Ich hatte mich gerade ins Bett gelegt und ein wunderbarer Traum hatte begonnen. Ich stand auf einer Klippe und neben mir stand ein Mann. (Okay, ganz unter uns gesagt, sah er schon so aus wie John) Langsam näherten wir uns und dann...
...Klonk-Klonk-Klonk...
Verdammt! Dieser blöde Wecker! Hätte er nicht einfach ein paar Sekunden später Klingeln können?! Ich schlug die Augen auf und schwang die Beine aus dem Bett. Aber moment mal...etwas stimmte in dem morgendlichem Bild nicht. Erstens: Es war noch dunkel und nicht der leiseste Hauch eines Sonnenaufgangs zu sehen. Und Zweitens: Mein Wecker zeigte 5 Uhr morgens an. Was war hier los?
...Klonk-Klonk-Klonk...
Verwirrt nahm ich das Geräusch erneut war. Etwas flog an mein Fenster. Konnte es etwa sein...? Ich stand auf und ging langsam zum Fenster. Tatsächlich! Jemand hatte Steine dagegen geworfen. Langsam und etwas ängstlich schaute ich aus dem Fenster....
...und seuftzte vor Erleichterung, aber auch vor Überraschung auf. Dort unten stand Sebastian!
Er grinste mir zu und winkte. Verwirrt öffnete ich das Fenster.
"Um Himmel´s Willen! Was machst du denn hier!" sagte ich gerade so laut, dass er mich hören könnte.
"Sag ich dir, wenn ich oben bin, lässt du mich rein?" antwortete er. Ich zeigte ihm mit einer Handbewegung, dass er warten sollte und suchte meinen Schlüssel. Dann fiel es mir ein: Verdammt! Ich hatte Marko den Schlüssel gegeben, damit er ihn dahin tat, wo er alle Schlüssel hatte. Nur leider wusste ich nicht wo das war. Ich ging zurück:"Geht nicht Sebastian, ich habe den Schlüssel nicht! Was ist denn los?" Er winkte ab und sah sich um, auch ich sah mich hektisch um. Das Marko nun kam, konnte ich nicht umbedingt gebrauchen. Sebastians Blick fiel auf die Sonnenblumen vor ihm, die sich an der Hauswand-Verkleidung hinauf wanden. "Warte, ich kletter einfach zu dir hoch!" sagte er und begann, seinen Fuß auf die Verkleidung zu stellen.
"Du tust was?" fauchte ich und lehnte mich aus dem Fenster. Er hing schon halber wie ein Affe an der Hauswand. "Bist du von allen guten Geistern velassen?! Du brichst dir den Hals!" Er schüttelte grinsend den Kopf und zog sich weiter hoch. Es strengte ihn sichtlich an, aber er hatte es schon fast geschafft. Ich versuchte ihm zu helfen, doch meine Arme waren leider zu kurz. Doch dann stand er auch schon vor meinem Fenster, das wieder zugefallen war, da ich mein Handy suchte, um den Notdienst zu rufen. Hey lacht nicht! Wer weiß was hätte passieren können! Ich stand auf und stellte mich vor es. Er sah mich unschuldig, hinter dem Glas aus, an.
Ich legte den Griff um,öffnete es erneut, und starrte ihn an. "Das hast du nicht ernsthaft gemacht, oder?" Er lachte und ich fuchtelte hektisch herum, er sollte doch verdammt noch mal, leise sein. "Offensichtlich schon! Und jetzt lass mich rein, bevor ich wirklich noch abstürze!" flüsterte er. Ich schüttelte mit dem Kopf: "Sag mal geht´s dir noch gut? Was ist wenn Marko hoch kommt? Es kommt nicht besonders gut, wenn um fünf Uhr morgens, ein Junge im Zimmer seiner kleinen Schwester steht, und das auch noch unangemeldet!" Ich wurde richtig gehend panisch.
"Beruhig dich erstmal! Marko schläft wie ein Esel!" sagte er. Ich verdrehte die Augen: "Woher willst du das denn wissen?" "Na weil ich in sein Fenster geschaut habe, bevor ich unter deins gegangen bin!" Das verschlug mir die Sprache und er drückte sich einfach an mir vorbei in mein Zimmer. Ich schloss kopfschüttelnd das Fenster und wandte mich ihm zu. Er war schon bis in die Mitte gelaufen und sah sich um. "Nett hast dus hier!" grinste er. "Dankeschön!" sagte ich genervt. Nach meiner, in scharfen Ton gehaltenden Antwort, schaute er sich zu mir um und musterte mich unverblümt. Mit einem Schlag wurde mir bewusst, dass ich nur ein T-Shirt und einen doch recht aufreizenden Slip anhatte und ich wurde Rot.
"Was eine Begrüßung!" grinste er und zwinkerte. Gereizt schaute ich mich nach einem Bademantel oder so etwas um, doch natürlich entdeckte ich nichts. Ich versuchte einfach das Thema zu wechseln: "Also, was willst du denn jetzt eigentlich hier?" Er ließ sich aber nicht so einfach ablenken. "Schwarze Spitze steht dir ausgezeichnet!" witzelte er und ich war kurz davor, ihm einen freundschaftlichen Schlag zu verpassen. "Sebastian, Hallo?! Könnten wir bitte zur Sache kommen?" Das nahm er natürlich zweideutig, wie konnte er auch nicht? "Na na mal nicht so schnell hier! Wir kennen uns erst seit ein paar Tagen!" er musste sich ein Lachen verkneifen, als ich kurz vor einem Wutausbruch die Augen verdrehte.