ZitatAlles anzeigenApathisch lehnt ein Pärchen blutverschmiert an einem Baum. Mit dem Handy ruft der Mann zu Hause an: „Wir leben!“
Eine Serie von Bomben-Anschlägen hat die spanische Hauptstadt Madrid erschüttert. Mindestens 60 Tote, über 100 Verletzte.
Zur Rush-Hour um 7.30 Uhr detonierten mindestens fünf Sprengsätze an wichtigen Verkehrseinrichtungen der Stadt. Ziel war der Bahnhof Atocha, ein Knotenpunkt für S- und U-Bahnen sowie Fernzüge, die Vorort-Haltepunkte Santa Eugenia und El Pozo, ein Hochgeschwindigkeitszug bei Atocha und zwei Pendlerzüge bei Santa Eugenia und El Pozo.
Die Bomben richteten schwerste Verwüstungen an, zerfetzten Abteile und Waggons, zerschmetterten Wände. Ein Augenzeuge: „Überall liegen Verletzte an den Gleisen.“ Ein Anrufer bei der Polizei: „Ich sehe überall Menschen mit blutverschmierten Gesichtern.“
Helfer bringen eine verletzte Frau aus dem Bahnhof zum Rettungswagen. CNN zeigte als erste TV-Station Bilder aus dem Inferno
Die staatliche Eisenbahn RENFE stoppte sofort alle Züge. In Madrid brach das totale Chaos aus. Radiosender riefen die Bevölkerung zu Blutspenden auf. Polizei bat die Madrilenen, ihre Häuser nicht zu verlassen und nicht Auto zu fahren.
Die Einssatzzentrale der Feuerwehr forderte Busunternehmen auf, ihre Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen, um Verletzte in Sicherheit zu bringen.
CNN berichtete live aus dem Inferno. Überall lagen Menschen apathisch auf Gehwegen, irrten durch die Straßen. Sanitäter trugen ununterbrochen Verletzte auf Tragen zu Rettungswagen.
Nach ersten Informationen wird die baskische Terror-Organisation Eta hinter den Anschlägen vermutet. Am Sonntag sind in Spanien Parlamentswahlen und die Extremisten hatten Aktionen angekündigt. Bisher konnte die Polizei mehrfach Autos mit Sprengstoffen vor der Stadtgrenze von Madrid abfangen.
Nach dem ETA-Massaker hat der konservative Spitzenkandidat Mariano Rajoy den Wahlkampf der Volkspartei für beendet erklärt.
Es war der erste Anschlag der ETA, bei dem es keine Vorwarnung gegeben hatte.
Wie krank ist unsere Gesellschaft geworden ?
Gruß
Michael