Hi ihr!
Eine Sache hat mich nachdenklich gemacht und deswegen viel mir dieses Thema ein.
Es gibt ein Sprichwort das heißt: "Im Grunde ist jedes Unglück nur so schwer, wie man es nimmt." Marie von Ebner-Eschenbach
Den Spruch hab ich eigentlich nicht so für richtig gehalten, aber jetzt hab ich mal darüber nachgedachte. Ich kenne so viele Menschen die über die verschiedensten Dinge klagen. Manches davon ist wirklich schlimm, das meiste jedoch empfinde ich als "überwindbar", einen abgebrochenen Fingernagel zum Beispiel.
Manchmal werde ich richtig wütend wenn mir jemand vorheult, dass er das neue Handy jetzt doch nicht bekommt und wie schrecklich dass doch alles ist oder wie man sich über seine Mutter beschweren kann, die ständig nach einem schaut und frägt wie es einem geht, einen einfach eben richtig bemuttert oder Leute sich ungerecht behandelt fühlen, wenn ihre Eltern sie nur bis 12 Uhr raus lassen, weil sie eben nicht länger dürfen, oder oder oder. Aber es gibt auch andere Dinge, nicht nur materielle oder äußerliche Probleme die natürlich beschäftigen, noch lange aber kein Grund sind sich im Selbstmitleid zu suhlen, denn (hier kommt das große denn) so blöd dass auch klingen mag, aber oft gibt es einfach schlimmeres.
Vor einiger Zeit war ich in der Uniklinik bei uns gewesen und neben der Herzchirugie ist die Kinderkrebsklinik. Damals hätte ich weinen können als die kleinen Würmchen mit ihren kahlen Köpfchen die Tropfstange vor sich her geschoben habe. Aber keines dieser Kinder, keines, hat geweint oder irgendwie traurig geschaut, nein sie haben sogar gelacht und sich fröhlich zu gerufen!
Oder mein Großvater, der letztes Jahr gestorben ist. Er hatte Muskelschwund, eine unheilbare Krankheit bei der die Muskeln ganz langsam erschlaffen und abgebaut werden. Er konnte irgendwann nicht mehr sprechen, dann nicht mehr essen, ganz zum schluss weder laufen noch richtig sitzen noch richtig liegen noch alleine auf toilette oder dusche gehen, absolut nichts ohne schmerzen zu haben. Aber ich habe ihn nicht ein einziges Mal jammern gehört, er war immer fröhlich hat sich nie etwas anmerken lassen, nicht einmal das er Schmerzen hatte!
Oder ein Waisenkind in Afrika, dass beide Eltern durch Aids verloren hat, jeden Tag meilenweit laufen muss um Wasser zu holen und schwerstarbeit leisten muss, keinen zu Hause hat, der ihm die Arbeit ab nimmt oder ihn einfach mal in den Arm nimmt, niemand der für es da ist! Es hat nie die Chance in eine Schule zu gehen und lesen und schreiben zu lernen, später einen Beruf zu erlangen und nicht dem selbenm Schicksal wie seine Eltern entgegen zu treten. Aber hat jemand schonmal so ein Kind jammernd in der Ecke sitzen sehen? Sie nehmen ihr Schicksal an und laufen die Meilen und tun ihre Arbeit!
Was ist mit Obdachlosen? Behinderten? Schwerstkranken?
Ich frage mich oft ob unsere Luxusgesellschaft einfach zu verweichlicht ist? Wir ertragen einfach keinen psychischen Stress mehr? Denn, es wundert mich immer sehr wenn ich einen Bericht über solche Ureinwohner im Regenwald sehe, zB. Bei diesen Menschen gibt es gar keine psychischen Krankheiten, Depressionen zB, weil sie einfach gar keinen Grund und schlicht und ergreifend keine Zeit dafür haben. Sie machen etwas aus ihrem Leben, sie müssen noch etwas für ihr Leben tun und sie wissen es zu schätzen.
Und wir? Wenn man bei uns keine Ausbildug hat lebt man eben von Sozialhilfe, nicht besonders gut, aber man stirbt auch nicht. Genauso als Arbeitsloser. Genauso als arbeitender Mensch. Wir müssen nicht mehr wirklich um unser Überleben kämpfen, wir wollen einfach nur Geld verdienen und da das kein richtiger Sinn sein kann verlieren wir auch unseren Lebenssin ergo entwickeln sich solche Sachen wie Depressionen usw.
Sind wir zu verwöhnt? Unter welch einem Druck müssen diese Ureinwohner stehen wenn sie mal wochenlang keine Beute machen oder der Vater einer Familie verwundet ist und nicht jagen kann und niemand da ist, der ihnen zu Essen gibt? Sie bangen wirklich um ihr Leben! Und trotzdem hab ich noch keinen von diesen Menschen gesehen, der einen Depression hatte! Bei uns ist das nicht so. Wir halten einfach nichts mehr aus, wenn ich das mal so sagen darf. Ich spreche hier auch von mir, ich sehe das an mir selbst.
Ich möchte hier keine Moralpredigt halten, absolut nicht nur darüber reden ob es sinnvoll ist sich über jeden kleinen Pups zu beschweren als würde die Welt untergehen und ob sich diese psychischen Krankheiten nicht erst durch die Spaßgesellschaft von heute entwickelt haben?
Falls das irgendeiner liest, mein großes Lob