Hallo, lest und gebt mir ein Kommentare :p ......
„Warum gerade wir“? Das fragte ich mich auch an diesem verregneten Tag, als ich die S-Bahnen Quietschen hörte. Den Weg zur Schule wollte ich mit ihr nicht mehr bestreiten, es war mir zu peinlich angestarrt zu werden, angestarrt, weil wir kaum noch Geld hatten. Erst vor 3 Monaten wurde meinem Vater endgültig gekündigt, warum das haben sie mir und meinen Geschwistern nie erzählt, nur das wir jetzt alle zurückstecken müssen, das haben sie uns eingeprägt.
Ich lief weiter die Strasse entlang, das Quietschen verlor sich in der Luft, ich beachtete es nicht mehr. Fahrräder fuhren an mir vorbei, immer wieder hörte ich die Klingeln, zur Seite wich ich nicht, warum das kann ich mir nicht erklären, vielleicht wurde mir langsam alles egal.
Mit gesenktem Blick betrat ich unser riesiges Schulgebäude, ich hörte Gelächter und laute Stimmen, viele rannten hektisch an mir vorbei, die Treppen hoch, meinen Blick hielt ich unten, hatte ich Angst angeschaut zu werden? „Das ist der, dessen Eltern kaum noch Geld haben“?! Ich hatte mal gelesen, dass Angst in vielen Situationen gut sein soll, auf mich traf das aber sicher nicht zu. Mit vielen verstreuten Gedanken im Kopf, lief ich langsam die Treppe hoch, jemand rempelte mich an, ich sah kurz auf, der Junge lächelte nur kurz und rannte weiter. Ich betrat meine Klasse, meinen Kopf hob ich nun ganz, als ich die Tür hinter mir schloss. Ich ging in die hinterste Reihe, warf meine Tasche auf den Boden und ließ mich auf den Stuhl sinken.
Langsam füllte sich der Raum, ein „Guten Morgen“ erwiderte ich nicht, nur meine Mütze zog ich tiefer ins Gesicht, den ganzen tag legte ich sie nicht ab, so fühlte ich mich wenigstes etwas vor den Blicken geschützt....die vielleicht gar nicht böse gemeint waren?!
Das letzte mal ertönte die Schulglocke an diesem Tag, alle waren schnell verschwunden, ich war wieder einmal der letzte, ich nahem meine Tasche und warf sie mir über die Schulter. Das Gebäude war leer und still, nur einige Türen hörte ich noch ins Schloss fallen, ich machte mich auf den Heimweg.
Auf den Strassen war viel los, Autos, Bahnen und Busse, von nichts blieb ich verschont, mit keinem konnte ich meinen Weg verkürzen. Ich spürte das meine Beine schwerer und langsamer wurden, eine halbe Stunde war ich schon unterwegs, noch mal so viel und ich würde zuhause angekommen sein, aber vorher wollte ich aus diesem Trubel raus, ein wenig allein sein.
Ich schnitt den weg in eine kleine Gasse ein, jetzt war die Geräuschkulisse weit hinter mir geblieben, ich hört deutlich die Vögel zwitschern, „so frei wie ein Vogel wäre ich auch gern, ich würde fliegen, ganz weit fort fliegen“, träumte ich bis ich unsanft durch einen großen Stein, über den ich stolperte, geweckt wurde. Jetzt waren es nur noch ein paar Meter bis ich unsere Wohnung erreichen würde.
Mein Blick wanderte durch die Strasse, überall standen Möbel, Elektrogerät und sogar Einkaufswagen herum.
Vor 4 Wochen mussten wir hierher ziehen, die andere Wohnung wurde viel zu teuer, nachdem mein Vater die Arbeit verloren hatte. Das hier, war das Grauen, eines der schlimmsten Viertel der Stadt, jede Nacht gab es Schlägerein, manche endeten blutig, dass sah ich wenn ich mal wieder aus dem Fenster schaute, weil ich nicht schlafen konnte.
Ich steckte den Schlüssel ins Schloss, ich musste ein paar mal drehen bis die Tür sich öffnete.
Als ich es endlich geschafft hatte, betrat ich das Haus, an den Wänden waren Schmiererein, gesprüht und geschrieben, es roch alt, die Treppe die ich heraufging war schon morsch, bei jedem Schritt hatte ich Angst einzustürzen, immer wenn ich den 3 Stock wie jetzt erreicht hatte, war ich erleichtert und ließ einen teil meiner Angst vor der Haustür zurück, aber eben nur einen Teil.