Hier nun das 16. Kapitel. Und ich bin SEHR gespannt auf die Reaktionen.
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Kapitel 16
Nachdem Misaki’s Wohnungstür ordnungsgemäß wieder verschlossen wurde, machten sich Enrico und Hattori auf den Weg zurück ins Büro. Hattori war außer sich vor Sorge und konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Ihn in so einem Zustand Auto fahren zu lassen, war keine gute Idee, so dass Enrico nicht mal gefragt hatte, wer fahren soll, sondern sich gleich ohne große Worte auf dem Fahrersitz nieder gelassen hatte.
„Boah, ich dreh hier bald durch! Verdammt! Wo steckt sie denn nur??? Das passt überhaupt nicht zu ihr!“, fluchte Hattori. Enrico steuerte den Wagen durch die verwirrenden Straßen Tokios und überlegte wieder, ob er Hattori sagen sollte, was gestern Abend noch vorgefallen war. „Hör mal...“, begann er. „Misaki war gestern noch bei mir!“. Hattori schreckte sofort auf und schaute seinen Freund entsetzt an. Enrico ahnte, dass gleich ein Blitzgewitter auf ihn zukommen würde, aber dennoch hatte er gerade den Entschluss gefasst, Hattori davon zu erzählen. „Was? Wieso war sie bei dir? Was wollte sie?“. Hattori redete so schnell, dass sich seine Worte fast überschlugen.
„Wusstest du, dass sie immer noch was von mir will?“, fragte Enrico. Hattori musste heftig schlucken. Er schwieg für relativ lange Zeit. Dass Misaki nicht ihn liebte, sondern seinen besten Freund, war ein harter Schlag ins Gesicht für ihn. Er wusste, dass Enrico ein Frauenschwarm war und jede haben konnte. Er selbst musste sich zwar auch nicht verstecken, aber er war sich sicher, dass er bei Frauen keine Chance hatte, wenn sie erst mal ein Auge auf den Blondie geworfen hatten. „Hat sie das gesagt?“, fragte er nun ganz leise. „Ja, hat sie!“, gab Enrico ganz direkt zu. Ihm war klar, wie das in Hattori’s Ohren klingen musste. Aber es wäre wohl besser, wenn er wusste, woran er bei Misaki war.
„Gesagt hat sie nichts...“, fuhr Hattori weiter fort. Er schaute auf die schwarzen Fußmatten, die vor ihm auf dem Boden des Autos im Fußraum lagen. „Ich hatte es allerdings geahnt. Als wir in Paris auf den Anschlussflieger nach Berlin gewartet haben, hat sie dich die ganze Zeit mit diesem typisch verliebten Blick angeschaut. Da hab ich irgendwie geahnt, was in ihr vor geht!“. Seine sonst so fröhliche und gut gelaunte Art wich nun einem traurigen Gesichtsausdruck. „Ist dir das denn gar nicht aufgefallen?“, fügte er hinzu. „Nein. Wenn ich ehrlich sein soll, ist mir das nicht aufgefallen. Ich bin auch davon ausgegangen, dass sich das Thema erledigt hätte. Ich hatte ihr immerhin schon vor 4 Jahren gesagt, was Sache ist. Und seitdem ist ne Menge Zeit vergangen. Ich dachte eigentlich, dass sich das inzwischen gelegt hätte.“
„Und was hast du ihr gestern gesagt?“, fragte Hattori weiter. „Das gleiche wie damals. Warum, brauch ich dir wohl nicht zu erklären. Du kennst den Grund!“. Ja, den Grund brauchte Enrico wirklich nicht zu erklären. Hattori hatte Nayru in Berlin ja kurz kennen gelernt. Und auch ihm war der Abschied zwischen den beiden nicht entgangen. „Wie hat sie reagiert?“, bohrte er weiter. „Genau so wie damals. Sie hat geweint. Hat zudem auch darauf bestanden, dass sie alleine nach Hause geht. Ich hatte sie gefragt, ob ich dich anrufen soll, damit du sie abholen kannst. Hat sie abgelehnt. Und auch den Vorschlag, dass ich sie nach Hause bringe, hat sie abgelehnt. Ist dann einfach aufgestanden und gegangen.“
„DU HAST SIE ALLEINE NACH HAUSE GEHEN LASSEN????????“. Hattori traute seinen Ohren nicht. „WIE KONNTEST DU DAS TUN????“. Der gerade noch so geknickte Hattori war plötzlich außer sich vor Wut. „Brüll mich nicht so an. Hätte ich sie an mir fest ketten und nach Hause schleifen sollen oder was???“. Enrico hasste es, angebrüllt zu werden. Aber die Situation war schon belastend genug, als bemühte er sich darum, nicht zurück zu brüllen. In jeder anderen Situation hätte er sich das nicht bieten lassen, von diesem verrückten Japaner angebrüllt zu werden. Aber jetzt im Moment war es vor allem wichtig, die Nerven zu behalten.
„DU HÄTTEST DAS NICHT ZULASSEN DÜRFEN!!!“, brüllte Hattori weiter. „Man, Hattori!!! Woher hätte ich wissen sollen, dass sie heute nicht zur Arbeit kommt und sich nicht mal abmeldet??? Außerdem ist überhaupt nicht gesagt, dass ihr irgendwas passiert ist! Komm mal wieder runter! Wenn du hier so rum brüllst, wirst du wohl kaum irgendwas erreichen!“.
Das war ein schlagfertiges Argument, dem Hattori nicht wirklich widersprechen konnte. Er verschränkte die Arme vor der Brust und schaute wütend zum Fenster raus. „Mal ganz abgesehen davon steht auch genau so wenig fest, ob es wirklich einen Zusammenhang zwischen gestern Abend und heute gibt. Ist zwar sehr gut denkbar, aber dennoch möglich, dass es einen anderen Grund hat!“, fügte Enrico.
„Ja.... vielleicht liegt sie schon tot irgendwo rum und keiner findet sie!“, knurrte Hattori zurück. Enrico reagierte darauf nicht. Es kam zwar wirklich nicht oft vor, dass Hattori so aus der Fassung geriet, aber wenn er erst mal wütend war, konnte man mit ihm auch nicht mehr reden. Da war das Beste, ihn einfach in Ruhe zu lassen, bis er sich wieder beruhigt hatte.
Im Büro angekommen erkundigten sie sich noch einmal danach, ob Misaki inzwischen aufgetaucht wäre oder sich zumindest gemeldet hätte. Aber auch dieses Mal erhielten sie keine beruhigende Antwort. „Ich ruf jetzt die Kollegen von der Polizei an!“, erklärte Hattori. Sein Tonfall ließ eher darauf deuten, dass das eine Drohung war und keine Aussage. Er klemmte sich in seinem Büro hinters Telefon und wählte die Nummer eines Kollegen, mit dem sie beruflich viel zu tun hatten. Es klingelte nur 3x, bis das Gespräch angenommen wurde. „Hattori, was kann ich für Sie tun?“. Scheinbar hatte der Kollege gleich an der Rufnummer gesehen, wer ihn anrief. Hattori erklärte das Problem in knappen Worten und meldete Misaki bei seinem Kollegen als vermisst. „Naja, eigentlich ist das für eine Vermisstenanzeige noch zu früh!“, erklärte der Kollege. „Das weiß ich! Aber irgendwas muss ja passiert sein. Das ist überhaupt nicht ihre Art!“, gab Hattori zurück. „Okay, ich guck, was ich machen kann. Ich nehm’s erst mal mit in die Liste auf. Geben Sie mir Bescheid, falls Shiratori doch noch auftauchen würde, okay?“. Hattori bedankte sich vielmals bei seinem Kollegen und legte dann auf.
Den restlichen Tag verbrachten sie mehr mit warten als mit allem anderen. Hattori versuchte immer wieder, Misaki zu erreichen. Auf dem Handy und auch auf dem Haustelefon, falls sie doch noch nach Hause kommen sollte. Aber der erhoffte Rückruf blieb aus. Enrico hatte derweil die Eltern von Misaki ausfindig gemacht und sich dort erkundigt. Aber die Eltern reagierten genau so entsetzt wie Hattori. Keiner schien zu wissen, wo sie steckte.
Spät abends klingelte Hattori’s Handy. Tanaka, der Kollege, den er um Hilfe gebeten hatte, rief ihn zurück. Viel neues hatte auch er nicht zu berichten. Er erzählte nur, dass seine ersten Versuche, etwas heraus zu finden, im Nichts geendet sind. Dass Misaki bisher noch nicht tot aufgefunden worden war, machte zwar ein wenig Hoffnung, dass alles nur ganz harmlos war, aber eine Garantie dafür, dass sie noch lebte, was das auch nicht. Inzwischen musste man wirklich davon ausgehen, dass ihr ernsthaft etwas passiert war. Misaki war immerhin viel zu pflichtbewusst, um unentschuldigt auf Arbeit zu fehlen. „Könnten Sie bitte noch vorbei kommen? Ich bräuchte ein paar Angaben und ein Foto für die Vermisstenanzeige. Die geht morgen früh dann sofort raus!“. Hattori sagte natürlich sofort zu. Er legte auf, schleifte Enrico aus seinem Büro, steuerte zielgerichtet seinen Wagen an und fuhr mit konstant erhöhter Geschwindigkeit Richtung Polizeipräsidium.
Tanaka war eher klein. Wenn er Glück hatte, schaffte er es vielleicht auf 1,70m. Dazu war er auch recht stabil gebaut. „Gut, dass Sie es noch einrichten konnten“, begrüßte er die beiden jungen Männer. Er führte sie in ein kleines und chaotisches Büro. Überall lag Papier herum. Auf dem Boden stapelten sich etliche Akten. Kisten mit noch mehr Akten nahmen den restlichen Platz ein. Es roch nach kaltem Kaffee und Zigarettenqualm. „Setzen Sie sich“. Der Polizist deutete auf 2 Stühle, die vor seinem Schreibtisch standen. Er selbst setzte sich hinter seinen Schreibtisch und öffnete auf dem Computer eine Vorlage. Hattori beantwortete alle Fragen, die ihm über Misaki gestellt wurden. Name, Alter, Größe, Aussehen, besondere Merkmale. Alles, was wichtig sein konnte. Auf die Frage, welche Kleidung sie zuletzt getragen hatte, antwortete Enrico. Immerhin war er der Letzte, der sie vor ihrem Verschwinden gesehen hatte.
„Zigarette?“, fragte Tanaka, nachdem er alles wichtige notiert und sich ein Foto von Misaki hatte geben lassen. Er schob en Aschenbecher in die Mitte des Tisches und zündete sich eine Zigarette an. Gute Ideen hatte der Mann auf jeden Fall. Eine Zigarette beruhigte die Nerven und war im Moment genau das richtige. Eine gute Idee war das sicher nicht, zu dritt in so einem kleinen Büro zu rauchen, aber schlussendlich wäre das wohl auch eher Tanaka’s Problem. „Ich kann nur hoffen, dass die Suche etwas ergibt!“. Hattori hatte wirklich Angst um Misaki. „Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht!“, versuchte Tanaka ihn zu beruhigen. „Was denken Sie denn darüber?“, fragte Enrico. Tanaka’s Miene verfinsterte sich. „Wenn ich ehrlich sein soll, gehe ich auch davon aus, dass wir uns Sorgen machen müssen. Normal ist das nicht, dass jemand einen ganzen Tag weg bleibt und sich nicht meldet. Zumal Sie ja auch sagen, dass es nicht zu Shiratori passt. Und wenn ich ganz ehrlich bin, können wir nicht mal ein Verbrechen ausschließen. Eigentlich ist alles offen!“.
Diese Aussage war niederschmetternd. Aber er hatte Recht. Es war wirklich alles offen. Es konnte gut sein, dass sie morgen schon wieder auftauchte und irgendeine total simple Erklärung parat hatte. Es konnte aber genau so gut sein, dass ihr ernsthaft etwas passiert war.
Enrico und Hattori machten sich nach dem Gespräch auf den Weg zurück zum Büro. Viel tun konnten sie hier allerdings auch nicht. „Ist vielleicht besser, erst mal nach Hause zu fahren!“, schlug Enrico vor. „Wie bitte????? Wie kannst du nur daran denken, nach Hause zu fahren????“, knurrte Hattori. „Ganz einfach deshalb, weil wir hier sowieso nicht ausrichten können und Misaki auch nicht damit geholfen ist, wenn wir uns hier die Nacht um die Ohren schlagen und morgen zu nichts zu gebrauchen sind! Kapiert?“, fauchte Enrico zurück. So langsam ging ihm das ewige Gemotze von Hattori wirklich auf die Nerven. Er machte sich genau so viele Sorgen um Misaki, aber er wusste auch ganz genau, dass es reichlich sinnlos war, wenn Hattori nur am rumfluchen war. Damit würde er Misaki wohl kaum finden.
Hattori gab sich wieder einmal geschlagen. Auf dem Parkplatz verabschiedete er sich in knappen Worten von Enrico und sauste mit seinem Wagen davon.
Die Nacht war wie so oft richtig schlimm. Enrico lag die ganze Zeit wach und dachte nach. An den Abend zuvor, an das, was heute gewesen ist. Hing das beides wirklich miteinander zusammen? Das war zwar der naheliegendste Gedanke, aber wäre das nicht total übertrieben? Eigentlich völlig unrealistisch, dass Misaki wegen so etwas so eine Show abziehen würde. Genau so unrealistisch war es auch, dass sie sich ernsthaft etwas angetan haben könnte. Sicher, sie war gefühlvoll. Sehr gefühlvoll sogar. Aber sie war nicht suizidal. Und zudem erwachsen genug, um zu wissen, dass ein gebrochenes Herz kein Grund war, sich das Leben zu nehmen.
Nein, das klang alles total daneben. Das passte nicht zu Misaki. Weder, dass sie einfach das Weite suchte, ohne auch nur irgendwem etwas zu sagen, noch, dass sie sich das Leben nehmen würde. Realistischer hingegen war, dass ihr irgendetwas anderes passiert sein musste. Sie war immerhin eine Frau und körperlich nicht die Stärkste. Und zudem befand sie sich gestern auch noch in einem Zustand, der sie noch angreifbarer machte. Hatte das jemand ausgenutzt? Dass sie angreifbar war? Oder war sie unvorsichtig gewesen und in einen Unfall verwickelt worden? Hätte Tanaka’s Nachforschungen in sämtlichen Krankenhäusern dann nicht etwas ergeben müssen?
Um halb 5 Uhr morgens gab er es auf. Zu sehr war er damit beschäftigt, was da los war. Zu groß war die Angst, dass sie tot sein könnte. Er hatte in seinem Leben schon mehr als genug Menschen verloren. Seine Eltern, seinen Onkel, seine Tante. Er wüsste nicht, wie er damit umgehen sollte, wenn es jetzt auch noch Misaki treffen würde. Sie zählte immerhin zu seinen besten Freunden und er hatte sie wirklich gerne. Noch so einen Verlust würde er wahrscheinlich nicht verkraften. Es war ohnehin schon schwer genug, mit der Vergangenheit klar zu kommen und noch so ein Erlebnis würde seiner Psyche definitiv den Rest geben.
Bereits um 6 Uhr morgens parkte Enrico seinen schwarzen BMW auf dem Parkplatz des Bundeswehramtes. Eigentlich viel zu früh. Aber zuhause hatte er es nicht mehr ausgehalten. Zwar war er selbst es, der Hattori gepredigt hatte, dass es wenig Sinn machte, unausgeschlafen zur Arbeit zu kommen, aber an seine Schlafprobleme hatte er sich ohnehin schon gewöhnt.
Als er sein Büro ansteuerte, merkte er sehr schnell, dass er nicht der Einzige war, der so früh bereits im Büro war. Die Tür zu Hattori’s Büro stand weit offen. „Du bist ja schon da!“, entgegnete Enrico ihm anstatt einer Begrüßung. „Du auch!“, gab Hattori zurück. „Wie lange bist du schon hier?“, wollte Enrico wissen. Er betrat das Büro und setzte sich ohne Aufforderung auf einen der beiden freien Stühle, die am Schreibtisch standen. „Bin noch nicht lange da!“, gab Hattori zurück. „Und gibt’s schon was neues?“, fragte Enrico weiter. Eine positive Antwort bekam er allerdings nicht.
Enrico machte sich erst einmal auf den Weg in sein eigenes Büro, welches direkt neben dem vom Hattori lag. Er fuhr den Rechner hoch und überprüfte seine Mails. Viel interessantes war allerdings nicht dabei.
Es dauerte keine 5 Minuten, bis Hattori mit einer Schachtel Zigaretten in der Hand das Büro betrat und sich auf seinen Stammplatz am Ende des Schreibtisches setzte. „Ich hab grad schon versucht, Tanaka anzurufen. Geht keiner ran!“, erklärte er, als er sich die nächste Zigarette aus der Schachtel nahm und diese anzündete. „Der wird sicher noch nicht auf Arbeit sein!“, entgegnete ihm Enrico, der sich ebenfalls eine Zigarette anzündete. „Wir finden sie!“, fügte er hinzu und hoffte, seinem Freund damit ein klein wenig Hoffnung zu machen. Die Sorge um Misaki stand Hattori deutlich ins Gesicht geschrieben.
In Hattori’s Büro klingelte das Telefon. Er hatte vorsorglich die Tür offen gelassen, damit er das Telefon sofort hören konnte. Er sprang sofort auf, rannte in sein Büro rüber und nahm den Hörer ab. Er hoffte, dass Tanaka ihn anrufen und ihm sagen würde, dass sie Misaki gefunden hätten. Die Ernüchterung folgte sogleich, als sich ein gewisser Shimoda meldete. Ein Presservertreter. Er hatte in der Zeitung und im Fernsehen gesehen, dass eine Mitarbeiterin der Bundeswehrverwaltung verschwunden sei. Um 10 Uhr sollte es eine Pressekonferenz geben und Hattori wurde soeben zu dieser Konferenz eingeladen. „Es wäre sehr schön, wenn Sie genauere Details zum Verschwinden Ihrer Kollegin liefern könnten!“, erklärte der Typ von der Presse. Im ersten Moment war Hattori alles andere als begeistert, andersrum war es vielleicht eine Chance, die Suche nach Misaki weiter voran zu treiben oder zu vereinfachen. Und genau aus diesem Grund sagte er zu.
Um Punkt 9 Uhr verließ er dann sein Büro, um pünktlich bei der Pressekonferenz zu sein. Sein Telefon stellte er auf Enrico um, so dass die Leute, die eigentlich Hattori anrufen wollten, automatisch bei Enrico landeten. Enrico selbst blieb im Büro, falls es Neuigkeiten geben würde. Die meisten Anrufe, die eingingen, waren allerdings eher unwichtig. Zumindest nicht wichtiger als Misaki’s Verschwinden.
Um kurz nach 10 klingelte das Telefon erneut. Auf dem Display konnte er erkennen, dass jemand eigentlich auf Hattori’s Apparat anrief und dass der Anruf umgeleitet wurde. Er nahm den Hörer ab, meldete sich gekonnt monoton mit seinem Nachnamen und dem Namen der Behörde und wartete eine kurze Sekunde darauf, dass der Anrufer etwas sagen würde.
„Sato? Tanaka hier.“. An seinem Tonfall merkte Enrico sofort, dass es scheinbar etwas neues gab. „Ich bräuchte Ihre Unterstützung.“, fuhr Tanaka fort. Er druckste ein wenig herum, so als ob er nicht wüsste, was er sagen sollte. „Und wobei?“, fragte Enrico. „Nun ja...“, druckste Tanaka weiter rum. „Die Kollegen sind zu einem Einsatz gerufen worden. Ein älteres Ehepaar hat bei einem Morgenspaziergang am Sumida-Fluss eine Leiche im Wasser entdeckt. Und... nun ja... die Beschreibung der Person passt auf Shiratori. Ich bräuchte jemanden, der die Tote identifizieren kann!“.
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