Tränen der Justitia

  • "Nun ja, ich kenne zwar Euren Namen, aber vorgestellt habt Ihr Euch mir offiziell noch nicht", sagte Larissa mit honigsüßer Stimme, in der aber eine Wort für Wort wachsende Ungeduld mitschwang. "Mein Name ist Patrizio, schön, Eure Bekanntschaft zu machen, Fräulein Larissa", ratterte er die Phrase mit möglichst gleichmütigem Tonfall herunter.



    "Patrizio... Welch wundervoller Name. Er vereint Großmut mit Eleganz. Ihr müsst aus einer vornehmen und wunderbaren Familie stammen." Wieder lächelte sie ihr schmeichelndes Lächeln und bemerkte dabei nicht, wie tief Patrizio diese Bemerkung getroffen hatte. Vor seinem inneren Auge blitzten die Bilder von Ekarius und Enndreß wieder auf. Die Wärme. Die Innigkeit, mit der Ekarius den Arm um seinen Sohn gelegt hatte. Das grenzenlose Vertrauen und das Verständnis. Die Liebe.



    "Euer Ehren? Ist Euch nicht wohl?" fragte Larissa in einem vor gespielter Sorge überquellenden Tonfall. "Es ist alles in Ordnung. Macht Euch keine Sorgen, Fräulein." Er schüttelte seinen Kopf, um auch die schmerzenden Bilder abzuschütteln und errichtete seine Fassade neu. "Ihr erinnert Euch doch sicher an meinen Bruder Marek. Er hat einige Zeit in der Stadt, in der Ihr Euer Studium absolviert habt, gelebt. Er hat mir nur Gutes von Euch berichtet." Sie lächelte Marek an, der daraufhin zähneknirschend nickte.



    "Ja, ich erinnere mich sehr gut an Euren Bruder. Ich habe ebenfalls nur beste Erinnerungen an ihn", kommentierte er innerlich lachend und zu Marek blickend Larissas antonymen Bericht. "Und nun, Marek, Fräulein Larissa, es ist schon spät, es wird Zeit, dass ich in meinem Haus nach dem Rechten sehe. Ich wünsche noch einen schönen Abend." Er wandte sich um und schritt möglichst gelassen zu der Gasse, die zum Hauptmarkt und somit zu seinem Heim führte.

    ~Fortsetzung folgt~

    Das war's mal wieder.

    Ich freue mich riesig über jeden Kommentar, jede Spekulation oder Theorie, psychologische Analyse, über konstruktive Kritik oder Lob. Wie immer halt. ;)

    Wünsche euch allen noch eine gute Nacht

    ~Eure Appolonia~

  • Larissa ist unsympathisch,finde ich .Bin schon sehr gespannt auf die weibliche Gefangene,ob du sie uns zeigst,ich ahne so ,dass Patricio sie kennen wird.

  • Huii hat Endreß sich etwa in eines der Hausmädchen verliebt?
    Ich vermute mal in die Blonde. Wie süß!
    Ich frage mich, wieso Patrizio solche Probleme damit hat, dass sie eine Frau ist. Schlechte Erfahrungen?
    Larissa ist mir total unsympatisch,aber ich vermute, das ist gewollt.

    Zitat

    Sie setzte ein schmeichelndes Lächeln auf, bei dem Patrizio ein Gefühl der Übelkeit überkam.


    Wahrscheinlich will sie ihm schöne Augen machen, weil sie oder ihr Bruder sich irgendwas davon erwarten. Auf mich wirkt sie jedenfalls falsch wie eine Schlange.

  • @Dirgis:
    Das glaub ich dir gern.
    Aber ein klein wenig wirst du dich noch gedulden müssen...
    Cindy Sim:
    Larissa ist ja anscheinend nicht sehr beliebt. Wieso nur? :)
    Aber ob sie und ihr Bruder sich da so einig sind?

    Die neue Fortsetzung stelle ich noch heute hoch.

  • Die ganze letzte Woche war ich furchtbar erkältet, aber jetzt ging es mir besser, ich konnte Bilder machen und deshalb geht's nun endlich weiter.



    Diese Fortsetzung ist ein wenig kurz, die Nächste wird auf jeden Fall länger.



    Trotzdem viel Spaß mit



    Kapitel 6.2



    Als Patrizio außer Hör- und Sichtweite war, wandte sich Marek sofort wutentbrannt an seine Schwester: "Was sollte das werden? Das hätte nicht sein müssen. Ich verabscheue schon seine Anwesenheit. Hast du seinen spöttelnden Ton nicht bemerkt?"



    Larissa warf den Kopf in den Nacken. "Es hätte besser aussehen können, wenn du auch nur über einen Funken Selbstbeherrschung verfügen würdest. In solchen Situationen sieht man deutlich, wer von uns beiden älter ist." Marek schnaubte aufgebracht. "Du bist nur einige Minuten älter als ich. Reite nicht immer darauf herum. Was willst du eigentlich von ihm?"



    Seine Schwester lachte gekünstelt. "Du hast es immer noch nicht begriffen? Er hat Macht. Er ist klug und gebildet. Er ist wohlhabend." "Und ein magerer Schwächling", ergänzte Marek grimmig. "Er ist ein Gelehrter. Er hat Dutzende Untergebene, die alles erledigen, was unter seiner Würde ist", erklärte Larissa milde lächelnd.



    Marek packte sie bei den Schultern. "Hör mir zu! Der Kerl ist nicht normal! Du kennst ihn ja gar nicht!" Wütend riss sie sich los und strich ihre Haare glatt. "Du weißt auch nicht mehr über ihn als ich!" "Ich habe schon in der selben Stadt gelebt und ihn im Alltag erlebt. Er ist nicht normal!"



    "Ja, man bekommt ein solches Amt verliehen, wenn man geisteskrank ist. Ich glaube, du bist nur neidisch." "Bin ich nicht." Marek lachte gehaucht. Larissa zupfte währenddessen an ihrer Frisur herum. "Du hast sie ruiniert. Damit lässt sich niemand mehr beeindrucken."



    "Deine perfekte Frisur hat dir vorhin auch nichts genützt. Weder das noch dein ach so dezentes Dekolleté. Dieses Kleid wirst du übrigens nie wieder tragen, hast du mich verstanden?" Sie verdrehte die Augen, sprach dann aber nachgiebig: "Schon gut, wenn dich das beruhigt. Es ist sowieso eines meiner älteren Gewänder."



    "Trotzdem heiße ich eine Verbindung zwischen dir und ihm nicht gut", fuhr Marek trotzig fort. "Das obliegt nicht deiner Entscheidung", erwiderte Larissa knapp. "Aber er hat dich doch nicht einmal richtig beachtet." "Das ist seine berufliche Kälte. Das zeugt von guter Erziehung."
    "Rede dir doch nichts ein. So bitter es auch für dich sein muss, er interessiert sich nicht für eine Verbindung mit dir." "Er ist eben ein wenig schüchtern. Aber warte es ab. In ein paar Wochen wird er wie Wachs in meinen Händen sein." Marek lachte kurz auf. "An heißem Wachs kann man sich die Finger verbrennen, Schwesterherz."



    Larissa lächelte schwach. "Amüsant. Lass uns jetzt nach Hause gehen. Vater wartet bestimmt schon auf uns." "Wir sollten nicht immer nach seiner Pfeife tanzen. Wir sind keine Kleinkinder mehr. Wir sind beinahe neunzehn Jahre alt." Larissa warf ihrem Bruder einen eiskalten Blick zu. "Hör auf mit dem ‚Wir‘. Du und ich sind zwei Individuen. Es ist beengend, immer mit dir als Einheit gesehen zu werden. Ich bin ein souveräner Mensch und wenn ich erst einmal die Ehefrau von meinem Patrizio bin, wird das jeder begreifen."



    "Wenn das Wörtchen ‚Wenn‘ nicht wär...", schmunzelte Marek, worauf Larissa ihn hochmütig anfunkelte. "Das wird schneller so sein, als du erwartest. Wie gesagt – ein paar Wochen. Maximal." Sie kehrte ihrem Bruder dramatisch den Rücken zu und stolzierte davon. "Ich bin gespannt, was unser lieber Vater nach alledem zu den Hochzeitsplänen sagt!", rief Marek ihr hinterher. "Hör auf mit ‚Wir‘ und ‚Uns‘!", schrie sie erbost, während sie ihre Schritte beschleunigte und in eine der unzähligen Gassen einbog.

    Fortsetzung folgt...
    ------------------------------------------------------------

    Mal sehen, wie ihr euch jetzt über Larissa und Marek aussprecht. Bin gespannt.

    Daraus geht hervor, dass ich mich (wie immer) wahnsinnig über jeden Kommentar jeglichen Inhalts freue.

    Noch einen schönen Abend wünscht euch

    ~Eure Appolonia~

  • Ich bin etwas verwirrt,gebe ich zu,einerseits habe ich das Gefühl Marek ist besorgt um siene Schwester und weiss etwas von Patricio,was nicht so gut ist,er will seine Schwester offenbar vor einer Ehe warnen,andrerseits lässt er mir zu stark den Macho raushängen,seine Schwester kann doch anziehen ,was sie will.Na gut,damals waren andere Zeiten,Frauen hatten ohnehin keinerlei Rechte. Ich denke bei der Wahl des Ehemanns hat der Vater ein gewichtiges Wort mitzureden. Aber ich glaube Patricio hat keinerlei Interesse an Larissa,vielleicht täusch ich mich aber auch,hübsch ist sie ja sehr,da kann wohl kein Mann wegschauen,aber sie ist so oberflächlich,andrerseits in früheren Zeiten war es ja wirklich der einzige Lebenszweck einer Frau einem Mann zu gefallen ,geheiratet zu werden und dann die ersehnten Stammhalter zu gebären.

  • Uii da habe ich mich ja doch ein wenig in Larissa getäuscht. Naja, sympathisch ist sie mir immer noch nicht.
    Auch wenn sie nicht mit ihrem Bruder unter einer Decke steckt, will sie durch eine Ehe mit Patrizio nur ihren eigenen Vorteil. Naja, liegt wahrscheinlich an der Zeit, Liebesheiraten waren ja damals nicht unbedingt an der Tagesordnung. Wobei ich sagen muss, für die damalige Zeit ist Larissa ja schon ziemlich empanzipiert, wenn man sich anhört was sie da so von sich gibt und besonders dumm scheint sie auch nicht zu sein. Nur eben sehr egoistisch und hinterlistig.
    Die Sichtweise von Marek kennen zu lernen wäre auch mal interessant. Bisher habe ich ihn ja immer nur als den Bösen gsehen, aber anscheinend macht er sich ja jetzt doch ernsthaft Sorgen um das Wohl seiner Schwester. Wenn auch auf seine eigene Art. Wäre doch schön, zu erfahren, was da zwischen Marek und Patrizio passiert ist.
    Dass Patrizio Interesse an Larissa hat, bezweifle ich aber. Erstens glaube ich nicht, dass sie sein Typ ist, er sucht denke ich eher nach etwas Besonderem, nach einer Frau, die vielleicht auf den ersten Blick eher unauffällig ist und nicht so wie Larissa, der die Männer der halben Stadt nachlaufen. Zweitens glaube ich nach wie vor, dass er bald die Mutter seiner Tochter kennen lernt.
    Ob der Vater von Larissa und Marek noch eine Rolle spielen wird? Naja, ich denke gegen eine Hochzeit wird er nicht viel einzulegen haben, immerhin ist Patrizio ja doch eine wichtige Person von hohem Rang.




  • Hui, schöne lange Kommis! Toll, danke!

    @Dirgis:
    Verwirren ist ein anerkanntes literarisches Mittel. ;)
    Cindy Sim:
    Sie wirkte bei ihrem ersten Auftritt wohl eher wie das blonde Dummchen, oder?
    Nee, das ist sie garantiert nicht.
    Marek gegenüber ist sie schon sehr dominant, zugegeben. Aber sie kann ja auch die Untergebene geben (Patrizio).
    Gegen eine Hochzeit hätte der Vater wohl nichts, gell? Hehe... Alles zu seiner Zeit...

    Ich versuche, die neue Forsetzung noch heute zu posten. Mal schauen, ob mein Internet mitspielt, ich hatte da in den letzten Tagen immer wieder Probleme.

  • Da bin ich wieder.

    Wird mal wieder Zeit für eine neue Fortsetzung.

    Viel Vergnügen mit

    Kapitel 6.3

    Patrizio kramte in seinem Gewand nach dem Schlüssel für die Tür seines Heims. ‚Endlich zu Hause. Wird auch Zeit‘, dachte er und steckte den Schlüssel ins Schloss. Er lächelte verzweifelt, als das rostige Schloss klemmte. ‚Nicht schon wieder‘, seufzte er in Gedanken und klopfte heftig gegen das Portal, doch im Haus regte sich nichts. In einem Anflug von Jähzorn rüttelte er, seine Dokumente unter den Arm geklemmt, am Schlüssel, verärgert darüber, dass ihm niemand öffnete.



    "Patrizio? Was machst du da?" Patrizio zuckte zusammen und hätte den Schlüssel fallen gelassen, wenn dieser nicht im Schloss festgesteckt hätte. "Leandro! Musst du mich so erschrecken?" "Und? Wie erging es dir heute noch?" Patrizio lächelte bitter. "Der Dieb wurde gefasst." "He, Glückwunsch. Wo ist der Haken?" fragte Leandro, als er die Bitterkeit bemerkte. "Der Dieb ist ein Mädchen."



    "Wen kümmert‘s? Du hast ja nicht viel mit ihr zu schaffen. Eine Gerichtsverhandlung, mehr nicht." "Ja... Vermutlich hast du recht. Ich sollte meine Unruhe in Zaum halten." Leandro klopfte ihm auf die Schulter. "Genau. Ach ja... Was soll das werden?" "Das verdammte Schloss klemmt. Schon wieder. Und Salma und Emmeline scheinen Wolle in den Ohren zu haben." "Lass mich mal."



    Mit einer geschickten Handbewegung drehte er den Schlüssel und zog ihn heraus. "Und? Was hast du sonst noch erlebt?" "Heynrich hat mir gratuliert. Marek und Larissa ebenfalls." Leandro sah ihn ungläubig an. "Larissa? Sie hat tatsächlich mit dir geredet?" "Ja. Warum bist du so verwundert?" "Mich hat sie ignoriert." Leandro schnaubte verächtlich und zog einen Nagel aus seinem Ärmel. "Und Marek hat eben dies zum Anlass genommen, mich zu beleidigen. Aber das wäre ja nichts Neues."



    "Marek musste mir auf Larissas Geheiß sogar vorgaukeln, dass er nur Gutes über mich zu berichten hätte." Patrizio schüttelte lächelnd den Kopf. "Sie trägt ja sehr dick auf, um dich zu beeindrucken", bemerkte Leandro mit einer Spur von Eifersucht in seiner Stimme, während er mit dem Nagel im Schloss herumstocherte. "Du weißt genau, das mich eine Lüge, und sei sie auch noch so nett formuliert, alles andere als beeindruckt. Ich werde nicht mit ihr anbandeln, keine Sorge."



    "Das wird ihr nicht gefallen." Leandro wendete den Nagel schwungvoll und ein lautes Knacken war zu hören. Er drückte vorsichtig die Klinke und stieß dann die Tür auf. "Voilá!" "Ich will gar nicht wissen, woher du das wieder kannst." Leandro warf den Nagel mehrmals in die Luft und fing ihn lässig wieder auf. "Ist doch ganz nützlich, oder?" Er lachte, steckte sein Werkzeug ein und verschwand im Haus.



    Patrizio folgte ihm kopfschüttelnd. In der Halle holte er seinen Freund ein und gemeinsam schlenderten sie in Richtung Treppe. "Und du? Wie war dein Tag?" Leandro schnaufte demonstrativ. "Nicht gut. Man möchte meinen, es gäbe einen Schreiner, der einem eine Staffelei baut." "Du hast keinen gefunden?" "Doch, schon, aber er sagt, für so etwas Spezielles braucht er eine gewisse Zeit. Und eine entsprechende Bezahlung."



    "Die ich dir auslegen werde", fügte Patrizio hinzu und nahm die erste Stufe. "Freundlich von dir. Aber darüber solltest du noch einmal nachdenken." "Ich sagte auslegen, Leandro", mahnte Patrizio. "Das habe ich verstanden. Aber ich weiß nicht, wo ich Leinwände bekommen könnte. Und die Farben muss ich selbst herstellen, und das dauert." Er seufzte erschöpft. "Es werden Ewigkeiten vergehen, bis ich mein erstes Bild beginnen kann." "Ja, aber deswegen brauchst du doch nicht zu schluchzen, Leandro."



    "Was? Ich schluchze nicht! Schon aus Prinzip nicht." Patrizio wandte sich überrascht um. Hatte er sich das Geräusch eingebildet? "Nicht? Aber wer..." Er lauschte, stieg die Treppe wieder hinunter und drückte sein Ohr gegen eine der Wände. Leandro kam ihm langsam nach. "Du musst dich irren, hier weint doch..." Er stockte, als Patrizio ihn an die Wand zog. "Hör mal."

    Tatsächlich. Hinter der Mauer war ein leises, aber doch deutliches Schluchzen zu hören. Dann sprach jemand mit beruhigender Stimme. "Salma, was hast du?" Darauf folgte ein wütend gekrächztes Geschrei. "Fass mich nicht an! Du verstehst das nicht!" Eine Tür knallte, eine der beiden war wohl im Affekt hinaus gestürmt.

    ~geht noch weiter~

  • "Hat einer von uns irgend etwas getan, das sie aufgewühlt haben könnte?", fragte Leandro mit schräg gelegtem Kopf. "Mir fällt nichts von Bedeutung ein. Sie scheint zwar etwas gegen mich zu haben, aber ich glaube nicht, dass es gerade genau darum ging." In diesem Moment schwang die Tür zur Küche auf und Salma stürzte heraus. Als sie Patrizio und Leandro bemerkte, blieb sie erschrocken stehen.



    Ihr schmales, markantes Gesicht war gerötet, die braunen Augen völlig verquollen, ihre krausen Haare hingen ihr wirr ins Gesicht. "Salma! Was ist geschehen?", fragte Patrizio in einem sanften, aber bestimmten Ton. Das Hausmädchen starrte ihn an, als hätte er sie bei einem Mord ertappt. Dann wischte sie mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht und schob die Haarsträhnen hastig zur Seite. "Herr, es ist nichts. Es ist alles in Ordnung", antwortete sie, ihre Stimme klang erstaunlich ruhig.



    Leandro ging langsam auf sie zu und streckte seine Hand nach ihr aus. "Niemand weint grundlos. Was hast du denn?" Als er ihren Arm berührte, zuckte sie zusammen und schlug panisch seine Hand weg. "Lasst das!" "Salma!" entfuhr es Patrizio in ungewollt strengem Ton. Erschrocken über ihre Worte und Reaktion legten sich Panik und Verzweiflung in Salmas Gesicht, ihr traten wieder Tränen in die Augen. "Es... es tut mir so leid..." flüsterte sie heiser und stolperte aus dem Haus.



    "Großartig, Patrizio. Wirklich großartig." "Habe ich sie etwa berührt? Hast du nicht zugehört? Nicht einmal Emmeline durfte sie anfassen." Leandro pfiff unbeeindruckt durch die Zähne. "Was meinst du? Soll ich sie suchen gehen?" "Nein... Ich glaube, sie will jetzt allein sein." "Na schön... Ich bin dann wieder weg. Du hingegen solltest dich zur Nachtruhe begeben. Du siehst regelrecht abgekämpft aus." Er machte Anstalten, zur Tür zu gehen. "Du gehst ihr nicht nach?" Auch wenn es wie eine prüfende Frage klingen sollte, hörte es sich aus Patrizios Mund eher wie ein Befehl an. Leandro zuckte nur mit den Schultern und schlenderte langsam zur Tür.



    Patrizio starrte ihm nach, wandte sich dann wieder zur Treppe und stieg zu seinem Gemach hinauf. Leandro würde sie suchen, dessen war er sich sicher. Wenn auch nicht zu offensichtlich. Er würde behaupten, er habe sie zufällig getroffen, als sie sich an einem gottverlassenen Ort die Augen ausweinte. Vielleicht würde er dabei aber auch etwas über die Gründe ihrer Verzweiflung herausfinden. Oder er würde sie durch sein Erscheinen so bedrängen, dass sie nie wieder dieses Haus betreten würde. Patrizio hoffte das Beste und befürchtete das Schlimmste. Er warf seine Unterlagen auf seinen Schreibtisch, ließ sich erschöpft auf sein Bett fallen und versuchte, seine wirren Gedanken zu ordnen.

    Forsetzung folgt...

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    So, das war's erstmal. Der zweite Post hat etwas gedauert, da mein Computer sich aufgehängt hatte und ich alle Bilder noch einmal hochladen musste...

    Als Entschädigung gibt's...
    OUTTAKES!

    Hoher Besuch... Was er wohl will?



    Ausgezeichnet! (Mr Burns lässt grüssen...)



    Och, Mattehes... Ein Ratsherr muss doch keine vergammelten Zeitungen klauen...



    Das passiert, wenn man seine Sims im Regen stehen lässt.
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    So, das war's jetzt aber.

    Freue mich wie immer wahnsinnig über jeden Kommentar!

    Ich wünsche euch noch einen schönen Abend

    Eure Appolonia


  • Also,das find ich aber schon richtig,dass Leandro ihr nachgeht .Vielleicht würde es ihr doch gut tun,sich auszusprechen.Aber ich glaube fast, dass ihr ein Mann einmal Gewalt angetan hat, weil sie gar so heftig auf Leandros angedeutete Berührung reagiert.Wieso hat Patricio solche Probleme damit , dass der Dieb eine Frau ist?

  • Ich dachte, man bekommt jetzt endlich die Diebin zu sehen, aber so wie es aussieht, muss ich mich damit wohl noch gedulden.
    Aber ich vermute mal, vorher gibt es noch so etwas wie einen Rückblick, der erklärt, wieso Patrizio so ein Problem mit Frauen hat.
    Was dem Dienstmädchen wohl passiert ist? Ich gebe Dirgis recht, ich vermute auch, dass ein Mann ihr etwas angetan hat. Und ich vermute, dass das noch Folgen haben wird, umsonst hättest du es ja nicht geschrieben.

  • @Dirgis:
    Die Sache mit Salma ist noch nicht abgeschlossen... Wäre sie das, wär ich schon ziemlich sprunghaft. Nee, bei mir ist oft das kleinste Wort wichtig - und ganze Absätze wieder nicht.
    Cindy Sim:
    Deine Geduld wird belohnt! In dieser Fortsetzung ist es soweit.

    Ja, ich hab euch auf die Folter gespannt mit der Gefangenen.

    Wenn mein Internet nicht wieder rumzickt, stelle ich die Fortsetzung heute noch hoch.

  • So, weiter geht's. Euer lang ersehntes Kapitel...

    Kapitel 7.1

    Der Tag der Verhandlung. Nun war er da, heute, drei Tage nach der Festnahme, wurde der Diebin der Prozess gemacht. Endlich. Oder schon? Patrizios Vorfreude hielt sich in Grenzen, andererseits hatte er es heute Abend dann hinter sich. Diese gemischten Gefühle begleiteten ihn schon den ganzen Morgen. Das Urteil war schon so gut wie ausgesprochen. Sie würde gebrandmarkt aus der Stadt vertrieben werden, nicht mehr und nicht weniger. Aufgrund dessen hielt Patrizio die Verhandlung für unnötig, aber eine Verurteilung ohne Verhandlung war in dieser Stadt nicht gestattet.



    Leandro versuchte Patrizio jedoch schon das ganze Frühstück über zu beweisen, dass dies nur seine Meinung sei, weil der Angeklagte ein Mädchen sei, was Patrizio vehement zurückwies. "Nun gib es doch einfach zu", drängte Leandro immer wieder. Schließlich unterbrach ihn Patrizio: "Hörst du auf zu reden, wenn ich es zugebe?" Sein Freund legte den Kopf schräg. "Wäre möglich." "Na schön, ich scheue die Verhandlung, weil ein Mädchen angeklagt ist. Allerdings nur, weil Frauen nicht so weit kommen sollten."



    "Sicher. Aber ich glaube, dass du allgemein nichts mit weiblichen Geschöpfen zu tun haben willst. Keine Sorge, das Mädchen soll doch eher burschikos sein." Patrizio seufzte zustimmend. "Weißt du, wenn ich die Gesetze ändern könnte, würde ich ihr Manieren beibringen und sie von einem Dieb zu einem richtigen Mädchen machen." "Hast du nicht die Macht, alles so zu entscheiden, wie du es für richtig hältst?" "Freilich, aber solch ein Urteil würde schon ganz schön an meinem Ruf kratzen, nicht wahr?"



    Leandro zuckte nur die Schultern und wischte sich den Mund an seinem Handgelenk ab. "Dir würden ein paar Lektionen in dieser Sache auch nicht schaden. Benimm dich heute im Gerichtssaal." "Werde ich in deiner Nähe sitzen?" "Nein, wie denn auch? Ich sitze allein. Du zählst zur Öffentlichkeit und damit ist dein Platz im Zuschauerraum. Aber du wirst genügend Raum zur Verfügung haben, die Verhandlung ist nicht öffentlich. Ich habe durchgesetzt, dass du anwesend sein darfst. Als eine Art Assistent."



    "Eine Art Assistent? Wieso nur eine Art?" Leandro blickte ihn ein wenig beleidigt an. "Weil Enndreß als Oberhaupt der Gerichtsdiener mein offizieller Assistent ist." Leandro schnaubte gelangweilt. "Ich mag diesen Enndreß nicht", bemerkte er verstimmt, "dieser verwöhnte Ratsherrensproß hat doch keine Ahnung vom Leben. Wie will er da ein guter Assistent sein? Ich bekomme dich wegen ihm kaum noch zu Gesicht." Patrizio seufzte angespannt und antwortete dann: "Leandro, dein Verhalten ist absolut albern, ich..."



    Ein Glockenschlag, bedrängend laut und doch so melodisch und angenehm, ließ ihn verstummen. Ohne seinen Satz zu beenden, ging er zum Fenster und suchte mit seinem Blick die Kirchturmuhr.
    "Großer Gott! Leandro, steh auf und lauf in unsere Bibliothek, auf meinem Schreibtisch liegen noch einige wichtige Akten, die bringst du bitte mit in die Halle, wir treffen uns dort in ein paar Minuten!"



    Patrizio hastete, die verwirrten Rufe seines Freundes ignorierend, in sein Zimmer und versuchte hektisch, seine noch offenen Haare zu zähmen. Heute empfand er seine langen Strähnen wieder als besonders störrisch. Auf die Schnelle brachte er nur ein unordentliches und lockeres Gebinde zustande. Sein Blick fiel auf ein Messer, das auf seiner Kleidertruhe lag. Für einen Moment war er da, der Impuls, der Gedanke, sich von der lästigen Pflege der langen Haare zu befreien. Seine Hände begannen zu zittern. Nein, das konnte er nicht. Das durfte er nicht. Er wandte sich, wütend auf seiner Selbst, ab.



    Warum hatte er bloß die Zeit vergessen? Es hatte gerade elf geschlagen, um halb zwölf begann die Anhörung. In seiner Eile wäre er fast die Treppe hinuntergefallen. ‚Das hätte mir gerade noch gefehlt. Aber im Angesicht meines ungeheuren Glücks‘, schoss es ihm mit bitterster Selbstironie durch den Kopf. Vor der Eingangstür wartete bereits Leandro mit den Unterlagen. Patrizio riss sie ihm aus der Hand und eilte, Leandro direkt hinter sich, zum Gerichtsgebäude.



    Auf dem Hauptmarkt sahen sie Salma, die gerade mit einem Korb voller Eier den Weg zum Haus antrat. Sie war am Morgen nach ihrer abrupten Flucht schon wieder zurück gewesen und verhielt sich wieder völlig unauffällig. Nur war sie, entgegen Patrizios Vermutungen, aus freiem Willen und vollkommen von selbst zurückgekommen. Leandro hatte damit nicht zu tun gehabt.

    ~geht noch weiter~

  • Kurz nachdem die Kirchturmuhr viertel nach elf geschlagen hatte, kam der ersehnte Rathausplatz in Sicht. Patrizio war mehrmals aufgehalten worden, wurde von unzähligen Menschen mit Glückwünschen und Anerkennung überschüttet.



    Vor den Toren des zu erreichenden Gebäudes befand sich jedoch noch ein zähes Hindernis. Die schmeichelnde Larissa und ihr hochmütiger Bruder unterhielten sich angeregt vor den steinernen Stufen. Bei Patrizios Anblick brach sie das Gespräch sofort ab und schritt, den murrenden Marek mit sich ziehend, auf ihn und Leandro zu.



    "Guten Morgen, Euer Ehren. Wie befindet Ihr Euch?" erkundigte sie sich mit einem strahlenden Lächeln. Patrizio, in seiner Eile innerlich bis zum Zerreißen gespannt, antwortete knapp: "Sehr gut, vielen Dank, Fräulein." Leandro trat einen Schritt an Larissa heran und fragte: "Und Ihr, schönes Fräulein? Wie geht es Euch?" Leandro legte all seinen Charme in die Fragen, sprach so langsam und betont, als hätte er alle Zeit der Welt zur Verfügung, sie aber beachtete ihn kaum und zuckte nur leicht mit den Mundwinkeln.



    Als Marek seine Hand auf ihre Schulter legte, wehrte Larissa ihn unsanft ab und verschränkte die Arme. Leandros Augenbrauen zuckten unmerklich. Sie wollte unabhängig sein von ihrem Zwillingsbruder, sich ihm widersetzen, ihn loswerden. ‚Gewissermaßen ist sie auf unserer Seite‘, murmelte Leandro in Gedanken.



    "Ach, ich wünschte, ich könnte dabei sein. Ich würde Euren Triumph nur zu gern mitzuerleben." Larissas Gesicht nahm sehnsüchtige Züge an. "Ein Gerichtssaal ist aber nun einmal kein Weiberzirkus", sprach Patrizio tonlos, Larissas erschreckter Atemzug darüber war deutlich zu hören. Marek zögerte kurz, atmete dann jedoch ebenfalls sehr unbeherrscht. "Und auch keine Kinderstube", fuhr nun Leandro mit einem höhnischen Blick zu Marek fort.

    "Vorsicht, Leandro, treib es nicht zu weit. Marek ist einer der fünf Schöffen", zischte Patrizio seinem Freund so leise wie möglich zu. Diese Tatsache hatte ihn selbst sehr verärgert, aber über die Besetzung dieser Ämter hatte er keine Kontrolle. "Komm, Leandro, wir gehen. Marek, Fräulein Larissa." Patrizio wies Leandro an, ihm zu folgen und stieg die steinernen Stufen des Gerichtsgebäudes hinauf.



    "Solch harsche Worte hatte sie von dir wohl nicht erwartet", bemerkte Leandro nach einiger Zeit. "Welche? Weiberzirkus? Du weißt doch, der Zweck heiligt die Mittel. Es ist mir gleich, was Larissa von mir denkt. Sie soll nur aufhören, mir mit Marek nachzustellen und sich bei mir schön zu schauen. Oder Marek allein auf mich anzusetzen." Leandro kicherte amüsiert. "Das wird ihr nicht gefallen. Und ich glaube nicht, dass sie sich so leicht von ihrer Verblendung kuriert. Sie hat sich richtig an den Gedanken geklammert, dich zu heiraten." Zutiefst schockiert starrte Patrizio seinen Freund an.



    "Heiraten? Sie kennt mich offiziell erst seit drei Tagen! Mich fragt bei der Sache wohl keiner! Und wieso gerade mich? Wie schnell verbreiten sich solche Nachrichten?" Leandro grinste über Patrizios hektisches Entsetzten. "Sie scheint sich sehr sicher zu sein, dass du der gleichen Meinung bist." Patrizio lehnte sich kraftlos gegen die hölzerne Wand des Flurs. "Du weißt, ich kann und werde nicht heiraten. Lass uns dieses Thema in Zukunft nicht unnötig ansprechen, in Ordnung? Larissa wird mich noch oft genug daran erinnern." Nachdem Leandro zustimmend genickt hatte, trat Patrizio vor die Tür des Gerichtssaals.



    "Noch irgendwelche letzte Worte?" fragte Leandro hinter ihm. Patrizio verzog seinen Mund zu einem schiefen Lächeln. "Es war schön, dich gekannt haben." "Viel Glück, mein Freund." Sie besiegelten die Worte mit einem Handschlag, bevor Patrizio das Portal öffnete und durch den noch fast noch leeren Saal zu seinem erhöhten Sitz schritt, während Leandro in den Zuschauerreihen Platz nahm.



    "Guten Morgen, Euer Ehren", grüßte Enndreß, als Patrizio das Podest bestieg. "Guten Morgen, Enndreß", erwiderte er, worauf Leandro übertrieben die Augen verdrehte. Patrizio setzte sich und schlug, wie es das Zeremoniell verlangte, die Beine entspannt übereinander.

    ~geht noch weiter~

  • Nach und nach betraten die anderen Beteiligten den Saal und nahmen in den vorgesehenen Bänken links von ihm Platz, allen voran Marek, ihm folgten drei andere Schöffen, der fünfte in deren Bunde war Enndreß als oberster Gerichtsdiener.



    Beide Ämter waren in dieser Stadt erblich – Ekarius war also auch einmal bei Gericht gewesen. Was bedeutete, Mareks Vater müsste nun auch politisch aufgestiegen sein, wenn er dieses Amt nicht mehr bekleidete. Patrizio beschlich darauf eine Ahnung, die ihm ganz und gar nicht gefiel.



    Letztendlich erschien noch ein junger Mann, der Patrizio nicht bekannt war. Er dachte kurz nach. Als er Mehlspuren in den Haaren des Mannes entdeckte, besann er sich auf Bridas Worte und ein kurzer Blick in seine Akten bestätigte, dass es sich bei dem Anwesenden um den ältesten Bruder des Opfers handelte. Patrizio überprüfte die Anwesenheit aller mit einem letzten, schweifenden Blick und eröffnete die Verhandlung, als Enndreß ihm mit einem Nicken zu verstehen gab, dass alles bereit war.



    "Wir haben uns am heutigen Morgen versammelt, um das Unrecht in unserer geliebten Stadt zu sühnen und Gerechtigkeit walten zu lassen. Geurteilt wird über den Fall der Taschendiebstähle der ersten Woche des August. Enndreß, würdet Ihr bitte fortfahren?" eröffnete Patrizio den Prozess. Enndreß erhob sich von der Schöffenbank und schritt langsam durch den Saal.



    "In der ersten Woche des August ereigneten sich die eben genannten Taschendiebstähle, ausgeführt von der Angeklagten, die bisher unter dem Namen Miol verzeichnet ist. Die Zeugin der Tat, auf die die Festnahme der Angeklagten folgte, ist Fräulein Brida, ihr Bruder Christoff wird sie heute vor Gericht vertreten. Habt Ihr noch etwas hinzuzufügen, Euer Ehren?" Enndreß blickte ihn halb fragend, halb auf Bestätigung hoffend an. "Nein, es wurde alles gesagt. Vielen Dank, Enndreß. Man bringe jetzt die Angeklagte herein."



    Enndreß nickte erst Patrizio, dann inzwischen erschienenen Soldaten zu. Auf dieses Stichwort hin verschwand der Mann aus dem Raum, kurz darauf kehrte er mit einem seiner Kollegen zurück, zwischen sich schleiften sie die Diebin. Sie zerrten sie nach vorne, stießen sie unsanft auf den harten Steinboden und rissen ihr das rote Tuch, das Haupt und Augen bedeckte, herunter. Einer der Soldaten blieb, sein Messer auf die Verbrecherin gerichtet, neben ihr stehen, der andere postierte sich wieder neben der Tür.



    Patrizio traute seinen Augen nicht. Er wollte ihnen nicht trauen, er durfte nicht. Alles nur eine Illusion. Nur Einbildung. Ein schlechter Zauber. Ein böser Traum, aus dem er bestimmt gleich erwachen würde. Gleich würde er aufwachen und diesen Tag nochmals neu beginnen. Er blinzelte mehrmals und kniff sich unauffällig im Nacken. Kein Traum, keine Illusion. Realität. Bittere, eiskalte Realität, aus der kein Entkommen möglich war.



    Zerzauste, rote Haare hingen zu Boden, dann hob sie ihren Kopf, ihre funkelnden, strahlenden grünen Augen kniff sie trotzig zusammen. Ihre Augen. Stechend, hypnotisch, aber auch betörend und einzigartig. Ja, einzigartig...
    Schmerzen durchzuckten sein Herz, er bekam wieder kaum Luft, das Drama aus dem Wald wiederholte sich. Wie zwei Messerstiche wirkten ihre Augen. Patrizio fühlte sich völlig gelähmt, unfähig, etwas zu sagen oder dieser Hölle zu entkommen. Obwohl es im Saal heiß und stickig war, striff die Eiseskälte eines Winterwinds seine Haut und ließ ihn frösteln.



    Sie ließ ihren Blick über alle Anwesenden schweifen und blickte schließlich Patrizio verärgert an, offenbar hatte sie erkannt, wer über sie entscheiden sollte. Einen solchen Blick aus diesen Augen ertrug er nicht, hilfesuchend sah er zu Leandro hinüber. Dieser warf, nicht zuletzt, weil sich direkt neben ihm der zweite Soldat postiert hatte, nur einen hilflosen Blick zurück und kaute auf der Beuge seines Zeigefingers herum, wie er es immer tat, wenn ihm etwas unangenehm war.

    ~geht noch weiter~

  • Obwohl Patrizios Lippen völlig taub waren, bemerkte er, dass sie sich bewegten. Seine Panik ließ ihn den Sinn nicht verstehen, er hörte auch nicht, was er von sich gab.
    Seine Sicht trübte sich durch eine Art Nebel, trotzdem bekam er mit, dass Enndreß Miol umkreiste und zu allen Anwesenden sprach. Er berichtete allen vom genauen Tatverlauf und wandte sich an Christoff.



    "Ja, das ist sie. Meine Schwester hat sie mir genau so beschrieben. Und der Ablauf stimmt auch." Er funkelte Miol abwertend an. "Du kleines Miststück, du wolltest uns um unser sauer verdientes Geld bringen!" Enndreß unterbrach ihn mit einem ermahnenden Blick. "Ich stimme Euch zu, es ist Unrecht geschehen, Christoff, aber haltet Euch bitte zurück. Die Gerechtigkeit wird siegen, und zwar noch heute."



    Nun sprach er das Mädchen direkt an: "Du. Miol. Dein Name mag uns nicht ganz bekannt sein, aber du hast die Tat zweifelsfrei begangen. Falls du irgendwelche Widerworte äußern willst, denk daran, wir haben ein von dir unterschriebenes Geständnis." Sie richtete ihren Blick von Patrizio auf dessen Assistenten.



    "Hab nichts zu sagen. Ist ja alles klar. Bin ja wohl eindeutig schuldig, nä?", rief sie ins Leere. Ihre Stimme war anders als im Wald, nicht so scharf, sondern eher gedrückt und klang dadurch eigentlich sehr angenehm. Trotzdem drangen die Worte Patrizio wie heiße Nadeln ins Herz. "Na los! Verurteilt mich! Was ist, Euer Ehren?", äußerte sie mit einem jetzt frecheren Ton und richtete sich auf.



    "Dass du es wagst, ihn so anzusprechen! Sei still!" erboste sich Enndreß daraufhin und gab einem der Soldaten ein herrisches Handzeichen, worauf sich dieser Miol näherte und sie mit ganzer Kraft zu Boden stieß. Das Mädchen schlug rücklings hin und wurde von ihrem Wächter mit dessen Messer am erneuten Aufrichten gehindert.



    Patrizio sprach wieder einige Worte, verstand abermals weder Sinn noch Klang. Es war ihm, als wären Körper und Geist getrennt, er nur ein stiller Zuschauer. Er versuchte, seinen Blick von ihr abzuwenden, doch es gelang ihm nicht. Weder sein Körper noch sein Verstand gehorchten ihm. Sie zog seine Blicke an wie ein Magnet, das knabenhafte Mädchen, das nun am Boden lag und jeden ungeduldig und trotzig musterte.

    Nur ein Traum, ein unglaublich böser Traum. Nur Illusion, keine Realität, versuchte er sich einzureden. Alles würde er tun, um zu entkommen. Alles. Sein Blick trübte sich immer mehr, er drohte das Bewusstsein zu verlieren. Seine Lippen bewegten sich wieder – oder immer noch? Sie, das war sein letzter Gedanke, bevor sich Dunkelheit um ihn legte.

    Fortsetzung folgt...
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    So, das hätten wir.
    Puh... Langes Kapitel... das noch zwei Teile mehr hat... Puh... :rolleyes

    Ich hoffe, ich habe euch jetzt neuen Raum für langwierige Spekulationen und Analysen geschafft.

    Wie immer freue ich mich wie verrückt über jeden Kommentar. Kritik und Lob sind gleichermaßen erwünscht!

    Einen wunderschönen Abend noch

    Eure Appolonia

  • Juhuu, ich hatte recht mit der Diebin im Wald *diebischfreu* Vermute daher, dass sie auch die Mutter seiner Tochter ist, obwohl die ja anders heißt, wenn ich mich recht erinnere (wie du weißt, hab ichs nicht so mit Namen xD). Aber vielleicht hat sie ja auch einfach ihren Namen geändert, weil sie wegen des Verbrechens einen schlechten Ruf hatte. Deine Story wird immer spannender und interessanter. Will ungedingt wissen, wie es weitergeht!

  • Ich glaube ja nicht, das sie die Mutter seiner Tochter ist,ich denke,dass er die schon früher getroffen hat,aber eventuell von der Schwangerschaft nichts mehr mtbekommen hat.Diesen grünen Augen muss er schon vorher begegnet sein,aber was ist da vorgefallen, dass er dermaßen die Kontrolle über sich verliert. Und dann noch das mit seinen langen Haaren, die doch wunderschön sind ,wieso darf er sie nicht abschneiden? Ich bin ja froh darüber , dass er das nicht darf,aber es bleibt doch ein Geheimnis und weshalbkann er niemals heiraten? Mit jeder Fortsetzung verwirrst du mich mehr.

  • @all:
    Entschuldigt, dass ich mir mit dieser Fortsetzung so viel Zeit gelassen habe, aber ich hatte zum einen technische, zum anderen private und berufliche Probleme, die mich sehr belastet haben.
    Dies hat sich zum Glück alles wieder eingerenkt und nun hoffe ich, dass ihr nicht allzu verärgert seid.

    Cindy Sim:
    Tut sie? Du kannst ja nochmal nachsehen, vielleicht hast du das auch schon getan... ;)
    Dann will ich dich nicht länger auf die Folter spannen...

    @Dirgis:
    Er hat's dir angetan, nicht wahr?
    Patrizios Haartracht stammt leider nur farblich aus meiner PC-Maus...

    Die neue Forsetzung stelle ich heut noch hoch.