• Na, da hat sich Ruth ja auf was eingelassen.

    Auf jeden Fall wissen wir jetzt, dass Jane das Wesen schon seit ihrer Kindheit kennt.
    Ruth scheint die Abarten und diese... nun ja, diese Eigenschaft, bei der sich einem Menschen normalerweise sämtliche Nackenhaare aufstellen, gar nicht zu bemerken. Oder aber, sie beachtet sie gar nicht.
    Es ist schon möglich und irgendwie ein bisschen nachvollziehbar, dass sie bei einer solch strengen Erziehung ausbrechen möchte, etwas sittenwidriges tun möchte. Aber das überschreitet schon alles.

    Ganz ehrlich:
    Im Angesicht deiner realistischen Schreibweise bei der "Fütterung" des "Kindes" - ich glaube, ich bleibe lieber beim Wort Wesen - musste ich ebenfalls würgen. Übergeben habe ich mich im Gegensatz zu Jane nicht, aber sie ist ja noch jünger.

    Das Wesen... Naja, das Kleid ist hübsch.
    Es lässt vermuten, wie oben schon geschrieben, das es das Wesen ist, das Jane nachts heimsucht.
    Vielleicht hatte sich Ruth ja mit schwarzer Magie eingelassen, ohne es zu wissen, das Wesen "hochgefüttert" und dann Angst bekommen, hat versucht, es zu töten (sie sagte ja, sie hatte gesündigt, das Töten ist ja auch eine Sünde).
    Aber sie scheint verdrehte Moralvorstellungen zu haben, zumindest als Kind, vielleicht hat sich das ja sozusagen rausgewachsen.
    Ich rätsle im Moment wirklich.

    Das Koffer-Chaos ist genial. Ich liebe die Bilder.
    Miranda ist eine sehr gute Angestellte, sehr flexibel und hilfsbereit. Es gibt ja auch Haushälterinnen, die nur das Nötigste tun und selbst das nur unter genervtem Murren.

    Moment - vielleicht ist sie das Wesen..? Sie hat einen Hausschlüssel...
    Am Ende wars ja doch immer das Hauspersonal. ^^

    Apropos Haus - hätte auch gern ein Heimkino. *träum*

    Ich mag Stacy und sie ist nicht meine Hauptverdächtige.
    Sie ist auch hübsch ohne Make-Up, aber da frau im Model-Business ja oft extrem geschminkt wird und jeder noch so kleine Makel überdeckt wird, der ja eigentlich oftmals neckisch und natürlich wirkt, kann ich sie verstehen.

    Ich hoffe, die beiden bleiben noch lange zusammen. Stacy tut Jane gut und das Wesen scheint ihr keine Besuche abzustatten, wenn Stacy da ist.

    Die Bilder waren mal wieder atemberaubend. Gruslig, romantisch, chaotisch, witzig...
    Alles war dabei. Super.

    Ein Bild gefällt mir - neben dem Kofferchaos - ganz besonders. Nämlich das, auf dem Ruth das Wesen streichelt. Ich weiß nicht, wieso.
    Wahrscheinlich, weil ich ihren Blick so... gut getroffen finde. Dieser hämisch-kontrollierende, liebend-aufgeregt-mütterliche Blick... OK, das klingt jetzt ein wenig durcheinander, ich hoffe du verstehst, was ich damit sagen will.

    Freue mich schon auf die nächste Fortsetzung

    Liebe Grüße, frohe Feiertage und einen guten Rutsch

    Appolonia

  • Wiedermal super gemacht.
    Jetzt hab ich eine vermutung und zwar : Das Baby ist das Wesen dass sie immer heimsucht und das Baby wird segr warscheinlich ein Teil der Familie und hält Jane praktisch für ihre Mutter.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Viele Liebe Grüße
    Naddel ehemals bekannt als VampierBraut
    Wünsche euch frohe Weinachten und einen guten Rutsch

  • @Siola:
    Jaja, diesen Traum werde ich wohl kaum überbieten können. (Obwohl, vielleicht fällt mir tatsächlich noch was ein...) Naja, also ganz ohne Atemluft ist die Kiste nicht, da gibt es schon ein paar Ritzen, wo noch Luft eindringen kann, auch wenn es nicht viel ist. Aber da gibts ja noch ganz andere Dinge, das Leben in so einer Kiste ist vermutlich nicht gerade angenehm. Ob ein normales Kleinkind so etwas überleben kann, ist fraglich.


    sabeunski:
    Ohh, keine Sorge, es wird noch viel passieren in der Story. Ich hab noch so einige Wendungen im Ärmel :roftl. Erwarte schon mal das Schlimmste.
    Schön, dass dir der Text und die Bilder gefallen, dein Lob freut mich sehr! Und ja, das kleine Ding ist das zukünftige Monster (außer mir fällt noch was anderes ein, das passen könnte, dann ist es eben die Mutter vom Monster oder so :p)


    Appolonia:
    Die Szene mit der Maus war natürlich sehr brutal, aber Ruth und Stacy sind ja in einer sehr ländlichen Gegend aufgewachsen (und haben auch ein paar Haustiere, auch wenn die bisher noch nicht vorgekommen sind und vielleicht auch gar nicht vorkommen werden. Da bin ich mir noch nicht so sicher. Aber auf dem Grundstück stehen Tiere rum, falls ich sie nochmal brauch ). Schon mal eine Katze beobachtet, die eine Maus auffrisst? Ich war als Kind mal in der "glücklichen" Situation und davon nicht viel weniger schockiert, als Jane von dem Kind. Und dabei ist das noch der natürliche Lauf des Lebens. Also man könnte sagen, Ruth ist einfach einiges gewohnt.

    Zitat


    Das Wesen... Naja, das Kleid ist hübsch.

    :roftl Du kannst echt jedem Ding was Positives abgewinnen oder?
    Zum Make-up gibt´s im nächsten Kapitel noch mehr (viel mehr).

    Zitat


    Ein Bild gefällt mir - neben dem Kofferchaos - ganz besonders. Nämlich das, auf dem Ruth das Wesen streichelt.

    Mir auch. Ich fand es einfach so süß, wie sie das häßliche Ding so liebevoll anschauen kann. :D


    naddel_01:
    Der Kandidat hat 100 PUnkte :D. Ja, war ziemlich klar, dass das Baby das Monster ist. Außer (wie ich schon bei sabeunski geschrieben habe, mir fällt was anderes ein und das Monster ist dann die Mutter des Kindes).



    @all: Danke für eure Kommentare! Die Fortsetzung folgt bald.




  • Seit Stacys Einzug sind einige Wochen vergangen. Tatsächlich sind seither keine Katastrophen passiert. Wir hatten weder irgendwelche sinnlosen Streitereien á la Du-hast-die-Zahnpastatube-offen-gelassen, noch ist unsere Beziehung seither langweilig geworden. Miranda hat die vermehrte Arbeit stillschweigend zur Kenntnis genommen und ich habe dafür ihr Gehalt erhöht. Und SIE ist auch nicht mehr gekommen. Also alles läuft prima. Nur eines stört mich: Ich kann Stacy einfach nicht dazu bewegen, sich zu Hause zumindest etwas bequemere Klamotten anzuziehen. Auch jetzt sitzt sie aufgestylt und in Stilettos in unserem Wohnzimmer, als wäre sie so zur Welt gekommen. Dabei hat sie das Haus heute noch nicht einmal verlassen.




    „Sag mal, wofür stylst du dich eigentlich so auf?“, frage ich sie und achte darauf, dass es sich nicht so anhört, als würde ich herumnörgeln, „ich meine, du bist doch den ganzen Tag daheim, niemand außer mir und Miranda sieht dich. Du könntest auch im Pyjama rumlaufen.“ „Darf ich mich denn für dich nicht hübsch machen? Ist das nicht in Ordnung?“, fragt sie in betont lockerer Tonlage, aber das leichte Zucken in ihrer Unterlippe verrät mir, dass eben nicht alles in Ordnung ist. „Wofür denn?“, bohre ich weiter, „du kannst es doch auch einen Tag ohne Make-up aushalten oder?“. Der letzte Satz kommt beinahe ein wenig zu hart zwischen meinen Lippen hervor, doch bevor ich etwas hinzufügen kann, werden Stacys Augen wässrig. „Du weißt doch gar nicht, wie das ist!“, schluchzt sie.






    „Du denkst, es ist so einfach und für dich ist es ja auch einfach! Architektin ist nicht gerade der Beruf, bei dem man sich Respekt durch gutes Aussehen verschaffen muss. Selbst wenn du im Kartoffelsack zur Arbeit gehen würdest, würden die Leute noch gut über dich reden! Und deine Freunde mögen dich weil du humorvoll bist und nett und…“, der letzte Rest des Satzes geht im Schluchzen unter. „Aber Stacy, das ist nicht die Arbeit. Das ist nicht die Öffentlichkeit. Du bist zu Hause. Ich würde dich auch lieben, wenn du im Kartoffelsack hier sitzen würdest.“ „Nein, würdest du nicht!“, schluchzt sie wieder, die Mascara rinnt an ihren Wangen herunter. „Niemand liebt mich, wenn ich hässlich aussehe!“. Jetzt schreit sie beinahe. „Das war schon immer so, ich war immer das hübsche Anhängsel, die lebende Dekoration, die wandelnde Kleiderstange. Leute mögen mich, weil ich gut aussehe und nur deshalb. Dadurch habe ich Freunde, damit verdiene ich mein Geld. Vermutlich ist das alles, was ich kann.“






    Ich stehe auf und lege meinen Arm um sie. „Nein ist es nicht“, flüstere ich ihr zu, noch immer überrascht von ihren Selbstzweifeln. „Stacy, du bist so ein wunderbarer Mensch. Du hast so viele gute Seiten, du bist einfühlsam, du bist liebevoll, du kannst dich so gut in andere hineinversetzen, dass du merkst wenn es mir schlecht geht noch bevor ich es selbst tue.“ Kurz scheint ein kleines Lächeln auf ihren Lippen auf. Ich streichle sanft ihre Schulter und rede weiter. „Es gibt so vieles, das du kannst. Denkst du, ich hätte mich mit dir verlobt, wenn du nur ein hübsches Anhängsel wärst? Ganz bestimmt nicht. Du hast es tatsächlich geschafft, meine Bindungsphobie zu umgehen und schon allein dafür solltest du den Nobelpreis erhalten.“ Nach ein paar Seufzern beruhigt sie sich schließlich wieder. „Danke“, flüstert sie, „es hat echt gut getan, das zu hören.“





    Abends bekomme ich als Folge unseres Gesprächs tatsächlich eine Stacy in einem bequemen Schlapperpyjama zu sehen. Beinahe so, als möchte sie mir das Gegenteil beweisen und sagen Siehst du, du magst mich nicht, wenn ich so aussehe. Das gelingt ihr natürlich nicht, denn ich finde sie noch immer unwiderstehlich. „Gefalle ich dir so wirklich?“, fragt sie schließlich zögernd, bereit, sich sofort in irgendein hautenges Negligé zu werfen. „Ja!“, antworte ich, „du wirst mir immer gefallen. Sogar wenn du irgendwann graue Haare und Falten hast.“ Sie grinst mich an und ich sehe, wie sehr sie sich freut. „Ich werde trotzdem nie graue Haare haben. Lieber gebe ich meine komplette Pension für Haarfarbe aus“, sagt sie schließlich lächelnd.






    Ich sehe ihr in die Augen und bin mir sicher, dass ich mein Leben mit ihr verbringen möchte. Erst jetzt wird mir die Lage so richtig bewusst. Verlobung klingt nicht so eng wie Heirat. Eine Verlobung kann man leicht lösen, man kommt schnell und problemlos davon. Deshalb habe ich ihren Antrag angenommen. Ich habe es damals nicht ernst gemeint. Nicht so richtig zumindest. Natürlich, ich habe sie geliebt, aber ich bin nie davon ausgegangen, für immer mit ihr zusammen zu sein. Für die nächsten paar Jahre, auf unbestimmte Zeit. Erst jetzt merke ich, dass wie besonders unsere Beziehung ist. Sie ist die Liebe meines Lebens. Es gibt kein Zurück. Und das ist auch gut so.






    Ich lag in Ruths Zimmer, das sich von meinem im Wesentlichen durch die extreme Unordnung unterschied. Essen, alte Kleidung und Taschen lagen quer über den Boden verstreut, dazwischen türmten sich Getränkekartons. Die Einrichtung unserer Zimmer war ziemlich dieselbe, meine Eltern hatten sich dabei offensichtlich nicht besonders viel Mühe gegeben. Lediglich die Vorhänge hatten ein anderes Muster. Ruth konnte oder wollte mal wieder nicht alleine schlafen. Deshalb war ich hier, auf dem engen Einzelbett und versuchte, es mir so bequem wie möglich zu machen.





  • Ruth redete nicht viel und aus Erfahrung wusste ich, dass es besser war, nicht selbst ein Gespräch zu beginnen. So lagen wir nur stillschweigend nebeneinander. Ich betrachtete sie von der Seite. Sie hatte ihre langen Haare zu einem Zopf geflochten, um leichte Wellen hinein zu bekommen. Aus irgendeinem Grund mochte sie ihre Haare, die von Natur aus glatt und rot waren nicht. Bereits seit der Grundschule färbte sie sie braun und seit ihrer Teenagerzeit auch gleich die Augenbrauen. Auf ihrem Nachtkästchen stand eine für meine Verhältnisse geradezu überdimensionale Schminkbox. Ruth liebte Schminke, auch wenn sie sie meistens nur dezent benutzte, weil Mutter sie sonst nicht aus dem Haus ließ.



    „Weißt du, was Liebe ist?“, fragte sie mich schließlich und ohne auf meine Antwort zu warten, fuhr sie fort „Liebe ist Selbsthass.“ „Was?“, entgeistert starrte ich sie an. „Wie kannst du denn so etwas sagen?“ „Man muss sich immer verändern für den anderen, muss irgendetwas aufgeben. Niemand liebt einen bedingungslos.“ Ich war mir nicht sicher, ob sie damit tatsächlich meine Frage beantwortet hatte oder einfach nur weiter geredet hatte. Während ich noch darüber nachsann, schlug sie zornig mit ihrer Hand auf das Kopfkissen. „Das ist alles nicht das, wonach ich suche!“, rief sie. „Ich verabrede mich mit Jungs, führe Beziehungen mit ihnen, schlafe mit ihnen, aber das ist alles nicht das, wonach ich suche. Egal, ob die Typen gleichaltrig sind, jünger, älter, Studenten, Bauarbeiter, klein, groß, hässlich, schön, ich finde einfach nicht das, wonach ich suche!“ Ich war überrascht von der Klarheit ihrer Stimme und noch mehr von dem Blick, mit dem sie mir in die Augen sah.





    „Wonach suchst du denn?“, fragte ich sie. Sie starrte wieder in die Ferne. Nach einer halben Ewigkeit zuckte sie schließlich mit den Schultern. „Gibt es das nicht, bedingungslose Liebe? Jemanden, der mich immer liebt, egal, was ich gemacht habe?“ „Du meinst, so etwas wie Mutterliebe?“, fragte ich sie. „Sei nicht albern! Du weißt genau, dass unsere Eltern uns nicht lieben.“ Erschrocken starrte ich sie an. Dieser Satz war vermutlich das Intelligenteste und Klarste, das sie seit einer halben Ewigkeit gesagt hatte. Sie wusste es. Ich wusste es auch. Unsere Eltern liebten uns nicht. Vermutlich liebte uns niemand. Es gab keinen Anlass, ein Geheimnis daraus zu machen. Wir mussten es eben so hinnehmen. Das, was sie gesagt hatte, war keine Neuigkeit für mich. Und trotzdem, meine Augen füllten sich mit Träne, als hätte ich gerade vom Tod eines geliebten Menschen erfahren.







    Ich wache auf und starre die Decke an. Ich kann nicht mehr einschlafen und eigentlich will ich es auch nicht. Zuerst muss ich über das, was ich geträumt habe nachdenken. Wieder und wieder höre ich Ruths Stimme im Kopf „Du weißt genau, dass unsere Eltern uns nicht lieben“. Es ist lange her. Ich sollte eigentlich längst darüber hinweg sein. Ich sollte mein Eltern hassen. Aber das tue ich nicht. Tränen steigen mir in die Augen und ich möchte am liebsten in die Nacht schreien: „Warum liebt ihr mich nicht?“. Ich kann nicht damit umgehen, noch immer nicht. Gibt es nicht so etwas, wie Mutterinstinkt? Gibt es nicht Glückshormone, die bei Müttern automatisch frei werden, wenn sie ihre Kinder sehen? Wieso nicht meine Mutter? Warum liebt ausgerechnet sie ihr Kind nicht?






    Als ich zur Seite blicke, bemerke ich Stacy. Sie ist wach und vermutlich hat sie mich die ganze Zeit beobachtet. „Alles ok?“, fragt sie. „Ja, ich…ich habe nur schlecht geträumt.“ „Wieder von damals?“ Mitfühlend sieht sie mich an. Ich nicke. Einige meiner Träume habe ich ihr erzählt, aber ich habe sie nie darüber aufgeklärt, dass ich immer von meiner Kind- und Jugendzeit träume. „Diesmal war es sogar relativ harmlos, es ist nur…“ Die Tränen, die sich in meinen Augen gesammelt haben, fließen langsam über meine Wangen hinunter. „Meine Schwester...sie hat gesagt dass unsere Eltern uns nicht lieben…und ich wusste, dass es wahr ist…und ich wünschte es wäre mir egal, aber ich…es tut so weh."






    Sie zieht mich näher zu sich, umschließt mich mit ihren Armen. „Es ist ok“, sagt sie mit ihrer ruhigen Stimme. „Es ist doch normal, dass dich so etwas traurig macht.“ Sie streichelt über meinen Rücken. „Jane es ist vorbei. Du lebst nicht mehr in diesen Haus mit deiner verrückten Familie. Du hast ein schönes Leben und all das hast du dir selbst erarbeitet. Ich weiß, du kannst das alles nicht vergessen, aber lass dich von deinen Erinnerungen nicht fertig machen, ok?“ Ich weine noch immer und sie drückt mich fester an sich. „Es ist alles gut geworden. Wie in einem düsteren Märchen mit Happy End“, sagt sie, als würde sie nicht mehr richtig wissen, was sie sagen soll. Aber das ist ohnehin egal. Wichtig ist nur, dass sie da ist und mich fest hält.







    --------------
    Kommentare sind erwünscht!








  • Stacy ist doch so ein liebenswerter Mensch, aber dass sie solche Minderwertigkeitskomplexe hat und so ein angeknackstes Selbstbewusstsein? Sie hat wohl bisher auch nicht viel Liebe erfahren.Aber Jane tut ihr so gut und umgekehrt.Das, was Ruth da über die Liebe zu einem Mann sagt stimmt hundertprozent,in einer Beziehung muss man wirklich immer einen Teil von sich hergeben und verleugnen.Was ist nur mit ihrer Mutter los gewesen,offensichtlich leben die Eltern ja noch,Ruth auch noch?Mutterliebe ist nun wirklich etwas bedingungsloses,ich glaube meine Söhne könnten anstellen ,was sie wollen, ich würde sie trotzdem immer lieben.Schön, dein Wechsel von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück.

  • Hay wieder mal total super:applaus:applaus
    Stacy mag ich wirklich ich glaub auch ich weis schon wiso sie so unsicher ist;)
    Ich binn schon ein richtig fester leser was man nicht immer sagen kann du bist auf der Story Liste auf dem 2.Platz bei mir^^Sei froh denn das ist echt gut*smile*

  • Antwort auf die Kommentarantwort:
    Ja, ich habe schon einmal eine Katze gesehen, die eine Maus fraß, ich wohne auch auf dem Land (allerdings sind meine Verwandten nicht so fanatisch wie Ruths und Janes Eltern). Ich war davon aber nicht lange so schockiert, da eine Katze ein Tier ist und kein menschenähnliches Wesen. Es ist halt irgendwie... üblicher. Eine Katze frisst eben Mäuse. OK, das ist ein typisches menschliches Tunneldenken.

    Zu "Make-Up"

    Oh, ein richtig schönes Kapitel über Liebe! Ganz nach meinem Geschmack. Schön philosophisch.

    Stimmt, Stacy hat schon Recht, als Architektin ist Styling nicht so wichtig wie im Model-Business. Aber ich glaube, dass ein Kunde, der seine Architektin im Kartoffelsack, wenn ich mal zitieren darf, sieht, wird schon ein wenig an ihrem Stilgefühl zweifeln. Aber erstrangig ist es nun nicht, das Know-How ist da schon wichtiger.

    Stacy ist ein toller Mensch, sym- und empathisch, das Aussehen ist da doch Nebensache. Vielleicht würde ihr eine Agentur, die auf Natürlichkeit Wert legt, besser tun. Oder zumindest zuhause könnte sie sich doch mal gehen lassen. Wenn sie das allerdings als Gefallen für Jane tut und nicht aus eigener Überzeugung, wäre es wieder so, wie Ruth gesagt hat. Liebe ist Selbsthass.
    Aber ich glaube kaum, dass gutes Aussehen ihr einziges Talent ist. Sie hat sicher noch mehr auf dem Kasten. Mal von ihrem guten Charakter abgesehen.

    Außerdem verformen sich vom permanenten High-Heels-Gebrauch die Füße nach Victoria-Beckham-Art. Nicht gerade schön anzusehen.

    Siola hat Recht, die beiden tun sich gegenseitig richtig gut. Ich hoffe, dass sie noch lange zusammen bleiben.

    Hm... Zur Mutterliebe kann ich nichts sagen, ich bin erst 17. OK, das ist kein Argument, manche haben in diesem Alter schon ein Kind, aber ich hab weder jetzt noch in den nächsten Jahren den Plan, diese Erfahrung zu machen (ist das ein Widerspruch zur Mutterliebe? Sich nicht vorstellen zu können, ein Kind zu haben?).
    Aber was so manche Mutter verzeiht und hinnimmt, ist schon bewundernswert. Oder wenn sich die Mütter für ihre Kinder opfern.
    Frauen können meiner Meinung nach auch hingebungsvoller lieben als Männer. Väter haben an ihren Kinder oft mehr zu bemängeln als Mütter. OK, liegt wahrscheinlich daran, dass sich Mütter schon früher mit ihren Kindern verbunden fühlen als ihre Männer, die die Kinder erst nach der Geburt zu sehen bekommen.

    Aber es gibt ja trotzdem Eltern, die ihre Kinder überhaupt nicht lieben und noch dazu lauter Bedingungen stellen. Jane und Ruth mussten diese Erfahrung ja traurigerweise machen, die beiden haben mein Mitgefühl.
    Die zwei sind in den Augen ihrer Eltern einfach nur da und mussten sich so verhalten, wie ihre Eltern sich das vorgestellt haben. Sie mussten funktionieren und gehorchen. Ohne emotionale Gegenleistung. Höchstens für noch mehr Forderungen und Regeln.

    Die Vorstellung, Jane und Stacy in Brautkleidern zu sehen, ist richtig schön. Gefällt mir. Aber ich wage zu behaupten, dass es nicht mehr lange so idyllisch sein wird.

    Irgendwann meldet sich das Wesen sicherlich wieder zu Wort, da es Jane ja "braucht". Mir ist übrigens ein neuer Verdacht gekommen:
    Janes Mutter ging fremd, bekam von dem anderen Mann ein Kind und wollte es im Wald loswerden. Es wurde allerdings irgendwie - dunkle Magie? - wieder "lebendig" und dann von Ruth gefunden und in den Keller gebracht.
    So in etwa könnte es ja gewesen sein. Spekulieren macht Spaß.

    Eine spannende und vor allem wunderschöne Fortsetzung.

    Freue mich aber auch schon auf die nächste.

  • @Siola:

    Zitat

    Stacy ist doch so ein liebenswerter Mensch, aber dass sie solche Minderwertigkeitskomplexe hat und so ein angeknackstes Selbstbewusstsein?

    Stacy ist ja schon allein wegen ihrem Beruf sehr auf ihr gutes Aussehen angewiesen. Sie steht sehr unter Druck, immer hübsch zu sein.Das hat sie dann wohl auch für die anderen Bereiche ihres Lebens übernommen.

    Zitat

    offensichtlich leben die Eltern ja noch,Ruth auch noch?

    Das hab ich nicht so direkt behauptet;)

    Zitat

    Mutterliebe ist nun wirklich etwas bedingungsloses

    Denke ich an und für sich auch (obwohl ich keine eigenen Erfahrungen damit habe), aber ich bekomme auch immer wieder mit, dass Eltern sich einfach merkwürdig und recht lieblos ihren Kindern gegenüber verhalten.


    naddel_01:

    Zitat


    Stacy mag ich wirklich ich glaub auch ich weis schon wiso sie so unsicher ist;)

    Juhuuu, Sympathie für Stacy! Verrätst du mir deine Theorie?


    Appolonia:

    Zitat

    Es ist halt irgendwie... üblicher. Eine Katze frisst eben Mäuse.

    Ja, stimmt schon, das ist der Lauf der Natur. Aber für mich war es damals schon recht eklig mit anzusehen. Dass anstelle der Katze nun ein Kind steht, macht es natürlich noch um einiges extremer, vor allem, da Kinder ja immer eine Metapher für Unschuld darstellen.

    Zitat

    Aber ich glaube, dass ein Kunde, der seine Architektin im Kartoffelsack, wenn ich mal zitieren darf, sieht, wird schon ein wenig an ihrem Stilgefühl zweifeln.

    :roftl Naja, da könntest du recht haben. Ich hab damit auch eher die Arbeit im Büro gemeint, also Planung,... und nicht die direkte Arbeit mit den Kunden. Aber Jane muss natürlich nicht wie ein Modepüppchen angezogen sein, es reicht ein schlichter Business-Look.

    Zitat

    Vielleicht würde ihr eine Agentur, die auf Natürlichkeit Wert legt, besser tun.

    Ja. Und das hat ja auch für die Agentur Vorteile. Ich hab z.B. gehört, dass sich die Umsätze von Dove verdoppelt haben, seit sie Werbung mit "normalen" Frauen machen.

    Zitat


    Außerdem verformen sich vom permanenten High-Heels-Gebrauch die Füße nach Victoria-Beckham-Art. Nicht gerade schön anzusehen.

    oO Und dabei mag ich die doch auch so gern! :(

    Zitat

    Frauen können meiner Meinung nach auch hingebungsvoller lieben als Männer.

    Denke ich auch. Das liegt ja auch daran, dass es traditionell schon immer so war, dass die Mütter sich um die Kinder kümmern, eben weil sie mehr daran gebunden sind.

    Zitat


    Die Vorstellung, Jane und Stacy in Brautkleidern zu sehen, ist richtig schön.

    Naja, ob ich die beiden wirklich in Brautkleider stecken werde? Zu Stacy würde ja schon so ein richtig pompöses Kleid passen, aber Jane wird vermutlich eher im Hosenanzug oder so auftauchen. Falls ich die beiden überhaupt heiraten lasse :)

    Zitat

    Janes Mutter ging fremd,

    Nicht ganz. Aber so weit bist du mit deiner Theorie gar nicht entfernt. Und das Thema Fremdgehen wird (nicht nur) in der nächsten Fortsetzung behandelt.



    @all: Danke für eure Kommentare! Die nächste Fortsetzung folgt in Kürze!











  • Da stand sie, mit vor Ekel verzerrtem Gesicht, an die Wand gelehnt. Sie schien unfähig, auch nur ein einziges Wort zu sagen. Nach und nach fing ihr gesamter Körper an zu zittern, als hätte sie gerade erst erfasst, was passiert war. „Jane“, brachte sie schließlich heraus, aber es war mehr ein Hauchen, ein Kratzen. Ich hatte Mühe, meinen eigenen Namen zu verstehen. Nachdem ich eine Weile auf eine Erklärung für ihr Auftauchen gewartet hatte, fragte ich sie schließlich: „Was ist denn passiert?“. Sie bewegte ihre Lippen, irgendetwas Unverständliches drang daraus hervor, mehr Lufthauch als Sprache. Schließlich versuchte sie es etwas lauter. „Vater…er betrügt Mutter…“, stotterte sie, noch immer sehr leise.






    Ich wusste nicht, wieso, aber plötzlich wurde ich vom Zorn gepackt. „Wie kannst du so etwas nur behaupten?“, schrie ich sie an. Ständig kam sie mit irgendwelchen Geschichten an, erzählte mir irgendwelche Probleme. Ich hatte mich damit abgefunden, dass sie nicht ganz normal war, selten auf meine Fragen antwortete, sinnlose Dinge daherfaselte, aber DAS war nun einfach zu viel. Wie konnte sie nur Vater in ihre Tagträume mit hinein reissen? Sicher, er war nicht gerade der beste Vater, aber ich war mir sicher, dass er so etwas niemals tun würde. Schon alleine, weil es nicht seinen einengenden Moralvorstellungen entsprach. Ruth schien sich durch meinen Wutausbruch wieder gefasst zu haben. „Komm mit!“, befahl sie, noch immer mit weinerlicher Stimme, doch klar verständlich.






    Ich beugte mich hinunter zum Schlüsselloch und das Erste, was ich sah, war eine Frau in Reizwäsche. Und zwar Reizwäsche in der Sorte, für die man laut meiner Mutter ewig in der Hölle schmoren musste. Schwarze Strapse über blasser Haut, die in einem hellblauen Korsett endeten. Darunter ein kleines, schwarzes Höschen. Das zweite, was ich sah, war mein Vater, wie er über dieser Frau gebeugt war, die Knie zwischen ihren gespreizten Beinen. Erst dann nahm ich das leise Stöhnen wahr, das durch die Holztüre drang. Die tiefe Stimme meines Vaters klang ungewohnt erhitzt.






    „Warte!“, hörte ich schließlich eine weibliche Stimme und veränderte meinen Blickwinkel, um ihr Gesicht erkennen zu können. Sie sah hübsch aus, allerdings recht jung, wahrscheinlich viel zu jung für meinen Vater. Über ihrer Brust erkannte ich bei genauerem Hinsehen einen tätowierten Skorpion. Am meisten allerdings beeindruckten mich ihre Lippen, die mit einem intensiven Rot-Ton nachgezogen waren. Es dauerte noch etwas länger, bis ich erkannte, wer sie war: Wendy. Die junge Frau, die Mutter stets als Negativbeispiel in Sachen Moral angegeben hatte, die sich aufreizend kleidete und selten in der Kirche zu sehen war. Wendy lag auf dem Ehebett meiner Eltern. „Was, wenn die Kinder uns hören? Oder wenn deine Frau nach Hause kommt? Bist du sicher, dass das so eine gute Idee ist?“





    Dann erkannte ich das Gesicht meines Vaters, seine strubbeligen Haare und den Schweiß, der von ihm herunter rann. Am meisten aber ekelte mich sein dreckiges Grinsen, das mir für den Rest meines Lebens in Erinnerung bleiben würde. „Genau das ist es doch, was mich anmacht. Mit der alten Schreckschraube läuft doch sowieso schon lange nichts mehr. So wird das Bett wenigstens benutzt. Soll sie nur kommen und das sehen“, keuchte er und drückte sie noch fester auf das Bett. Den Rest des Geschehens wollte ich nicht mehr wirklich sehen, doch irgendwas hielt mich davon ab, mich von dem Schlüsselloch weg zu bewegen. Vermutlich war es wie in einem Horrorfilm: Man will weg sehen, kann aber nicht. Die Sensationslust des Menschen. Ich beobachtete meinen Vater, wie er mit Wendy schlief, zwei schwitzende Leiber, die sich aneinander rieben.





    Ich wache auf, mein Herz klopft wie verrückt. Beinahe kommt der Inhalt meines Magens wieder hoch. Als ich die Lider hebe, sehe ich in die Augen von Stacy. Sie ist noch immer wach, liegt noch immer da. Umarmt mich noch immer. „Alles ist gut“, flüstert sie, „Es war nur ein Traum.“ Doch das war es nicht. Es war die Wahrheit, eine Erinnerung aus meinem Leben. Auch, wenn es lange her ist, schien sie so lebendig, als wäre sie genau in diesem Moment geschehen.




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    Das wars wieder für Heute. Kommentare sind gern gesehen!


  • Naj, was soll ich sagen, der Vater ist halt ein ganz normaler Mann, seine Frau ist wahrscheinlich ultraverklemmt und so sucht er eben woanders seinen Erfüllung. Schlimm finde ich nur seine Doppelmoral, zu den Töchtern so heuchlerisch streng moralisch und in Wahrheit das gerade Gegenteil .Aber gerade diese Doppelmoral findet man ja nicht selten bei Familienvätern.Aber dass dies die Töchter so aufgeregt hat? Sie scheinen ihre Eltern doch eh nicht so besonders zu mögen, wieso regen sie sich dann über den Vertrauensbruch des Vaters an der Mutter so auf?

  • Juchu! Fortsetzung! War schon so gespannt, und du hast mich wieder einmal sehr gefesselt!

    Ich schätze, sie regen sich gerade wegen der Doppelmoral so auf. Ihr Vater sagt ihnen, dass sie anständig sein sollen, widerspricht der Mutter nicht, wenn sie sagt, sie sollen nicht sündigen und Wendy schließlich verunglimpft - ok, er wäre ja auch schön blöd, würde er aufspringen und sie verteidigen. Die Mutter würde Verdacht schöpfen.
    Der Vater scheint nicht so gläubig zu sein, wie er - unter anderem auch für den Frieden mit der Mutter - tut. Ehebruch ist ja eine Sünde, genauso wie das Lügen bzw. das Verschweigen.

    Selbst wenn du für jemanden nichts empfindest. Ich meine, wenn ein fremder Typ, der sich voller Begeisterung eine Zigarette anzündet, dir sagt, du sollst nicht rauchen, dann kommt einem das schon ein wenig verlogen vor, nicht?

    Aber Siola hat schon Recht, die Mutter ist wahrscheinlich nicht besonders auf körperliche Liebe gepolt. Im streng-christlichen Glauben ist die körperliche Liebe ja nur dazu da, um Kinder zu zeugen, genauso wie die Ehe der "Erlaubnisschein" dafür ist.

    Dass Wendy die Mutter des Wesens ist anstatt Janes Mutter, glaube ich nicht, da sie ja noch relativ jung ist, vielleicht ein bisschen älter als Jane und Ruth. Da die beiden noch Kinder sind, als sie das Wesen finden, glaube ich nicht, dass Wendy schon ein Kind bekommen konnte. Außer sie ist sehr, SEHR frühreif.

    Wahrscheinlich hat sich Ruth ihre roten Haare gefärbt, um ihrem Vater nicht so ähnlich zu sein. Es interessiert mich aber doch, wie sie mit roten Haaren aussieht. Vielleicht zeigst du's uns ja mal.
    Außerdem hat sich Jane auch sehr verändert, in ihren Erinnerungen hat sie eher ein molliges Gesicht.

    Stacy tröstet Jane wieder, sie ist so gefühlvoll und nett... Das letzte Bild ist mal wieder das schönste. Die beiden zusammen, so tröstend aneinandergeschmiegt, das ist richtig romantisch - und wer liebt Romantik nicht... *schmacht*

    Du hast geschrieben, dass das nicht die letzte Fortsetzung übers Fremdgehen war... Ich hoffe doch nicht, dass du eine der beiden Verlobten in Versuchung bringst. Aber ich kann mir glücklicherweise nicht vorstellen, dass eine der beiden darauf eingehen würde.

    Es wird wohl eher so sein, dass Wendy noch ein paar Mal öfter auftaucht. Sie ist hübsch - gut, nur weil jemand hübsch ist, muss er kein Heiliger sein, das war als Kompliment an dich gemeint -, und eigentlich nur durch die jetzt so negative Darstellung des Ehebruchs schlecht gestellt. Wahrscheinlich will sie einfach ausbrechen aus dem strengen Leben im Dorf. Vielleicht verspricht sie sich ja auch etwas aus der Affäre mit Janes und Ruths Vater.

    Ich lass mich überraschen.

    Freue mich schon auf die nächste Fortsetzung!

  • @Dirgis:

    Zitat

    Naj, was soll ich sagen, der Vater ist halt ein ganz normaler Mann, seine Frau ist wahrscheinlich ultraverklemmt und so sucht er eben woanders seinen Erfüllung.

    *nick* Stimmt, aber da ist auch sonst einiges vorgefallen...

    Zitat

    Aber dass dies die Töchter so aufgeregt hat? Sie scheinen ihre Eltern doch eh nicht so besonders zu mögen, wieso regen sie sich dann über den Vertrauensbruch des Vaters an der Mutter so auf?

    Naja, es ist ja indirekt nicht nur ein Vertrauensbruch an der Mutter, sondern an der ganzen Familie, weil er sich eben nicht an die "Regeln" innerhalb der Familie hält, diese aber im Gegenzug von seinen Töchtern sehr streng einfordert.


    Appolonia:

    Zitat

    Der Vater scheint nicht so gläubig zu sein, wie er - unter anderem auch für den Frieden mit der Mutter - tut. Ehebruch ist ja eine Sünde, genauso wie das Lügen bzw. das Verschweigen.

    Stimmt. Aber auch in der Kirche kommt ja teilweise Doppelmoral vor, vor allem bei sehr Extremgläubigen.

    Zitat


    Dass Wendy die Mutter des Wesens ist anstatt Janes Mutter, glaube ich nicht, da sie ja noch relativ jung ist, vielleicht ein bisschen älter als Jane und Ruth. Da die beiden noch Kinder sind, als sie das Wesen finden, glaube ich nicht, dass Wendy schon ein Kind bekommen konnte. Außer sie ist sehr, SEHR frühreif.

    :roftl Vielleicht hat sie sich auch einfach nur gut gehalten oder Botox verwendet. Oder sie ist nicht Opfer von diversen Falten-Downloads geworden, im Gegensatz zu Janes Mutter.

    Zitat


    Wahrscheinlich hat sich Ruth ihre roten Haare gefärbt, um ihrem Vater nicht so ähnlich zu sein.

    Hauptsächlich, ja. Kosmetische Gründe bewegen ein Kind ja eher selten zu so etwas.

    Zitat


    Außerdem hat sich Jane auch sehr verändert, in ihren Erinnerungen hat sie eher ein molliges Gesicht.

    Das liegt daran, dass ich endlich mal einen "dicken" (oder das was Maxis als dick bezeichnet) Sim in einer Fotostory vorkommen lassen wollte. Als Erwachsene hat sie mir dann aber doch besser in dünn gefallen.

    Zitat



    Du hast geschrieben, dass das nicht die letzte Fortsetzung übers Fremdgehen war...

    Uuups, ich hab wohl mal wieder zuviel Verraten. :rolleyes *mundzuhalt* Ab jetzt sollte ich über die ganzen Spekulationen wohl am Besten gar nichts mehr sagen. :D

    Zitat

    und eigentlich nur durch die jetzt so negative Darstellung des Ehebruchs schlecht gestellt.

    Ja, wobei es ja meiner Meinung nach hauptsächlich die Schuld des Vaters ist. Sie ist ja nicht vergeben, also kann sie so ziemlich tun, was ihr gefällt. Und die Mutter ist ja auch nicht gerade eine Freundin von ihr, also von daher bräuchte sie auch kein schlechtes Gewissen haben.


    @all: Danke für eure Kommentare!
    Die Fortsetzung folgt gleich









  • Erschrocken schnappe ich nach Luft. Ich weiche mit dem Oberkörper zurück, doch meine Beine sind bewegungsunfähig. Abwehrend hebe ich die Hände, als könnte ich so das Gesehene ungesehen machen. Eine nutzlose Geste. Dabei wollte ich doch eigentlich nur meine wohlverdiente Dusche nach dem anstrengenden Motorradausflug. Stacy war bis oben hin mit Arbeit zugedeckt und so hatte ich beschlossen, meine Freizeit wieder einmal auf der Freiheit der Straße zu verbringen und meine Haare im Wind fliegen zu lassen. Jetzt stehe ich hier, taumle langsam einen Schritt zurück und bringe schließlich ein gepresstes „Entschuldigung“ hervor.





    Dabei bin es nicht einmal ich, die sich entschuldigen müsste. Immerhin ist es mein Badezimmer und daher auch meine Badewanne, in der Miranda gerade ein ausgiebiges Vollbad nimmt. Während ihrer Arbeitszeit, wohlgemerkt, und ohne meine Erlaubnis, ja, sogar ohne mich jemals um Erlaubnis gefragt zu haben. Nicht, dass ich etwas dagegen gehabt hätte, das Haus ist schließlich bereits spiegelblank geputzt, aber zumindest hätte ich gerne davon gewusst. Dann wäre ich jetzt nicht in dieser peinlichen Lage. Langsam hebt sie schließlich den Kopf und grinst mich an, ohne jegliche Spur von Scham, als wäre es das normalste der Welt. „Aber du störst doch nicht. Wenn du möchtest, kannst du dich ja auch herein setzen.“ Entsetzt sauge ich die Luft ein. Hat sie das gerade wirklich gesagt? Und wenn ja, hat sie es ernst gemeint?






    Als wäre dieser Satz nicht genug an Frechheit, steigt sie jetzt vor meinen Augen splitternackt aus der Badewanne. Noch immer bin ich vor Erstaunen sprachlos. Das passt doch gar nicht zu Miranda! Sie ist doch immer die hilfsbereite, freundliche Haushälterin! Beinahe wie eine Maschine erledigt sie alle Arbeiten, die ich ihr auftrage und auch alle, die mir selbst nicht einmal auffallen. Was ist denn plötzlich los mit ihr? Für einen kurzen Moment überlege ich, sie einfach zu feuern. Doch dann betrachte ich ihre langen schwarzen Haare, die über ihren nass glänzenden Rücken fallen, während sie das Wasser ablaufen lässt. Kleine Perlen aus Wasserdampf bilden sich auf ihrer makellosen Haut. Mir wird beinahe schwindlig und in meinem Kopf beginnt sich schon wieder alles Mögliche zusammen zu brauen. Für einen kurzen Moment weiß ich nicht mehr, was ich tun soll und entscheide mich schließlich für das einzig Sinnvolle: Flucht.




    Ich rette mich zur Gardarobe, wo Stacy gerade dabei ist, ihren langen rosa Schal an den Haken zu hängen. Irgendwie hat sie ein Händchen dafür, immer zur richtigen Zeit aufzutauchen. Erleichtert falle ich ihr in die Arme und küsse sie zur Begrüßung. „Ich hab dich vermisst“, haucht sie und drückt mich noch enger an sich. Damit schafft sie es mal wieder, mein Herz schneller klopfen zu lassen. Man könnte meinen, ich hätte mich schön langsam an ihre Liebesbekundungen gewöhnt aber dem ist wohl nicht so. „Ich dich auch“, antworte ich und beschließe, ihr erstmal nichts von dem Vorfall mit Miranda zu erzählen. Immerhin möchte ich nicht, dass sie sich Sorgen macht.






    Wenig später sitzen wir in der Küche, leider nicht alleine, denn Stacys Cousin Paul hat sich zum Abendessen angemeldet. Manchmal frage ich mich, ob unser Haus irgendwann zum Hotel mutiert, bei all den Gästen, die sich mehr oder weniger selbst einladen. Unser Haus. Nicht mehr mein Haus. Obwohl, auf dem Papier ist es das ja noch. Miranda serviert Hot Dogs. Vermutlich nicht die glamouröseste Speise aber definitiv eine der Besten. Stacy schenkt ihr einen strafenden Seitenblick. Für einen kurzen Moment denke, sie hat vorhin etwas mitbekommen, doch sie löst meine Anspannung sofort, indem sie über die kalorienreiche Ernährung zu jammern beginnt.






    Paul verdreht genervt die Augen. „Ach Liebes, bei DEINER Figur musst du dir nun WIRKLICH keine Sorgen machen!“. Er hat die Angewohnheit, jedes zweite Wort überdramatisch zu betonen oder etwa drei Oktaven höher auszusprechen. Dadurch wirkt seine Stimme sehr unmännlich. Anfangs habe ich vermutet, dass er schwul ist, was sich jedoch sehr bald als Irrtum herausgestellt hat. Das beweißt auch der Blick, den er in Mirandas Dekolleté
    wirft – wie ich. „Ihr müsst UNBEDINGT zu dieser Vernissage kommen! Ich KANN euch versprechen, es wird TRAUMHAFT!“, reisst mich Paul schließlich wieder aus meinen Gedanken. Ich betrachte sein Gesicht. Bis auf die Haarfarbe hat er nicht viele Ähnlichkeiten mit meiner Verlobten.





    Stacy beisst ein großes Stück von ihrem Hamburger ab und kaut darauf herum, während sie ein unverständliche Antwort vor sich hinbrabbelt. Wie man sehen kann, hat sie schon die ersten Schäden von dem Zusammenleben mit mir davon getragen. Ihre Tischmanieren haben sich dramatisch verschlechtert. Dafür isst sie jetzt wenigstens mal ordentlich. Nachdem sie ein weiteres Stück verschlungen hat, hält sie es schließlich doch für angebracht, hinunter zu schlucken. „Wann ist denn die Vernissage?“, fragt sie, nicht wirklich aus Interesse, sondern hauptsächlich um Paul eine Freude zu machen. Die beiden vertiefen sich in ein Gespräch über den aufstrebenden jungen Pop-Art Künstler, während ich wieder in meine Gedanken versinke. Was sollte das mit Miranda? Wieso reagiert sie plötzlich so merkwürdig? Oder war sie schon immer so und ich habe mich nur zu wenig mit ihrem Charakter beschäftigt, sie nur als eine Art „Putz-Maschine“ gesehen?



    -----------------
    So, das wars erstmal wieder.

  • und jetzt noch eine Art "Outtake" - naja eigentlich nicht der richtige Begriff...
    Ich hab jetzt auch mal versucht, Haare zu zeichnen, da ich gelesen hab, dass das mit der Maus auch geht. Weil ich zu faul war, ein neues Foto mit glatzköpfigen Sims zu machen, hab ich dazu den einzigen Glatzkopf verwendet, den ich hab - das Baby :confused:. Die Resultate sind miserabel geworden, aber es war ja auch der erste Versuch. Ich möchte sie euch trotzdem nicht vorenthalten, sie sind einfach zu ...ähm...putzig?


    und einmal etwas verwischt:






  • Stacy ist auf einer Gala. Miranda ist zu Hause. Ich bin hier. Allein. Allein.Jetzt wird mir erst klar, was dieses Wort bedeutet, vor allem, was es für mich bedeutet. „Du bist niemals allein“, höre ich sie flüstern. Ich bin mir nicht sicher, ob die Stimme in – oder außerhalb meines Kopfes ist. Starr liege ich da, wage es nicht, mich zu rühren. Warum bin ich nicht mit zu der Gala gegangen? Wieso habe ich Stacy nicht gebeten, ausnahmsweise mal zu Hause zu bleiben? Wieso habe ich nicht irgendwelche Freunde zum Abendessen eingeladen oder besser gesagt zum Mitternachtssnack? Wie konnte ich nur so töricht sein, mich in diese Situation zu bringen? Allein.








    Mir ist kalt, doch ich wage es nicht, mich zu zu decken oder gar die Heizung einzuschalten. Nein, ich wage es nicht, auch nur die kleinste Bewegung zu machen. Ich spüre ein kaltes Stechen, das sich von meinem Herzen ausgehend über meinen gesamten Brustkorb verbreitet. Es krallt sich zwischen meinen Rippen fest und legt sich auf meine Lungen, lähmt mich, nimmt mir die Kraft zum Atmen. Ich möchte mich an der Bettdecke festklammern, doch meine Finger gehorchen meinen Befehlen nicht mehr. Auch sie sind erkaltet, starr. So fühlt sie sich an, meine Angst. Denn ich weiß, ich bin niemals allein.






    Ich will meine Augen schließen, doch auch darüber habe ich keine Kontrolle mehr. Ich schaffe es gerade noch, meinen Blick auf den Fußboden zu richten, in der Hoffnung, dort nichts Beängstigendes zu entdecken. Erleichtert stelle ich fest, dass sich nur dunkles Parkett in meinem Blickfeld befindet. Keine rissigen Füße. Keine bleiche Haut. Keine blutigen Lippen. Dennoch spüre ich, dass sie ganz nahe ist. Viel zu nahe. Und ich weiß, dass sie mich beobachtet. Nur einen Augenblick später spüre ich etwas Festes an meinem Unterarm. Ich zucke zusammen, atme schneller. Das ist sie. Ich wage es nicht, aufzublicken, dennoch weiß ich genau, dass ihr Fuß meinen Oberarm berührt. Nichts wie weg! Flucht! Steh auf! Wieder einmal gebe ich mir selbst Befehle, ohne zu erwarten, dass mein Körper sie ausführt.






    Doch diesmal ist es anders. Irgendwie schaffe ich es, aufzuspringen. Ich rase aus der Tür, mein Puls ist auf 180. Bitte, folg mir nicht!, hämmert es in meinem Kopf. Bitte, geh weg, verschwinde einfach! Vielleicht ist sie eingeschüchtert von meiner plötzlichen Flucht. Vielleicht ist sie so perplex, dass sie verschwindet. Doch die dumpfen Schritte hinter mir verheißen das Gegenteil. Sie ist nicht verschwunden. Sie ist hier. Atemlos hetze ich weiter, schneller, als ich je in meinem Leben gelaufen bin. Adrenalin strömt durch meinen Körper. Weg hier! Weiter! Schneller!




    RUMPS – schon hat sie mich erwischt, drängt mich an die Wand, bevor ich überhaupt mitbekomme, was los ist. Mein Puls rast noch immer, es ist so leise, dass ich ihn pochen höre. Mein Gesicht ist eng an der Wand. Meine Nase drückt sich gegen die Täfelung. Hinter mir steht sie. Ich bemühe mich, flach einzuatmen, damit mein Brustkorb nicht zu groß wird. Damit ich sie nicht berühren muss. Ich dränge mich immer näher an die Wand, ein sinnloses Unterfangen, denn sie rückt näher an mich. Ich fühle den kalten Schauer, der von ihr ausgeht. An meinem Rücken spüre ich groben Leinenstoff. Ich möchte noch weiter nach vorne weichen, doch es ist unmöglich. Vor mir die Wand, hinter mir sie. Dazwischen so gut wie kein Millimeter Luft.




    Sie packt mich am Oberarm, ihre kalten Finger umschließen ihn. Ihr Atem riecht nach altem Blut und verrottetem Fleisch. „Hast du wirklich gedacht, du kannst so leicht entkommen?“, zischt sie mir zu und in ihrer Stimme klingt Freude mit. Für einen Moment spiele ich mit dem Gedanken, mich ihr entgegenzusetzen, mich zu wehren oder zumindest mit einem frechen „Ja“ zu antworten. Doch ich wage es nicht einmal diese Idee zu Ende zu denken, geschweige denn, sie auszuführen. Ich beginne zu zittern, je mehr ich versuche, es zu vermeiden, umso stärker wird das Zittern. Ich habe längst die Kontrolle über mich verloren.






    „Ich bin hungrig“, zischt sie in mein Ohr und ich zucke erneut zusammen. Zumindest höre ich jetzt auf, zu zittern, bin ganz still und bewegungslos. Sie gibt ein vergnügtes Kichern von sich. „So ist es brav“, zischt sie wieder. Schon spüre ich einen beinahe unerträglichen Schmerz in meinem Nacken. Tränen steigen in meine Augen, ich will schreien, doch auch das ist unmöglich. Die Folter geht weiter, langsam zerfleischt sie meinen gesamten Rücken. Dann höre ich wie von einer anderen Welt das Brummen eines Motors. Mein Herz macht einen Sprung. Stacy!



    (geht noch weiter)




  • Kaum habe ich das Geräusch gehört, ist sie weg, als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Meine Knie geben nach und ich falle zusammen, kauere auf dem Boden. Der Schmerz in meinem Rücken ist immer noch grauenvoll, doch selbst ohne mich im Spiegel zu betrachten weiß ich, dass keine Wunden sichtbar sind. Niemand sieht, wie es mir geht. Ich beginne wieder zu zittern, als hätte mein Körper die ganze Zeit darauf gewartet, dies zu tun. Die Tränen bannen sich ihren Weg über meine Wangen herunter und ich beginne leise zu wimmern.





    Dennoch kann nichts von alldem meine Freude trüben. Stacy ist wieder da. Meine Beschützerin ist heimgekehrt. Klappernde Absätze nähern sich über den Parkettboden. Vermutlich wird er davon Matzen bekommen, doch wen kümmert das schon? Stacy ist da. Sie zieht mich hoch, richtet mich auf, bis ich wieder auf meinen eigenen Beinen stehe, wenn auch wacklig. Dann erst sehe ich ihr erschrockenes Gesicht. Sie sieht mich an, als wäre ich eine Leiche. „Jane, was…was ist passiert?“, presst sie schließlich hervor. Was soll ich ihr erzählen? Die Wahrheit? Oder eine Lüge? Glauben würde sie doch ohnehin keines von beiden. Schließlich bin ich nicht einmal sicher, was ich selbst glauben soll.






    In meinem derzeitigen Zustand fehlen mir jedoch die Nerven, eine halbwegs glaubwürdige Lügengeschichte zu erfinden. Sie wischt mir die Tränen von den Wangen und nimmt mein Gesicht in ihre Hände. „Willst du es mir nicht erzählen?“, fragt sie vorsichtig. Ich schüttle den Kopf und starre betreten zu Boden. Sie seufzt. „Das musst du auch nicht. Ich…ich mache mir nur Sorgen um dich, Jane.“ Ihre Stimme klingt verzweifelt. Ich schlucke. Erneut rinnen Tränen über meine Wangen, die Stacy sanft mit ihrem Daumen wegwischt. „Ist schon okay“, flüstert sie. Doch wir beide wissen, dass es nicht okay ist. Nichts ist okay.





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    So, das wars für heute wieder. Freue mich auf Kommentare!


  • Und wieder einmal sind von mir zwei Kommentare auf einmal fällig.
    Aber die schreibe ich sehr, sehr gern.

    Zu "Miranda":

    Da! Was hab ich gesagt? Das Hauspersonal ist immer irgendwie schuld!
    Naja... Der Gärtner wars und der Butler hat zugesehen. Miranda ist die Haushälterin, wie zählt das?

    Ich hab ja so den Verdacht, dass sie sich eine Beziehung mit ihrer Chefin wünscht, sich dafür in kurze Röcke und sexy Outfits schmeißt, sich präsentiert... Schon mal "Die Nanny" gesehen? Tolle Serie, aber das Kindermädchen heiratet seinen Boss. Vielleicht hat Miranda die Serie gesehen und ein bisschen hohlgedreht. ^^

    Oder sie ist das Wesen, dass sich verborgen hat und durch diesen Vorfall irgendwie ablenken will. Keine Ahnung wieso, aber wenn sich jemand verbirgt, entwickelt er oft einen unbegründeten Verfolgungswahn. Vielleicht ist's in diesem Fall ja auch so.

    Ich mag Paul irgendwie. Seine Art zu reden ist tatsächlich exzentrisch, aber sie passt irgendwie zu ihm. Oder er hat sich ihr äußerlich angepasst. Janes Verdacht, er sei schwul, war jedenfalls nachvollziehbar. Andererseits soll man Leute ja nicht nach ihrer äußeren Erscheinung beurteilen, im Inneren kann ein Mensch ganz anders sein. Stacy ist das beste Beispiel, nicht?
    Aber recht hat er. Stacy, hör auf, dir Sorgen um deine Figur zu machen. Du bist hübsch, wie du bist, auch ohne Make-Up und ein paar Pfund mehr würden dich auch nicht umbringen.

    Zu "Allein":

    Das macht das Wesen also mit Jane. Sie nährt sich von ihr, Jane hat Schmerzen und keiner sieht die Wunden. Das ist echt fies. Besonders, dass, wenn sie jemandem davon erzählen würde, er sie in die geschlossene Anstalt einweisen lassen würde. Sie muss die Lösung für ihr Problem allein finden, niemand kann ihr helfen.

    Ob Stacy ihr glauben würde? Ich hab da so meine Zweifel. Sie würde wahrscheinlich denken, dass diese 'Wahnvorstellungen' durch ihre lieblose und strenge Kindheit entstanden sind. Was ja eigentlich gar kein so falscher Ansatz wäre.

    Ein großes Rätsel ist allerdings noch, weshalb das Wesen nur erscheint, wenn Jane für sich ist. Möglicherweise ist es ja doch sichtbar.

    Was tun? Irgendeine Lösung wird es wohl geben. Vielleicht gibt es noch eine Erinnerung, die nützlich sein könnte.

    Wieder einmal tolle Bilder und ein wunderbar schauderhafter Text. Danke!
    Freue mich schon sehr auf die nächste Fortsetzung und bin gespannt, was noch kommt.

  • Appolonia:

    Zitat


    Da! Was hab ich gesagt? Das Hauspersonal ist immer irgendwie schuld!
    Naja... Der Gärtner wars und der Butler hat zugesehen. Miranda ist die Haushälterin, wie zählt das?

    Die sind die Allerschlimsten :D. Aber schuld daran ist eigentlich Maxis. Was müssen die auch so aufreizende Putzfrauen-Kleidung basteln? Ganz ehrlich, als ich das Bild mit der Putzfrau auf der Grundspiel-Verpackung das erste Mal gesehen hab, dachte ich, das ist ein Bordell. Und dann steht da auch noch drunter "Befriedige ihre Bedürfnisse" :misstrau

    Zitat

    Schon mal "Die Nanny" gesehen? Tolle Serie, aber das Kindermädchen heiratet seinen Boss. Vielleicht hat Miranda die Serie gesehen und ein bisschen hohlgedreht. ^^

    Oh ja, ich mag die Nanny auch. Und ich vergönne es Fran schon, dass sie dann ihren Chef geheiratet hat. Aber interessante Interpretation.

    Zitat


    Ich mag Paul irgendwie. Seine Art zu reden ist tatsächlich exzentrisch, aber sie passt irgendwie zu ihm. Oder er hat sich ihr äußerlich angepasst. Janes Verdacht, er sei schwul, war jedenfalls nachvollziehbar. Andererseits soll man Leute ja nicht nach ihrer äußeren Erscheinung beurteilen, im Inneren kann ein Mensch ganz anders sein. Stacy ist das beste Beispiel, nicht?

    Jaja, das liegt dann wohl in der Familie. Aber schön, dass dir Paul gefällt. Die Leute im anderen Forum fanden ihn eher unsympathisch. Aber ich mag ihn auch, ich finde ihn irgendwie putzig :).

    Zitat


    Das macht das Wesen also mit Jane. Sie nährt sich von ihr, Jane hat Schmerzen und keiner sieht die Wunden. Das ist echt fies. Besonders, dass, wenn sie jemandem davon erzählen würde, er sie in die geschlossene Anstalt einweisen lassen würde. Sie muss die Lösung für ihr Problem allein finden, niemand kann ihr helfen.

    Das ist das Problem, genau. Schön analysiert :)

    Zitat


    Was tun? Irgendeine Lösung wird es wohl geben. Vielleicht gibt es noch eine Erinnerung, die nützlich sein könnte.

    Oooh ja. Noch viele, viele Erinnerungen :).


    Danke für deine regelmäßigen Kommentare! Die Fortsetzung folgt in Kürze!








  • Der Kirchturm war das Erste, was ich sah. Über die Jahre hinweg hatte ich geradezu einen Hass auf Kirchtürme aufgebaut. Kirchtürme bedeuteten für mich eingesperrt sein in dunklen, modrigen Kirchen, stillsitzen müssen, ruhig und andächtig zu sein, bloß keine falsche Bewegung zu machen, kein falsches Wort sagen. Kirchtürme waren wie Kerkermeister, die mir schon von weiten zu drohen schienen, die riefen: „Bald gehörst du mir, bald bist du eingesperrt.“ Und kein Weg führte an ihnen vorbei. Auch diesmal nicht, auch nicht an diesem Kirchturm, wie er da so unschuldig in den blauen Himmel ragte, eigentlich war es nicht einmal ein Kirchturm, er gehörte zu einer Kapelle. Und doch. Für mich war er der erste Bote des Unglücks.






    Wider Erwarten traten wir jedoch nicht in die Kapelle ein, nein, wir betraten das pompöse Nebengebäude. Mutter hatte uns nicht gesagt, wo wir hingehen würden, sie hatte uns nur in unsere Sonntagskleider gesteckt und unsere Haare zu ordentlichen Zöpfen gebunden. Auch jetzt konnte ich mir keinen wirklichen Reim aus der Sache machen. Wo waren wir hier? Was war das für ein Gebäude? Und vor allem : Was wollten wir hier? Ein alter Mann riss mich aus meinen Gedanken und trat auf uns zu, um die Hand meiner Mutter zu schütteln. „Herzlich willkommen in St. Elias. Ich hoffe, das, was sie bisher sehen, gefällt ihnen“, begrüßte er sie und Mutter beeilte sich zu sagen: „Oh ja, sehr sogar, danke, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben!“, in der süßesten Stimme, die sie aus ihrer Kehle herausbrachte. Es folgten die üblichen Floskeln, bis der alte Mann schließlich ansetzte: „Nun, dann werden wir nun einen kleinen Rundgang…“, doch Mutter unterbrach ihn abrupt, „das ist nicht nötig!“ und fügte, als sie merkte, wie unhöflich das wirkte, hinzu: „Wir möchten nicht mehr ihrer kostbaren Zeit beanspruchen, als nötig. Wir sind uns sicher, dass es unserer Tochter hier ausgezeichnet gefallen wird.“ Mein Herz krampfte sich zusammen. Unserer Tochter? Meinte sie…mich…oder Ruth? Ich war mir nicht sicher, was von beiden ich schlimmer finden sollte. Was wurde hier überhaupt gespielt? Waren wir in einem Internat? Einer Schule? Wieso sagte uns keiner, was los war?





    „Nun gut“, fuhr der Mann bedächtig fort und ich stierte auf seine Lippen, als könnte ich sie dadurch zwingen, mir Antworten auf meine Fragen zu geben. „Ich möchte erste einmal darauf hinweisen, dass es auf unserem Internat klare Regeln gibt.“ Erleichtert atmete ich auf, nicht, weil ich die Tatsache, dass wir in einem Internat waren beruhigend fand, sondern schlichtweg deshalb, weil die Ungewissheit damit ein Ende hatte. „Selbstverständlich haben alle Schülerinnen zu jederzeit die Uniformen zu tragen, die Haare sind ordentlich zusammen gebunden. Make-up, Haarfarbe und jeglicher Schönheitsschnickschnack sind absolut verboten. Bettruhe ist um 21:00, am Wochenende um 22:00. Die Schülerinnen haben sich nicht außerhalb des Internatsgebäudes aufzuhalten und natürlich ist der Kontakt zu Männern, Alkohol und Tabak STRENGSTENS verboten. Wir behalten uns in diesem Fall vor, unsere Schülerinnen selbst zu bestrafen, auf die Art, die wir für richtig halten“, er machte eine vielsagende Pause. „Natürlich muss keine Schülerin unser Internat verlassen, solange der monatliche Betrag von 1340 Mark bezahlt wird.“ Ich schnappte nach Luft. Woher wollten unsere Eltern so viel Geld haben? „Vielmehr werden wir gezielte Methoden benutzen, um ungewünschtes Verhalten zu unterbinden.“






    Mutter warf Vater einen triumphierenden Blick zu, woraufhin dieser unwillkürlich zu grinsen begann. Ich verstand das alles nicht. Wofür wollten sie so viel Geld ausgeben und weshalb? Das Rädchen in meinem Kopf begann sich zu drehen, ächzte und krachte, doch ich konnte zu keiner Lösung kommen. Sie wollten Ruth oder mich oder uns beide auf diese Internatschule schicken, das war klar. Vermutlich eher Ruth als mich und wohl auf keinen Fall uns beide, wenn man das monatliche Schulgeld berücksichtigte. Aber wozu? Um Ruth zu einem „anständigen Mädchen“ zu machen, wie Mutter es ausdrückte? Was war geschehen? Mutter räusperte sich. „Wir können doch davon ausgehen, dass es Einzelzimmer gibt, nicht wahr?“, fragte sie wieder mit ihrer falschen, süßlichen Stimme, „immerhin möchten wir für unsere Tochter nur das Beste.“ „Das ist möglich, allerdings gegen einen geringen Aufpreis“, erklärte der Mann, offensichtlich der Direktor der Schule und nannte den Preis, der mir keinesfalls gering erschien. Doch Mutter und Vater nickten nur zufrieden.






    „Und du bist dann wohl Ruth“, murmelte der Direktor, der zum ersten Mal Notiz von ihr zu nehmen schien und streckte ihr die Hand entgegen. Ruth schüttelte sie zaghaft, man konnte ihr ansehen, dass sie eisern bemüht war, keine Miene zu verziehen. Ihr Gesicht war zu einer Maske erstarrt. Ich hörte, wie sie fröstelnd die Luft ein sog, ihr Brustkorb bebte. „Na, freust du dich schon auf deine neue Schule?“, fragte er, da er anscheinend meinte, meine Eltern noch ein letztes Mal von seiner herzerwärmenden Güte und Freundlichkeit überzeugen zu müssen. Das ging jedoch nach hinten los. Die Blicke meiner Eltern hefteten sich an Ruth, drohend, kalt, „sag jetzt bloß nichts falsches“, schienen sie zu warnen. Auch der Direktor richtete seinen Blick immer durchdringender auf sie, verstört durch das lange Schweigen. Ruth wusste, was von ihr erwartet wurde. „Ja, sehr“, antwortete sie schließlich, beinahe tonlos. Sie schluckte, ein letztes Aufbäumen gegen die Tränen, die bereits in ihre Augen zu steigen begannen. In diesem Moment wusste ich, dass ich etwas tun musste. Einmal stark sein, nur ein einziges Mal.





    Ich trat vor, bis ich so nahe vor dem Direktor stand, dass ich sein Aftershave riechen konnte. Dann blickte ich ihm kokett in die Augen, streckte meine Brüste nach vorne, während ich meine Hände gespielt unschuldig hinter meinem Rücken verschränkte. So hoffte ich, mir bei ihm Gehör zu verschaffen. In der riesigen Halle, in der wir uns befanden, herrschte Stille, nur das leise Plätschern des Zierbrunnens war zu hören. Alle Blicke, die zuvor auf Ruth gerichtet gewesen waren, trafen nun mich, ich konnte sie förmlich auf meinem Rücken spüren, wie sie mich durchbohrten. Einen Moment lang kostete ich die Situation noch aus, ließ sie so quälend unwissend sein, ließ sie spüren, wie es mir zuvor ergangen war. Dann öffnete ich langsam und bedächtig meine Lippen. „Ich würde auch gerne hier bleiben!“, sagte ich.






    Mutter hatte sich als Erste vom Schock erholt und begann, auf mich einzuschreien. „Was fällt dir eigentlich ein?“, blaffte sie mich an, „Ausgerechnet du!“ Sie holte tief Luft, bevor ein neuerlicher Wutschrei auf mich hereinbrach. „Stellst dich meinen Plänen in den Weg, stellst dich selbst auf eine Stufe mit dieser…dieser Schlampe!“, bei diesen Worten warf sie einen verächtlichen Blick in Ruths Richtung. „Denkst du, unser Geld wächst auf dem Heu? Nein, wir mussten mühsam sparen, jeden Pfennig haben wir zweimal umgedreht, und jetzt kommst du daher und erklärst, du willst auch hier bleiben? Was glaubst du, wer du bist, dass du das entscheiden kannst? Du tust gefälligst das, was ich sage!“ „Wir hätten durchaus noch Plätze für mehrere…“, warf der Direktor ein, doch Mutter unterbrach ihn sofort. „Nein! Wir gehen jetzt nach Hause. Und Ruth wird nächste Woche hier eingeschult! Allein!“, kreischte sie. Sie schien so besessen von ihrem Wutausbruch, dass sie sogar jegliche höflichen Umgangsformen vergessen hatte.





    „Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, dass ihre Schwester während der ersten Woche hier bleibt, um die Umgewöhnung zu erleichtern“, brachte sich der Direktor nun wieder in den Mittelpunkt. „Und einmal im Monat darfst du sie auch gerne besuchen kommen“, erklärte er nun mir zugewandt, mit seiner gütigen Miene. Mutter blickte mich noch immer böse an, doch es war ihr wohl klar geworden, dass sie nicht widersprechen konnte. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht, wenn sie verhindern wollte, dass man sie für komplett geistesgestört hielt. Mutter war still.






    Ich wache auf, mein Blick hängt an der Decke fest. Wieso kann das nicht einmal aufhören? Kann ich vielleicht einmal einen schönen Traum haben? Nur ein einziges Mal? Oder zumindest einen Albtraum, der nicht aus meiner Vergangenheit stammt? Unglücklicherweise helfen nicht einmal Traumfänger. Vielleicht sollte ich einfach die ganze Nacht wach bleiben, solange Stacy da ist, gibt es zumindest nichts, wovor ich mich fürchten muss. Ein bisschen Koffein und diverse andere Aufputschmittel, ich würde wahrscheinlich sogar Drogen nehmen, wenn ich nur meinen Träumen entrinnen könnte.






    Stacy beugt sich über mich. „Albträume?“, fragt sie nur und sieht mich mitleidig an. Seit sie mich heute Nacht so zusammengebrochen gesehen hat, scheint sie sich noch mehr Sorgen um mich zu machen. Noch schlimmer, irgendetwas scheint zwischen uns zu stehen. Eine unausgesprochene Frage, ein Vorwurf, etwas das uns voneinander trennt. Nachdenklich streichelt sie meinen Bauch und ich wünschte, ich könnte ihr alles erzählen. „Weißt du, ich habe immer Albträume. Jede Nacht, manchmal auch mehrere. Und immer sind es wahre Begebenheiten aus meiner Jugend- und Kinderzeit“, beschließe ich, ihr wenigstens einen Teil der Wahrheit zu sagen. „Ich hasse die Nacht und noch mehr hasse ich sie, wenn du nicht da bist. Dann bin ich diesem Gefühl schutzlos ausgeliefert.“ Ich zittere, während ich „diesem Gefühl“ sage. Eigentlich sollte es heißen „diesem Monster, dieser Bestie“.






    Aber Stacy scheint mich zu verstehen, sie zieht mich hoch in ihre Arme, drückt mich an sich um mich zu beruhigen. Alles ist gut. Sanft streichelt sie über meine Wange, wischt wieder einmal die Tränen weg, die daran herunter rinnen. „Ich werde immer da sein“, verspricht sie mir. „Jede Nacht. Ich lasse dich nie wieder alleine!“


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    Das wars erstmal wieder. Kommentare sind gern gesehen.