drehen anfing. Gebannt kniete sie vor dem Tisch und schaute in die Flammen. Leise summte sie „Leise rieselt der Schnee“ und musste lachen. Hier rieselte höchstens der Sand.[/FONT]



    [FONT=Bookman Old Style, serif][/FONT]



    [FONT=Bookman Old Style, serif]Später erledigte sie noch ihre Weihnachtspost, die auf Grund der weiten Entfernung per E-Mail verschickt wurde. Draußen brannte immer noch die Sonne vom Himmel und nichts ließ auf die feierliche Stimmung schließen an die sie sich sonst immer am Heiligabend erinnerte. Als sie die Namen ihrer Freunde las, wurde sie regelrecht traurig, denn erst da realisierte sie, dass sie nicht nur in der Fremde sondern auch alleine das Fest verbringen würde.[/FONT]



    [FONT=Bookman Old Style, serif][/FONT]



    [FONT=Bookman Old Style, serif]Fast schon mechanisch machte sie sich ihren Fisch zurecht. Der war zwar frisch gefangen, aber es war eben kein Festtagsbraten wie ihre Mutter ihn machte. Seltsam, wie wenig man doch sonst die Küchenarbeit schätze und immer fluchte über den ganzen Weihnachtsstress. Erst jetzt wurde ihr klar, dass es so ganz ohne den Stress gar nicht so schön war. Sie vermisste den Troubel und die lachenden Gesichter ihrer Familie. Es war einfach alles zu still.[/FONT]



    [FONT=Bookman Old Style, serif][/FONT]



    [FONT=Bookman Old Style, serif]Doch noch ehe sie den Fisch in den Ofen schieben konnte, schrillte das Telefon. [/FONT]
    „[FONT=Bookman Old Style, serif]Fröhliche Weihnachten, mein Kind“, tönte es von ihrer Mutter und ihrem Vater gleichzeitig aus dem Hörer.[/FONT]
    [FONT=Bookman Old Style, serif]Glücklich die vertrauten Stimmen zu hören, nahm sie das Telefon mit auf ihre Veranda, damit ihre Eltern das Meer hören konnten. „Das wünsche ich euch auch. Frohe Weihnachten vom anderen Ende der Welt.“[/FONT]

    You are never more alive than when you're about to lose your pants!



    FS: Sunrise Update: 04.06.19

  • Der erste Weihnachtsfeiertag. Er hatte schön werden sollen. Endlich hatte sie mal nicht die Eltern zu Oma und Opa begleiten müssen. Jedes der vergangenen drei Jahre hatte sie diesen Kampf verloren, aber diesmal hatte sie nicht mitkommen müssen.
    Nur, um jetzt zu einem leeren Haus zurückzukehren.
    Eigentlich hatte sie den Abend mit ihrem Freund verbringen wollen, aber das war nun unmöglich geworden. Sie hatte keinen Freund mehr. Er hatte gemeint sie sei zu kindisch. Und damit war es vorbei gewesen. Am ersten Weihnachtsfeiertag.



    Neue Tränen stiegen in die Augen des Mädchens. Hätte sie ihn nicht wegstoßen sollen? Aber... nein, es war schon richtig so gewesen.
    Oder nicht?
    Wäre es denn richtig gewesen so eine Beziehung zu retten, bei der sie sich nicht einmal mehr richtig sicher gewesen war, ob sie den Partner überhaupt leiden konnte?
    Sie hatte bereits das Nachbarhaus erreicht, bald würde sie daheim angekommen sein. Jemand brachte dort gerade Müll nach draußen.
    "Hey, was machst du denn hier?" sprach sie dieser Jemand plötzlich an. Das Mädchen wusste, um wen es sich dabei handelte und würdigte diese Person keines Blickes.
    "Geht dich doch nichts an."



    Es war der Nachbarsjunge, mit dem sie früher viel gespielt hatte. Sie waren beste Freunde gewesen, unzertrennlich in der Grundschule. Aber sie hatten sich auseinander gelebt. Er war ein Bücherwurm geworden und sie hatte Freundinnen gefunden, die nichts von Bücherwürmern hielten. So war das halt manchmal im Leben, man lebte sich auseinander...
    Früher hatten sie oft zusammen im Schnee gespielt. Und wenn sie dann zusammen und halb erfroren in eines der benachbarten Häuser zurückgekehrt waren, hatte es immer warmen Kakao gegeben und sie hatten sich zusammen unter eine Decke gekuschelt.
    Johannes und Amalia, das Traumpaar bevor der Ernst des Lebens begann.



    Aber diese Zeiten waren längst vorbei, nun gab es kein Spiel im kalten Weiß mehr. Sie redeten nicht mehr großartig miteinander, sehr selten grüßten sie sich.
    "Wolltest du den Feiertag nicht mit deinem Freund verbringen?"
    Die Blonde lachte kurz und freundlos.
    "Welcher Freund?"
    Sie vermied es den Kopf zu wenden, damit er bloß nicht ihre Tränen zu sehen bekam. Es war ihm doch sowieso vollkommen egal, mit wem sie sich traf oder nicht, das hatte er ihr selbst gesagt.
    "Wie welcher Freund? Du bist doch... oder nicht mehr...?"
    "Ich bin wohl zu kindisch für ihn." brachte sie zwischen zusammengepressten Lippen hervor.
    "Du meinst der hat heute Schluss gemacht?"
    "Vorhin eben. Aber interessiert dich doch sowieso nicht."



    Es herrschte einen Moment lang Schweigen.
    "Und da willst du jetzt ganz allein da drüben hocken?"
    "Hab ich denn eine andere Wahl?"
    Ein kurzer Blick fiel zu der Eingangstür, an der ein grüner Kranz hing.
    "Ich könnte dich ja mit zu uns einladen, aber ehrlich gesagt will nicht einmal ich da wieder rein."
    "Ach, vergiss es einfach. Ich geh rüber und fertig."
    "Soll ich mit rüber kommen?"
    Erneut Stille, als das Mädchen einen ungläubigen Blick auf den Kindheitsfreund warf.
    "Ich meine nicht jetzt gleich, ein bisschen muss ich der buckligen Verwandtschaft wohl noch Gesellschaft leisten. Aber in einer halben Stunde vielleicht..."
    Das Angebot wurde mit einem zögerlichen Nicken angenommen, dann trennten sich die Gespächspartner wieder, jedoch wohl nicht für lange Zeit.
    Amalia betrat das finstere und kalte Wohnhaus. Sie betätigte den Lichtschalter und ging dann Richtung Bad, um zunächst eine warme Dusche zu nehmen. Und sie fand sich bereits damit ab, dass sie den Abend allein verbringen würde.
    Es war verwunderlich, dass sie sich keinen dummen Spruch wie 'Hab ich dir doch gesagt.' hatte anhören müssen. Denn Johannes hatte es ihr gesagt. Sie hatte gemeint ihre Beziehungen würden ihn so wenig angehen, wie seine sie kümmern sollten. Und er hatte darauf gemeint, eigentlich wäre es ihm auch völlig egal.
    Seit diesem Streit hatten sie noch weniger miteinander geredet.
    Im Schlafanzug setzte sie sich ins Wohnzimmer, als sie das Türschloss klicken hörte. Kurz darauf kam Johannes ins Zimmer.



    Die Familien hatten vor langer Zeit bereits die Haustürschlüssel ausgetauscht.
    "Du bist echt gekommen?" flüsterte Amalia erstaunt.
    "Natürlich, in dem Zustand kann man dich doch nicht alleine lassen, wer weiß was du anstellst."
    Die Schultern des Mädchens zuckten, als dieses leise und spöttisch lachte.
    "Als würde dich das kümmern."
    Sie spürte, wie er sich neben sie auf das Sofa setzte.
    "Ich erinnere mich noch daran, dass wir einst Freunde waren."
    "Einst..." wiederholte Amalia und schüttelte leicht den Kopf.



    "Ja, einst hatten wir auch ein Ritual für den heutigen Tag, weißt du noch?"
    "Willst du mein Gedächtnis beleidigen?" fragte das Mädchen ohne aufzublicken.
    "Natürlich weiß ich das noch, am ersten Weihnachtsfeiertag gab es immer das Geschenk von dir. Und du hast eines von mir bekommen. Weil wir doch Weihnachten immer mit angereisten Verwandten feiern mussten und trotzdem sehen wollten, wie der Andere das eigene Päckchen auspackt."
    "Und damit das eigene Geschenk das letzte war und somit am längsten in Erinnerung bleibt." ergänzte Johannes sie. Die Geschenketradition hatte mit dem Austritt aus der Grundschule ebenfalls aufgehört.
    "Haben wir schon lange nicht mehr gemacht."
    "Nein..."
    "Was hälst du so im Generellen von Weihnachtstraditionen?" Johannes deutete nach oben. Amalia hob den Blick in diese Richtung und sah... einen Mistelzweig?
    "Was...?" begann sie und senkte den Kopf wieder, kam jedoch nicht dazu den Satz zu beenden, da Johannes sogleich die Tradition befolgte. Und Amalia stieß ihn nicht weg, das hätte sie nie gekonnt. Ihren festen Freund vielleicht, aber nicht Johannes.



    "Es war mir nie egal." flüsterte er in das Ohr des Mädchens, als sich ihre Lippen wieder gelöst hatten. Erneut krochen Tränen in Amalias Augen, als sie ihrem Gegenüber hart auf die Schulter schlug.
    "Ich hab dich für diesen Satz gehasst, weißt du das? War dir überhaupt klar, wie..." Sie kam nicht dazu weiterzussprechen, da Tränen ihr den Atem nahmen.
    "Tut mir Leid... tut mir Leid, dass ich dich ignoriert habe... ich... ich..."
    Johannes umarmte die weinende Kindheitsfreundin fest.
    "Mit tut es auch Leid, was ich aus Wut gesagt habe. Dass ich dich aus Wut und Eifersucht heraus verletzt habe."
    Das erste Mal seit Jahren gab es für die Nachbarskinder wieder das wichtigste Geschenk am ersten Weihnachtsfeiertag.




    2 Mal editiert, zuletzt von Doxxy ()

  • Hallöchen!


    Nach erfolgreicher Überzeugungsarbeit von Seitens Llynyas *dankesknuddel schick* und viel Ärger mit meiner HP, die einfach keinen Upload zulässt, nach der Bereitschaft Llynyas die Bilder bei sich hochzuladen und dann doch der einfachen Bedienung bei ImageShack... hier mein Beitrag:






    "Ein einfaches Holzhaus in ruhiger Lage, sprich dem kleinen Vorort Nereshofen, in winterlichem Glanz. Es sticht ein bisschen heraus, aus den Villen, die hier sonst meist das Bild prägen. Hohe, wunderschöne Gebäude meist altertümlichen Baustils, noch reicher geschmückt und deutlich standhafter, als mein kleines, aber geliebtes Heim.






    Ich? Oh, entschuldigt! Ich bin Susa Klein, meines Zeichens Ex-Gouvernante, Ex-Haushälterin und somit Ex-Bedienstete des Hauses der von Silberstein, einer edlen und sehr reichen Kaufmannsfamilie. Ihnen verdanke ich, zusätzlich zu meiner Pension, dieses von mir schon seit gut zwanzig Jahren geliebte Häuschen.






    Jetzt bin ich nur noch Susa Klein, die verschrobene Alte und Dosenöffnerin meines guten Freundes Balthasar, meines Katers. Andere Männer hat es in meinem Leben nie gegeben, dafür viel Arbeit. Nie war genug Zeit für Freund, oder Familie. Und außerdem hatte ich ja Familie: die von Silberstein. So wie meinen Balthasar jetzt, hach ja... Sie waren fast schon meine eigenen Kinder, die zwei süßen Mädchen.






    Doch die Zeit vergeht, und wie alle Vögel mal Flügge werden so ziehen auch die Kinder weiter und leben ihr eigenes Leben. Oder, wie in meinem Fall, ich wurde zu alt für die zu erledigenden Aufgaben, und so bekam ich meinen Abschied. Aber es war auch gut so, Marianne und Elisabeth gingen inzwischen in ein gut bezahltes Internat, die von Silbersteins waren oft auf Geschäftsreise, was sollte ich auch dort?
    Und so begnüge ich mich inzwischen damit meinem haarigen Freund und mir das Leben schön zu machen.






    Es ist nicht so, dass ich viel in der Vergangenheit lebe. Ich habe einen kleinen Garten hinterm Haus, in dem ich im Sommer werkel. Zudem singe ich im Nachbarort im sogenannten "Altweiberchor", wenn es das Wetter erlaubt mit dem Rad hinzufahren. Und ich lese auch sehr gern, besitze viele Bücher, darunter auch viele Kochbücher. Zur Feier des Tages soll es heute Schnitzel surprise geben, mit geschäumten Kartoffeln und heller Soße, eine Spezialiät von mir.






    Und doch... Weihnachten ist nicht wie alle Tage. Weihnachten ist... anders. Weihnachten ist wohl mit der einzige Tag im Jahr, an dem ich merke, dass ich keine eigene Familie habe. Keinen Mann, der mich liebend im Arm hällt, keine Kinder, die mit ihrem übermütigen Lachen "Lärm verursachen". Allein. Ich liebe mein Schnitzel surprise, aber... heute schmeckt es wie Asche. Asche eines vergeudeten Lebens.






    Ach Balthasar... Du verstehst das nicht. Ich mag Dich ja auch, aber es ist einfach nicht das selbe. Wenigstens Dir hats geschmeckt, oder? Wenn ich nicht wüsste, dass Liese so im Stress ist damit ihre eigenen Kinder und Enkel zu umsorgen, würde ich sie fast anrufen und ihr etwas vorjammern. Was schaust Du denn so? Hat Dich was erschreckt? Oh - die Türklingel?






    Ich glaubs nicht! Meine Mädchen? Wo kommt ihr denn her?! Einladung, ob ich die Einladung bekommen habe? Himmel, nein! Und überhaupt, wie sehe ich denn aus? Ach egal, kommt her, lasst Euch umarmen, wie hab ich Euch vermisst!"

    [RIGHT][SIZE=1]'...sometimes it's cruel to be kind!'[/SIZE][/RIGHT]